Zahngesundheit bei Kindern

Wie bringen Eltern ihrem Nachwuchs am besten das Zähneputzen bei?

Erziehung ist ein großes Thema bei Erwachsenen, wenn diese Kinder bekommen. Es werden in einigen Familien zahlreiche Familienratgeber gewälzt, um ja alles richtig zu machen. Autoritäre oder antiautoritäre Erziehung, mit einem Jahr in die Krippe oder zu Hause bis zum Kindergartenalter? Es stellen sich viele Fragen, die beantwortet werden müssen. Zu den wichtigsten dieser Fragen zählt die Mundhygiene - auch wenn dies in der Vergangenheit oft vergessen wurde. Die Eltern bilden hier eine große Vorbildfunktion: Haben sie Angst vorm Zahnarzt, wird das Kind diese Angst wahrscheinlich auch entwickeln. Putzen sich die Eltern nie die Zähne, wird das Kind dies wahrscheinlich auch nicht so ernst nehmen. Es ist daher wichtig, dass die Erziehungsberechtigten eine Vorbildfunktion einnehmen und das Kind an das Thema Zahngesundheit heranführen. Die Mundhygiene wird zwar zum Teil auch in Kindergärten und Schulen thematisiert, die Erziehung der Eltern kann dies aber nicht ersetzen. Diese Anleitung stellt dar, wie Kinder von ihren Erziehungsberechtigten an das Thema Zahngesundheit herangeführt werden können.

  1. Früherkennungsuntersuchungen wahrnehmen
  2. Schon vor dem ersten Zahn die Mundhygiene pflegen
  3. Ab dem ersten Zahn putzen
  4. Das Kind selbst putzen lassen
  5. Der Besuch beim Zahnarzt

 

1. Früherkennungsuntersuchungen wahrnehmen

FrüherkennungsvorsorgeAbbildung 1: Bei der Früherkennungsvorsorge wird auch die Kieferentwicklung überprüft
Eltern gehen mit ihren Neugeborenen häufig zum Kinderarzt, damit dieser die Entwicklung beurteilt und Fehlbildungen frühzeitig feststellt. Zu diesen Untersuchungen zählt auch die Beurteilung der Kieferentwicklung. Wenn sich dieser falsch entwickelt, kann es Schwierigkeiten beim Wachsen der Milch- und echten Zähne geben. Sprachfehler sind außerdem eine mögliche Folge. Diese Zusatzuntersuchung ist daher wichtig für die Entwicklung des Kindes. Die Eltern können außerdem einiges daraus mitnehmen: Der Kinderarzt kann ihnen Tipps zur Mundhygiene geben. Besonders die gesunde Ernährung spielt eine Rolle. Einige Eltern geben ihren Kindern beispielswiese gesüßten Tee aus einer Nuckelflasche: Dies ist ein perfekter Nährboden für Bakterien, die Mund- und Zahnkrankheiten auslösen können. Wer gar nicht erst mit Säften oder anderen süßen Getränken anfängt und statt dessen auf klares Wasser setzt, hat schon mal gute Voraussetzungen geschaffen für einen gesunden Mundraum der Kleinen. Ein Kinderarzt erkennt diese Gefahr der falschen Getränkewahl oft bei der Vorsorgeuntersuchung und kann darauf hinweisen, dass entweder auf den gesüßten Tee verzichtet oder die Pflege der Mundhöhle besser durchgeführt werden muss.
Außerdem berät er die Eltern über die nötigen Fluoridgaben, berichtet der Ratgeber kinderaerzte-im-netz.de. Dieses Fluorid ist wichtig für die Zahnschmelzhärtung, wodurch der Kariesentstehung vorgebeugt wird.

