Marvin - Kein Bock auszuziehen

Begonnen von LaIna, 16. August 2010, 20:47:55

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LaIna

Hier mein Geburtsbericht:

Meine Schwangerschaft war eigentlich wirklich toll und angenehm. Logisch, gegen Ende hat man dann doch nicht mehr wirklich Lust, aber bis zum ET am 8.7. war ich sehr geduldig. Niemand in meiner Familie glaubte, dass ich über den ET gehe. 4 Tage davor hatte ich einen Fehlalarm, das hat mich dann doch etwas gefrustet, aber der Zwerg wollte wohl noch nicht.

Ich hatte ab und an mal ne leichte Wehe in den Tagen drauf, aber im Hinterkopf stellte ich mich doch schon auf die Einleitung ein. Der Gedanke machte mich eigentlich recht aggressiv, vorallem weil dann doch nochmal alle fragten, ob sich was tut. Andauernd. Ich hatte sogar meinem Freund gesagt, der nächste, der mir ungefragt auf die Plauze fasst, dem breche ich die Hand.

Auf alle Fälle, 40 + 6 hatte ich abends ein leichtes Ziehen, dachte mir aber nichts dabei und bin Schlafen gegangen. Um 5 in der Früh bin ich aber aufgewacht, ich hatte Bauchkrämpfe und bin sofort aufs Klo, ich dachte, ich hatte Blähungen. Kam aber nix. Seltsam, dachte ich mir und hab mich wieder hingelegt. Ein paar Minuten später kam wieder so ein Krampf, ich wieder ab aufs Klo und so ging das Spiel noch 4 Mal. Dann konnte ich nimmer liegen, war mir verdammt unangenehm, also bin ich aufgestanden, hab mich an den PC gesetzt und ein bisschen die Zeit totgeschlagen. An diesem Tag hatte ich sowieso in der KH-Ambulanz einen Kontrolltermin, also einfach noch ein wenig warten.  Gegen 6.30 schoss mir plötzlich ein: Hilfe, das könnten ja Wehen sein! Bin gleich hinunter zu meiner Schwiegermutter gegangen und hab ihr das gesagt (die Gute ist Diplomkrankenschwester). Sie meinte gleich, ob wir nicht gleich losfahren sollten ins KH. Ich hab aber gemeint, ich will noch etwas warten, nicht dass es wieder ein Fehlalarm ist. Außerdem musste ich erst meinen Freund aus dem Bett werfen.
Ich geh also wieder hinauf ins Zimmer und weck ihn auf: ,,Schatzi, ich glaub ich hab Wehen!" ,,Was für Abstände?" ,,5 – 6 Minuten." ,,Ach, dann kann ich eh noch 5 Minuten schlafen..." :o ;D

Gegen 7.45 sind wir auf meine Bitte hin mit Tasche ins KH gefahren, ich dachte mir, selbst wenns wieder nix ist, bin ich zumindest schneller in der Ambulanz fertig. Schwiegermama ganz hibbelig,  ist gleich bei der Rettungseinfahrt hinein ;D Um 8 war ich dann im Kreissaal, der schon ziemlich gut gefüllt war. Also bin ich ins sogenannte ,,Vorwehenzimmer" gekommen. Dort hat man mich gleich ans CTG gehängt. Die diensthabende Hebamme – sie war wirklich eine ganz ganz liebe – hat mich auch gleich unter ihre Fittiche genommen und mir ein paar Tricks gezeigt, um das Veratmen angenehmer zu machen. Nach 45 Minuten CTG mit anständigen Wehen im 3-Minutentakt wurde der Muttermund untersucht, aber der war nur minimal offen. Also bekam ich 2 Stunden meine Freiheit.

Nach dem Mittagessen gings wieder ans CTG, die Wehen waren nach wie vor gut und immer noch im 3-Minutentakt, aber am Muttermund tat sich leider weiter nichts. Bin zwischenzeitlich kurz in die Wanne gestiegen, war eine wirkliche Wohltat. Um 14.30 habe ich dann ein schmerzlinderndes Zäpfchen bekommen, das gleichzeitig den Muttermund weicher machen sollte. So hab ich die Wehen etwas weniger gespürt und konnte mich auch mal eine Stunde hinlegen. Eine weitere Stunde drauf (da der Kreissaal sehr gut belegt war an dem Tag; insgesamt 6 Geburten, davon 3 Sectios; kam immer von irgendwo Gebrülle ;D ) konnte ich noch herumlaufen, meine total hibbelige Mutter ist mit meiner Schwester ins KH gekommen und konnte so vor der Geburt noch ein paar vertraute Gesichter sehen.

