Konsequenzen ja, aber welche sind die richtigen?

Begonnen von guest1886, 20. Februar 2015, 11:23:53

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Annakin

#125
Ich würde sagen ja, darf sie. Ist es wirklich absolut wichtig und du kannst eine Störung nicht gebrauchen, versuche es so zu legen, dass sie nicht dabei ist. Wahrscheinlich wird sie aber schon nach kurzer Zeit eine Ausnahme akzeptieren können. Auf die Oma würde ich ja glatt mal pfeifen.
Glaubst du ehrlich, wenn du es so durchziehst wie Nika schrieb, dass deine Tochter das durchhält? Ich denke eher, dass sie irgendwann wirklich satt ist. Außerdem, deine Tochter stört die Gespräche doch jetzt auch. Der einzige Unterschied wird sein, dass du dich ihr nicht zuwendest um sie zu ermahnen, sondern um dich ihr zuzuwenden. Und ihr somit keine negative Stimmung aufkommen lässt, du nicht genervt bist.
Es ist so, dass diesem Umgang mit unseren Kindern wie wir und viele andere ihn leben, eine Vorstellung der Kinder zu Grunde liegt, die uns diesen Umgang ermöglicht. Wenn ich davon ausgehe, dass mein Kind jede Möglichkeit nutzen wird um zu stören, Unruhe zu stiften und seine Interessen über die aller anderen zu stellen, ist es schwer den Kindern das nötige Vertrauen und die Freiheit entgegen zu bringen.
Ich, wir glauben fest daran, dass Kinder gerne liebevoll, zuvorkommend, hilfsbereit sind sowie die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen sehr genau wahrnehmen und gegen ihre eigenen, konkurrierenden abwägen können. Und nicht automatisch ihren eigenen den Vorzug geben. Das setzt aber voraus, dass die Bedingungen dem Kind ein solches Verhalten ermöglichen und (ganz wichtig!) sie erleben, dass ihre Bedürfnisse wahrgenommen, gewertschätzt (nicht das richtige Wort, aber ich habe grad Schwierigkeiten es auszudrücken) und auch erfüllt werden. Und damit meine ich nicht das Bedürfnis nach Süßigkeiten oder mehr Spielzeug, sondern echte Bedürfnisse wie das nach Zuneigung, Nähe, Sicherheit...

Versuch es. Wenn es nicht funktioniert, dann sucht nach anderen Wegen. So wie du es beschreibst kann es doch nicht schlimmer, sondern nur besser werden.

Edit: Nur ein paar kleine Fehler im Satzbau behoben.

Fliegenpilz

Badita,
wer von euch beiden übernimmt den Großteil der Erziehungsarbeit? Du oder dein Mann? Wenn du es bist, dann gehe du den Weg den du jetzt gerade für angemessen, richtig und versuchbar hältst. Wenn er es ist, dann chill dich auf die Couch und lasse ihn die Sache regeln :D

Ehrlich, ich bin wirklich für Gleichberechtigung bzgl. Kindererziehung, aber ich verbringe wesentlich mehr Zeit mit den Kindern als mein Mann und wenn er dann meint am Wochenende einen komplett anderen Erziehungsstil fahren zu müssen bzw. zu wollen, dann darf er auch gerne die Woche und die Konsequenzen daraus übernehmen :P

nika80

Zitat von: Christiane am 25. Februar 2015, 07:19:29
Badita,
wer von euch beiden übernimmt den Großteil der Erziehungsarbeit? Du oder dein Mann? Wenn du es bist, dann gehe du den Weg den du jetzt gerade für angemessen, richtig und versuchbar hältst. Wenn er es ist, dann chill dich auf die Couch und lasse ihn die Sache regeln :D

kann ich genau so unterschreiben s-yes

Zitat von: Badita am 24. Februar 2015, 22:00:41
Meinem Mann hab ich deinen text gerade gezeigt und er meint, das wir damit wahrscheinlich eher das gegenteil erreichen werden. Nämlich das sie sich dann daran gewöhnt immer und überall der wichtigste zu sein und dann noch viel mehr probleme hat sich zurück zu halten.

