Was haltet ihr davon..? "Die Mutterhölle"

Begonnen von Once, 06. September 2014, 15:05:40

« vorheriges - nächstes »

Once

.. in etwa kann ich die Reaktionen schon erahnen. Vielleicht irre ich aber auch und so richtig positionieren kann ich mich selbst auch nicht. Vielleicht könnt ihr mir helfen.

Also sagt doch mal: was haltet ihr von dem folgenden Blogeintrag:

[Login or Register]

Ich hatte alles, was ich mir vom Leben je erhofft hatte: ein Haus auf dem Land, eine Wohnung in der Stadt, ein eigenes Geschäft und Unabhängigkeit. Ich war Mitte 30, als ich auch noch den richtigen Mann kennenlernte. Grosse Liebe! Da war nur eine Unstimmigkeit: Er wollte Kinder, ich auf gar keinen Fall.

Mein Leben begann zu bröckeln, nachdem ich beschlossen hatte, doch noch Kinder zu kriegen. Innert kürzester Zeit wurde ich schwanger. Doch die Schwangerschaft fühlte sich an wie eine Fremdbesetzung. Die Geburt war traumatisch, und als ich dann das Kind in den Armen hielt, fühlte ich nichts anderes als Befremden. «Babyblues, ganz normal, chunt scho guet.»

Zu Hause erwachte die Kleine allmählich, und mit dem Erwachen kam das Schreien. Ich wickelte sie ins Tragetuch und trug sie herum, Tag und Nacht, drinnen und draussen, auf und ab. An hinlegen war nicht zu denken. Ab und an heulte ich ebenfalls ein paar Stunden mit, dann riss ich mich wieder am Riemen. Da hatte ich zum ersten Mal den Wunsch, das Kind zurückzugeben. Wieso war ich nicht so glücklich wie die anderen neuen Mütter? War ich abnormal? «Chunt scho guet. Es chunt so vil zrugg, wirsch gseh!» Doch es kam nicht gut, und zurück kam nichts. Was sollte auch? Eine Erklärung? Eine Entschuldigung? Liebe? Liebe war da. Ich liebte mein Kind, weil die Natur es so eingerichtet hatte. Doch diese Liebe machte mich nicht glücklich.

Als die Zeit des Brüllens und Herumtragens zu Ende ging, kam die Mobilität. Herumtragen wurde von hinterherrennen abgelöst. Ich war erschöpft. Vor allem erschöpfte mich diese abgrundtiefe, öde Langweile, die ich empfand, wenn ich mich einen Tag lang alleine mit meiner Tochter beschäftigen musste. Deshalb verabredete ich mich an meinen Kindertagen mit anderen Müttern. Hatte ich einmal keine Verabredung, geriet ich in Panik. Schliesslich reduzierte ich die Betreuung auf einen einzigen Tag in der Woche, den Freitag. Der schrecklichste Tag in der Woche. Ich begann mich davor zu fürchten.

Wir beschlossen, ein weiteres Kind zu haben. Dann wäre meine Tochter nicht mehr so fixiert auf mich. Sie hätte jemanden zum Spielen und Streiten. Mit der Geburt meiner zweiten Tochter begann alles von vorne. Das Brüllen, das Tragen, die Schlaflosigkeit. Zurück zum Start. Gleichzeitig war die ältere Tochter in der Trotzphase, und das nicht zu knapp. Sie begann zu beissen. Sie hatte Wutanfälle und schlug mich. Ich hätte sie gerne ebenfalls geschlagen, ihr wehgetan, doch ich konnte mich beherrschen. Jedes Mal.

Mein Geschäft hatte sich nach der zweiten Babypause praktisch aufgelöst, und ich hätte massenhaft Zeit gehabt, mich um die Kinder zu kümmern. Ich wäre jedoch lieber anschaffen gegangen, als mich auch nur einen Tag mehr um meine Kinder kümmern zu müssen. Deshalb schickten wir sie weiterhin in die Krippe, obwohl das beinahe unseren finanziellen Ruin bedeutete.

