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Rund um die Erziehung... => 5-10 Jahre => Thema gestartet von: Dr. Vater am 02. September 2014, 07:37:22

Titel: Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Dr. Vater am 02. September 2014, 07:37:22
Hallo liebe Eltern,

meine Frau und ich sind uns in einem Thema total uneinnig. Es geht darum, wie lange Konsequenzen ausgesprochen werden dürfen. Unser Sohn ist neun. Ich bin der Meinung, dass Konsequenzen auch für bis zu einen Monat ausgesprochen werden dürfen (maximal in ganz harten Fällen), bzw zwischen 1 und 2 Wochen. Meine Frau sagt dagegen, diese Zeitspannen wären viel zu lange für ein neunjähriges Kind und findet maximal 2 bis 3 Tage angemessen (wohlgemerkt, auch in besonders harten Fällen, wenn er uns mit Schimpfwörtern beleidigt, was bisher zum Glück erst 2 Mal vorgekommen ist). Wie ist eure Meinung dazu? Bzw gibt es einen pädagogischen Ansatz, bei welchem Alter welche Zeitspanne angemessen ist?

Danke und viele Grüße
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Pedi am 02. September 2014, 08:25:27
Ein Kind in diesem Alter kann einfach nach ein paar Tagen nicht mehr die Konsequenz nachvollziehen.  Daher bringt es nichts, dem Kind eine Strafe zu geben die sich über einen so langen Zeitraum erstreckt.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Dr. Vater am 02. September 2014, 08:37:32
Ok, danke für die Info. Ist denn maximal eine Woche noch in Ordnung? In Härtefällen wohl gemerkt, nicht ständig.

Danke und Gruß
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Hubs am 02. September 2014, 11:44:31
Ist denn das tage- oder wochenlange Durchziehen von Konsequenzen überhaupt pädagogisch sinnvoll? Vielleicht gibt es evtl. auch andere Methoden, mit denen ihr Eurem Sohn manche Dinge näher bringen könnt?
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: schwalbe am 02. September 2014, 12:02:38
ich glaube, eine Konsequenz als Strafe sollte immer möglichst unmittelbar mit dem "Fehlverhalten" des Kindes zusammenhängen. Das ist jetzt ganz blöd ausgerückt, sorry, aber mir fällt gerade kein besserer Begriff ein.
Ich kann mir wenig Gründe vorstellen, die eine tagelange Konsequenz als logische Folge haben.

Ich meine klar, Kind macht beim oder unmittelbar nach dem Fernsehen Quatsch -> drei Tage Fernsehrverbot OK.

Aber Kind beschimpft die Eltern, was ist denn da an Konsequenz über mehrere Tage logisch? Redeverbot? Verbot Schimpfwörter zu nutzen (was sie ja sowieso nicht sollen).
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Once am 02. September 2014, 14:07:42
Hallo..

also ich persönlich würde probieren andere erzieherische Stilmittel zum Einsatz kommen zu lassen und Bestrafung nur als allerletzte Möglichkeit zu nutzen (ich weiß, das ist leicht gesagt).
Aber mittlerweile ist erwiesen, dass Bestrafung (in welcher Form auch immer, körperlich, materiell, emotional) eine eher negativ verstärkende Wirkung auf das Kind hat. Bestrafung erzeugt Wut und Frustration - und die Kapitulation erfolgt durch Unterdrückung. Das Kind lernt quasi, dass die Eltern Probleme durch das Ausspielen und Demonstrieren ihrer Macht zu lösen probieren.

Ein Umstand der zu Irritationen beim Kind führt (so behaupten zumindest Sozialforscher). Und zwar in Bezug auf die Eltern-Kind-Bildung als auch in Bezug auf die eigene Moral.

Lange Rede kurzer Sinn: weniger ist mehr.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 02. September 2014, 14:16:12
Zitat von: Once am 02. September 2014, 14:07:42
Hallo..

also ich persönlich würde probieren andere erzieherische Stilmittel zum Einsatz kommen zu lassen und Bestrafung nur als allerletzte Möglichkeit zu nutzen (ich weiß, das ist leicht gesagt).
Aber mittlerweile ist erwiesen, dass Bestrafung (in welcher Form auch immer, körperlich, materiell, emotional) eine eher negativ verstärkende Wirkung auf das Kind hat. Bestrafung erzeugt Wut und Frustration - und die Kapitulation erfolgt durch Unterdrückung. Das Kind lernt quasi, dass die Eltern Probleme durch das Ausspielen und Demonstrieren ihrer Macht zu lösen probieren.

Ein Umstand der zu Irritationen beim Kind führt (so behaupten zumindest Sozialforscher). Und zwar in Bezug auf die Eltern-Kind-Bildung als auch in Bezug auf die eigene Moral.

Lange Rede kurzer Sinn: weniger ist mehr.

s-daumenhoch

Zumal "Konsequenz" auch nur ein gesellschaftlich akzeptiertes Wort für Strafe ist. Ist halt eine mildere Strafe, aber Konsequenzen wie du sie im Sinn hast, Dr. Vater, sind Strafen.

Und jetzt ehrlich - wenn ein Neunjähriger dich Ar*schloch nennt und dafür auch "nur" 2-3 Tage "Konsequenzen" kriegt, meinst du jetzt echt, dass das dazu führt, ihn dir gegenüber frohgemuter zu stimmen? Oder ist dir egal, warum er das macht und wie er sich fühlt, solange er nur die Klappe hält und es nicht rauslässt?

Und was ist die logische "Konsequenz" aus so einer Beschimpfung?

Und Once - es ist in der Tat nicht nur leicht gesagt, sondern auch leicht getan. Ich versprech's. Man muss nur dahinterstehen. Wir verzichten völlig auf Strafen. Auch auf die, die als Konsequenz getarnt sind.
Auch "wenn du nicht - dann" gibt es hier nur und ausschließlich als Aufzeigen von Folgen, auf die wir keinen Einfluss haben ("Wenn wir nicht bald aufbrechen, sind die anderen schon weg vom Spielplatz." Das ist keine Strafe oder "Konsequenz" unsererseits - es ist einfach so und wenn das Kind dann entscheidet, weiter rumzubummeln, dann sind die Spielgefährten eben nicht mehr da.) und keinesfalls als Mittel, unseren Willen durchzusetzen.

Man mag kaum glauben, wie entspannt so ein Leben auf einmal sein kann und ganz ohne die uns für diesen Fall immer wieder prophezeiten durchdrehenden Egozentrikerkinder ;)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Once am 02. September 2014, 18:45:13
Ich stelle mal die These auf, dass es durchaus Situationen gibt in denen eine Form der Bestrafung/Konsequenz unvermeidbar ist. Es gilt jedoch - sofern möglich - diese Situationen möglichst selten aufkommen zu lassen.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 02. September 2014, 22:22:51
Toll geschrieben. Dem ist von mir nix hinzuzufügen -  s-daumenhoch Once und Sweety
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: hallihallo am 03. September 2014, 08:45:12
@sweety: und wie machst du das, wenn du einen Termin hast? Also das Kind trödelt und du deswegen zu spät kommen wirst z.B.?
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: guest76 am 03. September 2014, 08:57:08
Hm....ohne Strafen bzw. Konsequenzen, wie macht ihr das wenn euer Kind fresch ist und immer das letzte Wort haben will(hat)? Dürfen dann eure Kinder alles oder wie habt ihr das geregelt?
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Nipa am 03. September 2014, 10:10:07
Zum eigentlichen Thema: Ich denke es kommt darauf an. Wegen Schimpfwörtern wochenlange Bestrafung? Ehrlich: Finde ich überzogen.
Würde mein Kind in dem Alter aber echten Bockmist bauen, sprich etwas, was echte Konsequenzen hat (jemanden absichtlich verletzen, etwas klauen, oder etwas ähnliches), dann würde ich da durchaus auch schauen, dass es eine Art der Wiedergutmachung gibt. Und da kann es schon länger dauern.

Wir erziehen hier auch mit Konsequenzen/Bestrafungen.
Und ich finde das für uns ok. Wenn meine Kinder gesellschaftliche oder auch einfach nur meine persönlichen Grenzen überschreiten, dann muss ich das nicht akzeptieren.
Sprich: Wer durchs Wohnzimmer tobt wie ein Irrer obwohl ich ihn mehrmals gebeten habe es zu lassen, der geht in sein Zimmer. Wer sich am Esstisch nicht benehmen kann und dies auch nach wiederholter Aufforderung, dessen Essen ist beendet.
Für mich gehört das zum Lernen wie man miteinander umgeht dazu.
Wenn andere das anders handhaben - herzlich gern. Aber ich empfinde mich dennoch nicht als kinderfressendes Müttermonster, wenn wir das hier anders machen ;)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: guest1886 am 03. September 2014, 11:11:52
das ist ein wahnsinnig interessantes thema und ich habe fleissig alles durchgelesen.
was sweety schreibt finde ich toll und würde es gern genauso machen, aber wie Chipgirl oder hallihallo geschrieben haben, fällt es mir schwer zu verstehen, wie es ganz ohne Konsequenzen ( oder wie auch immer man es nennt) auszukommen.

zum thema: Hier bekommen die Kinder auch Konsequenzen, wenn es nicht anders geht. aber niemals über mehrere Tage oder sogar wochen. ich glaube, das ist zu viel.


@sweety ich würde gern mehr davon hören um es vielleicht umsetzen zu können. Hier ist es eben leider auch so, das ich viel zu viel schimpfe obwohl ich es nicht will.
hast du Beispiele, wie du in verschiedenen Situationen reagierst?
Z.b.: Die sache mit DEINEM termin. Was machst du wenn das Kind trödelt? Oder wenn Spielsachen aus Wut durch die Gegend geschmissen werden (macht unsere kleine gerade zu gern, wenn ihr was nicht passt) ich nehm ihr das spielzeug dann eben weg, aber auch das ist doch eine Konsequenz. Wenn man das Kind bittet etwas sein zu lassen, es aber weitermacht (hier z.b. herumschreien aus Spaß bis einem der Kopf dröhnt)
Ich würde mich freuen, wenn du dazu noch was schreiben würdest. :)

Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: VampireGirl am 03. September 2014, 11:13:01
Also ich finde ohne Konsequenzen oder Strafe geht es nicht. Es kommt halt darauf an, was das Kind angestellt hat.

