Zeugnisse! Wie ist der Durchschnitt eurer Viertklässler?

Begonnen von JaJoJoJa, 22. Juni 2012, 16:04:16

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~ Oma Netti ~

Die Schule, in die mein Samu geht ist auch eine Gesamtschule.  :)

M-e-l

Ach ja, mir wurde von ner Mutter auch neulich mal wieder erzählt, dass ihre Tochter schließlich auf ne Schule kommen wird, von denen 90% hinterher zum Gymnasium wechseln.... was das nun für ihre Tochter heißt, scheint felsenfest klar zu sein.

Ich kann noch nicht mitreden, keine Ahnung, auf welche Schulen meine Kinder irgendwann mal gehen werden, ich bin aber froh, dass wir alle Schulformen in unserem Dorf vertreten haben. Eine Grund-, eine Haupt-, eine Realschule und ein Gymnasium.
Und ich werde immer ganz doof angeguckt, wenn ich sage, dass meine Kinder nicht aufs Gymnasium müssen, oder selbst wenn sie mal gehen, wegen mir auch nach der 10 mit dem Realschulabschluss aufhören können, wenn sie denn wissen, was sie machen wollen und dafür kein Abi brauchen. Scheint in unserem Umfeld unvorstellebar zu sein. Aber hier wissen auch im Kindergartenalter schon alle, dass ihr Kind mal ein 1ser Abi macht  s-:) :P
Ich weiß noch wie ich mit 13,14.... war und was für ne Haltung ich da zu Schule hatte *hust* deshalb denke ich, gar nix ist vorhersehbar und oft sind es die Eltern, die sich vom Umfeld einschüchtern lassen.

Was ich allerdings schon gut finde (und da bin ich bei deepblue) ist, dass nach der 4. Klasse leistungsmäßig getrennt wird. Wird ja immer wieder für schlecht befunden,  ich glaube aber, dass es für alle Kinder von Vorteil ist, irgendwann einfach unter Schülern in ihrem Tempo weiterarbeiten zu können und nicht ewig weit voraus oder ewig hinterher zu sein. Es gibt nunmal einen unterschiedlichen Lernstand.


Aber vielleicht mal eine Geschichte zum Mut machen, für die Eltern, die sich total unverständlich nicht trauen zu schreiben, dass ihre Kinder auf die Hauptschule gehen. Mein Bruder hatte nach der Grundschule nur ne Hauptschulempfehlung, der hat nur Mist gemacht in der Schule und wäre überall anders wahrscheinlich restlos überfordert gewesen. Er ist dann auch auf die Hauptschule gegangen, auf eine Hauptschule mit einem grottenschlechten Ruf, weil der Ausländeranteil so hoch ist und ja keine vernünftigen Eltern ihre Kinder je auf so eine Schule tun könnten!
Heute ist mein Bruder 21, hat auf der Hauptschule seinen Realschulabschluss gemacht, ist dann weitergegangen in die gymnasiale Oberstufe, hat sein Abi gemacht und studiert nun mindestens genauso gut und erfolgreich, wie andere, die einen viel schwereren Weg hatten, auch.

Es heißt doch nicht, dass Hauptschüler automatisch keine Zukunft haben und genausowenig, dass Gymnasiasten der Erfolg von vornherein sicher ist. Natürlich geht es auch andersrum, sicher gibt es Hauptschüler ohne Perspektive und Gymnasiasten bei denen alles rund läuft, wichtig ist doch einfach nur zu gucken, dass für jedes Kind der Weg gefunden wird, den es braucht. Was den Notenschnitt angeht, da hol ich den Thread dann in einigen Jahren nochmal hoch  ;D

