"... aber manchmal passieren auch Wunder!" Traumgeburt nach 14 Wochen KH

Begonnen von Hannes und Johanna, 25. Juli 2011, 23:06:53

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Hannes und Johanna

Ups, das ist jetzt ganz schön lang geworden. Aber iwie kann ich nicht von der Geburt berichten ohne auch die Zeit im Krankenhaus und die Tage nach der Geburt zu beschreiben. Aber es kann sich ja jeder aussuchen was er lesen mag und was nicht. Im Bereich "Allgemeines" werde ich noch Fotos einstellen und "Tschüß und Danke!" sagen.


Gerne würde ich jetzt schreiben, dass die Geburt der krönende Abschluss einer wunderbaren Schwangerschaft war. Wie zumindest viele bei SO aber mitbekommen haben, ist die Schwangerschaft alles andere als optimal verlaufen.


Teil 1 – Die Schwangerschaft

Nach einem Blasensprung mit Fruchtblasenprolaps (GMH war verstrichen, MuMu vollständig geöffnet und die Fruchtblase hatte sich bereits vor den MuMU geschoben) am 09.01.2011 in der 20. SSW habe ich 14 Wochen im KH gelegen - 10 davon ausschließlich liegend. Die Chancen standen gegen uns und die Ärzte bereiteten uns zunächst darauf vor, dass wir unser Kind verlieren werden. Als ich nach der Untersuchung auf die Station gebracht wurde, sagte die Ärztin zu mir "... aber manchmal passieren auch Wunder." Da man sich leider nicht auf Wunder verlassen kann, stellten wir uns auf das Schlimmste ein und besprachen bereits mit der Hebamme den Ablauf der Stillen Geburt. Wenn ich an diese Momente zurückdenke, kommen mir auch heute noch unmittelbar die Tränen... Die Ärzte waren sich recht sicher, dass innerhalb von 24 Stunden die Wehen einsetzen würden, aber nichts passierte. So verging die erste Nacht, der erste Tag und wieder eine Nacht.

Und auch wenn man sich nicht auf Wunder verlassen kann: Hannes schien völlig unbeeindruckt von der Diagnose zu sein und entwickelte sich prächtig, produzierte fleißig Fruchtwasser und gab uns nie wirklich Grund zur Sorge, dass es ihm nicht gut gehen würde. Also hofften wir zumindest die 24. SSW zu schaffen, damit er wenigstens eine Chance zum überleben hat.
Woche für Woche verging und Hannes kämpfte, um bei Mama im Bauch bleiben zu können. Die 24. SSW war geschafft! Und trotz der schlechten Prognose hieß es nach einigen Wochen auf einmal: der Blasensprung hatte sich wieder verklebt, die FB wieder hochgezogen, der Muttermund wieder geschlossen und sogar der GMH hatte sich wieder (zumindest auf 1,5 - 2,0 cm) aufgerichtet. Mit diesem Untersuchungsergebnis durfte ich nach acht Wochen meine ausschließliche Rückenlage verlassen und mich vorsichtig auf die linke oder rechte Seite legen. Und obwohl ich weiterhin rund um die Uhr im Bett liegen musste war das für mich ein großartiges Gefühl. Mit diesem Zugewinn begann auch die Physiotherapie mit ganz leichten und passiven Übungen. Heißt die Physiotherapeutinnen haben meine Beine bewegt, ohne dass ich mitwirken durfte. Die Ärzte hatten Bedenken, dass auch nur minimaler Druck im Bauch die FB vielleicht wieder platzen lassen würde.

Nach über zwei Wochen Physiotherapie durfte ich dann das erste Mal wieder an der Bettkante sitzen. Der Rücken schmerzte tierisch aber ich war einfach nur glücklich. Dem folgten die ersten Ausflüge im Rollstuhl in den KH-Park und nach elf Wochen durfte ich das erste Mal wieder duschen! Die Schwestern haben mich extra im Rollstuhl auf die Privatstation gefahren und dort durfte ich im sitzen - aber zumindest alleine - duschen. Weiß noch, dass ich die ersten Minuten das Wasser über meinen Bauch hab prasseln lassen. Als Hannes sich mit einem ordentlichen Fußtritt meldete hab ich erstmal geheult– es war so schön, wieder etwas selbstständiger zu sein. Dem folgten dann die ersten Schritte und dann ging es auch irgendwie ziemlich schnell. Es war ziemlich anstrengend aber nach weiteren drei Wochen war ich wieder so fit, dass ich nach Hause durfte. ,,So, jetzt aber raus hier und ich will Sie so schnell nicht wieder sehen" – so hat uns der Chefarzt verabschiedet. Ich durfte mir eh schon die letzten Tage immer anhören ,,Wie sehen uns dann bei 40+10 zur Einleitung wieder". Aber es sollte doch anders kommen...

