Vorzeitige Einschulung

Begonnen von Jomi, 14. Oktober 2013, 16:19:40

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Jomi

Hallo zusammen,

eigentlich hat das Thema bei uns noch etwas Zeit, trotzdem beschäftigt es mich jetzt schon.

Mirja ist im November 09 geboren und wäre bei uns in Ba-Wü ein Kann-Kind zur Einschulung 2015.

Mich würden eure Erfahrungen mit frühzeitig eingeschulten Kindern interessieren, gerne auch von jetzt schon etwas älteren Kindern. Was hat euch bewogen, sie vorzeitig einzuschulen und wie ist es dann schlussendlich gelaufen. Oder auch, was hat euch bewogen, sie doch erst später einzuschulen. Vielleicht gibt es ja auch Erfahrungen von Lehrern oder Erziehern.

Gerne schreibe ich später auch noch näheres zu unserer Situation.

Danke schon mal!
Mirja 6.11.09, Jonathan 8.12.11 und Jakob 17.1.15, unsere größten Schätze <3<3<3

*12/2013, für immer in unserem Herzen

Martina

#1
...
Ohne

M-e-l

Das kann dir wohl keiner beantworten, letztlich kennt jeder sein Kind am besten und muss gucken, was richtig scheint und auch, was das Bauchgefühl sagt.

Ich denke, dass die meisten 4-5jährigen in die Schule "wollen" weil das für sie einfach "groß sein" bedeutet und auch spannend klingt und ich glaube nicht, dass eine vorzeitige Einschulung immer eine falsche Entscheidung ist.

Dennoch haben wir uns für unsere Familie dagegen entschieden. Unsere Tochter hätte vom Wissensstand locker wenigstens ein Jahr vorher eingeschult werden können und ich behaupte, sie hätte auch dann wissensmäßig springen müssen, weil der Stoff einfach saß und viele konnten nicht verstehen, dass wir sie dennoch nicht gehen lassen, aber ich weiß aus meiner Arbeit im Kiga, welch großen Schritt Kinder emotional im Vorschuljahr machen, auch Kinder wie meine Tochter, die äußerlich sehr selbstbewusst sind und entspannt wirken, so dass man denkt, so viel könne sich da im letzten Jahr nicht mehr tun. Natürlich stand das Thema die Jahre davor immer mal im Raum, auch mit Erziehern von ihr, etc. und letztlich haben wir beschlossen sie das Jahr im Kindergarten zu lassen, ihr einfach das Jahr  "ich bin eine der Großen!" zu lassen, denn das lässt Kinder enorm reifen.
Sie wurde dann regulär mit 6 eingeschult und ist gleich in die 2. Klasse gesprungen. Natürlich könnte man jetzt sagen, so viel Unterschied macht das nicht, da der Altersunterschied ja jetzt genau so groß (der älteste Junge ist fast 3 Jahre älter) ist, als wenn wir sie als "Kann-Kind" gelassen hätten, das stimmt wohl, aber ihr ist das letzte, in MEINEN Augen, sehr wichtige Kindergartenjahr geblieben und das hat sie stark gemacht.

Ich würde es immer wieder so machen, weil es rückblickend einfach goldrichtig war, aber das weiß man halt vorher nie.

Als die Schulleitung damals bei der Schulanmeldung gemerkt hat, was sie schon alles kann, hat sie mich gefragt, warum wir sie nicht im Jahr davor hätten einschulen lassen. Ich habe ihr dann gesagt, dass ich finde, das sie emotional nicht schulreif war und das wir ihr das Kindergartenjahr lassen wollten, worauf sie ernsthaft meinte "Gott sei Dank" und mir erzählte, dass sie wirklich jedes Jahr mit Eltern kämpfen müsste, die ihre Kinder auf Krampf ein Jahr früher einschulen lassen wollen, weil sie jetzt meinen ihrem Kind würde sonst Lebenszeit verloren gehen. Kinder die weinend beim Schulspiel sitzen (das  Kinder bei uns machen, wenn die Eltern eine vorzeitige Einschulung beantragen) und wo die Eltern dennoch nicht einsehen, dass ein Jahr Kindergarten gut wäre. Dabei haben wir wirklich eine Schulleitung, die um die individuelle Förderung jedes Kindes an ihrer Schule sehr bedacht ist und sich einsetzt. Auch sie sagt, es gibt Fälle, da ist das ok, da kann sie den Wunsch der Eltern auch nachvollziehen, aber in 90% der Fälle sind die Kinder nicht schulreif.

