Bittet ihr Eure Eltern um Geld?

Begonnen von Coney, 12. April 2012, 09:41:27

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Sweety

Ja, ich bin auch gebürtige Dörflerin, die sich zwischenzeitlich mal in die Großstadt verirrt hatte und in der Stadt sehe ich es tatsächlich als Luxus.

Aber in so Käffern wie dem meinen oder dem meiner Eltern, da ist ein Auto eben kein Luxus.
Alleine, dass hier kaum einer arbeiten gehen könnte, wenn er sich auf die Öffis verlassen müsste, spricht GEGEN die Begrifflichkeit Luxus und FÜR Notwendigkeit.
Ohne Auto müsste z.B. mein Mann entweder umziehen oder seinen Job aufgeben. Ohne Raum für andere Alternativen. Öffis fahren da gar nicht hin und niemand hier arbeitet auch dort, wo er ist, also fallen Fahrgemeinschaften auch flach (bei seinen Arbeitszeiten sowieso).
Ich möchte nächstes Jahr auch wieder arbeiten gehen.
Ohne Auto schlechterdings NICHT MÖGLICH.
Wenn man etwas zwingend benötigt, um seinen Lebensunterhalt zu erwirtschaften, dann ist das kein Luxus.

Als damals unsere Karre abgebrannt ist, musste ich einen Bewerbungsstop hinlegen, weil ich aufgrund Halbtagskitaplatz einfach keine Arbeit außerhalb unseres Dorfes annehmen konnte und in unserem Dorf gibbet nunmal nichts.
Ach ja und die Hälfte des Vormittages war natürlich auch noch verplant für den Marsch über Land ins übernächste Dorf, um mein Kind, das mein Mann freundlicherweise morgens zur Kita brachte auf dem zur Arbeit, zu Fuß abzuholen.
Busse fuhren zu der Zeit nicht s-:)

Nur weil wir nicht mehr in Zeiten leben, wo nur der Dorfhäuptling ein ehrfurchtsvoll bestauntes Automobil sein eigen nennt, das Auto generell als unnötig abzutun (und ja, das tust du - Luxus IST per definitionem UNNÖTIG), finde ich ganz schön zynisch.

Janny

Jo ich hab das gesagt und so meine ich das auch . Ihm tut das nicht weh und er gibt gerne ( seine Gewissenbereinigung ) . So what ?

Er hat mich und meine Mutter damals ohne alles zurückgelassen . Er hat sein Leben lang gesagt ,das wenn seine Tochter 18 ist , wir nen A+rschtritt bekommen . Und genau so kam es .

Dann haben meine Mama und ich wirklich vier Jahre lang rumgekrebst um wirklich zu überleben . Ihn hats nen Scheiss interessiert , obwohl er nie finanzielle Sorgen hatte / hat .

Durch einen dummen Zufall und meine Schwiegermama wurden wir dann quasi wieder zu Kontakt gezwungen . Wieder gut machen wird er das was er uns angetan nie . Aber warum soll er mir dann nicht in finanziellen Notsituationen helfen ? Und warum sollte ich ihm gegenüber deswegen ein schlechtes Gewissen haben ? Is nun nicht so das ich mir von ihm ein neues Sofa bezahlen lasse . Aber so wie letztens wo echt absolut nichts mehr ging aufgrund von Steuern und Versicherungen , habe ich ihn gebeten meine KV zu zahlen . Hab ich echt null Schmerzen bei .
Ich bin mir sicher wie noch nie , ich hab den Weg verstanden !

by P.B.

Sweety

Kann ich verstehen, Janny.

Und wie gesagt - hey... es ist nur Geld.
Was man halt so braucht zum Leben. Kein Grund, da ein Riesendrama drauszumachen oder gleich wieder von Abhängigkeiten und so weiter zu schwadronieren.

