Hilfe... wir werden gegeneinander ausgespielt....

Begonnen von schalker3667, 08. September 2011, 08:57:53

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schalker3667

So ich fange mal vorne an... Ich bin nun mit meiner Frau 10 Jahre zusammen und sie hat aus der ersten Ehe 2 Kinder mitgebracht. Es war immer schwer einen Zugang zu dem Jungen zu bekommen. Es hat auch sicherlich damit zu tun, dass der leibliche Vater mich von Anfang an nicht leiden konnte, Gründe hierfür kenne ich nicht. Nach 4 Jahren Beziehung haben wir aus Liebe geheiratet und haben noch 2 Kinder bekommen. Wir sind nun zu 6 in unserem Haushalt. Klar gibt es hier und da immer mal Probleme aber keine die nicht schnell gelöst werden können. Unser Sohn ist nun 16 und umso älter er wird um so problematischer wird das Verhältnis von mir zu ihm. Ich habe immer versucht ein Verhältnis zu ihm aufzubauen, was aber immer fehlgeschlagen ist. Gespräche haben auch nicht viel gebracht, da er lieber schweigt. Das ganze ging so richtig los als er im letzten Jahr 16 wurde und meinte, dass er nun bis morgens in die Disco dürfe usw. Er meinte eben, dass er nun machen kann was er will. Dem mussten wir widersprechen. Wir haben Hochprozentiges bei Ihm gefunden, was wir ihm verboten haben. Er ist trotz eines Verbotes abgehauen um sein Ding durchzuziehen usw. Klar das gehört zur Entwicklung und er hat dafür seine Strafen erhalten.
Nun kommt hinzu, dass ich aufgrund mehrerer Bandscheibenoperationen nicht arbeiten kann und im Moment auch eine Schmerztherapie mache, daher bin ich für den Haushalt verantwortlich, da meine Frau arbeiten geht. Nun bin ich auch der Meinung, dass man in dem Alter auch im Haushalt mitwirken kann und muss. Er hat auch nur eine einfache Aufgabe. Er muss einfach nur sehen, dass der Flurbereich sauber und ordentlich ist. Leider funktioniert dieses aber nicht. Gegenstände die dort liegen werden nicht aufgehoben, vielmehr wird drauf getreten. Er geht nur mit geschlossenen Augen durch das Haus und kümmert sich um nichts. Man muss ihn immer wieder daran erinnern und DAS ist nun das Problem, dass es deshalb immer wieder zu Streitigkeiten führt. An Wochenenden lassen wir ihn laufen und vertrauen ihn. Dann liegt er den ganzen Tag im Bett kaum zu sehen und von Hilfe hier ist nichts zu sehen. Wir üben auch keine Druck wegen der Schule auf ihn aus. Er muss doch nur die Regeln halten, was er aber nicht macht. Meine Frau sitzt zwischen den Stühlen, er versucht uns gegeneinander auszuspielen und weiß um die Liebe seiner Mutter. Vor 2 Tagen hat es hier wieder mal geknallt u.a. auch weil er mal wieder für 130,00 € Karten für ein Fussballspiel bestellt hat.  Er fordert ja auch, dass er nach München (ca. 800 Km von hier) fahren darf zum Fussball oder am Sonntagabend nach Gelsenkirchen (250 km von hier). Er fordert hier nur und ist nicht bereit etwas zu tun. Wenn etwas ist, hat er ja noch seinen leiblichen Vater. Die Stimmung hier wird immer schlimmer und es war kurz vor der Trennung, da er meint hier sein Spiel treiben zu müssen. Meine Frau ist nicht konsequent genug, da sie Angst hat ihn zu verlieren, da würde sie eher auf mich verzichten. Jedoch wird hier eine ganze Familie zerstört. Nun lässt er mich komplett links liegen und ignoriert mich komplett. Ich kenne den Grund hierfür nicht. Die Stimmung hier ist unerträglich und ich bin nervlich am Ende. Was soll/ kann man machen???

Sonina

#1
Hallo Marcus,
erst mal willkommen hier im Forum.

Es ist sehr schwer aus der Ferne dir in deiner Situation direkt zu helfen. Aber du hast den Knackpunkt ja schon selbst erkannt:
Zitat von: marcus3667 am 08. September 2011, 08:57:53
Meine Frau ist nicht konsequent genug, da sie Angst hat ihn zu verlieren, da würde sie eher auf mich verzichten.