~ Oma Netti ~

Sehe ich auch so. Wir leben ja zum großen Glück in einem Land, in dem man alle Möglichkeiten hat, selbst wenn man zuerst "nur" auf die Hauptschule geht.
Mein Bruder hat auch studiert, ist heute Informatiker und war zuerst auf der Hauptschule. Alles ist möglich! :)

deep_blue

@ Christiane
Ja, es kann durchaus schwierig sein, einen Platz in einer Gesamtschule zu bekommen, je nachdem wo man wohnt und ja nachdem welche Empfehlung Dein Kind hat. Hier in Wuppertal ist nun die siebte Gesamtschule mit 6 Zügen geplant. Lange Zeit war es so, dass man mit einer Gymnasialempfehlung ohne Probleme einen Platz an der Gesamtschule bekam. Da der Pool aus dem man schöpfen konnte einfach geringer war von der Anzahl her, die Gesamtschulen aber gezwungen sind aus jeder Schulform je ein Drittel Schüler pro Klasse zu haben. Im Zuge von G8 (die Gesamtschule läuft weiter als G9) haben viele Eltern einfach Angst bekommen, dass ihre Kinder trotz einer Gym-Empfehlung möglicherweise dem "Druck" (ich nenne es anderes Lernen) des Gym nicht gewachsen sein könnten. Sie melden daher ihre Kinder an der Gesamtschule an und sogar mit einer Gymnasialempfehlung wird es hier nun zunehmend schwer zum Beispiel in Barmen einen Platz zu bekommen. Im Gegensatz zu den anderen Schulformen hat man bei der Gesamtschule nicht die Wunschwahl, sondern ist gezwungen im Bezirk zu bleiben. Dieses Jahr und auch in denen, die hinter uns liegen wurden teilweise bis zu 200 Kinder bei der Anmeldung an der Gesamtschule Wuppertal-weit abgewiesen.

Folge hier in Wuppertal, und ich denke, dies wird auch für andere NRW Kommunen gelten, sterben hier nicht nur die Hauptschulen, sondern auch die Gymnasien!

Ich persönlich denke, die Gesamtschule kann für viele Kinder, die etwas mehr Zeit brauchen und ihren Weg/Orientierung (warum auch immer) noch nicht richtig gefunden haben, ein wundervolles Sprungbrett in eine sehr erfolgreiche Zukunft sein. :)

Solar. E

#29
Bei uns gibt es das Gymnasium, die Integrierte Gesamtschule und die Realschule Plus. Hauptschule wurde abgeschafft.
Dementsprechend wurde die Realschule mehr oder minder zur Hauptschule degradiert und ich gestehe, ich würde mein Kind aufgrund des dortigen Umfeldes nur wirklich im alleräußersten Notfall da hingeben.
Im Grunde bleiben da nur die IGS und das Gymnasium übrig. Welchen Abschluss das Kind damit anstrebt, wär mir primär erst mal egal.
Die IGS hat eine beschränkte Aufnahmekapazität, da muss man Glück haben, aufgenommen zu werden. Die find ich geeignet für Schüler, die keine uneingeschränkte Gym-Empfehlung haben.
Meine Große geht aufs Gym in die 5. Klasse. Bei ihr war die Entscheidung einfach, weil sie die Voraussetzungen mitbringt und da läuft auch jetzt alles gut bis sehr gut.

Bei meinem nächsten Kind bin ich mir da nicht so sicher. Da hoffe ich, dass er zumindest eine Gym-Empfehlung bekommt, auch wenn die IGS mein erster Gedanke ist. Aber er hat noch Zeit.

Nadine+Finnja

Zitat von: M-e-l am 24. Juni 2012, 17:20:19
Ach ja, mir wurde von ner Mutter auch neulich mal wieder erzählt, dass ihre Tochter schließlich auf ne Schule kommen wird, von denen 90% hinterher zum Gymnasium wechseln.... was das nun für ihre Tochter heißt, scheint felsenfest klar zu sein.


Die Mutter war ich! Ich böse, böse Mutter. Unser Kind kommt auf eine Grundschule, auf der ca. 90 % nachher auf´s Gymnasium gehen... Ohhhh, sowas aber auch!
Klar! Wird Finnja nicht bei den 10 % sein, die auf ne andere Schule gehen!!!

Ich kotze gleich, wenn ich sowas lese!

