Angelina Jolie-Brustamputation-was haltet ihr davon?

Begonnen von mausebause, 14. Mai 2013, 08:16:15

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~ Oma Netti ~

Vor allen Dingen bleibt die Vorsorge gleich, wie bei allen anderen Patienten auch. Mein Mann hat bei der KK nachgefragt ob er engmaschiger betreut werden könnte, denn er HAT das Ergebnis ja schon. Keine Chance. Vorsorge wie bei jedem anderen.

~ Oma Netti ~

Ich hab den Bericht jetzt nochmal durchgelesen, also hier auch BRCA-2-Gen.
Hier steht:
...damit sind sie Träger dieser ptenziell krankmachenden Mutation. ....das Brustkrebsrisiko liegt um 80% für Frauen mit BRCA-1 oder BRCA2-Mutation. Bei BRCA2 haben aber auch Männer ein um 10% höheres Risiko an Brustkrebs zu erkranken.... Das Risiko bei "nichtbelasteten" Männern liegt bei unter 1:1000.

Mondlaus

Netti, wenn das stimmt, was du zitiert hast, dann hat dein Mann nun ein Risiko von 0,11% (Im Vergleich zu 0,1%, die er vorher hatte). Also für deinen Mann jedenfalls ist das Risiko gering und kein Grund zur Panik. Deshalb hat die KK wahrscheinlich auch die engmaschigeren Kontrollen abgeleht.

Ich nehme an, bei einer Frau mit der Mutation wäre das nicht der Fall, bin mir aber nicht sicher.
Kind 2011
Kind 2014
...

Nachtvogel

ich kann es total verstehen und würde genau so handeln!

Und wenn nicht für mich dann definitiv für meine Kinder die ihre Mutter brauchen!
36+3 -> 2940g / 37+4 -> 3320g / 38+5 -> 3660g
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~ Oma Netti ~

ja das stimmt, steht ja so hier.  :) das mit dem brustkrebs ist eher gering. er wollte ja auch engmaschiger kontrolliert werden bezüglich darm- und prostatakrebs. da ist das risiko höher. aber hier steht nix, wie und was genau.
allerdings ist es in der tat so, dass das risiko mit der mutation für frauen viel gefährlicher ist. sollten es meine töchter haben, ist das viel schlimmer, als dass mein mann es hat.

Mondlaus

Ja, natürlich. Echt blöd :-\ Du kannst wahrscheinlich nichts anders tun als ihnen versichern, dass eine Amputation nicht so schlimm ist, wie sie sich anhört. Kurz und schmerzhaft, ja. Aber optisch sieht man es danach nicht. Und es gibt ja auch Frauen, die machen eine ähnlich OP freiwillig, im Rahmen einer Brustvergrößerung. Damit nimmst du ihen hoffentlich die Angst vor einem eventuell schlechtem Ergebnis der geneetischen Untersuchung.
Kind 2011
Kind 2014
...

~ Oma Netti ~

ja, sie sind da ja auch gut aufgeklärt und die humangenetikerin nimmt sich auch zeit. war bei meinem mann auch so. ich finds trotzdem scheiße. man macht sich halt schon sorgen.
und meine große tochter sagt halt auch, wie soll ich kinder in die welt setzen wenn ich das habe und zu 50% weiter vererben kann....ist halt einfach ein mist. aber wir müssen so oder so das beste draus machen.  :)

Schnauferl1974

Mein Mann hat das HNPCC-Darmkrebsgen.
WEnn die Kinder im Teenageralter sind werden sie auch getestet und dann vorsorglich engmaschig gespeigelt.
Warum soll man nicht was verhindern?

Mili

Ich hab mir über dieses Thema schon mal Gedanken gemacht, als ich vor ein paar
Jahren schon mal einen ähnlichen Beitrag gesehen habe.
Natürlich ist es leicht gesagt wenn man nicht selbt betroffen ist aber was nützt  einem 
ein noch so toller Busen, wenn man krank ist oder evtl. sogar stirbt.
Ich kann es also total nachvollziehen und würde genau so handeln.

Nici+YaMa

@netti- meine Oma ist an Darmkrebs gestorben, beide Brüder von meinem Papa haben Darmprobleme, der eine schwer Morbus Cron, bei meinem Papa wurden von 1,5 Jahren einige Polypen entfernt, wovon 1 auch schon verändert war. Er wird trotzdem nur alle 5 Jahre gespiegelt, normal sind alle 10 Jahre !
Ich habe daraufhin gleich eine Spiegelung gemacht, bei der gsD alles in Ordnung war.
Nici mit Yannic und Maja :-)


guest1707

Ich weiß nicht ob es hier nun jemand schon geschrieben hat...