Im Gegenteil - gerade in deinem beschriebenen Fall wärest du nur abhängig, wenn du dich selber abhängig fühlst.
Wenn nicht... dann ist doch okay.

Ich glaube, mein Vater zittert innerlich auch noch bei dem Gedanken, dass ich mal sagen könnte "Ach ja... erinnerst du dich eigentlich, wie du mir jahrelang den Unterhalt vorenthalten hast, um meiner Mutter eins auszuwischen?" S:D S:D S:D

Janny

Zitat von: Sweety am 12. April 2012, 23:34:17

Ich glaube, mein Vater zittert innerlich auch noch bei dem Gedanken, dass ich mal sagen könnte "Ach ja... erinnerst du dich eigentlich, wie du mir jahrelang den Unterhalt vorenthalten hast, um meiner Mutter eins auszuwischen?" S:D S:D S:D

Ohhh jaaaaaaa .......
Ich bin mir sicher wie noch nie , ich hab den Weg verstanden !

by P.B.

Filigrana

Klar tu ich das, wenn es nötig ist. Aber meistens wenn es nötig war habe ich nicht einmal fragen müssen da hatte mir mein Vater schon ausgeholfen.

Ich sehe das so wie sweety, das ist nur Geld. Wenn die Familie es hat zum verleihen, warum nicht?

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                "Für Wunder muss man beten, für Veränderungen aber arbeiten"

Sweety

Da mir aber wirklich am Aufbau eines freundlichen Verhältnisses gelegen ist und meine Mutter sich in DEM Zwist auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, mache ich das nicht :)

Außerdem... wer weiß, ob ich DIESES Ass im Ärmel nicht wirklich mal brauchen kann. Bei unserem Pech der letzten Jahre brennen womöglich zeitgleich unser gesamtes Hab und Gut und alle Filialen unserer Versicherung inklusive Duplikate der Policen und sämtliche Festplatten gleichzeitig restlos ab ;D ;D

Ina+Finn

Es ist bei uns auch wirklich so,dass ich NUR frage,wenn es echt mal Eng wird.

Ich hab es eigentlich nicht Nötig,aber es hilft manchmal ungemein :P

Ich freu mich auch immer über 15€ jeden Monat,die auf das Sparbuch von den Kindern gehent,davon hab ich gerade das Geburtstagsgeschenk von Opa gekauft,er zahlt ja die 15€ sowieso jeden Monat,und die 30€ bekommt Finn übrigens noch obenauf hat Opa vorhin gesagt :D

~ Oma Netti ~

In unseren Familien gibt es niemanden groß, den man um Geld anpumpen könnte. Außer meinem Bruder, und den würde ich nicht fragen, er hat gerade ein Haus gekauft und braucht sein Geld für sich.  :) Meine Eltern leben im Moment von der Abfindung meines Vaters (in Vorruhestand gegangen), wovon sie sich Bar ein Haus gekauft haben und der Rest ist genau ausgerechnet auf die Monate, die noch bleiben bis zur Rente. Sie müssen sich bis dahin ja auch freiwillig versichern. Und bei meiner Schwiegerfamilie ist sowieso nie was zu holen, die haben grundsätzlich selber nix. (Auch die, die gut verdienen  s-:))
Also nein, ich bitte meine Eltern/Schwiegereltern nicht um Geld.

Nachtvogel

@Auto
bei uns auch kein Luxus ;D

in unserem Dorf gibt es KEINE Busverbindung, Strassenbahnen gibt es erst nach 1,5Stunden Autofahrt, der nächste Bahnhof 45Autominuten entfernt  ;D ;D ;D

Ohne Auto könnten meine Kinder auch nicht zur Schule, wir hätten nichts zu essen im Kühlschrank, da das nächste Geschäft 11km (durch den Wald ohne Bürgersteig ;)) entfernt liegt ;D

