Wahlsonntag

[Solar. E]

@satti
Ja und was bitte ist an einer absoluten Mehrheit besser als an einer Koalition? Koalition heißt halt Kompromisse eingehen, was vertraglich geregelt wird. Finde ich völlig in Ordnung - man muss doch schließlich immer Kompromisse machen. Bei einer absoluten Mehrheit schreien wieder andere, dass "die da oben" ja machen können was sie wollen, schließlich kriegen sie alles was sie wollen durch ohne dass da ein Partner ist, der Veto einlegen könnte.

@us
Ich hätte gerne ein Loch zum Verkriechen nachdem ich die Zahlen gesehen habe  Unser Kuhkaff hat der AfD den Spitzenwert hier im Wahlkreis beschert 

[Pedi]

Hier in unserem Wahlkreis lag der Prozentsatz der Afd bei knapp 8 Prozent, deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, für mich aber immer noch zu hoch.

[Muse]

Ich bin auch leicht schockiert dass die AfD hier, mitten in Bayern, Werte von 11/12% geholt hat. Einer Stadt mit 2,5% Arbeitslosenquote - den Menschen hier gehts gut.
Nee halt, im hiesigen Problemviertel nicht aber da hat der AfD Spitzenkandidat sogar den von der CSU überrundet. 

Was erhofft man sich von so einer Wahl? Ich kenne zumindest keinen AfD Wähler persönlich (also keinen der es zugibt) und kann da leider keinen direkt fragen.

[Nipa]

Ich glaube vieles liegt daran, dass die großen Parteien sich immer weniger unterscheiden und bis auf eine Handvoll Punkte, die jeder speziell für sich sieht einfach auf der selben Welle liegen.
Die Linke ist schon eine Ausnahme links und jetzt gibt es auf der rechten Seite eben eine legale Partei, die alle anlockt, die eben mehr nach rechts tendieren.

Wenn man sich das mal so unvoreingenommen von aussen ansieht, dann ist das alles noch nicht so schlimm. Und ich glaube, dass sich die AfD auch gerade selbst spaltet in extrem rechts und gemässigt rechts. Einige von der AfD gehören nämlich dann doch schon Richtung NPD und das ist auch das, was beängstigend ist.

Wenn die CSU/CDU wieder weiter nach rechts geht und die SPD vielleicht wieder mehr nach links, dann finde ich das gar nicht so verkehrt. Ich glaube dann fällt es den Leuten auch wieder leichter eine der Parteien auszuwählen, statt Politikverdrossen auf "welchen dieser Lemminge soll ich wählen" zu machen.

Ja, auch ich habe das mit der AfD mit Sorge gesehen. In meinem Stimmbezirk waren es 75% Wahlbeteiligung und 13% an die AfD.
Aber: es kann auch was gutes rauskommen. Wir leben noch immer in einem Rechtsstaat und in vier Jahren kann sich viel verändern, aber ich hoffe momentan mehr auf positive Veränderungen.

Ansonsten bin ich absolut dagegen, dass jeder nun auf AfD-Wähler Jagd geht und diese Leute ausgrenzt. Zum einen halte ich es für gefährlich, zum anderen haben diese Leute nichts getan, ausser zu wählen. Und zwar eine legale Partei.
Klar kann man sich überlegen, ob das jemand ist, den man zu seinen engsten Freunden zählen will, aber ich denke am besten ändern kann man da doch was im Miteinander.

Und ich würde keinesfalls Familienmitglieder oder langjährige Freunde wegen einem Kreuz auf einem Wahlschein verstossen. Solange sie ein "legales" Leben führen fände ich das absolut unangebracht.

[deep_blue]

Jagen will doch die AFD, Nipa, nicht wir hier.

