Der (selbst-)umgeschulte Linkshänder

Begonnen von Sisam, 06. März 2011, 18:49:24

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Sisam

Zitat von: Nele am 07. März 2011, 12:03:58
und gerade von einer Waldorfschule hätte ich Besseres erwartet  :-\

Ich habe hier mal was gefunden, es geht um ein Buch über Kinderkrankheiten, das auf Steiners Pädagogik basiert.
ZitatLaut diesem Buch stärkt es die Willenskraft des Linkshänders wenn man ihm das Schreiben mit der rechten Hand beibringt.
Außerdem gäbe es eh keinen spezifischen Schreibbereich im Gehirn, so das eine solche Schulung keinerlei Auswirkungen haben könne.
Im übrigen, so Steiner, ist die Linkshändigkeit entstanden aufgrund eines schlechten Karmas.

Man solle in Zusammenarbeit mit Lehrern, Eltern und dem Schüler die rechte Seite fördern um dieses Karma auszugleichen und die Willenskraft zu stärken...

Ich muss zugeben, ich halte nicht viel von Steiner, am meisten ärgert mich, wenn Pädagogen noch nicht gemerkt haben, dass er in einer ganz anderen Zeit lebte und schon längst tot ist. :-[
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
Wer den Kopf in den Sand steckt, hat schlechte Aussichten ;)

jewa

Zitat von: Sisam link=topic=62249.msg1818302#msg1818302 date=1299497497

quote author=jewa link=topic=62249.msg1818278#msg1818278 date=1299496269]
Also sollte ich, wie hier mit links stricken/häkeln oder eine Schleife binden... oh mein Gott, ich würde mich anstellen wie der erste Mensch.
@all: (nicht böse sein, jewa :-*, dass ich jetzt gerade Dein Beispiel nehme, es begegnet mir in vergleichbarer Form an vielen anderen Stellen.)
Hier haben wir mal ein herrliches Beispiel, wie Rechtshänder meinen, es sei unmöglich, auch mal etwas mit der nicht-dominanten Hand zu machen. Aber für Linkshänder soll es mit ein bisschen gutem Willen schon möglich sein, 24 Stunden am Tag sein Hirn herauszufordern. ;)


@jewa: Zu Deinem Sohn schreibe ich später nochmal etwas, also Händigkeit und  Behinderung.
[/quote]

Bin nicht böse.  :)
Ich meinte damit ja auch nur, dass ich mangels "Bedarf" mich noch nie tiefer in die Thematik eindenken musste. Bis vorhin hätte ich z.B. nur gedacht, dass stricken/häkeln genauso geht, nur eben mit links.
Wenn ich jetzt aber Handarbeitslehrerin (wieder ein Beispiel) wäre und müsste es jemandem "andersrum" zeigen, denke ich (reine Theorie) schon, dass das beim 1. Mal ganz schön ungelenkt aussehen würde und nicht nach "Profi".
Gerade das Schleifenbinden (auch gerade eben erst richtig festgestellt  s-:)) mache ich z.B. mehr mit links als mit rechts. Mit Rechts halte ich ja nur den Schnürsenkel...

Aber den Knoten in meinem Gehirn willst du doch nicht wirklich auflösen, oder?  ;D
Ne, mal im Ernst, irgendwie bin ich eh "beidhändig". Haare drehen ( :-[) mache ich z.B. mit links, geht ja auch nicht anders, mit der anderen Hand musste ich ja spielen/arbeiten.
Gläser/Tasse stelle ich bei jedem richtig, nur bei mir nach links. Ich "liebe(?)" es über Kreuz über den Teller zu langen. Keine Ahnung warum.
Aber "umerzogen" worden bin ich definitiv nicht, meine Mama war seit meiner Cousin-Umerziehung vehementer Gegner dieser Maßnahme. Vermutlich bin ich wirklich bedingt beidhändig.

Freue mich später mehr zu dem Thema (inkl. dem Bereich Behinderung) zu lesen.
Und DANKE, dass du dich diesem Thema angenommen hast.  :-*
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Das Leben wäre viel einfacher, wenn ich dich nicht getroffen hätte.
Es wäre nur nicht mein Leben.

Jomi

Das ist ein super Thema. Ich bin selbst Linkshänderin, mache eigentlich fast alles mit links, wobei die rechte Hand durchaus auch brauchbar ist. Zum Beispiel werfe ich mit rechts (allerdings nicht sonderlich gut), ich vermute, dass ich es einfach so gezeigt bekommen habe und nicht weiter darüber nachgedacht habe, dass ich ja sonst alles mit links mache. Computer usw. bediene ich wie Rechtshänder. Geht meist auch gar nicht anders, z.B. ist der Nummernblock ja immer rechts, das wäre etwas umständlich, den mit links zu bedienen.

Spezielle "werkzeuge" für Linkshänder, wie Schere oder so, besitze ich nicht, find ich persönlich unnötig, ich komme auch gut mit den normalen Sachen klar. Was mich nervt sind Ringblöcke und Ordner. Da ist immer was im Weg beim schreiben.

