Probeunterricht Klasse 4./5.

Begonnen von Nipa, 19. Mai 2016, 16:39:44

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Mondlaus

Aber es geht doch gar nicht um die Diskussion, ob man mit einem noch nicht ausreichenden Notenschnitt einen Probeunterricht macht, um doch noch in die Wunschschule zu kommen? Sondern darum, dass dieser Probeunterricht in Bayern für alle Schüler staatlich genehmigter Grundschulen (sprich: so gut wie alle Privatgrundschulen in Bayern) diesen Probeunterricht machen müssen, um auf ein Gymnasium bzw Realschule zu kommen.

Wir sind auch in einer privaten Grundschule, aber noch weit vom Probeunterricht entfernt, denn sie wird erst eingeschult. Eine andere Mutter hat allerdings berichtet - ihre Tochter hatte wohl letztes Jahr oder das Jahr davor den Probeunterricht für ein Gymnasium mitgemacht. Es hat mich schon interessiert, wie sowas abläuft, ich kenne es eben nicht. Soweit ich es verstanden habe gab es keine Tests an sich. Man hat sich Mühe gegeben, dass es für die Kinder wie ganz normaler Unterricht ablief. Es wurde sehr viel Englisch gemacht, da das Gymnasium wohl einen Fokus darauf hat. Es war ein Probeunterricht nur für Kinder von bestimmten Privatschulen, alle anderen wurden extra gemacht. Darum waren es auch nur 8 Kinder oder so. Die Mutter meinte, es sei für die Tochter kein Problem gewesen, auch ohne Vorbereitung, und sie hat es auf das Wunschgymnasium geschafft.

Ist natürlich jetzt keine persönliche Erfahrung, aber vielleicht trotzdem interessant für euch.
Kind 2011
Kind 2014
...

schwarzesgiftal

von sowas hab ich noch nicht gehört, dass probeunterricht generell pflicht ist.
" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

Nipa

das liegt vermutlich daran, dass Dein Kind auf eine Regelschule geht und es Euch nicht betrifft ;)

inacoma

Immer wieder spannend zu sehen, wie unterschiedlich die einzelnen Bundesländer alles regeln...
Ich bin seit etwa zwölf Jahren für den Probeunterricht im Fach Deutsch an unserem Gymnasium in Bayern zuständig und mache das furchtbar gerne. Wir sind ein Team von vier Lehrern (vor ein paar Jahren war noch eine Grundschullehrkraft dabei, was wirklich toll war, aber das schien dem Kumi dann irgendwie überflüssig - oder einfach nur zu teuer...) für die Fächer Mathe und Deutsch - das sind die einzigen Fächer, die beim normalen Probeunterricht geprüft werden. Wir erhalten dazu schriftliche Aufgaben, die für alle Schüler in ganz Bayern zur gleichen Zeit geschrieben werden (in Deutsch sind das vier Prüfungen: Textverständnis, Aufsatz - Erlebniserzählung oder Vorgangsbeschreibung zur Wahl, Grammatik und Rechtschreibung). Die ersten beiden Tage (dieses Jahr nächsten Dienstag und Mittwoch) sind v. a. von den schriftlichen Prüfungen mit dazu passenden Einstimmungen gefüllt (Es geht v. a. darum, die Kinder gut kennenzulernen und ihr Arbeits- und Sozialverhalten zu erahnen); am dritten Tag findet mündlicher Unterricht in Mathe und Deutsch statt. Dabei hält einer der Lehrer eine Stunde, wie sie auch am Gymnasium in der 5. Klasse stattfinden könnte, und die anderen drei beobachten die Kinder. Ganz ausführlich wird danach diskutiert und zusammengerechnet, bevor in einer abschließenden Sitzung gemeinsam mit dem Schulleiter die Grundschulgutachten verglichen werden mit den Ergebnissen aus dem Probeunterricht. Zum Bestehen benötigt man auch hier einen gewissen Durchschnitt; falls nur knapp nicht bestanden wird, zählt der Elternwille - allerdings auch hier nur mit gewissem Durchschnitt. Teilnahme am Probeunterricht heißt nicht automatisch, dass man danach das Gymnasium besuchen kann.
Mir macht das riesigen Spaß und ich freue mich immer, wenn es klappt - was bei Schülern von Nicht-Regelschulen fast immer der Fall ist (wobei ich weiß, dass wirklich viele von ihnen im gesamten Jahr vor dem Übertritt durchgehend Nachhilfe nehmen, um sich auf den Probeunterricht und die Anforderungen des Regelgymnasiums vorzubereiten; um München herum gibt es sogar extra Kurse dafür, von denen die Schüler dann oft irgendwelche Zertifikate mitbringen - die natürlich nichts zur Sache tun). Manchmal ist aber auch recht schnell klar, dass man Kindern mit dem Gymnasium keinen Gefallen tun wird, weil trotz viel Aufwand nur wenige Erfolgserlebnisse zu erwarten sind. Oder weil es wirklich nur die Eltern sind, die sich das Gymnasium wünschen.
Meist sind es zwischen vier und zehn Schüler, die pro Jahr bei uns den Probeunterricht absolvieren. Den meisten gefällt es gut, auch wenn die schriftlichen Prüfungen tatsächlich sehr stressig sind. Wir versuchen das einfach mit dem Drumherum abzufedern.
Liebe Grüße!