Jomi

Danke schonmal für eure Antworten,

@mel: Mir ist schon klar, dass wir das selbst entscheiden müssen, deswegen hab ich ja auch gar nicht danach gefragt, ob einschulen oder nicht, sondern nach euren Erfahrungen damit  ;)

Bei uns ist es im Prinzip ähnlich wie bei Martina/Franziska. Mirja ist überall recht fit aber jetzt auch nicht besonders weit voraus. Stichtag ist bei uns der 30.9. und es sind auch einige Kinder, auch in ihrem Freundeskreis, die im September Geburtstag haben, also auch nur 2 Monate älter sind als sie. Trotzdem wäre sie vermutlich die Jüngste und aus eigener Erfahrung (ich hatte 2 Tage nach dem Stichtag Geburtstag und wurde ebenfalls früher eingeschult) weiß ich, dass das nicht immer so toll ist.

Ja, das ist wohl das Problem, dass man es einfach vorher nicht weiß, wie es wird. Mirja wäre auch bei vorzeitiger Einschulung 4 Jahre im KiGa gewesen und ich finde, das ist schon eine recht lange Zeit. Und rein vom Können her (sprich Fähigkeit, lesen,schreiben lernen usw., weiß nicht, wie man das bezeichnet) wird sie sicherlich soweit sein. Aber gerade die geistige u. soziale Reife finde ich furchtbar schwer abzuschätzen. Naja gut, wir haben ja jetzt noch Zeit und ich werde sicher auch noch mit den Erzieherinnen und auch mit der KiÄ darüber sprechen.

Würde mich auch über weitere Erfahrungsberichte freuen.
Mirja 6.11.09, Jonathan 8.12.11 und Jakob 17.1.15, unsere größten Schätze <3<3<3

*12/2013, für immer in unserem Herzen

Martina

#4
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Ohne

Flips

Hallo,

Als unser Sohn in dem Alter deiner Tochter war, habe ich auch immer mal an die Einschulung als Kann- Kind gedacht. Hier ist der Stichtag der 30.06. und sein Geburtstag genau zwei Monate später.

Im weiteren Verlauf fiel mir immer mehr auf, dass er in seiner kognitiven Entwicklung sicher fit ist und auch schulreif gewesen wäre- er sich damit aber eben nicht wirklich von anderen Kindern unterscheidet. Viele Kids in seinem Kiga und in unserem Umfeld waren so fit- vielleicht ist das heute auch einfach so.

Er hat also ganz regulär den Kiga besucht und wurde jetzt vor einigen Wochen mit fast  sieben eingeschult. In seiner Klasse sind Kinder schon sieben gewesen. Auch Freunde von uns haben sich alle an den Stichtag gehalten.

Nun geht er seid einigen Wochen in die Schule- und fühlt sich wirklich wohl. Das letzte Kigajahr hat ihn wahnsinnig sicher gemacht, er ist sehr selbstbewusst- die größeren Kinder in seiner großen Schule machen ihm scheinbar keine Probleme.

Was mir aber sehr deutlich wurde ist, dass der Anspruch an die Kinder jetzt am Anfang vor allem im sozial- emotionalen Bereich liegt. Lesen und Schreiben passiert so nebenher- viel wichtiger ist das Miteinander in der Klasse und die Orientierung im neuen Umfeld.

Aus meiner Sicht würde ich also, insofern nicht eine (tatsächlich) übermäßige Begabung vorliegt und diese sich nicht nur auf den kognitiven Bereich beschränkt, von einer vorzeitigen Einschulung absehen.
Was gewinnen die Kinder dadurch? Bei einem Abschluss in 10 Jahren wär sie nicht mal 16.

