Wie könnt ihr " loslassen"?

Begonnen von sunny, 29. Januar 2016, 18:13:25

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sunny

Hallihallo

Ich hab gerade eine emotionale Krise.. ( auf hohem Niveau, aber trotzdem  ???): ich kann schlecht loslassen, dabei ist das doch so wichtig für die Entwicklung der Kinder  :-[

Aktuell: wir wohnen in Brandenburg, haben also eigentlich 6 Jahr Grundschule. Nun ist Robert super in der Schule ( auf dem Zeugnis eine 2, Rest 1 und das ist schon seit Schulbeginn so) und wir überlegen, ihn schon nach der 4. aufs Gymnasium zu schicken. Ich weiß, dass es ja in fast allen anderen Bundesländern so gemacht wird nach der 4. aber hier eben nicht...und ich tue mich total schwer damit! Nicht mit dem Gymnasium, das wird er packen, keine Frage, aber er muss Bahn fahren mit einmal umsteigen und ist vom Mini kleinen Brandenburger Dorf plötzlich im der Hauptstadt unterwegs ---- aahhhhhhh, ich hab einfach schiss!,!!, er ist nicht mehr im gewohnten Umfeld, hat seine Kumpels nicht mehr, hat einen längeren Tag....usw...

Er will es eigentlich, weil er in d Grundschule leider echt unterfordert ist und die Lehrer es dort auch nicht hinbekommen die starken Schüler zu unterstützen. Hier liegt der Hauptaugenmerkes auf den schwachen und die starken müssen zusehen....im schlimmsten Fall langweilen sie sich - und dasd ist bei Robert jeden Tag der Fall! Hausaufgaben hat er schon in der Schule fertig meistens usw.
Ich will ihn ja nicht hemmen mit meinen Ängsten, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, mein 10 jährigem Kind allein nach Berlin fahren zu lassen ( Fahrtzeit 30 min mit einmal umsteigen). Am Anfang würden wir ihn fahren, aber das geht auch nicht immer und würde er auch nicht wollen...

Seine gewohnte Umgebung wär weg, seine Leute die er kennt, alles neu, alles neue Lehrer und Kinder....argggg ich krieg die Krise. Aber ich sag ihm das natürlich nicht, weil ich das beste für ihn will und ihn da unterstützen.
Mein Mann ist da ganz Andy, er sieht die Chancen und sagt, wenn es gar nicht klappt, dann geht er eben wieder zurück usw.
Aber ich hab solche Angst!! Weiss nicht mal genau, wovor...

Wir könnt ihr eure Kinder loslassen? Wie schafft ihr das, Ihnen diensteifrigem zu ermöglichen, die sie brauchen ohne ständig Angst zu haben?
Ich bin grad irgendwie blockiert.... :-[

Gruß - sunny

deep_blue

In dem Bereich, den du beschreibst... ja, ich kann da loslassen. Gerne und bisher ohne Vorbehalte. Und vor allen Dingen, weil ich weiss, dass es notwendig ist.

Nächstes Jahr ist es bei uns hier auch wieder soweit. Wir haben allerdings nicht die Wahl wie ihr. T. wird mit 9,5 Jahren auf die weiterführende Schule wechseln. Bei uns stellt sich nicht die Frage, ob oder ob nicht. Er wird gehen und auch mit dem Bus fahren (je nachdem mit einem Mal umsteigen oder nicht, wenn er einen E-Bus erwischt, auch ca. 30 Minuten, je nach Bus auch 45 Minuten). Er wird recht früh zur nullten Stunde haben, was heisst er muss um 7:00 Uhr im Bus sitzen.
Bei uns ist es das zweite Kind, welches den Weg beschreitet. Daher bin schon ruhiger als beim Ersten. Insgesamt bin ich das sowieso, weil ich inzwischen weiss, es kann durchaus ohne/bzw. mit wenig Problemen funktionieren.
Meine Erfahrung ist, wenn ich überzeugt bin und das dem Kind transportieren kann, dann ist schon viel gewonnen.

Ich wünsche dir Mut zur Entscheidung im Sinne deines Sohnes! :D

Meph

ich atme gaaaaaaanz tief durch und verfalle in wilden aktionismus.... ich muss mich mit solchen situationen aktiv auseinandersetzen... dann ist es aber auch nach 2 3 tagen getan und ich kann ins kind vertrauen...
mir hat wirklich geholfen zu sehen wie wohl sich f. in den angeschauten schulen gefühlt hat... und der rest? das werden wir dann sehen wenn es soweit ist.
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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
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sunny

Er hat sich gut gefühlt...das ist ja das Problem...ich denke schon an die Klassenfahrt ( noch Mitt der alten Klasse) , die ja sei Kinder noch enger zusammenschweißt, an den letzten Schultag im Sommer, wo er sich von allen verabschieden muss als einziger...

