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Begonnen von Once, 23. Januar 2013, 11:41:52

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Tini

Das sind alles Fragen, die wir in den nächsten Wochen und Monaten klären müssen. Es gibt eine Waldorfschule für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, dahin gehen auch einige Autisten. Die ist aber einiges entfernt und bietet keinen Fahrdienst an. Da muss man dann auch gucken. Einen Schulbegleiter wird er so oder so brauchen, egal welche Schule er besucht.
She *7/2006
He   *7/2014

lotte81

Hier übernimmt in so Fällen ein normales Taxi übernehmen den Fahrdienst und die Kosten werden übernommen
..
Allerdings vermutlich nur Gesetz den Fall, es ist eine offizielle Förderschule. Bei Waldorf an sich, zahlt man die Fahrt selbst.
03/2006 ♂️
03/2008 ♀️
10/2018 ♀️

Honigbluete

Der Kindergarten ist ja unfassbar, bzw die Aussage der Leiterin. Solltet/Wolltet ihr nicht wechseln?

Die Web-Schule wirst du eher nicht für einen Erstklässler bekommen, das ist meist ein langer Kampf durchs Schulsystem, bis das genehmigt wird...  :-\ Zumal ein Erstklässler auch was ganz anderes braucht.
Ich sehe ihn da auch eher an einer Förderschule mit Schulbegleitung. Wie sich das dann entwickelt, wird sich zeigen...

Tini

Wir hatten überlegt zu wechseln, hatten das aber wieder verworfen, weil wir dann den Antrag auf Integration neu hätten stellen müssen, der ist an die Kita gebunden. Und wir hätten hier erstmal eine Kita finden müssen, die ihn nimmt. Hier sind alle Kitas total voll und/oder nicht auf Integrationskinder ausgerichtet. Wir ziehen jetzt das Jahr durch und hoffen darauf bzw tun alles, dass es in der Schule besser wird.
She *7/2006
He   *7/2014

Linchen81

Gibt's bei euch keine sve oder heilpadagogische tagesstätte die evtl. schon zu Schulen gehören?
Warteliste? Vielleicht zieht ja jemand unverhofft weg.

Tini

Zitat von: Linchen81 am 23. Juli 2020, 07:58:07
Gibt's bei euch keine sve oder heilpadagogische tagesstätte die evtl. schon zu Schulen gehören?
Warteliste? Vielleicht zieht ja jemand unverhofft weg.

Wüsste ich nicht. Es gibt hier einen Kindergarten der Lebenshilfe, die haben aber keine wirkliche Erfahrung mit Autisten.
She *7/2006
He   *7/2014

Linchen81

Bei uns gibt es eigentlich in jeder Stadt mindestens 1 sve. Teilweise mehrere von verschiedenen Trägern. Da sind Sonderpädagogen angestellt und es sind kleinere Gruppen. Extra für Kinder mit Förderbedarf.
Obwohl wir sonst von allem möglichen zu wenig haben hier auf dem Land...

Nachtvogel

Also Hausunterricht halte ich für ein Förderkind für die schlechteste aller Lösungen. Für das Kind aber auch für euch.
Das nimmt dir ja jede Auszeit die du haben könntest :-\

Es kann doch nicht sein dass ihr keinerlei Förderschulen im gesamten Umkreis habt.
Solche Kinder haben doch auch ein Recht und eben auch Pflicht auf Schule.
Ihr lebt doch in Deutschland. Ihr habt sowohl das Recht auf eine adäquate Schule als auch auf einen Transport dorthin das kann ich mir einfach nicht anders vorstellen  ???
36+3 -> 2940g / 37+4 -> 3320g / 38+5 -> 3660g
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Tini

#4433
Doch, wir haben schon Förderschulen, bloß müssen die passen. Ich hatte dazu schon ein längeres Gespräch mit einer Dame unseres Gesundheitsamtes. Sie sagte, die Erfahrung habe gezeigt, dass Autisten oft durchs Raster vieler Förderschulen fallen. Es gibt Schulen, die Autisten gar nicht aufnehmen, weil sie nicht ins System passen. Oftmals geht es laut Aussage einfach darum, die Schulpflicht zu erfüllen, ein Lerneffekt wird nicht erfüllt. Das finde ich doof. L lässt sich kaum lenken bzw. motivieren, wenn ihn etwas nicht interessiert. Er verweigert sich einfach. Dinge, die ihn interessieren erschließt er sich selbst, wie z.B Grundlagen des Lesens und Schreibens. Zahlen interessieren ihn aber nicht, da kann ich ihn noch so spielerisch zum Zählen animieren.