Badita, welche Nascherei magst du so richtig gerne?? Nehmen wir mal an es sind Toffifees. Stell dir vor mitten im Wohnzimmer auf eurem Tisch steht eine meeeeeegaaaaapackung mit 5000 Toffifees. Du gehst jeden Tag hunderte mal dran vorbei und - klar, ab und zu nimmst du dir eins raus und isst es. Manchmal sogar vor dem Essen oder abends noch nach dem Zähneputzen.... sie stehen da so rum und du kannst einfach nicht anders. Am liebsten würdest du mal so richtig reinlangen, aber dafür haben sie zu viele Kalorien und das macht man ja auch nicht ;) Die Toffifee-Kiste steht da jeden Tag....
Eines Tages kommst du morgens Ins Wohnzimmer und da steht ein kleines grinsendes Männchen neben den Toffifees. Das sagt dir: "Badita, greif zu! Heute darfst du soviele Toffifees essen, bis du platzt! Die haben heut keine Kalorien ;) Greif zu! Komm nimm dir gleich zwanzig zum Frühstück!" "WOW!" denkst du dir, "keine Kalorien und ich darf so viele essen wie ich mag, GEIL!" Du machst dir nen großen Milchkaffe und isst 20 Toffifees dazu. Dann fängst du an die Wäsche zu machen. Aber das Männchen kommt hinter dir her. "Ach komm Badita, nimm dir noch ein paar Toffifees mit!" "Okay, warum nicht" denkst du dir und nimmst noch drei. So geht das den ganzen Tag. Das kleine Männchen läuft STÄNDIG hinter dir her und versucht dir Toffifees anzudrehen... Morgens mittags abends egal was du machst, den ganzen Tag stopfst du Toffifees in dich rein...
Ich kürz jetzt mal ab... Am nächsten Tag steht die Kiste immer noch da aber das kleine Männchen ist weg. Wie groß schätzt du dein Verlangen nach Toffifees an diesem nächsten Tag ein...? Glaubst du ernsthaft, nur weil du dicht jetzt einen Tag lang ausschließlich davon ernähren hast dürfen, dass du ab sofort immer NUR NOCH Toffifees essen möchtest? Weil du gelernt hast, es ist okay die zu essen?
Oder ist es wahrscheinlicher, dass du erstmal so Toffifee-satt bist, dass du dich freust, dass das kleine Männchen wieder weg ist und du die Dinger nicht mehr essen musst? ;)

Sweety

Badita und welche Grundlage außer "Ist halt so, weil ich mir das so denke" hat dein Mann? Welche innere Logik steckt dahinter?
Hast du meine Nachricht gelesen?

Sweety

Ansonsten bin ich hier bei Annakin und Christiane.

Sweety

Ach so und klar gewöhnt sich deine Tochter dann daran, dass sie darf. Sie s o l l sich daran gewöhnen, dass sie darf. Wenigstens an einem Ort. Damit sie irgendwann nicht mehr das, Gefühl hat, dass sie muss.

schwarzesgiftal

Ich würds allerdings auch so sehen.. wenn ich dann ständig die Gespräche fürs Kind unterbreche usw.. dass sie sich dran gewöhnen würde und dann erstrecht drauf bestehen würde dass es weiterhin so läuft...

aber naja im endeffekt muss es jeder selbst wissen.. ich denk es funktioniert ja auch ned bei jedem kind alles gleich :D
" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

Sweety

Naja Giftal, da bin ich dir um einiges voraus, einfach weil ich mit einem sehr anspruchsvollen Kind schon in der Lage war und wir es genau so in den Griff gekriegt habe. Und auch andere Dinge, die mich bis ans Limit getrieben haben. Und es funktioniert ja. Ja, mag sein, dass es nicht immer und bei jedem Kind gleich gut wirkt. Aber aus eigener Erfahrung und Beobachtung bei anderen kann ich jetzt sagen, dass es oft genug klappt, dass man dem doch wenigstens eine Chance geben kann oder? Ich rede ja nicht von Dingen, bei denen ich mir mögliche Folgen denke, sondern ich habe sie gesehen und selbst erfahren.
Und mit Verlaub - aber "jetzt erst recht"... das ist doch der Status, der schon existiert oder täusche ich mich?

schwarzesgiftal

Wie gesagt ich hätte da die Befürchtung dass es so wäre.. (anhand von den Erfahrungen die ich z.b. mit meiner Tochter gemacht habe) die würde definitiv den Spiess umdrehen und sich fühlen als wär sie jetzt der Mittelpunkt der Welt... .
Von dem her find ichs schon bisschen überzogen von " ich bin dir dir um einiges voraus..." zu reden.
Also weiss nicht wie ich das nun auffassen sollte.. aber naja... lassen wir das mal dahingestellt...