Wieder zu Hause angekommen habe ich es gaaaaaaaaaaaaanz langsam angehen lassen und konnte meine Schwangerschaft endlich auch genießen – das Lächeln der Menschen, wenn sie meinen Bauch gesehen haben und das Vorgelassen werden in der Warteschlange, weil man ja als Schwangere nicht so lange stehen soll. Das war einfach nur schön und ich hab es in vollen Zügen genossen ,,nur" noch als Schwangere gesehen zu werden und mehr nicht als Patientin.
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ersehnte ich Euch.
Bevor Ihr geboren wurdet,
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Ihr wart noch keine Stunde geboren,
da wäre ich schon für Euch gestorben.

Das ist das Geheimnis des Lebens
(Maureen Hawkins)

Hannes und Johanna

Teil 2 - Der lange Weg vom vorzeitigen Blasensprung zu den ersten Wehen

Donnerstag, 28.04. – 34+5
Am Donnerstag, den 28.04. bei 34+5 habe ich es mir wie immer mittags auf dem Sofa bequem gemacht. Georg war noch da, musste aber gegen halb drei zur Arbeit fahren. Als er fahren wollte, hatte ich auf einmal ein ganz komisches Gefühl im UL und sagte ihm, er möge noch kurz warten. Auf der Toilette angekommen wusste ich eigentlich schon was los war. Ich verlor schwallartig Fruchtwasser, was der Testhandschuh auf bewies. Ich bin dann auf dem schnellsten Weg zurück zum Sofa: ,,Ich glaub Du fährst jetzt nicht zur Arbeit, meine FB ist gerade geplatzt." Eine Stunde vorher hatte ich noch zu ihm gesagt, ich müsste mal so langsam die Kliniktasche fertig packen... Georg flitzte also nach oben, um Sachen einzupacken und ich rief als erstes den Notruf wegen dem Liegendransport an. Im KH hatte sie mir extra gesagt, dass – wenn es denn doch frühzeitig losgeht – ich zwar liegend, aber ohne Notarzt und Sirene transportiert werden müsste. Das muss ich dem guten Mann beim Notruf wohl mehrmals gesagt haben. Zumindest fragte er iwann: ,,Okay, ohne Notarzt und Sirene, das hab ich jetzt verstanden – aber wo sollen wir denn nun hinkommen?"  ;D Danach rief ich meine Hebi an, die eigentlich eine Stunde später vorbei kommen wollte. Und weil die Zeit wie im Schneckentempo verging, rief ich auch noch sanni an. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann der Sani-Wagen und ich wurde ins KH gefahren. Die Hebi hatte mich schon angekündigt und uns erwartete eine großes ,,Hallo" im Kreißsaal – das war fast so wie nach Hause kommen.  ::) Nach dem Blasensprung war ich mir nun sicher, dass es jetzt auch bald losgehen würde. Angst hatte ich überhaupt keine. Aber das liegt wohl auch daran, dass vorher keiner geglaubt hatte wir würden es überhaupt bis 34+5 schaffen. Ich wusste, der Start würde für Hannes vielleicht etwas schwerer wir für andere, aber wir würden das zu dritt gut hinbekommen. Allerdings zeigte das CTG keinerlei Wehentätigkeiten. In den letzten Wochen waren wir immer so froh, wenn auf dem CTG nur eine Gerade zu erkenn war aber nun hätte ich mich über ein paar ,,Hügel" gefreut. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Also wurde ich erstmal auf die Station gebracht. Da Hannes noch nicht tief genug im Becken saß durfte ich bis auf die Toilettengänge wieder nur liegen. Alle zwei Stunden wurde CTG gemacht und ich bekam vorsorglich wieder eine Antibiose – durch den Blasensprung war das Infektionsrisiko  wieder hoch. So verging der Tag und auch die Nacht.