Honigbluete

Interessant, ich kenne das so gar nicht. Gibt es in Bayern so viele private Grundschulen?
Und wahnsinn, dass es dafür Testvorbereitungshefte und sogar Kurse gibt  :o


Nipa

Oh super Inacoma!!! Danke für diese - sehr wertvolle - Info!!!

~ Oma Netti ~

Ich habe das so  :o gelesen. @inacoma
Vollkommen undenkbar hier. Hier geht zum Gymnasium, wer von seinen Eltern da angemeldet wird. Hier zählt rein der Elternwille.

inacoma

@ netti: Und ich weiß wirklich nicht, was ich besser finde.
Es gibt eine Menge Eltern, die vor allem wollen, dass es ihren Kindern gut geht und dass sie auf die Schule gehen, die zu ihnen passt. Leider kenne ich aber auch Eltern, denen es einfach nur wichtig ist, dass das Kind aufs Gymnasium kommt - ganz egal, ob es die Schule ist, für die das Kind geeignet ist, wo es sich wohlfühlen wird und v. a. wo es eben auch Erfolgserlebnisse haben kann. Manchmal haben vielleicht tatsächlich die Grundschullehrer den erfahreneren und allgemeineren Blick aufs Kind, was das Schulische betrifft.
Ich kenne ein paar Gymnasiuallehrer aus Baden-Württemberg, wo der Elternwille vor gar nicht allzulanger Zeit erst eingeführt wurde. Die meisten sind tatsächlich eher unglücklich darüber, weil es so immer wieder Kinder gibt, die ein, zwei Jahre unglücklichst und mit viel Arbeitsaufwand am Gymnasium sind, bis es ihnen dann wirklich zu viel wird und sie die Schule wechseln müssen.
Ich finde unser Schulsystem erstaunlich durchlässig - wir haben hier an unserer Schule eine Übergangsklasse, die für Schüler mit Realschulabschluss einen Übergang ans Gymnasium und mit Abitur schafft, und das klappt richtig gut, denn in dem Alter sind sie so erwachsen, dass sie wirklich selbst wissen, was sie wollen.

@nipa: Wenn du magst, schicke ich dir bei Gelegenheit gerne ein paar Aufgaben aus den letzten Jahren oder die aktuellen Bestimmungen, die wir jedes Jahr neu erhalten. Aber wie gesagt - ihr habt ja noch Zeit!

Nipa

@Inacoma: ich meld mich - wenn ich darf - gern wenn es soweit ist. Das mit dem Kurs fand ich gut, ich glaube von "Fremden" nehmen die Kinder so Tipps doch oft besser an...

Bei uns wird es generell schwierig, weil es nur 1 Gymnasium mit dem Schwerpunkt gibt das auch Jungs nimmt... Aber wir werden sehen...

Ich bin hier gegen elternwille, weil dann fast alle erst mal aufs Gymnasium gehen wuerden... Und dabei kann man heute selbst auf der FOS das allgemeine Abitur machen....
Ich bin gar nicht so begeistert davon dass er aufs Gymnasium geht, aber es gibt nur eine private Realschule mit dem Schwerpunkt und das Gymi hat einen guten Ruf...