Selbstverantwortliches Handeln

Begonnen von WäreHätte, 20. März 2017, 15:40:35

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WäreHätte

Hallo zusammen,
meine Maus wird jetzt bald 9 Jahre alt.
Sie ist eigentlich ein total liebes und kluges Kind. ABER!
Manchmal hat man das Gefühl daß ihr alles sch...egal ist. Wenn man ihr etwas erklärt oder z.B. Tagesplanung am Wochenende macht platzt sie manchmal mit irgendwas total Themafremden rein. Ihre Lehrerin hat auch schon gesagt daß sie manchmal irgendwie emotionslos erscheint oder manchmal auch mehrmals angesprochen werden muss bis sie reagiert. Andererseits heult sie dann wegen einem unbedeutenden Mist (wenn sie z.B. Mittags nicht am PC spielen darf oder sie in ihrem Chaos etwas nicht findet). In den Klassenarbeiten macht sie total blöde Leichtsinnsfehler und scheint oft total unkonzentriert. Sie gibt auch total schnell auf und kämpft nicht für ihre Ziele. Sie schafft es oft nicht sich zu organisieren, gibt Zettel aus der Schule nicht ab und macht manchmal den Eindruck als würde sie einfach so vor sich hindümpeln. Mir fehlt es daß sie Eigenverantwortung für sich, ihr Handeln und ihr Leben übernimmt.
Ich wurde als Kind sehr verwöhnt und heraus kam ein unselbständiges, unsicheres Träumerle mit ganz, ganz wenig Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein das bis heute noch Probleme hat die eigenen Emotionen in den Griff zu kriegen. Ich habe wirklich versucht es besser zu machen, aber blöderweise hab ich das Gefühl daß sie genauso wird wie ich.
Wie gesagt, sie ist ein total lieber, kluger und creativer Mensch, aber ich habe Angst daß wenn sich nichts ändert daß sie am Leben zerbricht. Es kam in der Schule wohl auch schon zweimal vor daß sie sich einen Büschel Haare ausgerissen hat (einmal hatte sie Streit mit einem Jungen und einmal beim Sportunterricht). In der Kindergartenzeit hatte sie eine (Gott sei Dank nur sehr kurze) Phase in der sie sich auch schon büschelweise Haare ausriss, das war für mich ganz schrecklich.
Wir versuchen sie möglichst viel in Arbeiten mit einzubinden, aber sie geht von 8-16 Uhr in die Schule und ist am Wochenende meist mit ihren beiden besten Freundinnen unterwegs, manchmal auch Nachmittags. Sie da noch zusätzlich in einem Verein anzumelden ist zeittechnisch sehr schwierig. Nach 8 Stunden in der Schule ist sie halt auch "fertig".
Ich versuch schon mit ihr zu sprechen, scheint aber irgendwie nicht bei ihr anzukommen. Ausserdem lese ich im Moment "Die Verwöhnfalle" von Albert Wunsch (soweit Zeit ist und ich noch den Kopf dafür hab) und schau mir auch den "Biberblog" auf Youtube an, aber irgendwie fehlen mir da noch ein paar gute Ideen...
Also, falls irgendeiner von Euch einen guten Rat oder eine gute Idee hat ist dies ganz, ganz herzlich willkommen.

Es gibt keine perfekten Menschen, nur perfekte Absichten.

AnnHoly

Guten Abend,

ich gehe jetzt mal nicht auf jede Einzelheit ein, da mich das Haare ausreißen am meisten erschreckt hat. Hier mal ein Link zu einem Artikel zum Thema:

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Ich würde das unbedingt ärztlich/psychologisch abklären lassen. Vielleicht lassen sich darüber auch die anderen "Problemchen" auflösen.


Alles Gute,

AnnHoly

WäreHätte

Puh, Danke schon Mal für Deine Antwort.
Ich hab das Gefühl sie kann mit ihren (negativen) Emotionen nicht richtig umgehen und hat das als "Ventil" benutzt. Sie hat sich auch schon selbst auf den Kopf geschlagen wenn sie was vergessen oder falsch gemacht hat. Ich habe deswegen auch schon erst mit ihr gesprochen, aber ich habe das Gefühl daß das nicht so recht fruchtet.
Ich befürchte auch daß ich ohne Hilfe von Außen da nicht weiterkomme...
Es gibt keine perfekten Menschen, nur perfekte Absichten.