Ohne Konsequenzen oder Strafen tanzen einem die Kinder doch schnell auf dem Kopf herum  und Kinder sollten lernen, sich an Regeln zu halten und gewissen Dinge einfach nicht gehen.

Beispiel:
Meine Tochter und die Nachbarskinder haben mit Kreide Garagen und Hauswände übelst vermalt.
Konsequenz: Alle bekamen einen Eimer Wasser sowie Lappen und mussten putzen.

Also Strafe über mehrere Tage finde ich jetzt auch nicht so prickelnd.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Janny am 03. September 2014, 11:23:16
Bin da auch eher bei VampireGirl .
Immerhin gibt es doch im Erwachsenen Leben auch Konsequenzen .

Wenn ich zur Arbeit gehe muss ich ja auch pünktlich da sein , sonst verliere ich meinen Job . Ich gehe ja nicht pünktlich hin , weil sonst alle schon weg sind :P  S:D
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: zuz am 03. September 2014, 12:26:30
Ich bin im Großen und Ganzen bei Once und Sweety.

Also wenn das mit den Schimpfwörtern erst 2x vorkam, dann ist es ja kein grundsätzliches Problem. Dann geh ich mal weiter davon aus, dass Ihr grundsätzlich ein gutes Verhältnis habt, ihm klarmachen könnt, was Ihr von ihm wollt und warum und er das im Großen und Ganzen akzeptiert. So weit richtig?
Wenn ja - warum ihn dann bestrafen? Dann hat er sich, vermutlich in einem Streit, nehme ich mal an, im Ton vergriffen. Nicht toll und tabu, ganz klar. Aber eigentlich auch kein Riesendrama.
An Deiner Stelle würde ich meine eigene Autorität als Vater nicht durch Strafen herabsetzen wollen. Wieso nicht Dein Wort, Dein Gewicht als sein Vater wirken lassen? Von meinen Kindern wünsche ich mir, dass sie sich davon mehr beeindrucken lassen als von materiellen Dingen (ich schätze mal, Eure Strafe wird irgendwie materiell gewesen sein, kein TV o.ä.) Zumal die meisten den Kindern ja auch immer beibringen, dass Materielles nicht so wichtig sei.

Wenn Du in dem Moment grad noch eher entspannt bist, dann hilft meiner Erfahrung nach am ehesten, auch souverän zu bleiben und schlicht zu sagen, dass Du solche Wörter hier nicht duldest und so nicht angesprochen werden möchtest. Fertig.

Wenn Du grad selbst auf 180 bist, ist eine kurze Auszeit gut. Ich würde dann z.B. sagen, dass ich grad mal Pause brauche, um mich abzukühlen, und dann das Zimmer verlassen. Um ihm dann hinterher genau dasselbe zu sagen.

Dritte Möglichkeit, wenn Dich das wirklich verletzt, ihm das auch sagen. Ich gehe nicht davon aus, dass er Dich verletzen wollte, sondern entweder er war grad aufgebracht oder er wollte ein wenig testen was passiert. Wenn Du ihm zeigst, was das bei Dir auslöst, wirkt das sicher eher als z.B. 4 Wochen kein fernsehen.

Und wenn er seine Wut grad nicht unter Kontrolle hatte, dann auch Möglichkeiten aufzeigen, wie er anders damit umgehen kann. Denn das soll er ja von Dir lernen, und das lernt er, indem Du a) selbst sinnvoll mit DEINER Wut umgehst (nicht immer einfach, finde ich) und b) mit ihm redest, ihm hilfst. Als sein ihm wohlgesonnener Vater, nicht als Polizist.

Grundsätzlich zu Konsequenzen: Ich finde durchaus, dass man sein eigenes HAndeln anpassen kann. Beispiel trödeln (wobei ich das schwierig finde, weil sie das nicht absichtlich machen, sondern schlicht noch keine Zeitvorstellung haben). Wenn es nur das Kind betrifft, kann es ja weitertrödeln, es muss nur wissen, was dann eben nicht mehr geht, z.B. Freunde treffen, wenn die dann eben weg sind.
Betrifft es mich selbst, handle ich einfach. Dann schnapp ich mir das Kind und gehe, ob nun angezogen oder nicht. Klamotten nehm ich mit, denn ich will es nicht bestrafen, nur loskommen. Normalerweise reicht das als Signal und plötzlich geht das Anziehen, notfalls eben vor der Haustür, dann ganz schnell. Und: Wenn ich es eilig habe, biete ich z.B. auch an, die Schuhe anzuziehen, auch wenn sie das schon selbst können. Sprich, ich komme ihnen ein wenig entgegen, auch das hilft oft. Denn ja, sie können es. Aber eben nicht in den 10 Sekunden, die ich ihnen gefühlt dafür zugestehen will, wenn ich es eilig habe.

Bei dem Beispiel mit dem Essen würde ICH aufstehen und woanders essen. Denn es stört ja mich. Bei uns wirkt sowas wirklich meist Wunder. Ich muss nicht schimpfen, ich muss nicht bestrafen, das Kind, das ja eigentlihc noch isst, schreiend wegtragen, es kommt eh wieder, ich trag es wieder weg, irgendwann wird es albern... nein. Ich gehe und fertig. Und bisher war es dann immer so, dass die Kinder ganz verdutzt waren, mich gebeten haben wiederzukommen und ab da ging es.
Und das ist glaube ich deshalb so, weil sie uns eben NICHT ärgern wollen, sondern oft nicht mitkriegen, dass ihr Verhalten uns nervt. Und wenn sie das dann durch so etwas bemerken und eben nicht gedemütigt werden, indem man sie z.B. aus dem Zimmer schickt, dann sind sie bereit, ihr Verhalten zu ändern.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Nipa am 03. September 2014, 12:36:47
@Zuz: klingt logisch und simpel wenn nur wir 2 am Tisch sitzen und es nur mich stört.
Aber bei uns gehören 4 Menschen zur Familie. 2 davon stört das Verhalten.
Wie also dann umsetzen?

Ich bin sicher niemand der sein Kind demütigen und beleidigen möchte.
Aber ich bin jemand, der auch MEINE Grenzen berücksichtigt haben möchte.
Hier muss keiner sofort ins Zimmer beim Kleinsten piep. Aber irgendwo ist Ende Gelände.
Und es wird ja keiner schweigend in den düsteren Kohlekeller gesperrt.
Es wird einfach ein Strich gezogen, danach wird drüber geredet und gut.
Nur alles einfach tolerieren und mit "sie machen es nicht um uns zu ärgern" abtun funktioniert in unserer Familie einfach nicht.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: schnakchen am 03. September 2014, 13:04:28
spannend! Wie man ohne Konsequenzen / Strafen auskommt, kann ich mir bei uns auch nicht vorstellen, und freue mich auf Erläuterungen.

Aktuelles Beispiel von gestern: wir waren in der Kletterhalle im Kinderbereich oben, unser unternehmungslustiges Kind wollte aber lieber unten in der Halle herumrasen, zwischen all den kletternden Leuten. Ich hab ihr erklärt, dass das aus Sicherheitsgründen verboten ist und auch gefährlich, wenn sie die Kletterer ablenkt oder gar über ein Sicherungsseil stolpert. Als sie sie trotzdem wieder runtergerast ist, hab ich sie noch einmal verwarnt und wäre sonst sofort mit ihr heimgegangen. Was ja schon eine Strafe gewesen wäre, aus meiner Sicht aber das einzig mögliche, denn ich kann sie ja schlecht oben festbinden.

@Essen
bei uns steht auch das Kind auf, wenn es absichtlich Quatsch macht, denn offensichtlich hat es dann keinen Hunger mehr - wer bei uns aber nicht aufisst und nicht sitzen bleibt, bekommt keine Nachspeise oder später nix süßes zur Brotzeit, je nachdem. Das zu erwähnen, wirkt zu 99% sehr gut :)  Achso, keine Angst, sie muss nicht ewig herumsitzen und die Portionen wählt sie selbst, also wir quälen hier niemanden.

Zur Frage: unser Kind ist noch klein, sie kann maximal einen Tag lang nachvollziehen, warum sie x oder y nicht darf. Bei einem 9jährigen würde ich so lange Zeiträume auch nur zur Wiedergutmachung sinnvoll finden, wenn er z.B. ein Auto beschmiert hätte und das dann nen bestimmten Zeitraum putzen muss oder so.

lg!
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Once am 03. September 2014, 14:50:56
Schnakchen. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass es eben doch nicht in allen Situationen ohne die Folge von Konsequenzen (also Bestrafung iwS) klappt. Insbesondere in Situationen in denen andere verbal oder körperlich angegriffen werden oder auch eine Gefährdung des Kindes besteht, brauch es natürlich Konsequenz.

Ich denke wichtig dabei ist das eigene Handeln verständlich zu verpacken und nicht mit (wie ich es häufig sehe) emotionalem Erkalten und/oder Lautwerden einhergehen zu lassen.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: scarlet_rose am 03. September 2014, 15:03:58
Ich schließe mich ebenfalls an und halte Konsequenzen, Strafen oder wie auch immer man es nennen möchte nur dann für sinnvoll,wenn sie in direktem Zusammenhang stehen zum "Vergehen"

ABER ich bin durchaus jemand, der Konsequenzen nicht per se als Schlecht oder unnötig empfindet.
Im Gegenteil, ich finde es wichtig,dass Kinder wissen und lernen, dass ihr Handeln Konsequenzen hat.
Hier das genannte Beispiel essen: zuz DU stehst auf,wenn dein Kind dich nicht benehmen kann?  ??? :o
Was bringt man dem Kind bei? Man darf machen, was man will, wen es stört, soll wegschauen? hmm....gefährliche Message. Rauchen in der S-Bahn? Kein Problem, wend stört, der soll aussteigen. Pinkeln in der Fussgängerzone? hmmm...klaro, werd nicht mag, soll eben einen Bogen um mich machen. Rumschreien in der Schule? Wer sich gestört fühlt, soll eben gehen  :-\
Wer sich nicht benehmen kann, soll weiter machen und der andere soll eingeschränkt werden? unschöner Gedanke  :-\

Beispiel Trödeln:
Wer nicht fertig ist, geht eben unfertig mit.  Aber auch das ist doch eine Konsequenz!