Selbst das 2. Auto ist kein Luxus weil wie oben erwähnt, die Kinder müssen zur Schule, ich zur Arbeit...und zu Fuß kann ich hier höchstens Kühen und Rehen hallo sagen ;D
Und da mein Mann ja mit 1 Auto auf der Arbeit ist, MUSS hier ein 2. stehen ;)


@kein Geld für neues Auto leihen da Luxus...
hm, sehe ich nicht so, also in unserem Falle jedenfalls nicht.
Mein Auto war alt und es standen jede Menge teure Reparaturen an, die einfach nicht mehr lohnten.
Klar ich hätte wieder ein altes Gebrauchtes kaufen können und dann das selbe Problem ein Jahr später dann wieder gehabt s-:)

Da wir aber das Geld durch neue Jobs hatten, bloss halt nicht DEM Moment in bar und meine Eltern schon und es nicht brauchten, haben sie es halt vorgestreckt und wir haben ihnen das zurückgezahlt, was ja ohne Probleme möglich war.

Somit hatten wir nen Neuwagen der bis heute noch ohne jede Reparatur fährt und sie hatten auch kein Problem, weil sie das Geld in dem Moment nicht gebraucht haben und ohnehin wesentlich mehr auf Seite hatten, als NUR das, was wir geliehen haben. Sprich selbst wenn bei ihnen dem Moment was passiert wäre, hätten sie das Geld nicht gebraucht.

Und wenige Monate später hatten sie die Komplettsumme zurück ;)
Ich seh nicht, wo da ein Problem gewesen wäre und für 10 Monate nochmal ein halb kaputtes Auto zurückkaufen oder die teuren Reparaturen beim alten durchzuziehen nur um anschliessend trotzdem die Summe für den Neuwagen aufbringen zu müssen...der Sinn dahinter hat sich keinem von uns erschlossen (meinen Eltern übrigens auch nicht aber die sind auch überzeugte Neuwagenfahrer ;D)
36+3 -> 2940g / 37+4 -> 3320g / 38+5 -> 3660g
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Coney


@sweety: Ich find es nicht mehr bedenklich, wenn man seine Miete nicht zahlen kann - weil in einer Notsituation fehlt am Ende einfach das Geld für irgendwas, das kann auch die Miete sein.

@Väter: Also meiner hat auch über die Jahre ohne Kontakt seinen Unterhalt gewissenhaft gezahlt. Aber eben nicht mehr. Ich rechne ihm das schon hoch an, aber er hat es eben schlag 18. Geburtstag eingestellt. Gut, ich hab dann auch geheiratet und gesetzlich wäre keine Verpflichtung mehr dagewesen, aber moralisch schon. Ich war mitten in der Ausbildung, brauchte ein Auto um hinzukommen und hab 200,00 EUR da verdient. Mein Mann war gerade mit dem Studium und fing den ersten Job an, wir hatten die BaföG-Schulden an den Hacken...

Kindergeld hatte die ganze Zeit über meine Mutter einbehalten, und meine Sachen hab ich auch nicht bekommen, musste also mit jeglicher Anschaffung komplett bei null anfangen... ich hab echt richtig hart gearbeitet für den Führerschein und ich bin meinen Schwiegereltern bis heute sehr dankbar, dass wir ertmal ein paar Monate bei ihnen mietfrei wohnen durften. Das wusste mein Vater alles und es wäre schön gewesen, ein bisschen Unterstützung zu erfahren, auch wenn wir grade erst wieder Kontakt aufgenommen hatten. Es war mir ganz schön peinlich, dass meine Schwiegereltern sich für uns so eingesetzt haben und von meiner Seite kam einfach nichts.

Klar, wir haben das geschafft und heute lachen wir über die Anfänge (die Wohnungseinrichtung OMG  ;D ), aber wenn ich dann sehe, dass dem Sohn seiner Freundin, der jetzt in Berlin studiert, dort eine eigene Bude eingerichtet wurde und finanziert wird, sie da regelmäßig auf einen Besuch hinfliegen und immerzu besorgt sind, dass er auch alles hat (er hat als Student ein eigenes, fast neues Auto - in Berlin!), dann kommt manchmal ein komisches Gefühl hoch. Alle Kinder dort bekommen z. B. zum 18. Geburtstag den Führerschein von ihm geschenkt - zwangsläufig wandern meine Gedanken dann zurück, wie das bei mir war.