Wie gesagt, es mag sein dass es bei manchen Kindern klappt, aber eben nicht bei allen.
" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

Sweety

Giftal, mit dir voraus ist folgendes gemeint: du hast eine Befürchtung. Ich bin dir da einfach eine Erfahrung voraus, weil ich mich dem schon in der Praxis gestellt habe. Bei dir ist das reine Theorie. Das ist nicht schlimm. Ich hab zu vielen Dingen auch nur theoretisches beizusteuern. Bei diesem aber nicht. Bei diesem hab ich das Gebiet der reinen Theorie verlassen und den Sprung gewagt. Damit hab ich zum Thema mehr beizusteuern als Befürchtungen, die nur auf dem basieren, was ich denke. Ich habe es bei anderen gesehen und ich habe es selbst erlebt. Und die Befürchtung hält der Praxis da einfach nicht stand. That's all.
Ich würde aber bei etwas, was ich gar nicht selbst erlebt habe, nie zu jemandem, der es eben doch erlebt hat, sagen "Also das kann gar nicht gehen, weil ich da 'ne Befürchtung habe", wenn vor mir jemand steht, bei dem es offensichtlich doch geht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich dazu sagen soll. Was ist das denn für eine Geisteshaltung bitte? ???

schwarzesgiftal

 ;D jetzt gehts aber langsam los, ich kenn mein kind doch wohl besser als du und ich weiss wie sie auf so ein kasperletheater reagieren würde.. es is ja schön und gut wenn du da andere erfahrungen gemacht hast.. aber dennoch kann ich sagen was ich befürchten würde, da ich WEISS dass meine tochter auf dieses so reagieren würde...

Meine Geisteshaltung ist schon ganz ok so wie sie ist nur keine Sorge ...
" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

Annakin

 Wenn es Kasperletheater ist, kann es nicht funktionieren. Denn dann macht man etwas ganz Grundlegendes falsch.

schwarzesgiftal

Zitat von: Annakin am 25. Februar 2015, 10:20:23
Wenn es Kasperletheater ist, kann es nicht funktionieren. Denn dann macht man etwas ganz Grundlegendes falsch.

Ich rede von dem Gespräch sofort unterbrechen, an die Tür gehen lassen, ans Telefon usw.. das is für mich Kasperletheater
" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

bine mit josy

Huhu

also mein Kind reagiert dann genauso, das es eben dann immer so ist.  Manches davon probiert, manches davon nicht probiert.

Dennoch kenne ich das Wesen meines Kindes, und weiß wie es wann wo reagiert, ohne das ich manches ausprobieren muss.

Ob es nun in dem Fall der fragenden Person auch so ist, weiß ich nicht.

Dennoch habe ich den gleichen Gedanken wie der Mann.

Zumal, wenn es nicht klappt, was ist dann... zurückrudern auf konsequent, weiter im Mittelpunkt stehen lassen, für Jahre... das Kind ist doch verwirrt wenn ich immer irgendwie anders reagiere, auf gleiche Situationen...

lg Bine






Annakin

Zitat von: schwarzesgiftal am 25. Februar 2015, 10:23:16
Zitat von: Annakin am 25. Februar 2015, 10:20:23
Wenn es Kasperletheater ist, kann es nicht funktionieren. Denn dann macht man etwas ganz Grundlegendes falsch.

Ich rede von dem Gespräch sofort unterbrechen, an die Tür gehen lassen, ans Telefon usw.. das is für mich Kasperletheater

Das kommt immer darauf an, wie man dazu steht. Kasperletheater ist für mich Spaß und ein wenig Lächerlichkeit und Spott. Zumindest gekünstelt. Was wir Badita vorschlagen meinen wir sehr ernst. Klar soll da Humor bei sein. Aber mit gekünsteltem Verhalten und sich lustig machen hat das nichts zu tun.
Wenn ich daran denke, wie Badita mit ihrer Tochter umgeht, die Situationen die Nika geschildert hat, da wird mir warm ums Herz. Wie schön muss es für Ronja sein. Und welche Freude kann es für Badita bedeuten, die doch oft genervt ist und frustriert. Da lohnt es sich doch das auszuprobieren. Ich sehe  das Problem ehrlich nicht.
Das liegt vielleicht auch daran, dass ich meine Kinder ganz anders sehe. Ich mag euch nichts unterstellen, ich kenne euch ja gar nicht. Aber nie im Leben würde ich vermuten, dass meine Kinder mir den Arm abreißen, wenn ich ihnen den kleinen Finger reiche.