Als meine Töchter 2 und 4 Jahre alt waren, hatte ich vier Jahre nicht mehr richtig geschlafen und jegliche Freude verloren. Ich sass in einem Leben fest, das ich verabscheute. Alles, was mir früher wichtig gewesen war – mein Job, mein Haus, meine Unabhängigkeit – war weg. Ich gab es zu: Ich bereute es zu tiefst, mich für Kinder entschieden zu haben. Die Liebe zu meinen Kindern war zwar da, aber das machte das Dilemma nur grösser. Ich redete mit meinen engsten Freunden. Man nahm mich nicht ernst. «Du scho wieder. Gang mal ins Spa!» und immer wieder «Chunt scho guet!»

Ich konsultierte Coaches, Therapeuten, Eheberater. Das half vorübergehend. Aber mein Unglück wurde ich nicht los. Ich hasste den Morgen und ich hasste den Abend. Dazwischen war Leere. Mein Zuhause war mir zum schlimmsten Ort auf Erden geworden, Ferien ein nicht enden wollender Albtraum.

Dann redete ich mit meinem Mann. Ich sagte, dass ich ihn und die Kinder liebe, aber es nicht mehr aushalte, Mutter zu sein. Ich sei nicht dafür geschaffen, es sei ein Fehler gewesen. Ob er sich vorstellen könne, die Kinder wegzugeben. Er sah mich an wie die Hexe in «Hänsel und Gretel». Das komme nicht infrage, dann eher Scheidung. Ich sagte, wenn es keinen anderen Weg gebe, dann Scheidung. Aber ich wolle das Sorgerecht nicht. Er war verzweifelt. Ich sagte, es gebe noch eine andere Möglichkeit, ich könnte zum Psychiater gehen und mir Psychopharmaka verschreiben lassen. Dann wäre ich zwar ein zugedröhnter Zombie, aber vielleicht würde uns das über die nächsten Jahre bringen. Er willigte ein. Und dann kam alles anders.

Ich musste weder zum Psychiater noch die Medikamente nehmen. Allein die Entscheidung, dies zu tun, hatte mir Gelassenheit verliehen. Die Lage begann sich zu entspannen. Der Druck nahm ab. Das Unglück wurde kleiner. Die ganze familiäre Situation wurde erträglich. Und das Allerbeste: Der Geschwisterplan ging auf. Die Kinder begannen miteinander zu spielen. Sie wurden selbstständiger, konnten vieles ohne mich machen und sich dabei gegenseitig helfen.

Schliesslich ist tatsächlich viel zurückgekommen und alles ist gut geworden. Jedoch nur durch mich selber. Genauso wie ich nicht für das Glück meiner Kinder zuständig bin, sind sie nicht für mein Unglück verantwortlich. Himmel und Hölle erschaffen wir uns selber. Ich habe mich neu gefunden und neu erfunden. Mutter zu sein sehe ich immer noch nicht als meine Bestimmung. Aber es ist zu einem wertvollen Teil meines Lebens geworden.

Sweety

Ich hatte das schon vorher gelesen und bin immer noch unschlüssig. Ohne Einschränkung tun mir die Betroffenen sehr leid. Das liest sich furchtbar und besonders arg empfinde ich, dass die zitierte Betroffene mehrmals aktiv andere angesprochen hat und abgebügelt wurde, nicht ernst genommen.

Das eigentliche Problem versteh ich einfach nicht. Es liest sich für mich, als scheint nicht das Muttersein an sich das Problem zu sein, sondern die Tatsache, dass sie nicht die absolute Erfüllung erlebt, macht ihr das Leben zur Hölle. Irgendwie scheint mir das eine zumindest andeutungsweise narzisstische Lebenshaltung zu sein.

Damit tu ich ihr und anderen Betroffenen vermutlich furchtbar unrecht, aber das war meine erste emotionale Reaktion auf den Text. Vielleicht, weil ich das "Problem" kenne, es aber als null problematisch empfinde, dass ich mal ein paar Jahre nicht nur machen kann, was mir wichtig ist und mich erfüllt. Das Leid liest sich für mich sehr dringlich und echt.

Hmmm... ich komm da einfach nicht hinter das Problem. Ich mag das nicht verurteilen, aber irgendwie kann ich da kein wirkliches Mitgefühl aufbringen. Das wiederum tut mir schon wieder leid. Ich hoffe einfach, dass Betroffene Unterstützung erfahren, die sie stärkt und ihnen da durchhilft.