Ich habe eine kleine Schwester, die hat eine Lernbehinderung und war bis zur 3. Klasse auf der Grundschule und hat da Höllenqualen durchgemacht. Sie war schlecht und kam nicht mit, weil sie aufgrund ihres Kurzzeitgedächnisses einfach ständig Fehler machte. Aber irgendwie wollte das niemand einsehen und so hat man sie versucht mitzuziehen, bis meine Mama es endlich mit viel Überredungskunst geschafft hat, meine Schwester auf eine Förderschule wechseln zu lassen.

Von dem Tag an ging es bergauf. Sie hatte Erfolgsergebnisse, schrieb wieder gute Noten und hatte endlich wieder Spaß und Freude an der Schule.
Heute ist sie 18, hat ihren Führerschein mit 17 bestanden (ohne durchzufallen, trotz Lernschwäche), macht ab Sommer ein FSJ auf einer Schule für Körperbehinderte und hofft auf eine Lehrstelle, wo sie mit Kinder arbeiten kann.

Es ist mir aufgrund dieser Geschichte völlig LATTE auf welche Schule Finnja später geht, hauptsache IHR geht es gut dort.
Ich werde sie auch nur dann auf ein Gymnasium geben, wenn sie sich nicht "totlernt", sondern es ihr quasi in den Schoß fällt! Weiß ich das heute?
Mir ist es persönlich fürs eigene Ego wichtiger einen guten Real-, Gesamt- oder Hauptschüler zu haben, als ein Kind auf dem Gymnasium, was jeden Tag 4 Stunden pauken muss und nichts von der Freizeit hat!!

peter

@fina
versteh ich nich....wenn es mir latte ist erzähl ich keinem(bzw weiss ich das nicht mal) wieviel prozent der kinder auf welche schule danach gehen....

hier ist ganz einfach die tendenz ÖFTER so (als es noch empfehlungen gab) das die grundschulen ihren angrenzenden schule zugearbeitet haben...

Nadine+Finnja

@ Satti: das ganze hatte einen anderen Hintergrund. Ich habe das mal in Bezug auf den klassenübergreifenden Unterricht erwähnt. Die Grundschule, die Finnja besucht unterrichtet die Klassen 1 und 2 und 3 und 4 zusammen. Wenn Finnja eingeschult wird, kommt sie quasi in eine Klasse, wo schon die neuen 2. Klässler sitzen.
In Bezug darauf habe ich erwähnt, dass die damit gut fahren und das sieht man daran, dass nachher 90 % aufs Gymnasium gehen.

WO BITTE heißt das, dass ich erwarte, dass Finnja aufs Gymnasium geht??

peter

ist ja schon gut...wenn du kein problem damit hast dann geifer doch net gleich so....
hab nur nachgefragt und wenn du so explodierts ist es wohl ein reizthema...

Nadine+Finnja

@ Satti: Nein kein Reizthema! Ich finde es nur unangebracht, wenn man mich so hinstellt, nur weil die Schule einen guten Ruf hat... Finnja wird ihren Weg gehen. Wie der aussieht, weiß man doch jetzt noch nicht.

Zumal bei ihr auch sicherlich einige Faktoren eine große Rolle spielen. Aufgrund ihrer Erkrankung und der schwankenden Werte kann es auch zu schwankenden Leistungen kommen, zumindest müssen wir darauf vorbereitet sein!

JaJoJoJa

Danke schonmal für eure Antworten :)

Oh Mensch,
ich sehe nicht nur was die Dauer des Grundschulbesuchs angeht sind die Bundesländer hier sehr unterschiedlich..
Bei uns zählt der Elternwille so gut wie gar nicht..ich kann nachher Erst- und Zweitwunsch angeben..würde ich bei beiden zum Gymnasium tendieren würden meine Töchter dort trotzdem definitiv nicht angenommen werden..
Bei uns gibt´s nur noch 2 Schulformen nach der Grundschule..Gymnasium oder Oberschule..und für´s Gym brauch man einen 1Komma irgendwas Durchschnitt. :P