Der Neffe meines Mannes ist auch Linkshänder, bei ihm habe ich am Wochenende erst gesehen wie er schreibt: er hat das Papier auch quer hingelegt und von oben nach unten geschrieben  ;)

Bei Mirja ist es natürlich noch nicht richtig zu sehen, sie schreibt ja noch nicht. Ich vermute aber, dass sie auch linkshänderin ist. Sie bevorzugt oft beim spielen die linke Hand. Beim essen (wenn sie denn mal mit Gabel essen mag  s-:) ) nimmt sie meist auch die linke Hand, kann es aber auch mit rechts. Dass die linke häufiger zum Zug kommt, liegt daran, dass ich immer links von ihr sitze und ihr die Gabel dann in die (linke) Hand gebe. Bin gespannt wie es weiter geht.
Mirja 6.11.09, Jonathan 8.12.11 und Jakob 17.1.15, unsere größten Schätze <3<3<3

*12/2013, für immer in unserem Herzen

Bea1974

#53
ich hatte letztens einen interessanten Artikel in einer Zeitschrift gelesen, wie man Linkshändern ein entspanntes schreiben ermöglicht und ich versuche jetzt das meiner Großen zu vermitteln, denn die hält den Stift auch völlig verkehrt.

Hab mal einen Teil des Artikels eingestellt.
ZitatEntspanntes Schreiben beginnt mit der Position des Blattes. Es muss schräg nach rechts geneigt auf dem Tisch liegen dürfen. Ermahnen Grundschullehrer ihre Klassen allerdings, das Blatt gerade hinzulegen, wird es für Linkshänder unmöglich, von unten zu schreiben. Denn nur wenn Linkshänder-Kinder ihre Hand unterhalb des Geschriebenen halten, können sie dauerhaft eine unverkrampfte Schreibhaltung entwickeln. Das Geschriebene verwischt dann auch nicht, selbst wenn man mit dem Füller schreibt.

,,Leider dürfen das viele Erstklässler noch gar nicht", bedauert Sattler die Tatsache, dass Schulanfänger die ersten Wörter häufig mit Bleistift, Buntstiften oder Tintenroller zu Papier bringen. ,,Fangen die Kinder erst in der zweiten Klasse an, mit Füller zu schreiben, hatten sie schon über ein Jahr Zeit, sich eine ungünstige Handhaltung anzutrainieren", beschreibt sie das Dilemma linkshändiger Schüler und Vorschüler, bei denen niemand korrigierend eingreift. ,,Deshalb wäre es ideal, wenn alle Kinder in der Schule früher anfangen, mit dem Füller zu schreiben. Linkshänder verwischen dann gleich und haben die Chance, sich selbst korrigieren zu können."
    * Entspannt schreiben. Linkshänder schreiben von unten. Das heißt: Alle Finger der Schreibhand sind unterhalb des Geschriebenen. Das Blatt liegt links von der Körpermitte. Es ist um circa 30 Grad im Uhrzeigersinn, also leicht nach rechts geneigt. Der Neigungswinkel darf auch etwas größer sein.
    * Eine gute Schreibhaltung ist das Wichtigste: Den Stift halten Linkshänder so in der Hand, dass das Stiftende zum linken Ellbogen zeigt. Die rechte Hand liegt rechts am Blattrand. Das Kind sitzt dabei entspannt aufrecht.
    * Eine Schreibunterlage, die die Position des Blattes und der Hand anzeigt, erleichtert Anfängern die Orientierung und dient als Erinnerungshilfe. Die Schreibunterlage bekommt man im Buchhandel (mehr Infos unter: [Login or Register]). Auch farbige Klebestreifen auf der Arbeitsoberfläche können die Blattlage markieren.
    * Andere Übungsblätter: Sollen einzelne Buchstaben oder Wörter nachgeschrieben werden, müssen die Aufgaben für Linkshänder am rechten Rand der Linie stehen. Sonst verdecken die Kinder sie mit der Schreibhand und wissen nicht, was sie üben sollen. Den Lehrer gegebenenfalls darauf hinweisen!
    * Füller und Schere für Linkshänder helfen enorm. Beim Ausschneiden darauf achten, dass die Richtung stimmt: Linkshänder schneiden im Uhrzeigersinn.
    * Der richtige Platz in der Klasse: In der Schulbank sitzen Linkshänder links. Dann kommen sie sich nicht mit den Armen des rechtshändigen Nachbarn in die Quere.
    * Licht von rechts: Idealerweise kommt der Lichteinfall am Arbeitsplatz oder das Licht der Schreibtischlampe von rechts.

Sisam

Und hier noch ein Info-Film zur Stifthaltung:

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(Ist allerdings nur mit IE zu "empfangen", weiß auch nicht warum)
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Sisam

Ab wann sollte Händigkeit erkennbar sein?

