Warum ADHS allgemein und die Medikamente so verschrien?

Begonnen von Spatzlmama, 09. Januar 2012, 12:47:43

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Spatzlmama

Leider habe ich den anderen Thread zu spät entdeckt, der ist ja leider wieder geschlossen.
Also, ich kenne mich absolut nicht damit aus, ADHS habe ich mich viel belesen, nachdem das nun bei meinem Großen im Raum steht...

Ich weiß nicht, was ich bei meinem Großen von halten soll. Einerseits glaube ich es nicht, anderesseits würde es so einiges erklären. Ich möchte es "locker" angehen, mich nicht verschließen und diese Krankheit verteufeln, dennoch werde ich die Hölle tun, ihm gleich einen Stempel aufdrücken (lassen). Der Termin beim Psychologen ist Ende Januar und ich werde bis dahin Liste führen, negatives, aber natürlich auch positives, dies möchte ich auch von der Erzieherin haben, was ihr so auffällt. Mir sind auch noch andere Dinge mehr bewusst geworden, die mir vorher garnicht soo auffielen, die aber nichts mit ADHS zu tun haben (müssen). Bin also da wirklich offen.


Was mir nur immer wieder auffällt, ist dieses Abfällige, wie teilweise über ADHS geschrieben oder gesprochen wird. Ich muß ganz ehrlich sagen, daß es für mich eine Art Befreiung war, endlich mal ernst genommen zu werden, bevor ich überhaupt was gesagt hatte. Es schwirrte mir eben im Kopf schon sooo lange rum, aber gerade so Aussagen, wie, "nur weil ein Kind wild ist, hat es nicht gleich ADHS." Das mag auch stimmen, dennoch sollte man die Ängste doch ernst nehmen. Meist ist es eben doch mehr als eben "nur" sehr wild.

Und was die Medikamente angeht, habe ich es richtig verstanden, daß die wirklich nur helfen, wenn das Kind tatsächlich ADHS hat? Wo ist dann das Problem, spätestens dann sieht man doch, daß es wirklich ADHS ist. Man will doch dem Kind helfen! Es wird immer so hin gestellt, man gibt es nur, um das Kind ruhig zu stellen. Das ist doch Blödsinn! Die Wenigstens geben doch Medis, wenn es nicht sein muß, ob das nun Fiebersaft ist, AB, oder eben sowas. Sollte meiner wirklich ADHS haben, weiß ich natürlich noch nicht, wie ich diesbezüglich verfahren werde, wahrscheinlich ist er sowieso noch zu jung, aber ich werde es nicht kategorisch ablehnen (später), wenn ich meinem Kind damit helfen kann, würde ich das natürlich tun. Aber wie gesagt, so wirklich belesen bin ich da allerdings noch nicht.

@Bettina (da Dein Großer ja nun betroffen ist)
kann er z.B. die Medis nur nehmen, wenn er sie wirklich braucht und z.B. am WE, wenn er nicht zur Schule geht, nicht?

Also, warum reagieren manche so allergisch, wenn es heißt "AD(H)S" und kennt ihr persönlich Erkrankte und somit auch das Verhalten genau?
WENN AUS LIEBE LEBEN WIRD...

unser Turbospatz  30.09.2006
unser Kuschelbär  10.07.2009

Bettina

Ich schreib dir dazu was ....  :-*. Heute Abend, wenn die Kinder im Bett sind  :).
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Spatzlmama

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JaJoJoJa

Warum wird ADHS so  verschrien?
weil´s eine Modediagnose zu sein scheint..und sich viele darauf ausruhen vielleicht?
weil´s Eltern gibt die die Diagnose als Ausrede für alles benutzen.
weil viel zu oft Medis verschrieben werden ohne daran zu denken das es viel Therapien gibt die mindestens ebenso wichtig sind wie die Medikamente..?

