Mobbing in der Klasse, was tun?

Begonnen von Honigbluete, 28. Januar 2014, 07:44:35

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Honigbluete

Ich schon wieder...

Lukas erzählte in den letzten Tagen immer mal wieder davon, dass eine Mitschülerin die Seuche hat, dass sie ekelhaft ist und und und. Ich habe mit ihm sehr intensiv darüber gesprochen, dass das ganz schlimm ist, jemanden so zu behandeln und ihn gefragt, wie er sich fühlen würde, wenn er so behandelt würde. Da fing er an zu weinen und sagte, dass er, wenn er nicht mitmacht, selber der "unterste" in der Klasse würde...
Ich habe die Lehrerin um einen Termin gebeten, denn das was Lukas beschreibt, ist Mobbing. Er ist nicht der einzige, der das macht, es beteiligen sich wohl alle Jungs und auch die Mädchen gehen auf Abstand zu der Mitschülerin. Laut Lukas nimmt die Lehrerin dieses Mädchen oft in den Arm, also gehe ich davon aus, dass sie es mitbekommt, was da passiert. Was kann ich noch tun? Einfluss kann ich ja erstmal nur auf mein Kind ausüben, die Dynamik in der Klasse muss dort bearbeitet werden. Beruflich habe ich oft damit zu tun, kenne eine recht gute Methode, Mobbing zu stoppen. Ist es unverschämt, die Lehrerin zu fragen, was sie dagegen unternimmt? Ich will ihr ja nicht auf die Füße treten...
Eigentlich ist die Frage überflüssig... s-:) ich mache mir mal wieder zu viele Gedanken...

Fairydust

Ich würde da auf jeden Fall mit der Lehrerin sprechen.
Bei Ronja in der Klasse fing auch mal ein Mädchen in der Klasse an, andere (auch Ronja) unter Druck zu setzen. Ich hab gleich mit der Lehrerin gesprochen und die Eltern hab ich auch drauf angesprochen. Ich hatte sie zufällig getroffen. Sie wußten, dass ihre Tochter manchmal so was macht und fanden es gut, dass sie angesprochen wurden. Die Lehrerin hat auch noch mal mit allen geredet und seit dem ist nichts mehr in dieser Richtung vorgefallen.

Solar. E

Gesprächstermin mit der Lehrerin ist genau richtig, denn jede Info, die sie über Vorfälle in der Klasse bekommt, kann in so einem Fall nützlich sein, sie kann ja nicht alles immer mitbekommen.
Ich denke nicht, dass du ihr auf die Füße trittst, wenn du ihr erst mal erzählst, was dein Kind so sagt und ihr dann noch sagst, dass du berufliche Erfahrung mit sowas hast und deine Hilfe anbietest. :)

zuz

Ich würde auch mit ihr reden! Es muss nicht sein, dass sie etwas mitbekommt. Sie bekommt vielleicht nur mit, dass das Mädchen oft traurig ist, kennt aber die Hintergründe nicht? Du kannst sie ihr liefern. Anstatt ganz direkt zu fragen, was SIE tut, kannst Du ja auch allgemeiner fragen, ob es denn an der Schule ein Mobbingprogramm gibt - falls Du Bedenken hast, dass Du ihr sonst auf die Füße trittst. Manche Schulen haben das ja.

Ich finde es toll, dass Du was unternehmen möchtest!  :-*

Honigbluete

Ich hatte am Donnerstag das Gespräch mit der Klassenlehrerin und sie hat sich bedankt, dass ich es ihr gesagt habe, da sie das Ausmaß bisher nicht mitbekommen hatte. Die meisten Zwischenfälle sind ja auch nicht im Unterricht passiert. Sie wird es im Auge haben und ggfls. mit der Klasse thematisieren.

myja78

Lehrer können nicht alles mitbekommen und sind auf die Hilfe von Schülern und Eltern angewiesen, wenn es zu Problemen kommt - Vorwürfe helfen da wenig.

Ich finde es gut, dass du die Lehrerin um einen Termin gebeten hast und bei deinem Sohn schon "Gegenarbeit" leistest, damit das Mobbing begrenzt wird. Wenn er einigermaßen selbstbewusst ist, dann ermutige ihn für das andere Kind einzustehen und ander vom Mobbing abzuhalten, vermutlich gesellen sich dann auch wieder andere dazu.

Ich hoffe die Lehrerin reagiert schnell und schafft es frühzeitig das Mobbing zu beenden und den Klassenverband wieder zu stärken.

Nachtvogel

OT aber was hast du denn für ein System gegen Mobbing? Hast du da nen Link oder was schriftliches?
36+3 -> 2940g / 37+4 -> 3320g / 38+5 -> 3660g
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Honigbluete

@nachti das ist der Ansatz "no blame approach" schau mal, ob Tante Google dir da was ausspuckt, ansonsten kann ich dir mal eine Kopie vom Leitfaden schicken...
Ich habe dazu mal eine Fortbildung gemacht und es seither immer mal wieder anwenden müssen. Bis auf einen Fall hat es immer gut geholfen. Und in dem einen Fall war es einfach zu spät, da das mobbing bereits mehrere Jahre unentdeckt gelaufen ist, die Strukturen konnten wir nicht mehr aufbrechen mit dieser Methode, da ging es letztendlich nur mit harten Strafen.