Ab einem Alter von 10 Monaten, wenn die Kinder zielgerichtet greifen, können sich erste Anzeichen der Händigkeit finden, allerdings wechselt der Handgebrauch dann noch häufiger. Besteck, Stifte etc. sollten nie direkt in eine Hand gereicht werden, sondern immer mittig gelegt werden.
Ab ca. 3 Jahren manifestiert sich die Händigkeit, sie sollte dann deutlich hervortreten und entsprechen gefördert werden.
Sollte im Alter von 4 Jahren der Handgebrauch immer noch häufig wechseln, sollte man die Händigkeit prüfen lassen und dann gezielt fördern, damit zum Schulstart wirklich alle Zweifel beseitigt sind.
So einen Test sollte man von einer/einem zertifizierten Händigkeitsberater/in durchführen lassen. Für Kinderärzte und Ergotherapeuten ist dies ein Randgebiet, wo wenige sich spezialisiert haben, sich einige aber auch in ihrer Kompetenz überschätzen, bzw. das Problem unterschätzen.
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Sisam

Rückschulung: Mehr als nur links schreiben

Die Rückschulung ist ein genauso massiver Eingriff ins Gehirn wie die Umschulung, also wahrlich kein Spaziergang.
Durch die intensivere Verwendung der rechten Hand werden neue Verknüpfungen erstellt und alte, die nicht mehr benötigt werden freigegeben. Das ist eine große Aufgabe, die das Gehirn wieder einmal zu leisten hat.
Dieser Vorgang braucht Zeit und Geduld. Wenn ich zu forsch vorgehe, melden sich gleich Schwindelgefühl und Kopfschmerzen.

Das habe ich als Schulkind auch immer gehabt, wusste allerdings nie, woher das kommt. Die nichtssagende Diagnose ,,frühpupertäre Migräne" hat mich nicht befriedigt und mit meinen ,,Tumorängsten" (Irgendwas stimmt da nicht in meinem Kopf, muss ich sterben?) konnten meine Eltern auch nicht so recht umgehen, bzw. ich konnte auch nicht wirklich vertrauensvoll mit ihnen darüber sprechen.

D.h. zu dieser Verschaltungsarbeit kommt also auch noch psychische Aufarbeitung mit dazu, selbst wenn man nicht zwanghaft umgeschult wurde. Es stellt sich ein neues Identitätsgefühl ein, was natürlich auch die Fragen aufwirft, wer war ich damals? Warum ist das so gelaufen? Wer wäre ich gerne gewesen? Kann ich das heute sein?

Da das Schreiben eine der komplexesten Anforderungen für das Hirn ist, steht die Rückschulung der Schreibhand im Vordergrund. Und je mehr sich das Schreiben automatisiert, umso aktiver und fordernder wird die linke. Sie will auch schneiden, beim Essen die Führung übernehmen, Zähneputzen, ... so nach und nach steigert sich der Gebrauch – und auch das Wohlgefühl.

Trotzdem bleibt es ein sehr langer Prozess, je langsamer es vorangeht, desto effektiver – aber stehenbleiben darf man auch nicht. Ich denke mal, ich werde mich noch Jahre als ,,in Rückschulung" bezeichnen, bevor ist dann Rückgeschult bin. Aber den wichtigsten Schritt, den ersten, habe ich gemacht.

Gestern habe ich mein erstes Paar linksgestrickte Socken fertig bekommen (@jewa: ;)), hat zwar ganz schön lange gedauert, bis ich es raus hatte, dafür stricke ich links aber viel lockerer, d.h. ich stricke auch gerne länger am Stück, verkrampfe mich nicht und greife deshalb auch öfter als alle Monat mal zum Strickzeug  :).
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Fusselchen

Was ein toller Thread :D

Danke Sisam...total informativ und vor allem erschreckend was passieren kann wenn man umschult (bewusst oder unbewusst)  :o :o Super dass ihr in so kompetenten Händen gelandet seid und euch beiden geholfen wird jetzt :D

Meine Güte bin ich froh, dass meine Grundschullehrerin total begeistert davon war, dass ich Linkshänderin bin :D

Ich mache superviel links...kann aber auch rechts bissle schreiben (so Stand 2. Klasse oder so ;D) aber ich habe echt ein RIESENPROBLEM damit meinen beiden RH-Mäusen gescheit was beizubringen, sei es zu schneiden, Brote zu schmieren, Schuhe zu Binden etc. pp.  :-[ :-[ das find ich bissel doof...aber na ja auch das kriege ich hin :) Hab GsD ne RH-Omi und nen RH-Papi die diese Sachen übernehmen dürfen wenn ich total versage 8) 8)

Ich werd z.B. immer noch belächelt wie ich mit nem Soßenlöffel umgehe  :-X ;D

Ich hätte es gar net so schlimm gefunden wenn beide LH "geworden" wären....ich hatte selten Probleme damit...klar kam öfter der Spruch "nehm den Griffel in die richtige Hand" und so...aber nie wirklich ernst gemeint ;) dass Tinte verschmiert wird ist halt quasi normal..aber gut...LH-Scheren hatte ich...sind aber meist Schrott...ansonsten gibts hier nix was NUR für LH bestimmt ist :)

Katja

#58
.

michi26

Hallo,
meine Schwester wurde in der Schule gezwungen mit rechts zu schreiben.
Heute im Erwachsenenalter versucht sie wieder viel mit links zu machen. Sie malt und isst mit links. Nur schreiben tut sie heute noch mit rechts und möchte das auch wieder umtrainieren.