Freitag, 29.04. – 34+6
Morgens kamen die Schwestern sehr früh und hatten ziemlichen Zeitdruck, weil mich der Chefarzt um acht zur Untersuchung im Kreißsaal sehen wollte.  Noch vor dem Frühstück ging es also in den Kreißsaal. Der Chefarzt untersuchte mich: GMH war vollständig verstrichen und MuMu zweifingerdurchlässig, CTG zeigte keine Wehen. Herzfrequenz und US zeigten aber, dass es Hannes gut ging. ,,In vielen KH gibt es die Regel, dass 24 Stunden nach  Blasensprung ein KS vorgenommen wird." so fing der Chefarzt nach der Untersuchung an und ich befürchtete, dass er mich schonend auf den bevorstehenden Kaiserschnitt vorbereiten wollte. ,,Aber wir kennen Sie ja nun und wissen dass wir Ihnen etwas zumuten können. Wenn Hannes nun doch früher kommt, möchten wir, dass er den natürlichen Geburtsweg nimmt. Wir würden ab morgen mit einer Einleitung starten und begleitend durch Homöopathie die Wehen anregen. Sie müssen aber entscheiden, ob sie das noch durchstehen wollen." Natürlich wollte ich. Da die Schwangerschaft nun alles andere als normal verlaufen war, wollte ich wenigstens eine natürliche Geburt. In der Konsequenz hieß das, alle zwei Stunden Blutentnahme um den CRP-Wert zu kontrollieren, stündlich CTG und US nach Bedarf. Nachmittags kam meine Beleghebamme und meinte, das wäre die richtige Entscheidung gewesen und wir würden das schon schaffen. Sie gab mir Globulis (keine Ahnung mehr welche) und zeigte mit gleichzeitig eine Bauchmassage, durch die ich mit einem speziellen Massageöl die Wehen anregen sollte. Der Tag verging und auch die Nacht – leider völlig ohne Wehen.


Samstag, 30.04. – 35+0
Morgens ging es nach dem Frühstück wieder in den Kreißsaal zur Untersuchung und ich bekam die erste Tablette vor den MuMu gelegt. ,,Nun geht`s bestimmt endlich los." dachte ich mir, aber es passierte immer noch nichts. Sanni kam zu Besuch und so verging die Zeit wenigstens einigermaßen schnell. Und wir bekamen unser Familienzimmer. Georg fuhr also nach Hause, um noch für sich Sachen einzupacken. Nachmittags gab es die zweite Tablette und um es kurz zu machen: auch die bewirkte nichts und so verbrachten wir unsere erste gemeinsame Nacht im KH – Hannes im Bauch und ohne auch nur den Ansatz einer Wehe.

Sonntag 01.05. – 35+1
Und wieder das gleiche Prozedere: morgens in den Kreißsaal zum CTG und wieder keine Wehen. Meine Laune wurde immer schlechter und ich war ziemlich angespannt. Diesmal bekam ich zum ersten Mal ein Gel zur Einleitung, aber ich machte mir überhaupt keine Hoffnungen mehr und fing an mich mit einem KS abzufinden. Gegen 13:00 Uhr kam meine Hebi. Als sie das Zimmer betrat fing ich direkt an zu weinen. ,,Ich bin einfach nicht gemacht für`s Kinder kriegen!" ,,Ihr zwei habt Euch so lange darauf konzentriert, dass er in Deinem Bauch bleibt – ihr müsst beide erstmal umschalten und Hannes muss wissen, dass er jetzt kommen darf."  Nach kurzer Zeit ging sie um mit der Ärztin zu sprechen und ich ging in einen Dialog mit Hannes. Gegen 14:00 Uhr kam Manuela wieder und sagte, sie hätte mit der Ärztin besprochen, dass sie mir das Gel einmassiert. ,,Es wird unangenehm, aber ich bin mir sicher das wird was bringen." Und sie hatte recht: es war unangenehm und es brachte etwas: die ersten Wehen und das in einem recht regelmäßigem Abstand (CTG von ca. 16:00 Uhr).
Ich durfte jetzt laufen und bin mit Georg im KH-Park immer im Kreis gelaufen und gelaufen und gelaufen. Gegen 18:30 Uhr waren dann auf dem CTG schon eindeutigere Wehen zu erkennen und ich war froher Dinge.


