Sohn weint/ hat verlustängste

Begonnen von elmo666, 01. Juni 2016, 20:35:24

« vorheriges - nächstes »

elmo666

Hallo,

Kurz zu unserer Situation/ den Rahmenbedingungen...

Großer Sohn ist 5 und ist immer ein lebenslustiger und aktiver Junge gewesen. Er ist gern zu Oma und Opa übers Wochenende gegangen. Hatte noch nie Verlustängste, nie Probleme, wenn einer von uns (mein Mann oder ich) aktuell mal nicht da waren (arbeiten/Uni/etc).

Bei uns hat sich geändert, dass seit Ende Januar unser zweiter Sohn auf der Welt ist. Sonst nichts ( wobei das ja keine kleine Änderung ist).

Seit ca. 4 Wochen ist es so, dass der Große panische Verlustängste hat.
Zum Beispiel:

Er will unbedingt zu Oma und Opa und dort das Wochenende verbringen. Okay, kein Problem. Schwiegies machen das gerne, haben ihn gern bei sich und auch er liebt sie unheimlich. Ich wollte ihn hinfahren, und weil es schon spät war, blieb mein Mann mit dem Zwerg zuhause (Fahrtweg 45 min Ca). Joa, etwa auf halber Strecke fing er an zu weinen und zuschluzen, er vermisse seinen Papa und sein Bruder. Er will wieder nach Hause... Ich angehalten ihn beruhigt, bzw es versucht und ihn wieder mit nachhause genommen. Dort war er sofort wieder glücklich und gut drauf.

Vorgestern haben wir meinen Mann auf der Arbeit besucht (bzw waren da einkaufen). Alles gut, bis wir das Geschäft verlassen. Er fing wieder an zu weinen, er vermisse seinen Papa und wolle ihn knuddeln. Beruhigen ging gar nicht. Ich mein Mann angerufen, der kurz zur Kasse gekommen, den großen geknuddelt und geknutscht. Wir dann den Laden verlassen...kaum war der Papa außer Sichtweite fing das weinen wieder an...er wolle dem Papa noch einen Flugkuss geben...Lösung vorgestern war ein Anruf, und ein Flugkuss via Telefon.

Heute morgen...mein Mann will ihn in die Kita fahren und ich wollte zeitgleich mit dem Kleinen zum Pekip (war unter Zeitdruck, wir hatten verschlafen)...ich mich verabschiedet wie immer, ihn bei Papa im Auto angeschnallt, den kurzen mit dem Maxi cosi in mein Auto. Da sah ich die Tränen schon wieder laufen. Ich hin, mit ihm gesprochen, ihn geknuddelt. Alles schien gut. Ich fuhr los, merkte aber das mein Mann nicht los fuhr....ich also zurück...der Große rotz und Wasser am heulen, er wolle mit Mama und T. fahren...ich (leider genervt, dass tut mir sehr leid mitlerweile) gesagt,dann hopp in mein Auto...auf dem Weg zur Kita ging das weinen hinten wieder los, er wolle von Papa gefahren werden...so schlimm, dass er am ganzen Körper gezittert hat  :'( ... Ich habe ihm dann während der Fahrt erklärt, dass es nicht mehr geht. Weil der Papa das von der Zeit nicht mehr schafft, und dass er es so wollte....an der Kita angekommen, hat er sich ohne Murren und Knurren umgezogen sich freudig verabschiedet und ist spielen gegangen. Hab ne halbe Std später angerufen und alles war in Ordnung.

Heute Abend beim ins Bett bringen. Ich bringe immer erst den Kleinen ins Bett und danach ihn (mein Mann hat diese Woche spätschicht) . Er darf in der Zeit mit meinem iPad spielen oder bei youtube Comic schauen. Er sah schon ziemlich müde aus, daher fragte ich ihn, ob ich ihn zuerst ins Bett bringen soll, dies verneinte er. Okay, ich mit dem kleinen ins Schlafzimmer, da höre ich schluzen...ich raus, er am weinen  :'( ich gefragt warum er weint...er vermisse T.... Ich ihn mit ins Schlafzimmer genommen und gesagt, schau hier unter, magst du ihn nochmal knuddeln? Das hat er dann auch gemacht...hab ihn dann gefragt, ob er in Papas Bett sich legen möchte, solange ich in meinem liege und T. beim einschlafen begleite...er nein, ich will in mein Bett...okay, ich den Kleinen liegen gelassen, ihn fix umgezogen, Zähne geputzt und ein Hörspiel an...hab ihm dann gesagt ich komme zum vorlesen, sobald der kleine schläft ( der heulte mitlerweile vor Müdigkeit im anderen Zimmer)...ich wieder rüber, kurz danach schlief der kurze, ich wieder zum großen. Er schlief da aber schon tief und fest.


Ist das eine normale Phase? Wie kann ich ihm helfen? Zeit mit mir allein hat er nur, wenn der Kurze schläft.... Bisher wurde dieser vollgestillt, daher konnte ich auch nicht mit dem großen einfach mal weg. Wenn mein Mann da ist, nimmt er sich ganz viel Zeit nur für den großen, baut mit ihm Lego oder ähnliches. Ich versuche das auch immer wieder einzubauen, schaffe es aber leider nicht regelmäßig  :-\
Er liebt den kleinen abgöttisch und geht auch sehr liebevoll mit ihm um. Er wird überall mit einbezogen und ich gebe ihm mehrfach am Tag zu verstehen das ich ihn über alles liebe, dass zeige ich ihm natürlich auch!
Ich mag ihm irgendwie helfen, weiß aber nicht wie...jemand eine ähnliche Phase mit dem Sohn/der Tochter durchlebt?