Keine Ahnung..ich weiß nur das ich persönlich mit der Diagnose recht wenig anfangen kann..ich hab mich viel belesen und auch in meiner Ausbildung war ADHS durchaus mal Thema...aber ich weiß nicht... :-\

Mit Autismus ist es aber ähnlich, wir kämpfen auch gegen Mühlen...denn Autismus ist auch eine "Modediagnose" bzw. als solche verrufen..vielleicht ein Grund mehr warum ich mich mit der Diagnose noch nicht abgefunden habe..solange es andere Gründe für das Verhalten meines Kindes geben kann werde ich mich mit dem Autismus nicht abfinden..ist vielleicht dumm von mir.. :-\
Du bist ein Wunderkind, auch wenn niemand außer mir das sieht, die Leute sind für Wunder blind!Du bist einer aus einer Million, es ist Gott seine Welt, doch es ist deine Version. <3
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JaJoJoJa

Ach so zur Medikamentenfrage:
Ritalin wirkt auch bei Kindern ohne ADHS..also ist die Wirkung des Medikaments allein kein "Beweis" dafür, dass es sich bei dem Kind um eins mit ADHS handelt.
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Bettina

Zitat von: JaJoJoJa am 09. Januar 2012, 13:22:14
Warum wird ADHS so  verschrien?
weil´s eine Modediagnose zu sein scheint..und sich viele darauf ausruhen vielleicht?
weil´s Eltern gibt die die Diagnose als Ausrede für alles benutzen.
weil viel zu oft Medis verschrieben werden ohne daran zu denken das es viel Therapien gibt die mindestens ebenso wichtig sind wie die Medikamente..?

Diese Sätze hatte ich auch alle im Kopf, nur mit einem anderen Vor-Satz ...

.... es wird einem schnell unterstellt, dass man sich drauf ausruht! Es wird einem unterstellt, es als Ausrede zu  benutzen, es wird unterstellt, dass fahrlässig und schnell Medis verschrieben werden und es wird unterstellt, dass die Medis als non plus ultra angesehen werden.

Und letztendlich bekommt man unterstellt, dass man einfach nur unfähig ist, sein Kind zu erziehen und deshalb immer schön nur an dem Kind rumdoktert, es selbst abstempelt, um möglichst fein raus zu sein, für nichts davon verantwortlich zu sein.

Allerdings habe ich in all den Jahren nicht ein einziges Mal Eltern getroffen, die JA und JUCHHU geschrieen haben und mit ein paar Pillchen die Probleme ihrer Familie gelöst haben und nun glücklich und zufrieden vor sich hin leben mit ruhig gestellten Kindern, die ihre Persönlichkeit verloren haben, wärend die Eltern freude strahlend in der Ecke sitzen und Däumchen drehen, weil es ja das Kind ist, das einen "Defekt" hat!

Ich habe jahrelang offene und geschlossene Türen eingerannt, bin zu x Psychologen und Kinderpsychiatern gelaufen (nachdem ADHS erstmal auf dem Tisch war, kam von einer Erzieherin, nicht von mir), habe mir jahrelang Gedanken gemacht, warum mein Kind so anders ist als alle anderen Kinder, die ich bis dahin kannte. Habe mir den Hintern wund gesessen in Arztpraxen, bei Therapeuten, in Lehrerzimmern, auf Beratungsstellen, in Selbsthilfegruppen, habe hier zu Hause fast eine kleine Bibliothek über ADHS, bin meine Familiengeschichte durchgegangen und und und. Ich habe gehadert, ich hatte Schuldgefühle, dann hatte ich wieder keine, dann wieder doch und immer und immer wieder Zweifel, immer wieder Rechtfertigungen, immer wieder und immer wieder. Und das, wo man eigentlich schon gar keine Kraft hat, selbst schon auf Reserve läuft.

ADHS ist eine Kombination von Problemen und Symptomen. Es gibt ja auch nur ADS. Träumer ... aber die stören ja nicht. Das H, die Hyperaktivität ist ja nur ein ZUSÄTZLICH zu dem ganzen Rest. Zu der Wahrnehmungsstörung, zu dem sich nicht auf eine Sache konzentrieren können. Und auch die Kinder mit ADS, ohne H bekommen den vermeintlichen Ruhigsteller Ritalin. Aber die sind doch schon ruhig .... ja sind sie. Ihre Gedankengänge selektieren können sie trotzdem nicht.