Hier bei uns zuhause Leben vier Menschen. Zwei große und zwei kleine. Und wir leben alle gleichberechtigt miteinander. Meine Kinder müssen nicht hören. Sie müssen nicht machen was ich sage. Und sie machen es trotzdem. Weil sie sehen, dass auch wir hören. Weil sie verstehen, dass wir das beste für sie tun. Und weil sie sich ihren Raum hier nicht erkämpfen müssen. Klar gibt es auch Konflikte und Situationen in denen ich denke: Warum kannst du nicht einfach tun was ich sage? Aber ich möchte gar keine Kinder haben die tun was man ihnen sagt. Und das bedeutet eben, dass sie auch nicht tun was ich sage.

Sweety

Annakin, ich hab grad Herzchen in den Augen.

Hier ist es genauso. Absolut genauso.

Unsere Kinder sind keine kleinen Wilden, die zwangssozialisiert werden müssen, damit sie später nicht zu Parias werden.

Und hier käme auch niemand auf die Idee, die Kinder so abzuwerten und zu sagen, ach, was die Zwerge zu sagen haben, ist ja eh nicht so dringlich und wichtig, die können auch warten.

Wieso ist das unwichtiger als dass Kollege XY heute zur allgemeinen Erheiterung der Aktenstapel umgekippt ist? Oder dass Oma Hiltrud ein Päckchen mit neuen Kinderklamotten geschickt hat?
Wieso?
Das ist doch nur für den wichtig, der es loswerden will. Das akzeptier ich. Aber es ist keinen Deut wichtiger oder substanzieller als das, was das Kind gerade loswerden will. Das so zu sehen, ist eine Abwertung des Kindes.
Und ganz ehrlich, nach 5 Jahren EO bin ich der Meinung, dass mein Zweijähriger oft Wesentlicheres und Sinnvolleres zu einer Unterhaltung beizutragen hat als manche Erwachsene, die ich hier in den letzten Jahren lesen durfte. Und mein Vierjähriger sowieso :P ;D

schwarzesgiftal

#141
Es hat doch nichts mit nicht wichtiger zu tun, nur hin und wieder muss man als Erwachsener halt mal Gespräche führen und das sollte auch ohne Unterbrechung machbar sein wenn die Kinder zuhause sind.. nicht mehr und nicht weniger.. damit werte ich das nicht ab was meine Kinder sagen, nur gibts halt auch mal Erwachsenengespräche und ich wüsste wirklich nicht warum ich die nur führen dürfte wenn die Kinder gerade nicht anwesend sind.

Edit: Und ob was sinnvoll ist oder nicht das entscheidest du allein.... nur weil du eine andere Meinung hast... schon interessant...

" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

Sweety

Giftal, deine Worte: Was Kinder zu sagen haben, ist ja meist nicht so dringlich.

Das stand da so, darauf bezog ich mich. Und das ist eine Abwertung. Völlig egal, ob ich das genauso oder ähnlich oder anders sehe.

Ich verstehe nicht, warum du dich so dagegen wehrst, wenn es doch so offensichtlich richtig und logisch für dich ist. Dann ist doch alles gut bei dir daheim, wenn alle damit gut fahren.

Aber die TE fährt ja offensichtlich nicht gut damit. Und wie gesagt - man kann dann darauf beharren, dass sie damit aber gut fahren müsste oder man kann gucken, was es für Alternativen gibt. Wo ist denn da das Problem? :)

schwarzesgiftal

Das war darauf bezogen dass es wohl nicht zuviel verlangt ist dass kurz gewartet wird.