Mach ich mir zu viele Gedanken???? ???

Meph

yips.

Die Große wird auch niemanden kennen an der neuen Schule, aber sie werden neue Kinder kennenlernen und ihre Freunde vor Ort haben sie auch noch in der Freizeit!

Mir hats ja dieses Jahr mit der Einschulung der Kleinen den teppich unter den füssen weggezogen... da dachte ich auch: boah, die is ja lange noch nicht 6 und dann 2,3 km fussweg? das geht nicht, die musst du fahren! Die Motte hat mir was gehustet! Sie kann es, sie will es, also macht sie es..... und ich seufze und ergebe mich meinem Schicksal...
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Honigbluete

Ich denke, dass es jedem hier nicht immer leicht fällt, sein Kind gehen zu lassen. Gerade da es bei euch ein Sonderweg ist, ist es nochmal schwieriger.
Mir hilft es auch, ganz fest in mich hinein zu hören und zu schauen, was meine Sorgen genau sind. Und dann zu schauen, welche Fortschritte das Kind dadurch machen wird, wie stolz es sein wird, wenn es Dinge alleine schafft, die es herausfordern. Ich begleite meine Kinder auf ihrem Weg, lasse sie in ihrem Tempo die Welt erkunden und freue mich mit ihnen an ihrer zunehmenden Selbständigkeit. Wenn sie unsicher sind, stehe ich ihnen zur Seite, halte auch ihre Hand, wenn nötig, aber ich halte sie nicht zurück, wenn sie einige Schritte schneller sind als ich.

guest76

Ich kann dich verstehen  ;), daher haben wir eine Schule hier gleich um die Ecke rausgesucht,  sie hätte auch in die Sportschule in der Stadt gehen können,  da hätte sie auch Bahn fahren müssen mit 1x umsteigen und wäre bestimmt ca. 45 Minuten unterwegs gewesen. Aber sie wollte selber nicht und mir wäre es sicherlich genauso schwer gefallen wie Dir

guest4324

Ich denke, wenn Kinder wollen, dann können sie Berge versetzen, und wir Eltern sollten uns einfach mal nur darauf konzentrieren, sie nicht daran zu hindern.

Mein Onkel ist damals mit seiner Familie aus beruflichen Gründen nach Holland gezogen. Mein Cousin war als kleiner Knirps jeden morgen 1 h alleine mit dem Bus unterwegs, um in die internationale Schule in DenHaag zu gehen, wo er unbedingt hinwollte. Die Kleine wollte lieber auf die holländische Schule vor Ort und ist dann dort in die Grundschule. Ohne Holländischkenntnisse, ohne irgendjemanden zu kennen. Beide haben ihren Weg gemacht, weil sie es wollten und weil ihre Eltern es ihnen zugetraut haben.

sunny

Ihr habt recht, vielen Dank!!
Ich hab glaube ich nur Angst, dass er auch noch Angst kriegt kurz vorher und ich ihn dann von was überzeugen muss, wovor ich selbst Angst habe... s-:)
Ganz schön schwierig, das alles...

hallihallo

Ich kann das auch nachvollziehen. Der Schulweg ist ja nicht ohne. Das war bei uns auch ein Grund fürs dän. System.....erst ab Klasse zehn wird getrennt.
Hat er denn jemanden mit dem er mitfahren kann?

Und würde es denn für dich einen großen unterschied machen, wenn er ein Jahr später geht? Also von deiner Angst her?

~ Oma Netti ~

...und ich hätte gerne euer System mit 6 Jahren Grundschule....

Ich würde mein Kind halt fahren. Und dann nach einer Weile weiter sehen.

sunny

Wenn er 2 Jahre später geht, würden alle gehen und es wäre für ihn nicht so ein Abschied aus einer bestehenden Gruppe ...aber das ist in erster Linie mein Problem, nicht seins, glaube ich. Ich war als Kind unheimlich schüchtern und tat mich mit Veränderungen extrem schwer - Robert ist da zum Glück ganz anders.

Wir werden ihn auch anfangs fahren, ist auch kein Problem.

