Geht ihr arbeiten / wenn ja wie lange ?

[Wechselflügler]

Ich stimme brittchen zu.

Landei - Wenn ich gut verdienen will, muss ich als junger Mensch eben Zeit
              und Geld in eine entsprechende Ausbildung investieren.

Mein Schwager ist ein gutes Beispiel: Als er und mein Mann Anfang 20 waren, hat er ihn immer belächelt, weil er ja als Fernfahrer soviel mehr verdient, als mein Mann als gerade fertiger Geselle.

Nun sind sie 40 (mein Mann), bzw.Mitte 40 (mein Schwager), und, was ist: Mein Schwager verbringt 60-70 Std./Wo. im LKW kurvt quer durch D, um von seinem Lohn halbwegs vernünftig leben zu können.

Mein Mann geht 40/45 Std./Wo. ins Büro, verdient deutlich mehr und muss sich keine Sorgen machen, wenn er krank ist oder Urlaub hat, dass er dann weniger Geld bekommt. Er hat halt investiert (Meisterschule, sonst.Fortbildungen), während mein Schwager seine Freizeit genossen hat...

Das hat nichts damit zu tun, dass es leider sehr viele Menschen gibt, die nicht angemessen bezahlt werden für ihre Arbeit.

Aber ich fände es auch nicht gerecht, wenn ein Hilfsarbeiter das gleiche verdient, wie jemand, der eine lange und umfangreiche Ausbildung absolviert hat...

[Meph]

Nala, das ist genauso schwarzweissseherei

Ich habe eine Ausbildung, und die sehr gut bestanden (1,7), ich habe mehrere Jahre in dem Beruf gearbeitet und nebenher noch studiert. Jetzt bekomme ich, je nach auslastung, wesentlich weniger als ein "Hilfsarbeiter"
Allerdings möchte ich es so lieber haben als mit meinem top bezahlten Job in der freien Wirtschaft, da hatte ich ein  gigantisches gehalt.... aber ich bin auch böse böse krank geworden.

Hochwertige Ausbildung heisst eben nicht gutes Gehalt.

[Wechselflügler]

Meph - Du arbeitest ja aber auch nicht in Deinem ursprünglich erlernten Beruf.

Ich verstehe durchaus, was Du sagen willst. Mir wäre es auch tausendmal wichtiger, einen Job zu haben, der mir Spaß macht und mich nicht krank macht, als mehr Geld zu verdienen.

Ich bin trotzdem der Meinung, dass ich als ungelernte (oder von mir aus auch angelernte) Kraft, nicht das gleiche Gehalt erwarten kann, wie jemand, der eine solide Ausbildung absolviert hat.

[Meph]

Ja doch, ich bin nur selbstständig dabei
Ich mach hier exakt die gleiche arbeit die ich auch in einer Einrichtung machen würde, bekomme nur weniger geld, keinen urlaub und keine krankheitstage... meine verpflichtende fortbildung zahl ich aus eigener tasche.

[Wechselflügler]

Ah, o.k. sorry, das wußte ich nicht...

[~ Oma Netti ~]

Ich bin trotzdem der Meinung, dass ich als ungelernte (oder von mir aus auch angelernte) Kraft, nicht das gleiche Gehalt erwarten kann, wie jemand, der eine solide Ausbildung absolviert hat.

Der Meinung bin ich sogar auch. Das hab ich auch nie gesagt, dass ich das so erwarten würde.
Aber die, die eine solide vernünftige Ausbildung absolviert haben sollten eben alle angemessen verdienen. Und die, die eben noch höhere Ausbildungen absolviert haben, studiert haben usw, die können meinetwegen doch locker nochmal doppelt und dreifach so vel verdienen, ich missgönne niemandem sein Gehalt. Mir stößt es einfach nur sauer auf, dass viele MIT Abschluss und MIT Ausbildung so schlecht verdienen! Meph ist ein gutes Beispiel, sie arbeitet im Grunde fürn Appel und n Ei.

