Zwangssterilisation bei Tieren ...

Begonnen von Fliegenpilz, 14. Juli 2016, 08:38:54

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Fliegenpilz

... und eure Meinung dazu?

Angeregt durch diesen Artikel [Login or Register] frage ich mich wie andere diese Idee, diesen Gesetzesentwurf, diesen Zwang finden und empfinden.

Natürlich ist das nun auf Belgien bezogen, aber wenn es in eurer Heimat eintreten würde, wie wäre eure Reaktion - würdet ihr es gut heißen oder würdet ihr euch als Tierhalter in einem nicht mehr erträglichen Maße bevormundet fühlen?
Und wer bestimmt welche Katzen für die Zucht vorgesehen sind?
Zudem frage ich mich wie dies wirklich durchgesetzt werden würde. In Belgien besteht (eigentlich) die Pflicht seine Tiere bei der Gemeinde zu melden, ich behaupte aber jedoch ganz kühn, dass nur ein Bruchteil (und vor allem die Zugezogenen) es machen. Sprich all die unkastrierten bzw. unsterilisierten Katzen sind erst einmal "halterlos".
Und wenn die Tierheime die Tiere dann aufgreifen, werden sie dann wirklich eine Operation finanzieren oder doch wieder zur Euthanasie greifen, die ja nun einmal günstiger ist ...?

Wir selbst haben alle drei Katzen (auch vor den Zeiten des Freigangs) sterilisieren bzw. kastrieren lassen. Und auch mit jeder weiteren Katze würden wir diesen Weg gehen! Freiwillig, ohne Zwang. Einfach aus Vernunftsgründen!

teddybaer

Das ist bei uns schon länger so. Seit Frühling 2016 schließt das Gesetz auch Bauernhofkatzen ein, die früher explizit ausgenommen waren. Das finde ich nicht ganz so leicht umzusetzen (viele Bauern wissen ja garnicht, wieviele Katzen sie wirklich haben).

Fliegenpilz

@Ella
Interessant. Magst du mehr erzählen, also wie es gehandhabt wird, was mit den halterlosen Katzen passiert, welche Strafen anfallen bei Missachtung des Gesetzes, etc - und was du generell davon hältst?

Schnukki

Ich finde es gut!

Zuchten müssen angemeldet werden - damit würden man dann auch den Schwarzzüchtern dezent auf die Füsse treten - finde ich gut!!!!!

In Berlin gibt es einige Stellen, die z.B. Katzen fangen und dann bei bestimmten Tierärzten oder beim Tierheim sterilisieren/kastrieren lassen. Diese kümmern sich auch gerade im Winter an Futterplätzen um die Tiere.

Nipa

Vermutlich wieder ein Gesetz, wo es an der Durchführung scheitert.
Es gibt doch für alles zu wenig Leute...
Aber eventuell geht es nur darum in Extremfällen eine gesetzliche Handhabe zu haben...

Meph

und noch ein punkt mehr eigenverantwortung entzogen.....

ich halte davon garnichts- und nichtmal wegen der sache an sich, sondern weil schlichtweg alles totreguliert wird und der bürger immmmer weiter entmündigt wird und das ganze auch noch mit juhugesängen belegt.
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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
1DfyhRV3c7nRGPQuF4PdMkhJYtqE3BmSzW

teddybaer

Gerne.
Meines Wissens gilt dieses Gesetz in Österreich seit 2005.
Zitat,,Werden Katzen mit regelmäßigem Zugang ins Freie gehalten, so sind diese von einem Tierarzt kastrieren zu lassen. Davon ausgenommen sind Tiere, die zur kontrollierten Zucht verwendet werden oder in bäuerlicher Haltung leben (Punkt 2 Abs. 10, Anlage 1 der 2. Tierhaltungsverordnung, BGBl II Nr. 486/2004 i.d.g.F.)."
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Seit 1. April 2016 sind jetzt auch Katzen, die in bäuerlicher Haltung leben in diesem Gesetz eingeschlossen.
Strafen sind bis an die € 4.000, aber wie sie das durchführen, ist mir nicht klar.