Trotzdem...aber die Schule auf die er dann in 2 Jahren gehen würde, ist halt auch nicht so gut wie die, wo er jetzt hingehen könnte. Es ist für ihn schon eine Chance, früher zu wechseln, die Grundschule ist echt pillepalle für ihn  ???...

Katja

#12
.

BiDi

Was will denn Robert?

Ich komme aus einem Bundesland, in dem alle in der 4.Klasse eine Entscheidung treffen müssen. Und ich kenne kaum Fälle, in dem die Wünsche der Kinder nicht den Ausschlag gaben. Klar, die Eltern sortieren vor, aber entschieden haben tatsächlich immer Kinder (eine Bekannte hat eine Woche geheult, weil Töchterchen auf Gymnasium A statt auf das Eltern-priorisierte Gymnasium B wollte, aber sie hat es zugelassen).

Und ich glaube nicht, das ein Kind an IQ verliert, wenn es zwei Jahre länger unterfordert wird, sofern es das schon 4 Jahre gut abkonnte. Allerdings kriegen 10jährige auch den Wechsel von kleiner Grundschule in Fussnähe zu grossem Schulzentrum mit Bahnfahrt hin.
Beides wird meiner Meinung nach erst dann schwierig, wenn die Entscheidung so gar nicht ihre war.

Grüsse
BiDi
Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005

sunny

Er ist ganz begeistert von dem neuen Gymnasium und will gern dorthin. Allerdings Flammen immer mal wieder bedenken auf, wegen seiner gewohnten Kumpels und wegen des Schulwegs usw. Generell würde er aber schon gern gehen, ist auch stolz, dass er die Möglichkeit hätte!

sunny

Wir würden nichts gegen seinen Willen entscheiden!! Auf gar keinen Fall!

Nipa

Wenn er will, prima.
In 2 Jahren trennen sich eh die Wege...

Meiner ist mit 7 als einziger aus unserem Ort in eine andere grundschule und auch das hat gut geklappt. Ab Tag 2 ist er auf eigenen Wunsch sogar alleine zum Bus, mit den Worten "das kann ich alleine".

Wenn ein Kind nicht extrem schüchtern und aengstlich ist, sehe ich da kein Problem. Oft gibt es ja auch grosse Kids die den gleichen Schulweg haben oder man kennt Erwachsene die in die Richtung in die Arbeit fahren um anfangs einen Blick drauf zu haben...

Ich sehe das loslassen sehr entspannt, bin aber selbst so aufgewachsen und ich finde es so wichtig den KIndern was zuzutrauen. Unsere durften ab 5 alleine in die Bücherei und einkaufen. Das war beim Einkaufen nur über eine spielstrasse, bei der Buecherei zusaetzlich über eine bedarfsampel. Hat super geklappt. Klar war mir auch mal komisch wenn die eingeplante Zeit ueberschritten wurde, 1x habe ich auch in der Bücherei angerufen (er saß noch lesend da), aber die Kinder wachsen daran unglaublich.
Und wir wollen sie ja zu selbständigeb Individuen erziehen...

Schnukki

Darf ich fragen welcher Bezirk in Berlin?
Es gibt Bezirke, da möchte ich nicht tot über dem Zaun hängen.

Ich gebe zu, ich bin eine Glucke. Ich hole und bringe meine Tochter (8Jahr - 3. Klasse) jeden Tag zur Schule und hole sie auch ab.
Immer wenn ich ansatzweise daran denke, dies zu lockern, kommt eine Meldung von der Schule oder Polizei, wo wieder ein Vorfall gemeldet wird.

Ich habe auch zu viel Erfahrung mit dem Berliner Verkehrsnetz. Wie oft fällt was aus .. kommt zu spät .. gibt es Ersatzverkehr. Ist ein Kind in dem Alter dann schon in der Lage auszuweichen? Z.B. auf den Ersatzbus?

sunny

Hey schnukki, das ist Berlin Tegel, also Reinickendorf
Mein Mann ist freiberuflich, könnte also ihn notfalls fahren und abholen, wenn mal was nicht fährt. Außerdem ist es ein Stück meines täglichen arbeitsweges.

Mein Problem ist eher, dass er als einziger aus der Klasse weggeht, in 2 Jahren gehen halt alle. Er wird keine Abschiedsparty haben mit den anderen die er kennt usw. Aber das ist wirklich wahrscheinlich mein Problem, weil ich als Kind so gefühlt hätte! Für ihn ist glaube ich, das neue viel aufregender...dazu kommt, dass er nicht einen besten Freund oder so hat - mehr so Kumpels....
Ach ja, ich muss einfach darauf vertrauen, dass es klappt. Und wenn nicht, wechseln wir halt nochmal.