Juli@

Mir tun nur die Kinder und der Mann leid. Sie hätte sich gegen Kinder entscheiden müssen. Ich habe hier so ein Exemplar in meiner Familie. Sie wollte nie Kinder, der Mann schon.  Ich habe schon vor der Schwangerschaft gesagt, hoffentlich klappt das nie. Aber sie wurde schwanger. Sie konnte weder während der Schwangerschaft, noch danach eine Bindung zu dem Kleinen aufbauen. Heute ist er 9 Jahre alt und hat keinen Bezug zu seiner Mutter. Sie behandelt ihn noch heute wie ein lästiges Ding, was ihr am Bein hängt...Der Vater ist absolut überfordert. Einfach nur schrecklich!

Und deshalb sage ich, sowohl Frauen als auch Männer, die keine Kinder haben möchten, sollten es auch sein lassen! In dieser Sache gibt es für mich keine Kompromisse!
Tristan Alexander *07.02.2001, 53cm, 4040g, 23.16h
Ida Sofie * 29.01.2007, 50cm, 2500g, 4.53h

dragoness

Ich sehe das auch so. Mich hat man damals ausgelacht, als ich gesagt habe, dass ich am ersten Kennenlerntag schon weiß ob ein Mann Kinder möchte oder nicht (meinen Mann habe ich mit knapp 19 kennengelernt ;-) ). Denn für mich haben Kinder schon immer zur Lebensplanung dazugehört. Ein Mann der von vorneherein gesagt hätte: Kinder, nein danke! wäre für mich nie in Frage gekommen, eben weil ich nie in die umgekehrte Situation kommen wollte  ;)

Ich finde es schlimm für die Frau und auch für die Kinder, weil ich mir schwer vorstellen kann, dass da eine Bindung zustande kommt.

Scheinbar hat sich das ja jetzt etwas geregelt und sie scheint es immerhin zu akzeptieren.

PS: Ich habe jetzt nur den Text, nicht den Blog gelesen.

Sweety

Naja, wieso soll da keine Bindung sein? Sie liebt die Kinder ja. Nur hat sie halt Prioritäten in einer Gewichtung, die sie unglücklich machen. Das muss so sein, wie wenn man zu einer ungewollt Kinderlosen sagt, dass sie doch einen schönen Beruf und nette Freunde hat. Also ähnlich zumindest. Irgendwie.
Ach, ich weiß auch nicht.

Ich seh da immer noch das Hauptproblem in der Fixierung darauf, dass immer alles eine Erfüllung sein muss und ist es das nicht, dann ist's doof. Lasse mich aber eines besseren belehren.

Nipa

ich finde mich zwischen Sweety und Juli@ wieder.

Sie wollte nie Kinder - dann sollte man sie auch nicht einem Mann zuliebe kriegen.
Ich kenn auch so jemanden. Da büsst er jetzt dafür dass er unbedingt wollte.. und es ist für alle nur semigut, allen voran natürlich fürs Kind..

Andererseits kann Liebe ja auch vieles bewegen und sie ist ja nicht grundsätzlich unglücklich über die Tatsache Mutter zu sein. Da finde ich mich bei Sweety: das Leben mit Kind ist einfach ein anderes Leben. Und ich kenne auch jemanden, die lebt das Leben genau wie vorher und das Kind muss mit durch... Letzlich sind es doch nur die ersten 3 - 4 Jahre, ab dann finde ich kommen die kleinen Freiheiten wieder und man unternimmt wieder mehr Dinge, die auch den Erwachsenen der Familie richtig Spass machen.
Gut, beruflich ist es komplett anders, aber auch hier denke ich mir: Ich hab noch 30 Arbeitsjahre vor mir, da kann ich in 10 Jahren auch noch mal durchstarten.

Andererseits kann ich auch verstehen wenn man in einem Loch feststeckt und unglücklich ist. Echte Depression musste ich zum Glück noch nicht kennenlernen, aber lustig ist das sicher auch nicht...

Von soher trifft mich am meisten, dass sie wohl Hilfe gesucht und nicht gefunden hat.

Mondlaus

#6
..
Kind 2011
Kind 2014
...

