Probleme mit Familie meines Mannes

Begonnen von Mini, 09. Dezember 2021, 10:58:11

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Mini

Hallo Zusammen,

Kurz zu mir: Ich habe selbst keine Familie mehr. Hätte durch Krebs und bei der Geburt meines Kindes schon 2 mal fast mein Leben verloren. Habe also schon mehr als einmal stark dafür gekämpft um mein Leben wieder lebenswert zu gestalten. War ein harter Kampf. Nach diesen Schicksalsschlägen sehe ich natürlich heute viele Dinge anders und bin sehr demütig dem Leben gegenüber. Ich bin so unendlich glücklich einen Mann gefunden zu haben, der all dass mit mir trägt. Wir haben geheiratet und in diesem Jahr einen kleinen Sohn bekommen. Ich habe es geschafft, mir meine eigenen kleine Familie aufzubauen um den Schmerz über den Verlust meiner eigenen Familie auch etwas lindern zu können. Ich bin dankbar, stolz und glücklich.

Nun zum Problem: Als ich die Familie meines Mannes kennengelernt bzw. meinen Mann geheiratet habe war ich sehr froh, dass ich durch ihn eine neue Familie dazu bekommen habe. Sie waren bisher immer nett zu mir. Seit wir ein Kind haben, hat sich dies geändert. Die Familie allen voran die Mutter, die Schwester meines Mannes sowie die Tante meines Mannes haben zum einen immer die selbe Meinung und zum anderen äußern sie diese ständig ohne darüber nachzudenken dass es jemand anderen vielleicht verletzen könnte. Es wird keine andere Meinung zugelassen. Es sind bei den dreien keine Kompromisse möglich. Die drei sind wie eine Wand - man kommt einfach nicht durch. Dass äußert sich in Situationen wie wir würden unserem Kind immer kalte Flaschen geben (stimmt nicht), wie können wir unser Kind innerhalb des Hauses ohne Socken rutschen lassen, wie können wir unser Kind nur in einem Schlafsack schlafen lassen ohne Bettzeug. Das gab es alles früher nicht. Also im Grunde kann man gar nichts richtig machen. Sie rufen nicht an um mal zu fragen wie es ihm geht. Es kommt wirklich nicht viel. Sobald man sich sieht, tut die Mutter meines Mannes so, als wäre sie die beste Oma der Welt. Aber ansonsten interessiert sie sich nicht wirklich dafür wie es uns geht. Wir haben auch ganz klar öfter geäußert, dass unser Kind nur Geschenke an Weihnachten und zum Geburtstag erhalten soll. An Tagen wie zum Beispiel Nikolaus oder Ostern gibt es von uns als Eltern lediglich ein bisschen Schokolade, Nüsse, Obst etc. Aber eben keine Geschenke. Wir möchten, dass unser Kind die Werte der Dinge noch zu schätzen lernt und nicht in Spielzeug erstickt. Da zählen für uns ganz andere Werte. In dem Moment wo ich diese Bitte gegenüber der Mutter meines Mannes äußere, sagt sie direkt (wie aus der Pistole geschossen): "Nein dass mache ich nicht. Ich halte alle Enkel gleich und es gibt immer ein Geschenk". Ich werde direkt überfahren. Dass ist übergriffig.

Letzte Woche haben die drei allerdings den Vogel abgeschossen. Die Schwester meines Mannes hat uns für Weihnachten per WhatsApp Nachricht quasi ausgeladen. Wir haben vorher vorsichtig und sehr nett beschrieben, dass wir wegen der Corona-Pandemie wieder auf Abstand gehen müssen um das Leben unseres Kindes zu schützen und deswegen leider nicht bei den Familienfesten dabei sein können. Die Zahlen steigen überall und für unser Kind gibt es bisher ja leider noch keine Impfung. Wir haben auch gesagt, dass wir trotzdem gerne an Weihnachten vorbei kommen möchten um uns kurz vor der Tür zu sehen. Die drei haben daraufhin miteinander über uns gesprochen und die Schwester hat dann geschrieben, dass sie keine Lust haben (und da wäre sie nicht alleine) an der Tür zu stehen. Es wäre ja zu kalt. Sie würden darauf gerne verzichten.