2. Schon vor dem ersten Zahn die Mundhygiene pflegen

Gaumen und ZahnfleischAbbildung 2: Gaumen und Zahnfleisch ist bei Säuglingen mit einer speziellen Kinderzahnbürste zu reinigen

Es hält sich die Überzeugung, dass Mundhygiene erst mit dem ersten Zahn beginnt. Dies ist aber nicht richtig: Schon vorher sammeln sich durch das Stillen Bakterien im Mundraum an. Es ist von Vorteil, wenn die Pflege deswegen von Anfang an durchgeführt wird. Bei einem Baby ohne Zähne im Mund ist es allerdings schwer, mit einer Bürste den Mund zu reinigen. Gaumen und Zahnfleisch sind stattdessen mit einem Wattestäbchen, speziellen Tüchern oder einer Fingerzahnbürste aus Silikon zu reinigen. Es reicht, wenn mit diesen Mitteln der Belag auf dem Zahnfleisch einfach entfernt wird, ein richtiges Putzen mit Zahnpasta und ausspülen ist nicht nötig - und auch noch gar nicht möglich, da ein Baby noch nicht versteht, dass es etwas ausspucken und nicht hinunterschlucken soll. Diese Reinigung des Mundes findet am besten nach jeder Nahrungsaufnahme des Babys statt, zumindest aber zweimal am Tag. Das Kind wird so gleich an die Routine vieler Erwachsener gewöhnt: Morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Zubettgehen werden die Zähne, beziehungsweise im Falle des Babys das Zahnfleisch, geputzt.

In den meisten Fällen wird ihr Kind sogar stolz sein, wenn es die Rituale der Erwachsenen aktiv begleitet. Am besten man dreht die Situation von Anfang an um und erlaubt dem Kind die Teilnahme. Es darf also Zähneputzen. Erfahrungsgemäß wechselt das "darf" dann allerdings bald zu einem "soll" oder einem "muss"... Es ist eine der schwierigsten Aufgaben die Motivation für das Zähneputzen aufrecht zu erhalten und die Wichtigkeit gesunder Zähne hervorzuheben. Kinder in diesem Alter können einfach nicht solche weitreichenden Begründungen nachvollziehen. Das Ursache-Wirkung-Prinzip spielt sich hier noch innerhalb weniger Minuten ab. Alles was erst später eintritt kann einfach nicht in die richtige Verbindung gebracht werden.

 

3. Ab dem ersten Zahn putzen

Der erste MilchzahnAbbildung 3: Schon der erste Milchzahn ist mit einer Bürste zu putzen, damit kein Karies entsteht
Wenn der erste Milchzahn hervorkommt, ist es an der Zeit, das Putzen mit einer Bürste zu beginnen. Das noch nicht von Zähnen eingenommene Zahnfleisch ist weiterhin mit der im vorherigen Punkt genannten Methode zu säubern. Für den ersten Zahn darf aber schon eine Zahnbürste genommen werden. Kinderaerzte-im-netz empfiehlt dafür Kinderzahnbürsten mit weichen Borsten, einem keinen Bürstenkopf und einem rutschfesten Griff. Kurze Borsten sind vor allem für die ersten Milchzähne gut. Wenn alle Zähne da sind, kann zu längeren Borsten gegriffen werden. Ab dann lohnt es sich auch, zu einer Bürste zu greifen, die außen längere und innere kürzere Borsten hat, wie dies beispielsweise auch bei manchen Zahnputzhilfen für Erwachsene der Fall ist. Weiterhin sollten aber weiche Bürsten verwendet werden, damit das Zahnfleisch nicht unter dem noch ungewohnten Putzen leidet. Bei der Zahnpasta sollten Eltern auf ausgewiesene Kinderprodukte achten. Diese enthalten weniger Fluorid, damit sie nicht schädlich ist, falls Kinder diese verschlucken. Eine erbsengroße Menge reicht für den Putzvorgang, da der Kindermund noch recht klein ist. Später werden die Kinder selbst die Menge der Zahnpasta anpassen, wenn sie zur Zahnbürste greifen.
Um die Motivation hoch zu halten empfehlen sich begleitende Bücher und Geschichten zum Thema Zähneputzen. Hier gibt es für viele Alterstufen empfehlenswertes Material, welches von kleinen zotteligen Zahnmonstern und anderen Figuren erzählt und den Kindern auf phantasievolle Weise die Wichtigkeit des Zähneputzen nahe bringt.