Das weiß dein Stiefsohn natürlich und nutzt es, um seine Interessen durchzusetzen.
Sprich mit deiner Frau darüber.... immer wieder. Versuche ihr klar zu machen, dass er euch damit "erpresst".

offene Fragen, um besser auf dein Problem einzugehen wären:
Was sagt der leibliche Vater zum Verhalten seines Sohnes?
Wie oft sieht/besucht er seinen leiblichen Vater?
Wie weit wohnt der leibliche Vater weg?
Bekommt dein Stiefsohn Taschengeld?
Jobbt dein Stiefsohn neben der Schule, um sich ein bisschen dazu zu verdienen?
Wie sehen die Regeln genau aus, an die er sich halten soll?
Hatte er bei der Erstellung der Regeln Mitspracherecht?
Hatte er bei der Aufgabenverteilung im Haushalt Mitspracherecht?
Wie alt sind die Geschwisterkinder und welche Aufgaben im Haushalt haben diese?

Wenn ich darauf Antworten habe, kann ich vielleicht ein bisschen weiter helfen. Gerne auch per PN.



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Man muss sich schon wundern, warum wir an unseren Erwartungen festhalten.
Das Erwartete ist das, was uns in der Balance hält... aufrecht... ruhig.
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Das, was wir nicht erwarten ist das, was unser Leben verändert.

zuz

Hallo,

also mal ganz ehrlich: Er ist nicht Dein Sohn. Seine Erziehung geht Dich somit eigentlich nichts an, zumal er ja noch einen leiblichen Vater hat. Du kannst natürlich mit Deiner Frau reden, Ihr könnt Euch beraten und natürlich kannst Du ihm auch mal sagen, wenn Dich etwas stört. Aber mehr eben nicht. Es ist die Sache Deiner Frau und ihres Ex-Mannes, mehr zu tun. Was genau stört Dich denn? Dass Sachen auf dem Flur liegen? Räum sie einfach weg (nicht auf, WEG). Was noch? Er scheint Dich persönlich ja gar nicht anzugreifen, von daher verstehe ich gar nicht so ganz, was an seinem Verhalten (für Dich) so schlimm ist. Das mit den Karten/dem Geld z.B. ist eine Sache zwischen ihm und den Eltern. Ob Ihr ihn nach Mü fahrt, müsst Ihr entscheiden - Du musst ja nicht fahren, wenn Du nicht möchtest. Usw., ich denke, Du verstehst, was ich meine. Hättest Du Dir denn in dem Alter von einem anderen Mann etwas sagen lassen?


LG, zuz

schalker3667

hallo zuz....

ich glaube du hast nicht richtig gelesen.. Wir sind seit 10 Jahren zusammen und daher habe ich auch einen Teil der Erziehung mit übernommen, da der leibl. Vater nie großes Interesse gezeigt hat und wir auch seit 10 Jahen zusammenleben und dann soll mich die Erziehung nichts angehen????? zumal ich auch zu Hause bin und wegen der OP's mich schlecht bewegen kann, kann es ja für einen fitten jungen nicht schwer sein hier allgemein die Familie zu unterstützen oder soll er der Einzige sein der hier nichts machen muss???? Er greift mich persönlich sehr wohl an, da er versucht die Familie und die Ehe zu zerstören, sonst wäre ich wohl am falschen Platz hier, wenn ich mir das so gefallen lassen würde. Er will auch ALLEINE nach München fahren und das mit den Karten ist auch nicht so einfach, da gibt es noch den Taschengeldparagraphen. Weshalb sollte man es ihm erlauben, wenn er sich hier so aufführt???? Ich denke, da kann man echt nur mitreden, wenn man in der gleichen Situation ist!