Und so Beispiele wie eben Schnackchens sind für mich auch absolut notwendig. Wer am Bahngleis nicht bei mir bleibt, kann nicht Zug fahren, ist mir zu gefährlich. Wer nichtleise sein kann im Konzert, darf die Musik nicht hören.
Das eine führt eben unabdingbar zum Anderen, die meisten Konsequenzen erfolgen einfach logisch aus dem Fehlverhalten.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 03. September 2014, 17:16:34
Zitat von: VampireGirl am 03. September 2014, 11:13:01
Also ich finde ohne Konsequenzen oder Strafe geht es nicht. Es kommt halt darauf an, was das Kind angestellt hat.

Ohne Konsequenzen oder Strafen tanzen einem die Kinder doch schnell auf dem Kopf herum  und Kinder sollten lernen, sich an Regeln zu halten und gewissen Dinge einfach nicht gehen.

Beispiel:
Meine Tochter und die Nachbarskinder haben mit Kreide Garagen und Hauswände übelst vermalt.
Konsequenz: Alle bekamen einen Eimer Wasser sowie Lappen und mussten putzen.

Also Strafe über mehrere Tage finde ich jetzt auch nicht so prickelnd.

Auch wenn es alle prophezeit haben, sind meine keine wirklich begabten Nasentänzer ;D

Wen es interessiert, schreib ich heut abend gern per PN an :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: scarlet_rose am 03. September 2014, 17:59:05
Ich glaube das würde viele interessieren, Sweety
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: dragoness am 03. September 2014, 18:52:53
Zitat von: Nipa am 03. September 2014, 12:36:47
@Zuz: klingt logisch und simpel wenn nur wir 2 am Tisch sitzen und es nur mich stört.
Aber bei uns gehören 4 Menschen zur Familie. 2 davon stört das Verhalten.
Wie also dann umsetzen?

Ich bin sicher niemand der sein Kind demütigen und beleidigen möchte.
Aber ich bin jemand, der auch MEINE Grenzen berücksichtigt haben möchte.
Hier muss keiner sofort ins Zimmer beim Kleinsten piep. Aber irgendwo ist Ende Gelände.
Und es wird ja keiner schweigend in den düsteren Kohlekeller gesperrt.
Es wird einfach ein Strich gezogen, danach wird drüber geredet und gut.
Nur alles einfach tolerieren und mit "sie machen es nicht um uns zu ärgern" abtun funktioniert in unserer Familie einfach nicht.

Hier auch nicht. Ich bin auch immer noch der Meinung dass die Rechte des einen bei den Grenzen des anderen aufhören. Mir sind logische Konsequenzen auch lieber, aber manchmal helfen hier nur unkonventionelle Mittel also "Bestrafungen". Wenn mein Kinder hier über Tisch und Bänke gehen dürften, würden sie das auch überall anders tun und das funktioniert spätestens im Kiga oder in der Schule nicht mehr  :-\

Hier ist es oft so, dass ich mir den Mund bei gewissen Dingen fusselig reden muss und oft helfen dann wirklich nur "Drohungen" oder "Bestrafungen". Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass es woanders auch ganz ohne geht  ;)

Zum eigentlichen Thema: Konsequenzen werden hier maximal auf eine Woche ausgedehnt, das aber auch nur wenn mehrmals die Regeln überschritten wurden. Mein Sohn ist auch 9 und eine längere Konsequenz würde ich als nicht altersgerecht empfinden.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 03. September 2014, 19:47:48
Zitat von: scarlet_rose am 03. September 2014, 17:59:05
Ich glaube das würde viele interessieren, Sweety


Ich habe "draußen" eher die Ehrfahrung gemacht, dass Leute sich allein dadurch, dass ich das auf Nachfrage (!!!) sage, angepisst und in die Ecke gedrängt fühlen. Langsam versteh ich Once'Erzählungen von den Reaktionen mancher Antivegetarier besser, ganz ehrlic.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Nipa am 03. September 2014, 19:58:03
Mich würde das schon auch interessieren.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Wechselflügler am 03. September 2014, 19:59:37
Da wir auch ein sehr-sagen wir mal - willensstark es Kind haben, würde mich das auch sehr interessieren. :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: hallihallo am 03. September 2014, 21:27:13
Mich auch. Und ich bin da wirklich unvoreingenommen :) so ganz glaube ich es nämlich nicht  ;)

Wir alle brauchen ja einen gewissen Rahmen. Der wird individuell anders sein und verschiedene Formen haben, aber wenn er fehlt, dann gibt es Seelenchaos. Wenn man den Rahmen übertritt, hat das immer irgendwelche Folgen (für einen selbst und/oder für andere). Auch das wäre bei mir dann eine Konsequenz.

Ich vermutel mal, das du dem Kinde einfach einen anderen Namen gibst und das vielleicht entspannter siehst als viele andere ?
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Fliegenpilz am 03. September 2014, 21:33:21
Ich denke, dass man Konsequenzen und auch Erziehungsstile, die man verfolgt nicht vergleichen kann von 1, 3, 5 und 9jährigen.

Oder bin ich die einzige Mutter, die schon einige Prinzipien über Board geworfen hat, andere Wege eingeschlagen hat und oft einiges auch dem Alter einfach anpasst?

Was für mich bei einem 2jährigen Kind undenkbar war ist für meine jetzt 5jährige doch absolut greifbar. Und ich denke bei einer 9jährigen bin ich noch einmal ein Stück anders :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Kathrin am 03. September 2014, 21:37:35
Nein, da bist du nicht die Einzige. :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 03. September 2014, 21:45:33
Nein, da bist du ganz sicher nicht die einzige.  :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 03. September 2014, 22:18:20
Also okay, ich kapere kurz den Thread und geb mal wieder, wie ich das sehe und handhabe.

Ich bin für alles offen, jedoch - ich sag es gleich - nicht für Zweifel, die sich darauf beziehen, dass ich da mit meinen Kindern "Glück gehabt" hätte, da sie anscheinend mild genug sind, dass man das mit ihnen machen kann und ebenfalls für nichts, was sich auf ihr Alter bezieht. Das höre ich nun auch schon seit Jahren, dass ich nur bis nächstes Jahr warten müsse und dann würde ich schon sehen. Auf einige dieser Sachen, die garantiert, aber wirklich garantiert im nächsten Jahr geschehen würden (mich betreffend) warte ich nun seit 30 Jahren schon mit gleichbleibender Geduld ;D

Und es gibt ja einige, die meine Kinder kennen, besonders den Großen und da ist in dieser Hinsicht nichts mit Glück, ne? ;D

Also selbstverständlich gibt es Regeln und Grenzen für die Kinder. Aber bis auf ganz wenige arge Schmerzgrenzen (ich tu mich eh sehr schwer mit dem Begriff der Grenze in dem Zusammenhang - mir wird da zu oft einfach alles, was einem nicht passt, zur Grenze erklärt) ist alles verhandelbar. Von jeder Seite aus. Bei guten Gründen und sauberer Argumentation wird eine Regel auch schonmal ad acta gelegt.
Nach meinem Dafürhalten lernen Kinder dadurch mehr als durch starre Richtlinien.

Janny zum Arbeitsbeispiel - das hinkt. Du tust das freiwillig und suchst es dir aus. Du musst nicht arbeiten. Du kannst H4 beziehen. Du kannst betteln. Du kannst deine Sachen packen und dich um die Welt jobben. Du kannst dir eine Selbstständigkeit aufbauen, bei der du wenig direkten Kundenkontakt hast oder dich in einer Firma einstellen lassen, die dir Heimarbeit anbietet, so dass du dir deine Zeit frei einteilen kannst. Das alles kannst du machen und noch mehr. Keine dieser Varianten ist esoterisch oder ungewöhnlich.
Wenn du dich also in ein "normales" nine-to-five-Angestelltenverhältnis begibst, dann tust du es in dem vorher (!) bestehenden Wissen um die Regeln, die dort gelten und akzeptierst sie. Du nimmst diese Regeln freiwillig an.
Nichts davon gilt für meine Kinder.

Das Beispiel mit dem vom Essen aufstehen find ich hervorragend. Was ein Kind daraus lernt? Na ist doch einfach - es lernt seeeeeeeehr anschaulich, welche Auswirkung sein Verhalten hat und m.E. um einiges nachhaltiger als durch Wegschicken. Zum einen lernt es daraus auch nur, dass die Ollen einen unterbuttern können und zum anderen, wenn das auch für anderes angewandt wird, lernt es daraus... nichts. Außer zu funktionieren um des Funktionieren willens. Anders als beim Beispiel, wo die Mutter weggeht, weil sie es nicht mehr erträgt.

Ohne Konsequenzen und Strafen geht's nicht. Ähem... ich kenne Menschen, die sind erwachsen, kein bisschen verzogen,gut sozialisiert, in vielerlei Hinsicht empathischer als andere und haben so richtige Große-Leute-Berufe mit Aktentaschen und Namensschildchen und sind in ihrem ganzen Kinder- und Jugendleben nie mit "Konsequenzen" belästigt worden. Einige von denen haben selber mittlerweile jugendliche oder gar erwachsene Kinder, die natürlich auch nichts mit Konsequenzen am Hut haben und sehr sehr angenehme Menschen sind.
Es geht also schon.
Es ist eine Sache zu sagen "Ich will das nicht" oder "Ich kann das nicht" oder "Mir fehlt die Vorstellungskraft, mir das auszumalen." Das alles sind vermutlich wahre Aussagen.
"Es geht nicht" dagegen nicht. Weil es offensichtlich ja doch geht :)

Regeln gibt es hier. Die stellen wir zusammen auf oder alleine als Eltern und erklären den Hintergrund. Gibt es gute Gründe dagegen, lassen wir es sein. Unsere Kinder lernen hier von Anfang an, Dinge zu durchdenken und zu hinterfragen und stoßen mittlerweile auch uns auf Dinge, die wir nicht bedacht haben.

Ein Kind aus einer Gefahrensituation zu holen oder aus einer überfordernden, ist weder Strafe noch Konsequenz. Es ist keine Maßnahme, die sich auf das Verhalten des Kindes auswirken soll; man tut das nicht, damit sich das Kind den elterlichen Erwartungen anpasst. Das ist für mich das Wesen von Strafe und Konsequenz - Druck ausüben, weil ich es kann, mit dem Ziel, dass sich das Kind einem bestimmten Verhaltensschema, welches mir genehm ist, anpasst.