Hier wird nichts amputiert, sondern das Brustdrüsengewebe entfernt. Die Brust als solches bleibt dann wohl noch vorhanden. Sie wird mit einem Muskel, meist vom Rückenbereich und auch wenn nöig oder gewünscht einem Implantat wieder aufgefüllt.

Also nix schnipp schnapp Brust ab und weg.

Wie das bei einer klassischen Brustkrebsbehandlung ist weiß ich nicht, das kann uns aber sicher Katie beantworten.


Katie

#61
Zitat von: scarlet_rose am 14. Mai 2013, 10:50:02
@Netti:
Und nicht zu  vergessen, auch Brustkrebs bei Männern!

@Katie:
Für mich ist die Antwort ganz einfach: Weil das Gewebe zum Körper gehört.
Meine Oma hatte beide Brüste Amputiert und trotzdem kam der Krebs wieder.
Ich finde es nicht gut, gesundes Gewebe abzuschneiden, egal wie nutzlos es erscheinen mag.
Der Krebs muss trotz erhöhtem Risiko nicht auftreten und kann auch an anderen Stellen auftreten.
Sicherheit gibt es nie und alle trügerischen Sicherungsversuche bringen am Ende doch eher Unsicherheit und den Wahn immer mehr zu machen.
Schon bevor eine Erkrankung eintritt Körperteile zu entfernen, wo fängt man an, wo hört man auf?
Ich sehe das einfach in einer großen und gesamten Entwicklung.
Man könnte vieles vorsorglich entfernen. Aber ist das Sinn von "Gesundheit"?

FUER MICH ist das der Sinn von Gesundheit. Denn ich fuehle mich sicherer ohne Brust und das bestaetigen mir auch die Zahlen mit denen ich konfrontiert wurde. Ich kann das Risiko einer neuen Erkrankung um 95% senken. Angesichts dessen was ich durchmachen musste ist das fuer mich die einzig logische Entscheidung.

Auch vor meinem Gentest haette ich die gesunde Brust am liebsten schon entfernen lassen, da ich einfach nur am Leben bleiben will und alles dafuer tun will den Scheiss nicht nochmal mitmachen zu muessen. Ich will meine Kinder aufwachsen sehen und dafuer wuerde ich alles geben.

Alle die so eine Massnahme vornehmen lassen sind sich auch darueber bewusst dass es keine 100%ige Sicherheit gibt. Man wird sehr gut aufgeklaert in der humangenetischen Betreuung. Ich weiss dass ein Restrisiko besteht und deswegen gibt es ja auch die gruendlichen Vorsorgeuntersuchungen einmal im Jahr. Die gehen ja weiter auch nach der OP. Daher geht es nicht um falsche Sicherheit oder Wahnvorstellungen oder whatever, sondern einfach darum ein Risiko zu minimieren. Das ist in etwa das gleiche Risko/Nutzen abwaegen wie beim Impfen.
Sollte eine neue Erkrankung auftreten, so habe ich wenigstens alles getan was ich konnte.

Wenn das fuer dich nicht passt, ist es doch okay, aber bezeichne doch bitte nicht die, die diesen Schritt gehen als "krank". Fuer mich ist es sogar genau das Gegenteil. Es ist die einzig rationale Entscheidung die ich im Moment treffen kann.
Warum sollst du darueber urteilen duerfen welches Verhaeltnis ich zu meinem Koerper habe? Fuer dich gehoert alles dazu, fuer mich ist es nur ein bisschen Gewebe, dass ich wirklich nicht vermissen werde.

Nachdem mir die linke Brust entfernt wurde habe ich ihr kein Stueck nachgetrauert. Das einzige Gefuehl ist: Befreiung. Fuer mich war es auch koerperlich eine Befreiung, ich kann nun joggen gehen ohne vorher 3 Sport BH's uebereinander ziehen zu muessen. Und daher freue ich mich schon darauf die andere auch loszuwerden. Klar klingt das fuer manche extrem, aber es ist auch eine Extremsituation. Es geht um Leben und Tod und ich gebe nicht auf ohne hart zu kaempfen.

Nachtvogel

36+3 -> 2940g / 37+4 -> 3320g / 38+5 -> 3660g
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Schnauferl1974


Pela


Katie

#65
Hier ist uebrigens der original Artikel geschrieben von Angelina Jolie:
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Gerade wenn man sich ihre Gruende anhoert kann man doch sehr gut nachvollziehen warum sie diese Entscheidung getroffen hat.

"They can see my small scars and that's it. Everything else is just Mommy, the same as she always was. And they know that I love them and will do anything to be with them as long as I can."

Das kann ich sehr gut nachfuehlen.