[steffi+jungs]

*

[lisus]

@steffi: darf ich fragen, wie dein stundenlohn ist und bei welchem träger du angestellt bist? ich fange morgen ebenfalls als ikraft an und finde auch, ferienfreitechnisch super, aber bei der bezahlung muss ich schon schlucken 

lg, susi

[steffi+jungs]

*

[lisus]

dank dir :-)

[Daniela+Kids]

 

[Daniela+Kids]

 

[Landei]

Landei - Wenn ich gut verdienen will, muss ich als junger Mensch eben Zeit
              und Geld in eine entsprechende Ausbildung investieren.

Da ist es ja wieder, das Argument: "Hättest ja was anständiges lernen können"
Es möchte eben nicht jeder groß Karriere machen bzw. ist auch nicht jeder dazu geeignet. Sind diese Leute jetzt deswegen der "letzte Dreck"? Schließlich muß es doch auch einfache Arbeiter geben. Nur daß die heutzutage einfach schnell in die Schublade "bildungsfern" geschoben werden und schon muß man nur einen Hungerlohn zahlen. Können ja schließlich aufstocken gehen.
Daß die Chefs, die so wenig zahlen und auch alle anderen besser Verdienenden, das mit zahlen, wird dann schnell vergessen. Wer so wenig verdient, zahlt auch kaum Steuern, somit fehlt dem Staat da wieder eine Einnahmequelle. Es ist also ein Teufelskreis. Geht weiter mit fehlender Kaufkraft, niedrigen Rentenbeiträgen usw.

Es wäre also insgesamt für die arbeitende Gesellschaft besser, wenn die Löhne so gestaltet werden würden, daß alle von ihrem Lohn leben können.
Völlig unabhängig davon, ob einer eine höherwertigere Ausbildung hat und dann eben auch einen entsprechend höheren Lohn.

[Flower Eight Revival]

Landei - Wenn ich gut verdienen will, muss ich als junger Mensch eben Zeit
              und Geld in eine entsprechende Ausbildung investieren.

Da ist es ja wieder, das Argument: "Hättest ja was anständiges lernen können"

Naja, ist allerdings eine Tatsache, dass eine bessere Ausbildung einem durchaus mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt beschert. Hat nichts mit Karriere zu tun, sondern mit Realität. Niedrige Ausbildung = im Durchschnitt schlecht bezahlt; Hohe Ausbildung = in Durchschnitt recht gut bis sehr gut bezahlt. Da gibts nichts zu rütteln. Aussnahmen bestätigen die Regel. Aber es sind eben Ausnahmen. Ich kenne Mauermeister die nicht wissen, wie sie im nächsten Monat klar kommen sollen. Und Mauermeister die alle paar Monate in die Karibik fahren.
Meine Freundin, Friseurmeisterin. Hat keinen Laden, ist fahrende Friseurin. Fährt seit ein paar Tage einen nigelnagelneuen BMW Z4 (ich sabber immer noch). 
Ich: Wirtschaftsjuristin, Bombenausbildung, viel Erfahrung (naja, bis zur Geburt meines Sohnes zumindest). Hab kein eigenes Auto (fahre das Familienauto, aber das ist nicht das gleiche). Ich kann von ein solches Schätzchen wie meine Freundin es hat, nur träumen. So what, das ist das Leben. Vielleicht klingelt irgendwann auch bei mir die Kasse, die Ausbildung hab ich ja.

Deine Gedanken von einer gerechten Welt kann ich nachvollziehen, sind aber leider mehr als unrealistisch. Das konnte selbst im ehemaligen Ostblock nicht durchgesetzt werden, dem Gedanken der Gleichheit zum trotz. Gehungert wurde trotzdem.

[Landei]

Landei - Wenn ich gut verdienen will, muss ich als junger Mensch eben Zeit
              und Geld in eine entsprechende Ausbildung investieren.

