"rassistische" Beschimpfung

Begonnen von Honigbluete, 11. April 2014, 20:20:17

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Zerl

So, und jetzt komm ich.

Liebe Honigblüte, sicher hat Lukas diese Beleidigung im Streit und nicht mit einer "rassistischen Absicht" gesagt - wie du ja auch geschrieben hast.  Mir geht es hier auf keinen Fall darum, Lukas' Verhalten in irgend einer Art zu beurteilen, und ich finde, dass du es super machst, hier um Rat zu fragen!

Allerdings finde ich im Gegensatz zu vielen Foren-TN, dass es durchaus einen Unterschied gibt zwischen einer rassistischen und einer anderen, auf Äusserlichkeiten bezogenen Beleidigung. Und zwar nicht nur aus "historischen Gründen" (diese führe ich hier gar nicht erst auf). Du hast gefragt, ob jemand Ideen hat zum Erklären und auch nach Eltern von betroffenen Kindern.
Ich selbst bin hellhäutig, meine Tochter ist dunkel. Noch ist sie ein Baby, aber durch meinen Mann und Verwandte von anderer Seite habe ich schon langsam mitbekommen, worauf ich mich (leider) einstellen kann.

Für mich ist der Unterschied zwischen "Brillenschlange" und "Kakawurst" zuerst einmal der:

Eine Brille kann man ausziehen (es gibt ja auch Kontaktlinsen). Rote Haare lassen sich färben. Eine grosse Nase kann man, wenn sie allzu sehr stört, operieren. Übergewicht lässt sich reduzieren. Aber jemand mit dunkler Haut kann, nun eben: nicht aus seiner Haut!

Zweitens:
Die Sprüche über rote Haare, Brillen usw. gehen, auch wenn man sich nicht verändert, irgendwann mal vorbei. Als ich zwölf war, haben mich alle immer nur "Nase" genannt. Das war schlimm. In der ersten Klasse wurde ich wegen meinem Bäuchlein gehänselt. Auch nicht schön. Aber ich wurde immer nur von bestimmten Personen in bestimmten Situationen gehänselt. Wenn ich in einem anderen Kontext war, geschah das nicht! Und mit allerspätestens sechzehn sind diese Zeiten sowieso vorbei. Als dunkelhäutiger Mensch ist das nicht so! Auch wenn die direkten Beleidigungen sicher abnehmen werden, so ein "dreckiges Ausländer" o.ä muss man sich schon hin und wieder gefallen lassen.

Ausserdem - und das ist eigentlich perfide - wird man ständig mit Situationen konfrontiert, die, wenn auch häufig nicht rassistisch "gemeint" (und teilweise aus vermeintlicher Rücksichtnahme stammen), doch mühsam sind und auf Dauer und in ihrer Masse demoralisieren. Ein paar Beispiele:

- Man wird in Geschäften in Grossstädten prinzipiell auf Englisch angesprochen. Selbst, wenn man in Deutsch grüsst - und manchmal wird dann sogar Englisch weiter gesprochen, wenn man Deutsch antwortet.
- Wenn man Rind- oder Schweinefleisch bestellt, wird man ständig darauf hingewiesen, dass dies Rind- oder Scheinefleisch ist. Und zwar wiederholt.
- Möchte man Milchzucker (oder sonst etwas, was die Verkäuferin nicht kennt) kaufen, verweist die Verkäuferin auf ein indisches/thailändisches/afrikanisches Feinkostgeschäft.
- Trinkt man Alkohol, wird man schief angeschaut. Oder man wird fünfmal gefragt, ob man denn Alkohol trinke(n dürfe).
- Alle denken, sie müssten einem ständig die Tradition/die Gesetze usw. des christlichen Abendlandes erklären/näherbringen. Es wird davon ausgegangen, dass man prinzipiell keine Ahnung hat von dem Land, in dem man lebt. Und zwar unabhängig davon, wie lange man schon hier lebt, ob man hier geboren wurde oder die Staatsbürgerschaft besitzt.
- Alle halten einen für einen Moslem / Hindu / Buddhisten o.ä. (ohne vorher gefragt zu haben).
- Häufig wird davon ausgegangen, dass die Frau zu Hause mit Kopftuch herumläuft, nichts zu sagen hat und der Mann der Patriarch ist. Und von Erziehung hat man sowieso keine Ahnung.
Soweit die persönlichen Erlebnisse. Insgesamt lässt sich also sagen, dass viele aufgrund der Hautfarbe davon ausgehen, dass man in irgend einer Hinsicht "anders" als "normal" ist, und dass man die Person deshalb auch "anders" behandeln muss.