Man schließt einen Teil seiner Familie aus und dass obwohl es das erste Weihnachten überhaupt für unseren Sohn ist. Uns fehlten da erstmal die Worte. Es ist tiefgreifend verletztend. Obwohl alle wissen, dass die Situation mit Corona im Moment schwierig ist und es da auf der anderen Seite gar keine Familie somit auch keine Großeltern mehr für unser Kind gibt. Wir haben dann beschlossen, dass wir direkt mit der Mutter meines Mannes sprechen. Also sind wir ein paar Tage später hingefahren um dass persönlich zu klären. Wir haben erst versucht es nett anzusprechen. Aber als sie dann mehrfach und ziemlich giftig geäußert hat, dass wir uns sehr anstellen würden (bzgl. der Corona Situation) und dass das doch alles gar nicht so schlimm ist und Kinder ja keine schweren Verläufe hätten, da ist mir mal kurz der Kragen geplatzt. Kurz zur Info: Wir sind beide doppelt geimpft und auch noch vor Weihnachten beide geboostert. Aber wie bereits erwähnt für unser Baby gibt es noch keine Impfung. Ich habe ihr gesagt, dass es hier um das Leben unseres Kindes geht welches wir schützen müssen und ihr meinen Schmerz mitgeteilt. Sie war sich keiner Schuld bewusst. Versteht nach wie vor nicht wieso wir nicht kommen. Dass sie ihr Enkelkind dann zu Weihnachten nicht sehen wird. Dass sie das Leben meines Kindes gefährden mit solch einem (für mich) naiven Verhalten, dass sieht sie so nicht. Die Gefahr dass nicht nur wir uns und unser Kind sondern auch alle anderen anwesenden anstecken könnten. Ist ihr egal und nicht wichtig. Die Zahlen steigen, es gibt eine neue Mutation und all dass hört sie zwar in den Nachrichten, es ist aber für sie nicht relevant. So nach dem Motto: Ist ja alles weit weg und betrifft uns nicht. Wir sind ja geimpft uns passiert schon nix. Wenn selbst Virologen nicht wissen wie sich die neue Mutation verhält, wie soll dass dann die Oma meines Kindes wissen. Sie ist die Oma und es interessiert sie nicht ihren Enkel zu schützen. Dass sie Menschen verletzen mit ihren Aussagen, ist von denen auch niemandem bewusst und auch wenn man es sagt, verstehen sie es nicht. Ich bin ein toleranter Mensch, bin nicht immer einer Meinung mit anderen, lasse aber andere Meinungen zu. Aber in diesem Fall ist es so schmerzhaft und wir fühlen uns als neue kleine Familie ausgegrenzt. Für mich fühlt es sich sogar so an, als ob wir nun gar nicht mehr erwünscht sind. Mein Kind braucht Großeltern und ich würde ihm so gerne eine intakte Familie gönnen. Aber für mich ist jetzt hier ein Bruch drin, den man so schnell nicht mehr kitten kann. Es sitzt und zwar tief. Ich versuche seit Tagen irgendwie einen Weg zu finden um damit klar zu kommen. Verschiedene Sichtweisen wahrzunehmen um es für mich erträglich zu machen. Aber es gelingt mir nicht. Ich kann in Zukunft nicht so tun, als wäre dass nie passiert. Ich bin kein Typ der schauspielert nur um des lieben Friedens willen. Aber solch ein egoistisches Verhalten und dass wir und unsere Meinung weder akzeptiert noch respektiert wird, dass kann ich nicht einfach entschuldigen. Ich bin zutiefst verletzt und enttäuscht. Ich versuche auch ernsthaft deren Meinung zu akzeptieren und zu respektieren. Aber wenn es um Leben und Tod geht, mag dass nicht so recht klappen. Die Schwester hat sich bisher noch gar nicht dazu geäußert. Und sie sprechen jeden Tag miteinander. Also kann man hier natürlich auch davon ausgehen, dass wieder hinter unserem Rücken gelästert wurde. Dass hatte ich der Mutter übrigens auch in dem persönlichen Gespräch gesagt, dass es immer besser ist miteinander statt übereinander zu sprechen. Es ist so traurig. Ich möchte mein Kind vor solch egoistischen und verletztenden Denkweisen schützen und frage mich ernsthaft wie das in Zukunft gehen soll. 

Ich kann nur so viel sagen. Mir tut dass alles nicht gut. Bei Kleinigkeiten reagiere ich schon gar nicht drauf. Aber wenn es ständig und in der Masse ausgesprochen wird und man immer gegen meine Meinung als Mutter ist, dann kann ich irgendwann nicht mehr meinen Mund halten und die Verletzung durch das ausgeschlossen werden meiner kleinen Familie sitzt so tief, dass ich am liebsten einen Schlußstrich ziehen würde. Alleine um mich selbst zu schützen. Aber ein Schlußstrich würde bedeuten, dass mein Sohn gar keine Familie mehr hat und mein Mann wäre überhaupt gar nicht begeistert, da es ja seine Familie ist.

Ich bin wirklich verzweifelt und ratlos.
Hat jemand einen Rat für mich der uns hier weiterbringt?