Ob die überhaupt wissen was sie den Kindern damit angetan haben?

Sisam

#60
Entschuldigung, ich komme gerade nicht zum Weiterschreiben, vielleicht morgen.

Herzliche Grüße
Sisam

EDIT: Hat ja dann doch ein paar Tage gedauert. :-[
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Sisam

#61
Abenteuer Rückschulung: Wie es uns geht (1. Patrick)

Als Patrick die ,,Diagnose Linkshänder" bekam,  und wir die Möglichkeiten einer Rückschulung erklärt hatten, war er gleich Feuer und Flamme dafür, und legte mit viel Elan los, Schwungübungen mit der linken Hand zu starten. Als die Ferien vorbei waren und es mit den ersten Buchstaben losging, legte sich der Übermut ein wenig, da es ja nun in ,,Arbeit" ausartete ;-), trotzdem blieb er dabei, steckte auch den ersten Frust ein. Zum Glück kam dann auch endlich seine Legasthenie-Anerkennung, so dass er jetzt doppelten Nachteilsausgleich in Anspruch nimmt: sowohl Rechtschreibfehler (Legasthenie) als auch Schrift und Heftführung (Rückschulung) werden nicht bewertet, so dass er jederzeit sich auf das Schreiben mit links konzentrieren kann, ohne befürchten zu müssen, seinen Noten damit zu schaden.
Allerdings fürchtet er noch immer in stressigen Situationen einfach nicht mitzukommen, obwohl sein Schrifttempo mittlerweile links fast auf sein bisher rechtes Niveau herangereift ist. So schreibt er in der Schule, besonders bei Klassenarbeiten, doch des Öfteren noch mit rechts.
Eigentlich weiß er, dass sich mit jeder Linksaktion der Knoten im Gehirn ein wenig löst – und mit jeder Rechtsaktion wieder zusammenzieht.

Durch die Umbauarbeiten im Gehirn, verschlechterte sich vor Weihnachten dann sein (rechtes) Geigenspiel so vehement, er übte verzweifelt unter Tränen, weil er sein geliebtes Instrument nicht mehr beherrschte. Und es wirkte sich auch auf das Schreiben aus, so dass wir das rechtshändige Geigen von heute auf morgen einstellten. Uns war klar, mit rechts nicht mehr. Entweder mit links oder gar nicht!
Da Patrick das Instrument aber so sehr liebt, blieb uns keine andere Möglichkeit, als auch hier die Rückschulung zu beginnen. (Ich hatte das eigentlich noch ein wenig aufschieben wollen, bis sich das Schreiben erstmal deutlich automatisiert hat.) Die Geigenlehrerin war zum Glück offen für die Thematik und hat dann sehr spontan auf vorläufig reinen Theorieunterricht umgestellt.
Aber woher so schnell eine Linkshändergeige bekommen, die wachsen ja nicht an Apfelbäumen ;).
Wir fanden dann eine Geigenbauerin, die natürlich kein LH-Instrument da hatte, sich aber bereit erklärte, extra für uns ein Leih-Instrument zu bauen. Das rechne ich ihr sehr hoch an, denn wenn Patrick diesbezüglich die Kurve nicht kriegen sollte, hat sie ein teures Instrument auf Lager, dass kaum einer mieten/kaufen will.
So, seit Montag hat er nun seine Linkshändergeige. Da ja beide Hände ganz unterschiedliche Aufgaben haben, muss er wirklich wieder bei ,,0" anfangen, der theoretische Vorteil von 5 Jahren Unterricht wird ihm das Training der Finger, bzw. der Bogenführung nicht abnehmen/erleichtern. Die ersten Töne klingen schon ganz gut, meiner Erinnerung nach besser als die ersten Töne vor 5 Jahren. ;)

So alles in allem geht es langsam voran. Hatte ich bei Beginn noch so die Einschätzung, nach einem halben Jahr seien wir aus dem Gröbsten raus, so weiß ich nun, wir sind gerade erst am Eintauchen  :-[. Aber ich weiß genau, dass der Weg stimmt  :). Bereits kurz nach Beginn der Rückschulung stabilisierte Patrick sich psychisch immens. Das ,,Arbeiten" mit ihm ist zwar immer noch nicht leicht, aber eben auch nicht mehr unerträglich chaotisch. Er nimmt Herausforderungen viel gelassener an, verzweifelt nicht mehr an Rückschlägen und rastet nur noch sehr selten aus.
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Sisam

Abenteuer Rückschulung: Wie es uns geht (2. ich)

Und nun zu mir. Bei mir verläuft das Ganze etwas anders.
Dies liegt zum einen daran, dass ich von Anfang an ausschließlich mit links schreibe, als Nicht-Schülerin kann ich es mir ja leisten, von meinen Mitmenschen und mir selbst Geduld einzufordern, wenn ich mal etwas notieren muss. Da dies aber gar nicht so häufig vorkommt, schreibe ich – just for training – jeden Tag mindestens eine DinA4-Seite aus einem Buch ab, manchmal, wenn es mir gut geht und ich die Zeit habe auch 3 oder mehr Seiten. Dazu kommt noch, dass ich die PC-Maus auf links gelegt habe, andersherum esse und vor allen Dingen in der Küche auch links schneide. Dinge, die Patrick erstmal noch nicht in Angriff nimmt.
Die Neuverknüpfung läuft dadurch natürlich viel schneller vonstatten. Führt aber auch, wenn ich es übertreibe zu Kopfschmerzen und Schwindelgefühl.