Es war nicht schlecht, ich hab mir den Kram mit eigener Hände arbeitet verdient und war auch stolz darauf. Ich bin meinem Daddy auch nicht bös, aber es hat einen faden Nachgeschmack manchmal.

~ Oma Netti ~

das kann ich sehr gut verstehen, coney. auch bei sweety und janny. ich sage ehrlich, ich hätte da auch keine gewissensbisse. warum auch? hatten die eltern/väter doch auch nicht ihren kindern gegenüber als diese noch auf sie angewiesen waren.

Coney


Netti, Gewissensbisse hätte ich nicht - aber es wäre mir unangenehm zu fragen und ich hätte Bedenken, dass mir das dann bei jeder Gelegenheit auf's Butterbrot geschmiert wird. Obwohl ich ja eigentlich viele Jahre bewiesen hab, dass ich ganz gut klar komme. Also heute ist das wohl die kleinere Kunst als damals mit 17.

schwarzesgiftal

Auto ..Luxus...

Bei mir gings ja zum beispiel nicht darum ob ich mir ein auto kaufen kann.. weil ich mir ein supertolles neues eingebildet habe...

Sondern es ging darum dass ich mindestens 400-500 euro in mein altes Auto stecken hätte müssen um es fahrbar zu halten...

Wir hatten um die 800 Euro erspart... und da es so leichter war ein gutes fahrbares auto zu finden.. war es natürlich super dass sie uns das geld geliehen haben.. einfach weil dann der rahmen in dem wir ein auto suchen ein bisschen grösser war...

und klar geht es auch ohne auto... ABER wir wohnen hier in einem Minikaff.. und wenn ich mit den mädels zum beispiel meine Eltern besuchen will.. oder andere Termine habe.. müsst ich dann immer schauen wie kommen wir wohin... und von dem her ist das auto der einzige luxus den ich mir gönne:)
" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

Honigbluete

@Väter ich finde es so traurig, wie manche Väter sich verhalten habe und finde es bewundernswert, dass ihr als Töchter wieder Kontakt habt...

@Auto ich ging jetzt auch davon aus, dass es darum ging, ein kaputtes Auto zu ersetzten, weil es eben notwendig ist, um zur Arbeit zu kommen...

@so was zustecken jetzt gerade aktuell haben meine Schwiegereltern einen Großteil der Kosten für unseren gemeinsamen Ostertrip übernommen... Hatten wir nicht mit gerechnet und haben uns total gefreut  :)

liadan

Also wenn sich ein Elternteil jahrelang einen Scheißdreck um sein Kind gekümmert hat, warum sollte man dann später von dem Elternteil überhaupt was erwarten? Also ich würde dann auch keine Geld nehmen und schon gar nicht danach fragen.

Also von Leuten von denen ich denke das sie Arschlöcher sind, von denen nehme ich in Notzeiten auch nichts. Kann ja nicht einerseits auf diese Leute schimpfen und dann von ihnen was annehmen, weil ich der Meinung bin sie sind mir was schuldig.

Gleichbehandlung unter Geschwistern finde ich aber wichtig, wobei ich aber in den hier geschilderten Fällen eher denke das die Eltern eben davon ausgehen das die Kinder die "wenig" bekommen eben selber klar kommen und die anderen Kindern die alles bekommen eben schon so unselbständig sind das sie es alleine nicht auf die Reihe kriegen.

Aber wenn die einen immer fragen und bekommen, man selber aber nicht fragt und dann nichts bekommt, dann denke ich eher das man nichts bekommt weil man nicht fragt ,-)!