Da ist es ja wieder, das Argument: "Hättest ja was anständiges lernen können"

Naja, ist allerdings eine Tatsache, dass eine bessere Ausbildung einem durchaus mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt beschert. Hat nichts mit Karriere zu tun, sondern mit Realität. Niedrige Ausbildung = im Durchschnitt schlecht bezahlt; Hohe Ausbildung = in Durchschnitt recht gut bis sehr gut bezahlt.

Schon klar, was Du damit sagen willst.
Trotzdem ist eine höherwertigere Ausbildung nicht für jeden etwas. Manche können es einfach nicht. Zum Beispiel Leute mit ADHS. Sind sie deswegen gleich Menschen 2. Klasse? Behandelt und bezahlt werden sie zumindest so.
Es geht ja nicht darum, daß sie einen sonstwie hohen Stundenlohn erhalten. Aber solch Summen wie hier genannt (z.B. 4,50 €) sind doch echt unter aller Sau. Damit kann man doch niemals eine Familie ernähren.
Leider sind diese Tatsachen vielen einfach nicht bewußt und dann kommt halt "Hättest ja was anständiges lernen können" und damit ist für sie die Welt in Ordnung und das Problem gelöst.

[Meph]

wieso können ad(h)sler nicht erfolgreich sein im beruf?
Ich kenne einige in sehr hohen positionen mit sehr gutem gehalt.
Sie haben nämlich einfach eigenschaften, die für diese jobs sehr gut geeignet sind.

[Flower Eight Revival]

@landei
Naja, nicht alle Menschen sind gleich. Aber ob jemand Lernprobleme oder nicht hat(te), sieht man nicht an der Nasenspitze. Also werden pauschale Äußerungen gemacht. Die machst du doch auch. ;-)

edit: hä? Wieso verdienen Menschen mit ADHS schlechter als andere?  Ich bezweifle stark, dass ein Betroffener in seiner Bewerbung beim Punkt "Besonderheiten" ADHS schreibt. Oder sich gar vorstellt: Gestatten, ADHS. Ich kenne in der Tat ein erwachsener ADHSler. Halt dich fest: Abteilungsleiter (also leitende Position) mit einem Gehalt das ich mir ebenfalls erträume.

Mein Rat: lass dich von deinem Frust nicht gänzlich überrennen. Deine Sicht der Dinge ist zumindest jetzt schon arg in die falsche Richtung gewandert.

[Landei]

wieso können ad(h)sler nicht erfolgreich sein im beruf?
Ich kenne einige in sehr hohen positionen mit sehr gutem gehalt.
Sie haben nämlich einfach eigenschaften, die für diese jobs sehr gut geeignet sind.

OK, hab ich mich nicht ganz genau ausgedrückt. Es gibt halt Leute, die sich aufgrund von AD(H)S eben nicht organisieren können, evtl. noch eine LRS dabei haben und denen es somit schwer fällt, zu lernen.

@landei
Naja, nicht alle Menschen sind gleich. Aber ob jemand Lernprobleme oder nicht hat(te), sieht man nicht an der Nasenspitze. Also werden pauschale Äußerungen gemacht. Die machst du doch auch. ;-)

Leider sind diese Tatsachen vielen einfach nicht bewußt und dann kommt halt "Hättest ja was anständiges lernen können" und damit ist für sie die Welt in Ordnung und das Problem gelöst.

Habe absichtlich "vielen" geschrieben, weil ich eben nicht "alle" meinte.
Allerdings lese ich gerade bei EO doch recht häufig Kommentare in diese Richtung.

[Flower Eight Revival]

Naja, Landei...komm schon. Ist dir immer alles bewusst? Du liest nur einmal "gehobene Position" und sofort kommt der Ruf nach Gerechtigkeit für alle.
Komm jetzt nicht mit alle möglichken Krankheiten her. Es gibt kranke und gesunde Menschen. Menschen mit einer unglaublichen Intelligenz und Menschen mit einer niedrigen. Menschen die auf der Sonnenseite des Lebens leben, andere nur Schatten abbekommen.

Das ist das Leben.

[Landei]

Nö

[Wechselflügler]

Netti - Ich stimme Dir absolut zu!