Um den Fahrdienst mache ich mir erstmal die wenigsten Gedanken, ich würde ihn erstmal eh selber fahren, denke ich. Derzeit kann ich mir nicht vorstellen, dass er ab Klasse 1 in einem Bus oder Taxi allein irgendwo hinfahren würde. Bzw müsste er vom Bus/Taxi von einer vorher vertrauten Person abgeholt und in die Schule begleitet werden. Das bieten aber nicht alle Schulen an.
She *7/2006
He   *7/2014

~ Oma Netti ~

Tja, Nachvogel, das denkst du so einfach. Leider ist das alles andere als vernünftig geregelt in D. In meinen 4 Jahren Jugendhilfe hatten wir sehr viele Kinder, die teilweise ein halbes Jahr oder gar länger gar nicht beschult wurden. Die Schulpflicht gilt leider immer nur einseitig, das heißt du bist verpflichtet dein Kind zur Schule zu schicken. Wenn Kinder aber besondere Bedürfnisse haben, ist es ganz oft nicht möglich einen Schulplatz für sie zu bekommen. Nehmen müssen diese Kinder dann theoretisch die Regelschulen, im Rahmen der Inklusion. Die Kinder können dort aber gar nicht beschult werden, da für die 3 Förderstunden pro Woche (was sowieso schon der absolute Witz ist) gar keine Förderlehrer zur Verfügung stehen. Die Kinder haben theoretisch einen Rechtsanspruch auf diese 3 Stunden, aber ohne Personal nicht durchführbar. Darum nehmen die Regelschulen die Kinder auch nicht. Förderschulen gibt es nir noch ganz wenige. Und die sind alle voll. Für die Kinder bei uns in der Jugendhilfe gab es weder eine Förderschule Lernen, noch eine für Sozial Emotional. Je eine gibt es 25 km weiter, aber anderer Landkreis, die müssen die Kinder nicht nehmen und nehmen nur mal eins, wenn zufällig ein Platz frei ist.
Bevor ich dort gearbeitet habe, habe ich auch gedacht wie du. Jedes Kind wird in D beschult. Leider ist das absolut ganz anders.  :-[

Ich drücke euch die Daumen, Tini, dass ihr eine passende Schule findet. Hier werden Kinder mit Behinderung mit dem Taxi gefahren. Ich würde mich nicht auf Homeshooling einlassen. Wenn ihr da einmal drin seid, wird ihn erst recht keine Schule mehr nehmen.

lotte81

Hier gibt zwar tatsächlich noch alle Förderschulen (zumindest im Umkreis 40km), aber selbst da ist die Frage, welche wäre geeignet?
Es gibt L,G,K und SE...also lern-geistig-, körperlich- und sozial / emotionaler Förderbedarf....
Sozial emotional könnte man meinen, sei geeignet und sicher wäre es auch die Schule der Wahl, aber hier sind diese Schulen realistisch eher die ganz harten Fälle, die in zig Schulen gescheitert sind und teils über Gericht/ Anordnung vom Jugendamt dort... Ich weiß gar nicht, ob Kinder dort auch direkt eingeschult werden können?.

G wäre die Alternative.allerdings ist da die Frage, ob er da denn hin passt? Da wäre dann ein IQ Test interessant...Das Kind einer Bekannten ist dort und für sie ist es super... allerdings geht es dort weniger um schulisches lernen, sondern ganz alltagspraktische Dinge.