In meinem jugendlichen Leichtsinn unterstelle ich den Eltern in dem Falle auch keine Böswilligkeit oder sowas sondern vielmehr einfach Gedankenlosigkeit. Oder das sie einfach denken, naja die Kinder werden schon fragen wenn was ist, so sollte das ja auch sein das man um Hilfe bittet wenn man in Not gerät.

@Auto, ein Auto ist für mich in Gegenden die gut ausgebaut sind und an den öffentlichen Nahverkehr gut angeschlossen sind und alles gut damit zu erreichen ist und gut getaktet (GENAU LESEN DEN SATZ, bevor sich wieder jemand auf den Schlips getreten fühlt) eben Luxus, dafür könnt Ihr gerne mit mir motzen, seh ich eben so ,-)!

Klar ärger ich mich auch manchmal darüber das wir keins haben, aber ich denke das geschieht dann aus der Bequemlichkeit heraus und klar hab ich auch nicht jeden Tag Lust 3 Stunden insgesamt durch die Gegend zu eiern um mein Kind in den KiGa zu bringen von dort zur Arbeit und nach der Arbeit das gleiche Spiel. Mit Auto ginge das schneller, ist aber nicht also muss ich eben morgens 1,5 Stunden mit den Öffis durch die Gegend juckeln. Zum Feierabend dann auch wieder. Aber es geht hier eben ohne Auto und vielleicht kaufen wir uns auch mal eins, mein Mann hat ja in der Tat den Führerschein, bisher konnte ich ihn immer davon überzeugen das wir eben hier nicht zwingend ein Auto brauchen.  ;) Wir das Geld was wir dadurch sparen eben anderweitig ausgeben können  ;D. Vielleicht würde ich es auch anders sehen wenn ich schon jemals in meinem Leben ein Auto gehabt hätte, kann ja sein. Ich kenne es nicht anders, in meiner Kindheit hatten wir auch kein Auto mitten in der Pampa. Meine Mutter hatte auch keinen Führerschein. 

Leider ist mir nicht bekannt wer hier von EO wo wohnt und in welcher Pampa sich die Wohnung/Haus befindet und wie die weiteren Gegebenheiten so sind, deswegen verstehe ich nicht warum man sich immer gleich angegriffen fühlt, so muss ich eben allgemein schreiben.  ??? Mir ist durchaus bewusst das es Dörfer gibt wo es nichts gibt weit und breit, wo man ohne Auto in der Tat aufgeschmissen ist. Da würde ich ein Auto auch nicht als Luxus bezeichnen.

Heutzutage ist es so verdammt schwer dumm zu sein,  weil die Konkurrenz so gigantisch ist!

Janny

Zitat von: liadan am 13. April 2012, 11:00:34
Also wenn sich ein Elternteil jahrelang einen Scheißdreck um sein Kind gekümmert hat, warum sollte man dann später von dem Elternteil überhaupt was erwarten? Also ich würde dann auch keine Geld nehmen und schon gar nicht danach fragen.


Wäre es nicht so gekommen wie es nun ist ( Schwiegermutter + Zufall ) ich weiss nicht ob ich überhaupt Kontakt zu meinem Vater hätte . ICH habe den Kontakt damals nicht gesucht , kann aber auch nicht sagen ob ich das jemals getan hätte von mir aus . Und klar wenn ich heute keinen Kontakt mit meinem Vater haben würde , würde ich ihn auch nicht nach Geld fragen ..... Was für ein Satz .
Ich bin mir sicher wie noch nie , ich hab den Weg verstanden !

by P.B.

Sweety

Zitat von: liadan am 13. April 2012, 11:00:34
Also wenn sich ein Elternteil jahrelang einen Scheißdreck um sein Kind gekümmert hat, warum sollte man dann später von dem Elternteil überhaupt was erwarten? Also ich würde dann auch keine Geld nehmen und schon gar nicht danach fragen.

