Solange ein Kind nicht vollkommen unterfordert und unglücklich ist im Kindergarten, würde ich es nicht als Kann-Kind einschulen.
Natürlich kann es gut gehen, muss aber nicht, denn es hängt an so vielem und das Kind selbst ist nur ein Faktor.
Da kommt die Klassenzusammensetzung(wie alt sind die Anderen?), die Lehrerin, die Pädagogik, die Lernweise, das Umfeld, usw mit hinein, das Kind selbst ist nur ein Faktor, der Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg des frühen Schulstarts sein kann.
Liam ist Muss-Kind, als September-Kind wurde er 2 Wochen vor Einschulung 6. ALLE Kinder, außer eines, die mit ihm eingeschult wurden, in seiner Klasse, kamen aus der Grundschulförderklasse, das bedeutet zum normalen Altersunterschied kam noch ein mal ein Jahr dazu, da die Kinder ja eigentlich das Jahr zuvor eingeschult hätten werden sollen. Dazu war es noch eine Altersgemischte Klasse, sprich 1+2 zusammen.
Liam war also bis zu 4(!!!) Jahre jünger als seine Klassenkameraden, 2 Jahre jünger als seine Mit-Erstklässler.
Und es war sicher nicht immer leicht. Er wurde von den anderen Jungs als Baby bezeichnet, oft geschubst, geschlagen und ausgelacht, weil er eben noch so viel kindlicher war, als die Anderen. Als die neuen Erstklässler dazu kamen war er immer noch einer der jüngsten. Und ja, bei Jungs macht das oft einen unterschied, besonders bei Jungs, deren körperliche Entwicklung etwas zögerlicher voran geht. Das körperliche Messen ist in dem Alter ein wichtiger Faktor. Damit meine ich nicht Raufen und Schlagen, sondern dazu gehört auch Rennen, Klettern, Fussball spielen usw...Wer körperlich überlegen ist, hat schnell die Führungsrolle. Körperlich unterlegene Kinder haben es da natürlich schwieriger, was bei großem Altersunterschied eben meist den jüngeren trifft.
Kognitiv, kein Problem. Er schreibt lauter gute Noten, hat nur Einser im Zeugnis. Aber das ist der kleinste Teil. Kognitiv sind die meisten 5jährigen so weit in die Schule zu können. Wichtig ist das soziale und die emotionale Entwicklung.
Niemals sollte man die Entscheidung von Freunden abhängig machen, denn mit Schuleintritt ordnen sich bei den allermeisten Kindern die Sozialstrukturen komplett neu. Wenige Freundschaften überstehen die ersten Schuljahre, die meisten Kinder orientieren sich neu und entwickeln sich auch in unterschiedliche Richtungen mit Schuleintritt.
Zudem können Freunde wegziehen, andere Schulen auswählen, neue Freunde finden, es kann einen Streit geben usw.
Kinder finden sich neue Freunde.
Liam hat bis heute wenig Kontakt zu seinen Mitschülern finden können. Einige Mädchen scharen sich um ihn, jedoch von den Jungs erhält er keinerlei Respekt, die ärgern ihn, stellen ihm Beine, lachen ihn aus usw...Er ist dennoch glücklich und zufrieden, hat Spass an der Schule und liebt seine Mädels

Aber immer leicht ist es dennoch nicht.