Fügt man noch statistische Daten hinzu - schlechtere Aussichten auf einen Job, auf eine Wohnung, Belästigungen jeglicher Art etc. plus noch hin und wieder eine Beleidigung - da finde ich, es macht auf einen Fall einen Unterschied, ob man "Brillenschlange" oder "Kakawurst" genannt wird - auch wenn es von dem Beleidigenden eben "nicht so gemeint" ist (und auch wenn die Beleidigung an und für sich provoziert wurde).

Ich denke, aus meinem Text lassen sich sicher auch Erklärungsansätze auch für einen siebenjährigen finden.

Und zum Thread:
Dieses "Hach, jetzt bin ich mal so politisch unkorrekt"-Cool-Getue löst bei mir ehrlich gesagt einen Würgereflex aus. Schaut euch doch BITTE mal "Blue Eyed" von Jane Elliott an. Danach reden wir wieder über Rassismus.

So, und jetzt dürft ihr mich steinigen. Ich bin dann mal weg.  :P

tini235

Die Möglichkeit, dass "Kackawurst" einfach grade das Schimpfwort der Woche ist wurde schon in Betracht gezogen?

Hab nicht alle 5 Seiten gelesen und falls das schon thematisiert wurde, überlest mich einfach.

Solange keine eindeutige rassistische Bemerkung vom Kind kommt würde ich garnix machen, sondern einfach weiterhin als gutes Vorbild agieren.
Was ein Ballon...
Gesegnet mit 4 tollen Jungs!

Mondlaus

Zitat von: Zerl am 15. April 2014, 21:19:08

Und zum Thread:
Dieses "Hach, jetzt bin ich mal so politisch unkorrekt"-Cool-Getue löst bei mir ehrlich gesagt einen Würgereflex aus. Schaut euch doch BITTE mal "Blue Eyed" von Jane Elliott an. Danach reden wir wieder über Rassismus.


Abgesehen davon, dass ich das Buch nicht kenne, stimmt ich dir bei dieser Aussage uneingeschraenkt zu :) Viel schlimmer als uebermaessige Political Correctness finde ich die Tendenz, sich ueber uebermaessige Political Correctness zu mockieren.
Kind 2011
Kind 2014
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Honigbluete

@zerl danke dir für deinen Beitrag!

@all auch euch danke ich, dass hier jetzt ein angenehmerer Ton herrscht!

Martina

#105
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Ohne

redheart

Zitat von: Martina am 16. April 2014, 08:37:34
Wie reagiert mein Kind denn politisch korrekt, wenn ein dunkelhäutiges Kind zu ihr Brillenschlange oder Fick dich du A... sagt? Was darf sie darauf antworten?
Wie wärs mit "Fick dich selber"? Mal davon ab, dass ja nicht zwangsläufig eine Gegenbeleidigung folgen muss, resp. diese nicht auf äusserlichen Merkmalen basieren muss ???

ZitatIch glaube, dass wir viel weniger Probleme hätten, wenn die nicht so herbei geredet werden würden. Denn letzten Endes liegt es doch an der Einstellung der Eltern! Wird zu Hause Ausländerhass geschürt, dann stehen die Chancen gut, dass das Kind das übernimmt.
Rassismus/Sexismus/Homophobie/... sind aber eben keine dahergeredeten Probleme, sondern sie sind real und sie manifestieren sich in einem leichtfertigen und unüberlegten  Umgang mit entsprechenden Äusserungen.

Brains are wonderful, I wish everyone had one.