Naja, aus der reinen Theorie ist das immer leicht gesagt. Ich glaube, das ist so eine Situation, in der man selbst gewesen sein muss, um sie zu beurteilen.

Zitat von: liadan am 13. April 2012, 11:00:34
Also von Leuten von denen ich denke das sie Arschlöcher sind, von denen nehme ich in Notzeiten auch nichts. Kann ja nicht einerseits auf diese Leute schimpfen und dann von ihnen was annehmen, weil ich der Meinung bin sie sind mir was schuldig.

Na doch schon ;D

Ich kann ja auf sie schimpfen, WEIL ich denke, dass sie mir was schuldig sind, es mir aber vorenthalten ;D

Und nein - ich fühlte mich von diesem Post nicht persönlich angegriffen, weil ich meinen Vater (nachdem ich es aufgegeben habe, zu klagen und irgendwann geguckt habe, ob wir einfach frei von der Vergangenheit ein halbwegs vernünftiges Verhältnis zueinander aufzubauen) einfach noch nie um Geld angehauen habe... okay einmal hab ich einen Geldwunsch geäußert... auf die Frage hin, was wir uns zur Hochzeit wünschen, zu der wir ihn und seine Frau eingeladen hatten. Aber das gilt jetzt mal nicht, okay? 8)

schwarzesgiftal

ich weiss nicht ich seh das etwas anders.. ich finds krass was manche sogesehen von ihren eltern "erwarten"...

@liadan: wenn wir in ner grossstadt wohnen würden hätten wir auch kein auto... aber hier is das sehr ländlich.. der nächste bahnhof is ca ne halbe stunde fussweg.. und grad einkaufen usw... is halt zu fuss sehr sehr umständlich.. wobei ich das auch jahrelang ohne gemacht habe...

sogesehen seh ich auto nicht immer als luxus.. für mich persönlich is es schon irgendwo luxus..weil einiges geld dafür draufgeht... ABER.. wir gönnen uns sonst nichts... wir rauchen nicht .. gehen nicht weg .. usw usw.. da find ich is die Freiheit die uns das Auto gibt einfach mehr wert...:D
" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

Fliegenpilz

Och, mein Vater gehört auch zu den Menschen, die ihr Gewissen gerne mit Geld beruhigen - und ich lasse ihn da schon freie Hand 8)
Fahren wir zusammen zu IKEA, dann könnte ich meine EC-Karte auch Zuhause lassen. Er zahlt sowieso. Es ist jetzt nicht so, dass ich deswegen gezielt mit ihm shoppen fahre, aber ich fange auch keine Diskussionen mit Kassenbereich an, wenn es denn dann mal der Fall ist.
Und bevor die Entrüstung nun losgeht: In den letzten 2,5 Jahren waren wir einmal zusammen bei IKEA und er hat keine 100€ da gelassen - und es war Kram für die Kinder ;D

Lege ich etwas für ihn aus (Geburtstagsgeschenk) und er fragt was ich kriege und ich sage 33€, dann kriege ich 50€ in die Hand gedrückt und er ist beleidigt, wenn ich das Rückgeld zusammensuche.

Ich erwarte da rein gar nichts von ihm, mir ist gemeinsame Zeit vorallem für die Kinder viel wertvoller, aber ich fände es auch unverschämt es jedes Mal auszudiskutieren, also diese Geldangelegenheiten. Er macht es gerne, er macht es weil er es kann und weil er es möchte. Bekommt man einen Strauß Blumen oder Schokolade mitgebracht wird das ja auch nicht bis aufs Fleisch ausdiskutiert ;D

Sweety

Was wird denn hier groß "erwartet"?

Also ich hab bisher nichts Überzogenes gelesen, was von den Userinnen selber "gefordert" wird.