Mir gefällt der Gedanke nicht meine Kids nachher auf der oberschule zu haben, denn die ist mittlerweile mehr Haupt- als Realschule und das Klientel dort nicht fördernd... :-\
Aber ich würde meinen Töchtern auch keinen gefallen tun wenn ich sie für´s Gymnasium trimme..vorallem denke ich auch das zumindest die "Kleine" einfach nicht das Zeug dafür hat..Josie hätte es vielleicht..aber die ist stinkendfaul..entweder sie kann etwas einfach oder eben nicht..sie lernt nicht solang sie sieht ihre Noten hauen einigermaßen hin..
Manche Kinder haben halt den Drang zu den Besten zu gehören..meinen Kindern reicht es besser als die "Schlechten" zu sein s-:) und das ist wohl nicht die richtige Einstellung für´s Gymnasium..
Du bist ein Wunderkind, auch wenn niemand außer mir das sieht, die Leute sind für Wunder blind!Du bist einer aus einer Million, es ist Gott seine Welt, doch es ist deine Version. <3
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M-e-l

Wo habe ich Namen geschrieben? Wo habe ich wen wie hingestellt?  s-:)
Ich kann nix dafür, wenn sich hier jemand angesprochen fühlt und ausrastet, oder?
Ich kenne tatsächlich viele Eltern, die pausenlos solch blöde Kommentare von sich geben, aber nun gut, weiter gehe ich darauf auch nicht ein. Soll sich doch mal wieder hysterisch angegriffen fühlen wer will, ist ja auch nix Neues.....
Wenn ich hier von meinen Erfahrungen mit Leuten aus meinem Umfeld berichte, ohne Namen zu nennen, kann mir das sicher keiner verbieten. Auf weitere Diskussionen dazu lasse ich mich allerdings nicht ein, der Thread hat ein Thema ......  s-:)


Zum eigentlichen Thema:

Ich weiß gar nicht, ob hier in NRW der Elternwille zählt? Oder die Laufbahnempfehlung bindend ist? So weit bin ich da noch gar nicht drin *g*.... vielleicht kann es mir ja jemand sagen. Ich fände eine bindende Laufbahnempfehlung richtiger, weil Eltern meiner Meinung nach oft ein verschobenes Selbstbild ihres Kindes haben, grade wenn es um Leistungen geht. Ich sehe aber auch ein, dass es gute und schlechte Lehrer gibt. Wenn man dann wirklich ein Kind mit viel Lernpotential hat und irgendwie zwischen zwei Dingen steht, oder sich mit dem Lehrer nicht so ganz einig ist, ist es natürlich schwierig, wenns komplett bindend ist. Ich weiß auch nicht. Ich denke halt, dass man mit der Entscheidung der Schule vielen Kindern einen Stein von den Schultern nehmen würde......

@JaJoJoJa:
Wie lange geht denn bei euch die Grundschule? Ich dachte immer zumindest das wäre in Deutschland gleich?  :o
Wenn man nur zwei Schulen, so richtig gut, oder so richtig schlecht, zur Auswahl hat, ist das natürlich super schwer, grade wenn dann ein 1ser-Schnitt fürs Gymnasium verlangt wird. Ich weiß nicht, mit welchem Schnitt unser Gymnasium aufnimmt, sowas weiß man dann wahrscheinlich, wenn die Kinder mal so weit sind, dass es Thema ist. Aber 1,9 find ich schon heftig, d.h. ja, wenn ein Kind in allen Fächern glatt 2 steht, wird es nicht genommen? Das war bei uns früher anders  ;D


~ Oma Netti ~

Ah, ihr habt schon die Oberschule  :-\

Wenn der Elternwille nicht zählt, so ist es in vielen bundesländern, hat man ja dann sowieso keine Möglichkeiten. Hier kann man rein theoretisch (also nicht, dass ich das befürworten würde) seine Kinder am Gym anmelden, obwohl sie Hauptschulempfehlung haben. Elternwille eben.

