Mein Sohn soll mit Wachstumshormonen behandelt werden!?

Begonnen von Floppsi, 12. Dezember 2013, 20:31:30

« vorheriges - nächstes »

Floppsi

Hallo zusammen,

ich bin "neu" hier (bisher nur stiller Mitleser) und möchte gleich mal ein für mich wichtiges Thema anstoßen.

Mein Sohn "Max" ist 7 Jahre alt und wohl etwas zu klein und leicht für sein Alter.
Meine Ex-Frau, bei der er momentan lebt, hat ihn zur Endokrinologie einer Uniklinik gebracht und ihn dort untersuchen lassen. Bei der ersten Untersuchung kam nichts greifbares heraus, was den Minderwuchs hätte erklären können, man empfahl allerdings eine Therapie mit Wachstumshormonen einzuleiten. Nach weiteren 3 Monaten nahmen die behandelnden Ärzte nochmals Proben und untersuchten meinen Sohn sehr gründlich und laut der leitenden Chefärztin würde er aufgrund seiner Körpermaße eine Hormonbehandlung bekommen. Des Handröntgenbild ergibt ein Alter des Skeletts von ungefähr 5 Jahren. Es liegt die Diagnose IUWR | SGA in der Form vor, dass Kinder ihr schon im Mutterleib verzögertes Wachstum nicht wieder vollständig aufholen. Mein Sohn war schon während der Schwangerschaft ziemlich klein und leicht und er wurde bei 37+1 per Einleitung "geholt", weil die damaligen Ärzte doch stark beunruhigt waren. Wenn mein Sohn bei der nächsten Kontrolluntersuchung Ende Februar nicht ein gutes Stück gewachsen ist, soll er also mit Wachstumshormon behandelt werden, falls beide Elternteile das wollen und dem zustimmen.

Bei der Beratung kam allerdings auch heraus, dass keine medizinische Notwendigkeit zu einer Behandlung in dem Sinne besteht, dass Max keine medizinischen Nachteile entstünden, wenn er die Behandlung nicht durchführt, wie z.B. stark verkürzte Lebenserwartung, Organschwächen, o.ä.! Das wurde auch von zwei anderen Endokrinologien so bestätigt. Die Ärzte raten jedoch zur Behandlung und die Krankenkasse würde die Kosten auch ohne Probleme übernehmen.

Laut Screening und Tabellen wird er ohne Behandlung etwa 1,57m erreichen, vorausgesetzt dass die Diagnose richtig ist. Mit Behandlung würde er 1,72m werden, plus minus Toleranz. Ich selbst bin 1,80m, meine Ex ist 1,60m groß.

Ich bin total ratlos. Soll ich dem zustimmen? Meine Gedanken spielen verrückt.
Einerseits denke ich: ist es evtl. einfach Veranlagung, warum dazwischenpfuschen und unbedingt ein Kind nach Maß "designen"? Andererseits denke ich: wird es "toll" für ihn sein, wenn er mit 18 gerade mal 1,57m groß ist (diese Größe ist laut Ärzten zu erwarten), während der Rest seiner Klasse und Freunde bei über 1,80m ist?

Ich habe mich mit dem Thema jetzt etwas ausgiebiger befasst und bin noch immer sehr unentschlossen. Mir wirft sich die Frage auf, ob ein möglicher Größengewinn von max 15cm in einem Verhältnis zu den Risiken und der psychischen und physischen Belastung für das Kind steht und habe meine "Zustimmung" daher vorerst verweigert, solange ich nicht ganz sicher bin. Über eventuelle negative Nebenwirkungen einer Hormonbehandlung habe ich gefunden: Gelenkprobleme, Kopfschmerzen, Ödeme, Diabetes usw. In den Selbsthilfe-Communities, die überwiegend von übereifrigen Heli-Müttern besucht werden, lese ich nur "hat bestens geholfen" oder "Ein Pieks ist nur halb so schlimm" oder "keine wirklichen Nebenwirkungen, alles super". Kritische Meinungen, Berichte über Komplikationen, psychische Probleme oder Therapie-Abbrüche gibt es komischerweise kaum.