Ich denke, es ist wichtig die Kita in die Pflicht zu nehmen. Denn auch dort können die Kinder im vorschuljahr noch eine Menge lernen- und dabei rede ich nicht von Buchstabenschreiben oder Zahlenlesen. Sondern eher von Gruppenbildung, Selbstständigkeit, Interessen finden und vertiefen...

Gruß Flips

Svenja2411

#6
.......

M-e-l

@Martina: Mein Post war in keinem Punkt auf dich bezogen ;) Klingt, als hättest du das so aufgefasst. Das war jetzt ganz allgemein gehalten :)

Honigbluete

Lukas ist 3 Tage nach dem Stichtag geboren und vorzeitig eingeschult worden. Ob es die richtige Entscheidung war, kann ich nicht zu 100% sagen, aber ich hoffe es. Im KiGa hatte Lukas eine ziemlich schlechte Rolle, sowohl bei den anderen Kinderrn als auch bei den Erziehern. Das führte dazu, dass es ihm dort sehr schlecht ging und akuter Handlungsbedarf entstand. Ein Wechsel in einen anderen KiGa war nicht wirklich machbar, das Thema Einschulung haben wir dann aufgegriffen. Sowohl beim KiA, bei der Schuluntersuchung vom Gesundheitsamt als auch bei der Probewoche in der Schule wurde Lukas als absolut schulfähig eingestuft. Auch die Erzieher sahen das so, einzige Einschränkung war und ist sein Sozialverhalten.
Also haben wir den Schritt gewagt, im KiGa hat Lukas das Vorschulprogramm durchlaufen inkl. Abschlussfahrt über 3 Tage. Nach der Einschulung war Lukas wie ausgewechselt, er hast wieder gelacht und wirkte total erleichtert. Doch schon recht bald zeigten sich erste Anzeichen von Problemen. Er musste zweimal wegen Bauchweh abgeholt werden, das sich sofort in Luft auflöste, als wir aus der Schule raus waren... Ich war ungeplant wieder schwanger, habe mir dann auch noch kurz nach Schuljahresbeginn den Fuß gebrochen und fiel dadurch ziemlich aus. Weder konnte ich ihn von der Schule abholen, noch großartig mit ihm was machen, im Gegenteil, oft musste er mir helfen. Unbemerkt von mir spitzte sich die Situation in der Schule zu. Erst als ich kurz nach der Geburt von Jakob nachfragte, ob es normal sei, dass er so wenig in seinen Heften arbeitet, kam das ganze Ausmaß ans Licht. Er hat wohl sehr oft in der Schule geweint, sich verweigert, war völlig unkoordiniert mit seinen Sachen etc. Es wurde plötzlich von Seiten der Schule eine riesen Welle verursacht, dringender Handlungsbedarf, alles ganz schlimm... Das traf mich total unerwartet, ich hatte von all dem nichts mitbekommen und es war erst auf meine Nachfrage hin angesprochen worden. Ich war entsetzt, schockiert, bekam erstmal eine Brustentzündung und einen Nervenzusammenbruch... Dann setzte ich alle Hebel in Bewegung, war beim Schulpsychologischen Dienst, beim KiA, bei einer Ergotherapeuten, hatte nun ganz engen Kontakt zu der Sonderpädagogik, die in Lukis Klasse mit unterrichtete. Bis zu den Sommerferien hat sich viel getan, Lukas hat sich positiv entwickelt, so dass die Kuh erstmal vom Eis ist. Ich hatte gedacht, dass Lukas die erste Klasse wiederholen soll, das war von Seiten der Schule überhaupt kein Thema. Jetzt im neuen Schuljahr, mit einer kleineren Klasse, einer neuen Klassenlehrerin sowie besseren Erziehern in der OGS (alles aufgrund einer schulinternen Umstrukturierung, hat nichts mit Lukas zu tun) läuft es richtig gut. Wir werden wohl weiter dranbleiben müssen, aber ich hoffe, dass Lukas seinen Weg macht und da ist es mir egal, wenn er die zweite Klasse wiederholen müsste. Dadurch, dass es Jahrgangsübergreifende Klassen sind, wird er so oder so in seiner Klasse bleiben.


