Zwang bei Hobbys würde ich nicht ausüben. Wir hatten das hier beim Ballett. An sich hat sie sehr gerne getanzt (fing mit 3 Jahren an für ca 1 Jahr), aber es war irgendwas, was sie gestört hat. Keine Ahnung was - nach ein paar Wochen weiter "testen" hab ich sie abgemeldet (heisst in dem Fall noch drei Monat bezahlt

)...denn ehrlich: Ich kann besseres mit meiner Freizeit anfangen als meine Kinder zu Hobbys zu kutschieren, zu denen sie eigentlich nicht wollen. Und manchmal liegt es eben auch an äußeren Umständen und nicht am Hobby an sich. wir haben dann noch 3 weitere Ballettschulen angeschaut, weil sie eben gern weiter tanzen wollte und auch eine Tanzschule, aber alles war nix..... Am Ende sind wir in der Tanzgarde gelandet, was sie nun mit Begeisterung macht. Hätte ich niemals gedacht, dass es das wird, aber doch..... Es ist lustiger als Ballett (da ging es ihr zu "steif" zu und es wurde zu wenig wirklich getanzt) , ihre Klassenkameradinnen sind drin und es ist alles in allem eine ganz andere Gemeinschaft.....
Insofern, wenn es Judo eben nicht ist, weil ihm das zu streng und laut ist, vielleicht findet ihr irgendwann etwas was ihn fesselt und begeistert...... Aber ihn zum Judo antreiben wäre mir echt zu anstrengend und führt auch zu nix...dafür ist Zeit zu kostbar.und wenn sich mein Kind nicht wohlfühlt bei etwas, wäre das ein Alarmzeichen für mich, gekoppelt mit dem Unwohlsein am Abend.. Das würde für mich wirklich in Frage stellen, ob es dann noch so gesund ist, wie du dir das vorstellst....Sport, Hobby und Bewegung sollen ja Spass bringen
Ich selber hatte eine Mutter, die es wirklich gut gemeint hat. Sie hatte die Vorstellung davon, was für uns Kinder gesund und wichtig ist. Ich selber war ein sehr folgsames Kind und habe somit viel Zeit im Ballett, beim Klavier und im Turnen zugebracht, obwohl ich absolut keine Lust hatte und mir 100 schönere Dinge hätte vorstellen können....lesen, schreiben, malen....z.b. .... Ich bin nun nicht traumatisiert

Aber es hat Null Komma Garnichts geholfen., Ich bin ein Sport- (und vor allem Vereins)-muffel geblieben und das Klavier ignoriere ich gekonnt, seitdem ich selber entschieden "durfte"..... Theater hätte ich gerne gemacht oder gesungen...aber dafür blieb leider keine Zeit neben den Ambitionen meiner Mutter mich zu einer klavierspielenden Tanzelfe zu machen...Das bedaure ich bis heute.
Meine Befürchtung wäre ja auch eher, dass man dem Kind etwas komplett vergrault , wenn man es quasi zwingen muss.
Klar, nur weil es mal einen Tag keinen Bock hat oder üben für ein Instrument mal eine Zeitlang lästig ist, muss man nicht gleich alles kündigen.Aber bei euch scheint es ja was generelles zu sein.
Ich finde, du hast eigentlich gut im Blick, was schön und gut für deinen Sohn wäre und siehst was ihm gut tut und was ihm liegt..... und lässt dich und dein Bauchgefühl aber von ganz viel: Man braucht...man muss.... überdecken..... Kein Mensch braucht Sportvereine und Vereinsleben (ich z.b.

)..... Die Bewegung kann man doch auch so einbauen... Und nicht aus jedem wird eine Sportskanone....das kann man sich abschminken. Wenn er gerne forscht, was ist denn mit wandern im Wald oder so und dabei Tiere, Insekten und NAtur beobachten? Es gibt 100 Alternativen Bewegung in den Alltag einzubauen. Und vielleicht liegt ihm ja am Ende so was wie Joga oder Tai Chi , wenn er eher von der ruhigen SOrte ist...vielleicht aber auch nicht.
Wie meine Kinder es schaffen: Das geht nur, weil sie Spass dran haben und hin wollen. WEil MEINE Ambitionen halten sich in Grenzen. Der Große wollte die ersten 5 Jahre seines Lebens GAR NICHTS machen. Dann ging es nach und nach los und heute hat er ein Wochenpensum von dem mir der Kopf qualmen würde. Er hat aber alles im Kopf und denkt (in der Regel dran) und macht es einfach, weil er es will...... Bei der Kleinen ist es weniger.
Ich stelle schon ab und an mal zur Diskussion, ob es noch passt oder zu viel wird, aber er ist nicht überlastet oder so. Er will definitiv nichts aufgeben und Schule klappt noch locker (nebenbei

).... Zeit zum Freunde treffen bleibt drumherum (in der Regel fangen die Hobbys nicht sooo früh an) bzw seine Freunde sind eh alle auch im Verein und spielen Handball, Fussball etc..... UND er war nie ein Kind, dass Freispiel etc liebt. Er fährt mit seinen Freunden Fahrrad oder spielt Fussball, aber dass sie hier sitzen und wirklich spielen ist schon immer undenkbar. Und ja, er ist so ein Kind, dass nach 5min Langweile nölig wird und nichts mit seiner Zeit anzufangen weiss und bevor er hier sitzt und nervt oder TV schaut/ IPad möchte oder was weiss ich, soll er halt Fussballspielen oder Handball.....
Meine TOchter dagegen braucht durchaus ihre STUNDEN und Tage um Barbie zu spielen oder Playmobil oder Prinzessin

oder will einfach nur lesen oder CD hören...Sie wäre mir dem Tagespensum ihres Bruders absolut überfordert, Sie braucht mehr Ruhe, Freunde, Freispiel. Sobald der Ton rauer wird, ist sie eh raus (wobei es beim Fussball komischer Weise geht)..aber so waren beide von GEburt an unterschiedlich.
Ich würde sagen: Lass ihn machen, was ihm gefällt. Wenn du das Gefühl hast, er braucht Bewegung, gib ihm dies....an der frischen Luft - mit dir und Freunden..... In dem Tempo, das ihm zusagt und liegt und so, dass er Spass dran hat. Glaubst du nicht, er wird all diese Hobbys, die du als wichtig und gesund empfindest (was ja auch stimmt - aber es gibt eben auch ALternativen) nicht eh einstampfen, sobald er wählen kann? Dann soll er lieber wählen, was ihm Spass macht und wenn das eben heisst auch mal "nur" daheim sitzen und malen, bauen oder forschen (und das finde ich schon großartig), dann ist es doch auch gut.....
Nimm seine Zeichen wahr und schau, dass er mit seinen Hobbys im Einklang ist.