Seh ich das richtig, dass der "positivste" Umgang mit deinem Bruder "gutes Zureden" ist und alle anderen Regulationsversuche restriktiv sind?
Der Rest deiner Aufzählung ist ja weitaus negativer: Ignorieren, Klaps, Stille Ecke.
Ganz ehrlich? Mich wundert's nicht.
Wann wurde dein Bruder in seiner Persönlichkeit das letzte Mal nicht als Anstrengung, als Last, als Blamage wahrgenommen und bestätigt?
Ihr seid ständig auf der Hut vor seinem nächsten Ausfall; er ist es vermutlich mittlerweile gewohnt, negative Aufmerksamkeit zu bekommen.
Ich würde euch auch raten, eine Erziehungsberatungsstelle aufzusuchen und euch Hilfe zu suchen. Ganz ohne Scham und Verlegenheit. Die sind nicht darauf aus, euch zu verurteilen. Die wollen helfen. Euch allen.
Diese Hilfe steht euch zu. Euch allen. Euch steht das Recht auf Hilfe von außen zu und deinem Bruder steht das Recht auf eine Kindheit ohne Klapse und stille Ecken zu.
Viel Erfolg.
Oh weh - gerade deinen zweiten Post gelesen. Bekommt dein Bruder von IRGENDWO restlos positive Aufmerksamkeit? Empathie? Das Gefühl, dass er ein supertolles Kind ist, genauso wie er ist, ohne wenn und aber mit nassen Hosen und wütenden Trainern?
Wie reagiert deine Mutter auf Kritik von außen? Nimmt sie ihn in Schutz?
Aufmerksamkeit kann mehrere Facetten haben und eine Familie, die ständig auf der Hut ist und ein Kind eigentlich gerne anders hätte, als es in dem Moment nunmal ist, gibt eine Menge Aufmerksamkeit. Aber eben nicht die richtige.
Lies dir nochmal alles durch, was du geschrieben hast. Alle Reaktionen von außen. Welche Maßnahmen ergriffen werden. Wie die Außenwelt das Kind sieht. Wie du die Klapse relativierst.
Und dann stell dir vor, du bist sechs Jahre alt, mit noch nicht der tiefsten Reflexionsfähigkeit gesegnet und stell dir vor, jemand, den du liebst, schreibt so über dich.
Glaub mir, das dringt zu deinem Bruder durch. Das ist, wie sich ihm die Umwelt präsentiert.
Welchen Grund hat er da, auf euch Rücksicht zu nehmen?
