Ich bin im Großen und Ganzen bei Once und Sweety.
Also wenn das mit den Schimpfwörtern erst 2x vorkam, dann ist es ja kein grundsätzliches Problem. Dann geh ich mal weiter davon aus, dass Ihr grundsätzlich ein gutes Verhältnis habt, ihm klarmachen könnt, was Ihr von ihm wollt und warum und er das im Großen und Ganzen akzeptiert. So weit richtig?
Wenn ja - warum ihn dann bestrafen? Dann hat er sich, vermutlich in einem Streit, nehme ich mal an, im Ton vergriffen. Nicht toll und tabu, ganz klar. Aber eigentlich auch kein Riesendrama.
An Deiner Stelle würde ich meine eigene Autorität als Vater nicht durch Strafen herabsetzen wollen. Wieso nicht Dein Wort, Dein Gewicht als sein Vater wirken lassen? Von meinen Kindern wünsche ich mir, dass sie sich davon mehr beeindrucken lassen als von materiellen Dingen (ich schätze mal, Eure Strafe wird irgendwie materiell gewesen sein, kein TV o.ä.) Zumal die meisten den Kindern ja auch immer beibringen, dass Materielles nicht so wichtig sei.
Wenn Du in dem Moment grad noch eher entspannt bist, dann hilft meiner Erfahrung nach am ehesten, auch souverän zu bleiben und schlicht zu sagen, dass Du solche Wörter hier nicht duldest und so nicht angesprochen werden möchtest. Fertig.
Wenn Du grad selbst auf 180 bist, ist eine kurze Auszeit gut. Ich würde dann z.B. sagen, dass ich grad mal Pause brauche, um mich abzukühlen, und dann das Zimmer verlassen. Um ihm dann hinterher genau dasselbe zu sagen.
Dritte Möglichkeit, wenn Dich das wirklich verletzt, ihm das auch sagen. Ich gehe nicht davon aus, dass er Dich verletzen wollte, sondern entweder er war grad aufgebracht oder er wollte ein wenig testen was passiert. Wenn Du ihm zeigst, was das bei Dir auslöst, wirkt das sicher eher als z.B. 4 Wochen kein fernsehen.
Und wenn er seine Wut grad nicht unter Kontrolle hatte, dann auch Möglichkeiten aufzeigen, wie er anders damit umgehen kann. Denn das soll er ja von Dir lernen, und das lernt er, indem Du a) selbst sinnvoll mit DEINER Wut umgehst (nicht immer einfach, finde ich) und b) mit ihm redest, ihm hilfst. Als sein ihm wohlgesonnener Vater, nicht als Polizist.
Grundsätzlich zu Konsequenzen: Ich finde durchaus, dass man sein eigenes HAndeln anpassen kann. Beispiel trödeln (wobei ich das schwierig finde, weil sie das nicht absichtlich machen, sondern schlicht noch keine Zeitvorstellung haben). Wenn es nur das Kind betrifft, kann es ja weitertrödeln, es muss nur wissen, was dann eben nicht mehr geht, z.B. Freunde treffen, wenn die dann eben weg sind.
Betrifft es mich selbst, handle ich einfach. Dann schnapp ich mir das Kind und gehe, ob nun angezogen oder nicht. Klamotten nehm ich mit, denn ich will es nicht bestrafen, nur loskommen. Normalerweise reicht das als Signal und plötzlich geht das Anziehen, notfalls eben vor der Haustür, dann ganz schnell. Und: Wenn ich es eilig habe, biete ich z.B. auch an, die Schuhe anzuziehen, auch wenn sie das schon selbst können. Sprich, ich komme ihnen ein wenig entgegen, auch das hilft oft. Denn ja, sie können es. Aber eben nicht in den 10 Sekunden, die ich ihnen gefühlt dafür zugestehen will, wenn ich es eilig habe.
Bei dem Beispiel mit dem Essen würde ICH aufstehen und woanders essen. Denn es stört ja mich. Bei uns wirkt sowas wirklich meist Wunder. Ich muss nicht schimpfen, ich muss nicht bestrafen, das Kind, das ja eigentlihc noch isst, schreiend wegtragen, es kommt eh wieder, ich trag es wieder weg, irgendwann wird es albern... nein. Ich gehe und fertig. Und bisher war es dann immer so, dass die Kinder ganz verdutzt waren, mich gebeten haben wiederzukommen und ab da ging es.
Und das ist glaube ich deshalb so, weil sie uns eben NICHT ärgern wollen, sondern oft nicht mitkriegen, dass ihr Verhalten uns nervt. Und wenn sie das dann durch so etwas bemerken und eben nicht gedemütigt werden, indem man sie z.B. aus dem Zimmer schickt, dann sind sie bereit, ihr Verhalten zu ändern.