Ich habe auf FB gerade einen Beitrag über Altersarmut gesehen und bin immer noch betroffen darüber.
Eine Bekannte hat mir gerade erzählt, dass sie ihren Plan aufgegeben hat, weiter zur Schule zu gehen (sie hat nach der mittleren Reife eine Ausbildung gemacht, ist dann schwanger geworden, hat die Ausbildung trotz Baby fertig gemacht und noch ca 1 Jahr in dem Beruf gearbeitet, dann aber gemerkt, dass das mit Kind auf Dauer nicht geht. Hat dann beschlossen, nochmal zur Schule zu gehen und das Abitur nach zu machen, hat nebenbei noch gejobbt. Dann neuer Freund, wieder schwanger, Fachabi hochschwanger gemacht, seitdem Zuhause. Im Sommer müsste sie wieder einsteigen, will aber nicht, hat auch keinen KiTa-Platz).
Sie weiss auch nicht, was sie in einem Jahr machen will, wenn der Kleine einen Betreuungsplatz hat. Neue Ausbildung, Studium, einfach nur jobben. Da sehe ich große Probleme, denn das ist die "Falle", in die viele Frauen tappen. Sie verlassen sich auf den Mann, verdienen nur dazu, meist im Minijob... Da ist es dann natürlich auch schwer, etwas zur Seite zu legen...
Ich habe sehr dafür kämpfen müssen, eine Betreuung für L zu finden damals. Eine geplante Eingewöhnung würde mir am Tag des Beginns abgesagt, auch der Platz war plötzlich erst später frei. Ich hätte dann meinen Job absagen können, weil ich keine Betreuung hatte. Aber nein, ich habe eine andere Betreuung gesucht und gefunden, das war eine sehr aufreibende Zeit. Aber der Job war mir wichtig, ich habe ihn jetzt, 13 Jahre später immer noch.
Aus dieser Erfahrung heraus weiss ich, dass vieles möglich ist. Es kostet Anstrengung, Kompromisse, klare Entscheidungen, viele Nerven. Ich weiss auch, dass es nicht immer geht, dass nicht jeder alles schaffen kann. Aber ich sehe immer wieder, dass gerade junge Frauen sich da selbst im Weg stehen und Entscheidungen treffen, deren Langzeitfolgen sie gar nicht begreifen.