Zuz hat das, wie so häufig, schon ganz toll geschrieben.
In der Situation mit dem Riegel, hätte ich entweder darauf bestanden, dass das Besuchskind diesen bekommt oder aber, es wird geteilt. Eine andere Option käme für mich nicht in Frage.
Wenn Du aber sowieso vor hast, Süßigkeiten zu verteilen, bereite sie vor, dann gibt es keinen Ärger. Also: für jeden das Gleiche.
Die Becher-Sache ist wohl immer ein Problem, seit es diese IKEA-Kunterbunt-Linie gibt

Ich habe den rosa Becher NICHT weggenommen, gerade weil sie lernen sollen, dass nicht immer das gleiche Kind den begehrten Becher haben kann. Wer Durst hat, trinkt auch aus einem andersfarbigen Becher. Besucherkinder dürfen bei uns immer zuerst auswählen, ist halt auch eine Sache der Höflichkeit, die man als Erwachsener fortführt. Bei Streit versuche ich, zu vermitteln und mit den Kindern zusammen einen Kompromiss auszuhandeln. Z. B. "Besucherkind darf jetzt den rosa Becher haben, dafür darfst Du Dir gleich zuerst eine Süßigkeit aus der Schüssel nehmen."
Ich versuche auch ganz oft, das Kind zu animieren, sich in die Situation des anderen hineinzuversetzen. "Stell Dir vor, Du wärst Gast bei XY. Du wärst ganz sicher auch traurig, wenn..." So oder so ähnlich. Mit 5 Jahren verstehen Kinder das.
Alle Stifte in die Hand nehmen? Warum? Sie malt nicht mit allen gleichzeitig. Die Stifte kommen bei uns in eine Schale zwischen die Malkinder, so dass jeder gut dran kommt. Jeder nimmt sich den Stift, den er gerade braucht, oder zwei, wenn Farben im Wechsel gebraucht werden. Mehr nicht.
Insgesamt finde ich auch, solltest Du natürlich ein gewisses Verständnis für ihre Situation zeigen. Aber ich bin auch der Meinung, dass es Grenzen gibt. Diese wäre z. B. für mich bei der Kindergarten-Wasser-Geschichte erreicht gewesen. Du hast 5 Minuten nach Hause, Kind ist fertig für den Nachhause-Weg? Ich wäre gegangen. Diese offensichtliche Neid-Situation hätte ich nicht akzeptiert.
Du willst es Deinem Kind natürlich Recht machen, ihm Niederlagen, Frust, Ärger, Traurigkeit usw. ersparen, aber all das gehört zur Entwicklung dazu. Ich KANN nicht immer bekommen, was ich möchte. Ich KANN nicht immer zuerst an der Reihe sein. Nicht jetzt, nicht im gesamten Leben. Kinder müssen lernen, mit Krisensituationen umzugehen, dafür müssen sie aber auch mit ihnen konfrontiert und von Dir hindurchgeführt werden. Tränen gehören da manchmal dazu, auch wenn das Muttherz leidet.