Das heißt n i c h t, dass es hier keine Reaktionen, die zeitlich und inhaltlich in Relation mit dem Vorgefallenen stehen, erfolgen. Es heißt nur, dass die nicht aufs Kind gepackt werden, damit es eine Lektion lernt oder ein bestimmtes Verhalten annimmt oder "es sich in Zukunft zweimal überlegt, ob es das nochmal macht".

Bei dem Beispiel mit der bemalten Wand hätten meine das auch abgewaschen. Sehr wahrscheinlich. Und ich hätte mitgemacht. Und dabei nicht die geringste Angst gehabt, "falsche" Signale zu senden. Im Gegenteil - wenn ich Mist bauen würde, aus Übermut, Wut, Überforderung oder auch nur versehentlich, fände ich es toll, wenn man mir nicht mit Predigten und Moralgeschichten über eingebrockte Suppen käme, sondern mir einfach helfen und beistehen würde.

Warum soll es meinen Kindern da anders gehen?

Die Konsequenz aus dem Bemalen einer Wand ist eine bemalte Wand und evtl. ein wütender Nachbar. Mehr nicht. Alles, was danach kommt, ist eine Entscheidung, wie man mit der Situation verfahren kann. Da gibt es gute und weniger gute Wege, es gibt kluge und weniger kluge Entscheidungen. Aber keine ist eine notwendige und unabdingbare Konsequenz. Es sind schlicht individuelle Entscheidungen und dazu sollte man dann auch stehen.

Wollt gerade abschicken... zu lang. Freuet euch, es kommt also noch was ;D ;D

Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 03. September 2014, 22:18:42
Und es geht nahtlos weiter 8)

Ich erwarte von ihnen nicht genausoviel wie von Erwachsenen, weil sie das einfach noch nicht leisten können. Dazu sind sie halt noch jung. Sie lernen noch.
Aber ich weigere mich zu glauben, dass es ein einfacher und guter Weg ist, das mit Zwang und Druck zu tun. Das braucht kein Mensch. So möchte ich nicht behandelt werden und so behandle ich niemanden.
Echt.
Keinen auf der Welt würde ich so behandeln und von keinem auf der Welt würde ich es dulden, so behandelt zu werden. Mir fällt auf Anhieb kein einziger Grund ein, warum ich das bei meinen Kindern machen sollte. Und auch nachdem ich da nun seit geraumer Zeit drüber nachdenke, fällt mir noch kein Grund ein, warum ich meine Kinder auf eine Weise behandeln sollte, die ich bei Erwachsenen als unwürdig und respektlos bezeichnen würde. Und doch - in diesem Fall kann man von Kindern auf Erwachsene übertragen. Es geht nicht um das detaillierte Handling einer bestimmten Situation, sondern um die Haltung, mit der ich meinen Kindern entgegentrete. Und die ist genauso respektvoll wie bei jedem anderen und genauso respektvoll, wie ich mir das von anderen mir gegenüber wünsche.
Und damit verbietet sich dieses Konsequenzgedöns einfach schon von selbst.

Ich nehme hier ganz sicher nicht Stellung zu Fallbeispielen. Da würde ja doch nur aus jeder Ecke ein "Aber bei mir geht das nicht, weil..." oder "Aber bei mir war es den Bruchteil eines Mü (find das Sonderzeichen grad nicht ;D ) anders und darum ist das nicht anwendbar..." und so weiter kommen.

Wen es interessiert, der sei herzlich eingeladen, hier mal vorbeizuschneien und es sich anzugucken. Und sich zu wundern, wie wenig meine temperamentvollen und willensstarken Kinder mir auf der Nase rumtanzen, wie prima sie sich in jeden Kontext einfügen können, wie respektvoll sie mit den persönlichen Grenzen anderer umgehen und wie wenig bis null Egozentrik sie an den Tag legen.
Anscheinend lernen sie durch unsere Philosophie, Regeln andernorts und die Grenzen anderer Personen viel schneller anzunehmen. Scheint ein Widerspruch zu sein, ist aber so.

Und mein Raubein Constantin, mein personifizierter Uli-Stein-Pinguin, mein Wutwichtel entwickelt sich, seit wir das wirklich richtig durchziehen zu einem absolut sozialverträglichen und ausgeglichenen Kind. Ein Reifeprozess, den wir uns nicht einbilden, sondern der uns auch von außen ungefragt kommuniziert wird.

Klar, ich höre den Einwand aus der Ecke, dass da das eine nicht unbedingt mit dem anderen was zu tun haben muss und man das nicht nachweisen kann.
Das stimmt natürlich.
Andererseits ist da nunmal ein zeitlicher Zusammenhang und wenn es vielleicht auch nichts zu seinem Reifungsprozess beigetragen hat, so hat es doch zumindest auch nicht das prophezeite Gegenteil herbeigeführt. Aber mal sowas von gar nicht :D
Und da hätte ja sicher auch niemand Skrupel oder Zweifel, mir das unter die Nase zu reiben oder einen Zusammenhang nicht nur herzustellen, sondern auch zu glauben ;) ;D

Und wie man das macht ohne Strafen und Konsequenzen? Indem man sich einfach von dem Gedanken verabschiedet, dass sie nötig sind. Und dann auch keine ausspricht.
Meine Kinder sind keine Angeklagten und wir nicht ihre Richter. Die brauchen keine Strafe. Da bin ich ziemlich sicher :)

An die, die mir geschrieben haben - PN folgt noch. Ich hoffe, ich schaffe es noch heute :)

Für hier hab ich da nichts mehr zuzufügen, außer: Niemandem wird etwas genommen, wenn man das über Bord schmeißt.

Schönen Abend euch allen :D

P.S.: Grad die neuen Beiträge gelesen. Hallihallo, ich könnte dich grad knutschen!!!! :D :D :D
Genau, genau das ist eine wirkliche Konsequenz für mich. Die unausweichliche Folge, die jede Tat und jedes Verhalten von sich aus in sich bergen. Spring ich in die Pfütze, hab ich nasse Schuhe ==> Konsequenz. Spring ich in die Pfütze und muss deshalb daheim nur aus diesem Grund Schuhe putzen ==> als Konsequenz getarnte Strafe.

Ich hab nie, wirklich niemals never ever gar niemals nicht behauptet, dass es bei uns keinen Rahmen, keine Regeln, keine Richtung gibt. Ich behaupte nur, dass ich keine angedrohten Konsequenzen nutze und mittlerweile auch nicht mehr benötige (für uns war das am Anfang auch nicht leicht und es war ein Lernprozess), um sie mit und bei den Kindern umzusetzen :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 03. September 2014, 22:25:11
Ach so, um dem vorzukommen, was es bringen soll und dass es sicher kein guter Weg ist, den Kindern ständig mit zuckersüßer Stimme was vorzusäuseln und so.
Mag sein. Hab ich keine Erfahrung mit.
Käme ich meinen Kindern so, würden die mir wohl den Piepmatz zeigen - mit Recht.

Hier wird Tacheles geredet. Jeder mit jedem. Nix mit Zuckerstimmchen und "Köööönntest du wohl biiiiiiitte in Erwägung ziehen,..." und so. Wir sind doch nicht bekloppt ;D ;D

Ich sag's nur, weil mir diese Erwiderung häufig begegnet. Keine Ahnung, wie man von "Ich bestrafe nicht" auf "Oh Gott, noch so eine Kinderanflöterin" kommt 8)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 03. September 2014, 22:26:41
Umpf, am Ende hatte ich Smilieritis ;D
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Once am 03. September 2014, 22:26:59
@Sweety  ;D ah ha ha. Dass ich DAS noch erleben darf.

Ich greif dir mal ein wenig unter die Arme und werf ein bisschen Literatur in die Runde.
Die Titel klingen erstmal abgefahren und ich persönlich kenne auch nur Alfie Kohn (auf den ich hier auch schon im Vorfeld verwies'), aber man muss die Praktiken ja auch nicht zu 100% übernehmen, sondern erstmal eine Idee davon kriegen, aus welchen Gründen dazu geraten wird umzudenken. Es geht dabei auch nicht um grenzenlose, antiautoritäre Erziehung (ich hab das Gefühl auf dieses Stichwort warten hier einige mit gespannten Bögen) sondern eher darum dasselbe Ziel über andere Wege zu erreichen.

* Alfie Kohn (Sozialforscher): "Liebe und Eigenständigkeit: Die Kunst bedingungsloser Elternschaft, jenseits von Belohnung und Bestrafung", Arbor Verlag, ISBN-13: 978-3867810159.
ZitatWas denken Eltern über ihre Kinder? Was empfinden sie für ihre Kinder? Wie handeln sie? Liebe und Eigenständigkeit ermuntert uns, genau hinzuschauen. Das lohnt sich, denn es gibt einen Weg, unsere Kinder respektvoll und in Liebe zu begleiten. Ein Weg, der uns in einen tiefen und klaren Kontakt mit unseren Kindern bringt und uns sogar über die Zeit der Pubertät hinaus mit unseren Kindern zu verbinden vermag. Doch noch fragen wir uns häufig, wie wir es erreichen können, dass unsere Kinder das tun, was wir von ihnen wollen. Genau hier stecken wir in den Sackgassen gewohnter Erziehungsversuche fest. Alfie Kohn steht uns zur Seite, indem er mit den Mythen und Wunschvorstellungen eingefahrener Erziehungslehren aufräumt und uns an jenen Punkt zurückführt, an dem das Fragen wirklich Sinn macht: ,,Was brauchen Kinder und wie können wir diese Bedürfnisse erfüllen?" Ein Grundbedürfnis aller Kinder ist es, bedingungslos geliebt zu werden. Zu wissen, dass sie auch dann angenommen sind, wenn sie mal voll aufdrehen oder wenn ihnen etwas misslingt. Übliche Erziehungsmethoden wie Bestrafung oder Belohnung versagen an dieser Stelle. Sie setzen auf Kontrolle und vermitteln unseren Kindern so, dass sie nur dann geliebt werden, wenn sie uns gefallen oder wenn sie uns beeindrucken. Alfie Kohn verweist auf umfassende aber wenig bekannte Forschungsergebnisse, die belegen, welchen Schaden es anrichten kann, Kindern den Eindruck zu vermitteln, sie müssten sich unsere Anerkennung "verdienen". Denn das ist die Botschaft, die den meisten der heute weit verbreiteten Erziehungsmethoden zugrunde liegt – ob wir es wollen oder nicht. Eine Vielzahl praktischer Beispiele rundet Liebe und Eigenständigkeit ab. Sie zeigen uns ganz alltagsbezogen, wie wir mit Kindern zusammenarbeiten können, statt sie nur als Objekte zu behandeln. Sie zeigen uns, wie wir Lob durch bedingungslose Unterstützung ersetzen können – jenes Elixier, das Kinder so sehr brauchen, um zu gesunden, warmherzigen und verantwortungsbewussten Menschen heranzuwachsen.