Linchen81

Es klingt schon sehr traurig.  Ich frag mich ob sie die Situation auch mal mit ihrem Mann besprochen hat. Anscheinend lief es beruflich ja ganz gut.
Ich hätte die Überlegung hilfreich gefunden die rollen zu tauschen. 
Wenn der mann unbedingt Kinder haben möchte könnte er ja auch für die Kinder zu hause bleiben. ..  :-\

SarkanaM

Zitat von: Mondlaus am 06. September 2014, 18:12:56
Klingt für mich nach ner Depression, allerdings ohne Krankheitseinsicht, sondern schiebt ihre ganze Unlust auf ihre Umwelt, die Kinder, den Mann, das unbefriedigenden Leben. Der Satz "Dann wäre ich zwar ein zugedröhnter Zombi", bezüglich Antidepressiva, spricht Bände (und ist letztlich fast schon eine Unverschämtheit gegenüber psychisch Kranken, die diese Hilfe in Anspruch nehmen).

Das waren exakt meine Gedanken. Die Frau klingt sehr nach schlimmen Depressionen, die niemand richtig diagnostiziert hat.

Damit erübrigen sich für mich auch alle weiterführendenen Gedanken. Ob Kind ja / nein. Ob Erfüllung ja / nein.

Denn wenn sie so ungern Mutter ist, aber gerne ihr Geschäft weitergeführt hätte, gerne Familie hätte, ohne den ständigen Alltagstrott - dann würde es dafür ja Lösungen geben.
[Login or Register]

[Login or Register]

"In the age of information, ignorance is a choice."

hallihallo

Depression war auch mein erster Gedanke :-[ Es hätte auch viel viel schlimmer kommen können und es ist toll, das sie sich gefangen hat. In keinster Weise würde ich so jemanden verurteilen.

Once

Euch gehts wie mir. Das beruhigt mich.

Ich kann mich irgendwie überall ein bisschen wieder finden und finde ihr Verhalten  grenzwertig bis hochgradig fahrlässig und auch wiederum nachvollziehbar. Ich finde es auch dramatisch, dass ihr niemand zuhören wollte (ich gehe einfach mal davon aus, dass die Freunde mit der Situation überfordert waren) und gleichzeitig unheimlich besch...eiden, dass sie dann noch ein zweites Kind in die Welt setzt. Und zwar einzig aus dem Grund um dem älteren Kind Unterhaltung zu bieten - bzw. noch drastischer: um sich weniger kümmern zu müssen. Da schrillen bei mir wirklich alle Alarmglocken.
Besonders schlimm fand ich dann den Abschluss, da er in meinen Augen mit fatalen Fehlschlüssen einhergeht und diese ansehnlich pathetisch verpackt.

ZitatUnd das Allerbeste: Der Geschwisterplan ging auf. Die Kinder begannen miteinander zu spielen. Sie wurden selbstständiger, konnten vieles ohne mich machen und sich dabei gegenseitig helfen.
Schliesslich ist tatsächlich viel zurückgekommen und alles ist gut geworden. Jedoch nur durch mich selber. Genauso wie ich nicht für das Glück meiner Kinder zuständig bin, sind sie nicht für mein Unglück verantwortlich. Himmel und Hölle erschaffen wir uns selber. Ich habe mich neu gefunden und neu erfunden. Mutter zu sein sehe ich immer noch nicht als meine Bestimmung. Aber es ist zu einem wertvollen Teil meines Lebens geworden.

Die Aussage, dass sie nicht für das Glück ihrer kleinen Kinder verantwortlich sei finde ich wirklich, wirklich schlimm und hochgradig fahrlässig. Ich bekomme den Eindruck, dass da jemand schreibt dessen narzisstische Tendenzen schon so weit greifen, dass nicht mal mehr kognitiv verstanden werden will wie grundverkehrt diese Annahme ist. Mehr noch: ich bekomme den Eindruck, dass sich durch dieses pathetisch verpackte Schlussplädoyer bereits eine Form der Absolution erteilt werden soll, die jedoch (in meinen Augen) nur Teil und Zeugnis des kruden Realitätsverlusts darstellt.
Ich muss wirklich sagen, dass mir die Kinder schrecklich leid tun und ich bin eigentlich ziemlich sicher, dass sich das mangelnde Einfühlungsvermögen der Mutter psychopathologisch (in welcher Form auch immer) im Wesen der Kinder manifestiert. Geht gar nicht anders.