AnnHoly

Ich würde AUF JEDEN FALL und ZEITNAH professionelle Hilfe suchen. Unsere Große - auch bald neun Jahre alt - hatte auch mal eine Phase, in der sie sich selbst auf den Kopf geschlagen hat, wenn sie etwas nicht geschafft hat o.ä. Da war sie allerdings deutlich jünger. Es geschah auch immer dann, wenn sie emotional überfordert war. Frustriert, weil etwas nicht klappte o.ä. Ich habe sie dann immer in den Arm genommen und wir haben es gemeinsam noch einmal versucht (wobei ich dann eher moralische Unterstützung war). Irgendwann hat sie dann realisiert, dass manche Dinge einfach Übung brauchen und man weiterkommt, wenn man "dranbleibt". ZUM GLÜCK kommt sie heute besser mit schwierigen Situationen klar.

Wenn allerdings ein Kind sich selbst schlägt und wiederholt Haarbüschel ausreißt, sollte sich das ein Profi anschauen. Wenn nichts getan wird, kann es m.E. nur schlimmer werden (später dann ritzen o.ä.?). Ein Profi kann ihr sicher helfen, mit ihren Unsicherheiten und Frustrationen (wenn etwas mal nicht klappt) umzugehen. Ich würde das unbedingt schnell angehen.

fidel

Ich war bei meiner Tochter auch eine Zeit lang extrem am verzweifeln...
Letztlich habe ich sie auch zum Psychologen gebracht... Sie war glaube ich 9 Monate da und es hat ihr auch immer Spaß gemacht... Es wird halt viel gespielt... ;-)
Mir selbst hat es gut getan das mir ein Aussenstehender sagt das mein Kind völlig normal ist und ich im Grunde nichts falsch mache...  :)
Meine Tochter hing in der emotionenalen Entwickelung hinterher (Gefühle einordnen, ausdrücken und damit umgehen) während z.B. die soziale Kompetenz Meilenweit vorraus war... Unterm Strich also totale Überforderung...
Also Kopf hoch... Das wird...  :)

Cornelia x Marie Sophie

Ich würde einen wirklich fitten Kinderpsychologen kontaktieren...
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"Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, leuchten zu lassen" (Nelson Mandela)

hallihallo

Ich wurde als Kind sehr verwöhnt und heraus kam ein unselbständiges, unsicheres Träumerle mit ganz, ganz wenig Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein das bis heute noch Probleme hat die eigenen Emotionen in den Griff zu kriegen. Ich habe wirklich versucht es besser zu machen, aber blöderweise hab ich das Gefühl daß sie genauso wird wie ich.



WIE hast du versucht es besser zu machen? 

fidel

@hallihallo
Ich weiß nicht ob du mich meintest, aber ich antworte mal...  ;)
Meine Tochter ist, wie viele Mädchen, schon immer Pferdeverrückt gewesen... Wir haben das richtige Pflegepony gefunden... Das kann sie zuquatschen oder auch nicht... Sie kann es auch einfach umarmen ohne etwas zu sagen... Im Zweifel ist die Liebe auch kurzfristig mit Futter zu erkaufen...  ;D
Kurz danach hat sie im Verein auch mit dem Reiten begonnen... Hier gab es am Anfang auch oft Blockaden... Dann war sie einfach versteinert auf dem Pferd und hat gar nichts gesagt und gemacht... So endete manche Reitstunde...  s-:) Warum, Wieso, Weshalb wusste das Kind selber nie bzw. war es nie rauszufinden...
Inzwischen reitet sie wie selbstverständlich...  :D

Steigerung war dann die Anmeldung zum Cheerleading... Auch hier hatte sie Anfangs Spass und auch dann wieder Blockaden... Viele Stunden auf der Bank... Ich hatte sie fast abgemeldet und dann ist der Knoten wohl geplatzt... Sie macht jetzt richtig mit und ist immer wieder Stolz wenn sie was neues gemacht hat (sie ist Flyer, also ganz oben auf der Pyramide  ;) )...

Ihr Selbstbewusstsein ist an jeder Aufgabe gewachsen die sie selbst gelöst hat...
Ich war nur dafür da zu sagen "es ist okay wenn du dich nicht traust, aber ich bin sicher du kannst das"...
Nach Fehlversuchen aufzufangen "Du hast es versucht, ich bin stolz auf dich"
Und natürlich richtig mitfreuen wenn alles geklappt hat...

Jetzt nach 2,5 Jahren ist sie natürlich nach wie vor sensibel... Aber es hat sich viel getan... Sehr viel...  :D


hallihallo

@fidel: Ich meinte dich zwar nicht (irgendwie ging das mit dem Zitieren wohl nicht), aber toll, dass ihr euren Weg gefunden habt.

Pferde und überhaupt Tiere sind tolle Therapeuten. Ich wäre heute ganz woanders, wenn mir meine Mutter nicht das Reiten, und später auch ein eigenes Pferd, ermöglicht hätte. Und dass, obwohl wir eher zur unteren Mittelschicht gehört haben...