Ich sehe es recht ähnlich wie du. Was haben wir uns Gedanken gemacht wegen der Republikaner um Schönhuber damals... irgendwann in den 80gern von Ex-CSU'lern gegründet und sich als rechtskonservativ und die "Demokratische Rechte" bezeichnend. Ne, klar, die meisten hier können sich nicht erinnern. Ich sage nur so viel... Europawahl, einige Landtagswahlen... gut, kein Mandat im Bundestag, aber die Wellen schlugen echt hoch.
Nach wenigen Zuckungen war der Spuk so schnell vorbei wie er kam. Ich glaube tatsächlich nicht, dass die AFD sich auf Dauern etablieren und bei einem Wert konsolidieren wird können.

Wir werden es erleben.

[Pedi]

Ich denke nicht das es daran liegt das die Parteien zu identisch sind. Eher gibt es anscheinend viele Menschen die Probleme mit der Flüchtlingspolitik haben und allem was dazu gehört, dann die innere Sicherheit, Trump usw. usw. Das sind Protestwähler. Die Frage ist jetzt, was die Parteien daraus machen werden.

[Honigbluete]

Für Protestwähler gibt es aber auch viele viele Alternativen zur AfD... Ich glaube schon, dass die AfD-Wähler bewusst die AfD gewählt haben. Weil sie rechtes Gedankengut salonfähig gemacht hat. Alle, die sich bisher nicht getraut haben, ihre latend fremdenfeindliche Meinung zu äussern, haben hier doch ihre Heimat gefunden. "Wird man doch noch sagen dürfen...." 

[Fliegenpilz]

Gerne begleitet von "Ich bin ja nicht rechtsradikal, aber ..."

[Eileen]

Leider habe ich einige AfD - Wähler in meinem Bekanntenkreis (Arbeit z.B.), alle mit dem Slogan "Wir sind Protestwähler", "Wie soll man denen da oben denn zeigen, dass sich was ändern muss". Und es sind zum Teil studierte Leute. Auch der Ausspruch "Ich bin kein Nazi, aber....". Es ist erschreckend. Das diese Partei absolut rassistisch ist, sieht man nicht nur an den Wahlplakaten.
Ich bin auch der Meinung, dass sich etwas ändern müsste, auch ich habe meine Zweitstimme aus Protest gegeben, aber nicht an die AfD. Meine Erststimme ging an Gregor Gysi und das aus absoluter Überzeugung.

Erschreckend finde ich, wie wenig der AfD - Wähler sich anscheinend mit dem Wahlprogramm auseinander gesetzt haben, geschweige es denn nur ansatzweise gelesen haben.

Ich bin gespannt/ besorgt, ob die neue sehr rechte Flanke aufgefangen werden kann.

[Mamba]

"ich bin nichts rechtsradikal, aber..." definiere ich als: "Sie müssen nicht sterben, sollen aber weg" und das denken glaube ich wirklich viele.

Ich wohne in dem Wahlkreis, der es Dank AfD in die Nachrichten geschafft hat, aber nur in der Summe... ich finde es krass, dass die in machen Teilen der Stadt unter 3% hatten und in anderen 2stellig 

in meinem Wahllokal waren es 5,9% , wobei ich per Brief gewählt habe, da haben sie es im ganzen Stadtgebiet nur auf 3,7% geschafft...

fazit: der AfD Wähler zieht selbst los

[Solar. E]

Was mir in meinem persönlichen Umfeld doch abgesehen von dem AfD-Quark doch sehr arg auf den Geist geht: Die ältere Generation wählt ganz oft das was sie immer wählt ohne mal was zu hinterfragen. Wir haben hier bei einer der sogenannten großen Volksparteien einen Direktkandidaten, der in meinen Augen absolut unwählbar ist weil er auch auf kommunaler Ebene tätig ist, wo er mehr politisches Porzellan zerdeppert als sonst was (klar, wenn er in Berlin ist hat er nicht so viel Zeit für hier, auch ne taktische Möglichkeit... ). So und nun pflichtet man mir da eifrig bei, der Typ sei ja so belegbar unmöglich - aber dennoch habe man beide Stimmen an diese Partei gegeben weil man das nunmal immer so gemacht hat. Und wählt ihn damit gleich doppelt weil er auf der Landesliste ziemlich weit oben steht. Es tut mir leid, aber da sträuben sich mir ebenfalls die Nackenhaare, auch wenn man damit zugegebenermaßen weniger "Schaden anrichtet" als derjenige, der aus Überzeugung seine Kreuze bei der AfD gemacht hat 

[~ Oma Netti ~]

Das ist aber ganz oft so. In unserer Gemeinde hat die CDU die absolute Mehrheit bekommen. Da wurde immer schon CDU gewählt, also wählt man die weiter. Meine Oma wählt auch so. Und meine Verwandten in Ba-Wü auch. CDU einmal und für immer. 

