Danke für Eure Antworten. Ich musste ein bisschen darüber nachdenken, daher antworte ich erst jetzt.
Ich finde es beeindruckend, dass das Erlernen eines Instrumentes bei so vielen Eurer Kinder scheinbar ein regelrechter Selbstläufer ist oder - wenn nicht - dass ihr das mit dem Üben so wahnsinnig entspannt seht.
In meinem Umfeld kenne ich eigentlich nur Familien, in denen das regelmäßige Üben regelmäßig zum Problem wird. (Ich weiß: Ihr würdet sagen: zum Problem GEMACHT wird...)
Natürlich habe ich mich auch gefragt, warum ich da nicht so gelassen sein kann, wie viele von Euch das anscheinend sind.
Ich versuche wirklich, ihm möglichst keinen Druck zu machen, weil mir klar ist, dass das eher kontraproduktiv ist. Ich erinnere ihn gelegentlich daran, dass er länger nicht gespielt hat oder dass er am nächsten oder übernächsten Tag wieder Unterricht hat, aber damit habe ich selten Erfolg. Ich fange nicht jedes Mal eine Diskussion an, aber an manchen Tagen nervt es mich doch sehr, und dann kann es auch vorkommen, dass ich ihn sage, dass nicht ICH wollte, dass er Flöte spielt, sondern dass ER das wollte, und dass ich keinen Sinn darin sehe, ihn weiter zum Unterricht zu schicken, wenn er nichts dafür tut. Ich erwarte ja nicht, dass er stundenlang übt, nicht einmal, dass er unbedingt jeden Tag übt, aber ab und zu mal ein paar Minuten konzentriert das zu spielen, was die Lehrerin ihm aufgegeben hat, finde ich durchaus zumutbar.
Klar soll ihm das Musizieren in erster Linie Freude machen. Trotzdem denke ich, dass ich auch etwas mehr Einsatz von ihm erwarten kann. Es ist ja nicht nur das Geld und die Zeit, die wir investieren, sondern auch die Musiklehrerin, die versucht, ihm etwas zu vermitteln und beizubringen und die sich dabei wirklich sehr große Mühe gibt, auf ihn und seine Interessen einzugehen. Ich empfinde es schon als eine gewisse Missachtung, diese Arbeit auf die pure Belustigung und Beschäftigung des Kindes zu reduzieren, nach dem Motto: Hauptsache das Kind hat Spaß, der Rest ist doch wurscht.
Wie gesagt: Es war SEIN Wunsch, nicht meiner. Und hier tragen alle dazu bei, ihm das zu ermöglichen - inklusive des kleinen Bruders, der immer beim Bringen und Abholen dabei sein und oft lange auf ihn warten muss. Alles was ich von ihm erwarte ist, dass er auch etwas beiträgt, indem er ein wenig öfter und selbstverständlicher übt.
Zu dem Vergleich mit anderen Hobbys, wie z.B. Sport: Wenn es dort, wie im Musikunterricht, regelrechte Hausaufgaben gäbe, würde ich mir auch wünschen, dass er diese erledigt. Nur ist das eben bei den wenigsten - rein hobbymäßig betriebenen - Sportarten der Fall.
Und noch ein Gedanke dazu: Vor kurzem äußerte er den Wunsch, Fussball im Verein zu spielen. Der Papa war sehr dafür und hätte es sicherlich auf sich genommen, am Wochenende zu Spielen und Turnieren zu fahren. Als aber N. bewusst wurde, dass viele Wochenenden dann mit Fussball-Terminen belegt sein würden, entschied er sich dafür, es doch lieber beim gelegentlichen Kicken mit den Jungs aus der Nachbarschaft zu belassen. Auch beim Sport muss man sich also überlegen, ob man ihn mit allen Konsequenzen betreiben möchte oder nicht. Selbst wenn man keine Profikarriere anstrebt, kann man - insbesondere einen Mannschaftsport - eben auch nicht ausschließlich nach Lust und Laune betreiben.
Und zum Erlernen eines Instrumentes gehört eben meiner Meinung nach als Konsequenz das regelmäßige Üben - das wusste er auch, als er sich dafür entschieden hat. Wenn er sich damit aber weiterhin so schwer tut und so wenig Eigenantrieb zeigt, dann braucht es eben auch keinen professionellen Unterricht. Ähnlich wie beim Kicken mit den Freunden könnte er sich stattdessen nach freiem Belieben mit einem Übungsbuch, Papa, YouTube oder wem oder was auch immer hinsetzen und in Eigenregie lernen. ABER ER WILL ja den Unterricht Warum zeigt er dann so wenig Bereitschaft, etwas dafür zu tun? DAS verstehe ich einfach nicht.
@Alchemilla: Die Idee mit der Uhr finde ich sehr gut. Danke für diesen Tipp.
@mareka: Das mit der Abendroutine haben wir versucht, aber das hat nicht so gut geklappt - es wurde eben einfach nie zu einer wirklichen Routine, sondern blieb eher eine "Richtlinie" mit sehr, sehr vielen "Ausnahmefällen".
... die Ansage "Du musst heute noch üben, der Spaß ist so teuer, wir zahlen das nicht mehr wenn du nicht üben willst" ziemlich beschissen fand auf Deutsch gesagt. 
Ja, das kann ich gut nachvollziehen, und ich werde wirklich versuchen, mir solche Sätze in Zukunft eher zu verkneifen - mir ist schon bewusst, dass man damit eher das Gegenteil von Motivation erreicht...

Na ja und was die Kinder angeht: Ich möchte schon, dass sie für ihre Sachen selbst die Verantwortung tragen.
Genau das ist ja auch mein Wunsch, nur weiß ich eben momentan nicht, wie war dahin kommen...