Ich kenne "am Land" einige Tierärzte, die Katzen kostenlos oder zu sehr reduzierten Preisen kastrieren, auch Streuner. Diverse Tierschutzvereine zahlen bei Kastrationen einen gewissen Anteil bzw. man bekommt bei bestimmten Tierärzten (meistens größeren Kliniken) vergünstigte Preise. Es gibt private aber auch einige staatliche Initiativen, wo man herrenlose Katzen zum kostenlosen Kastrieren hinbringen kann.

ZitatDas Problem der Streunerkatzen, die auch am und um den bäuerlichen Hof anzutreffen sind, bleibt zwar. Die einzig wirksame und sinnvolle Lösung dafür bietet der Ansatz, dass auch alle Bauernkatzen mit Freigang sowie Streunertiere, die sich auf einem Hof aufhalten, kastriert werden. Es laufen diesbezüglich immer wieder Aktionen in den Bundesländern, im Rahmen derer Aufklärungsarbeit geleistet wird und ganz oder zumindest teilweise die Kosten für die Kastration vom Bundesland und/oder Tierschutzorganisationen übernommen werden.
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Ich bin nur am Rande damit vertraut, unsere Katzen sind sterilisiert - aber wie du sagst, eben aus Vernunftsgründen. Wenn diese Pflicht allerdings dazu beiträgt, dass Kätzchen am Bauernhof nicht ertränkt oder anders getötet werden, kann ich dem nur beipflichten.
Es gibt im öst. Gesetz auch keine Ausnahme der Meldepflicht von unbeabsichtigten Würfen in der Privathaltung. Dass es da eine große Dunkelziffer gibt ist mir klar, dennoch finde ich es gut, wie es im Gesetz geregelt ist. Meiner Meinung nach sollten nur gemeldete, kontrollierte Züchter, die die Auflagen erfüllen auch Tiere züchten dürfen und Vermehrern einfach die Möglichkeit genommen werden. Wunschdenken, ich weiß.

Nur nebenbei: Bei uns gibt es auch ein Verbot für Kaufbörsen von Wildtieren ("Exotica" und wie die alle heißen). Find ich gut! Wir waren einmal dort - die Tiere werden zum Großteil mit mangelhafter Beratung an Menschen verkauft, die sich spontan dazu entschließen.

Schnukki

@ Meph: Tja aber scheinbar übernehmen die Menschen eben nicht gern die Verantwortung - ansonsten gäbe es das Problem in dem Maße nämlich nicht.

So wie Fliegenpilz es macht, macht es jeder halbwegs informierte Katzenbesitzer. Es ist eben eine Maßnahme für die, denen es eben egal ist. Die sich dann aber auch nicht um die Konsequenzen kümmern.

Fliegenpilz

In Belgien werden die halterlosen Tiere aber nicht sterilisiert bzw. kastriert, hier greift immer die Euthanasie.

Schnukki

Warum das :( ?

In Berlin gibt es auch viele *herrenlose* Tiere .. die jetzt alle ins Tierheim zu stecken halte ich auch für falsch. Zumal sie eben draußen aufgewachsen sind. Und meine Hochachtung haben all die Tierfreunde, die sich da kümmern. Wir unterstützen dann mit Futterspenden oder Geld.

KoenigRaffzahn

Zitat von: Meph am 14. Juli 2016, 09:44:23
und noch ein punkt mehr eigenverantwortung entzogen.....

ich halte davon garnichts- und nichtmal wegen der sache an sich, sondern weil schlichtweg alles totreguliert wird und der bürger immmmer weiter entmündigt wird und das ganze auch noch mit juhugesängen belegt.

s-klatschen :thumbsup:
mfg die welt liegt uns zu füßen denn wir stehen drauf wir gehen drauf für ein leben voller schall und rauch bevor wir falln falln wir lieber auf

Fliegenpilz

Weil es in Belgien eine Art "Katzenplage" gibt.

ZitatLeider können wir keine Katzen im Tierheim aufnehmen.