[Schnukki]

Ich finde es interessant das man hier den AFD-Wählern unterstellt, dass sich diese scheinbar alle nicht mit dem Wahlprogramm beschäftigt hätten.
Wie kommt ihr darauf?

Gegenfrage .. wie viele haben sich denn selbst mit dem Wahlprogramm beschäftigt?
Wenn ich bei Facebook sehe, wie viele diese Falschaussage vom angeblichen Wahlprogramm der AFD kopiert und geteilt haben, dann hat mir das auch gezeigt, dass die Leute selbst kein Stück besser sind.

An dem Wahlprogramm der AFD haben mit Sicherheit gute Agenturen gesessen.
Wir alle wissen, das man mit Worten auch Dinge nett umschreiben kann .. und so finde ich persönlich das Wahlprogramm der AFD nicht so viel anders als das der anderen Parteien mit dem Unterschied, welche Personen eben dahinter stehen.

Das alleine disqualifiziert für mich die Partei. Aber eben für andere nicht.

Aktuell hoffe ich, dass man sich auf eine Koalition einigen kann und das das Thema Neuwahl nicht weiter im Raum steht ...

[Mondlaus]

D

[deep_blue]

Doch ja, Himmel, Schnukki, na klar habe ich mich im Vorfeld beschäftigt mit den Themen und wie die verschiedenen Parteien mit den für mich Wichtigen umgehen bzw. was sie tun wollen.

Und definitiv und explizit habe ich mich mit den Inhalten des Parteiprogrammes der AFD beschäftigt eben weil sie eine neue Partei "für mich" ist.

Und wenn du (auch zwischen den Zeilen) keine gravierenden Unterschiede zu anderen Parteien lesen kannst so möchte ich dir gerne folgenden Selbsttest mit an die Hand geben... gut, sicher, die Wahl ist vorbei, aber wer weiss schon, ob es zu einer Regierungsbildung kommen wird (so lange wie die CSU auf die Obergrenze beharrt sicher nicht!).

[Login or Register]

Und ja, auch diesen Selbsttest habe ich gemacht... ok, nicht bis zum Schluss, denn mir ist wirklich übel geworden - aber zwei Drittel habe ich durchgehalten.

[Schnukki]

@ Deep: Natürlich sehe ich Unterschiede zwischen der AFD und anderen Parteien. Auch im Wahlprogramm.
Aber wie ich schrieb: Man kann Dinge nett umschreiben!!! Darum ging es mir.

@ Mondlaus: Mir reichen bei der AFD Menschen wie Herr Gauland ... da bedarf es dann schon keines Wahlprogrammes mehr.

[deep_blue]

Ah, ok.

[Schnukki]

Ich denke mir, wir machen es uns nur etwas *einfach* zu sagen: Die sind alle doof .. keiner hat das Wahlprogramm gelesen ... doofe Ossis ... keine Bildung
Dafür sind es in meinen Augen einfach ein paar Stimmen zu viel.
Und ich denke sehr wohl, dass dort viele das Wahlprogramm gelesen haben und bewusst das Kreuz gesetzt haben.

Und wenn ich dann eben so Kommentare lese und sehe was dann zum Teil bei Facebook selbst für ein Müll verbreitet wird, dann denke ich mir: So heizen wir das Feuer doch nur an oder?

[Fliegenpilz]

Ich bezweifel nicht nur bei denjenigen, die in meinen Augen ihr Kreuz falsch gesetzt haben, sondern auch bei vielen, die in meinen Augen ihr Kreuz richtig gesetzt haben, dass das Wahlprogramm gelesen worden ist.
Damit geben sich - so denke ich - die wenigsten ab.
Zu viel Text. Zu viele Parteien. Zu wenig wirkliches Interesse.
Daher auch das viele "Wir haben schon immer so gewählt"-Gewähle.