Auf der anderen Seite habe ich mit meinen 44 Jahren aber auch einen viel längeren Lebensweg als Pseudo-Rechtshänder aufzuarbeiten, was mich dann auch wieder mehr beansprucht.
Durch ein insgesamt neues Lebensgefühl komme ich an Blockaden ran, die ich bisher doch eher brachial eingerannt habe. Mittlerweile erkenne ich solche Blockaden besser, akzeptiere und bearbeite sie. Da spielt dann auch ein neues Sprachgefühl mit rein: ,,Etwas in die Hand nehmen", ,,Handlungsfähig sein" haben für mich eine ganz neue Bedeutung / Dimension erreicht. Mein Wort des Jahres 2011 ist ,,Authentizität".
Ich habe das Gefühl, ich werde immer klarer. Ständig an meine Grenzen stoßendes, überforderndes, nebulöses Herumwurschteln gewinnt Klarheit, Struktur und Effektivität.
Und eine große Veränderung empfinde ich bei meinem (für ULHs typischen) Perfektionismus. Leidet der umgeschulte Linkshänder eigentlich ständig an dem Gefühl, er könne das, was er macht auch besser machen, wenn er es richtig macht, so lerne ich nach und nach, einiges wirklich besser zu machen, und das andere zu akzeptieren. Ich bin nicht weniger perfektionistisch (siehe die Ausführlichkeit meiner Aufarbeitung hier ;)), lerne aber einen gelasseneren Umgang mit meinen Grenzen. (Schreibe dann auch mal 4 Tage ohne schlechtes Gewissen einfach nicht weiter hier, wenn es gerade nicht geht.;))
Genau so ist es mit Wahrnehmungs-Verarbeitungs-Störungen, die ich schon immer hatte. Ich lerne in wichtigen Fällen nach den ausschlaggebenden Blockaden zu suchen, in unwichtigen Fällen (z.B. 40-Wochen-Ticker) einfach über mich zu lachen. Das ist neu  :)

Ich bin also im Augenblick eine einzige Baustelle, es ist tierisch anstrengend, weil sich so vieles auf einmal auftut. Und manchesmal habe ich dann auch richtige Aussetzer, da wird mir alles zu viel und ich bekomme gar nichts auf die Reihe. Gut wenn man dann Familie und Freunde hat, die das mittragen.
Und ich fühle mich auch wirklich gut dabei, da ich spüre, wie schmerzhafte Prozesse der Weg zur ,,Heilung" sind.

Das war jetzt so die psychische Seite, die körperliche Seite will ich auch kurz darstellen:
Meine linke Hand stellt sich insgesamt ganz gut an, scheint überhaupt nicht nachtragend zu sein, so lange in ihren Fähigkeiten ignoriert worden zu sein.
Etwas schwieriger gestaltet es sich mit der Rechten, sich in der neuen ,,Assistenzrolle" zurechtzufinden. Fast ein wenig beleidigt, zieht sie sich beim Brotschneiden nicht zurück (Autsch!), fühlt sich richtig überflüssig an, wenn ich sie mal nicht gebrauche – es ist so, als könnte ich ihr Unbehagen spüren, ist mir andersherum nie passiert. ;D
Früher immer wieder aufgetretene Schmerzen im rechten Arm, die mich schon Arthrose oder Rheuma befürchten ließen haben deutlich nachgelassen. Dadurch fühlt sich der ganze Körper entspannter an.
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
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Mamba

so ich möchte auch mal faul abonieren *rotwerd*

Madame macht alles mal mit Links oder mit Rechts, aber sie hat ja noch Zeit sich zu entscheiden.

ich glaube rechtshänder zu sein, aber nachdem mir jemand (online) gesagt hat, dass ich ja bestiiiiiimt linkshänder sei ( so per telepathie ^^) hab ich einfach mal diverses mit links probiert. Es ist mühsamer und vor allem ermüdet der Arm zB beim Kartoffeln schälen schneller, aber funktionieren würde es.