Was mich zutiefst getroffen hat, war eine über 60jährige Frau, bei deren Enkelsohn ADHS festgestellt wurde und sie sich im Zuge dessen mehr mit der Materie beschäftigt hat. Die stand in der Selbsthilfegruppe für Erwachsene und hat Rotz und Wasser geheult, weil sie endlich endlich eine Erklärung hatte, warum manche Dinge bei ihr so anders waren als bei anderen. Betroffene merken nämlich, dass sie anders sind. Und sie leidern darunter. Und sie hat dort zum ersten Mal so viele Menschen getroffen, die ebenso anders waren als sie.

Und nun schreib ich doch noch schnell was zu den Medis:
Mein Großer nimmt sie normalerweise durchgängig. Durchgängig auf Anraten der Ärzte, damit er auf einem eingestellten Pegel bleibt. Hört sich schlimm an, aber es hat sich bewährt. Ich habe mich zu Anfang sehr gegen Medikamente gewehrt und ja, es gibt Möglichkeiten auch ohne klarzukommen ....... wenn die Bedingungen und die Personen stimmen, mit denen man zu tun hat. Leider sind nicht alle Lehrer dazu befähigt, nicht alle Lehrer haben die Fähigkeiten von Therapeuten (solch eine Lehrerin hatten wir mal, also es gibt sie schon) und leider leben wir auch nicht autark auf einer Alm, wo die Kinder von sämtlichen "schädlichen" Außenreizen in einer Kleingruppe abgeschirmt leben und lernen. Leben wie Heidi beim Alm-Öhi, ja das wäre was für meinen Großen. Er wäre vermutlich das ausgeglichenste, friedlichste und fröhlichste Kind.

Mein Sohn hat ein irres Potential ... kann es aber nicht nutzen. Er hatte nach der Grundschule Gymnasialempfehlung ..... wenn das Sozialverhalten nicht wäre. Durch den Wechsel in die Wohngruppe mit angeschlossener Schule (Kleinklassen von max.8 Kindern bei zwei Lehrern), klaren Regeln und Strukturen für ALLE und eine ständige Überprüfung der Medikation hat er zumindest die Möglichkeit, einen ordentlichen Realschulabschluss zu machen! Ich betone, dass er die Möglichkeit dazu hat, weil wir noch nicht wissen, wie es im nächsten Sommer weitergehen wird. Dann muss er auf eine andere Schule wechseln.

Ritalin wirkt bei allen. Nur nicht unbedingt so wie man sich das wünscht oder vorstellt. Wirken beinhaltet für mich, dass es das Erwünschte bewirkt. Bei "gesunden" Menschen bewirkt es aber normalerweise keine Ruhigstellung. Also würde ich das auch nicht wirken nennen. Wirkungslos wie die falschen homöopathischen Mittel oder Bachblüten ist es jedenfalls nicht.

Mag sein, dass es Eltern gibt, die sich auf der Diagnose ausruhen, mag sein, dass es KiÄ gibt, die da schnell bei der Hand sind mit Diagnosen, aber deshalb auf alle Kinder mit der Diagnose ADHS und ihre Familien zu schließen, dass es da auch so ist, das halte ich für fatal.

Was sich aber durchzieht bei allen Betroffenen, egal ob Kinder oder Eltern, ALLE sind erstmal erleichtert, wenn etwas auf dem Tisch ist und man weiß, woran man arbeiten kann. Vorher war Wischiwaschi ..... jetzt hat es einen Namen. Das ist alles.
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Spatzlmama

Danke Bettina  :-* und genau DAS meinte ich damit!

Wieso hat das soviele Vorurteile, wieso wird einem soviel unterstellt? Ich kann mir nicht vorstellen, daß das bei x beliebigen Kindern immer auf den Tisch kommt, nur weil sie eben wild sind, meist sind es doch mehr Faktoren, die diesen Verdacht (erstmal) aufkommen lassen. Also warum gleich so einen Aufstand machen und dagegen sprechen. Bei anderen Krankheiten läßt man es doch auch abklären.