LaIna

Als ich wieder im Kreissaal zurück war und ich immer noch das Vorwehenzimmer in Beschlag hatte, wurden die Wehen nochmal um ne Ecke stärker, ich veratmete tapfer weiter und ging Auf und Ab, obwohl es schon recht hart war. Dann war Schichtwechsel, die nette Hebamme hatte ihre letzte Schicht vor ihrem Urlaub (schade, ich hätte ihr so gerne noch meinen Zwerg gezeigt), aber dann hatte die Hebamme Dienst, die auch immer in der Ambulanz Dienst hatte. Umso besser, die war auch sehr nett und sie kannte die Faxen, die mein Zwerg beim CTG gerne machte. Um 19 Uhr gabs wieder ein CTG, wir waren mittlerweile bei 2 Minuten und kurz vor 20 Uhr wurde ich wieder untersucht und siehe da: Muttermund bei 7 cm! Kommentar der Hebamme:  ,,Ob das Baby heute noch kommt, kann ich nicht versprechen, aber wir bekommen es auf alle Fälle noch in dieser Schicht durch." Wunderbar, dann muss ich ja maximal noch bis 6 in der Früh aushalten S:D

Mittlerweile waren die Wehen wirklich fies, ich hab mich ne Stunde auf den Gymnastikball gesetzt, aber ich wusste schon gar nicht mehr, ob ich sitzen, stehen, laufen oder aufs Klo will (ich hatte an dem Tag so viel getrunken, dass ich alle paar Minuten Pipi musste). Um 22. 00 ging ich dann nochmal in die Wanne. Da wurden die Wehen so stark, ich hab da die letzte Dame mit dem Gestöhne gleich im fliegenden Wechsel abgelöst. Mein Körper war richtig heiß, als würde ich zerkochen. Alle 20 Minuten wurde mein Muttermund abgetastet und er ging immer weiter auf. Mein Freund hat mir auf die Stirn und ins Dekolleté kalte Lappen gelegt, ich hielt diese Hitze nicht aus. Um 23.30 war ich bei 9 cm, hatte keinen Bock mehr auf die Wanne und die Hebammen (es kam noch eine Zweite dazu, weil um 21 Uhr war nur mehr ich im Kreissaal und der Guten war wohl langweilig s- ) meinten, meine Wehen seien zu stark als das ich in der Wanne bleiben könnte. Also raus – war mir nur allzu Recht – und einen Sprint in den Kreissaal und ab auf die Gebärlandschaft.

Jetzt wurde es bitterernst, der Muttermund war total offen, ich mit meiner Kraft ziemlich am Ende, aber was muss, das muss ;) Kleinchen musste noch nach unten wandern, aber der war so gar nicht willig, auch nur irgendwas beizutragen. Ich hatte schon ziemlichen Pressdrang, aber ich durfte noch nicht, dafür bekam ich eine Infusion, die hat mir die Wehenpausen ziemlich angenehm gemacht, bin fast jedes Mal weggedöst. Dadurch, dass ich schon so lange so starke Wehen hatte, war ich am Ende und ich hab gezittert wie Espenlaub; ok, lag auch an der Infusion. So richtig durchs Becken wollte mein Kleiner aber nicht, er hat sich zumindest sehr viel Zeit gelassen. Zwischenzeitlich hatte man mich in den Vierfüßler bugsiert, na Danke, das war doch etwas zu extrem. Ich dachte, mein Unterleib wird sich demnächst in zwei Hälften teilen und Blasendruck hatte ich auch und weil die Hebammen so nett waren, bekam ich kurz nen gratis Blasenkatheder :P Aber plötzlich war in mir schon das Köpfchen zu sehen und mein Freund sagte mir, er hat die gleiche Haarfarbe wie ich, das motivierte mich nochmal ordentlich!

Irgendwann, endlich, bekam ich dann doch die Erlaubnis zu Pressen. Nur hatte ich absolut keine Kraft mehr und bei den ersten 4 Presswehen bitterlich versagt. Nachdem mir die Hebammen verbal auf die Finger geklopft haben, gab ich nochmal alles und auf einmal, nach 3 weiteren Presswehen, lag er zwischen meinen Beinen.

Marvin war da!

Am 16.07 um 1.30 mit 49 cm, 3580 g und 35,5 KU.

Wir waren überglücklich, meinem Freund standen die Tränchen in den Augen. Man hat ihn mir gleich auf die Brust gelegt und die Nabelschnur war so lang, da haben die Hebammen richtig gestaunt ;D  Mein Freund durfte sie dann durchschneiden und hat beim Vermessen, Wiegen und Anziehen geholfen, während ich genährt wurde. Gerissen bin ich nicht, aber da Marvin die Hand vor dem Gesicht (wie die Mama damals bei der Geburt)hatte, hatte ich ein paar Schürfungen.


Ich richte meinen besonderen Dank an die Hebamme Löffler, die mir mit ihrer natürlichen Sichtweise zur Geburt eine sehr positive Einstellung vermittelte, außerdem an die Hebammen Rucker und Walisch, die mich während den anstrengendsten Stunden super betreut haben.
Aber vorallem will ich meinem Freund danken, der in der ganzen Schwangerschaft sehr viel Geduld hatte und mir immer eine Hilfe war und während der Geburt die allergrößte Stütze und Beruhigung für mich war.

Estrella

#2
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