Extremer Dickschädel

Begonnen von sehli74, 21. Oktober 2013, 20:59:00

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sehli74

Hallo, wir haben 3,5 jährige Zwillinge (Junge und Mädchen) und unsere Tochter bringt mich im Moment einfach zur Verzweiflung. Dass Kinder in dem Alter ihre Grenzen testen ist mir bekannt, aber unsere Tochter ignoriert uns schlichtweg. Alles muss ich 100 Mal sagen...es geht links rein und rechts raus. Ob es das Zähneputzen, Anziehen, Aufräumen etc. ist: nichts läuft mal auf Anhieb. Ich versuche es mit "wenn Du das jetzt nichts tust, darfst Du das und das nicht", aber es fruchtet einfach nicht! Letzte Woche wollte sie nicht Aufräumen und als ich dann sagte: "wenn ihr jetzt nicht aufräumt, decke ich auch nicht den Abendbrottisch" sagte sie nur: "Ist mir egal, dann esse ich eben nichts!" Das gibt es doch nicht! Wo soll das denn hinführen? Ich weiss einfach nicht, wie ich die Sache angehen kann. Vielleicht hat jemand einen guten Tipp...

Dropsknopf

Hallo,

ich war heute gerade im Kiga zum Vortrag "Grenzen setzen"
War sehr interessant.
Uns wurde erklärt, dass man wenn man mit dem Kind redet auf Kindshöhe und in Sichtkontakt gehen sollte. Erst wenn das Kind einen ansieht redet man.
Man stellt klare Aufgaben. Wie "Räume bitte dein Zimmer auf" dann darf man auch ruhig mal fragen ob sie es verstanden hat und dann lässt man sie gehen bzw. geht hinterher, damit sie nicht wieder abgelenkt wird. Man sollte auch nicht erwarten, dass ein Kind in dem Alter es schafft allein das Zimmer aufzuräumen. Man kann auch anfangen, dass man anbietet, dass sie erstmal nur die 1 Kiste einräumt und ihr den rest zusammen aufräumt. Am nächsten Tag sagt man, dass sie das so toll gemacht hat und heute bestimmt 2 Kisten schafft.... usw. man dehnt es also langsam aus.
Gibt es einen geregelten Ablauf? Auch das kann eine Ursache sein.
Hast du mal versucht sie zu locken, indem du sagst, dass sie das ja gar nicht kann?
Fange an mit 1 Kleidungsstück dann hilfst du ihr. Nächsten Tag 2 usw. vielleicht klappt es so? Sei konsequent und ziehe sie dann nicht selber an bzw. nur das was du auch gesagt hast.

Ebenso wäre eine Möglichkeit beim Zimmer aufräumen eine Wolke zusammen zu basteln mit mehreren einzelnen Rundungen. Dann machst du mit ihr aus, wenn sie ihr Zimmer schön aufräumt bekommt sie einen Punkt, Stern oder ähnliches an einer Wolkenrundung. Wenn dei Wolkenrundung z.B. mit 5 Sternen also 5 Tage aufräumen voll ist, spielt ihr ein Spiel zusammen oder macht etwas gemeinsames als Belohnung. Es muß etwas tolles sein, ein Wunsch den ihr absprecht. Sollte sie einen Tag mal nicht aufräumen darfst du gern einen Stern wieder wegnehmen.

Hoffe du verstehst was ich meine. Es gab heute eine Vielzahl solcher Beispiele.


Viel Glück

sehli74

Danke für Deine ausführliche Antwort. In unserem Fall letzte Woche ging es um eine sehr überschaubare Aufräumaktion: sie hatte reichlich Bügelperlen um sich geschmissen und ich habe sie gebeten diese wieder aufzuheben. Das sollte sie mit 3,5 schaffen - ein ganzes Zimmer alleine aufräumen wäre sicher zu viel erwarte, da stimme ich Dir zu.
Ich bemühe mich sehr konsequent zu sein, bin es sicherlich nicht genug. Aber ich werde es mal mit den Sternen versuchen. Vielleicht nützt es was...

Susann

Dabei bleiben.  ;)
Ist hier ganz genau so. Alleine läuft wenig und er läßt sich ständig von allem und jedem ablenken. Man muss das ganz oft zusammen mit den Kids machen, dass es zur Routine wird.
Wobei bei uns Konsequenzen schon ziehen. Nicht immer aber meist. Sie stehen aber auch immer im Zusammenhang zu dem was das Kind nicht machen möchte.
Das was Drops schreibt kann ich so bestätigen. Das passt bis auf den letzten Punkt.
Sterne die bereits vergeben wurden sollten auf keinen Fall wieder weggenommen werden. Das hatten sie ja erreicht, das wieder weg nehmen wäre finde ich unfair. Es gibt bei nicht aufräumen eben keinen weiteren. Und man sollte nicht zu viele Tage machen, da das Kind dann kein Ende erkennt und die Motivation verliert. (man sollte sich nach dem Alter richten, also 3jährige 3 Tage etc.)