Meiner ist ja noch klein und ich habe auch noch keine Diagnose, ABER mein KiA macht das nicht mal eben wischi waschi. Er hat mir einen Psychologen genannt und er meinte auch dazu, daß er gute Therapien macht, was manche eben nicht machen. Ich schließe auch was anderes nicht aus, er hat irgendwas, nur was wird hoffentlich bald geklärt.

Heute erzählte ich es der Erzieherin, eben damit sie mir eine Liste macht, was ihr an meinem Sohn auffällt. Mich traf fast der schlag, sie vermutete es auch, war sich aber zu unsicher und wollte keine Pferde scheu machen. Das zieht mich heute arg runter, damit hätte ich nicht gerechnet.

Auch wenn  bei mir noch keine Diagnose steht, bekomme ich schon die besten Ratschläge oder "ach, das ist normal" "ich kenne da einen, der macht das auch" "das ist das Alter!", "Ich würde das nicht so ernst sehen" oder ganz schlau "Ich würde NIE meinem Kind die Medikamente geben". Nur die, die ihn wirklich oft miterlebt haben, widersprechen nicht.
Medikamente weiß ich wie gesagt noch nicht viel drüber, aber sollte es so sein, werde ich mich dann schlau machen.

Was auch immer bei meinem Sohn rauskommen wird, ADHS oder nicht, aber ich bin mir sicher, da ist irgendwas. Trotzdem fühle ich mich schon jetzt "schuldig" an ADHS überhaupt zu denken bzw. wird mir das Gefühl vermittelt.

Viele kennen keine erkrankten Kinder, stellen aber immer wieder die Diagnosen in Frage? Woher nehmen die das Recht? Weil es gerade Modeerscheinung ist? Ich denke es sind auch nochmal 2 Paar Schuhe, ob es vom KiA mal in den Raum geworfen wurde, oder ob es vom Psychologen als Diagnose bestätigt wurde. Man stellt Ärzte in Frage, die sich darauf spezialisiert haben. Klar sollte man nicht blind vertrauen, aber alles in Frage stellen, obwohl man eigentlich davon keine Erfahrung hat?

Ach, ich kann nicht so gut beschreiben, was ich meine.

Nur als Beispiel, Kind war draußen (im KiGa), wir kamen gerade vom KiGa (zu Fuß), Kind war nach ein paar Minuten langweilig, ich schlug Memorie vor, keine 10 min konnte er still sitzen bleiben.
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Zitat von: Bettina am 09. Januar 2012, 16:20:51

Diese Sätze hatte ich auch alle im Kopf, nur mit einem anderen Vor-Satz ...

Ich habe jahrelang offene und geschlossene Türen eingerannt, bin zu x Psychologen und Kinderpsychiatern gelaufen (nachdem ADHS erstmal auf dem Tisch war, kam von einer Erzieherin, nicht von mir), habe mir jahrelang Gedanken gemacht, warum mein Kind so anders ist als alle anderen Kinder, die ich bis dahin kannte. Habe mir den Hintern wund gesessen in Arztpraxen, bei Therapeuten, in Lehrerzimmern, auf Beratungsstellen, in Selbsthilfegruppen, habe hier zu Hause fast eine kleine Bibliothek über ADHS, bin meine Familiengeschichte durchgegangen und und und. Ich habe gehadert, ich hatte Schuldgefühle, dann hatte ich wieder keine, dann wieder doch und immer und immer wieder Zweifel, immer wieder Rechtfertigungen, immer wieder und immer wieder. Und das, wo man eigentlich schon gar keine Kraft hat, selbst schon auf Reserve läuft.