~ Oma Netti ~

Ganz toller Beitrag, Martina und genau meine Gedanken.  :)

Hier bei uns gibt es wie gesagt kaum ausländische Mitbürger, egal woher. Und ja, hier sind ganz viele Menschen für meine Verhältnisse ganz schlimm eingestellt. Die beiden Freunde meines Sohnes (Albaner) und die Freundin meiner Tochter (auch Albaner) haben schon so einige Dinge erlebt.  :-[ Leider.  :-[
Und ich glaube einfach schon, dass unsere Kinder ganz viel einfach dadurch lernen, wie hier im Haus damit umgegangen wird. Das bedeutet ja nicht, dass wir nie über das Thema Rassismus sprechen, im Gegenteil, oft erzählen die Kinder ja auch was ihnen passiert ist und dann sprechen wir sehr wohl alle miteinander. Ich behaupte einfach die kleineren Kinder lernen dann automatisch immer mit.  :)

Gestern beim Abendbrot erzählte meine Tochter mit ihrer Freundin irgendwas von irgendeinem Schauspieler. Da sagte die Freundin, sowas blödes und der ist schwul. Jared dann: Ich weiß, was schwul ist. Das ist, wenn ein Mann einen anderen Mann heiratet.  :) Mama, manche verwenden das auch als Schimpfwort. Aber das ist ja Unsinn, das kann ja kein Schimpfwort sein, man kan ja heiraten wen man will.  :) Ganz genau, mein Kind.  :D

Wenn Emeka von Bettina zu Besuch ist, dann darf niemand von außerhalb zuhören, der ist nämlich der schlimmste im Erzählen von "schlimmen" Witzen in denen es um schwarz/weiß geht.  ;)

redheart

Zitat von: ~Netti~ am 16. April 2014, 08:48:37
Gestern beim Abendbrot erzählte meine Tochter mit ihrer Freundin irgendwas von irgendeinem Schauspieler. Da sagte die Freundin, sowas blödes und der ist schwul. Jared dann: Ich weiß, was schwul ist. Das ist, wenn ein Mann einen anderen Mann heiratet.  :) Mama, manche verwenden das auch als Schimpfwort. Aber das ist ja Unsinn, das kann ja kein Schimpfwort sein, man kan ja heiraten wen man will.  :) Ganz genau, mein Kind.  :D
Und diese Einstellung ist ja garantiert nicht einfach so vom Himmel gefallen, ich nehme an, dass ihr das mal besprochen habt oder? ;)

Brains are wonderful, I wish everyone had one.

Martina

#109
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Ohne

Mondlaus

red hat recht..erstmal.

Und dass taegliche konfrontation mit  Kindern anderer Etnien oder Hautfarbe den Rassismus ausloescht, ds ist leider Wunschdenken  :-\ Gerade dort, wo es einen hohen Anteil von Auslaendern gibt,  kommt es oft zu Auseinandersetzungen.

Und ja, Rassismus wird vorgelebt: Es kommt dort wahrscheinich aber oefters zu einer Art positivem Rassismus anstatt von Hass-Rassismus. Also so in die Richtung, die Mutti sagt: "Spiel doch mal/sei nett zu dem Schwarzen (denn der ist ja unterprivilegiert)", irgendwie mit dem Beigeschmack, dass man eine selbstlose Tat verrichtet, wenn man nett zu ihnen ist. Gaebe es keine Rassismus, waere das selbstverstaendlich und nicht erwaehnenswert. Ist zwar ein netter Gedanke dahinter, fuer die Betroffenen aber genauso scheisse.

Irgendwie kommen mir einige Aussagen hier genauso vor, wenn Muetter ganz stolz berichten, ihre Kinder spielten auch mit Auslanedern/Schwarzen/Schwulen.
Kind 2011
Kind 2014
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Martina

#111
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Ohne

Sweety

Was Zerl anspricht, ist ja aber nicht das, was die meisten Menschen als Rassismus ansehen würden.

Da liest man diese Aufzählung und ich wette, es gibt nicht wenige, die denken "Na okay, das ist vielleicht nervig. Aber eigentlich ist es doch recht nett?"
Nein, ist es nicht. Es ist unbewusster Alltagsrassismus, der nicht darauf basiert, dass jemand, der anders aussieht, schlechter ist, sondern darauf, dass jemand der anders aussieht, auch zwangsläufig anders i s t als du und ich.

