Corona – die finale Prüfung

1. Mai 2020

Schreiende Frau „Drum prüfe wer sich ewig bindet…“ – Schillers Mahnung aus dem 18. Jahrhundert war sicherlich nicht auf das Corona-Virus und dessen gesellschaftliche Folgen gemünzt – aber genau an dieser Prüfung nehmen aktuell wohl alle Familien und Paare teil.

Die Prüfung für die ganz Fortgeschrittenen trifft wohl Familien, bei denen die Eltern im Home-Office arbeiten und die Kinder sich im betreuten Home-Schooling weiterbilden (sollen).
Nach Wochen in Quasi-Quarantäne, (in denen selbst Einkäufe im Supermarkt mit Schutzmaske zum Lebensfreude-spendenden Elixier verkommen), sieht man schnell einen tieferen Sinn in Schillers Gedanken und lernt seinen Partner und seine Kinder von ganz neuen Seiten kennen.

Wie schaffen es eigentlich Lehrer im Schulalltag mit diesen genervten Gören klar zu kommen, die bei jeder Schul-Aufgabe die Augen verdrehen und einen Diskussions-Stil über Sinn oder Unsinn dieser Tätigkeiten, an den Tag legen, daß man sich 20 solcher Delinquenten kaum in einem Raum vorstellen kann?
Ich ziehe meinen Hut vor allen Lehrer/inne/n dieser Welt und so langsam glaube ich auch, dass diese ihre Ferien voll verdient haben. (Natürlich alle, bis auf die Sport-Lehrer!)

Selbst die geduldigsten, mütterlichen Heli-Eltern mutieren zur Zeit in genervte, unnötig laut artikulierende Vollstrecker, die sich ein Handbuch zur autoritären Erziehung aus den 60-er Jahren wünschen.

Platz ist aktuell der absolute Reichtum. Raum, um sich aus dem Wege zu gehen ist sehr wertvoll geworden. Großstädter, die sich eine bezahlbare Wohnung zu dritt, viert oder fünft teilen müssen und keinen (geschlossenen!) Spielplatz um die Ecke haben, sind in dieser Prüfung sicherlich in der Kategorie „Ironman“ zu verorten. Dagegen sind wir dörflichen Hausbewohner mit Garten vor der Türe sicherlich eher die 100 Meter Läufer, die für diese Distanz auch noch 30 Sekunden aufschreiben lassen.

Schreiender Mann

Aber egal wo, wir hadern gerade alle ein wenig mit dem Schicksal und dem Virus, das uns sehr effektiv und eloquent unsere Grenzen aufzeigt. Und es bringt ja nicht nur uns ans Limit, auch in präsidialen Höhen zeigt es auf unterhaltsamste Weise, wo auch geistige Grenzen zu verorten sind:
Gut - bei Donald T. wusste man eigentlich schon immer, dass sein selbst so hochgelobter IQ sicherlich nicht in astronomischen Sphären verortet sein dürfte, aber öffentliche Empfehlungen, sich Infektionsmittel zu spritzen oder starkes Licht in den Körper zu bringen (???!) sind einfach eine neue, öffentliche Qualität der lustigen Blödheit, die es so ohne Corona wohl nicht gegeben hätte.
Wenn das Virus dazu führen sollte, dass in den USA ein anderer demokratischer Greis in den nächsten Jahren regiert, dann steht auch immerhin schon mal etwas auf der Positiv-Seite dieses hinterhältigen Erregers… (also - Corona jetzt - nicht Donald...)