Ich danke euch fürs lesen, und vielleicht hat jemand eine Nregung für mich!

LG

schwalbe

bisher selbst erlebt habe ich eine solche Phase noch nicht, aber ich habe schon öfter bei Freunden gesehen, dass es manchmal schwierig wird, wenn die kleinen Geschwisterchen selbständiger werden. Gerade zuletzt bei meinem Cousin, die waren dann mit ihrer 4 jährigen großen Tocher beim Kinderpsychologen der den Rat gab, dass die Kinder in dieser Zeit einfach viel mehr Halt brauchen, viele Liebe und viel Verständnis. Ich würde das auch so sehen.
Klar, dass ist nicht immer einfach, eben weil die Kleinen einen ja auch brauchen, aber ich denke, ihr macht das schon richtig. Bei einem Ruf nach Liebe, braucht euer großer Liebe und bekommt sie auch, bei einem Hin und Her braucht er mehr Halt, klare Ansagen, und auch das scheinst du ihm zu geben.

Wie gesagt, ich habe es selbst nicht erlebt, kann also auch nur ansatzweise vermuten was nun hilft, aber es scheint kein ganz ungewöhnliches Phänomen zu sein.
zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen, Wurzeln und Flügel (Goethe)

elmo666

Danke dir für die Antwort.
Das klingt logisch und dann befinden wir uns auf einem gutem Weg.

Ich hoffe er "fängt" sich schnell wieder, mein großer...

Pedi

Hallo Elmo!

Der von schwalbe genannte Punkt war bei uns immer sehr zutreffend. Sobald das jeweilige Baby gelernt hat mobil zu werden (drehen, krabbeln und dann ganz wichtig noch laufen) hatte das größere Geschwisterkind probleme damit. Es geht darum das sich das Familiengefüge für das größere Kind noch einmal ändert. Das "Baby" nimmt eine andere Rolle ein, es wird anders wahr genommen. Damit tun sich manche Kinder, vor allem wenn sie eher sensibel sind, schwer.

Viel Verständnis, viel Liebe sind immer wichtig gut durch diese Phase zu kommen :)
04/2008
02/2012
01/2015



*Unser Sternenmädchen wurde am 24.02.14 in der 19. SSW still geboren.Wir werden dich nicht vergessen!

Hubs

Das Baby bringt so viel Veränderung mit sich und das verusichert den großen Bruder. Er kann die Veränderung vermutlich nicht mal einsortieren.
Liebe und Halt ist ausschlaggebend durch die Phase zu gehen, haben ja die anderen auch schon geschrieben.
Hast Du mal in einer ruhigen Minute mit ihm gesprochen? Also so was wie, Du siehst, dass er gerade etwas durch den Wind ist, Du liebst ihn, daran hat auch das Baby nichts geändert etc. und Du begleitest ihn mit Deiner Liebe auf den Weg wieder selbstsicher im Leben zu stehen,...

Bei uns hat es immer geholfen, über Ereignisse, bei denen die Kinder plötzlich weinen, dagegen sind etc. im Vorfeld zu sprechen. Einfach darüber reden, dass der Abschied kommt, dass Du ihn lieb hast und ihr Euch bald wieder seht. Dass es sein kann, dass er dann traurig ist, aber dass Du weißt, dass es nur der Moment des Abschieds ist und er das schafft,...
Ansonsten würde ich drauf achten, dass Du in den Situationen, in denen er anfängt zu weinen, kein großes Hin und Her veranstaltest. Das schafft mehr Verunsicherung und weniger Halt. Also mehr Trost und Halt spenden, als viele Alternativen (hier noch ein Küsschen, noch ein Telefonat hinterher etc.) anbieten.
Ich wünsche Dir viel Kraft. Ich weiß, wie anstrengend es ist und wie sehr es an einem nagt, das große Kind so verzweifelt zu sehen. Aber ich kann Dir auch sagen, dass ihr alle gestärkt aus so einer Phasen herauskommen könnt. Gutes Durchhalten!
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

hallihallo

Da meine beiden so viele Jahre auseinander sind, kann ich selber dazu nichts beitragen, aber ich finde ihr macht das toll (so liest es sich jedenfalls) !
Das kann nur gut werden  :)

elmo666

Ich danke euch allen!

@hubs mit Ansage/ Ankündigung bringt nichts...hab es heute morgen versucht, Ende vom Lied, war, dass er den ganzen Morgen bei jeder meiner Bewegung gefragt hat, ob ich nun zur Arbeit gehe...er den ganzen Morgen am weinen und wimmern war...als ich schlussendlich weg war, die Tränen aber binnen zwei Minuten verschwunden waren... Also lange vorweg ihn vorbereiten bringt nur mehr Stress, für ihn...leider! Aber dennoch danke für die Anregung!

Heute Abend als es für den Zwerg Zeit war ins Bett zugehen, fing der Große wieder an, er vermisse mich und wollte gerade anfangen zu weinen, da hab ich ihn in Arm genommen und gesagt :"du brauchst jetzt nicht weinen! Der Papa ist da, und ich komme sobald T. schläft wieder aus dem Schlafzimmer und dann lesen wir noch eine Gute-Nacht- Geschichte. " eine klare Aussage, ohne Umschweife und es war okay für ihn! Kein meckern und weinen mehr  :D


Hubs

Das klingt doch super von gestern Abend.
Ihr werdet das gut durchstehen. Du machst das toll!
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

fghjkl126

Leider kann ich dir diesbezüglich nicht helfen. Aber ich finde eure Ansätze wirklich hervorragend, super weiter so.