4. Das Kind selbst putzen lassen

Zähneputzen ab 3 JahrenAbbildung 4: Mit etwa drei Jahren kann das Kind selbst das Zähneputzen lernen
Mit etwa drei Jahren können Eltern ihrem Kind beibringen, selbst Zähne zu putzen. Wichtig dabei ist, dem Kind verständlich zu erklären, warum dies nötig ist. Zum Teil lernen Kinder die Notwendigkeit des Zähneputzens im Kindergarten kennen, wollen es aber trotzdem auch von ihren Eltern erklärt bekommen. Vor allem wenn die Kinder lernen dass ihnen die Milchzähne wieder ausfallen, sehen es viele nicht mehr ein, diese gründlich zu putzen. Wenn die Kinder sich nicht durch Argumente überzeugen lassen, motiviert sie eventuell der Gedanke an die Zahnfee, wieder selbstständig zur Zahnbürste zu greifen. Die Zahnfee ist eine Fantasiegestalt, die von den Kindern die ausgefallenen Milchzähne holt und dafür eine Kleinigkeit unter dem Kopfkissen liegen lässt, wie in diesem Ratgeber von ErgoDirekt beschrieben. Auch bei motiviert putzenden Kindern, weil sie ihre Milchzähne einmal der Zahnfee geben wollen, ist es aber wichtig, dass die Eltern zumindest am Anfang nachputzen. Ein dreijähriges Kind kann die Bewegungen noch nicht so gründlich ausführen. Erst, nachdem es dies sicher beherrscht und die Eltern einige Tage keine Veranlassung dazu sahen, nachzuputzen, kann dieser Vorgang der Verantwortung des Kindes überlassen werden.

5. Der Besuch beim Zahnarzt

KinderzahnarztAbbildung 5: Auf Kinder spezialisierte Zahnärzte nehmen sich viel Zeit für die Fragen der kleinen Patienten, sodass keine Angst vor der Untersuchung aufkommt

Der Termin beim Zahnarzt löst bei vielen Menschen Angstgefühle aus. Wo genau diese Angst herkommt, wissen aber nur die wenigsten. Immerhin ist eine Zahnvorsorgeuntersuchung nichts, das einem weh tut. Diese unwohle Gefühl liegt oft in der Erziehung begründet: Kinder nehmen die Angst von ihren Eltern wahr und werten dies als eigene Angst. Wenn die Erwachsenen daher dem Zahnarztbesuch ausweichen und nur gezwungenermaßen in die Praxis gehen, wird der Nachwuchs sich dies merken und sehr wahrscheinlich selbst solche Verhaltensweisen entwickeln. Es ist daher wichtig, diese Angst nicht vor dem Kind zu zeigen und es vor allem schon früh zu den Untersuchungen mitzunehmen - auch wenn es selbst noch gar nicht an der Reihe ist. In dem es sieht, dass die Eltern keine Angst vor der Vorsorge haben und sie die fremden Geräte des Arztes schon früh kennenlernen, ist es gut möglich, dass die Kinder keine Panik beim Gedanken an die anstehende Untersuchung entwickeln. Hier spielt die Erziehung also ebenfalls eine große Rolle. Für die ersten Untersuchungen bietet sich außerdem ein Kinderzahnarzt sehr gut an, da dieser auf die Fragen der jungen Patienten gut eingehen kann und ihnen so nicht das Gefühl gibt, einfach abgefertigt zu werden.



Bilder:
Abbildung 1: © VadimPP - Depositphotos.com   |   Abbildung 2: © GekaSkr - Depositphotos.com   |   Abbildung 3: © mimagephotos - Depositphotos.com   |   Abbildung 4: © Friedberg - Fotolia.com   |   Abbildung 5: © BlueSkyImages - Fotolia.com

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