Aber ich hab echt ein Problem mit meinen Gefühlen dabei...

Fliegenpilz

Was spricht dagegen wenn ihr eine Abschiedsparty für ihn organisiert?

Honigbluete

Hier wäre es auch ganz sicher möglich, eine kleine Abschiedsfeier in der Klasse zu gestalten... Privat mit seinen besten Kumpels ja sowieso.

Nipa

Naja, das ist aber dann gar kein Problem mit der Situation von Robert, sondern ein Problem mit Deiner Vergangenheit... .Ich neige gelegentlich auch dazu eigene Erlebnisse aus meiner Kindheit (vorallem negative) auf meinen Sohn zu übertragen und das Ergebnis ist, dass er Situationen ganz anders erlebt und ich dann oft feststelle, dass ich mir komplett umsonst Sorgen gemacht habe... Da muss man sich als Eltern einfach abnabeln von den Kindern. Sie müssen ihre eigenen Erfahrungen machen, auch negative. Und diese müssen nicht unbedingt die negativen Erlebnisse aus unserer Kindheit sein. Mir hat es sehr geholfen, dass ich mir das einmal ganz bewusst gemacht habe, seitdem bin ich da in den Situationen auch deutlich entspannter...

Ist IHM denn eine Abschiedsfeier wichtig? Vielleicht mag er sowas ja gar nicht und ist ganz froh, dass er keine hat?

Und letztlich: es gehen ja doch immer wieder Kinder, alleine wegen Umzug usw. Von soher ist er doch sicher nicht das einzige Kind, das innerhalb von 6 Jahren weggeht...

A.n.j.a

Mach das, Sunny.

Tegel hat eine Superanbindung mit der U6 und diversen Bussen.

Und ehrlich,  30 Minuten sind doch ein Klacks. In Berlin bist Du locker eine Stunde von A nach B unterwegs, auch ohne Speckgürtel und Brandenburg. Ich z.B. wohne superzentral in Moabit-Tiergarten, direkt bei Bellevue, habe  10 Minuten Fahrradweg von meiner Arbeitsstelle in Mitte weg, bin aber zu faul und fahre daher gute  30 Minuten Bus mit An- und Abgang.  Führe ich mit der S-Bahn, wäre ich in nicht mal 10 Minuten mit Umsteigen da, muss aber 15 Minuten hinlaufen.

Ich bin in der 5. Klasse mit dem Zug in die Kreisstadt gefahren aus unserem Dorf im Rheinland, dann noch 20 Minuten quer durch die Stadt gelaufen. Alleine. Und dann sind wir ins Ausland gezogen und ich hatte 1 h Busfahrt zur internationalen Schule, genau wie Hrefna beschrieb.

Robert erscheint mir mehr als bereit dafür. Das Problem sind eher Deine Sorgen und Bedenken.....

bine mit josy

Huhu,

hier ebenfalls Brandenburg, und meine Tochter geht in die 5. Klasse eines Gymnasiums (aber auch in Brandenburg), also auch keine 6 Jahre Grundschule gemacht.

Anfangs haben wir auch überlegt...Aber ehrlich, allein die Langeweile... etc....

In die Klasse, kamen von vielen verschiedenen Schulen Kinder... also dort kannten sich dann auch immer nur ein paar.

Die haben sooo schnell Freundschaften geschlossen.... ,

Und mein Kind ist aufgeblühter, entspannter , keine Langeweile mehr, aber auch keine Überforderung.. alles supi

Mach es... bzw lass los, du wirst sehen, das wird super werden

lg Bine

~ Oma Netti ~

Wir sind früher, als ich vielleicht 10 war, in den Ferien alleine mit dem Bus in die nächste große Stadt gefahren (gut 20 min.) dann wer weiß wie weit durch die halbe Stadt zum Hallenbad gelatscht, schwimmen gewesen und abends wieder zurück. Dann noch daheim von der Bushaltestelle gut 10 min nach Hause gelaufen.
Daher: KÖNNEN können 10-Jährige wahnsinnig viel.
Aber ich hätte einfach genau wie du auch Bauchschmerzen. Da eine gute Schule aber so wahnsinnig wichtig ist, würde ich ihn gehen lassen. Am Anfang würde ich ihn bringen und holen. Und dann weitersehen.  :)

Mein Sohn wird im September erst 10 und wenn wir den Wunschplatz.an der Schule bekommen, dann muss er auch 30 min mit dem Bus fahren.