AD(H)S Diagnose in welchem Alter?

Begonnen von Jacky, 26. April 2011, 15:36:14

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Jacky

Ich muss jetzt doch mal hier fragen weil es mich sehr beschäftigt und es noch einige Tage dauert bis wir einen Termin beim Kinderpsychiater haben...

Eins vorweg, ich würde mich über Erfahrungen von Müttern freuen, deren Kinder mit AD(H)S leben und vor allem würde mich interessieren wann (also in welchem Alter) ihr die Diagnose bekommen habt und wie das getestet wird.

Ich möchte hiermit keine Diskussion über das für und wider von Medikamenten oder anderen Therapieformen lostreten.

Damit ihr meine Situation besser einschätzen könnt schildere ich am Besten was letzte Woche passiert ist.

Bei den bisherigen Untersuchungen war immer alles in Ordnung. Silas' angeborene Lippen- Kiefer- Gaumenspalte wurde erfolgreich verschlossen (letzte OP März 2010) und seine weitere Entwicklung lief bis jetzt völlig "normal" ab.

Allerdings ist mir schon als Baby aufgefallen das Silas wenig Körperkontakt braucht, selten schläft und nur zu gerne vor sich "hinträumt" während Hände und Füße immer zappeln. Er konnte schon als Baby kaum einschlafen wenn sich jemand bei ihm im Zimmer befand, wird nach wie vor von jedem noch so kleinen Geräusch wach und ist immer in Action.

Am Anfang dachte ich das unsere "Mutter-Kind-Bindung" vielleicht nicht so stark ausgeprägt ist weil Silas per Kaiserschnitt entbunden wurde und die ersten Tage nach der Geburt nicht bei mir, sondern auf der Kinderintensiv lag.

Mit der Zeit festigte sich zwar unser Verhältnis aber nach wie vor zieht er jegliche körperliche Aktivität dem gemeinsamen Spielen, Buch vorlesen oder Kuscheln vor.

Letzte Woche hatten wir dann U7 und schon nach dem Messen und Wiegen merkte ich das unsere Kinderärztin einen besorgten Blick hatte.

Sie stellte mir immer eindringlichere Fragen ob und wie lang Silas sich konzentrieren könne, ob er sich immer so schnell ablenken lässt und ob seine Stimmungen häufig wechseln.

Nach diesem Gespräch gab sie mir eine Überweisung zum Kinderpsychiater und meinte das sie in ihren 30 Jahren Berufserfahrung noch nie ein Kind hatte bei dem der Verdacht auf ADHS so Nahe liegt wie bei meinem Sohn.

Nun bin ich natürlich Verunsichert und tausend Fragen schwirren mir durch den Kopf...

über eure Erfahrungen würde ich mich deshalb sehr freuen


Mist! Die Akkus von meinem Heiligenschein sind schon wieder leer...

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Muckelkati


Ich kann leider gar nichts dazu beitragen...  :-[

Ich wollte nur nicht einfach wieder wegklicken und die Aussage der Ärztin mit dem naheliegenden Verdacht fand ich ganz schön erschreckend! Nicht besonders einfühlsam, oder?

Ich hoffe, hier sind noch einige Mütter, die dir mehr Info´s dazu geben können!

LG
Katja

JaJoJoJa

Hallo Jacky,
ehrlich gesagt habe ich noch nie von einem so jungen Kind gehört bei dem ADHS diagnostiziert wurde :-\ .
Vielleicht war die Ärztin etwas vorschnell?

Jamie hat gewisse Ähnlichkeiten zu dem was du über Silas schreibst einschließlich LKGS  ;)
ADHS stand bei uns noch nie im Raum, und das was jetzt in Frage kommt kam auch erst relativ "spät".

Ich wünsche euch alles Gute. Und mach dich nicht verrückt! :)

LG JaJoJoJa
Du bist ein Wunderkind, auch wenn niemand außer mir das sieht, die Leute sind für Wunder blind!Du bist einer aus einer Million, es ist Gott seine Welt, doch es ist deine Version. <3
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Jacky

Zitat von: JaJoJoJa am 26. April 2011, 16:58:17
Hallo Jacky,
ehrlich gesagt habe ich noch nie von einem so jungen Kind gehört bei dem ADHS diagnostiziert wurde :-\ .
Vielleicht war die Ärztin etwas vorschnell?


Das ist es eben was mir Gedanken macht. Meistens wird sowas ja erst im Schul bzw. Vorschulalter diagnostiziert. Silas ist ja noch nicht mal 2 Jahre alt  :-\ 


übrigens schön hier noch eine Mama mit LKGS- Kind anzutreffen  :)
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Niolanta

Huhu!