Erregt sind aktuell ja genug von uns. Da ist es wichtig, sich auch auf die positiven Dinge in Zeiten von C zu konzentrieren:
Die Ruhe! Jeder in der Nähe von Autobahnen und Flugplätzen kann den Anstieg der Lebensqualität stündlich hören – bzw. NICHT hören!
Die gute Luft! All das, was FridaysForFuture im letzten Jahr immer wollte, ist jetzt einfach so – zack – da. Wir atmen aktuell eine viral-geschwängerte, aber saubere Luft. So hat sich das Leben wahrscheinlich 1970 angefühlt… (Natürlich gibt es noch weitere Themen für FFF, die wir hoffentlich weiter verfolgen werden, sobald Ihnen wieder jemand Aufmerksamkeit schenkt.)
Die Nachhaltigkeit! Wir haben zwar oftmals aktuell weniger Einkommen, aber dafür geben wir ja auch kaum noch was aus. Das nette, gemeinsame Kaffeetrinken, das tolle Abendessen im Luxus-Restaurant, der teure Urlaub auf den Malediven, hier mal einfach was gekauft, weil es im Schaufenster so nett aussah – alles gestrichen. Ratzfatz weggefallen. Wir schonen die Umwelt und haben am Ende des Monats mehr Geld auf dem Konto. (Gut – es sei denn wir arbeiten in der Restaurant-Hotel-Branche … dann hilft auch das gute Gewissen nicht weiter.)

Rabiate Tochter am Esstisch

Aber auch in der Futter- und Übernachtungs-Branche ist ja ein Silberstreif zu erkennen. Bald sitzen wir sicherlich wieder (natürlich streng separiert von dem restlichen Pöbel) am Tisch und lassen uns das Essen servieren. Ein Essen, von dem wir keine Ahnung haben, wer es unter welchen hygienischen Bedingungen hergerichtet hat. Was bringt der Kellner mit Mundschutz, wenn der Koch im Hintergrund bei leichten Kopfschmerzen und Halsweh einen Zwiebelrostbraten zubereitet und dabei ins Essen weint?

Ich glaube es kann noch viele Öffnungen und Erleichterungen durch die Politik im gemeinsamen Umgang geben – viel wichtiger ist unser eigener Kopf! Werden wir wieder Essen gehen, ins Kino oder Theater, nur weil wir es wieder dürfen?

Wir brauchen noch viele Fakten und mehr Wissen zum Corona-Virus und der daraus resultierenden Erkrankung COVID-19, bevor man sich wieder im normalen Alltag sicher fühlen wird.
Vielleicht hilft uns hier ja der Alltags-Wahnsinn zu Hause. Je härter die Prüfungen hier werden, umso schneller werden wir bereit sein Risiken einzugehen und uns der unsichtbaren Gefahr auszusetzen.

Es wird bestimmt alles nicht so schlimm.
Bisher waren wir von unseren Politikern ja doch sehr gut beraten…


Der Ausblick in die nahe Zukunft aber bleibt sehr spannend!
Wann haben wir die Prüfung final bestanden?
Wie hoch steigt die Scheidungsrate in 2020?
Werden in 2 Jahren überhaupt noch Ehen geschieden? (Denn wer diese Prüfung besteht, ist ja wohl für immer auf der sicheren Seite!)
Wieviel Prozent mehr Kinder kommen 2021 zur Welt? (Werden diese dann "Corona-Kinder" heißen? Was sagen die Eltern Ihren Kindern später mal? "Wir waren eingesperrt und uns war langweilig..."?)
Werden wir jemals wieder so schöne Gärten und Balkons in Deutschland bewundern können, wie in diesem Sommer?
Und überhaupt - heißt es eigentlich Balkone oder Balkons?

Kind im Garten

Bleiben wir gespannt und freuen uns auch in den nächsten Wochen auf tägliche Corona-Extras im Fernsehen und Talkshows, die sich mannigfaltigen Themen-Komplexen widmen.

… so und jetzt fahre ich erst einmal zur Wertstoffhof-Event-Tour und entsorge die Tonnen von Kartonagen, die sich hier dank Online-Shoppings umweltfreundlich bis unter die Decke stapeln...


Bleibt entspannt da drinnen - wo auch immer ihr sein mögt.



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