Oh Bettina, du hast keine Ahnung, wie gut mir dein Posting tut :-* Wir haben das noch vor uns.  :-[ Bzw. bei uns ist noch Dauerzustand. Wir suchen, klopfen an, stellen Fragen, fragen uns, fühlen uns schuldig, obwohl wir nichts falsch gemacht haben. Unser Kind ist so wie er ist. Es sind noch so viele offene Fragen und dieses ständige Bangen und Hoffen hat uns bereits ausgezerrt. Hat er Autismus? Ist da noch mehr? Oder hat er nicht? Ist es "Nur" eine Konzentrationsproblematik (ADS)? Oder ist er doch behindert? Aber dafür ist er doch sehr pfiffig und schlau, kann sogar ein wenig rechnen (obwohl er so klein ist)Wieso spricht einer von Hochbegabung, zumindest von Inselbegabung, und der andere von geistige Unreife? Wieso meint der Kinderpsychologe, er würde autistische Züge bei ihm sehen? Und wieso will mein Sohn im Kindergarten nur allein spielen? er spielt sonst gerne mit Kinder zusammen, kuschelt unheimlich gerne, sucht Nähe, Augenkontakt, erzählt viel (nur unverständlich). Wieso ist er macnhmal so "anders", und doch eigentlich "normal"? Das quält, das quält einfach nur. Wie kann ich ihm helfen? Oder helfe ich falsch? verpasst er noch was? Bekommt er die richtigen Therapien?
Und so geht es weiter... :-[

Und dann liest man hier im Forum - entschuldigt- ab und an Bullshit von möchtegern Wissende. Ich weiß, die Ratschläge oder was auch immer geschrieben wird, sind nicht böse gemeint , aber es hilft den Betroffenen Null, oft ist es eher das Gegenteil. Ich denke jedesmal nur: Mensch, wenn du keine Ahnung hats, dann halt dich da raus. Weshalb überhaupt ohne Wissen geantwortet wird, ist mir schleierhaft. :-\
An dies Stelle möchte ich betonen, dass ich keine bestimmte Person meine, ich halte es allgemein, da mir das in verschiedene Thread eben aufgefallen ist.

Aber vielleicht bin ich einfach zu empfindlich zur Zeit, deshalb reargiere ich eben viel zu genervt als es eigentlich meine Art ist. Sorry.

Bettina

Lass das mal mit der Liste. Du wirst von dem Psychologen einen Fragebogen bekommen. Für dich, für deinen Mann, für alle Bezugspersonen, also auch für die Erzieherinnen im KiGa. Es werden so viele Angaben wie irgend möglich zusammen gesammelt. Und es ist besser, wenn ihr die ausfüllt, eure Kreuzchen macht, ohne euch gegenseitig vorher zu stark beeinflusst zu haben  ;).
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Meph

spatzlmama und blume, fühlt euch mal gedrückt, bettina ja eh ^^

andere diagnose, ähnliche vorurteile und wieder der kampf gegen windmühlen... ich bin es leid :(
Immerhin war die Anmeldung im SPZ heute superlieb und hat sich sehr sehr viel Zeit für mich genommen
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Gilt auch für dich/euch meph.  :-*
Ich fang schon an an mir zu zweifeln. Ehrlich, ich bin langsam ratlos. Mich beschäftigt zum Beispiel eine Sache: mein Sohn mag Körperkontakt, sein Beiname ist "Mr. Kuschelbär Nimmersatt". Er möchte dauernd in den Armen genommen werden, liebt es einfach. Er spielt gerne mit ihm bekannte Kinder, mag aber die im Kindergarten nicht so. Zumindest nicht alle. Und da mag er nicht "angefasst" zu werden (also umarmt, kuscheln nur mit Erzieher etc.) Deswegen meinte der Kinderpsychologe: Autismus. (naja, unter anderen).
Und nun meine Zweifel: ich hasse es umarmt zu werden. Es ist mir unangenehm bei mir nich so bekannte Menschen. Eigentlich mag ich nur von meine Familie umarmt werden, sonst darf das kaum jemand.  Ich habe das bereits als Kind gehasst, mir wurde es sehr unangenehm.  Oder Bussi-Bussi Begrüssung, finde ich schrecklich. Wozu die Küsserei? Man kann auch Hallo sagen und sich so freuen :-\  Meine Mum hat sich immer beschwert, ich hätte nie gerne mit ihr gekuschelt.
Ich bin aber nicht autistisch, das ist einfach mein Wesen. Also, weshalb bin ich normal udn mein Kind nicht, vor allem wenn man bedenkt, dass er wirklich viel kuschelt?
Gott, am Ende finden die Ärtzte bei mir auch noch was :P