Hmm, wenn ich Mini in ein paar Jahren zu so einem Händigkeitsmensch schleppen "muss", dann lass ich vielleicht auch  mal gucken, oder wenn es einen guten onlinetest gibt :) ansonsten werde ich wohl so weiterleben wie bisher
lg Mamba

tue nichts online, was du nicht auch offline tun würdest




Unserwunder

Ein tolles Thema

Zur meiner Zeit in "Polen" durfte man noch nicht mit der Linken hand schreiben.
Ich -Linkshänder :)  hatte es ers einmal sehr schwer,die Lehrer wie auch meine Eltern versuchten mich Umzuschulen.
Es flossen viele Trennen zu der Zeit :-[
Alle waren so streng zu mir :-(

Ich kann mich erinnern: 2 Klasse Grunschule.
Auf einmal tauchte eine Frau im Weißen Kittel auf und nahm mich mit.
Es war eine Praxis,dort haben ein paar Ärzte verschiedene Untersuchungen mit mir gemacht.
Körperlich und Geistig.
Als wir vertig waren bekam ich ein Schreiben in dem stand : Ich sei ein Linkshänder und mir wird erlaubt mit Links zu schreiben.
Die Quallen hörten auf! ;)
Ausser die ständige Buchstaben wischerei beim schreiben mit dem Füller,das aber nur eine Zeitlang.

Ich bin ein glücklicher Linkshänder :)

Meine Mama schreibt mit Rechts und mit Links

Meine Tochter ist Rechthänder

Mein Sohnemann wird es auch,ich sehe es jetzt schon ;)

Sisam

@Mamba:
Von einem guten Onlinetest habe ich bisher noch nichts gehört, dafür aber von vielen schlechten, die schlicht und einfach die falschen Sachen abfragen: Mit welcher Hand schreiben Sie? Mit welcher Hand streichen Sie Ihr Brot? usw. - alles gelernte Sachen. Oder so Fragen, wo man überhaupt keinen Zusammenhang sehen kann. Tanzen Sie gerne? Telefonieren Sie lange? Das sagt überhaupt nichts aus.


@Unserwunder:
Zitat von: Unserwunder am 12. März 2011, 17:18:18Ich kann mich erinnern: 2 Klasse Grunschule.
Auf einmal tauchte eine Frau im Weißen Kittel auf und nahm mich mit.
Es war eine Praxis,dort haben ein paar Ärzte verschiedene Untersuchungen mit mir gemacht.
Körperlich und Geistig.
Das sind Bilder, die man sein Leben lang mit sich herumträgt. s-druecken
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
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Sisam

Literaturliste

Ich versuche das mal ein bisschen in Themenbereiche einzuteilen. Ich habe natürlich nicht alle gelesen, es handelt sich aber um die meistempfohlenen Bücher. Die roten Bücher kann ich empfehlen, weil ich sie gelesen habe, die anderen sind aber bestimmt auch nicht schlechter.

Umschulung / Umschulungsfolgen

"Der umgeschulte Linkshänder oder Der Knoten im Gehirn"
von Johanna B. Sattler
Das Standartwerk zur Thematik!


"Normalerweise bin ich nicht behindert" von Sandy Miersch
Eine Einordnung der psychischen und physischen Folgen der Umschulung von Linkshändern auf die nicht dominante Hand und ausgewählte Hilfestellungen.

"Wir haben zu wenig echte Linkshänder"
von Ulla Laufs

Linkshändiger Kinder / Schreibförderung

"Übungen für Linkshänder"
von Johanna B. Sattler

"Die Psyche des linkshändigen Kindes: Von der Seele, die mit den Tieren spricht"
von Johanna B. Sattler

"Das linkshändige Kind - seine Begabungen und seine Schwierigkeiten"
von Johanna B. Sattler

"Das linkshändige Kind in der Grundschule"
von Joh. Barbara Sattler

"Linkshändige Kinder richtig fördern"
von Sylvia Weber

"Willi Linkshand's Welt"
Das erste Malbuch für die linke + die rechte Hand (Broschiert)
von Linkshänder e.V.; Agnes Maria Forsthofer

"Leichter schreiben lernen in der Schuleingangsphase"
von Anni Pohl
(Auch für die Linkshänder gibt es spezielle Übungsangebote.)

"Ich mach das mit links! Übungen und Tipps für linkshändige Kinder und ihre Eltern"
von Lauren Milsom

"Einfach links schreiben"
Praktischer Ratgeber für Eltern, Lehrer und Erzieher
von Judith Bremer


"Linkshändige Kinder im Krippen- und Kindergartenalter"
von Johanna Barbara Sattler

"Linke Hand - Rechte Hand" Ein "hand"-lungsorientiertes Buch zu Links und Rechts (Gebundene Ausgabe)
Verlag: Pabel-Moewig Verlag KG (September 2007)


Weiteres

"Links und Rechts in der Wahrnehmung des Menschen"
von Johanna B. Sattler

"Musizieren mit links"
Linkshändiges Instrumentalspiel in Theorie und Praxis
von Walter Mengler
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Sisam

Händigkeit und Behinderung

So, nun will ich mich nochmal daran wagen, mich zu Händigkeit und Behinderung zu äußern. ,,Wagen", weil – wie ich ja schon erwähnt hatte – der ganze Bereich nur mäßig erforscht ist, ich denke mal im Zusammenhang mit Behinderung so gut wie gar nicht, und da ich und meine Familie nicht von Behinderung betroffen sind, sauge ich mir mal aus meinem Wissen, meinen Erfahrungen und Empfindungen so eine Theorie aus den Fingern. Also wertet es bitte als Meinungsäußerung!