Ich bin Förderschullehrerin und demnach sind mir schon ein paar AD(H)S Kinder begegnet.
Eine Diagnose vor Schuleintritt halte ich für fragwürdig und ehrlich gesagt auch ziemlich unnütz.
Du kennst deinen Sohn. Und weißt, wie er tickt. Sinnig ist es mit ihm langsam (sprich in den nächsten 4 Jahren, bis zur Schule) zu üben z.B. ein Bild, dass er zu malen anfängt sorgfältig zu ende zu bringen, o.ä.
Wenn er gerne aktiv draußen ist ist das doch toll!!!
Bitte deine KiÄ bzw. den Psychiater darum, dir zu erklären zu welchem Zweck die Diagnose gestellt werden soll und was dein Sohn davon hat!

Sweety

Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an.

Zwar bin ich keine Mama eines ADHS-Kindes, aber die Schwester eines solchen. Mein Bruder ist - ich zitiere seinen damaligen Therapeuten - ein Extremfall, was ADHS angeht.
Aber vor dem Schuleintrittsalter da was diagnostizieren zu wollen halte ich nicht nur für fragwürdig, sondern fast schon für fahrlässig.

Wenn du dir arg unsicher bist, dann nimm den Psychiatertermin mit, aber da würde ich mal ganz genau auf den Zahn fühlen, was das jetzt bringen soll.
In dem Alter ist noch soviel im Umbruch, da halte ich eine verläßliche Diagnose ADHS betreffend für ziemlich unwahrscheinlich :-\

Muckelkati


Ich muss mal ganz doof frage....   :-[  was ist denn LKGS?

Sweety

Na ich schätze mal, die angesprochene Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte ;)

Muckelkati


Boah, bin ich begriffsstutzig heute!!! Klar, Sweety,...logisch!  S:D

Sweety

Ich mußte auch erst überlegen *flüster* 8)

moni

was war das bitte für ein arzt.

bei einem 1 jährigen kann man sowas noch garnicht feststellen. absoluter blödsinn.

klar kann man sehen ob das kind defizite hat aber adhs bestimmt nicht.

bei meinem wurde es in der ersten klasse festgestellt.

wenn du als mutter ein ungutes gefühl wegen der körperlichen nähe, könntest du evtl mal eine ergotherapie testen oder so.

wegen adhs mach dir mal keinen kopf. das ist noch viel zu früh. dem doc würd ich einen erzählen

Spatzlmama

Hallo Jacky,

schön Dich mal wieder zu lesen.

Ich erkenne viel Niklas in Deinem geschriebenen, außer daß mir ein Arzt sowas sagte.

Ich wurde wie ein U-Boot angeglotzt, weil mein Kind so aktiv war und zudem so überhaupt kein Kuscheltyp (er kam übrigens spontan  ;) ) (Julian per KS und ein extremer Kuschler  ;)  )

Buch anschauen? In dem Alter unmöglich, das ging erst mit 2,5, aber nie länger wie ein paar Minuten am Stück.

Während andere Mütter am Spielplatz ein gemütliches Schwätzchen hielten, mußte ich nur meinem Kind hinterher rennen bis ich die Nase voll hatte und wieder gegangen bin.

Seine Ausraster waren auch vom Feinsten und anhaltend, da wurde ich auch immer schief angeschaut. Aber was sollte ich machen? Dem Kind deswegen alles durchgehen lassen.

Auch als er in den KiGa kam, wurde mir sein "ausgeprägter, starke Wille" erzählt.

Ich habe mir wirklich oft den Kopf zerbrochen, auch über ADHS, aber wie Du ja auch schon sagst, ist sowas noch viel zu früh für eine Diagnose.

Niklas ist viel ruhiger geworden, seit er ca. 4 Jahre alt ist. Er ist immernoch ein Wildfang, der kaum zu bändigen ist, aber ruhiger. Aber ich habe trotzdem noch NIE erlebt, daß er sich mal auf die Couch setzt zum Ausruhen. Inzwischen würde er vielleicht sogar mal im Auto einschlafen, wenn ich länger unterwegs wäre.
WENN AUS LIEBE LEBEN WIRD...

unser Turbospatz  30.09.2006
unser Kuschelbär  10.07.2009

Didi81

Mein Neffe ist 9 und bei ihm ist es jetzt knapp 5 Jahre her, dass ADHS diagnostiziert wurde, also ca. mit 4,5 Jahren. Es gibt tatsächlich einige Symptome, die schon im Säuglings- und Kleinkindalter auf ADHS schließen lassen ABER es kann genauso gut sein, dass das eine Phase ist bzw. sich wieder ändert. Das würde also alles nur verunsichern, weshalb man das wirklich erst im Schulkindalter diagnostiziert.

Mein Neffe ist ein absoluter Extremfall; er ist eines der wenigen Kinder bei dem die Medikamente extreme Aggressionen verursachen (obwohl das bei ADHS ja ruhiger machen soll), weshalb er keine mehr bekommt, dafür aber etliche andere Therapien. Ich selbst hab daher schon oft drüber nachgedacht, ob meine 1,5-jährige Tochter das vielleicht auch haben könnte, weil sie viele ähnliche Verhaltensmuster aufzeigt wie mein Neffe damals ABER: was würde mir eine so frühe spekulative Prognose/Diagnose bringen? Nix. Von daher denk ich nun nicht mehr weiter drüber nach.

