Elternsprechtag - mit oder ohne Kind?

Begonnen von lisa81, 01. Dezember 2015, 09:41:59

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Cornelia x Marie Sophie

Elternsprechtag - bei uns generell ohne die Kids.

Zum Halbjahreszeugnisse gibt es seit diesem Jahr, statt Zeugnissen, Gespräche zusammen mit Eltern, Kind, Klassenlehrerin. Da unsere Tochter dieses "Konstrukt" nicht versteht und sich extrem unwohl gefühlt hat, haben wir zwar mit ihr zusammen angefangen, aber sie ging dann wieder ins Klassenzimmer zurück. Wie es im Februar läuft, werden wir sehen...
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"Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, leuchten zu lassen" (Nelson Mandela)

A.n.j.a


Ich bin einigermassen baff, dass tatsächlich die Anwesenheit des Kindes in Betracht gezogen wird.

Ich weiss zwar, dass ich sehr konservativ ticke in Schul- und Erziehungsachen, aber ein Elternsprechtag ist genau - und nur - das - ein Austausch zwischen Lehrer/in des Kindes - und der Eltern.

Ich fand es schon eingermassen befremdlich, dass ich auf diversen Sammel-Elterninfoabenden (wo also alle Eltern anwesend waren, keine one-on-one-Gespräche) hier in Moabit-Tiergarten 2-3 Kinder gesehen habe. Die haben allerdings, merkte ich dann rasch,  flüster-gedolmetscht für ihre des Deutschen nicht mächtigen Eltern. Berlin halt.

Ich selber habe keinerlei komische Erinnerungen an die Elternabende meiner Kindheit.
Und meine Kinder kommen damit ebenfalls sehr gut klar.

Danach rede ich natürlich mit ihnen darüber, wenn es eben über Themen ging, die ich mit ihnen besprechen möchte bzw. wegen Optimierung muss  (Hausaufgabendisziplin, Unterrichtsbeteiligung etcetc).

Ein solcher Infoaustausch muss m.E. ausschliesslich zwischen Eltern und Lehrer stattfinden. Alles andere wäre per se nicht mehr authentisch und ehrlich, da Rücksichtsnahme und mithin Verfälschung.


Fliegenpilz

Für mich gibt es einen Unterschied zwischen "Elternsprechtag" (während der Schulzeit, es geht um ein Kind - mein Kind!) und "Elternabend" (am Abend, es geht um die gesamte Klasse, geplante Ausflüge, Projekte, Lerninhalte des Jahres).

Gaby

Hier finden die Gespräche mit Kind statt.
Am Freitag ist Empfehlungsgespräch und die Klassenlehrerin möchte auch diesmal dass die Kinder dabei sind und sich und ihre Sichtweise einbringen.

lisa81

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#29
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A.n.j.a

Dein posting macht mich nachdenklich, Lisa.

So weit habe ich ehrlich nie gedacht, Auswirkungen hier und dort, Übertreibungen von stolzen, aber ggfs zu  ehrgeizigen Eltern, falscher Infotransport - da war ich tatsächlich sehr pauschal unterwegs.Vielleicht, weil ich versuche, meinen Kindern 1 zu 1 zu vermitteln, was die/der Lehrer/in mir gesagt hat.

Aber: auch bei allem Überdenken bleibe ich dabei, dass ein Elterngespräch, @Christiane, das ist dann das one-on-one mit Eltern/Mutter/Vater und Lehrerin und es geht nur um das Kind, nicht in die Ohren des Kindes gehört.  Hier finden die Elterngespräche übrigens auch ausserhalb des Unterrichts statt, wenn auch nicht abends.

Die Eltern haben die Verantwortung, das Gehörte und Erfahrene dann an die Kinder weiterzugeben und mit ihnen zu verarbeiten.