Landei - Klar sollte jeder soviel verdienen, dass er auch davon leben kann - keine Frage.
              Nicht jeder kann und soll eine akademische Ausbildung machen, auch das ist
              klar und vollkommen in Ordnung!

Aber: Der Irrglaube, in einer Firma anzufangen ohne Ausbildung, dort sein Leben lang zu arbeiten und dabei auch noch vernünftig zu verdienen sollte langsam aus den Köpfen verschwinden!
Ich kenne leider viele solche Beispiele im Bekannten-/Verwandtenkreis.
Es muss einem eben bewußt sein, dass man immer der Erste ist, der geht oder auch derjenige mit schlechter Bezahlung gerade weil es genügend andere gibt, mit besseren Voraussetzungen.

Sich hinstellen und auf die ungerechte Welt schimpfen hilft aber auch nicht.

Wenn ich dann auch noch höre, oh, da muss ich weit fahren, 10 Std./Tag arbeiten, etc. tja dann tut es mir leid - von nichts kommt nunmal nichts...

[katrinsche]

Ich arbeite 20 Stunden pro Woche, 4 Tage a`5 Stunden, also qausi perfekt! Leider nur bis Ende Juli, dann soll es mehr werden und ich weiß nicht, ob ich das will und kann
Mein freier Tag ist mir eigentlich heilig

[LILA]

OK, hab ich mich nicht ganz genau ausgedrückt. Es gibt halt Leute, die sich aufgrund von AD(H)S eben nicht organisieren können, evtl. noch eine LRS dabei haben und denen es somit schwer fällt, zu lernen.

Und ebenso gibt es Leute, die sich ohne ADHS nicht zurechtfinden im Leben. Es gibt Leute mit Ängsten, mit Depressionen, mit Krankheiten oder einfach mit mangelndem Selbstbewusstsein usw.

Wer möchte da denn entscheiden....

Das Leben ist wie es ist. Man kann es annehmen und in die Hand nehmen, oder eben immer nur ein "was wäre, wenn...." vor sich herschieben. 

[Falballa]

Eine tolle Diskussion und sehr interessant, Euer aller Meinungen zu lesen!

Kommunismus läuft nicht. Weder in der DDR, noch in Kuba noch in China.
Aber jetzt auf den Kapitalismus zu schimpfen ist auch nicht gut.

Tatsache ist....wer in der Schule gelernt hat, sich auf den Hosenboden gesetzt hat und sich -teilweise- auch stark zum Lernen zwingen musste (auf Kosten von Schwimmbadgängen oder Freunde treffen) hat einfach bessere Chancen.

Ein Gymnasium dauert 8 Jahre plus drei Prüfungen in mündlich und schriftlich. Ein Studium der Betriebswirtschaft dauert im Schnitt 4 Jahre. Inklusive einer Menge Klausuren. (wieviele weiß ich nicht mehr).

Soll das allesspäter nicht vergütet werden?

Ich finde es eine Frechheit von Leuten, denen ihre Freizeit stets immer wichtiger war, sich hinzustellen und laut rumzuschreien, der Kapitalismus sei an allem Schuld und er armer Bürger muss sich mit Hartz 4 rumschlagen.
Sorry, kein Verständnis!

Es gibt in Gesellshaften immer Bürger, die arm sind, die reich sind, die viel arbeiten, die wenig arbeiten, Schlaue, Dumme etc.

Man kann nicht alle gleich stellen, DAS finde ich ungerecht und absolut unmotivierend!

[~ Oma Netti ~]

Aber wer sagt das denn, Falballa? 
Davon mal abgesehen, kann man auch später noch was dafür tun, bessere Chancen zu haben, selbst wenn man sich in der Jugend vielleicht nicht auf den Hosenboden gesetzt hat. Ich mein nicht jeder Teenie ist gleich, so bisschen muss es ja auch von den Jugendlichen selbst kommen. Und wenn man in der Jugend faul war, es aber dann mit 20 oder so doch noch klick macht, kann man ja in D zum großen Glück jederzeit weitermachen.