Deshalb fiel es mir auch sehr schwer, über das Beispiel mit den beiden dunkelhäutigen Kindern zu lachen, wovon eines den anderen mit dem N-Wort belegte.
Und da schrieb noch jemand "Erst dachte ich, eines der Kinder sei weiß und ich musste schlucken. Dann las ich nochmal nach und musste doch lachen."
Halloooo? Ich verstehe immer noch nicht den Witz. Darüber zu lachen, ist genauso ein Alltagsrassismus: "Hohoho... da sagt der eine Schwatte zum anderen N***er. Hohoho... dabei isser ja selber einer." :-X :-X :-X

Solange sowas nicht ausgemerzt ist und Vorurteile welcher Art auch immer, die sich nur auf Aussehen und/oder Herkunft beziehen (die Zerl weiter oben sehr sehr schön ausgeführt hat und die ich bestätigen kann: das Patenkind meines Mannes und ihr Bruder sind dunkelhäutige Kinder mit hellen Adoptiveltern und da gäbe es einiges zu berichten) sich ganz unreflektiert einschleichen, solange können die Eltern von sich selbst überzeugt sein und vorleben, was sie wollen - es wird nicht wertfrei sein.

Mondlaus s-daumenhoch

redheart

Hab ich gesagt, dass sie es einfach akzeptieren soll? Nein hab ich nicht. Und nur weil andere Eltern rassistisch sind, muss ich meinem Kind ja nicht alles durchgehen lassen, oder? ???

Ich mag mich jetzt hier nicht nochmal selber zitieren, aber nochmal zusammenfassend:

Ich finde, dass man Kindern in jeder Situation klar machen kann/soll, dass gewisse Beleidigungen eben nicht in Ordnung sind. Ob sie selber sie benutzen oder andere Kinder macht keinen Unterschied. Insofern finde ich es gut, dass sich Honigblüte Gedanken gemacht hat.

Die Probleme, die unsere Gesellschaft hat und die von Zerl ausführlich beschrieben wurden (Danke übrigens für deinen Beitrag), kleinreden (übertriebene political correctness) halte ich für gefährlich. Aber natürlich meine ich im Gegenzug auch nicht, dass ihr jeden Tag wenn die Kinder nach Hause kommen, einen Vortrag über die Behandlung von Minderheiten in unserer Gesellschaft halten müsst s-:)

Brains are wonderful, I wish everyone had one.

Martina

#114
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Ohne

Sweety

#115
Ich bin halt schon alt :P

Und ich versteh immer noch nicht, inwiefern das dadurch für den Betrachter relativiert wird ;)

Martina

#116
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Ohne

~ Oma Netti ~

ZitatIrgendwie kommen mir einige Aussagen hier genauso vor, wenn Muetter ganz stolz berichten, ihre Kinder spielten auch mit Auslanedern/Schwarzen/Schwulen

Das bin dann wohl ich.  :-\

Gut, ich bin dann hier auch raus. Meine Kinder spielen mit wem sie wollen, das war so, das ist so und das bleibt so und damit hab ich einfach genug gesagt. Hier gab es niemals einen rassistischen Hintergrund und den sollte es in meinen Beiträgen hier auch nicht geben. Egal.  :)

Zitat von: redheart am 16. April 2014, 08:50:47
Zitat von: ~Netti~ am 16. April 2014, 08:48:37
Gestern beim Abendbrot erzählte meine Tochter mit ihrer Freundin irgendwas von irgendeinem Schauspieler. Da sagte die Freundin, sowas blödes und der ist schwul. Jared dann: Ich weiß, was schwul ist. Das ist, wenn ein Mann einen anderen Mann heiratet.  :) Mama, manche verwenden das auch als Schimpfwort. Aber das ist ja Unsinn, das kann ja kein Schimpfwort sein, man kan ja heiraten wen man will.  :) Ganz genau, mein Kind.  :D
Und diese Einstellung ist ja garantiert nicht einfach so vom Himmel gefallen, ich nehme an, dass ihr das mal besprochen habt oder? ;)

Natürlich reden wir miteinander. Normal, oder? Man sitzt als Familie beim Abendessen und dann kommen zufällig Themen auf den Tisch. Und ja, dann bespricht man die. Und das sage ich doch die ganze Zeit - das ist für mich Lernen durch Vorleben, denn ich hab das mit meinem 7-jährigen Kind noch nie explizit durchgesprochen, er bekommt das eben mit.  :)
Er fragt mich "Mama, was bedeutet schwul" und ich sage "Wenn ein Mann einen anderen Mann liebt" Punkt. Da erkläre ich nicht drumherum, dass das normal ist und nicht schlimm und was weiß ich. Das, also unsere Einstellung dazu, bekommt er einfach im täglichen Miteinander mit.  :)