Dann kam aber der Befund von meiner Hebamme: GMH verstrichen aber MuMu nur 1 cm geöffnet. Es würde wahrscheinlich nocht dauern. Abends lief ein Münster-Tatort im Fernsehen und sie meinte bislang habe sie noch nie einen gesehen, weil immer eine Geburt dazwischen gekommen wäre. ,,Mach es Dir vor dem Fernseher schön gemütlich, Hannes lässt Dich diesmal in aller Ruhe schauen." Um 21:00 Uhr zeigte das nächste CTG wieder tolle Wehen, aber die Hebamme vom Krankenhaus meinte, ich wäre noch viel zu entspannt zwischen den Wehen und dass das vermutlich nur die künstlich angeregten Wehen seien, mein Körper selber aber noch nicht arbeiten würde. ,,Ich geb` Dir jetzt eine Schmerzspritze und dann kannst Du die Nacht noch schlafen und morgen früh geht es dann weiter." Also gingen wir auf unser Zimmer und machten uns für die Nacht fertig.
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Hannes und Johanna

Teil 3: Die Geburt

Ich lag gerade eine Sekunde im Bett, da hatte ich einen so heftigen Schmerz im UL als würd` mir jemand ein Messer reinstechen. Noch nie bin ich so schnell aus dem Bett gesprungen, weil ich es im liegen nicht ertragen konnte. Leider wurde es im Stehen nicht besser und auch das Beckenkreisen machte es nicht besser. Hatte ich nicht eigentlich gerade eine Schmerzspritze bekommen? ,,Kreißsaal!" war alles was ich zu Georg sagen konnte und ich ging so wie ich war rüber ,,Ich bin jetzt überhaupt nicht mehr entspannt!" Also wieder ans CTG, das aber gar nichts anzeigte!  ??? Allerdings war allen im Kreißsaal klar, dass das nun wirklich Wehen sind und meine Hebamme wurde angerufen – es war 22:15 Uhr und der Tatort um. Als meine Hebi kam war der MuMu auf 2-3 geöffnet, immer noch nicht toll aber immerhin es tat sich was. Wir zogen noch in den schönen Kreißsaal um und ich setzte mich auf den Gymnastikball. Georg setzte sich hinter mich und massierte mich zwischen den Wehen. Und irgendwie verflog die Zeit und ich kam gar nicht auf die Idee, irgendeine andere Position auszuprobieren.
Wir hatten ja keinen Geburtsvorbereitungskurs machen können, aber trotzdem handelt man sehr intuitiv. Und auch das typische Stöhnen einer Gebährenden kam relativ schnell über meine Lippen. Aber es tat einfach nur gut den Schmerz rauszulassen.

Wir besprachen mit der Hebamme noch die PDA, zu der uns geraten wurde. ,,Du machst es Hannes einfacher, wenn Du selber nicht so verkrampfst." Eigentlich wollte ich keine PDA, weil ich immer Angst hatte, dass die daneben stehen aber nun gut, wenn es Hannes dadurch einfacher hat. Gegen zwei Uhr wurde mir die PDA gelegt, die auch sofort gut anschlug und überhaupt nicht schlimm war. Die Hebamme schickte Georg ins Bett, er solle sich noch etwas ausruhen. Ich legte mich auf die Liege und schlief sogar selber iwann ein. Gegen 05:00 Uhr wurde ich wieder wach, weil ich wieder leicht die Wehen merkte und auch das Gefühl hatte auf Toilette zu machen. Hüfte an Hüfte schwungen die Hebamme und ich uns zur Toilette (gut dass uns keiner gesehen hat). Die Wehen wurden immer stärker, waren aber gut auszuhalten. Ich unterhielt mich mit der Hebamme, suchte noch die Anziehsachen für Hannes aus und die Hebamme erklärte mir noch mal was nach der Geburt passieren wird. ,,Du wirst Hannes nur ganz kurz auf den Bauch bekommen, dann werden die Ärzte der Kinderintensiv Hannes untersuchen. Auch Georg wird erst nicht dabei sein können. Dann werden sie Georg holen. Bevor er runter zur Intensiv kommt, werden sie Dir Hannes noch kurz zeigen. Geht mal davon aus, dass er wahrscheinlich 3 bis 4 Wochen auf der Intensiv bleiben muss bis ihr zusammen nach Hause könnt." Gegen 06:00 Uhr untersuchte sie mich noch mal. Der MuMu war nun auf 7 cm geöffnet. Sie weckte Georg und der kam mit Waschzeug und Zahnbürste. Von der Krankenschwester auf der Intensiv weiß ich, dass unsere Hebamme gegen 06:45 Uhr dort angerufen hat und Hannes für 10:00 – 11:00 Uhr angekündigt hat. Auch uns sagte sie, dass er im Laufe des Vormittags kommen würde. Aber auf einmal hatte Hannes es dann doch eilig. Zur gleichen Zeit des Anrufes merkte ich nämlich ganz plötzlich den Drang zu pressen, der ziemlich schnell sehr heftig wurde.  Und an das folgende Wortgefecht kann ich mich noch sehr gut erinnern (das auch ziemlich laut war, wir haben uns quasi angeschrien):
,,Ich muss pressen"
,,Nein, du presst noch nicht"
Doch, ich muss pressen"
,,Guck mich an, Du presst jetzt noch nicht!"
,,Doch"
,,Nein"
,,Es geht aber nicht anders"
,,Doch es geht! Das geht für Hannes zu schnell, Du musst langsam machen!"
,,Na gut..."
Und das war das allerschlimmste an der Geburt: den Drang zu Pressen zu unterdrücken. Manuela holte die Ärztin und ich wartete sehnsüchtig auf das Signal endlich pressen zu dürfen und als es kam waren es nur zwei Presswehen und Hannes war da. Nach der ersten Presswehe war das Köpfchen da und ich konnte ihn ganz leise Wimmern hören. Georg und ich fühlten sein Köpfchen und das gab mir soviel Kraft, dass er bei der nächsten Wehe da war. Ich bekam ihn für ein paar Sekunden auf den Bauch. Er wimmerte ganz leise und hatte bereits die Augen auf. Dann musste er zur Untersuchung und ich hatte so eine Angst, dass iwas mit ihm nicht in Ordnung sein könnte. Ganz leise liefen mir die Tränen über die Wangen – ein Gemisch aus Freude und Angst. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die Hebamme ,,Es ist alles in Ordnung, Hannes geht es gut. Georg Du kannst zu ihm!" Manuela kam zu mir umarmte mich und sagte selber unter Tränen ,,Er ist so süß und hat Deine Augen!" Dann zeigte sie mir ein Foto, das sie gemacht hatte (da ist er neun Minuten alt):