Unsere Organisation hatte immer die Absicht, sich auch der verlorenen Katzen anzunehmen.
Also haben wir während 3 Monaten die abzugebenen Katzen gezählt, die unsere Mitbürger uns bringen wollten. Es waren innerhalb von 3 Monaten 262 Kätzchen!
Quelle: [Login or Register]

Und wir sprechen hier von einem Tierheim, dass 13 (eher kleine) Gemeinden als Einzugsgebiet hat.
Es gibt keine staatliche Unterstützung bei der Kastration bzw. Sterilisation, es gibt nicht die Möglichkeit die Tiere für die Zeit der Operation zu beherbergen inkl. notwendiger Nachsorge, es wird als Fass ohne Boden betrachtet. Und die Euthanasie ist günstiger, effektiver, schneller. Traurig, aber wahr!

Peppeline

Bei uns gibt es in einigen Gemeinden eine Kastrationspflicht und ich begrüße das. Meine Kater sind beide kastriert.
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Es gibt Wunder, die geschehen. Und es gibt Wunder die entstehen...

Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.

Bambam72

Hätte ich wieder Hunde und Katzen, wären sie sowieso kastriert... die Weibchen erst recht, um ihnen im Alter viel Leid zu ersparen (GM-Krebs etc.).

Dass so ein Gesetz kommen muss, liegt mit Sicherheit daran, dass einfach ein paar wenige Menschen nicht mitdenken und es sie nicht kümmert, was mit den unzähligen Kätzchen und Hunden passiert, sie sind ja soooo süss.... bis sie kosten, dann ist Schluss mit lustig, also ab ins Heim..  :-(

Hier in der Schweiz gilt seit ein paar Jahren die Chip-Pflicht, alle Hunde und Katzen müssen gechipt und somit registriert sein. Hilft, entlaufene Hunde und Katzen zu finden, hilft bei Übergriffen durch Hunde (auch auf Schafe, Wild etc.) und bremst sicher auch ein wenig denn Willen, sich in Überzahl Tiere zu halten, da eine Registrierung u.a. sehr teuer ist.

Was bei Nichtbeachten oder bei Bauernhoftieren Gesetz ist, weiss ich ehrlich gesagt nicht, werde aber bald auf dem Bauerhof nachfragen, interessiert mich nun wirklich.

BiDi

Wie Peppeline schon schrieb:
Hier beschliessen das die Kommunen. Und tatsächlich ist die Zwangskastration eine Forderung der Tierschutzvereine.

Der Ablauf ist (zumindest bei uns und theoretisch) wie folgt:

Tierschutzverein fängt die Katzen ein und prüft auf Kastration (bei den Katern zumindest geht das ja per Augenschein). Sind sie kastriert, werden sie gleich wieder laufengelassen. Sind sie es nicht, wird auf Chip geprüft. Ist einer da, bekommt der Halter einen Bußgeldbescheid von der Gemeinde, ist kein Chip da, nimmt der Verein die Katze mit, lässt sie kastrieren und setzt sie wieder da aus, wo er sie herhat.
Lustig wird es bei den Kosten der Katzen, die nicht gechipt sind. Da müsste (wegen Ratsbeschluss) die Gemeinde die Kastrationskosten übernehmen. Die Gemeinde teilt aber keineswegs die Auffassung der Tierschutzvereine, das jedes Tier, das nicht gechipt ist, automatisch besitzerlos ist. Denn Besitzer wäre derjenige, der das Tier regelmässig füttert. Und den finde mal bei einer irgendwo eingefangenen Katze... Vor allem, weil der Tierschutzverein die Tiere vor dem Aufstellen der Fallen anfüttert. Ja, da gab es tatsächlich schon Ratsmitglieder, die den Tierschutzverein damit zum rechtmässigen Besitzer der Katzen erklären wollten.

Und so wird der Beschluss - nun ja - eher halbherzig umgesetzt. Aber eingeschläfert werden die Tierchen auf keinen Fall.

Grüsse
BiDi



Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005