Die Ex möchte die Therapie mit aller Gewalt und so schnell wie möglich erzwingen und wird die ganze Angelegenheit vor Gericht bringen, falls ich der Behandlung nicht zustimmen sollte. Leider ist mit meiner Ex nicht zu reden. Sie redet ihm ein, dass er nur mit Behandlung groß und stark wie ein richtiger Mann werden kann und dass es ja nur wie ein kleiner Stich von einer Mücke ist. Wenn ich mit ihm rede und ihn mal am Arm kneife und frage "willst Du das wirklich jeden Tag?" zieht er ein trauriges Gesicht und sagt: "NEIN!". Ich glaube nicht, dass er mit seinen 7 Jahren auch nur annähernd begreift, was da auf ihn zukommt.

Sehr gerne würde ich auch mal eure Meinungen zu dem Thema lesen.

MFG
Floppsi

blondchen

ich fände es interessant zu wissen wie gross er grade ist.
Es geht nicht darum, wie schön ein Satz formuliert ist, sondern wie ehrlich er gemeint ist !



Mama von Prinz06 und King89

LILA

So etwas ist nichts was ein Kind entscheiden kann. Ich würde also derlei Fragen vermeiden.

Ich persönlich würde ebenfalls genau abwägen. Aber im Zweiffel wohl einer Behandlung zustimmen. Das ist aber nur meine persönliche Meinung.

Zumal bei den berechneten 1,57 m ja sicher auch noch eine Toleranz in beide Richtungen vorliegt. Klar - auch nach oben. Aber eben auch nach unten. Und 1,54 m finde ich bei einem Mann nun schon extrem klein.  :-[

~ Oma Netti ~

ich stamme aus einer kleinen familie. bei uns sind alle klein, auch die männer. mein vater ist keine 1,60m groß.
und ich würde die behandlung nicht machen lassen.
allerdings würde ich das kind mit 7 jahren auch nicht fragen.

Floppsi

Zitat von: blondchen am 12. Dezember 2013, 20:43:34
ich fände es interessant zu wissen wie gross er grade ist.
- Mein Sohn war das letzte mal 113cm (Anfang November). Das aktuelle Gewicht weiß ich leider nicht.

Bibbi

Hallo
Ich würde es NICHT machen lassen. Die einzigen psychischen Probleme die dein Sohn bekommen wird, werden wohl durch deine Ex hervorgerufen!!! Auch wenn diese Grösse für einen Mann nicht gerade in die Norm passt, aber ich bin selbst nur 1.63 m und hatte einen Freund der war noch nen Kopf kleiner als ich. Gestört hats mich nicht...
Die ganzen Nebenwirkungen würde ich meinem Kind nicht antun. Und da es nicht lebenswichtig ist... Nein... und deine Ex hat dafür zu Sorgen das Max Selbstbewusstsein gestärkt wird !!!!

myja78

#6
Ich glaube ich würde es auch (noch) nicht machen lassen - 113cm ist zwar nicht groß aber für das Alter bei einem Jungen (meiner Meinung nach) noch okay. Mein Sohn wird im Mai 7 und ist ähnlich groß. Jungen wachsen ja auch wesentlich länger als Mädchen, so dass es normal ist, wenn in jungen Jahren die Mädels eher größer sind. Und meines Wissens nach kann man solch eine Hormontherapie auch noch später machen, wenn das Kind schon etwas älter ist und die Konsequenzen besser überblicken kann, also spricht aus meiner Sicht nichts dagegen noch etwas abzuwarten, wie das normale Wachstum weiter verlaufen wird.

Was ich in keinsterweise gut finde, dass deine Frau sein Selbstbewußtsein mindert indem sie ihm einredet, er würde sonst kein richtiger Mann werden :o Aber auch deine Aktion mit in den Arm kneifen und fragen ob er das täglich will finde ich krass, denn dein Sohn ist 7 - er versteht noch nicht wirklich um was es geht, er kann noch nicht wissen und verstehen, was auf ihn zukommt wenn er die Therapie macht oder auch was auf ihn zukommen könnte, wenn er sie nicht macht.
Ihr spielt ihn gerade gegeneinander aus und das finde ich unter aller Kanone - ihr MÜSST eine Basis finden miteinander über Dinge die Euren Sohn betreffen zu sprechen, ohne ihn gegeneinander auszuspielen - Notfalls müsst ihr Euch dafür Hilfe suchen.

