Bei mir ist die Bilanz mittlerweile gemischt.
Beruflich glücklicherweise kein Problem - ich darf weiterhin zur Arbeit fahren, mache aber auch Home Office und bin nicht komplett isoliert.
Jonathans Vater hat beruflich auch keine Probleme (beide fest angestellt, keine Kurzarbeit oder so) und arbeitet ausschließlich im Home Office.
Jonathan ist happy damit nicht zur Schule zu müssen und genießt die intensive Zeit zuhause. Insofern erst mal alles gut.
Aber: Langsam merke ich, wie dieser etwas sumpfige Alltag seinen Tribut zoll. Jo macht seine Arbeit, braucht aber auch Unterstützung. Homeschooling klar. Gerade in Mathe (neue Themen, werden eiskalt durchgezogen) und beim Einrichten von sdui ging es natürlich nicht allein. Außerdem ist er ziemlich faul und hat deutlich an Kondition und Muskulatur abgebaut - es fallen ja viele Wege, Ranzen schleppen, Schulsport weg.
Sein Vater und ich haben uns getrennt und es ist immer einer von uns bei ihm zuhause. Wenn ich da bin, versuche ich dem Tag eine feste Struktur zu geben, was mich aber viel Energie und Zeit kostet und ich kann mich ganz schlecht auf meine Arbeit konzentrieren. Wenn sein Vater zuhause ist, macht der Home Office und es fällt einfach viel weg. Feste Mahlzeiten, regelmäßig raus gehen, Sport, duschen, Instrument üben, Hausaufgaben....ich bin immer schon froh, wenn wenigstens ein bisschen was gelaufen ist. Monatelang im Ferienmodus bis 11 pennen, dann 2 Stunden ein bisschen was für die Schule tun und den Nachmittag am Tablet verbringen ist halt irgendwie auch nicht ganz das richtige für einen 12-jährigen.
Also bin ich entweder in Ruhe bei der Arbeit, mache mir aber Gedanken, wie Jonathan zuhause klar kommt oder ich bin zuhause und mache mir Gedanken, wie ich meine Arbeit geschafft kriegen soll.
Insgesamt zähle ich mich aber zu den glückllichen. Gott sei Dank haben wir keine existenzbedrohenden Sorgen und sind gesund.