Meph

das ist die begründung für möglichen autismus?  ???  dann bin ich das auch....
ich mag auch nicht von fremden oder mir unlieben menschen berührt werden *grusel*
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Hm, ja. Das war die Hauptbegründung. Weil er "unsozial und ablehnend" reargiert hat. Und den Arzt nicht anschauen wollte. Aber Meph, er schaut den Menschen natürlich in den Augen. Nur nicht, wenn er unsicher/ängstlich ist. Er ist doch nur 3 1/2. Aber gut, sollen sie ihn testen. Ausschlußverfahren eben. Hauptsache es passiert was. Irgendwas. :-[

JaJoJoJa

@Bettina
was ich da geschrieben hab, war/ist nicht meine Meinung sondern die Mutmaßungen die ich dazu anstelle...denn das sind nun mal die gängigen Vorurteile... :-\ Wobei ich aber durch aus auch Menschen kenne in nächster Umgebung bei denen es zum Teil zutrifft..(Ich hatte letztens erst ein Gespräch mit einer Mutter über Ergo..und sie sagte: "Seit mein Sohn Medis bekommt, brauch er die Therapie nicht mehr!" Auch wenn sowas nicht die Regel ist, hat es trotzallem einen faden Beigeschmack.)
Wie auch geschrieben kämpfen wir gegen ähnliche Mühlen, mit anderer Diagnose..ich versteh euch also durch aus...

@Ritalin
Das wirkt bei fast allen Kindern gleich(fast, weil es ja auch nicht bei jedem ADHSler wirkt und somit wahrscheinlich es grundsätzlich Menschen zugeben scheint bei denen es nicht wirkt)...das ist leider so...erst in der Pubertät ungefähr wirkt es aufpuschend..

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Sisam

@Bettina: toll geschrieben. s-daumenhoch

Zitat von: Bettina am 09. Januar 2012, 16:20:51
Diese Sätze hatte ich auch alle im Kopf, nur mit einem anderen Vor-Satz ...

.... es wird einem schnell unterstellt, dass man sich drauf ausruht! Es wird einem unterstellt, es als Ausrede zu  benutzen, es wird unterstellt, dass fahrlässig und schnell Medis verschrieben werden und es wird unterstellt, dass die Medis als non plus ultra angesehen werden.

Ich denke mal, ja, es ist eine Modediagnose - nicht, dass ich es abwertend meine, sondern es ist wirklich eine Diagnose unserer Zeit.
Früher hat es so etwas nicht gegeben - also das Wissen um diese Erkrankung, die Diagnose, Wissen um Ursachen und Handlungsmöglichkeiten - und Medizin schon gar nicht. Und auch heute steht die Wissenschaft erst am Anfang.
Und in unserem Zeitalter werden Halbwahrheiten schon in den Medien zerrissen, bevor sie überhaupt als wahr erkannt wurden. Was ich damit sagen will:
Viele Menschen haben noch nicht begriffen, warum eine frühere Gesellschaft solche Erkrankten irgendwie mit durchbekommen hat, dies heute aber nicht mehr möglich ist, da unsere Ansprüche an Wohlbefinden und Selbstbestimmung und unser Wissen darüber gewachsen sind und gleichzeitig unsere heutige Gesellschaft in ihrer Form nicht mehr tragfähig für Schwächere ist.
Und viele Menschen haben vielleicht auch schon begriffen, dass die Medikamente nicht die Krankheit heilen, sondern nur die Symptome abmildern. Und deswegen sehen sie die Medikamente als den falschen Weg an. Dass man mit ihnen einen Zustand schaffen kann, um vernünftig mit der Erkrankung umzugehen, einen StatusQuo zu finden, auf dem man miteinander ,,arbeiten" kann, mag für einige sehr schwer verständlich sein.
Und dieses ,,Nicht-Verstehen" löst sicherlich auch Abwehrreaktionen aus, ich denke sie sind Anzeichen von Hilflosigkeit.