Fliegenpilz

Ich denke, dass der Begriff "Elternsprechtag" einfach mittlerweile antiquitiert ist :)

A.n.j.a

Wie wäre der moderne Begriff Deiner Meinung nach? Und Du weisst: ich lege enormen Wert auf deine Meinung. :-*

Fliegenpilz

Ich habe noch keinen ;D ich werde es dich aber wissen lassen 8)

Ich denke einfach, dass es mittlerweile auch gerne gesehen ist wenn die Kinder dabei sind. Ich habe damals sogar beim ersten Termin gefragt ob es mit Kindern oder ohne ist (wegen der Betreuung) und die Klassenlehrerin sagte mir, dass Ljiljana herzlich Willkommen ist, immerhin geht es ja um sie.

Es wäre also eher ein ... "Sprechtag"? Es so auf die Eltern zu definieren halte ich halt nicht mehr zeitgemäß.

lisa81

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#34
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Anders

#35
edit

perdita

hier gibt es schon themen die ich gerne erstmal ohne kinder besprochen haben will. einfach weil lehrer und eltern ja zusammen arbeiten wollen und daher erst wissen müssen wo man so steht. z.b förderung in der klasse oder überspringen. das möchte ich vor meiner tochter nicht besprechen, klar wird das auch mit ihr besprochen, aber erst wenn der fahrplan klar ist, solange noch für und wieder abgewägt werden möchte ich mich mit der lehrerin unterhalten. und auch wenn ich mich in andere fälle hineinversetzte, wenn mein kind förderbedarf hat, oder aosf ansteht oder oder oder, dann sollten erst die erwachsenen eine klare linie haben, und dann das kind einbeziehen. alles andere verunsichert doch total. ich kann doch von einem kind nicht erwarten das es die refelxionsfähigkeit besitzt zu erkennen, woher evtl. probleme kommen und das dann zielorientiert anzugehen, das kann ich ja nicht mal bei erwachsenen voraussetzten.
aus kinder winkel ist ein" xy ist schuld, er hat mich wütetnd gemacht, da hab ich die scheibe eingeschlagen, also ich kann da nix für, alles seine schuld" durch aus logisch, mit eltern kannn ich an dem punkt besprechen, dass an seiner aggressionsbewältigung gearbeitet werden muß, das kind würde sich ungerecht behandelt fühlen.

Große Schwester 09.2008*
Sternenschwester 04.2012 *+ 34 ssw
Kleine Schwester 04.2013*

Wie schön muß es erst im Himmel sein,
wenn er von außen schon so schön aussieht!
Astrid Lindgren (aus Pippi Langstrumpf)?

A.n.j.a

Zitat von: perdita am 02. Dezember 2015, 16:03:29
dann sollten erst die erwachsenen eine klare linie haben, und dann das kind einbeziehen. alles andere verunsichert doch total. ich kann doch von einem kind nicht erwarten das es die refelxionsfähigkeit besitzt zu erkennen, woher evtl. probleme kommen und das dann zielorientiert anzugehen, das kann ich ja nicht mal bei erwachsenen voraussetzten.

Ganz genau. Vielen Dank!

Fliegenpilz

Gerade das die eigenen Worte eher bedacht werden wenn das Kind dabei ist finde ich gut; es wird nicht so frei weg von der Leber gesprochen und mit Worten um sich geschmissen, deren Bedeutung und Reichweite so manchem einfach gar nicht bewusst ist... :)

Aber ein interessanter Thread. Danke dafür :)

lisa81

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#39
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Samika

Ich kenne es nur mit Kind und fände es mehr als komisch, wenn mein Kind nicht mit dabei sein dürfte.
Puddingbrumsel 2007 Stolpervogel 2010 Zappergeck 2011