@Mondlaus: auch dem kann ich mich anschließen! Die Abwertung gegenüber Depressiven bzw. Menschen die auf Antidepressiva angewiesen sind, hat sie für mich ebenfalls noch mal ins Aus geschossen.

Die Tatsache, dass sie sich anfangs dann doch für ein Kind entschied kann ich wiederum nachvollziehen. Bei mir ist/war es ähnlich. Erst der Mann brachte mich dazu die Idee eines Kindes überhaupt erstmal theoretisch zu bearbeiten und das obwohl ich nie aktiven Kinderwunsch verspürte und große Angst um meine Unabhängigkeit hatte. Auch kann ich verstehen, dass man es sehr bedauert, dass Kind und Unabhängigkeit nicht wirklich unter einen Hut passen. Da geht's mir ähnlich. Und natürlich kann keiner Frau einen Vorwurf daraus generiert werden, dass keine Bindung aufgebaut werden kann.
Woran ich mich störe ist lediglich die moralische Legitimation dafür ein Kind emotionaler Kälte auszusetzen ohne wirklich aktiv zu werden (in Form von Medikation und Psychotherapie versteht sich...).

Sweety

Also dass einwaschechte Depression huffdipuff wie weggezaubert verschwindet, nur weil man einen Entschluss fasst, halte ich jetzt aber mal für so wahrscheinlich wie eine außerirdische Invasion.

Wenn das stimmt, dann hat Volkes Stimme wohl doch recht - die Depressiven müssen sich z'ammreißen, dann geht das schon.
Also nee, das glaube ich absolut nicht.

Dass es von außen depressiv wirkt, das kann ich verstehen. Aber dass es Depression ist? Die verschwindet, weil sie sich endlich entspannt hat? Sorry, aber diesen Gedankengang halte ich für sehr gefährlich für wirklich Depressive :-/

Rumpelstilzchen

Ich finde es erschreckend, was mir aus dem Text für eine Oberflächlichkeit entgegen schlägt. Schon der Anfang: Das absolute Lebensglück wird mit Statussymbolen beschrieben. Und ihre Freundschaften bzw. Beziehungen scheinen in meinen Augen auch diesen Namen nicht zu verdienen, wenn keiner ihr wirklich zuhören möchte und ihr Mann erst nach Jahren etwas merkt, weil sie es ihm sagt?!
Wirklich schockierend - und das sehe ich sie auch in der Verantwortung - finde ich ihre Motivation fürs zweite Kind. Das kann ich gar nicht verstehen, nachdem sie ja nun erfahren hat, wie das Mutterdasein ist. Und Kinder weggeben finde ich auch ziemlich unglaublich.
Depression - hmm. Der Anfang nach der 1. Geburt klingt erstmal schon danach, aber später?
Once, ich finde, Deine Analyse klingt ganz plausibel.
Rumpelstilzchen 5/2010
Wilde Hilde 1/2008
Künstler 12/2004

SarkanaM

Zitat von: Sweety am 06. September 2014, 21:25:29
Also dass einwaschechte Depression huffdipuff wie weggezaubert verschwindet, nur weil man einen Entschluss fasst, halte ich jetzt aber mal für so wahrscheinlich wie eine außerirdische Invasion.

Wenn das stimmt, dann hat Volkes Stimme wohl doch recht - die Depressiven müssen sich z'ammreißen, dann geht das schon.
Also nee, das glaube ich absolut nicht.

Dass es von außen depressiv wirkt, das kann ich verstehen. Aber dass es Depression ist? Die verschwindet, weil sie sich endlich entspannt hat? Sorry, aber diesen Gedankengang halte ich für sehr gefährlich für wirklich Depressive :-/

Ich finde gar nicht, dass sie nicht mehr depressiv ist. Klingt eher nur ein wenig wie "drei Stufen der wackeligen Leiter aus dem tiefen Loch hochgestiegen"... und da fällt man ganz schnell wieder zurück.
[Login or Register]

[Login or Register]

"In the age of information, ignorance is a choice."