Bei Patrick standen auch lange Zeit ADHS-ähnliche Symptome im Raum. Ich habe für mich immer gewusst, dass es das nicht ist und im Nachhinein hat sich mein Gefühl als richtig erwiesen.
Für mich gilt folgender Grundsatz: Das Kind so annehmen, wie es ist, mit seinen Besonderheiten. D.h., sie zu akzeptieren, sich aber nicht von ihnen kleinkriegen lassen. Und ich bin die Mutter, niemand kennt mein Kind so wie ich und kann es so beurteilen, was ,,Macken" sind oder was mein Kind unglücklich macht.


Ähm, da schreibe ich hier eine Runde wirres Zeug und inzwischen sind 8 neue Beiträge geschrieben  :o - ich schick erstmal ab. ;D
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
Wer den Kopf in den Sand steckt, hat schlechte Aussichten ;)

Bettina

blume ....  s-druecken

Ich denke es ist eine Ausschlussdiagnostik. Denn autistische Züge ist noch lange kein Autismus  ;).
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Flower Eight Revival

@sisam
du hast recht, vor allem im letzten absatz. ich kenne mein kind am besten. aber wie kann ich eine stigmatisierung durch aussenstehende verhindern? vor allem eine, die seine zukunft bereits jetzt negativ beeinflusst? ich kenne mein kind, weiß was er kann und nicht kann. aber mir ist es wichtig, dass die "anderen" das auch sehen, denn nur so können wir meinem sohn gemeinsam helfen. ansonsten wird es ein ewiger kampf bleiben :-\

Flower Eight Revival

@bettina
danke. mein autistischer sohn schickt mir grad luftküsse, singt und tanzt und erzählt mir was von schokolade. oder will er schoki? ;D ich bin vor dem abendessen leicht taub s-:) ;D

Bettina

#18
Dieses "ich kenne mein Kind" hab ich mir lange ausreden lassen. Denn ich habe schnell gemerkt, dass er anders ist. Alles sprengt. Und alle anderen wollten mir erzählen, dass mein Kind "nur intelligent ist und deshalb fordernd" ... alle, die nicht langfristig über einen längeren Zeitraum mit ihm zu tun hatten. Und schwups bleibt man auch damit auf der Strecke.

@blume: Asperger ist auch Autismus, aber die klassischen Züge von dem Autismus, den wir im Kopf haben ist es halt nicht.
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Sisam

@blume: Ich habe da leider gerade keine Antwort für Dich, außer, dass es viel Kraft braucht. Ich drück Dich mal s-druecken und wünsche Dir, dass Du Deinen Humor behälst, das kann auch helfen. ;)
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
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#20
Zitat von: Bettina am 09. Januar 2012, 19:00:53
Dieses "ich kenne mein Kind" hab ich mir lange ausreden lassen. Denn ich habe schnell gemerkt, dass er anders ist. Alles sprengt. Und alle anderen wollten mir erzählen, dass mein Kind "nur intelligent ist" ... alle, die nicht langfristig über einen längeren Zeitraum mit ihm zu tun hatten. Und schwups bleibt man auch damit auf der Strecke.

@blume: Asperger ist auch Autismus, aber die klassischen Züge von dem Autismus, den wir im Kopf haben ist es halt nicht.

@bettina
ich weiß. bin inzwischen eine wandelnde enzyklopedie. autismus hat ein sehr breites spektrum. mein sohn passt und passt nicht. asperger  ist nicht 100% wegen sprachproblematik. aber irgendwas atypisches könnte es sein. kanner fällt auch aus, da ist nichts, ausser der sprachproblematik, die dazu passen würde. und auch hier (sprache) hat er fortschritte gemacht, viel zu schnell für ein kanner-kind. ich kann inzwischen auf 2 sprachen mit ihm reden, er ist auf dem stand eines 1 1/2-2 jährigen. das kriegt kein kanner kind hin. nicht in wenige als 12 monate ohne sprachtherapie. ist eben verzwickt. aber wie gesagt, er wird getestet und wir hoffen (mal wieder, hoffentlich werden wir nicht enttäuscht) auf kompetente leute. bisher hatten wir nur bedingt glück damit.