M-e-l

@Netti:
Aber ist der Elternwille dann bindend? Auch nicht, oder? Oder muss bei euch ein Gymnasium dann auch das Kind mit Hauptschulempfehlung annehmen? Das würden die doch nicht machen, oder?

~ Oma Netti ~

Doch. Bei uns melden die Eltern ihre Kinder zum Ende der 4. Klasse an der weiterführenden Schule an, die sie ausgesucht haben. Und dort geht das Kind dann hin. Ich kenne Schüler, die Haupt-Empfehlung haben und jetzt auf dem Gym sind.

Pünktchen

Der Elternwille zählt! Nur hängt man das nicht an die große Glocke.

Falscher Elternergeiz - darüber kann ich ein Lied singen! Ich werde regelmäßig von Grundschullehrern als neutraler Vermittler in ein Elterngespräch der 4.Klasse gebeten. Dort habe ich schon alles erlebt von heulenden Eltern, über Bestechungsversuche bis hin zu handfesten Drohungen. Hier werden auch die Klassenlehrer erst zum Schuljahresanfang bekannt gegeben, weil Eltern eine Lehrkraft auf biegen und brechen meiden wollten, die für Konsequenz in ihrer Empfehlung bekannt war!

sunshine

@pünktchen
also bei uns war überhaupt keine Rede von Elternwille. Schnitt besser oder gleich 2,33 -> gymnasial-Empfehlung, schlechter 2,33 dann hatte man die Möglichkeit zur Aufnahmeprüfung. Wurde aber gleich gesagt, dass die kaum ein Kind schafft. 2,66 und 3,0 (glaub ich) ist Realempfehlung gewesen.

Bei keinem Elternabend hab ich je gehört, dass man sich über diese Regelung hinweg setzen könnte.  :-\

~ Oma Netti ~

Ich kenne es aus Ba-Wü auch so wie Sunshine sagt. Dort zählt auch kein Elternwille (außer es hätte sich geändert, seit ich nicht mehr dort wohne)
Bei uns in Niedersachsen war das wohl schon immer so, dass die Eltern letztlich entscheiden. Man bekommt eine Empfehlung, aber anmelden kann ich mein Kind wo ich möchte und dort geht es dann auch zur Schule.

Pünktchen

@sunshine- es sagt dir auch z.B. kein Hauptschullehrer, dass er deinem Kind nur die Wiederholung der Abschlußklasse verbieten kann, wenn dein Kind nachweislich eine Gefahr für Schüler, Schule und Unterricht ist. Dort wird immer nur gesagt, dass das im Lehrerkollegium besprochen wird und man kein Anrecht darauf hat.  S:D

deep_blue

#44
@ Mel

Hier in NRW ist der Elternwille entscheidend. Bei uns an der Schule gab es wenige Wochen vor dem Halbjahreszeugnis, welches ja relevant für die Anmeldung ist, mit dem Klassenlehrer ein recht langes Gespräch. Dort werden beide Seiten gehört und ich persönlich habe sehr viel darauf gegeben, was der Klassenlehrer und die anderen Lehrer über meine Tochter sagen. Ja, man kann verblendet sein als Elternteil, ich bin eher zurückhaltend. Ich kann meine Tochter auch im Vergleich zu anderen Kindern der Klasse sehr gut einschätzen, da ich lange Zeit als Hilfskraft in der freien Arbeit mit in der Klasse sass und einen sehr engen Kontakt zum Klassenlehrer habe. Das brachte die Umstände so mit sich. Ich weiss aber von einigen Entscheidungen, bei denen ich mir sicher bin, dass der Klassenlehrer im Gespräch sicher Vorbehalte geäussert hat und ich weiss auch von einigen, wo die Eltern sich nach dem Gespräch für eine andere Schulform entschieden haben.