* Thomas Gordon (Psychologe): "Die Neue Familienkonferenz: Kinder erziehen ohne zu strafen", Heyne Verlag, ISBN-13: 978-3453078611. (soll ebenfalls sehr gut sein)
ZitatWie erreiche ich ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen meinen Bedürfnissen als Erwachsener und denen des Kindes?
Thomas Gordon, Autor des Klassikers "Familienkonferenz", weiß Rat: Die eigenen Gefühle zeigen, den Ärger und die Sorgen offenlegen und vor allem das Kind für die Mitwirkung an Kompromisslösungen gewinnen.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 03. September 2014, 22:31:27
Alfie Kohn ist super!!!! :D

Und da siehste mal, sag niemals nie ;D
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 03. September 2014, 22:37:50
Gespannte Bögen, ja den Eindruck hatte ich auch S:D

Dass ich diesen laissez-faire-Quark in die Runde werfe, wird nicht passieren. Davon halte ich nämlich absolut gar nichts ;)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Honigbluete am 03. September 2014, 23:11:54
Danke für deine Ausführungen sweety und die Literaturtipps, Once
Auf jeden Fall interessant und zum Nachdenken anregend!
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Annakin am 04. September 2014, 01:11:00
Vielen Dank Sweety, dass du deine Methode/Ansichten hier geschildert hast. Auch Danke an Once für die Literaturtips! Das Werk von Kohn ist schon auf dem Reader und hält mich wach.
Zu der Thematik hier fällt mir die Aussage eines meiner Professoren ein, der mich im Studium wirklich am meisten beeindruckt und geprägt hat.

"Jedes kindliche Verhalten ist sinnvoll! Wir dürfen nicht versuchen es zu ändern, sondern müssen den Kindern die Möglichkeit geben sich anders zu verhalten."
Das ist in mancher schwierigen Situation mein Mantra!
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: scarlet_rose am 04. September 2014, 07:03:13
Hmmm....Sweety ich hab etwas Schwierigkeiten mit deiner Ausführung, denn im Grunde hast du vor Allemuüber die Aufstellung und Existenz von Regeln geschrieben, nicht aber über die Frage, was passiert, wenn diese Regeln missachtet werden.Und genau DAS ist doch die große Frage.
Und hier klingt eine unterschwellige Unterstellung mit, dass jeder, der Konsequenzen folgen lässt bzw aufzeigt, da viele ja eben unabdingbar sind, sie ohne Diskussions- und Handlungsfähigkeit dem Kind rein zur Machtausübund aufzwingt.

Die spannende Frage in meinen  Augen ist nicht ob es Regeln gibt, denn woher diese kommen kann bei Brüdern Wegen so erfolgen wie du es beschreibst oder anders herum, sondern wie du auf Nichteinhalting reagierst.

Konsequenzen sind für mich logische Folgen.  Und die treten eben ein, weil es direkt aus dem Verhalten folgt. Das kann positiv so wie negativ sein. Es gibt kein Leben ohne Konsequenzen.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Meph am 04. September 2014, 07:46:26
Ich hau mal 2 aktuelle Beispiele hier rein, ich denke jetzt ne gute zeit drüber nach und bin noch sehr ungeordnet... wo positioniere ich mich? wo stehe ich tatsächlich? Wird also chaotisch... aber... ich habe jetzt nicht den anspruch anderen eine gute erklärung zu liefern, sondern mich mit der materie mal wieder näher auseinanderzusetzen und... einen zwischenstand zu setzen an dem ich dann später weiter ansetzen und arbeiten kann.

Freya beschimpft mich in der Öffentlichkeit als Dumme Kuh, weil ich nicht 1:1 in der Sekunde reagiert habe und neben ihr stand weil ich noch 4 Tageskinder und Ragna "in Sicherheit" zu bringen hatte. Flippt aus und kreischt und beschimpft mich.
Meine Reaktion: tiiiief durchatmen, möööglichst ruhig, aber scharf, dass es so nicht geht und ich mir das verbitte! Sie drauf hinweise, dass der Tag für uns beide gelaufen ist, wenn das jetzt so weitergeht, Mitteilung, dass ich verletzt bin und gerade im Moment keinen Grund habe gut gelaunt und fröhlich mit ihr umzugehen und ich von ihr erwarte, dass sie drüber nachdenkt- auch wie sie sich fühlt, wenn jemand solche Sachen zu ihr sagt- und sie sich dann aufrichtig entschuldigt. Damit meine ich kein hingerotztes tschuldigung des Wortes wegen, sondern eine Handlung, die zeigt, dass sie die Konsequenzen ihres Handelns als kausale Kette wieder auf einen "guten" Weg bringt.  Sie ist 7, sie kann das im Ansatz, sie soll meines Erachtens auch für die Zukunft aufbauend lernen, Dinge wieder gerade rücken zu können.

Fern liegt mir zu sagen: Wenn du nicht sofort aufhörst damit, dann kannste die Woche Fernsehen vergessen!
Was allerdings schon passiert ist: Wenn du dich nicht schnell beruhigst, haben wir ein echtes Problem, ich bin  gerade stinksauer! Und ich weiss gerade nicht, ob ich dich heute Nachtmittag zu xyz lassen kann, wenn du so mit anderen Menschen umgehst!

Erstaunlicherweise bekomme ich da von anderen Leuten das Feedback: wow, dass du da so ruhig bleiben kannst, ich wäre ausgerastet! und ich sie dann irritiert anschaue und sage: hmmm ich muss noch viiiieeel geduldiger werden und wünsche mir, dass ich nichtmehr so schnell an die Decke gehe!

Switchen wir um zur 4jährigen, auch wie bei der grossen eine situation aus den letzten 3 Wochen. Auch Beschimpfung

Mein kleiner Zorngickel ist riiichtig wütend auf mich... ich glaub, weil es keine Kekse mehr gab weil essen auf dem Herd stand... die gewitterwolken im (Klein)kindergesicht wurden immer dunkler, bis sie vor mir aufstampfe, mich anfunkelte und ein erboooooostes:
"Du doofe doofe doooooofe doofmama, ich hab dich garnichtmehr lieb!......------ BIS morgen früh!" kam.
Ich geb zu, da musste ich mir gewaltig ein Lachen verkneifen. Klar war aber, sie ist eben so wütend, weil sie gerade machtlos gegen mich ist, weil ICH war ja gerade am längeren hebel und hab ihr ihren Wunsch verwehrt. (die kausale Folge Naschen vorm Essen, kein Hunger kennt sie). Alllso ruhig bleiben, feststellen was sache ist: du bist gerade ganz schön sauer, ich mag es aber nicht so bezeichnet zu werden, da kann ich dann auch sauer werden. Weist du was? wir gehen uns mal kurz aus dem Weg, atmen durch, beruhigen uns und dann nehmen wir uns mal fest in den arm- ist das ne idee? Oder hast du eine andere?

aaaber: es kann auch passieren, dass ich dann auch mal trotzig werde wie eine vierjährige und dann sage: weisst du was, wenn ich so eine doofe doofmama bin, dann werd ich jetzt gleich mal auch was richtig doofes machen und die Kekse alle alleine essen! (mal so überzeichnet, dass wir alle lachen müssen, aber auch mal böse funkelnd, weil... ich gerade nicht so reagiere wie ich es von mir selbst wünschen würde)

Vom Ideal her finde ich mich bei Once und Sweety wieder, nutze das Wort konsequenz da aber eben als teil einer kausalen Kette.
Vom tatsächlichen Ist-Stand kann ich mich nicht davon frei machen, dass konsequenz eine versteckte Strafe ist.
Ich bin aber auch bei Nipa und sage: ich habe auch meine Grenzen und möchte, dass diese gewahrt werden, finde aber nicht, dass sich beides ausschliesst.

Nicht zu strafen heisst auch nicht immer lieb zu lächeln, ich nehme mir durchaus das Recht raus richtig wütend zu sein und dem auch ausdruck zu verleihen, wenn sich nicht an abgesprochene Regeln gehalten wird.
Regeln sind bei mir i.d.r. transparent, aber es gibt auch sachen, und das sag ich den kindern auch, die sie in dem alter noch nicht mit voller konsequenz überblicken können und ich DANN die Entscheidung in alleingewalt treffe.
Bei einem 2jährigen Kleinkind kann das sein, dass es an der strasse an die hand MUSS, weil es dazu neigt auszubüchsen, bei einem Schulkind ist es eben, dass ich die Oberhand über den Medienkonsum habe. Super tool dazu ist die FSK-Freigabe. Da sieht sie nämlich, dass es keine alleinmächtige Handlung von mir ist, sondern sich auch andere Menschen dazu gedanken gemacht haben.
was mir wichtig ist: dass die Kinder altersensprechend dazu beitragen eine Problemklösung zu finden. und ich auch mal innehalte.... und mir in erinnerung rufe, dass mir wichtig ist, dass auch die Kinder sagen dürfen, was ihnen nicht passt und ich dann genauso reflektieren muss wie ich es von ihnen erwarte- altersentsprechend  S:D
Das Feedback von aussen ist unterschiedlich: Entweder meine Kinder werden als Arschlochkinder betitelt oder aber sehr soziale und im höchsten Maß reflektierte und Gruppen zusammenhaltende und in der Struktur stärkende Kinder.



Fazit: ich hab ideale. Ich bin auf dem weg. ich stolpere nach meinem Geschmack noch viel zu viel.... aber ich bin ein mensch, ich versuche auch mit mir geduld zu haben, dann wird das schon... irgendwie... als folge der Kausalen Kette mit irgendeiner Konsequenz  S:D ;D
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 04. September 2014, 08:52:27
Niffy hat's geschrieben, da muss ich gar nicht mehr viel zu sagen.
Aber ach, ihr kennt mich ;D ;D

Ja, auch falle manchmal noch zurück in alte Muster. Aber ich arbeite dran. Ich will das nicht, denn ich glaube wirklich, dass das mal scheiße ist.