Gut ist, dass ihr jetzt Zeit habt intensiv zu suchen.



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Tini

Das ist eben die Frage, welche Schule ist geeignet? Für die eine Schule ist er geistig nicht ,,behindert" genug, für die andere Schule nicht geistig nicht fit genug. Ein IQ-Test war mangels Mitarbeit bisher nicht möglich. Wir sehen ja, dass er was drauf hat, es ist eben bloß so, dass er eben nur das lernt, was er will und primär, was er sich selber aneignet. Gut, es ist noch ein Jahr Zeit, aber ich glaube nicht, dass sich sein Wesen so derart verändert, dass er einem Frontalunterricht folgen könnte bzw Anweisungen eines Lehrers Folge leistet. Letztens habe ich in einer Autismus-Gruppe von einer Mutter sinngemäß folgendes gelesen: ,,für die meisten von uns wird die Hauptaufgabe darin bestehen, unsere Kinder psychisch unbeschadet durch die Schulzeit zu bringen, lernen werden sie in diesem System eh nur einen Bruchteil". Wir werden natürlich versuchen, das Beste für L raus zu holen und ich bin echt froh, dass er bei Einschulung schon 7 sein wird.
She *7/2006
He   *7/2014

lotte81

Der absolute Vorteil an g und s/e Schulen ist die Klassengröße,von der er sicher profitiert...meine Schwester hat eine Klasse in der s/e Schule mit 6-8 Kindern und g Schulen teils noch weniger, aber höchstens 8,meine ich (kann Natürlich je nach Bundesland variieren)...in L Schulen sind es deutlich mehr und hier zumindest sind die zwei L Schulen auch einfach Auffangbecken für jeden der in der Regelschule scheitert, auch wenn es zb eher am verhalten hängt, als an einer Lernbehinderung.
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~ Oma Netti ~

Max. 8 Schüler sind normal bei einer Förderschulklasse. Ist hier auch so.
G ist eigentlich nur für geistig schwer behinderte Kinder. Das sind Autisten ja nicht unbedingt. Ich denke S/E wäre die richtige Schule. Eigentlich. Auf S/E Förderschulen sind allerdings viele Kinder, die derart aus der Rolle fallen .... die schon auf mehreren Schulen waren und auf Grund ihres Verhaltens kaum beschulbar sind.  :-[

lotte81

Ja, ist hier eigentlich genauso ...daher meinte ich ja, dass ein IQ Test schon interessant wäre.

Allerdings ist es natürlich auch schwierig für jeden Bedarf eine eigene Schule zu haben. Einzelne Klassen wären aber ja eigentlich möglich..evtl dann halt jahrgangsübergreifend, so dass es zumindest eine Möglichkeit im Umkreis 30-40km gäbe.
Denn Grad für Autisten, die kleine Klassen brauchen, aber normale Unterrichtsinhalte, gäbe es hier echt nix  :-\ zumindest nicht dass ich wüsste.
Viele laufen halt normal mit i Helfer in Schwerpunktschulen oder Regelschulen.
03/2006 ♂️
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lotte81

Zu deiner Ausgangsfrage fiel mir aber noch was ein,.kann man nicht noch ein Jahr Elternzeit nachholen, wenn man nicht die vollen drei Jahre hatte?
Dann hast du zwar auch kein Geld, aber wenn du ganz kündigst ja auch nicht
03/2006 ♂️
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10/2018 ♀️

Linchen81

Wir haben an der L-Schule bis 15 Schüler. G sind es 9. Ich denke SE ist auch eher größer, da weiß ich es aber nicht.
Hier würde er auch eher an eine G Schule passen würde ich behaupten. Die haben etwas mehr Erfahrung. Bei uns wird schon mehr Wert auf "normalen" Unterricht gelegt zwir haben wenn nur Schüler mit ganz leichten Formen von Autismus wo es wenig auffällt.

lotte81

S/ e ist hier zumindest teils sehr klein.... Zumindest in der Schule, an der meine Schwester unterrichtet...mehr als acht wären da allerdings auch kaum machbar. Sie sind zu zweit und selbst acht ist eine Herausforderung...kann aber je nach Ausrichtung sicher variieren.
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Tini

