Umgang mit meinem aggresiven Kind

Begonnen von hilfesuchender, 05. September 2014, 19:37:39

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Petra

Hallo Zuz,

also ich kann nur sagen, dass die Kinder einen richtigen AHA - Effekt haben, wenn man sie aus einer Situation, in der sie sich nicht gut benommen haben rausnimmt und das für diesen Tag(!!!) beendet.

Es kommt natürlich auf das Alter an, bei einem 3jährigen bin ich da deutlich humaner als bei einem 5jährigen bzw. noch älterem Kind.

Meine beiden Kinder sind nicht aggressiv aber haben auch ihre Marotten. Und etwas für sie wichtiges für diesen einen Tag zu beenden, das haben sie sich gemerkt. Klar folgte das Gespräch zu Hause, auch das warum warst Du heute so? Was war da los? Aber auch das noch mal erklären, dass ein solches Verhalten nicht geht und nicht geduldet wird. Schon auch mit Erklärungen - wenn das jeder machen würde... wenn Dir das passieren würde.... wie würdest Du dich fühlen?

Ich hab damit super Erfahrungen gemacht. Meine Tochter habe ich einmal nach Hause geschickt. Meinen Sohn musste ich das nur androhen, der wusste ich mache das. War sofort alles gut. Die Kinder sind nicht doof. Die wissen genau was Sache ist.

Liebe Grüße
Petra

Once

ich geb euch ja bei vielem recht. nur an dem grundsatz: jungs müssen kämpfen und mädchen die schönsten sein, störe ich mich etwas.

Peppeline

Wer sagt denn, dass die Mädchen die Schönsten sein sollen?  ???

Ich habe selber drei Kinder und diverse Nichten und Neffen, 6 von denen sind im Alter von meinen Kindern. Es ist wirklich so, die drei Mädels verziehen sich und man hört nichts von denen. Die Jungs sind ... geräuschvoll. Die Jungs leben wirklich viel körperlich aus, das ist manchmal nervig, aber es ist so. Ich sehe das auch beim Judo, die Jungs sind lebhafter wie die Mädels. Das heisst ja nicht, dass es wirklich und absolut nur so ist, es gibt auch ruhige Jungs und lebhafte Mädchen.
Aber die Klischees und woher die kommen, darüber kann man sich auch streiten, die einen sagen, es ist angeboren, die anderen sagen, es ist anerzogen.
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Es gibt Wunder, die geschehen. Und es gibt Wunder die entstehen...

Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.

Once

Zitat von: Petra am 05. Oktober 2014, 13:20:48
... Jungs müssen kämpfen und müssen sich körperlich beweisen. Die einen mehr die anderen weniger. Kommt auf den Testesteronspiegel an. (...)
Jungs müssen die Schnellsten sein, die Größten, die Besten. Mädels dagegen die Schönsten.

Peppeline

Ah ok, das hatte ich wieder vergessen. Naja, Lina macht sich gerne zurecht (und raubt mir den letzten Nerv mit Diskussionen um saisonal angemessene Kleidung), sie suhlt sich aber trotzdem gerne im Dreck.  ;D
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zuz

Once: Aber genau so ist meine Erfahrung. Klar, ich kenne auch Ausnahmen, in beide Richtungen. Aber die meisten Jungs, die ich kenne, wollen sich messen, und die meisten Mädchen wollen die Schönsten sein (also im Kiga zumindest) So erlebe ich es einfach täglich :) Und ich finde, wer das will, soll es auch ausleben dürfen, in gewissen Grenzen natürlich. Ich habe den Eindruck, dass viele so gegen diese Klischees ankämpfen, dass sie den Bogen überspannen und erschrecken, wenn sie feststellen, dass Jungs trotz liberaler Erziehung einfach herzlich gern kämpfen. Oder ihnen das sogar verbieten wollen. Und das halte ich für falsch.

Petra: Okay, wenn das Heimgehen MAL ist, eher als "Überraschung", mit hinterher drüber reden, dann kann es sicher erfolgreich sein.
Ich kenne aber Eltern, die krähen jedes Mal, wenn sich das Kind danebenbenimmt: Dann gehen wir jetzt nach Hause! Die meisten krähen nur, ein paar machen es dann aber auch. Jedes Mal. Und das ändert ehrlich gar nichts.
Das Alter ist natürlich wichtig. Bei 3-Jährigen behaupte ich mal, dass die noch so im Moment leben, dass die das nicht mal wirklich verstehen, geschweige denn etwas ändern.
Und bei Älteren kommt es drauf an: Wenn sie sich absichtlich daneben benehmen, gebe ich Dir Recht. Wenn sie noch keine Impulskontrolle haben und deshalb aggressiv sind, wird es glaube ich wenig bewirken.
Einen(!) Versuch ist es sicher trotzdem Wert, das stimmt schon. So ein Warnschuss kann sicher hilfreich sein.
Ich finde eben nur dieses Heimgehen als automatische Strafe nicht gut. Weil es dem Kind die Chance nimmt, sich wirklich mit dem Problem auseinanderzusetzen.

Peppeline

zuz  s-daumenhoch ich denke es ist einfach Fakt, das Jungen und Mädchen unterschiedlich ticken, das ist doch bei Erwachsenen auch nicht anders. Und ich glaube nicht, dass dies ausschließlich auf äußere Einflüsse zurückzuführen ist.