Ich denke, allzu viel kannst Du da nicht machen, außer vielleicht ein wichtiger Tip: konsequent sein!!! Das sollte man vielleicht bei jedem Kind, aber wenn Dein Kind wirklich ADHS haben sollte, ist dass mit das Wichtigste. Eventuelle Therapien wie Ergotherapie, SPZ, evtl. Medikamente etc. würden dann erst nach entsprechenden Tests auf ADHS folgen.

Melanie27

Mein Großer hat ADS

offiziell wurde es mit 6 Jahren gemacht bei ner Jugend/Kinderpyschologin

gewußt haben wir es aber von Geburt an sozusagen. Es sprach sehr viel dazu. Aber sicher waren wir nie. Da ich bis dahin nur ADHS kannte und nicht ADS.

LG

mareka

Bei meinem Nachbarskind wurde im Alter von knapp 4 Jahren ADHS diagnostiziert. Ich war auch sehr erstaunt, dass dies in dem jungen Alter schon möglich ist. Er ist sowohl bei den U´s als auch im Kiga aufgefallen, da er nicht bei einer Sache bleiben kann, sehr unruhig ist, ständig umherwandert, nichts zu Ende spielt/malt/ puzzelt. Die Eltern haben einen Fragebogen ausgefüllt, den der KiA augewertet hat.
Der Junge bekommt schon länger Ergotherapie (schon vor der Diagnose), weil er schon länger aufgefallen ist (KiA und Kiga), jetzt wird eine heilpädagogische Betreuung im Kiga angeleiert. Einerseits finde ich die Diagnose sehr früh mit 4 Jahren, andererseits ist es für die Familie und für den Jungen so auch ganz gut, denn seither hat sich viel verbessert. Das Problem war auch, dass es in der Familie wenig Struktur und klare Regeln gab und seit die Familie mehr Anleitung hat, hat sich das Verhalten des Kindes auch sehr gebessert.

Eine Diagnose mit knapp 2 Jahren finde ich allerdings heftig... Welches Kind in dem Alter sitzt brav auf dem Sofa und lässt sich ein Buch vorlesen? Ich kenne keines...
Sohn 06/2005
Tochter 08/2008

Bettina

Mein Großer hat ADHS, Verdacht wurde mit 5 Jahren geäußert (Kinderpsychiater), Auffällig war er von Säugling an. Wirklich diagnostiziert wurde er mit 7 und mit 9 und ist natürlich in konstanter Kontrolle.

Eine so frühe Diagnose wird keiner stellen. ABER es gibt eine Menge Möglichkeiten um frühzeitig gegenzuwirken und Auffälligkeiten zu behandeln, das Kind in der Entwicklung zu fördern.

So gesehen finde ich das nicht schlimm, wenn die Kinderärztin das sagt, sondern eher positiv für das Kind, weil sich so vor der Schule noch sehr sehr viel auf die richtige Bahn bringen lässt. Ergotherapie wurde ja schon genannt. Und es gibt noch viele Möglichkeiten.

Versteife dich nicht zu sehr auf AD(H)S, aber nutze alle Möglichkeiten ihm einen guten Start zu ermöglichen.

Ich hatte diese Möglichkeiten insofern nicht, weil ich ständig gegen Wände gelaufen bin, wenn ich gesagt habe, dass da etwas "nicht richtig" ist. Die erste wirkliche Bestätigung, dass ich nicht irgendwie etwas falsch betrachte war, als er zwei Wochen in die Krippe ging und die Erzieherin mich beiseite nahm und gefragt hat, wie ich das aushalten würde und dass sie kein so anstrengendes Kind mehr gehabt hätte seit ihrer Ausbildung.

Ich denke wir haben viele Chancen verpasst, einfach weil mich niemand ernst genommen hat!

Alles Gute!
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

anmaju339

Hallo!

Bei meinem Großen wurde letztes Jahr im November ADS diagnostiziert.

Vermutet hatte ich es als Mutter allerdings schon als er 3 Jahre alt war.

Er war immer anders als alle Kinder, immer hibbelig und auf dem Sprung, immer in einer anderen Welt und nie wirklich bei der Sache, immer laut und aufgedreht und viele Dinge kamen einfach nicht bei ihm an.

Ich schickte ihn zur Frühförderstelle und auch da wurde nichts besser.

Meine KÄ überwieß mich dann in ein KH wo wir 1 Woche auf Station waren und viele Untersuchungen machen mußten.

Das Ergebnis nach einer Woche war das mein Kind doch das ADS Syndrom hatte.

Nun sind wir in ergotherapeutischer Behandlung und kämpfen dafür das eines Tages wieder Harmonie in unser Leben einkehren wird. Doch das wird noch ein sehr langer Weg werden.

Ich wünsche Dir viel Glück und hoffe das dein Kind kein AD(H)S hat und auch ich schließe mich den anderen an, den mit noch nicht einmal 2 Jahren ist es unwahrscheinlich AD(H)S zu diagnostizieren.