Susann

O.k., wenn er etwas extra herumwirft muss er das auch wieder aufheben und er bleibt so lange dort bis das erledigt ist. (ist nur ungünstig, wenn es kurz vorm ins Bett gehen passiert  ;D) Vorher wird nicht anderes gemacht.
Das hat am Anfang lange gedauert, mittlerweile weiß er das er aus der Nummer nicht mehr raus kommt und es geht besser.

zuz

Extra machen: Das macht meiner v.a. dann als Provokation und weigert sich dann genau deswegen auch, das aufzuräumen. Und ja, er ist da auch SEHR ausdauernd. "Vorher nix anders machen" - das klappt hier schlicht nicht, weil er es locker aussitzen kann, und ich hab ja noch ein zweites Kind.
In so nem Fall, wo es offenbar um Provokation geht, sage ich ganz klar: Bei 3 fängst Du an, wegzuräumen, sonst räume ich es weg - und dann ist es weg. Dann zähle ich bis drei, und wenn er nicht anfängt, räume ich das kommentarlos auf den Schrank.
Allgemein beim Aufräumen hilft hier, es spielerisch zu machen. Z.B. wir sortieren zusammen die Utensilien in der Küche nach Obst und Gemüse und schwupps, ist aufgeräumt, ohne dass ich das böse Wort überhaupt erwähnt habe. Auf Spielchen mit ner Kasperlepuppe springt mein Junior auch gut an (die Große dagegen gar nicht). Also z.B.: Ui, was hier alles rumliegt. Toll! Hoffentlich räumt das keiner weg, dann kann ich damit spielen. 
Man muss es also auch einfach ausprobieren, was gut klappt, was nicht. Meist klappt es besser, wenn ich tiefenentspannt bin und mich nicht provozieren lasse. (WENN ;))

hallihallo

Wir haben hier auch so ein Exemplar. Dickkopf in Kombination mit ziemlich guter Diskussionsfähigkeit. Einziger Tipp den ich habe. ..nix androhen was du nicht durchziehst. Also im Fall des Abendbrot s wirklich ein Gedeck weniger aufdecken und ohne sie essen. ...zumindest anfangen. Wenn sie dann einlenkt dann kann sie sich ja (nach getaner Arbeit) dazu setzen.

dragoness

#7
*


Lalelu

#8
*

sehli74

Danke für die Tipps und Eure Erfahrungsberichte...ist ja auch immer mal gut zu hören, dass es woanders genauso ist  :)
Heute hatten wir tatsächlich einen sehr entspannten Tag - ich habe die Sterne angekündigt und das hat sie neugierig gemacht....wollen mal sehen, wie es weitergeht.

Hubs

Ich halte nicht so arg viel von dieser allgemeinen Konsequenz. Ich finde wir überfordern unsere Kinder damit häufig und letztlich reagieren die meisten mit "Sturheit, Ignoranz, Ungehorsam". Aus Kindersicht ist es einfach eine Reaktion auf die Überforderung, die wir verursacht haben.
Es gibt Dinge, die mir persönlich wichtig sind, die setze ich durch. Bei anderen müssen die Kinder je nach momentaner Verfassung mit ran oder nicht.

Ich handle da auch gern nach Tiggers Ansatz.

Bei den täglichen Dingen ist es bei uns hilfreich, wenn ich mehr anleite. Natürlich könnte sich mein Sohn theoretisch komplett alleine waschen, anziehen, seine Klamotten aufräumen und anschließend noch den Tisch decken. Das ganze Programm hat er sogar schon mal gemacht. Aber er ist in der Früh müde, er braucht einfach Unterstützung. Das heißt nicht, dass ich alles für ihn mache, sondern ihn anleite, auch mal an der Hand nehme und zurück zum Waschbecken führe.

Bei uns funktionieren "wenn dann" Sätze leider viel zu gut. Ich finde es nicht schön, den Kinder zu drohen! Da sie bei uns gut fruchten, greife ich leider doch immer mal wieder drauf zurück. Letztlich ist es aber wohl sinnvoller, logische Konsequenzen aufzuzeigen als Drohungen auszusprechen. Im Sinne von, wenn ich auf dem Tisch keinen Platz habe, kann ich leider nicht das Abendessen richten. Zusammen aufräumen wirkt manchmal Wunder ;)
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

Lalelu

#11
*

Hubs

@ Tigger: Naja, ich glaub so ganz das gleiche ist es nicht. Und was ich immer wieder erstaunlich finde, dass viele glauben, es gibt nur zwei Wege: böse sein (drohen, deutlich verärgerte Stimme) oder lieb säuseln. Ich kann (nicht immer, weil auch meine Nerven manchmal völlig blank liegen) mit meinen Kindern völlig normal sprechen und sie nehmen mich ernst. Ich säusel keine Ansagen in Form eines Liebesliedes, ich kann aber ganz vernünftig mit ihnen sprechen ohne zu drohen. Das nur mal so am Rande ;)

Aber so wie Du sagst, begründest Du Deine "Drohung" ja. Im Prinzip handel ich nicht anders, nur dass ich persönlich nicht gern drohe. Ich kündige Konsequenzen an, nicht weil ich meine Kind drohen möchte, sondern ihm eine Chance geben möchte, sein Verhalten zu ändern. Ein bisschen ist es vielleicht Wort klauberei, aber Drohung klingt für aggressiv und ist so negativ behaftet. Ich kann meinem Kind aber auch freundliche bestimmt die folgenden Konsequenzen erläutern. so dass es mich versteht und den Ernst der Lage erkennt. Okay nicht immer. Manchmal, besonders abends, hilft dank ausgereizter Nerven ein strenger Tonfall wesentlich besser als ein freundlich und bestimmter.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

Sweety

Ich seh mich da bei meinem Superholzklotzkopf bei Tigger und ein bisschen bei Hubs, was die Wortwahl betrifft.
Klar ist es quasi irgendwo das Gleiche, aber Sprache bestimmt nachweislich das Denken mit und daher schaue ich schon, dass ich nicht mit lauter negativ behafteten Worten um mich werfe - nichtmal gedanklich.

Trotzphase ist und bleibt für mich aber Trotzphase, weil ich das nicht als was Negatives sehe. Zum einen trotzen die Zwerge ja nunmal dem, was ich sage (wenn auch aus nicht böser Motivation) und zum anderen hatte ich schon immer ein Herz für Trotzköppe, Stieselliesen und Querschießer. Von daher... ;D ;D

lisa81

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