zuz

Nun ja, Du hast ja gefragt ;)
Ich glaube, Du vermischst einige Dinge. Klar, wenn er Dich persönlich z.B. beleidigt, sollst Du natürlich reagieren.
Aber dass ER die Ehe zerstört - sorry, aber eine Ehe ist etwas zwischen 2 Erwachsenen und geht ihn nichts an. Somit könnt nur IHR Eure Ehe zerstören, nicht der Junge. Ich habe den Eindruck, dass Ihr (Deine Frau und Du) unterschiedliche Sichtweisen habt und die nicht überein bringt - DAS ist nicht gut für die Ehe. Dass er es ist, der das offensichtlich macht, ist nur ein Symptom, nicht die Ursache. Wäre er nicht, würden andere Probleme das zeigen, was zwischen Euch nicht stimmt. Ich finde es eine sehr gefährliche und destruktive (für den Jungen) Sicht, IHM das anzulasten.
Das mit München: Noch mal, das ist Sache der Mutter, das zu entscheiden. Du darfst ihr gern Deine Meinung dazu sagen (auch dem Jungen), aber es bleibt dennoch IHRE Verantwortung, auch wenn Du schon seit 10 Jahren dort wohnst.
Das mit dem Taschengeldparagraphen: Das stimmt so nicht. Die Eltern haben immer noch das letztliche Entscheidungsrecht bei Kaufverträgen, zumal wenn sie Dinge berühren, die für den Jugendlichen weitere Folgen mit sich bringen (in dem Fall die Zugfahrt). Wenn Deine Frau das ok findet, wenn er fährt und er das Geld dafür hat - dann kannst Du Dich ärgern, musst das aber letztlich  mit IHR klären.
Ich kann verstehen, dass es Dich ärgert, wenn er nicht mithilft - wobei die Frage ist, was Du daran ändern kannst. Zunächst mal könntest Du aufhören, ihm Dinge abzunehmen. Du musst ja nichts für ihn erledigen, was er selbst tun kann. Sollte Deine Frau das dann für ihn tun: Dann hast Du wiederum ein Problem mit IHR, nicht mit ihm.

Sonina

Zuz, ich stimme dir da nicht ganz zu. ;)
Es ist schon richtig, dass nicht der Sohn die Ehe zerstört, sondern das Problem die Uneinigkeit der Erwachsenen ist. Ich glaube auch nicht, dass das Verhalten des Sohnes eine generelle Uneinigkeit des Ehepaares offensichtlich macht, sondern bin der Meinung dass er die Uneinigkeit seine Erziehung betreffend sich zu Nutze macht, um seine Interessen durchzusetzen ;)

Allerdings sehe ich es nicht so, dass Marcus kein Mitspracherecht bei der Erziehung oder bei Entscheidungen die ihn betreffen hat, da er nun mal doch seit 10 Jahren eine Art Vaterrolle für seine Stiefkinder übernommen hat. Ich finde es ziemlich (wie soll ich sagen, ich finde nicht das richtge Wort dafür) *traurig* zu behaupten, er wohnt nur 10 Jahre dort, da er bestimmt auch mit seinen Stiefkindern sämtliche Höhen und Tiefen miterlebt und mitgetragen hat.
Allerdings sollten die beiden Eheleute versuchen eine Lösung zu finden, erst mal auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, un ddas nicht vor dem Jugendlichen, sondern unter 4 Augen.

zum Thema Taschengeldparaghaph: So einfach ist es nicht, die "Geschäfte" der Jugendlichen wieder rückgängig zu machen, schon gar nicht bei dem oben genannten Betrag. Im BgB ist auch kein Betrag dafür festgesetzt.
siehe hier: [Login or Register]

ich hab dir übrigens auf deine email geantwortet schalker ;)

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Man muss sich schon wundern, warum wir an unseren Erwartungen festhalten.
Das Erwartete ist das, was uns in der Balance hält... aufrecht... ruhig.
Was wir erwarten, ist nur der Anfang.
Das, was wir nicht erwarten ist das, was unser Leben verändert.

Martina

Zuz, mein zukünftiger Mann ist nicht der Papa von Franziska und ich bin sehr sehr froh, dass er die Erziehung mit übernimmt und sich zuständig fühlt. :o Ansonsten wären wir wohl nicht lange zusammen gewesen.
Ohne

majafritzchen

Ich bin in einer ganz ähnlichen Situation, nur bin ich hier die liebliche Mutter und der leibliche Vater hetzt die Kinder auf, weil er eifersüchtig ist.  Wir sind mitlerweile bei der Familienberatung, weil die Sache eskaliert ist. Was definitiv geholfen hat ist die Tatsache, dass ich die Kompetenzen meines Partner klar definiert habe. Er darf sehr wohl mitreden, wenn es um die Ordnung, Tischmanieren etc. geht. Worauf wir da Wert legen, haben wir abgesprochen. Schulische Angelegenheiten, Ausgehen etc. regele nur ich. Das habe ich den Kindern immer wieder ausdrücklich gesagt. Es hat Zeit gebraucht, aber wenn man eine gerade Linie geht, wissen die Kinder, dass Diskussionen nichts bringen.


floh10

Hallo Schalker,

ich möchte mich im Großen und Ganzen meiner Vorrednerin anschließen. Ich bin sehr wohl der Meinung, dass du ein Recht hast, dich einzumischen. Das geht allerdings nur mit 100%iger Rückendeckung deiner Frau.