Fazit: wenn ich gewusst hätte, welche äußeren Umstände noch dazu kommen, hätte ich mehr Bemühungen in eine Alternative gesteckt. Zum einen meine Schwangerschaft, meinen Unfall und die Folgen, zum anderen die Umstellung des Klassensystems mit Lehrerwechsel etc. und inhaltliche Veränderungen der Lehrpläne. Bis heute weiss ich aber nicht, welche Alternative es gegeben hätte. Daher machen wir jetzt das beste aus der Situation. Und sollte Lukas irgendwann mal wiederholen müssen, wäre das völlig in Ordnung.

Martina

#9
...
Ohne

T.A.M.E

das kann man so pauschal nicht sagen. Ich hätte unseren großen sehr gerne ein Jahr früher eingeschult und alle haben gesagt dass sie das nicht sehen würden. Heute ärgere ich mich dass ich nicht auf meinen Bauch gehört habe und es gegen den Willen der Erzieher etc getan habe. Bei den beiden anderen wäre ich niemals auf die Idee gekommen. Also liegt es nicht daran dass ich eine der überehrgeizgen Mütter bin  s-:)

Das Endresulatet ist, dass Toby schon im letzten KiGa Jahr angefangen hat sich zu langweilen, in der Schule so durch fliegt etc.

Aufgrund meiner Erfahrung würde ich grundsätzlich immer wieder empfehlen auf den eigenen Bauch zu hören. Damit wäre ich bei vielen Entscheidungen gut gefahren, zumindest bei Toby!

babbele

Hallo,
ich hänge mich mal dran, sind in der gleichen Situation. Wir haben ja auch noch Zeit bis 2015, aber bei uns wird das jetzt schon immer wieder thematisiert. Von den Erzieherinnen, Müttern, Oma und Opa...alle haben eine Meinung dazu, außer uns Eltern :P Es sind ja noch fast 2 Jahre, klar, die Entscheidung fällt früher, aber jetzt schon?
Nina wird im August 6 und da hier in Hessen die Sommerferien immer recht früh sind, kann es sein, dass sie sogar noch 5 ist. Zwar nur noch kurz, aber immerhin.
Wir haben uns mal Gedanken gemacht, was bei unserer Entscheidung (dann irgendwann ;D) eine Rolle spielen könnte. Neben den Empfehlungen der Erzieherinnen und Lehrer (es gibt ja so Probeunterricht etc.) spielt bei uns halt auch eine Rolle, ob es sich gibt, dass sie nicht wirklich sooo gerne in den Kiga geht. Ich würde ihr derzeit ungern ein 4. Jahr aufhalsen und hätte die Hoffnung, dass sie sich in der Schule wohler fühlt. 
Ganz großes Thema bei uns ist auch ihre beste Freundin. Die hat am gleichen Tag Geburtstag und deren Eltern sind sich ganz sicher, dass ihre Tochter als Kann-Kind eingeschult wird. Wollen sie einfach so, Punkt. Wenn sich die Freundschaft zwischen den Mädchen weiter so entwickelt wie in einem Jahr, wäre es für Nina echt dramatisch, dass c. in die Schule darf und sie selbst nicht :-\ Auch wenn ICH weiß, dass  das in der Schule sowieso noch mal anders werden kann.
Meine Tochter ist übrigens auch eine "ganz normale" 4jährige, kein Überflieger. Ein kluger Kopf ja, aber Auffälligkeiten in Richtung Hochbegabung sind da auch bei näherer Betrachtung nicht auszumachen ;D Sie spricht halt sehr gut und das täuscht viele Menschen. Noch so ein Ding, das mir Gedanken macht, weil sie oft überschätzt und auch überfordert wird deshalb. Da hoffe ich, dass sich das in den nächsten beiden Jahren noch ein wenig angleicht.
Mich würde mal interessieren, ab wann ihr (also die, deren Kinder schon eingeschult wurden) eure Entscheidung getroffen habt? Im Vorschuljahr? Prinzipiell bin ich, wenn ich ehrlich bin, sogar gegen eine vorzeitige Einschulung. Ist ein reines Bauchgefühl, dass ich vielen Kindern halt noch gerne ein Jahr mehr Unbeschwertheit ohne allzu viele Verpflichtungen gönnen würde. Das haben sie doch noch für den Rest ihres Lebens :-[ Klar mag es Beispiele geben, in denen es begründet ist, früh einzuschulen, aber ist das nicht wirklich die Ausnahme?