Aber ich erwarte, dass im Kontext von helfen und sich helfen lassen zum Beispiel Geld behandelt wird wie jede andere Form der Unterstützung auch und nicht, dass da so ein Riesenextrabrimborium drum gemacht wird.
Das verleiht dem nämlich einen Stellenwert, der ihm meiner Meinung nach überhaupt nicht zusteht.

Hey - es ist nur Geld!!
Da gibt es viel Wertvolleres und Wichtigeres, was als Hilfe und Unterstützung gewertet und erbeten werden kann ;)

schwarzesgiftal

Zitat von: liadan am 13. April 2012, 11:00:34
Also wenn sich ein Elternteil jahrelang einen Scheißdreck um sein Kind gekümmert hat, warum sollte man dann später von dem Elternteil überhaupt was erwarten? Also ich würde dann auch keine Geld nehmen und schon gar nicht danach fragen.

Also von Leuten von denen ich denke das sie Arschlöcher sind, von denen nehme ich in Notzeiten auch nichts. Kann ja nicht einerseits auf diese Leute schimpfen und dann von ihnen was annehmen, weil ich der Meinung bin sie sind mir was schuldig.

...

Das is doch das gleiche wie bei manchen müttern.. kümmern dürfen sich die väter nicht.. aber zahlen sollen se...*kopfschüttel*
" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

Coney


@liadan/Thema Väter: Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Hätte ich bei meinem Vater mich nicht gemeldet, ja, dann hätte ich bis heute keinen Kontakt. Klar hat er sich irgendwann einfach nicht mehr gemeldet und ich dachte mir jahrelang "Was ein Poloch", aber man wird älter und reifer und heute verstehe ich viele Sachen. Ich sage nicht, es war gut oder richtig, aber ich kann es verstehen, warum er so gehandelt hat. Wieso soll ich meinen Kindern ihren Opa vorenthalten? Er ist eigentlich ein netter Kerl und auch wenn wir nie auf ein Papa-Kind-Verhältnis kommen, so können doch meine Kinder ein normales Verhältnis zu ihrem Opa haben. Ich sehe keinen Sinn darin, diese ganzen Probleme wieder mit in die nächste Generation zu schleppen.

Sweety

s-daumenhoch

Zumal gerade bei mir auch der Fall war, dass meine Mutter das systematisch abgeblockt hat, während er sich durchaus bemüht hat.
Ich hab in der Zwischenzeit viel erfahren (nicht nur gehört, sondern gelesen und ich kenne die Handschrift meiner Mutter), das mich viele Dinge in anderem Licht sehen lässt.

Nein, ich trage auch meiner Mutter nichts nach und ebenfalls nein - hätte ich nicht mit 30 ohne Voranmeldung einfach vor seiner Tür gestanden, dann wäre da bis heute kein Kontakt, ABER - ich verstehe sehr gut, warum er einfach irgendwann aufgegeben hat.
Ich hätte wohl auch die Schnauze voll gehabt nach zwei Jahrzehnten (!!) vergeblicher Bemühungen. Zumal wir nach meinem 18. kurz mal Kontak hatten und ich ihm da völlig von meiner Mutter instrumentalisiert gegenüberstand.

Und trotzdem ist meine Mutter jetzt nicht die Buhfrau für mich.

Ich finde es schade, dass da zwei erwachsene Menschen ihre Differenzen nicht erwachsen in den Griff kriegen konnten. Schade ganz egoistisch für mich. Mir ist dadurch viel genommen worden. Nicht nur ein Vater, was ja schon fundamental genug ist.

Aber ich sehe da keinen Grund, nun kindisch weiter auf dieser Ar*schlochschiene rumzureiten.

Wie Coney schon sagte: Es gibt da weitaus mehr als schwarz oder weiß.

So sind wir alle zufrieden.
So richtig Vater-Tochter werden wir wohl nie, aber das ist okay. Wir verstehen uns, wir mögen uns und er liebt unseren Schlumpf so sehr, dass ich da überhaupt keinen Grund sehe, ein schlechtes Gewissen zu haben.