Liebe Grüße
Mini

Meph

die Restfamilie ist auch geimpft? Wenn alle noch einen Selbsttest machen würden wäre das Thema definitiv überschaubar. Habt ihr über diesen Kompromiss nachgedacht? Zusätzlich könntet ihr drum bitten, so süss das Baby auch ist, keine Küsschen zu verteilen oder mit den fingern ins Gesicht zu gehen.
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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
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sunny

Habe ich das richtig verstanden, das Kind ist 1 Jahr alt? Wie wäre es denn, wann ihr gemeinsam mit der Familie draußen einen Weihnachtsspaziergang macht? Ich weiß ja nicht, wie weit ihr alle auseinander wohnt, aber so was finde ich eine schöne Idee. Vielleicht Bescherung dann draußen oder aber nur mit Oma und Opa - und dann eben nicht mit dem Rest der Familie, und da auf Abstand achten, lüften und nicht so lange bleiben? Zumindest, daß Enkel + Oma und Opa kurz zusammen sind und ggf Geschenke austauschen können?
So würde ich das wohl mit kleinem Kind handhaben.

Sweetkofski

Ich bin ja auch sehr vorsichtig wg corona und ich habe mittlerweile drei Kinder (jüngstes Kind ist 9 Monate),  da sieht man manche Dinge schon mal wieder etwas neutraler als beim ersten Kind, zum Beispiel Geschenke und Co :


Alsoooo, ich würde :

Bei so sachen wie Schlafsack und ohne Socken einfach sagen, dass sich manche Dinge hält ändern und ihr es so macht wie es aktuell empfohlen ist....Aber das nicht heißt, dass das jetzt unbedingt besser oder schlechter ist. (Bei meinen Großen vor 10 Jahren hat man manche Dinge auch anders gemacht sogar als jetzt schon. Das ist sehr schnelllebig). Ohne Socken half bei meinen Eltern zum Beispiel der Vergleich, dass man auch keine Handschuhe an die Hände zieht.
Und Schlafsack um sich im Fall der Fälle keine Vorwürfe machen zu müssen, weil es halt gerade von Ärzten so empfohlen wird.
Alles möglichst unaufgeregt


Wegen Geschenken : den Kampf würde ich nicht gehen. Wenn sie den Kindern etwas anlassbezogen schenken wollen, ist das doch okay, Hauptsache nicht immer auch noch zwischendurch. Klar die Eltern bestimmen, aber die Großeltern sind halt auch Großeltern... Vielleicht könnt ihr das so lenken, dass es etwas praktisches jeweils gibt wie Bücher, Anziehsachen und sonst halt Geld auf das Konto später für den Führerschein...

Wegen melden : ich hab die Erfahrung gemacht, dass es hilft, wenn man sich selbst einfach öfter mal meldet. Man investiert hier ja in die Beziehung zwischen Enkel und Großeltern, da ist es zwar schade, wenn von einer Seite mehr als Initiative kommt, aber am Ende zählt das Ergebnis und dafür lohnt es sich ja. Und oft nach einer gewissen Zeit wird der häufigere Kontakt zu einer Selbstverständlichkeit, die dann auch von der anderen Seite initiiert wird.


Tja und zu guter letzt wg corona :
Wenn alle geimpft sind, dann einigt euch doch einfach darauf, dass jeder noch einen Selbsttest macht. Meinetwegen am Tag vorher und nochmal kurz vor dem Treffen, um die Sicherheit zu erhöhen.
Denn ja : für die kleinen Minis ist corona wirklich nicht so gefährlich, dass ihr da das Leben des Kindes so sehr schützen müsst.
Da gibt es andere Krankheiten, die für die Mäuse deutlich gefährlicher sind und wo man niemals deshalb nicht Weihnachten in der Familie feiern würde.

Weihnachten gemeinsam mit der Familie am Tannenbaum ist wirklich auch ein Mehrwert für das Leben des Kindes, dass man nicht außer Acht lassen sollte.

Und ich bin wirklich seeeeeehr, sehr vorsichtig wg corona. Aber man muss Wege finden, corona und das Leben miteinander zu vereinen. Hilft nix.

Und wie gesagt : alle Daten zeigen, dass corona für die Kleinen nicht derart gefährlich ist. Das ist das fahren im Auto gefährlicher - und dennoch macht ihr das, obwohl ihr natürlich nach bestem Wissen und Gewissen versucht das Leben der Kinder zu schützen.
Daher ein Weihnachtsfest unter den Bedingungen von 2Gplus halte ich für das Mittel der Wahl.

Weihnachten an der Türe würde ich auch nicht machen. Wenn dann der gemeinsame Weihnachtsspaziergang...
Aber meine Stimme ist für 2Gplus und dann indoor im Familienkreis

Honigbluete

Wie habt ihr es denn jetzt gelöst? Ich kann voll und ganz bei Sweetkofski unterschreiben. Etwas entspannter an die Sache rangehen, nicht jede Äußerung als Kritik verstehen, das hilft schon ungemein. 

Wir haben oft die Spielsachen, die Oma und Opa geschenkt haben, bei ihnen gelassen, damit dort auch was ist, wenn wir zu Besuch kommen.  ;)