Mondlaus

Ja nu... das sollte ja nun auch kein Angriff sein,  sondern ein neuer denkansatz. Mir fällt es ja leider auch hin und wieder bei mir selbst auf, dass sich derlei Gedanken einschleichen. Obw  Und das zeigt halt, dass es das Problem Rassismus noch gibt.
Kind 2011
Kind 2014
...

redheart

Eben. Und würde er es, weil so irgendwo aufgeschnappt, bevor ihr es besprochen habt, als Schimpfwort benutzen, würdest du ja wohl etwas sagen oder?

Darum ging es mir und auch den anderen die ganze Zeit. Dass man seine Kinder aufklärt, wenn sie solche Schimpfwörter benutzen. Es geht nicht darum, "ein Fass aufzumachen" oder "die political correctness Keule zu schwingen", sondern darum, dass ich meinen Kindern mit auf den Weg gebe, dass dieses Vokabular nicht angebracht ist. Es ist eben Teil des von Zerl beschriebenen Alltags-Rassismus/Homophobie/..., über den man, wenn man in der Mehrheit ist, gerne mal ein bisschen lächelt, der aber der Grund ist, warum immer noch so viele Teile unserer Gesellschaft benachteiligt werden.

Brains are wonderful, I wish everyone had one.

~ Oma Netti ~

#120
Ich bin auch nicht böse. Ist ja ok.  :)
Ich hab es aber eher geschrieben, weil mein Sohn einer der wenigen hier ist, der das darf. Also mit allen Kindern spielen, die er mag. Und das mal davon ab, ob die anderen Kinder ausländische Eltern haben .... einige Kinder dürfen auch mit den Nachbarkindern nicht spielen, weil die Eltern vielleicht den 'falschen' Beruf haben, weil sie 'arm' sind usw.
In der Klasse meiner Tochter früher durfte ein Kind zB mit meiner Tochter nicht spielen, weil wir in einer Wohnung und nicht in einem Haus gewohnt haben. Familie mit 3 Kindern in Wohnung kann nur bedeuten Familie assi.... Tja, sowas gibt es eben.... Ganz abgesehen von Rassismus.

Ok, Red, das ist natürlich richtig. Dann würde ich auch was sagen. Aber in dem Fall von Honigblüte sehe ich es einfach anders. Da würde ich eher drüber sprechen, dass man andere generell nicht beleidigt, ich hätte das Rassismus-Ding da einfach ausgeklammert. Und wenn ein Kind zu meinem sowas sagt wie 'F*** dich...* bitte nehmt es mir nicht krumm, aber dann darf mein Kind zurück sagen, was es will.  :-\ Das muss man auch nicht gut heißen, aber davon geh ich leider dennoch echt nicht ab.

ZitatUnd das zeigt halt, dass es das Problem Rassismus noch gibt.
Da sind wir uns einig. Ihr müsstet mal lesen, was für dermaßen beschränkte Sprüche manche meiner 'Freunde/Verwandten' auf Fb posten....Das geht auf keine Kuhhaut. Aber ganz ehrlich, würdet ihr alle diese Kontakte aus eurem Leben verbannen? Ich sage es ganz ehrlich, nein, das tu ich tatsächlich nicht.  :-\ Im übrigen wurde kein einziger dieser Sprüche durch Fb gelöscht, obwohl ich sie immer melde.  s-:)
(Sind halt immer so Stammtisch-Parolen)

lotta

Zitat von: redheart am 16. April 2014, 08:42:25
Zitat von: Martina am 16. April 2014, 08:37:34
Wie reagiert mein Kind denn politisch korrekt, wenn ein dunkelhäutiges Kind zu ihr Brillenschlange oder Fick dich du A... sagt? Was darf sie darauf antworten?
Wie wärs mit "Fick dich selber"? Mal davon ab, dass ja nicht zwangsläufig eine Gegenbeleidigung folgen muss, resp. diese nicht auf äusserlichen Merkmalen basieren muss ???

Ganz ehrlich... Ich hätte größere Probleme damit, wenn mein Siebenjähriger "Fick dich selber!" entgegnet.