@Martina: ich würde mir mal eine Erzieherin wünschen, die deutliche Empfehlungen (nicht nur wegen Einschulung) ausspricht :-[ Wenn ich lese, dass sich da Eltern kompett verschließen, werde ich sauer. Wir könnten hier echt ein bisschen mehr Offenheit und weniger Zurückhaltung gebrauchen!
Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. F. Picabia

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Sanne73

#12
Unsere Tochter ist im Nov. 2006 geboren, Stichtag in NRW ist der 30.09., somit war sie letztes Jahr ein Kannkind. Wir sind sehr lange davon ausgegangen, dass sie vorzeitig eingeschult wird. Ich hab mir schon fast seit ihrer Geburt Gedanken dazu gemacht, als dann irgendwann deutlicher wurde, dass sie recht hell im Kopf ist (nicht hochbegabt, aber sicherlich mehr oder weniger nah dran, sehr schnelle Auffassungsgabe, auffällig hohe Zahlenaffinität), war es eigentlich irgendwie klar. Sie wurde - auf unseren Wunsch hin - also mit noch nicht mal 5 Jahren Maxikind im KiGa und hat dort das (eher spärliche) Maxiprogramm mitgemacht, wir haben sie im Nov. 2011 in der Schule angemeldet, sie hat im Februar 2012 den Kannkindertest in der Schule mitgemacht und war das einzige von den 6 oder 7 Kindern, die die Schule genommen hätte. Wir haben den Platz auch erstmal angenommen.

Zeitgleich mit dem Kannkindertest kam allerdings das Entwicklungsgespräch mit den Erzieherinnen im KiGa, die uns empfohlen haben, ihr noch ein Jahr im KiGa zu geben (inkl. der entsprechenden Begründungen, für uns alles nachvollziehbar, was zuhause nur vorher nie so auffiel). Wir waren extrem verunsichert. Ich habe innerhalb von 1-2 Tagen mit vielen Leuten gesprochen - die ihre Kinder bewusst zurückgehalten haben, die Erfahrungen mit früh eingeschulten Jugendlichen gemacht hatten etc.

Dann haben wir unsere Tochter gefragt, was sie möchte: wie aus der Pistole geschossen kam ihre Antwort, dass sie noch ein Jahr im KiGa bleiben möchte! Gemeinsam mit ihren Freundinnen, denn das kam bei uns hinzu: ihre drei Freundinnen sind alle erst dieses Jahr eingeschult worden, eine davon ist sogar noch 7 Wochen älter als unsere Tochter. Außerdem sind an unserer Grundschule die Klassen vom letzten Jahr und auch dieses Jahr sehr groß (28 bzw. jetzt sogar 29 Kinder). All das hat uns letztlich dann die Entscheidung leicht gemacht, die Anmeldung zurückzuziehen und ihr noch ein Jahr im KiGa zu schenken. Und wir haben es bis jetzt zu keinem Zeitpunkt bereut!

Ihr hat das letzte Jahr im Kiga so gut getan. Sie war vorher schon selbstbewusst und wusste, was sie wollte. Aber oft brauchte sie als Stärke im Hintergrund eine Freundin oder mich. Jetzt geht eigentlich alles auch ohne. Sie war quasi mit dem Tag der Einschulung dort angekommen, sie kümmert sich selbstständig um ihre Schulmaterialien, sie organisiert sich selbst, macht alles mit links. Die Schule fordert sie nicht besonders (vom Stoff her), denn was sie bisher gelernt haben, konnte sie vorher schon alles. Sie hat zeitgleich mit Schulbeginn mit Klavierstunden begonnen und es ist gut, dass sie da jetzt etwas Neues hat, was sie nicht schon kann.