Mal abgesehen von Euch, leidet dein Sohn unter seiner Größe, wünscht er sich größer zu sein, oder ist es ihm egal? Wie fühlt er sich? Das wären meine wichtigsten Gedanken, wenn ich zum Wohle meines Kindes handeln möchte. (Wie gesagt zumal ja noch Zeit ist eine Therapie mit Wachstumshormonen auch später noch durchzuführen.)

Cornelia x Marie Sophie

Bei uns ist das Problem, dass wir aktuell immer so gerade an der Diagnose Hochwuchs vorbeischrammen; Marie ist für ihr Alter sehr groß (fast 1,40 m) und da zum einen Maries "intellektuelles" Alter bei ca. 3 1/2 - 4 Jahren liegt (sie hat eine leichte geistige Behinderung), die Pubertät aber über die Größe "ausgelöst" wird, sind wir diesbezüglich vorsichtig, im Kontakt mit KiA und wenn nötig mit Endokrinologe.

Ich würde mir an Deiner Stelle eine unabhängige Meinung eines zweiten Arztes holen; mal abgesehen davon, dass ich das Verhalten Deiner Ex nicht okay finde!!
[Login or Register]

"Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, leuchten zu lassen" (Nelson Mandela)

schwalbe

da würde ich auch auf jeden Fall eine zweite Meinung einholen und mich nicht auf irgendwelche Selbshilfeforen (oder auch Erziehungforen) verlassen. Ich finde nun 157 cm für einen Mann sehr klein und das sage ich, obwohl ich selbst nur 160 cm groß bin. Aber ich bin auch Frau UND eine andere Generation, heute scheinen die Menschen einfach deutlich größer zu werden. Ob dein Sohn unten den Umständen unter denen er aufwächst das nötige Selbstbewusstsein entwickeln kann um damit umzugehen und zufrieden und glücklich zu sein? Ich meine, er lebt nunmal bei der Mutter.

Total daneben finde ich die Art, wie ihr beide versucht, euren Sohn in die Entscheidung mit einzubeziehen. Ich denke zwar, dass es grundsätzlich richtig ist, mit ihm darüber zu reden, seine Ängste und Bedenken mit an zu hören, aber doch nicht auf die Art und Weise. Man sollte einem 7 jährigen keine Angst machen um seine Meinung zu beeinflussen, in keiner Richtung.
Mal abgesehen davon, ist "ein kleiner Pieks" ja nun auch nicht so schlimm, mit der Masche wird er höchstens eine Krankenhausphobie bekommen  :-X, sich aber keine Meinung bilden können.

Super finde ich, dass du dich so intensiv mit dem Thema auseinander setzt, das machen bei weitem nicht alle Eltern!
zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen, Wurzeln und Flügel (Goethe)

Cindy

ich würde wohl auch eine zweite Meinung einholen, aber ich bin für eine Frau schon sehr klein 152cm und ich muss ehrlich sagen das es für einen Mann doch extrem klein ist, mein Großer ist jetzt knapp 172cm mit 16 Jahren und selbst er fühlt sich schon klein, denn in seinen Freundeskreis, Klasse/Profil sind alle größer als er und die meisten viel größer, er hat jetzt kein echtes Problem damit, aber hätte er jetzt in etwa meine Größe, dann mit Sicherheit und das auch ohne das ihn Jemand einreden würde er wäre mit der Größe kein richtiger Mann, ich selbst bin mit meiner Größe sehr unzufrieden und habe lange darunter gelitten so klein zu sein, aber als Frau finde ich ist es nochmal etwas anderes und mittlerweile kenne ich einige Frauen die unter 160cm sind... ich kann ehrlich nicht sagen was ich machen würde, denn ich bin bisher nicht in so einer Situation gewesen, bisher wachsen unsere Kinder, trotz meiner Minigröße normal, Finja ist normal groß, mir fällt aber auf das sie mittlerweile sehr langsam wächst, aber bisher liegt sie  ja genau auf der Linie, bei den Jungs würde ich in so einem Fall schon drüber nachdenken
m 06/1997
m 12/2004
m 03/2007
w 10/2010

schwalbe

#10
hast du selbst mal mit einem der Ärzte gesprochen? Liegt denn eigentlich tatsächlich ein Wachstumshormonmangel vor, oder ist er einfach klein? bei einem echten Hormonmangel würde ich auf jeden Fall eingreifen (nach Rücksprache natürlich mit dem Ärzten). Wenn er einfach genetisch klein ist, würde ich evtl abwägen.
zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen, Wurzeln und Flügel (Goethe)