Behinderungen mit Themenrelevanz gibt es ja zwei Möglichkeiten: die motorische Einschränkung der dominanten Hand oder die Einschränkung der dominanten Gehirnhälfte. In beiden Fällen ist eine Verwendung der dominanten Körperseite nicht oder nur eingeschränkt möglich, man muss also mit den möglichen Folgen einer Umschulung rechnen. Verhindern kann man es wohl nicht, wohl aber kann man mit Folgen anders umgehen, sie anders einordnen, wenn man die Zusammenhänge kennt. Denn die Dominanz einer Seite bleibt immer und wird auch durch Behinderungen nicht aufgehoben. Selbst bei einer teilweisen Schädigung des Gehirns kann zwar die andere Seite glücklicherweise viele Aufgaben übernehmen (umschulen), die Dominanz bleibt aber erhalten.

Deswegen halte ich es für besonders wichtig, bei Menschen, die es sowieso schon schwer genug haben, nach Möglichkeit eine Entlastung zu schaffen. Das heißt, wenn schon zum Verrichten des täglichen Ablaufs permanent die nicht-dominante Seite stark gefordert werden muss, sollte man gezielt in entspannenden, therapeutischen Situationen (Massage, Physiotherapie, Spiel,o.ä.) einen Schwerpunkt auf die dominante Seite legen, um zumindest kurzzeitiges Wohlbefinden zu fördern. (Ich erlebe z.Zt. die Konzentration auf die Dominanz als sehr Wohlbefindenfördernd/entlastend, solch eine Entspannung habe ich rechtshändig trotz der (ent-)spannendsten Methoden nicht erreicht.)

Und dafür ist es eben auch besonders wichtig, die authentische Dominanz eindeutig zu klären und sich nicht mit einem ,,Geht ja sowieso nicht anders" zufrieden zu geben, wobei man bedenken muss, dass ein sowieso behindertes Kind erst recht benachteiligt ist in der Findung ,,seiner" Hand, und deshalb umso mehr Unterstützung in diesem Prozess braucht (z.B. durch einen Test).
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
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Baobao_Mama

@Sisam

Und woher weiss man im Falle einer Behinderung, welche Seite die dominante ist? Ich habe z.B. keine rechte Hand. Wie kann man herausfinden, ob ich eine echte Linkshaenderin oder eine verkappte Rechtshaenderin bin?

LG
Baobao_Mama

Sisam

Hallo Baobao_Mama,

Einen guten Händigkeitstest machen zertifizierte Linkshänderberater - eigentlich müssten sie Händigkeitsberater heißen, da sie natürlich auch umgeschulte Rechtshändigkeit erkennen können. (Ich schicke Dir mal eine PN)

Selbst bei sehr versteckter Dominanz haben sie einen geschulten Blick gerade auf die nicht erlernten Handlungsschemata (also nicht Schreiben, schneiden, usw.), selbst bei mir , die ich über 40 Jahre als überzeugte Rechtshänderin gelebt habe, waren die Anzeichen trotzdem eindeutig.

Ob darüber hinaus in einem besonderen Fall evtl. eine Hirnstrommessung sinnvoll wäre, kann ich jetzt nicht beurteilen, dieses würde ich aber immer mit einer Fachkraft für Händigkeit diskutieren, nicht mit einem Neurologen.
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
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Nipa

@Sisam: Was habt Ihr denn für die Testung gezahlt?

Sisam

150,-€ - Also ein dreistündiger, ausführlicher Test.

Bei Verdacht auf Umschulungsfolgen könnte man den Test evtl. vom Arzt verschrieben bekommen, aber ich weiß es nicht. Ich muss zugeben, ich hatte keine Lust, das bei dem Arzt durchzusetzen, der mir damals gesagt hatte, Patrick wäre ganz eindeutig Rechtshänder, weil er alles mit rechts macht (, was er von uns gelernt hat).
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
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Sisam

Zitat von: Sisam am 01. Juni 2011, 22:55:22
150,-€ - Also ein dreistündiger, ausführlicher Test.

Mittlerweile kann ich sagen, das die Preise wohl beträchtlich variieren können (Jemand anders soll nur 100,- € zahlen - auch ausführlich.) Also fragt gegebenfalls direkt bei den Beratern nach dem Preis.
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Nicole!


Liebe Sisam,

vielen lieben Dank für diesen Thread und deine ganzen Infos.

Ich selbst bin und war immer LH und mein Umfeld hat mich immer darin bestärkt, die linke Hand zu benutzen. Jetzt ist mein Sohn 13 Monate alt, und ich bin gespannt, wie er sich "entscheiden" wird.

Da ich mir viele Dinge für Rechtshänder umeignen mußte, habe ich immer wieder das Gefühl, einen Knoten im Kopf zu haben. jetzt versuche ich diese angeeigneten Dinge durch Linkshändige zu ersetzen und es fühlt sich schwre aber besser an - du weißt sicher, was ich meine.