Was bitte setzt ihr hier für Maßstäbe für ein siebenjähriges Kind an? Ob es nun sprachlich weit ist, oder sonstwas.
Ihm wegen einer "Verteidigung" (bei der mir mit meinen 40 Jahren der Unterkiefer runtergeklappt wäre, käme sie von einem Erstklässler)  direkt Rassismus zu unterstellen finde ich ziemlich ambitioniert...

Ich finde, dass Honigblüte genau richtig reagiert hat, dass Beleidigungen anderer Menschen per se nicht in Ordnung sind!
Es wird GAR nicht beleidigt, Punkt!
Ich bin da auch nicht tolerant, meine Schüler können da ein Lied von singen...
Witzig gemeinte Beleidigungen GIBT ES NICHT, Beleidigungen verletzen IMMER, egal auf welches Merkmal, Eigenschaft oder was auch immer sie abzielen. Und jemand anderen absichtlich zu verletzen ist ein NoGo.

Sweety

Zitat von: ~Netti~ am 16. April 2014, 10:57:58

ZitatUnd das zeigt halt, dass es das Problem Rassismus noch gibt.
Da sind wir uns einig. Ihr müsstet mal lesen, was für dermaßen beschränkte Sprüche manche meiner 'Freunde/Verwandten' auf Fb posten....Das geht auf keine Kuhhaut. Aber ganz ehrlich, würdet ihr alle diese Kontakte aus eurem Leben verbannen? Ich sage es ganz ehrlich, nein, das tu ich tatsächlich nicht.  :-\ Im übrigen wurde kein einziger dieser Sprüche durch Fb gelöscht, obwohl ich sie immer melde.  s-:)
(Sind halt immer so Stammtisch-Parolen)

Nein, würde ich nicht. Wenn eine gewisse Grenze überschritten wird, allerdings schon. Dann hat so eine Person in meinem Leben nichts mehr zu suchen. Wegen Stammtischparolen würde ich nicht direkt den Kontakt kappen. Aber ich würde unermüdlich dazwischengrätschen, wann immer ich das sehe und höre und lese. Immer wieder. Jedes einzelne mal. Was heißt "würde"? Ich tu es. Manchmal bin ich ganz froh darüber, dass ich nicht schlauer werde mit zunehmendem Alter. Ich mag da nicht resignieren.
Ich hoffe da auch nicht auf Meinungsänderung, aber ich würde doch ganz gerne ein Signal setzen, dass ich da nicht mitmache, nichtmal durch schweigende Duldung.



redheart

Es hat ihm keiner Rassismus unterstellt. Himmel, echt, schreib ich hier Chinesisch oder so?

Der einhellige Ton war, dass Honigblüte es ihm so erklären soll, dass Beleidigungen auf Grund von Hautfarbe, Haarfarbe etc. eben nicht in Ordnung gehen und dass die Lehrerin mit dem "Rassismusvorwurf" etwas übertrieben hat.
Dann kamen aber mehrere Äusserungen im Sinne von "ach was, sind ja nur Kinder" und dann kam eben die Grundsatzdiskussion über potentiell verletzendes Vokabular und den, mit dem Herunterspielen solcher Ausdrücke einhergehenden Alltagsrassismus.




Brains are wonderful, I wish everyone had one.

Schnukki

Ich bin hier bei Netti.
Princess ist auf einer staatlichen Schule .. dort ist alles wild gemischt. Ihr ist es vollkommen peng mit wem sie spielt .. sie unterteilt nur in nett und unnett.

Leider ist es aber so, dass sie selbst schon einige nicht so nette Kommentare einstecken musste - Worte, mit denen sie NULL anfangen kann und wo ich in Sachen Erklärung auch an meine Grenzen gestoßen bin.

Und ja - auch ich habe schon lernen dürfen, dass man - bedingt dadurch das man eben nicht zum Rest passt - doof angeschaut wird.

Ich finde das persönlich SEHR schade. Ich freue mich, wenn A. an der Schule auch Spaß hat .. wenn sie Freunde zum Spielen einlädt oder man mal mit einer Mama auf dem Spielplatz nen Pläuschen hält. Dabei ist es mir doch vollkommen egal, woher die Person kommt oder was sie beruflich macht etc.

Es ist nicht nur Rassismuss - leider. Die Menschen teilen sich leider immer mehr selbst in *Gruppen* ein und haben dann Vorurteile gegenüber anderen.