Warum auch?

Coney



Es spielen so viele Punkte da mit rein... Ich bin schon als Kind massiv von meiner Mutter und ihrem Mann manipuliert worden, was mir natürlich nicht aufgefallen ist. Als Kind kommt einem das Umfeld in dem man lebt, einfach normal vor.

Im Nachhinein ist mir natürlich klar, dass da einiges schief gelaufen ist. Und klar, ich war sauer, wütend und traurig, dass ich nachts einfach im Schlafanzug vor die Tür gesetzt wurde und es interessierte keinen, was mit mir werden sollte. Aber trotzdem bin ich für meine Kindheit dankbar, ich hab nämlich super viel gelernt, was andere nie oder erst viel später lernen. Und das habe ich für mich einfach als etwas positives eingeordnet. Ich wusste schon früh, was ich selbst leisten kann und dass es immer irgendwie weiter geht, ich nicht zwangsläufig von anderen abhängig bin. Und in der Situation selbst war es nicht so, dass ich alles als schrecklich empfunden habe, es war eben normal.

Zu meiner Mutter habe ich heute ein sehr schwieriges Verhältnis. Sie kann einfach die Vergangenheit nicht ruhen lassen - und für mich ist das Thema abgeschlossen. Ich will und werde ganz sicher mit diesem Kram nicht meine Kinder belasten - irgendwann muss der Teufelskreis auch mal unterbrochen werden.

Man kann nicht sein Leben lang irgendwelchen Groll mit sich rumtragen, jeder hat es verdient, eine neue Chance zu kriegen, auch mein Vater. Und ewig rumjammer, wie schlecht die Kindheit war, bringt auch nichts. Darauf kann man sich nicht sein Leben lang ausruhen und das immerzu wieder als Rechtfertigung für alles anführen.

Sweety

Die ersten zwei Absätze kann ich so unterschreiben.

Beim Rest ist's hier genau umgekehrt... ich konnte nicht verstehen, wie meine Mutter zugucken konnte, wie nicht nur ich, die ja den Sprung in ein "normales Leben" geschafft hat, sondern auch ihre anderen Kinder, denen das nicht so gelungen ist, im großen Stil gegen die Wand fahren und dabei wissen, dass sie den Schlüssel zu der Misere in Händen hält, sich aber weigert, ihn zu benutzen, weil das für sie zu unbequem war.

Jetzt ist sie endlich mal in Therapie und bereit zu reden und vor allem: auch mal Fragen zu beantworten.
Ich finde das sehr erleichternd.

Mir liegt nichts daran, ewig und ewig alles immer neu widerzukäuen oder nachzutragen... aber es gab da Fragen, die MUSSTE ich einfach beantwortet haben und sei es nur für meinen Seelenfrieden.

Ich bin froh, dass wir jetzt reden können und für Costa ist sie einfach Oma und er freut sich, sie zu sehen.
Soweit es mich betrifft, ist das völlig in Ordnung und ehrlich gesagt, sag ich auch da nicht nein, wenn sie ihr Gewissen beruhigt mit einer Vitaminspritze fürs Kindersparbuch.

Ich hab mit 14 angefangen zu arbeiten neben der Schule und zwar nicht Zeitungsaustragen am WE, sondern knallhart jeden Tag bis spätabends und morgens um sieben saß ich wieder im Gymmi.
Natürlich musste es Abi sein, ich sollte meiner Mutter doch auch mal ein angenehmes Leben bieten können für die vielen Opfer, die sie mir brachte.
Und das Geld, das ich verdiente, floss mit in den Haushalt ein, damit wir uns über Wasser halten konnten.

Nein, ich verlange nichts von meiner Mutter, da ich weiß, sie hat nicht viel.
Aber ein schlechtes Gewissen, wenn sie von sich aus einen Zwanni zückt und ihn in Costas Spardose schmeißt? Never ever! :)