(Und ich haette auch gerne im Krankenhaus Besuch von Brad Pitt  ;D )

lotte81

Grad im Fall einer Schauspielerin, deren Körper ja ihr Kapital ist und die immer noch einen tIck kritischer und offensiver beäugt werden als wir, finde ich die Entscheidung absolut mutig und glaube nicht, dass man sie leichtfertig fällt. Immerhin wird sie- das muss man mal realistisch so sehen- nun einen Grossteil Filmrollen nicht mehr übernehmen können. Ausserdem wird sie öffentlich diskutiert...all das bleibt jeder nicht berühmten Frau ja, zumindest in dem ausmaß, wenigstens erspart...da muss man seine Entscheidung nur vor sich und der engsten Familie erklären und ggf. rechtfertigen (wobei ich sie absolut nachvollziehbar finde).....
Ich kenne nun natürlich -da ich Gott sei dank nicht betroffen bin- keine Zahlen und Statistiken, aber was ich hier so lese, scheint das Risiko an Krebs zu erkanken mit dem diesem Genmerkmal unheimlich hoch zu sein...um 80% erhöht...wahnsinn.......Während nach der Brustamputation nur noch 5% Erhöhung bleiben......(Hab ich das richtig gerechnet?  ;D)....Für mich wäre es gar keine Frage....ich würde es acuh machen. Nicht wegen vermeintlicher Sicherheit,sondern weil es ja auch eine tatsächliche Minimierung des risikos zu sein scheint. Mich würde meine Brust da acuh herzlich wenig Interessieren, wenn sich meine Chancen keinen Krebs zu bekommen um75% verbessern (also kein Brustkrebs zumindest).....Zumal A. Jolie nun ja acuh keine 25 mehr ist.

denn selbst bei regelmässiger Kontrolle muss man einfach realistisch sein: ich kann im März zur Kontrolle gehen, im Mai entwickelt sich was und im nächsten März, bei der Routinekontrolle ist fast ein Jahr vergangen .....Wirklich "engmaschig" sind jährliche Kontrollen ja dann einfach auch nicht...zumindest kann der Abstand immer noch sehr lang sein......

All das was ich jetzt schreibe, schreibe cih natürlich ohne mich intensiv mit Fachleuten auseinandergesetzt zu haben. Ich gehe jetzt nur mal von den hier genannten Zahlen aus und verstehe es so: Ich tausche meine Brust gegen eine sehr viel grössere Sicherheit.
03/2006 ♂️
03/2008 ♀️
10/2018 ♀️

~ Oma Netti ~

@Katie   s-daumenhoch ..und von Herzen alles Gute weiterhin!

daxie

Leider gibt es das Gn in der Familie meines Mannes auch. Muetterlicherseits. Sie laesst sich nuntesten, dann sehen wir weiter. Das Gen wird wohl mit 50:50 Chance weitervererbt. Die Cousine meines Mannes hat Brustkrebs und ihr Schwester hat sich direkt vorsorglich operieren lassen, oben wie unten.

Es ist zu diskutieren! Meine grosse Stieftochter ist 22. Sollte meine Schwiema es haben, laesst sich mein Mann wohl testen, dann sehen wir weiter. Das bleibt dann zu allererst mit der aelteren Tochter und ihrer Mutter zu diskutieren. Mehr Screening, mehr Kontrollen dann vorerst. Sie ist ja noch sehr jung.

Die anderen Maedels sind spaeter dran. Auch Fynn. Im Prinzip koennte er es ja auch haben und weitervererben. Es muessen sich dann wohl alle seine Kids testen lassen, wenn sie es wissen wollen.




scarlet_rose

Katie das ist doch für dich auch alles ok. Dennoch nehme ich mir das Recht heraus Urteile zu fällen (und übrigens finde ich, jeder darf sich ein Urteil bilden, nicht nur betroffene).
Wenn ich etwas mache, darf jeder darüber urteilen und es auch verurteilen.

Der Eine entscheidet so, der Andere ganz anders. Und beide Seiten dürfen die Entscheidung des Anderen auch verurteilen, nicht nur gut beurteilen.

Für mich persönlich steht dieser Eingriff, und ich habe lange Zeit gehabt mich mit dem Thema auseinander zu setzen, auf einer Ebene mit Prenataldiagnostik, medizinisch nicht indizierter Beschneidung und ähnlichem und anderem vielem mehr.
Für mich alles abzulehnen und alles etwas, dass ich nicht für gut und gesund halte (grundsätzlich im Großen betrachtet).

Und genau so beurteile ich es auch.

Und übrigens gibt es einen Unterschied zwischen "jemand ist krank" und "eine Handlung ist krank".