HANNES
02.05.2011 - 07:20 Uhr
49 cm
2.600 gr
33 cm KU



Die Krankenschwester der Intensiv kam mit Hannes in den Kreißsaal – dick eingepackt konnte ich nur die kugelrunden Augen sehen und dann war er schon wieder weg...
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Hannes und Johanna

Teil 4: Nach der Geburt

Ich wurde noch ärztlich versorgt, da ich einen ganz leichten Dammriss hatte. Der Chefarzt kam gegen 08:00 Uhr in den Kreißsaal und auch er hatte feuchte Augen ,,Sie hatten eine Chance von 0,5 – 1 Prozent und jetzt ist der kleine Mann da. Ich hab ihn schon gesehen – ihm geht es gut!"

Gegen halb neun kam ich in den Überwachungsraum. ,,Wann kann ich zu Hannes?" ,,Nun mach mal langsam Bevor Du nicht gefrühstückt hast gehst Du nirgendwo hin." ,,Wo ist das Frühstück?" Georg war bereits auf dem Weg zur Station, um das Frühstück zu holen. Leider hatte ich mich etwas überschätzt und bei dem ersten Biss in das Brötchen meldete sich mein Magen und ich musste mich komplett umziehen. Dann versuchte ich es mit Zwieback und Tee und das blieb GsD drin, ich wollte doch schließlich zu meinem Sohn! ,,Georg holt den Rollstuhl und dann können wir runtergehen." ,,Ich brauch keinen Rollstuhl, in denen hab ich dieses Jahr schon viel zu lang gesessen." Ich sprang aus dem Bett und machte mich auf den Weg Richtung Fahrstuhl – keiner konnte mich jetzt noch aufhalten! Auf der Intensiv angekommen wurden wir von der Schwester erst bezüglich der Kontrollgeräte aufgeklärt. Es diente aber alles nur zur Kontrolle, Hannes ging es gut: Herzfrequenz normal, Sauerstoffsättigung bei mind. 98 Prozent und auch alle anderen Werte waren im Normbereich. Er lag im Inkubator, um es ihm zu erleichtern die Temperatur zu halten.


Wir durften ihn aber nach den Erklärungen herausnehmen und haben erstmal gekuschelt. Hannes war aber von der Geburt so müde, dass er die erste Kuschelstunde verschlafen hat – obwohl ich mir natürlich sicher bin, dass er gemerkt hat bei wem er da grad im Arm liegt.