Wenn ich jetzt mal angenommen ein Gespräch mit meinem Kind führe, würde ich auch nicht wollen dass mir da mein Mann oder wer auch immer ins Wort fällt.. also es ist ja nicht so dass nur von den Kindern verlangt wird sich an gewisse Gesprächsregeln zu halten.
Und umgekehrt wenn ich das was meine Kinder zu sagen haben in dem Moment wo ich zum Beispiel ein wichtiges Telefonat führe wichtiger finden würde wie das was derjenige am Telefon zu sagen hat, mich somit unterbrechen lasse.. wäre ja zudem dann wenn mans genau  nimmt für denjenigen am Telefon herabwertend.

" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

Annakin

Im Normalfall führen wir wichtige Gespräche dann, wenn die Kinder im Bett sind. Oder besser gesagt Gespräche deren Inhalt die Kinder verunsichern kann (Krankheiten/Todesfälle/Emotionale Streitgespräche). Oder wenn etwas unsere volle Aufmerksamkeit erfordert. Bei wichtigen Gesprächen dürfen die Kinder dabei sein und dürfen gerne auch was dazu sagen (zumindest der Große, die kleine hat das mit den Mehrwortsätzen noch nicht ganz raus). Sie müssen den Mund halten weil sie Kinder sind? Versteh ich nicht.

Stellt euch vor ihr sitzt Zuhause bei einem gemütlichen Kaffee mit der Nachbarin und euer Mann kommt nach Hause. Er möchte euch gerne erzählen, dass er gekündigt wurde. Entweder er entscheidet, dass es die Nachbarin nichts angeht und wartet bis sie weg ist oder er erzählt es gleich. Ihr werdet sie dann doch nicht ernsthaft, wenn sie einwirft, dass sie mit ihrer Familie in der gleichen Situation war und einen guten Anwalt für Arbeitsrecht empfehlen kann zurecht weisen und sagen: "Entschuldige, ich rede grad mit meinem Mann. Das ist ein Gespräch unter Eheleuten. Entweder du gehst solange in die Küche und machst uns noch einen Kaffee, oder bleibst hier sitzen und wartest bis wir fertig sind."

Ich stell mir auch grad vor, dass ich irgendwo zu Besuch bin und die Leute unterhalten sich grad. Ich merke es ist wichtig und halte mich zurück. Ein paar Minuten. Sind sie dann noch nicht fertig, würde ich durchaus auch mal eine sinnfreie Frage stellen. Einfach um auf mich aufmerksam zu machen. Würde man mich auf meine Frage nach der Toilette zurechtweisen, glaubt mir, da wäre ich das letzte Mal gewesen.

Und noch was. Meine Kinder müssen nicht lernen, dass man Gespräche nicht unterbricht. Das machen Erwachsene doch auch. Ich erwarte (allerdings noch nicht im Alter meiner Kinder), dass sie mir nicht ins Wort fallen, sondern auf eine Gelegenheit warten sich einzubringen. Und ich bin mir sicher, dass sie das ganz nebenbei lernen, weil sie es an uns beobachten. Und weil wir ihnen auch nicht ins Wort fallen.

Giftal, nein, es wäre nicht herabwertend. Es wäre gleichwertend. Nur weil man ein Gespräch unterbreche um kurz jemand anderem zuzuhören, heißt das noch lange nicht das man wertet. Wie könnte man denn auch, man weiß doch gar nicht, was das Kind zu sagen hat.

Sweety

#145
Naja, das stimmt ja prinzipiell schon, was du sagst. Aber in einem Fall, wo es offenkundig nicht funktioniert, kann man doch auch mal andere Maßnahmen ergreifen.

Für Ronja i s t es ja anscheinend zuviel verlangt. Jetzt, in dieser speziellen Situation. Nicht für immer und nicht allgemein.

Und da hilft es ja nun weder Ronja noch Badita, wenn man sagt: "Hört her, es ist nicht zuviel verlangt und muss funktionieren."
Tut es aber nicht.

Also was macht man da?
Wenn jemand so einen Bedarf hat, den dann noch zusätzlich zu reglementieren durch Rausschicken und so weiter... das frustet doch nur noch mehr.
Ronja, weil sie es einfach nicht schafft, den Erwartungen an sie gerecht zu werden und Badita, weil sie es nicht schafft, dass das Kind auch ohne Sanktionen das Erwartete tut.

Das ist doch Frust auf allen Seiten.