Und richtig - meine Grenzen wahren gehen und auf künstlich aufgestellte Konsequenzen verzichten bedeuten weder, zuckrig die Kinder anzuflöten noch schließt es einander aus.

Zitat von: scarlet_rose am 04. September 2014, 07:03:13
Hmmm....Sweety ich hab etwas Schwierigkeiten mit deiner Ausführung, denn im Grunde hast du vor Allemuüber die Aufstellung und Existenz von Regeln geschrieben, nicht aber über die Frage, was passiert, wenn diese Regeln missachtet werden.Und genau DAS ist doch die große Frage.
Und hier klingt eine unterschwellige Unterstellung mit, dass jeder, der Konsequenzen folgen lässt bzw aufzeigt, da viele ja eben unabdingbar sind, sie ohne Diskussions- und Handlungsfähigkeit dem Kind rein zur Machtausübund aufzwingt.

Die spannende Frage in meinen  Augen ist nicht ob es Regeln gibt, denn woher diese kommen kann bei Brüdern Wegen so erfolgen wie du es beschreibst oder anders herum, sondern wie du auf Nichteinhalting reagierst.

Konsequenzen sind für mich logische Folgen.  Und die treten eben ein, weil es direkt aus dem Verhalten folgt. Das kann positiv so wie negativ sein. Es gibt kein Leben ohne Konsequenzen.

Ich hab mich auf die Aufstellung von Regeln konzentriert, weil mir mehr oder minder unverbrämt unterstellt wurde, dass ich sowas nicht haben k a n n, dass mir meine Kinder unausweichlich auf der Nase quasi rumtanzen m ü s s en (als logische Konsequenz sozusagen).

Genau - die Konsequenz ist die logische Folge, die aus einem Verhalten erwächst. Unausweichlich. Wenn sie aber nunmal so unausweichlich ist, dann müsste sie ja jedesmal eintreten. Und da beißt sich die Katze in den ***.
Es ist eben nicht logisch und unausweichlich, dass ein Kind, das beim Essen rumkaspert, aufstehen muss und dann noch auf den Nachtisch verzichten. Vielleicht - da bin ich mir aber noch nicht sicher - zielt so ein elterliches Verhalten mitunter nicht darauf ab, die eigene Macht zu demonstrieren. Aber das Kind von Anfang an mit der Drohung des Nachtischentzugs bei der Stange zu halten... ehrlich, da fällt mir nicht mehr viel anderes zu ein als zu gewichten, dass wir hier ein 1A-Machtspielchen von uns haben.
Ich unterstelle nicht, dass alle Eltern nie verhandlungsbereit sind. Ich unterstelle nur, dass diese Art von Konsequenz immer ein Machtausspielen IST. Dass das böse gemeint ist oder starr und kompromisslos ausgeübt wird, hab ich ehrlich gesagt, auch nie behauptet.
Nur, dass ich es nicht will ;)

Es gibt kein Leben ohne Konsequenzen. Stimmt. Aber es gibt sehr wohl ein Leben ohne von den Eltern aufoktroyierte Konsequenzen und das ziemlich gut.

Was passiert, wenn Regeln nicht eingehalten werden? Was anderes eben. Zuallererst, dass ich mal schaue, warum eine Regel nicht eingehalten wird. Das erscheint mir das Wichtigste. In 95% der Fälle hat sich das Problem damit schon erledigt, weil sich eine Vorgehensweise am Horizont abzeichnet, mit der wir alle umgehen können.
Und für die paar Fälle, wo das nicht so ist, hab ich kein Handbuch parat. Wozu auch? Ob mit oder ohne selbst verhängte Konsequenzen, Situationen der Ratlosigkeit und des "Was mach ich denn jetzt?" kennt wohl sicher jeder und ich denke nicht daran, mir das jetzt ans Bein binden zu lassen.

Wie genau man vorgehen kann, wo man anfangen kann und so weiter, da gibt es genügend gute Literatur, die man bei Interesse lesen kann. Und vielleicht ohne auf irgendeinen Stolperer zu warten und dann triumphierend zu rufen "Ha! Ich hab's doch gewusst."

Wen es interessiert, es gibt nicht nur Kohn, sondern auch Renz-Polster, Juul, v. Braunmühl, Silvia Streifels "Wenn Trotzkind dich zum Wahnsinn treibt", Frank und Gundi Gaschlers Giraffentraum, man lese und staune - "Du bist ok, so wie du bist" von der Saalfrank, Gordons Familienkonferenz und viele viele mehr.

Die alle irritierenderweise der Meinung sind, dass es nicht nur DOCH ohne selbstgebaute Konsequenzen geht, sondern sogar besser als mit.

Man muss da nicht mit konform gehen. Aber ich denke nicht daran, mir hier weiterhin ein Fadenkreuz auf die Stirn zu malen, weil es sich jemand nicht vorstellen kann.

Ansonsten find ich mich komplett bei Niffy wieder und freue mich, dass es jemanden gibt, mit dem ich gemeinsam den Weg entlangstolpern kann. Ich strauchele nämlich selber viel zu oft und möchte das eigentlich nicht mehr.
Es ist halt so schön einfach. Aber das heißt ja nicht, dass es logisch oder richtig ist. Es ist auch so schön einfach, meine schlechte Laune an anderen auszulassen... das macht es noch lange nicht richtig :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Nipa am 04. September 2014, 10:01:24
Mmh, aber so weit von dem, wie wir das machen bist Du jetzt auch nicht weg...
Und ich verstehe nicht, warum Du Dir da jetzt freiwillig das Fadenkreuz auf die Stirn malst und als geprügeltes Opfer hinstellen

Ja, man darf Konsequenzen nicht mit Erpressung gleichsetzen.
Und es gibt sicher Familien wo das Wort Konsequenz ein Euphemismus für Strafe ist.
Aber in den Raum zu werfen, dass alle die Konsequenzen sprechen lassen doch nur böse Eltern sind, die strafen, finde ich auch etwas überzogen.

Und wenn wir bei Juul und Co. sind (ja, ich habe diverse Literatur in diese Richtung gelesen), dann soll man vorallem auch authentisch sein. Und ich für mich kann nun mal nicht, wenn ich mich gerade extrem ärgere, ruhig und gelassen sein. Das bin dann nicht ich. So kennen mich meine Kinder auch. Und sie wissen dass ich nach meinem Tobsuchtsanfall wieder runterkomme und wir uns normal unterhalten können. Sie wissen dass sich Mama dann auch entschuldigt, wenn sie eine Grenze überschritten hat.
Das sind alles Dinge, auf die sie sich verlassen können. Weil ich eben bin wer ich bin und wie ich bin. Klar kann man an vielem dran arbeiten, man kann sich neue Anregungen holen, den Blickwinkel ändern und neue Wege einschlagen. Aber eben nur so weit, wie man selbst dazu passt. Und ich denke dass man sich auch in der Kindererziehung nicht komplett verbiegen muss.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 04. September 2014, 10:09:02
ZitatIch sehe hier auch den Unterschied zwischen "wer aufsteht" nicht ganz.
Wäre es wirklich weniger schmerzhaft für ihn wenn wir alle 3 aufstehen? Glaube ich nicht.

Und es muss schmerzhaft sein, weil...?
Wenn ich es übrigens nach Schmerzhaftigkeit einteilen würde, würde ich immer die weniger schmerzhafte Variante wählen. Ich sehe aber überhaupt die Notwendigkeit nicht, im Umgang mit jemandem, den ich liebe - egal ob Kind oder Partner - bewusst Verhaltensweisen an den Tag zu legen, die den anderen verletzen könnten :)

Authentisch sein - auch so ein Schlagwort. Damit kann man das alles legitimieren, man ist ja authentisch. Ich habe Mütter ohne das geringste schlechte Gewissen erzählen hören, wie sie ihre Zweijährigen zusammengebrüllt haben, bis sie selber heiser (!!) waren und das war voll in Ordnung, weil sie ja authentisch waren.

Authentizität heißt doch, seine Gefühle finden, annehmen und kommunizieren. Sie nicht übergehen und nicht grummelnd runterschlucken. Den anderen zeigen, was da gerade ausgelöst wurde. Aber authentisch sein gleichsetzen mit den ganzen Rotz ungefiltert rauslassen und das Gegenüber muss zusehen, wie es damit fertigwird. Und überhaupt, ist ja nicht schlimm, schieb ich halt 'ne Entschuldigung hinterher... nee, nicht meins.
Und nein, auch hier heißt es nicht, dass ich alles runterschlucke. Nichtmal ansatzweise. Meine Kinder wissen, dass ich ein reizbares Nervenbüdel bin. Ich bemühe mich nur, es nicht an ihnen auszulassen und mir dafür auch noch mit dem Stichwort Authentizität die Absolution zu erteilen. Oder mir einzureden, alles andere sei ein sich verbiegen. Nein, es ist ein sich anstrengen. Ein Unterschied ;)

Ich bin auch nicht hier, um zu missionieren. Daher, wenn du meinst, wir sind nahe beieinander, ist das doch super. Dann braucht's ja keine Diskussion mehr :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Flower Eight Revival am 04. September 2014, 10:10:16
.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 04. September 2014, 10:12:48
Aber nachdem ich lang und breit und vor allem laaaaaaaaaaang erklärt habe, welche Art von Konsequenz ich meine, wenn ich in Ablehnungshaltung trete, mag ich an ein Missverständnis jetzt auch nicht mehr so richtig glauben.

Dass andere das nicht nur anders sehen, sondern auch anders definieren, ist mir klar. Um Verwirrung zu vermeiden, hab ich das ja nun wirklich durchgekaut hier. Aber nuja... manchmal redet man aneinander vorbei.

Zum Rest: s-daumenhoch
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Flower Eight Revival am 04. September 2014, 10:16:07
.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 04. September 2014, 10:23:05
Übrigens Nipa, die spannende Frage, die sich für mich aus deiner Ausführung ergibt: Was wäre gewesen, wenn deine Kinder sich vehement gegen ein Hexverbot ausgesprochen hätten? Bei gemeinsam aufgestellten Regeln kann einem das ja immer mal passieren.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Flower Eight Revival am 04. September 2014, 10:31:13
 :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Nipa am 04. September 2014, 10:39:07
@schmerzhaft: das war darauf bezogen, dass - ich glaube zuz - geschrieben hatte, dass es für das Kind weniger schlimm ist, wenn man selber aufsteht. Und das sehe ich eben nicht so.