@sisam
danke. ich bleibe schon ich, auch wenn öfters etwas ruhiger. passt schon. die sorgen und ängste, die teile ich eher hier oder im engen kreis, aber zuhause bekommen die kinder nichts mit.  :)

Niolanta

Warum ADHS so verschrieen ist?
Ich sags mal ganz klar aus Lehrersicht: Weil es viele Kinder aus der "Unterschicht" (nicht falsch verstehen, ich arbeite in nem Problemstadtteil ;) ) gibt, die angeblich ADHS haben, auch so diagnostiziert werden, deren Grundproblem aber in viel zu hohem unbegleitetem Medienkonsum (sprich dauerglotzen von Klein auf), zu wenig Bewegung und Beschäftigung mit dem Kind und von Klein auf fehlenden Grenzen besteht. Die Kinder sind dann im Unterricht natürlich auffällig, konzentrieren sich nicht, rennen rum, sind laut, halten kaum Grenzen ein. Aber ADHS ist das nicht.

Die Kids werden dann aber so diagnostiziert, da ja die Symptomatik in der Schule sehr ähnlich ist, die Eltern lesen auf verschiedensten Internetseiten, dass Erziehung nix mit ADHS zu tun hat, und freuen sich nen Keks.

Das schadet den "echten" ADHS-Kids.

Ich habe im Studium über ADHS einiges gelernt, bin der Diagnose also offen gegenübergetreten, als echte Krankheit. Aber selbst mir fällt es mittlerweile schwer unvoreingenommen eine neue ADHS-Diagnose zu lesen.

Ein Professor meiner Uni sagte übrigens mal: "ADHS-Kinder können sich nicht konzentrieren. Aha. Wenn ein solches Kind dann aber stundenlang vor einem Computerspiel sitzt, bei dem man sich konzentrieren muss, um weiterzukommen, wie kann es dann ein ADHS-Kind sein?" Gute Frage, ich weiß es nicht, aber genau das sind "meine" ADHS-Schüler.

Fliegenpilz

Ich habe eine Frage, die mir gerade einfiel als ich den Thread gelesen habe:
Ist AD(H)S geschlechtsspezifisch?
Also doof gesagt, ich lese und höre immer von vielen Jungs, die diese (Vielleicht-)Diagnose bekommen, aber auf Anhieb fällt mir nun kein Mädchen ein, bei dem dies der Fall ist.

Sind Jungs gefährdeter oder kenne ich nur die "falschen" Leute?

Meph

aber auch das it adhs- sich wunderbar auf EINE sache stundenlang konzentrieren können- wenn die umgebung stimmt und keine ablenkung von 25 klassenkameraden besteht.... und klare regeln und strukturen vorgegeben sind... und ein pcspiel kennt keine ausnahme
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Bettina

Niolanta, wenn du dir diese letzte Frage nicht selbst beantworten kannst, dann hast du von ADHS überhaupt keine Ahnung. Nichtmal Ansatzweise. Jede halbwegs informierte Mutter wird dir sagen, dass gerade ADHS-Kinder begnadete Computer-Freaks sind. Warum das so ist? Ständig neues ... ständig neues gefühlsneutrales Input und vor allem DIREKTE Konsequenz. Eine Konsequenz, die so im Alltag fast nicht zu bringen ist, es sei denn, du hast dein Kind wie einen Hund an dein Handgelenk gebunden.

Und gerade diese Fähigkeit, dieses schnelle reagieren, diese Faszination von schnellem und immer neuem macht ADHSler in der Computer-Branche erfolgreich. Und genau dieses wird auch zu Therapie-Zwecken genutzt. Google einfach mal nach ADHS und Biofeedback.

Mein Großer hatte auch einen gerade von der Schulbank gehüpften Lehrer, der meinte "er habe sich mit ADHS im Studium beschäftigt" .... er ist kläglich gescheitert. Und er hatte NULL Ahnung, außer vielleicht wie man ADHS schreibt.

Ich entschuldige mich hiermit schonmal vorsorglich bei allen Lehrern, aber bei sowas geht mir echt die Hutschnur hoch!
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