Ich habe auch nochmal die Erzieherin angesprochen, die Lehrerin hatte sich nach unserem Gespräch auch an sie gewandt. Aber auch sie hat bisher nichts mitbekommen und wird genauer hinschauen. Lukas hat nun aber auch nichts mehr in Richtung des Mädchens gesagt, so dass es hoffentlich doch eher falscher Alarm war. Besser so als dass das Mädchen leidet und keiner bekommt es mit!


Honigbluete

Pustekuchen, nix ist in Ordnung. Am Mittwoch ist Lukas in der Mensa erwischt worden, wie er sagte: "Nee, neben XY setzt ich mich doch nicht hin, die hat doch die Seuche!" Ich habe das allerdings erst gestern Abend nebenbei erfahren, als Lukas sagte, er sei zur Strafe in einer anderen OGS- Gruppe  :o
Heute hatte ich ein Gespräch mit den Erzieherinnen, leider hat er heute schon wieder das mit der Seuche gesagt, allerdings nicht zu einer Person, sondern an einem Kletterbaum, an dem einige Kinder mit ihm gespielt haben, im Sinne von "wer den berührt..." Macht es ein bisschen weniger dramatisch, ändert aber nichts an der Tatsache, dass er sich nicht an die vereinbarte Regel gehalten hat, das "Seuche-Spiel" nicht mehr zu spielen... Nun ist er zwei weitere Tage strafversetzt in eine andere Gruppe und muss dort schreiben...
Ich bin ziemlich enttäuscht von ihm, verärgert und auch wütend, dass er trotz der vielen Gespräche hier, in der Schule, in der OGS einfach weiter gemacht hat. Aber ich find es super, dass Lehrerin und Erzieherinnen da jetzt so rigoros vorgehen... Und dass den Kindern klar wird, dass Eltern, Lehrer und Erzieher sich austauschen!
Trotzdem war ich nach dem Gespräch echt fertig!

Nipa

Liebe Honigblüte, Du erwartest da etwas zu viel von Deinem 7jährigen Sohn.
Ich hatte als Kind mal eine ähnlichen Situation und wenn man genau weiss, dass man, wenn man nicht mitmacht, der nächste ist, der dran ist, dann lässt man da bei keinem seiner Mitschüler das Gefühl aufkommen, dass man nicht mitmacht.
So wie Du es beschrieben hast macht das Dein Sohn in meinen Augen aus reinem Selbstschutz.
Das macht es deshalb nicht besser, aber vielleicht für Dich ein bisschen verständlicher, warum er den vernünftigen Argumenten nicht folgt ;)

zuz

Doch, ich verstehe schon, dass Du da enttäuscht und wütend bist.
Es ist ja ein Unterschied, ob man stillschweigend mitmacht oder selber gut dabei ist. Lukas scheint ja schon selbst aktiv mitzumachen - es wurden ja sicher nicht alle Kinder in die andere Gruppe versetzt, scheint also auch welche zu geben, die nicht aktiv mitmachen, oder? Vielleicht kannst Du ja da ansetzen, ihn fragen, was denn mit denen ist, die nicht strafversetzt wurden. Machen die etwa nicht mit? Aha, und werden die auch gemobbt? Hm, es scheint also möglich zu sein, sich rauszuhalten und trotzdem nicht Opfer zu werden? So in etwa.
Und ich würde ihm auch noch mal klar machen, dass es absolut keinen Grund gibt, selbst so etwas zu sagen. Dass er dafür verantwortlich ist, was er selbst sagt und tut, unabhängig von den anderen. Dass er sich sonst keinen Deut besser verhält und ob er das wirklich so möchte. Das heißt ja nicht, dass er sich offen gegen die Mobber stellen muss, mit ihnen streiten o.ä. Aber mitmachen muss er eben auch nicht.

HelenRe

Rede auf jeden Fall mit der Lehrerin. Ohne Vorwurf, aber gib ihr alle Infos die du hast! Je früher man da eingreift, desto besser ist das ganze in den Griff zu bekommen.

Aury

Das Motto was du hier sagst haben wir auch bei unserem Projekt in der Elternakademie. Geht auch darum Schulen, Lehrer und Eltern für das Thema Mobbing zu sensibilisieren. Gibt sogenannte Scouts an Schulen, Schüler die sich einsetzen und ein Theaterstück wurde mal vorgeführt. Oft reagieren auch Lehrer und Schule mit Abwehr auf das Thema. Auch Eltern. Finde das gut dass du so dahinter bist und nicht einfach zusiehst!