Aber um den Grundtenor der Frage zu beantworten: wenn es etwas ist, was mir wichtig ist als Regel, dann erkläre ich ihnen warum. So wie ich ihnen erkläre warum mir Zähne putzen wichtig ist und ich auch beim Nachputzen keine Kompromisse eingehe. So wie ich ihnen sage, warum es gefährlich ist an der Strasse zu gehen. Und ja, auch bei Tischmanieren gibt es Gründe. Und wenn es nur der ist, dass mir der Appetit vergeht wenn jemand gegenüber von mir mit offenem Mund kaut.

Meine Kinder dürfen auch mit mir diskutieren, sollen sie sogar. Aber eben dann, wenn es was zu diskutieren gibt. Ich wurde auch schon überzeugt, dass es ganz dringend notwendig ist, dass wir unbedingt fernsehen müssen, weil xyz. Und ich bin niemand der dogmatische "1 Eis am Tag"-Regeln aufstellt und durchsetzt.

Ich bin auch niemand der seine Kinder anschreit und das toll findet.
Genaugenommen finde ich mich dafür schrecklich. Aber so sehr ich will, es gibt eben Momente wo ich es tue. Und dann geht es mir darum, wie man damit umgeht.
Ich kann zu meinen Kindern sagen wenn ich mich falsch verhalten habe. Ich kann mich entschuldigen. Dass das kein Freifahrtschein ist, ist wohl selbstredend und dass eine Entschuldigung nicht alles wieder gut macht auch.

Ich finde mich da sehr in Blumes Worten wieder... 
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Nipa am 04. September 2014, 10:43:42
Edit
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 04. September 2014, 10:48:04
Dann ist doch alles gut :)

Mein ich ehrlich.

Zum schmerzhaft - dann gehen wir doch mal weg vom Schmerz. Ich finde es schlicht eindrücklicher als das Wegschicken.
Vor allem, wenn man auch weggeschickt wird, weil man lärmt, bockt oder was auch immer. Dann kommt - und hier geh ich jetzt mal komplett weg von diesem Machtgedanken - doch beim Kind an, dass es weggeschickt wird, weil sein Verhalten nicht genehm ist. Punkt.
Steht jemand anders auf und entfernt sich vom Kind, ist das oberflächlich das Gleiche. Aber eben nur oberflächlich.

Würde ich weggeschickt werden, könnte ich mich noch als unverstandene Rebellin sehen. Stehen die Leute um mich herum auf und setzen sich weg, weil sie mein Verhalten nicht mehr ertragen (was ja viel mehr Aufwand ist, als mich einfach wegzukomplimentieren), wäre ich getroffen und würde wohl wirklich überhaupt erstmal merken, wie ernst es den anderen ist und was mein Verhalten anrichtet.
Im Gegensatz zum Wegschicken würde mir das Verhalten wirklich was sagen.

Und auch das wurde ja geschrieben. Weit entfernt davon, nur ein theoretisches Konstrukt zu sein, hat dieses Vorgehen zur größtenteils zur Folge, dass das Problem damit erledigt ist. Wenn man dann im Zimmer ein beleidigtes oder trauriges Kind zu sitzen hat oder eins, das der festen Überzeugung ist, dass die Welt gegen es ist, dann hat man noch mit dem Problem zu tun.

Da kommt man nicht weiter mit linearem Denken der Art "Aber in beiden Fällen sitzt man nicht mehr zusammen, also ist es ja egal." Ist in dem Fall halt einfach nicht so.

Übrigens - das gilt nicht dir, Nipa ;) - hab ich noch nie den Zusammenhang zwischen Rumspielen mit dem Essen und Hunger begriffen. Und hey - ich werde 37 demnächst, bin also auch nicht gerade frisch geschlüpft. Aber ich baue auch noch mit Verve Kartoffelbreitunnel und lasse da Würstchenzüge durchfahren. Die ich dann mit Appetit verspeise. Wenn mir deswegen jemand mein Essen wegnehmen würde, würd ich dem den Vogel zeigen. Mit allen zehn Fingern ;D
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Flower Eight Revival am 04. September 2014, 10:48:19
 :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Nipa am 04. September 2014, 10:53:06

@mit Essen spielen: solange es im Rahmen (sprich auf dem Teller) passiert habe ich damit auch kein Problem. Nur fliegende Erbsen und der halbe Tellerinhalt auf dem Kind und/oder Boden finde ich ab einem gewissen Alter einfach auch nicht mehr passend.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 04. September 2014, 10:54:43
Und ich erinnere mich an einen Tischmanieren-Thread, in dem Zwillingstierchen schrieb, dass sie eine furchtbar langsame Esserin ist, die oft noch mit der Vorsuppe beschäftigt ist, wenn die anderen schon Nachtisch haben und erwartet, dass alle darauf Rücksicht nehmen und Familie und Freunde das auch selbstverständlich tun.

Warum kann man die gleiche Rücksicht nicht auf ein Kind nehmen?

Also ich würde es nicht. Ich stehe auf, wenn fertig und ich aufstehen will. Egal, ob da Kind oder Mann noch am Mampfen ist. Ich würde allerdings auch niemandem vorschreiben, in welchem Tempo er zu essen oder wie er sein Essen dabei zu behandeln hat. Ich kann Schinkenwurstblüten basteln und trotzdem Hunger haben. Oder mich verquatschen und dann vor dem vollen Teller sitzen, während alle anderen den gelungenen Nachtisch loben.
Das alles kann passieren und wenn dann Leute aufstehen und mich sitzenlassen, hab ich Pech gehabt.
Aber man kann mir doch nicht mittendabei den Teller wegnehmen und sagen "Offensichtlich hast du keinen Hunger mehr." Öhem... büdde??

Und ich behaupte mal ganz kess, dass es bei Kindern sicher nicht viel anders ist.

Nipa, kein Ding, ihr habt einen Weg gefunden, damit umzugehen. Das ist doch super.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Flower Eight Revival am 04. September 2014, 10:55:01
 :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Nipa am 04. September 2014, 10:59:14
@Sweety: würdest Du denn auch aufstehen wenn für Deinen Sohn dann das Essen auch beendet wäre, obwohl er eigentlich noch nicht satt ist?

Kinder sind halt unterschiedlich und meine 2 sind extrem unterschiedliche Charaktere.
Und da den Weg zu finden, dass beide im richtigen Mass erzogen werden finde ich oft schwer....
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Flower Eight Revival am 04. September 2014, 11:00:31
 :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 04. September 2014, 11:10:42
Ja. Aber ich würde ein bisschen langsamer essen ;) und ihn zwischendurch immer und immer und immer wieder dran erinnern.
Oder ich würde aus freier Entscheidung mit ihm sitzen bleiben. Oder mein Mann würde mit ihm sitzen bleiben.
Oder er könnte dann eine halbe Stunde später weiteressen. Oder gezielt früher anfangen.Muss ja dann später nicht naschen sein. Wobei ich mich jetzt frage - dann würde er alleine futtern?

Und das sag ich jetzt nicht nur aus grauer Theorie, sondern weil ich dieses immer und immer wieder erinnern (nicht beim Thema essen) zu gut kenne, also kann ich sagen, ich mach das wirklich.

Es gibt viele Wege. Nicht nur einen. Nicht nur unseren.

Ich hab es in einer PN geschrieben: die angedrohte Konsequenz ist eine Lösung, die für uns immer möglich, nicht immer die schlechteste, aber niemals die beste ist.
Es ist also nicht das schwärzeste Feindbild.

Das sehen wir so. Diesen Standpunkt haben wir uns erarbeitet. Andere haben sich andere Standpunkte erarbeitet. Das find ich absolut in Ordnung.
Und auch interessant. Es geht auf viele verschieden Weisen und es geht gut. Und wider aller Prophezeiungen geht es auch auf unsere Weise gut.

Ich find's in Ordnung, wenn sich jetzt Leute ein Bild machen von meinen ausflippenden Kindern, die hier nach Belieben schalten und walten dürfen und fühle mich da nicht bemüßigt, das nach Kräften zu korrigieren. Wenn es jemanden glücklich macht, das zu denken, dann bitte. Ich weiß ja, wie es ist.

Ich kann nur bekräftigen - es kann sich gerne jeder selbst ein Bild machen. So schlimm sind sie nicht :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Nipa am 04. September 2014, 11:19:14

Wie kommst Du denn immer drauf dass alle denken, dass Deine Kinder wilde, ungezogne Fratzen sind? Das hat doch keiner gesagt... und ich denke man kann immer über seine eigenen Erziehungsmethoden nachdenken, schadet doch keinem. Jeder versucht seinen Weg zu finden, der zu sich und seinen Kindern passt.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 04. September 2014, 11:45:33
Zitat von: Nipa am 04. September 2014, 11:19:14

Wie kommst Du denn immer drauf dass alle denken, dass Deine Kinder wilde, ungezogne Fratzen sind? Das hat doch keiner gesagt... und ich denke man kann immer über seine eigenen Erziehungsmethoden nachdenken, schadet doch keinem.

Also zum einen hab ich meinen Großen ja selber früher so charakterisiert, weil er das einfach auch war. Also jetzt wild und absolut nicht mit irgendwelchen Regeln in Einklang zu bringen. Ein Uli-Stein-Pinguin halt.

Und zum anderen:

Zitat von: chipgirl am 03. September 2014, 08:57:08
Hm....ohne Strafen bzw. Konsequenzen, wie macht ihr das wenn euer Kind fresch ist und immer das letzte Wort haben will(hat)? Dürfen dann eure Kinder alles oder wie habt ihr das geregelt?

Zitat von: VampireGirl am 03. September 2014, 11:13:01
Also ich finde ohne Konsequenzen oder Strafe geht es nicht. Es kommt halt darauf an, was das Kind angestellt hat.

Ohne Konsequenzen oder Strafen tanzen einem die Kinder doch schnell auf dem Kopf herum  und Kinder sollten lernen, sich an Regeln zu halten und gewissen Dinge einfach nicht gehen.


Zitat von: Janny am 03. September 2014, 11:23:16
Bin da auch eher bei VampireGirl .