zuz

Ich kenne die Unterscheidung Sprechtag und Zeugnisgespräch. Letzteres ist nicht nur mit Kind, da ist das Kind im Mittelpunkt, Eltern sind nur interessierte Zuhörer und dürfen mal eine Frage stellen, Lehrer coacht ein bisschen. Find ich klasse.
Aber Elternsprechtag ist ohne Kind. Hier auch - wer keine Betreuung hat, bringt eben das Kind mit und es geht so lange auf den Hof o.ä. Kleine Geschwister dürfen auch mal mit rein. Aber prinzipiell eben nur Erwachsene, und ich finde das auch gut so. Es gibt Dinge, die ich nachfragen will, wo die Kinder eben nicht dabei sein sollen.
Das mit dem genauen Leistungsstand (also innerhalb der Klasse, nicht den individuellen) finde ich richtig schlimm! Und was sagt das auch? Der beste in einer Loserklasse kann immer noch ziemlich schlecht sein, der schlechteste unter lauter Hochbegabten noch sehr gut. So what? Ich will doch nur wissen, was mein Kind kann, und das soll sich doch bitte am Lehrplan orientieren, nicht an den anderen.

Sweetkofski

Der erste Sprechtag war ohne Kind. die danach mit Kind, von der Lehrerin so gewünscht.

Wobei wir jeweils dann was hatten, was ohne Kinder noch besprochen werden sollte, da wurde das Kind dann gebeten, nochmal spielen zu gehen.

War problemlos.

Nipa

Mir gefällt es, wie es bei uns ist.
Es sind 30 Minuten. Der erste Teil ist mit Kind, da sprechen die Lehrer direkt mit dem Kind, ermutigen es auch uns miteinzubeziehen wenn es da Themen gibt.
Dann geht das Kind spielen und wir Eltern sprechen mit den Lehrern.
Es gibt eben auch Fragen/Themen, die sind zwar über das Kind, aber übersteigen deren Verantwortung. Mag bei "problemlosen" Kindern nicht so zutreffen. Aber bei uns gab es durchaus auch Gesprächsthemen, die ich nie im Beisein meines Sohnes besprochen hätte.
Und das ging nicht darum, dass jemand respektlos über ihn gesprochen hätte, sondern dass sie einfach in unsere Verantwortungsbereiche fallen und nicht in seine.

Nellie

Ich bin ja Grundschullehrerin und ich freue mich immer, wenn die Kinder mitkommen.
Wirklich ernsthafte Probleme bespreche ich eh nicht am Elternsprechtag. Dafür brauche ich Zeit und im Idealfall auch eine andere Gesprächsatmosphäre. Speziell bei meinem Elternklientel ist häufiger auch ein Dolmetscher nötig.

In der Regel führe ich mit dem Kind VOR dem Elternsprechtag ein Gespräch über seine Selbsteinschätzung und meine Sicht auf seine Stärken und Schwächen. Und wir überlegen uns, woran im nächsten Quartal bevorzugt gearbeitet werden soll. Sowohl inhaltlich in Mathe und Deutsch als auch im Sozialverhalten, welches bei meinen SchülerInnen gerne mal problematisch ist. Außerdem überlegen wir uns eine Sache aus dem Unterricht, die das Kind seinen Eltern zeigen möchte. Irgendwas auf da es stolz ist: eine geschriebene Geschichte, ein Bild, etwas Gebasteltes, ein fertiges Arbeitsheft, ein vorgetragenes Gedicht, ganz egal. Hintergrund ist der, dass viele unserer Eltern sich leider null für das Schulleben ihrer Kinder interessieren, nicht zu Aufführungen kommen, nicht zu Elternabenden, etc. Den betreffenden Kindern ist es immer sehr wichtig ihre Werke zu präsentiere und sie freuen sich darauf. Bei Eltern, die sowieso immer informiert sind, wird der Part oft kürzer gehalten. ;) Dann erzähle ich eigentlich nur das, was ich dem Kind schon in unserem Gespräch gesagt habe. Im Anschluss muss ich leider oft noch an die Eltern appellieren, dass sie doch bitte an so Basics wie Frühstück mitgeben, vollgeschriebene Hefte ersetzen, Kind pünktlich wecken.... denken sollen. Und dann können noch Rückfragen geklärt werden.
Alles in allem also nichts, was die Kinder nicht hören dürfen bzw. nicht eh schon wissen.
Aber ich würde halt auch nie die Aggressionsproblematik eines Schülers in 15-20 Minuten Elternsprechtag besprechen. Das klappt doch eh nicht :P