Sweety

Naja, ich fand sie von Anfang an nicht so depressiv klingend :)

Honigbluete

Neben all dem Gesagten hat mich am meisten erschrocken, dass sie, anstatt an sich zu arbeiten oder Hilfe zu organisieren, die Kinder weggehen wollte. Wie einen Hund, den man sich zu Weihnachten wünscht und dann feststellt, dass man öfteres mit ihm raus muss, auch bei schlechtem Wetter etc. und dass man nicht ohne Weiteres in den Urlaub fliegen kann. Da ist es dann auch ein "leichtes", ihn wegzugeben ins Tierheim.

Sie wollte die Kinder nicht weggehen, damit es ihnen besser geht, sondern damit sie ihr Leben ohne sie weiterführen kann. Das ist ein riesiger Unterschied und ich respektiere alle, die es aus dem ersten Grund tun!

Das einzig Gute und Wahre an dem Beitrag finde ich die Erkenntnis, dass wir selber entscheiden, ob unser Leben und das unserer Kinder eine Last oder eine Bereicherung ist, und zwar einzig und allein mit unserer Einstellung und Haltung. Damit verneinte ich nicht, dass Kinder anstrengend sind, ihre Erziehung kraftraubend und man in der Auseinandersetzung mit ihnen ab und zu an seine emotionalen, psychischen und physischen Grenzen kommt. Das ist so, auch Schlafmangel, angesabberte Klamotten, Figurprobleme, eingeschränkte Freiheit etc. sind nicht zu verleugnen, aber die Frage ist, wie man mit dem Gesamtpaket umgeht. Und wie man mit den von der Mutter beschriebenen Problemen umgeht. Ob man die Ursache in der Existenz der Kinder sucht oder in der eigenen Erwartungshaltung.
Ich bin auch ein Freund offener Worte, finde es wichtig, dass werdende Eltern gesagt bekommen, was ehrlich auf sie zukommen kann... Dass man Gefühle entwickelt, die man sich nie zugetraut hätte, die einen erschrecken, positiv wie negativ. Und dass es Hilfen gibt!

BiDi

Ich vermute das Ganze wird so rätselhaft und schwerverständlich durch die Verkürzung. Sie hat es von Wohnung + Haus + eigenes Geschäft bis kurz vor den finanziellen Ruin geschafft? Und das obwohl sie nur jeden Freitag für die Kindsbetreuung zuständig war? Irgendwie scheint da eine ganze Menge mehr schiefgelaufen zu sein...

Was mich erschreckt ist, das die Bloggerin die Ursache allen Übels in ihre Kindern bzw. die Mutterrolle projiziert. Ihre Erkenntnis, das sie alleine für Ihr Glück und Unglück zuständig ist, ist richtig. Das sie im Gegenzug aber auch nicht für das Glück und Unglück ihrer Kinder zuständig ist, finde ich herzlos und kalt.

Grüsse
BiDi
Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005

Peppeline

Ich bin ganz bei Sweety und BiDi.
Depressionen? Glaube ich eher nicht, ist aber auch schwer zu beurteilen, da es da ja auch unterschiedliche Formen gibt.
Nee, je länger ich nachdenke und vergleiche, desto weniger glaube ich an Depressionen.
Die Frau hat ja nach eigener Aussage verschiedene Therapeuten konsultiert.
Wen ich aber auch unverständlich finde, ist ihr Mann, er hat ja scheinbar keinen sinnvollen Beitrag für eine befriedigende Lösung beigetragen?
Mich würde es ja interessieren, warum sie dem Kinderwunsch ihres Mannes doch nachgegeben hatte? Was hatte sie sich davon versprochen?

Ich finde sie widerspricht sich auch, sie sagt einseits, dass sie ihre Kinder (naturgemäß ?) liebt, aber anderseits ist sie nicht für das Glück ihrer Kinder zuständigt. Diese Einstellung erschreckt mich. Ich liebe meine Kinder und möchte, dass sie glücklich sind. Und genau das kritallisiert sich für mich nicht heraus, dass sie möchte, dass ihre Kinder glücklich sind, es geht nur um sie selbst.  :-[

Trauriges Leben  :-\
[Login or Register] [Login or Register] [Login or Register]




Es gibt Wunder, die geschehen. Und es gibt Wunder die entstehen...

Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.

schwalbe

ich finde das ganze aus vielen Gründen auch nicht recht stimmig. Die meisten Gründe wurden schon genannt:
-wie ist die Familie finanziell soweit abgerutscht?
-was tut die Frau den ganzen Tag, wenn sie nur Freitags für die Kinderbetreuung zuständig ist?
-Warum hat sie sich beruflich so weit aufgegeben?
-wie kann man nur auf die Idee kommen, ein zweites Kind zu planen obwohl man mit dem ersten überfordert ist?
-wo ist der Vater in der ganzen Geschichte? Wie kommt der Vater in der Situation auf die Idee sich scheiden zu lassen? Was soll der Sinn dahinter sein? Hat er nicht gemerkt, dass es seiner Frau schlecht geht? Nicht mal, als sie bei den verschiedenen Therapeuten war?

Ich denke, entweder ist die ganze Geschichte nur ausgedacht, oder da fehlt ganz viel zwischen drin.

Aber ich denke auch, dass es durchaus Mütter gibt, die nicht in ihrem Mutterglück aufgehen, die es eben "aushalten" Mutter zu sein. Eine ganz schlimme Konstellation wird es dann, wenn der Vater sich nur dafür verantwortlich fühlt, dass Geld rein zu arbeiten und für ein Heim zu sorgen.

zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen, Wurzeln und Flügel (Goethe)

Schnukki

#19
x

Rumpelstilzchen

Natürlich ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Und ich kann auch gut dieses Gefühl der Langeweile nur mit Kind alleine nachvollziehen. Ich bin auch gerne wieder arbeiten gegangen und fand dieses andere leben schön,  bin auch keine Mutter,  die komplett in dieser Rolle aufgeht. Und finde das auch normal.  Aber Kinder weggeben wollen ist doch eine ganz andere Dimension.  Und klar stelle ich im Zweifelsfall meine Bedürfnisse auch zurück für die Kinder,  jedenfalls solange sie noch jung und auf mich angewiesen sind.
Rumpelstilzchen 5/2010
Wilde Hilde 1/2008
Künstler 12/2004

Fliegenpilz

Den Text finde ich doof und will mich auch gar nicht großartig damit beschäftigen.

Aber da der Text zu einer Frage animiert:
Habt ihr euch schon mal Gedanken gemacht was euer heutiger Stand wäre falls ihr keine Kinder bekommen hättet?
Einfach nur als Gedankenspiel ohne sich die Kinder weg zu wünschen oder gar die Entscheidung des Kinderkriegens zu bereuen.

Ich schon. Und ich bin felsenfest der Überzeugung, dass ich dann heute eine andere Persönlichkeit wäre, das mein Lebensstandard ein anderer wäre, mein Lebensstil definitiv auch. Aber das ist absolut nicht negativ für die Kinder, weil ich mir in dem Moment ja auch Gedanken darüber mache was mir alles fehlen würde was ich heute genieße und liebe :)

Sweety

Bei mir ist es umgekehrt. Ich musste mich damit auseinandersetzen, wie es m i t Kindern wäre.
Und ja, logisch, anders. Liegt das nicht auf der Hand?
Und egal, ob mit oder ohne Kinder - ich wäre ganz sicher nochmal eine andere, wenn der verflixte Spielberg mein visionäres Talent erkannt und mich protegiert hätte ;D

Schnukki

#23
x

~ Oma Netti ~

In meiner Vorstellung gab es noch niemals je auch nur einen Gedanken daran, dass ich keine Kinder haben könnte oder was dann wäre.   :)

Ich weiß nicht so richtig, was ich zu diesem Text sagen soll. Hab ihn gelesen, hab eure Beiträge gelesen ... hab drüber nachgedacht. Aber da ich diese Gefühle so absolut überhaupt nicht nachvollziehen, mir nicht mal vorstellen kann, kann ich dazu einfach kein Statement abgeben.

Für mich liest sich das alles sehr traurig. Einerseits frage ich mich, warum man sich dann für Kinder entscheidet (dann auch noch für ein zweites Kind) andererseits weiß man ja nicht vorher wie es dann mit Kind ist. Vielleicht hat man den Gedanken, dass sich schon alles entwickeln wird ...