In ihrer Klasse sind einige "starke" Mädels, die noch in diesem Jahr 7 werden. Die Klasse scheint trotz 29 Kindern einen guten Zusammenhalt zu haben, soweit das nach der kurzen Zeit schon sein kann. Es ist ein Mädchen in ihrer Klasse, die erst im kommenden Januar 6 werden wird (dieses Mädchen ist nur zwei Monate älter als unser Sohn, der kommenden August regulär in die Schule kommen wird), sie ist wohl kognitiv fit, da hab ich keinen Zweifel dran, wird von zuhause aus allerdings wohl auch ziemlich gepusht (die Mutter hatte beim Elternabend Bedenken, ob sich ihre Tochter ob der relativ langsamen Neueinführung von Buchstaben und Zahlen nicht langweilen würde, schließlich hätte sie das alles schon beim älteren Bruder mitgemacht), aber sie ist einfach eher klein vom Wuchs und sieht nun mal total aus wie eine fünfjähriges Kindergartenkind, ich hab schon sehr gestaunt, als sie beim Einschulungsgottesdienst mit ihrer Schultüte in der Reihe vor uns saß. Ich frag mich dann nur, welchen Gefallen die Eltern ihren Kindern langfristig damit tun. Aber das muss jeder(r) selbst für sein Kind entscheiden :)
Mäusekind: 11/2006 -  Wenn aus Liebe Leben wird, hat das Glück einen Namen.
Kleiner Muck: 03/2008 -  Ein bisschen Mama, ein bisschen Papa und ganz viel Wunder.

Martina

#13
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Ohne

zuz

Mal von der anderen Warte her...
Es geht ja nicht nur um das eine Jahr Langeweile vs. Überforderung. Es geht ja weiter. Ich kenne die Kinder dann ab 10 Jahren. Und da merkt man die Unterschiede fast noch mehr als in Kiga/Anfang Grundschule, finde ich. In zwei Bereichen. Das eine ist das Soziale - die einen kommen dann schon in die Pubertät, die anderen sind noch echte Kinder. Die Bandbreite ist eh schon groß, durch natürliche Unterschiede. Wenn man dann aber noch mal deutlich jünger ist, macht es das nicht leichter. Denn die Interessen gehen ab Pubertät einfach in eine ganz andere Richtung und wer da (noch) nicht mithält, wird schnell zum Außenseiter.
Das andere ist das Kognitive. Gewisse Dinge (hypothetisches Denken, Denken in komplexen Zusammenhängen usw.) sind einfach reifebedingt. Jetzt ist es so, dass durch G8 vieles eh schon nach vorn gerutscht ist. Zudem wurde der Stichtag verschoben, so dass die Kinder für dieselben Lerninhalte heute bis 2 Jahre jünger sind als noch zu G9-Zeiten. Für manche ist das dann einfach zu viel. Das hat null mit Intelligenz zu tun, das sind einfach Reifeprozesse, die man genauso wenig beeinflussen kann wie wann die Kinder laufen lernen, Zähne bekommen oder den ersten Bartflaum. Wenn sie nun also noch mal jünger sind, verstärkt sich das Problem noch.

Das soll jetzt nicht heißen, dass man nie früher einschulen soll. Es mag sicher Gründe geben, das zu tun. Man sollte nur diese Punkte auch mit bedenken bei einer Entscheidung.

Fliegenpilz

Zitat von: Jomi am 14. Oktober 2013, 16:19:40Was hat euch bewogen, sie vorzeitig einzuschulen und wie ist es dann schlussendlich gelaufen.

Unsere Grosse ist ein November 2008 Kind und somit Kann-Kind für das Jahr 2014.
Von unserer Seite war die Einschulung immer für 2015 angedacht, aber die Erzieherinnen, der Kinderarzt und das SPZ sehensie im naechsten Jahr in der Schule - ohne einen Punkt auf der Kontraliste.