Zitat von: lotte81 am 23. Juli 2020, 19:21:44
Zu deiner Ausgangsfrage fiel mir aber noch was ein,.kann man nicht noch ein Jahr Elternzeit nachholen, wenn man nicht die vollen drei Jahre hatte?
Dann hast du zwar auch kein Geld, aber wenn du ganz kündigst ja auch nicht

Das wäre evtl eine Option, ich kann aber auch 1-2 Sabbatjahre machen, also das Arbeitsverhältnis ruhen lassen, ohne zu kündigen.
She *7/2006
He   *7/2014

Meph

Manchmal ist die augenscheinlich "falsche" schule auch das genau richtige. Ich kenne ein Kind mit Hochbegabung, die durch ihre Hautfarbe ein Martyrium an der Staatsschule hatte... ihre eltern haben es geschafft sie in einer Förderschule für körperbehinderte unterzubringen- kleine Klassen, individuelle beschulung. Das Kind ist glücklich und kann sich auf ganzer Linie ausleben. Genauso habe ich schon von einem Kind gehört, dass ohne entsprechender Diagnose in einer gehörlosenklasse war und dort auflebte. Der Vorteil einer G-Klasse ist ganz klar individuelle Lehrpläne und der Einbezug der Lebenspraxis. Ich würde das definitiv nicht Wegreden. S+e dagegen sehe ich bei manchen autismusverläufen eher sehr kritisch... denn da sitzen auch die kinder mit Störungen der Impulskontrolle und das kann sich gegenseitig sehr hochputschen.
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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
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Meph

ach und webinidivudalschule ist a) nicht für die Grundschule und b) muss erst ALLES ausgereizt sein, inkl. Psychiatrieaufenthalt oder eine sterbliche Diagnose um sie genehmigt zu bekommen... das ist richtig richtig schwer.... es sei denn die Regelschulen "haben keinen bock mehr" und regen das an  S:D
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Honigbluete

Meine Schwester ist Sonderpädagogin an einer Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung und hat da die Kleinen. Da sind auch immer wieder Autisten drunter. Es wird sehr individuell gelernt, die Bandbreite ist enorm. Sie hat J während meines Krankenhausaufenthalts ein paar Tage zu sich genommen und die Schulaufgaben mit ihm gemacht. Sie hat da echt gute Tipps und Tricks, die Kinder zu motivieren... Sowas könnte ich mir für deinen Sohn gut vorstellen, evtl noch mit Schulbegleitung dazu...

mareka

Ich bin auch Lehrerin an einer Schule Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung (Ba-Wü) und bei uns sind viele Kinder aus dem autistischen Spektrum. Und wir haben Schüler aller Bildungsgänge, also von schwer geistig beeinträchtigt bis kognitiv sehr gut entwickelt. Ich denke, das ist von Bundesland zu Bundesland verschieden, aber zumindest mal in die Richtung schauen, ist sicher nicht verkehrt.
Sohn 06/2005
Tochter 08/2008

Linchen81

Mit dem Förderschwerpunkt K habt ihr völlig recht. Hab ich gar nicht dran gedacht, weil sie bei uns leider recht weit weg sind...

lotte81

Ich kenne die was hier gar nicht... K gibt es ,glaub ich, nur eine für Sehbehinderung und taube/ Schwerhörige Kinder... Ich weiß gar nicht, ob es so eine andere k Schule hier im Umkreis überhaupt gibt. Aber das klingt durchaus nach einer guten Alternative, falls es das im Saarland gibt.
Ich vermute das sind hier die Schwerpunktschulen...die wiederum sind aber einfach nur Regelschulen mit normaler Klassenstärke, in denen aber regelmäßiger Förderlehrer etc anwesend sind, als in anderen Regelschulen.... Grundsätzlich sind Förderlehrer stundenweise ja an allen Grundschulen
03/2006 ♂️
03/2008 ♀️
10/2018 ♀️