Wie geht es dir und deinem Sohn mit der Rückschulung?
Mag gerne noch mehr von deinen Erfahrungen hören.

GLG, Nicole
kleiner Adler 05/2010
kleiner Rabe 03/2012

Sisam

Hallo Nicole!

Wir haben uns vor einem Jahr in einem anderen Thread schon mal "getroffen" :):
Zitat von: Sisam am 28. Juni 2010, 13:45:39
Zitat von: Nicole! am 28. Juni 2010, 13:28:02

@Sisam
Ich bin Physiotherapeutin und mein Menne Kindertherapeut in gemeinsamer Praxis ;)
Also frag gerne, vielleicht weiß ich die Antwort :D

@Nicole:
Nächste Woche haben wir die Händigkeitsprüfung. Wenn er Linkshänder ist, und wir ihn rückschulen, werde ich bestimmt tausend Fragen haben, der Therapeutin nur 800 stellen und die Hälfte der Antworten wieder vergessen. :D
Dann werde ich sicher auf Dein Angebot zurückkommen. Danke! :-*

Am Donnerstag ist unser Test ein Jahr her. Und ich habe in dieser Zeit schon eine Menge Antworten gefunden - auch in mir selbst. ;)


Ja, ich werde gerne immer mal wieder updaten. Manchmal bekomme ich auch noch wieder ganz andere Dinge in den Blick, dass ich noch ergänzende Informationen zur Verfügung stellen kann.


Update:

So langsam geht das Ganze in den Alltag über. Ich denke schon längst nicht mehr über jeden Handgriff nach, bastel nicht mehr an meinem Schriftbild, übe noch regelmäßig, aber nicht mehr unter dem Aspekt, die Schrift zu verbessern, sondern um inhaltlich beim Buch weiterzukommen. Natürlich könnte ich es auch einfach lesen, aber es bringt mir auch Spaß, mit dem Füller übers Papier zu rauschen. ;D
Ich habe im letzten Jahr eine Menge gelernt über Händigkeit, aber auch über mich selber. Und dieses Jahr hat eine Menge Zeit und Kraft gekostet – was ich nicht bedaure, aber z.B. Wiedereinstieg ins Berufsleben war eigentlich angestrebt gewesen als Jahresthema. Ich habe da auch dran gearbeitet und bin auch durch die Parallelität der Themen letztendlich sehr viel weiter gekommen, die Vorstellungen sind sehr positiv und konkret – allein die Umsetzung ist mir nicht mehr gelungen und so werde ich mich wohl erst für nächstes Jahr bewerben können. Aber das ist auch okay so, den Schritt, den ich im vergangenen Jahr gemacht habe, möchte ich nicht mehr missen. :D

Einige Dinge brauchen noch Zeit, bzw. liegen noch auf Halde. :-\
Irgendwann werde ich noch mal meine Gitarre umspannen, die ich seit Jahren nur noch sporadisch zur Hand genommen habe.
Und Malen? Ich weiß es nicht. Ich hatte früher eine Fülle von Bildern im Kopf gehabt, es ist mir eigentlich nie gelungen, diese umzusetzen. Zu Beginn – sozusagen als Startschuss – meiner Rückschulung habe ich mein Avatar gemalt. Okay, es ist kein ausgesprochenes Kunstwerk, aber mit Rechts hätte ich dieses Bild nicht hinbekommen. Daraufhin hatte ich das Gefühl, dass ich in dem Bereich in nächster Zeit wichtige Erfahrungen machen würde – allein, mir fehlen die Bilder im Kopf. Ich denke, irgendwann wird es kommen oder ich finde irgendwann mal die Muße, einfach draufloszumalen – ohne ein ,,Ziel-Bild" im Kopf.


Bei Patrick geht es auch, aber langsam, voran. Beim Geigenspielen hängt er noch auf den Leersaiten fest, weil er ein ganz neues Klangerlebnis entdeckt und das jetzt erstmal perfektionieren will, genauso die Leichtigkeit des linkshändigen Bogenstrichs will er noch mehr verinnerlichen und genießen.  Nun gut, er hat eine ganz liebe und geduldige Geigenlehrerin. ;)
Sein Schriftbild lässt noch zu wünschen übrig s-:), doch hat er im April einen deutlichen Schub gemacht, wo sich die Schrift von einem Tag auf den anderen ,,setzte". Und auch seine Legasthenie-Therapeutin ist begeistert von den Fortschritten, die er in der Rechtschreibung macht. Ich bin dankbar für die Geduld und Akzeptanz seiner Klassenlehrerin :). Leider steht jetzt zum neuen Schuljahr ein Lehrerwechsel an. Das ist irgendwie schon ein komisches Gefühl, aber ich glaube schon, wenn ich bei einem neuen Klassenlehrer genauso offen informierend und kooperativ vorgehe, wird das schon klappen.
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
Wer den Kopf in den Sand steckt, hat schlechte Aussichten ;)