Sie wurde als schulreif eingestuft und hat keinen Vorteil durch ein weiteres Kindergartenjahr nach diesem, so die Einrichtung. Im letzten Jahr hat sie eine enorme Entwicklung durchgemacht, ist zur Anführerin in der Kindergartengruppe geworden, hat dort schon zum Teil das Vorschulprogramm mitgemacht. Sie steht den Muss-Kindern in nichts nach, möchte unbedingt in die Schule.

bzgl Pubertät und Außenseiter-Status mache ich mir keine Gedanken. Dazu gehört mehr als die Jüngste einer Klassengemeinschaft zu sein.
Ziehen wir im nächsten Jahr um ist sie übrigens sogar ein Muss-Kind ;)


Martina

#16
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Ohne

Martina

#17
...
Ohne

Jomi

Super, vielen Dank für die vielen Antworten und Denkanstösse.

Ich denke auch, wie Martina, dass es individuell ist und es fast kein richtig oder falsch gibt. Das macht die Entscheidung aber leider auch nicht einfacher. Mir wäre es echt am liebsten, sie könnte so in die Schule gehen, wie es ihrem Alter entspricht, als mit 6 Jahren einschulen. Aber die Bedenken, dass sie sich dann im Kiga langweilt (sie ist jetzt schon enorm scharf drauf schreiben zu lernen, will immer dass ich ihr vorschreibe, kann die Zahlen von 1-13 lesen und teilweise schreiben, ohne dass ich irgendwie mit ihr das speziell gemacht habe) Naja, demnächst haben wir Elterngespräch im Kindergarten, mal sehen, was die Erzieherinnen meinen.
Mirja 6.11.09, Jonathan 8.12.11 und Jakob 17.1.15, unsere größten Schätze <3<3<3

*12/2013, für immer in unserem Herzen

scarlet_rose

Also ich würde mit den Erzieherinnen jetzt, bei einem 3jährigen Kind noch nicht über so etwas sprechen. Auch die Erzieherinnen können das kaum einschätzen.

Ich kenne eigentlich nicht einen einzigen Lehrer, der die frühe Einschulung unterstützt. Im Gegenteil, die meisten bitten darum,die Kinder im Kindergarten zu lassen. Dafür kenne ich viele, die gerade aus weiterführenden Schulen erzählen,dass es jetzt doch Schwierigkeiten macht und man den Unterschied sehr merkt und die vorzeitig eingeschulten Kinder sehr oft doch Schwierigkeiten haben, die Andere nicht haben. Natürlich nicht jedes, aber auffällig viele.

Es gibt nur wenig mir bekannte Fälle, in denen die vorzeitige Einschulung absolut notwendig war und im Grunde bin ich davon überzeugt, dass ein Jahr lang Langeweile im Kindergarten weniger negativen Einfluss auf Schule und Leben hat, als ein Jahr zu früh einschulen, was sich erst in einigen Jahren zeigen kann.

Liam ist ja als Septemberkind regulär eingeschult worden und dennoch war er mit Abstand der Jüngste in der Klasse und hatte es damit nicht leicht. Er wurde als Baby bezeichnet, geschubst, geärgert usw...Es mangelte nicht am Kognitiven, aber die soziale Integration war kaum möglich, da die anderen Kinder seiner Klasse 1-3 Jahre älter waren.
Ich bin mir sicher wenn er 13 ist, wird das noch mehr ins Gewicht fallen. Sicher wird er seinen Weg gehen und das gut hinbekommen, aber einfacher wird es sicher nicht.

Die vorzeitige Einschulung setzt Eltern, Kinder und Erzieher immer unter Druck, weil jeder nur das Beste will. Aus Sicht der Lehrer (und am Ende müssen die es ja "ausbaden" kenne ich jedoch keinen einzigen(!) der die vorzeitige Einschulung befürwortet (Extremfälle wie HB-Kinder ausgenommen)
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toki

#20
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"Realität ist die abstrakte Illusion zerstörter Ideale"

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zuz

Scarlet: Dito! Genau so sehe und erlebe ich es auch.