Nach einer Stunde sind wir erstmal wieder hoch ins Zimmer bzw. Georg fuhr nach Hause, um ein paar Sachen zu erledigen. Wir gingen davon aus, dass Hannes erstmal auf der Intensivstation bleiben muss. Ich lag im Bett und konnte nicht schlafen – ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass gleich einer anruft und mir sagt, dass es Hannes zwar gut ginge ABER – oder sollte es jetzt wirklich ,,so einfach" zu Ende gehen? Georg hat mir später gesagt, dass es ihm sehr ähnlich ging und Angst hatte, zurück ins KH zu fahren aus Sorge, welche Nachricht ihn da wohl erwarten würde.

Dienstags saß ich nachmittags auf der Intensiv und hörte beiläufig, wie sich die Ärzte unterhielten. ,,Der macht uns überhaupt keine Sorgen. Alle Werte sind super. Für die Schwangerschaftswoche eine sehr gute Entwicklung. Wenn die Nacht ruhig verläuft kann er morgen auf das Neugeborenenzimmer." Und dann merkte ich, wie mich drei Augenpaare anschauten. ,,Wie? Hannes?" ,,Ja, Ihr Hannes." Ich konnte es kaum glauben und stand kurz neben mir bis mir die dann die Freudentränen in die Augen schossen.

Am Mittwoch kam er hoch auf die Station und wir hatten ihn die ganze Zeit bei uns im Zimmer. Es war einfach nur schön, endlich waren wir eine Familie, wir waren Mama und Papa! Wir mussten dann noch ein wenig zittern wegen der Gelbsucht, konnten das KH dann aber am Samstag 07.05. zusammen mit Hannes verlassen.


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Neele2007


Nadine456

Wow ich hab gerade so Tränen in den Augen... Ich wünsche euch alles Gute

Susann

Ich habe immer bei Dir mitgelesen und gefiebert und gebangt und für euch gehofft.
Der Bericht ist wunderschön geschrieben und treibt einem die Tränen in die Augen.

Ich wünsch euch Dreien alles erdenklich Gute und eine wunderschöne Zeit zusammen. Ihr habt es mehr als verdient. s-druecken

Hannes und Johanna

Vielen Dank! Hoffe nicht das es nötig ist, aber vielleicht kann der Bericht ja mal einer Mut machen.

@susann: Ich bin immer noch überwältigt, wenn ich mitbekomme wie viele mitgefiebert und die Daumen gedrückt haben. Bin mir sicher, die vielen positiven Energien sind angekommen - Danke!
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Mazelda

oh wow...

...ich hab jetzt echt Tränen in den Augen.
ich kenn dich gar nicht, aber irgendwie bin ich stolz auf dich und deine Familie, dass ihr das so toll gemacht habt.
Ausserdem bekam ich so eine Gänsehaut, als ich den Spruch von dem Arzt nach der Geburt glesen habe mit den 0,5-1 Prozent

Ich hab schon so viel Kinder auf Intensiv gesehen und musste selbst mir prozentuale Überlebenschancen anhören...
einfach toll!
Herzlichen Glückwunsch!!!

Fliegenpilz

Bäh Anja, mach doch sowas nicht - ich sitz hier und heul erstmal ein Ründchen!
Ein wunderschön geschriebener Geburtsbericht. Ich habe still eure Geschichte bei SO verfolgt, kenne Dich ja durchs Hibbeln bei Delia und ... *schnief* ... Hannes ist wirklich ein wahres Wunder!

Ihr habt das super gemeistert, Du, Hannes und Georg!

Pela

Toll!  :D Ein ganz ergreifender Schwangerschafts- und Geburtsbericht!  :'(  :)
Alles Liebe für Euch drei!  :-*

Frosch

ich habe auch tränchen in den augen

toller bericht
super wie ihr alles gemeistert habt und was hannes für ein kämpfer ist

alles alles liebe und gute

Miakoda7

lieber spät als nie! ;) habe gerade erst deinen geburtsbericht entdeckt... *schäm*
einfach toll! du hast das alle so toll und so positiv geschrieben!

ich sitze hier und heule! ich finde es einfach gigantisch wie du und Georg für und mit Hannes gekämpft habt!

:-*

Törtchen

auch ich habe es zum ersten mal gelesen und habe tränen in den Augen! Euer Wunder! Einfach toll wie ihr das gemeistert habt!

kassi

Wunderschön geschrieben....alles Liebe zu eurem kleinen Wunder!!!!!
Wir halten endlich unser großes Glück in den Händen und haben unsere zwei Sternchen 12/2006 und 11/2007 immer im Herzen! Maus geb. 04.11.2009

christoph82