Ihr müsst ja nicht in allen Fragen einig sein, aber du solltest von ihr das Recht eingeräumt bekommen, auch deine Grenzen dem Jungen gegenüber abzustecken....

Kurz zu mir: ich bin 50, habe zwei erwachsene Kids und seit knapp 3 Jahren einen Lebensgefährten mit heute 14 und 16 Jahre alten Kindern, die viel Zeit bei ihm/uns verbringen. Bisher hatte ich einen "Besucherstatus" in seiner Wohnung. Seit kurzem leben wir in einer gemeinsamen Wohnung.

Ich mische mich ein!! Natürlich nicht in alles und zu jeder Zeit, aber ich bin dennoch aktiv an der Erziehung der Kinder beteiligt.

Aus 2 Gründen: sie sind mittlerweile Bestandteil meines Lebens und somit habe ich nicht nur Pflichten, sondern auch gewisse "Rechte", zumal eine dritte Meinung sicherlich nicht schaden kann...

Und meinen Partner bekam ich nur im "Gesamtpaket mit Kindern". Er bekam mich aber eben auch nur so, wie ich bin... Sprich, auch ich habe als Mensch, als Bestandteil dieser neuen "Familie" grenzen, die er bereit war, mit mir zu tragen.... Beziehung und Familie bedeutet ja auch gegenseitige Rücksichtsnahme und Kompromissbereitschaft...

Defakto habe ich mich vom ersten Tag an offen, liebevoll, rücksichtsvoll, aufmerksam für alle Beteiligten beratend zur Verfügung gestellt. Wenn meine Meinung gefragt war, habe ich mich geäußert, wenn ich nicht "gebraucht" wurde habe ich mich dezent zurück gehalten und wenn mir was ernsthaft nicht gefiel, habe ich IHM das unter 4 Augen gesagt... Er schätzt meine Meinung, wegen meinem liebevollen, verständnisvollen Verhältnis zu den Kindern sehr und ist daher durchaus bereit, Dinge die mir einfach nicht passen zu akzeptieren und mit mir gemeinsam durchzusetzen. Auch wenn er mal was anders sehen sollte als ich.

Jetzt in unserem gemeinsamen Haushalt, rede ich auch direkt mit den Kindern, fordere sie zu Hilfe auf, spreche kleinere Verbote aus  und sie halten sich (meistens) dran, weil sie wissen, das der Vater mir nicht in den Rücken fallen würde... Wenn sie was zu maulen haben, machen sie das dann auch bei mir...

Ich habe durch meine konsequente Linie (mehr als die Eltern), das Vertrauen der Kinder gewonnen, so dass sie gelegentlich sogar meine Unterstützung suchen, falls mal eine Entscheidung des Vaters revidiert werden soll....

Das alles funktioniert aber nur, weil mein Partner und ich uns gegenseitig absolut vertrauen, wir uns beide sicher sind, nur das Beste für die Kids zu wollen und unsere Meinung gegenseitig respektvoll ausdiskutieren.

Vielleicht hilft dir das ja ein wenig, auch für dich einen guten Weg zu finden.

LG der Floh

zuz

Fühle mich grad etwas missverstanden  :-[
Ich meinte es so wie majafritzchen beschrieben hat: Dinge, die ihn direkt betreffen, soll er natürlich auch mitentscheiden dürfen! Das ist ja mal ganz klar. Hatte ich eigentlich auch geschrieben. Er muss sich keine Respektlosigkeiten gefallen lassen und darf da für sich ganz klare Grenzen ziehen. Auch was die Ordnung usw. angeht - denn das betrifft ihn ja auch direkt. Und natürlich ist er Teil der Familie irgendwie, also müssen seine Wünsche, das Zusammenleben betreffend, auch berücksichtigt werden.
ABER: Er ist trotzdem NICHT erziehungsberechtigt. Wenn es also um so was wie diese Zugfahrt geht und die Mutter das befürwortet, dann sollte er sich da nicht einmischen. Das muss die Mutter für sich oder evtl. mit dem Ex klären. Natürlich kann er mit der MUTTER darüber reden, wie er dazu steht, aber ich an seiner Stelle würde in solchen Fällen die Konfrontation mit dem Junior vermeiden. Das löst nur unnötig Machtkämpfe aus, weil der Sohn zu Recht sagen wird, das geht ihn nichts an, weil er eben nicht sein Vater ist. Zumal wenn die Mutter auch noch gegen ihn steht. Was anderes wäre es, wenn sie ihn direkt um Unterstützung bitten würde. Dann könnte er evtl. mal einwerfen, dass er es genauso wie die Mutter sieht. Aber mehr nicht.