Erste Buchstaben schreiben (wollen) und Zahlen erkennen- das können doch heute viele Dreijährige. Meine Große, mein Kleiner jetzt auch, die meisten Freunde meiner Tochter, der Sohn von ner Bekannten schon mit 2... und keines dieser Kinder ist hochbegabt und/oder wird früher eingeschult.
Schulreife ist einfach wesentlich mehr als kognitive Fähigkeiten. Und mit 3 würde ich das an Deiner Stelle im Hinterkopf behalten, aber mehr nicht.

bellami

wir haben uns bei unserer kleinen tochter (nov 07) dagegen entschieden und sind ganz zufrieden mit der entscheidung! ich hatte auch die befuerchtung, dass sie sich in kiga langweilt, aber im moment geniest sie die rolle der 'aeltesten'! sie geht (wieder) sehr gerne hin und fuehlt sich wohl.

bei uns hat einiges gegen die einschulung gesprochen, u.a. auch die fehlenden freunde, ihre groesse und ihr noch nicht sehr ausgepraegtes selbstbewusstsein (wobei das sich in den letzten 3-4 monaten sehr geaendert hat  8) ).
ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass sie als kannkind in die schule kommt. aber wir haben es uns offen gelassen und jetzt ist es gut so, wie es ist! in der schule, gerade im ersten jahr, geht es nicht um den stoff, sondern eher ums orientieren und organisieren....das ist schon ne grosse umstellung.
bei unserer grossen war ich immer sicher, dass sie das ohne probleme schafft und dann hat mir die lehrerin nach 5 monaten erzaehlt, dass flo ja so ein schuechternes kind waere  :o das gab mir zu denken!
mit flo 24.06.05 und fay 02.11.07

Nipa

Wir haben uns auch dagegen entschieden - unser Sohn geht jetzt in einen Schulkindergarten.
Das ist eine kleinere Gruppe (max. 17 Kinder) mit 2 Erzieherinnen (keine Kinderpflegerin) und einem etwas anderem Programm, da ja alle altersgleich sind.

Für uns war es eine gute Entscheidung, auch wenn wir natürlich auch mal an das ¨was wäre wenn¨denken... Er hat einen Schub (körperlich und emotional) gemacht. Aber hätte es gereicht?

Die Schule hat uns eigentlich sehr zum ¨normalen¨ Einschulen geraten. Denn wenn er dann besonders fit ist kann er eben in kürzerer Zeit lernen oder Sonderdinge lernen. Wenn er aber jetzt eingeschult wird und von dem ganzen ¨neuen¨ (für alles selbst verantwortlich und und und) so erschlagen ist, dann kann er seine kognitive Überlegenheit auch nicht mehr bringen....

Ansonsten: Mein Mann wurde regulär eingeschult (mit grad 7), ich ein Jahr zu früh - mit speziellem Test dass ich überhaupt durfte - (mit grad 6). Witzigerweise haben wir in vielen Punkten die gleiche Erfahrung, aber er sagt ganz klar früher einschulen und ich ganz klar später.
Denn es hat beides Vor- und Nachteile...

Ich denke: wie man es macht, macht mans verkehrt...

Sonne1978

Bei Viktoria haben wir auch lange überlegt. Der Kinderarzt hat uns zugeredet, sie früher einschulen zu lassen. Letztlich habe ich mich aber dagegen entschieden. Sie verfügt zwar die kognitiven Voraussetzungen, aber mir hat die Vorstellung nicht behagt, dass sie "wieder" die "Kleine" ist. Sie ist Zuhause die kleine Schwester und in der Schule dann auch wieder "klein". Zumindest war ich der Meinung, dass sie nicht gleichberechtigt ist mit den anderen Kindern. Ich wollte nicht, dass sie zuviel Energie darin verschwendet, mit den anderen mithalten zu müssen, zu zeigen, dass sie auch schon groß ist.