Also das scheint mir doch in eine gewisse Richtung zu gehen.
Klar, sagt keiner explizit "Sweety, DEINE tanzen dir auf dem Kopf rum und lernen keine Regeln."

Aber da sag ich jetzt mal ganz kess - ich hab das gepostet mit der "Straffreiheit" und ein Teil der Reaktionen war eben das.

Wenn also generell Kinder ohne Strafen keine Regeln lernen und meine Kinder nicht bestraft werden, dann ist die logische Schlussfolgerung, dass eben doch meine Kinder zügellose Nasentänzer sind.

Und das wird halt einfach so unreflektiert in den Raum geschmissen. Und merkwürdigerweise fragt keiner nach, warum man das für so unabdingbar hält, dass man das nichtmal erklären muss. Oder warum Regelbefolgung nicht ohne Strafen denkbar ist.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Hubs am 04. September 2014, 13:16:33
Ach, danke für diesen tollen Thread.

Also bei uns gibt's definitiv Regeln, die sind nicht starr, aber es gibt Regeln, es gibt hier im Haus aber definitv keine Strafe als Erziehungsmethode. Es gibt gewisse Reaktionen meinerseits, die ich als sinnvoll erachte, dazu gehört z.B. auch einfach mal eine Zeit, in der nicht Fernseh geschaut werden darf, nicht weil es als Strafe dient, sondern weil es friedlicher ist, wenn die Situation ganz klar ist und eben nie geschaut werden darf, als ständige Diskussionen, ob die Kinder gucken dürfen oder nicht.

Und ja, ich bin in manchen Dingen sicherlich sehr locker, in anderen ist aber schwer mit mir zu verhandeln. Und auch ohne Strafe, kann ich hier Regeln durchsetzen. Und wie bei Sweety heißt das nicht, dass ich auf das Verhalten meiner Kinder nicht reagiere, ich räume auch z.B. Stifte weg, wenn sie wie wild durch die Gegend fliegen, nicht weil ich mein Kind bestrafen möchte, sondern weil es an der Zeit ist die Situation zu klären, meinem Kind zu erklären, dass das nicht sonderlich toll ist, was es eben macht und wir suchen etwas anderes, womit er oder wir uns beschäftigen können.

Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: scarlet_rose am 04. September 2014, 14:37:49
ok, also ich denke tatsächlich, dass hier eher eine Frage der Definition und Auslegung der Worte wichtig ist.
Stifte rum werfen=Stifte weg, nicht um der Strafe willen, sondern weil sonst die Stifte kaputt gehen. Das bedeutet für mich Konsequenz und ja, ich sehe darin keine andere Möglichkeit.

Wenn ein Kind auf dem Spielplatz Steine wirft, müssen die Steine weg, sonst wird es gefährlich.

Regeln müssen sinnvoll und begreifbar sein,dann fällt es einem Kind auch leichter, sich daran zu halten. Hin und wieder aber dürfen auch regeln einfach die persönliche Grenze abstecken, denn auch das müssen Kinder ja lernen, denn wie sollen sie sonst ihre eigenen Grenzen schützen können, wenn ihnen niemand vorlebt, wie man seine eigenen Grenzen schützt?

Wenn ich an "es gibt keine Konsequenz" denke, dann denke ich an Kind wirft mit Steinen, Mama sagt, es soll es lassen, Kind macht weiter und Mama hat kein Mittel, es zu unterbinden, da doch JEDER folgende Schritt eine Konsequenz ist. Egal ob ich ein Gespräch beginne, die Steine wegnehme, Fernsehen verbiete oder was auch immer. eine Konsequenz ist jedes Verhalten,dass nun folgt, außer passives hinnehmen.

Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 04. September 2014, 16:02:56
Nach dieser Definition ist auch das passive Hinnehmen eine Konsequenz. Ich hab erklärt, was ich meine

Das kann ja jeder für sich nicht nur definieren, wie er will, sondern sogar machen, wie er will :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Hubs am 04. September 2014, 16:42:53
Scarlet, klar ist es Definitionssache. Aber ich glaube in der Realität zeigt es doch Unterschiede, nehme ich dem Kind die Stifte zur Strafe weg, will ich doch dass es sich ärgert. Beende ich das Malen, weil ich die Situation lösen möchte, dann verhalte ich mich vermutlich dabei etwas anders, wenn es mir nur drum geht, dass das Werfen aufhört und nicht mein Kind bestrafen möchte. Im zweiten Fall provoziere ich weder Tränen noch Wut, im Bestrafungsfall wohl eben eher schon.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 04. September 2014, 17:38:43
Jap. Genau. Kein lineares Denken. Die Motivation zählt mit, weil sie mit wahrgenommen wird.

Und ich meine, ich habe recht deutlich erklärt, dass es auch bei uns zeitnahes Verhalten gibt, das inhaltlich abgestimmt ist. Aber die Intention ist nicht, eine Lektion zu erteilen oder sonstwas.
Ich meine auch, recht deutlich erklärt zu haben, dass ich mich von der als "Konsequenz" euphemisierten nur mühsam verschleierten Bestrafung distanziere.

Das kann durchaus beinhalten, dass ich auf eine Weise reagiere, die oberflächlich ähnlich ist.
Aber das ist eben keine in dem Sinn wie oben definierte Konsequenz, sondern eine Entscheidung, die durchaus auch hätte anders ausfallen können und es sehr zum Entsetzen  umstehender Mütter auch manchmal tut ;D
Denn ich sehe durchaus andere Möglichkeiten als Stifte weg, weil Stifte sonst kaputt. Wobei dieser Fall, wenn so kommuniziert, für mich kein Bestrafungsfall ist. Aber der einzig mögliche Weg ist es eben nicht.

Was die Wichtigkeit von Regeln und so weiter angeht: Also da steh ich voll hinter. Mehr sogar anscheinend als einige hier. Ich glaube nämlich, dass es nicht nur eine Frage des  Komforts und der einfachen Lebensgestaltung ist, bestimmte Leitlinien zu beachten und Grenzen zu wahren.
Ich glaube, es ist essentiell. Lebenswichtig. Sogar überlebenswichtig. Hier bei uns vielleicht nur für das Überleben in einem sozialen, psychologischen Sinn. Aber nicht nur zu anderen Zeiten, sondern auch heute noch in anderen Weltgegenden ist diese Fähigkeit unabdingbar für das reine physische Überleben.

Und etwas, das so unabdingbar, unumgänglich und unausweichlich ist, soll nicht anders als mit "wenn-dann" und Sanktionen in einen Menschen reinzukriegen sein?

Öhem... nein, also wirklich, sorry - nein. Das widerspricht jeder Logik, die ich mir denken kann.
Keinem Menschen muss man durch künstliche Situationen beibringen zu sprechen, zu laufen oder wenn's weniger handfest sein soll, zu lieben. Das sind Dinge, die wir brauchen und die, so keine Störung oder Krankheit vorliegt, nur vorgemacht werden müssen.

Jemandem auf der Nase rumtanzen ist respektlos. Und ich soll jetzt glauben, dass ich respektvolles Handeln nur in meine Kinder reinkriege, indem ich sie in eine Richtung zwinge durch Androhung von - wenn auch noch so milden - Strafaktionen oder Verlusten von Privilegien?
Es tut mir leid, aber in meinen Ohren klingt das ein bisschen wie "F*cken für die Jungfräulichkeit" ;D ;D ;D

Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Brombeere am 05. September 2014, 11:58:20
Ich mach es kurz:

Kinder wollen kooperieren. Sie sind darauf angewiesen. Darauf können wir vertrauen, und ihnen den Freiraum, die Zeit lassen, den sie dafür brauchen. Wenn ich versuche, etwas zu erzwingen, erreiche ich doch oft nur das Gegenteil.

Ich möchte mein Kind nicht brechen. Dann entwickelt es sich von selbst. Das ist für mich eine unabdingbare Grundlage meiner Erziehung. Viele Ansichten mögen sich darum herum winden und verändern, an dieser Grundbedingung messe ich für mich meine Handlungen, teile sie für mich in gut und schlecht ein.

Weder im Umgang mit Kindern noch mit Erwachsenen käme ich je auf die Idee, "eine Lektion erteilen" zu wollen.
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Sweety am 05. September 2014, 14:06:33
Hättest du nicht eher schreiben können? Hätte mir viel Tipparbeit erspart.

Für die, denen ich es nicht verständlich erklären konnte, welche Art von Konsequenzen ich meine: Solche, wie in der Eingangsfrage beschrieben. Darauf bezog ich mich. Das sind Strafen, egal wie milde sie ausfallen. Mach ich darum nicht. Ich sehe nicht, wie das missverstanden werden kann. Der TE ist auch nicht so detailliert gewesen und trotzdem hat jeder munter mitdiskutiert, wieviel "Konsequenz" angemessen ist.

Daher seh ich ehrlich gesagt dieses Beharren auf Missverständnis und Definitionsabhängigkeit eher als Spiegelfechterei :)
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: Hubs am 05. September 2014, 14:12:22
Brombeere  s-daumenhoch s-daumenhoch s-daumenhoch s-daumenhoch
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 05. September 2014, 14:18:47
Brombeere  s-daumenhoch s-daumenhoch s-daumenhoch
Titel: Antw:Dauer von Konsequenzen
Beitrag von: zuz am 05. September 2014, 16:37:40
Wow, Ihr wart ja fleißig! Eigentlich wollte ich noch was schreiben, aber das habt Ihr schon für mich erledigt (Sweety + Hubs :))

Genau das ist für mich der springende Punkt: Ich handle einfach, und natürlich immer auch als Reaktion auf irgendein Verhalten. Aber eben nicht um dem Kind damit etwas zu zeigen, sondern um angemessen auf die Situation zu reagieren. Und auch wenn das, wie Sweety schrieb, oft dann ähnlich aussieht, bekommen Kinder denke ich dennoch die Intention sehr wohl mit.
Und mein Weltbild geht einfach von Kindern aus, die uns als Eltern lieben, die alles für uns tun würden und uns nie, nie, nie absichtlich schaden wollen würden.
Die aber trotzdem Regeln übertreten, bewusst oder (viel häufiger) unbewusst, ihre Bedürfnisse noch nicht immer sozial angemessen äußern können (oft noch nicht einmal wahrnehmen), ihre Emotionen noch nicht im Griff haben und entsprechend sich oft danebenbehmen. Und die dann jemanden brauchen, der ihnen den richtigen Weg zeigt.