Grundsätzlich gilt die Regel hier... alle Hauptfächer gut (Sachunterricht, Deutsch, Mathe) und ansonsten ein ordentlich anzusehendes Zeugnis was die Noten angeht. Jedoch, dies allein ist nicht die Basis der Lehrerempfehlung hier! Für den Klassenlehrer unserer Tochter sind folgende Fähigkeiten wichtig für die Begründung einer Gymnasialempfehlung:

Disziplin
Lernbereitschaft
Frustrationstoleranz
Soziale Kompetenz (dazu zählt defintiv auch das Verhalten gegenüber den Lehrern will heissen wird die Autorität als solche erkannt oder permanent in Frage gestellt, aber auch die Fähigkeit in der Gruppe Sachverhalte zu erarbeiten spielt da rein, sowie natürlich Dinge wie Hilfsbereitschaft)
Selbstständiges Arbeiten (vorhanden?)
Grundlegendes Interesse an neuen Sachverhalten
Ordnung (Hausaufgaben, Schubläden/Fächer in der Schule, Pflichterfüllung bei den zugewiesenen Diensten wie Fegen, Schulmilch, Tafel etc.)
Familiärer Hintergrund (stehen die Eltern hinter dem Kind, kann es Unterstützung erwarten)

Das sind jetzt Dinge, die mir einfallen so beim Schreiben. :)

Im Vorfeld dieses Gespräches gab es vom Klassenlehrer für die Eltern noch zwei DinA 4 Zettel mit Fragen zum Kind, wie man also sein Kind selbst einschätzt. Ich hatte da auch noch eine Kopie für meine Tochter gemacht. Unsere Tochter war in vielen Dingen gar kritischer als wir Eltern, was ich sehr interessant fand. Ausserdem gab es natürlich die Ergebnisse von Vera (wobei diese eher nicht als so wichtig eingestuft wurden) und noch einige weitere Eckpunkte im Rahmen von "Klassenarbeiten", die zur zusätzlichen Beurteilung hinzugezogen wurden.

Mit dem Zeugnis und der Begründung der Empfehlung gibt es dann am Anmeldungstag an der potentiellen neuen Schule ein Interview. Als Elternteil ist man mit dabei, jedoch gehalten sich nicht ins Gespräch zu mischen, es sei denn man wird aufgefordert. Die Schule behält sich dann vor, das Kind eben auch abweisen zu können. Dies geschieht durchaus.
Insgesamt war der Entscheidungsprozess extrem lange und schwer für uns, ich hatte viele schlaflose Nächte. Eine Garantie gibt es für nichts und niemanden. :)

deep_blue

@ Netti
Hier auf den Südhöhen Wuppertals ist es nicht so, dass man mit einer Hauptschulempfehlung sein Kind am Gym anmelden kann... also man kann es versuchen, aber es wird nicht genommen. Ich hatte da mehrere Gespräche mit Lehrern im Vorfeld. Ich weiss natürlich nicht was nun wirklich hinter den verschlossenen Türen passiert... aber hier hält sich der falsche Ergeiz eher Rahmen.

@ JaJoJoJa
Puh, ich hätte wohl arge Probleme mit Eurer Schul-Situation. Um ehrlich zu sein, wäre das Grund genug für mich persönlich über einen Wohnortwechsel nachzudenken. Welvhes Bundesland ist das? Ich stehe gerade auf dem Schlauch...

M-e-l

Heftig, irgendwie hätte ich nicht gedacht, dass das möglich ist :)
Also das Eltern alles tun um ne Gymnasialempfehlung zu bekommen, ja.. deshalb wundert mich dein Beitrag auch nicht Püntkchen, aber das es Orte gibt, wo Gymnasien Schüler mit Hauptschulempfehlung nehmen  :o

@deep_blue:
Diese Bögen gibt es hier auch, das find ich gut.
Hier finden ab der 3. Klasse auch vor den Elternsprechtagen Schülergespräche statt, in denen die Schüler sich und ihren Stand selbst einschätzen sollen, auch anhand eines Reflextionsbogens und es muss tatsächlich so sein, dass die Schüler sich oft viel genauer einschätzen, als die Eltern dies tun. Ich finde das gut und auch für die Kinder einen wichtigen Lernprozess, für sich selbst rausfinden zu können, wo vorallem die Stärken, aber eben auch Schwächen liegen, woran man mehr arbeiten könnte, etc :)

Was bei euch alles mit einbezogen wird, finde ich richtig, es geht wohl um mehr, als "nur" um Noten.

simsalabim

#47
Hat nicht Berlin 6 Jahre Grundschulzeit?