Lucky78

Hallo Flopsi,

unser Sohn ist 5 1/2 Jahre und bekommt seit dem Sommer Wachstumshormone gespritzt. Wir haben lange überlegt und uns dafür entschieden. Ich kann Deine Bedenken und Sorgen sehr gut verstehen, uns ging es nicht anders.
Unsere Ausgangssituation war 98 cm, die 12 Monate bis zum Sommer ist er nur 4 cm gewachsen. Seit dem er die Hormone bekommt ist er auf 1,04 gewachsen  :) zu unsere Freude.
Die Entscheidung, ob dafür oder dagegen, kann Dir und Deiner Ex- Partnerin natürlich keiner abnehmen. Jede Familie hat da andere Prioritäten, Bedenken......
Wir gehen sehr offen mit diesem Thema um, was natürlich zur Folge hat, das uns etliche auch ungefragt ihre Meinung dazu sagen, und nicht immer ist diese positiv. Von: "wie könnt ihr dem Kind das antun ?" über " die Nebenwirkungen sind doch viel zu hoch" über " der wächst vielleicht von allein, der brauch nur ein wenig länger..."
Aber mal ehrlich, natürlich gibt es Nebenwirkungen ( eine von den Hormonen ist der Wachstum) z.B. Diabetis ( welcher allerdings nur in der Zeit der Behandlung wäre, wenn überhaupt. Nach Beendigung der Therapie geht auch der Diabetis wieder). Kopfweh - ja natürlich, andere Kinder bekommen Fieber wenn sie wachsen. Ich möchte hier nichts verherrlichen oder schönreden. Wir nehmen auch die Nebenwirkungen ernst. Aber was hat denn ein Kind/Erwachsener für "Nebenwirkungen" mit Kleinwuchs? Unser Sohn ist ein sehr aktives Kind, und konnte z.B. mit 3 Jahren Fahrradfahren, ohne Stutzräder, leider gab es kein Fahrrad in seiner Größe, was ihn total frustrierte.
wir waren letztes Jahr in einem Freizeitpark. Er durfte fast nichts mitfahren, weil er die 1 m nicht hatte. Freunde von uns hatten ihr 3-jähriges Kind dabei, das durfte. Klar sind das Kleinigkeiten, die schmerzen aber [Login or Register] ist mittlerweile fast der älteste im Kindergarten, aber einer von den Kleinsten, wird als Baby tituliert ec. Natürlich kann man das Selbstvertrauen stärken, und er wird dadurch abgehärtet usw. ABER es ändert auch sein Wesen, vielleicht wird er dadurch aggresiver, oder gefühlskalt. Das kann man auch nicht wissen.
Ohne die Hormone hat er eine Größe von 1,40 m voraussichtlich. Als Mann ist das in unserem Ermessen viel zu wenig. Mit den 1,70 m, die er jetzt wird, hat er ein ganz anders Leben. Job, Familie, Freizeit, einfach alles.
Er bekommt die Hormone jeden Abend ins Bein. Es ist mittlerweile eine Routine geworden, die ihm natürlich nicht gefällt. Die Nadel ansich tut nicht weh, haben wir bei uns erstmal getestet. Aber das Hormon ansich brennt manchmal. Es gibt Tage, da gehts gut, und ja, es gibt Tage, da weint er, will nicht usw.
Nochmal, es gibt genügend Eltern, die jetzt wahrscheinlich denken: Rabenmutter. Aber ich tu es nicht, weil ich mir keine Gedanken darüber gemacht habe oder weil ich es aus esthätischen Gründen mache. Jetzt haben wir die Möglichkeit, ihm ein "normales" Leben damit zu ermöglichen. Wenn er in der Pubertät ist, ist es dafür zu spät. Ich möchte meinem Kind nicht erklären müssen: " Ja Schatz, du könntest 1,70 m sein. Aber wir fanden mit einem gesunden Selbstvertrauen reichen 1,40 m vollkommen."
Ich hoffe, ich konnte Dir mit meiner Meinung weiterhelfen! Bin gespannt, wie Du Dich entscheidest!
LG
Lucky78