Ich glaube Wolkenspringerin war es, die heute bei Facebook eine Deutschlandkarte bzgl. AfD Wähler vs. Verteilung der Flüchtlinge in Deutschland geteilt hat. Es war erschreckend!

[Schnukki]

@ Fliegenpilz: Naja Papier ist auch geduldig ...
Ich habe die Karte leider nicht gesehen .. würde mich aber interessieren.

Ich habe versucht mich zu belesen .. habe Talkrunden gesehen - Wahlomat ...
Aber ich finde es trotzdem sehr schwer. Bin ich ehrlich. Und wer mich hier schon länger liest, weiß das ich früher auch ein *Habe ich schon immer gewählt-Wähler* war.
Es ist eben auch so, dass sich vieles gut anhört .. aber es muss auch umgesetzt werden können. Es muss realistisch sein ... zumindest etwas.

[Tini]

Im Grunde bin ich auch ein Wähler der Kategorie "habe ich schon immer gewählt". Bzw. immer die gleiche politische Richtung. Obwohl ich ehrlich finde, dass Frau Merkel vieles gut gemacht hat in den letzten 4 Jahren, würde ich nie mein Kreuz bei der CDU machen, geht einfach nicht. Das ist nicht meine politische Richtung, fertig. Vielleicht bin ich da ein wenig unflexibel und engstirnig, mag sein. Dennoch versuche ich immer auch über meinen Tellerrand zu schauen und versuche nicht gleich alles abzulehnen, wenn es aus der für mich "falschen" Richtung kommt.

Ich habe die Wahlprogramme natürlich auch nicht vollumfänglich gelesen, aber ich habe mich in den für mich wichtigen Themenbereichen informiert, so zum Beispiel im Thema Familienpolitik, Rente, Steuerpolitik (im Hinblick darauf, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht). Und habe dann für mich herausgefiltert, welche Partei mit meinen Ansichten am ehesten übereinstimmt bzw. welche Partei am meisten für mich tut. Ich hoffe mal, dass das viele Menschen getan haben.

[~ Oma Netti ~]

Ich habe noch nicht immer dasselbe gewählt. Allerdings ähnliche Richtung. 
Und natürlich belese und informiere ich mich vor jeder Wahl erneut. Auch über das Wahlprogramm der AfD.

Man kann ja auch nicht von "dummen Ossis" sprechen, die AfD wurde ja schließlich nicht nur im Osten gewählt. Wobei Sachsen schon ganz schön krass ist. Aber letztlich wurde die AfD deutschlandweit gewählt.

[guest4324]

AFD zu wählen ist für mich mit nichts, wirklich mit gar nichts zu rechtfertigen.

Da können sich nun Menschen offiziell Volksvertreter nennen, die den Holocaust in Frage stellen (z.B. von Gottberg) und die völlig schamlos Nazi-Vokabular benutzen (z.B. Hohmann).
Nein danke, so arm, missachtet und verzweifelt kann in unserem Land wirklich keiner sein, dass ihm diese Partei als politischer Hafen dienen muss.
Schämen sollten sich diejenigen, die ihr Kreuz bei der AFD gesetzt haben.

Ich kenne seit heute einen AFD Wähler persönlich und ich kann nur sagen, ich weiß noch nicht, wie ich mit diesem Menschen in Zukunft umgehen werde. Keine Ahnung, wirklich.

Ich hoffe, dass sich diese Partei in nächster Zukunft selbst zerfleddert. Genug destruktives Potential haben sie.

[Mama2008]

Hrefnas letzer Abschnitt, das ist meine Hoffnung und Vermutung seit am Sonntag.

[Schnukki]

Manchmal kann man nur den Kopf schütteln ...
Ich dachte die Aussage von Herrn Gauland wäre primitiv .. aber es gibt eine Steigerung .. Frau Nahles ...