Giftal, dem am Telefon kannst du das aber sagen und dich für die kurze Unterbrechung entschuldigen. Der kann warten. Ronja kann es im Moment nicht. Also sollte man doch helfen, es zu lernen und nicht sie zwingen, noch mehr zu warten. Das ist doch unlogisch.

Noch was zu dem Telefon: Entweder es ist mein Mann, der es genauso sieht wie ich und gerne wartet oder es ist nicht mein Mann und dann ist die Person für mich in der Tat nicht so wichtig wie mein Kind. Jeder kann warten, bis ich mit meinen Kindern fertig bin, absolut und ohne Ausnahme jeder. Die gehen vor, die sind wichtiger als alles und jeder andere.

Und genau, weil sie das absolut 100% verinnerlicht haben, haben sie keinerlei Probleme (mehr), abzuwarten und uns den gleichen Raum zu lassen, den wir ihnen lassen. Weil sie die gleichen Rechte haben wie wir, haben wir in ihren Augen die gleichen Rechte wie sie. Ganz ohne Machtkämpfe.

Ich schreib es mal hierher: Nachdem ich genau das mit meinem megahalsstarrigen Mittelpunktskind von ältestem Sohn in einer Situation, die der von Badita aufs Haar glich, durchexerziert habe, sagte er mit 3,5, als ich ihn mal bat, mich ausreden zu lassen: "Ja Mami, ich warte. Du hast auch gewartet und mich reden lassen und das war so schön - das sollst du auch haben."

DAS lernt ein Kind daraus, dass man ihm Raum gibt und nicht, dass jetzt die Zeit reif wäre für eine feindliche Übernahme der Elternkonversation.

Und war der Weg dahin störungsfrei und leicht und kurz? Nein!
Aber nachhaltig war er, weil das wie alle selbsterworbenen Erkenntnisse viel viel fester sitzt als aufgezwungenes Verhalten.

Und sicher wirst du jetzt sagen, das funktioniert nicht flächendeckend. Das ist deine Meinung. Ich habe eine andere Meinung und finde das okay. Wir müssen nicht übereinstimmen.

Aber alleine, dass es funktionieren k a n n, ist doch einen Versuch wert oder? Zumindest, wenn alles andere nicht fruchtet.

Und schau, auch die, die hier viel und gern mit Konsequenzen arbeiten, haben ja in der Mehrzahl gesagt, dass es für diesen Fall keine logische und nachvollziehbare, nahe am Sachverhalt befindliche Konsequenz gibt.

Also kann man weiter labern und labern und labern und labern, was bisher genau null Ergebnis gebracht hat oder man kann mal was Neues ausprobieren. Himmel, man verliert doch nichts dabei außer ein bisschen vergeudete Zeit. Sich wochen- und monatelang den Mund fusselig reden und nix dabei rauskommen zu sehen, könnte man allerdings auch als vertane Lebenszeit interpretieren ;)

Flower Eight Revival

#146
 :)


bine mit josy

Huhu

ähm nein , so wichtig mein Kind für mich ist, und es im Endeffekt das wichtigste im Leben ist, gibt es Momente wo sie warten kann/muss, demnach ist mein Kind dann nicht unwichtig.
Telefoniere ich bspweise mit meinem Chef, mit der Polizei, mit irgendeiner Behörde, dann unterbreche ich ganz bestimmt nicht das Telefonat, nur damit mein Kind mir erzählen kann,was bsp heute in der Schule war.
Ich widme mich meinem Kind voll und ganz NACH diesem Telefonat
Gleiches gilt, wenn ich was wichtiges mit Verwandten/Freunden zu besprechen hab. Da beende ich allerdings ein Thema und frag Josy obs wichtig ist, oder warten kann.

Andersrum, darf es JEDER in diesem Haushalt von mir erwarten,
telefoniert Josy , frag ich ob ich kurz kann, sie gibt mir dann Zeichen (ist andersrum übrigens nicht anders), wenn ich warten muss, warte ich.

Gespräch Ehemann kommt Heim Kündigung... doch die Nachbarin hat zu warten,bis er fertig ist, sie kann sich nach dem Gespräch gerne einmischen und ihre Infos mitteilen.

Das Kind muss nur dann raus, wenn es "stört" und sonst kann sie von mir aus gerne dabei sitzen.


Flower Eight Revival

#149
 :)