Aber Once, was genau stört dich denn daran?
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Hubs

Ich geb zuz recht und mich würde auch interessieren, was Once daran stört.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

Once

#33
mir ist das einfach zu klischeehaft formuliert. Ich kenne jede Menge Mädchen die nicht die Schönsten sein wollen und ich kenne Jungs die nicht kampfeswütig sind.

Edit: Zuz, arbeitest Du im Kindergarten? Wieso hab ich dich denn als Polizistin abgespeichert? s-nachdenken

Petra

Klischee oder Wahrheit....

Natürlich trifft das nicht auf ALLE Kinder zu. Wie auch schon gesagt, gibt es Jungs die einfach sanftmütiger sind und Mädchen die wilder sind. Wobei meine Tochter zum Beispiel super wild sein kann. Deshalb lebt sie trotzdem streckenweise in einem rosa Paralleluniversum, in dem sie die schönste Prinzessin dieses Universums ist. Sie ist der uneingeschränkte Mittelpunkt ihres Universums und ist doch o.k. Was ist daran schlimm?

Was ist daran schlimm, wenn die Jungs sich beweisen müssen? Wenn die Jungs ihre Kräfte messen wollen?

Ich fürchte die Jungs finden das nicht schlimm und die Mädels auch nicht. Nur unsere komisch verdrehte Wertungen auf bestimmt Situationen macht es schlimm. Würden wir anders drauf schaun, bekäme das ganze nämlich einen anderen Charakter.

@ Zuz
Ich kenn das auch dieses Androhen und dann nicht durchziehen. Ist überhaupt nicht mein Ding, aber konntest Du ja nicht wissen. :-)
Ich drohe gar nichts an, wenn ich nicht bereit bin es tatsächlich zu tun. In der Regel muss ich auch gar nichts androhen. Ich bin eigentlich ganz entspannt und meine Kinder merken auch so, dass sie jetzt einen Bogen überspannt haben und lenken von allein ein. :-)

Liebe Grüße
Petra

Once

wo liest du denn, dass ich das als schlimm werte. ich sage lediglich, dass mir das zu klischeehaft formuliert ist.

Petra

Und was stört dich an dem Klischee?

Once

ganz einfach die Tatsache, dass dieser Annahme nicht alle Kinder gerecht werden (können) und man mit solchen eher undifferenzierten Äußerungen eben nicht einfach Wahrheiten ausspricht sondern eher Gefahr läuft vermeintliche Wahrheit zu konstruieren - ein Umstand der natürlich einen Effekt auf Kinder hat (- und der Effekt bestätigt dann wieder die ursprüngliche Annahme).

Ich bestreite gar nicht, dass die Aussagen im Kern einen gewissen Wahrheitsgehalt haben, würde es aber differenzierter verpacken.

zuz

Once, ich glaube, es geht eher darum, dass viele sich Sorgen machen, wenn ihre Jungs Konflikte körperlich austragen - obwohl man ihnen doch täglich vorlebt, das kommunikativ zu lösen. Aber ein Stück weit ist das eben bei - vielen, nicht allen - Jungs nicht möglich. Viele brauchen die körperliche Auseinandersetzung, und anstatt darüber zu erschrecken, tut man einfach besser daran, ihnen Grenzen zu stecken, innerhalb derer sie sich körperlich messen dürfen. Und ja, auch mal im Konfliktfall.

Petra: Doch, bei Dir weiß ich das schon :) Wobei ich eben auch das andauernde Heimgehen nicht für sinnvoll halte (also dass Du das nicht machst, unterstelle ich jetzt einfach mal, aber es kann falsch interpretiert werden).

Und Once noch mal: beruflich weder noch ;)

Petra

Once... dann lass es mich anders formulieren.

Sollte ein Junge das Bedürfniss haben, sich körperlich auszutoben und Kampfspiele liebt sowie auch mal Konflikte körperlich regelt, ist das kein Grund zu erschrecken. Es ist ein relativ normaler Drang und heißt nicht, dass das Kind "aggressiv" ist. Es heißt auch nicht, dass eine andere pathologische Störung oder Erkrankung zu grunde liegen muss.

Es ist ein relativ normales Verhalten und muss natürlich an die heutigen sozialen Regeln angepasst werden.

Mir ging es eigentlich darum, dass ein Junge, der dieses Kämpfen braucht, auch die Gelegenheit dazu haben sollte. Geführt und kontrolliert.... dann lernen die Kids es auch selbst zu kontrollieren. Unterdrücken macht dabei keinen Sinn....

War ich jetzt weniger Klischeehaft :-)

kruemel35

Was ich sehr komisch finde, ist dass sich der TE nicht mehr zum Thema meldet. Ist für mich sehr eigenartig.

Once

ich lese das jetzt erst.

Noch mal ganz deutlich @Petra & zuz: ich bin da ganz Eurer Meinung. Allerdings gibt es genau so Mädchen die das brauchen. Darauf wollte ich hinaus. Und richtig, es ist grundsätzlich normal und in Ordnung und sollte nicht als krankhaft aggressiv pathologisiert werden.