Seit einiger Zeit ist es bei uns so, dass die Lehrer zwar auf dem Halbjahreszeugnis der 4. Klasse eine Empfehlung aussprechen müssen, diese aber nicht wirklich bindend ist. Sprich: die Eltern können machen, was sie wollen.

Bei uns gibt es ab dem kommenden Schuljahr noch neben Gymnasium und der Gesamtschule auch noch eine Gemeinschaftsschule. Auch dort kann man das Abitur machen, eben nach 9 Jahren wie auf der GEsamtschule auch. Das Gymnasium hat weiterhin G8.
Von vielen Eltern hört man, dass die Kinder bei G8 kaum noch Freizeit haben. Die Frage ist halt, ob es das wert ist. Man kann auch auf den anderen Schulen gute Ergebnisse erzielen und immer weiter machen. Für mich sehr wichtig: das Kind muss Erfolgserlebnisse haben, sonst kommt es nämlich leider in einen Teufelskreis hinein.
Das Gute an unserem Schulsystem ist die Durchlässigkeit und Vielfältigkeit. Man kann immer wieder weitermachen und bessere Ergebnisse erzielen!


Honigbluete

Hier in NRW und ganz speziell hier in unserem Kreis geht der Trend eindeutig weg von den Hauptschulen, hin zu Sekundarschule und Gymnasium. Ich arbeite an einer Hauptschule und kann zusehen, wie die Klassen immer kleiner werden, immer weniger Eltern ihre Kinder für Klasse 5 bei uns anmelden und wieviele Schüler nach der 6. Klasse dann dann doch bei uns landen... Im nächsten Jahr sollen die Hauptschule und die Realschule hier im Ort auslaufen und mit der Sekundarschule begonnen werden. Aktuell ist nun aber wieder eine Gesamtschule im Blickfeld, gerade von Eltern, die ihren Kinder das Gymansium mit G8 ersparen möchten. GsD bin ich von den Überlegungen (noch) nicht als Mutter betroffen, ich finde es ehrlich gesagt total krass, dass man sein Kind an einer Schule anmelden soll, die es noch gar nicht gibt. Denn nur wenn er eine bestimmte Anzahl von Anmeldungen gibt, wird die Sekundarschule eingerichtet. Alles sehr dubios und mittlerweile kann ich alle Eltern verstehen, die weitere Wege zur Schule in Kauf nehmen...

Alissa16

Zitat von: sunshine am 25. Juni 2012, 07:44:53
@pünktchen
also bei uns war überhaupt keine Rede von Elternwille. Schnitt besser oder gleich 2,33 -> gymnasial-Empfehlung, schlechter 2,33 dann hatte man die Möglichkeit zur Aufnahmeprüfung. Wurde aber gleich gesagt, dass die kaum ein Kind schafft. 2,66 und 3,0 (glaub ich) ist Realempfehlung gewesen.

Bei keinem Elternabend hab ich je gehört, dass man sich über diese Regelung hinweg setzen könnte.  :-\

Genau so ist es hier in Bayern!!

Der Elternwille zählt NULL und selbst wenn das Kind in jedem Nebenfach eine 1 hat, so zählen nur die drei Hauptfächer und bei einem 3,0 Schnitt ist es dann nur für die Hauptschule geeignet ... war bei uns leider genau so.  :P

Aber ich mache mich da überhaupt nicht verrückt (versuche es zumindest  ;D) und weiss, dass meine Tochter ihren Weg trotzdem gehen wird.

Sie ist ja nicht dumm, aber noch sehr verspielt und unkonzentriert. Wobei, Jungs gehen schon!  ;D