Jeder hat seine guten Gründe für das, was er macht. Argumentativ kann man alles begründen. Und für sich gute Gründe finden. Das heißt noch lange nicht,dass deswegen alles für alle richtig sein muss und als gut befunden wird.
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daxie

#70
Katie: Eine Bekannte hat ein pinkes T-Shirt:

"Yes, they're fake! My real ones tried to kill me"




Mondlaus

Zitat von: scarlet_rose am 14. Mai 2013, 15:44:13
Katie das ist doch für dich auch alles ok. Dennoch nehme ich mir das Recht heraus Urteile zu fällen (und übrigens finde ich, jeder darf sich ein Urteil bilden, nicht nur betroffene).
Wenn ich etwas mache, darf jeder darüber urteilen und es auch verurteilen.

Der Eine entscheidet so, der Andere ganz anders. Und beide Seiten dürfen die Entscheidung des Anderen auch verurteilen, nicht nur gut beurteilen.

Für mich persönlich steht dieser Eingriff, und ich habe lange Zeit gehabt mich mit dem Thema auseinander zu setzen, auf einer Ebene mit Prenataldiagnostik, medizinisch nicht indizierter Beschneidung und ähnlichem und anderem vielem mehr.
Für mich alles abzulehnen und alles etwas, dass ich nicht für gut und gesund halte (grundsätzlich im Großen betrachtet).

Und genau so beurteile ich es auch.

Und übrigens gibt es einen Unterschied zwischen "jemand ist krank" und "eine Handlung ist krank".

Jeder hat seine guten Gründe für das, was er macht. Argumentativ kann man alles begründen. Und für sich gute Gründe finden. Das heißt noch lange nicht,dass deswegen alles für alle richtig sein muss und als gut befunden wird.

Klar darf jeder urteilen, so wie er mag. Man darf es auch äußern, aber man muss es nicht. Schon gar nicht muss man es Betroffenen dann so an den Kopf werfen. Meinungsfreiheit hin oder her, das ist unsensibel. Da behält man es galant für sich. Und ob jetzt die Handlung krank ist, oder die Person, das ist ziemliche Haarspalterei.

Sorry, ich mag deine direkte Art normalerweise gern, aber gerade nicht  :-\
Kind 2011
Kind 2014
...

Katie

#72
Nun ja, Scarlet, aber es zeugt nicht gerade von einer kritischen Denkweise einen Menschen den du noch nie getroffen hast als krank zu bezeichnen (dein erster Satz, auf Frau Jolie bezogen).

Und selbst, ein paar Saetze spaeter, wo du "nur" die Handlungsweise als krank bezeichnest empfinde ich das als beleidigend. Das ist nicht nur fuer mich beleidigend, sondern auch abwertend Menschen gegenueber die tatsaechlich psychisch krank sind. Denk doch erst mal nach bevor du solche Sprueche loslaesst.

Gerne darfst du ein Urteil faellen, aber bei Beleidigungen ziehe ich persoenlich die Grenze. Auf dieses Level werde ich mich nicht begeben.

@Daxie  ;D Den Spruch kenn' ich.

mausebause

Ich hab jetzt nur ein wenig überflogen, morgen früh hab ich wieder mehr Zeit um zu antworten - danke aufjedenfall schonmal für eure Beteiligung und die Meinungen!

@Katie: Hut ab - dich bewundere ich (wie viele andere Frauen auch) für das was du durchmachen musst und mit welcher Kraft du das tust - und genau der Kommentar "es ist nur Drüsengewebe" - der stach mir sofort ins Auge..ja stimmt..genau so ist es - darüber nachgedacht komme ich ebenfalls zu dem Schluss: man kommt auch ohne aus - und es bringt einen dann wenigstens nicht um...stimmt..

Muckelkati

Zitat von: Katie am 14. Mai 2013, 10:35:48
Puh, nach einigen Aussagen hier muss ich mich erst mal wieder beruhigen. Ich bin da doch sehr empfindlich nach allem was ich in letzter Zeit mitmachen musste.

Ich bin selbst Betroffene (BRCA2) und habe auch die Krankheit schon hinter mir. In den naechsten Monaten steht bei mir auch eine prophylaktische entfernung der gesunden Brust an, die Linke ist ja eh schon weg. Danach werden die Eierstoecke entfernt.

Jemanden der diese Entscheidung trifft als krank zu bezeichnen, da fehlen sogar mir ausnahmsweise mal die Worte.

Uebrigens, die OP und die Vorsorge schliessen sich nicht gegenseitig aus. Ich bekomme trotzdem noch jedes Jahr die grosse Vorsorge (inklusive MRT).

Mir sind meine Titten sowas von egal. Mein Leben, meine Kinder, meine Familie sind mir tausendmal wichtiger. Und wenn ich das Risiko durch diese OP's auch nur ein bisschen minimieren kann, dann tu ich das. Denn diese Krankheit und ihre Behandlung ist die Hoelle und durch die will ich nicht nochmal gehen muessen.

s-daumenhoch

Toller Beitrag, Katie!!!!  :)