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Rund um die Erziehung... => 5-10 Jahre => Thema gestartet von: Karlanda am 27. Oktober 2016, 10:25:21

Titel: Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Karlanda am 27. Oktober 2016, 10:25:21
Ich bin im Moment ziemlich genervt von meinem Großen, der gerade wieder ein riesiges Drama veranstaltet, weil ich ihn ans Flöte üben erinnert habe. Mein (Verständnis-)Problem dabei: ER wollte und will Flöte lernen. Er geht auch gerne zum Unterricht und hat eine Lehrerin, die sich sehr bemüht, auf ihn einzugehen und das Programm seinen Vorlieben anzupassen: Wenn er z.B. etwas selbst Komponiertes mitbringt, hilft sie ihm, das Ganze in Form zu bringen; mag er ein Stück gar nicht, wird es schnell abgehakt und etwas anderes gesucht etc. Er spielt auch gerne vor: Den Großeltern, Freunden und besonders Weihnachten. Und wenn wir irgendwo eingeladen sind, packt er oft seine Flöte ein, um ein Geburtstagsständchen zu bringen. Trotzdem ist das häusliche Üben immer wieder ein K(r)ampf.
Ich könnte das ja verstehen, wenn er - wie ich als Kind - eigentlich kein Interesse an seinem Instrument hätte. Ich hatte Klavierunterricht, weil meine älteren Geschwister ihn hatten und der Klavierlehrer eben 1x in der Woche ins Haus kam. Aber es hat mich nie begeistert und ich habe es keinen Moment bedauert, als ich aufhören durfte. - Bei ihm ist das ja aber nicht so. Im Gegenteil: Wenn ich sage, dass ich keine Lust habe, Zeit und Geld in den Musikunterricht zu investieren, wenn er selbst so wenig dafür tut, dann übt er am ehesten. Ich verstehe es einfach wirklich nicht. Warum ist es für ihn so ein Drama, einfach mal 10-15 Minuten einigermaßen konzentriert zu üben/zu spielen? Er mag doch sein Instrument und die Musik!


Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Alchemilla am 27. Oktober 2016, 14:17:45
Ist bei uns genau so. Jonathan liebt seine Geige, den Unterricht, will beim Orchester mitmachen....aber üben.....
Wir haben jetzt eine Geigenuhr am Kühlschrank. Darauf ist eine Uhr abgebildet, und man kann den Zeiger vorstellen. Er muss pro Woche mindestens eine Stunde üben. Wenn die Geigenuhr regelmäßig nicht "voll" wird, melde ich ihn beim Unterricht ab.
Seitdem klappt es viel besser. Er hat das vor der Nase, wie viel er schon hat und wieviel er noch muss und abgemeldet werden, will er auf keinen Fall. Meistens übt er jetzt drei bis vier Mal die Woche 20 Minuten - plus den Unterricht, da kommt er schon gut weiter.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Fliegenpilz am 27. Oktober 2016, 15:06:36
Also - hier gibt es keine Diskussionen bzgl. des Übens Zuhause.

Wieso?
Weil ich diese gar nicht starte.

Ein Kind, welches unter Zwang übt, wird nicht mehr lernen als ein Kind, welches unregelmäßig sein Musikinstrument auspackt und nach Lust & Laune spielt.

Zwei Kinder, beide beim zweiten Instrument, klappt!
(Hier wurde von beiden zuerst Blockflöte gelernt zusammen mit den Noten, danach wechselte das eine Kind zur Querflöte und das andere Kind zur Gitarre ... und beide nehmen heute noch gerne die Blockflöten zur Hand)
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: lotte81 am 27. Oktober 2016, 15:12:09
Ist hier wie bei Christiane. Und auch in der Musikschule so empfohlen und vorgesehen. Beide Kinder sind in ihren Instrumenten erstaunlich gut ... Klar, keine Supertalente, aber die Kleine spielt nach einem guten Jahr Klavierunterricht schon besser, als ich damals nach der doppelten oder dreifach Zeit....
Der Große klimpert immer mal wieder auf den Gitarren rum, die hier überall in der Wohnung verteilt stehen  ;D Die Kleine spielt zwischendrin tatsächlich auch mal tagelang gar nicht oder in den Ferien auch noch länger... um dann mal wieder über Wochen sehr ausdauernd zu spielen und üben.
Kommen wir aus dem Klavierunterricht raus, ist sie jedes Mal fröhlich und sagt: Ich liebe Klavierspielen.
Das reicht mir eigentlich als Rechtfertigung es ihr weiter zu ermöglichen und zu zahlen

Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Solar. E am 27. Oktober 2016, 15:36:10
Hier ist es so: Alle Kinder hatten zum Einstieg erst musikalische Früherziehung und stiegen dann auf die Blockflöte um.

Kind 1 spielt nun Querflöte seit mehreren Jahren, dies nun sowohl in der Schule im Orchester als auch im örtlichen Musikverein. Sie übt nach Lust und Bedarf - wenn ein Konzert ansteht halt mehr. Und sie würde gerne Schlagzeug lernen. Geht aber aktuell aus Zeitgründen (noch) nicht.

Kind 2 hat Gitarrenunterricht.  Und das heißt, er geht zum Unterricht. Ganz selten mal nimmt er sie sonst in die Hand.

Kind 3 hatte nach einem Jahr Blockflöte die Nase voll und interessiert sich ebenfalls fürs Schlagzeug. Er lernt in der Schule derzeit Gitarre, im übrigen bei der gleichen Lehrerin wie der Bruder. Da es in der Schule Noten gibt und ich die geübte Zeit abzeichnen muss, muss er seine Zeit üben, ob er nun will oder nicht (ich kann ihm schlecht ne Unterschrift für was geben, was er nicht gemacht hat  :P).

Und ich stelle fest, Kind 2 macht dennoch seine Fortschritte. Zwar vielleicht nicht so schnell, wie er könnte, wenn er mehr üben würde. Aber er geht sehr gerne hin und es ist für ihn ein Ausgleich zum Schulalltag und dazu reines Freizeitvergnügen, also warum sollte ich ihn dann zwingen? Er geht derzeit in eine Vierergruppe, die gut zu ihm passt - wenn die nicht mehr zusammenpassen, werden die Gruppen eben neu zusammengesetzt, es sind auch Dreier-, Zweiergruppen oder Einzelunterricht möglich. Wie es eben gerade von der Schülerzahl und deren Können hinkommt.

Beim Jüngsten ist das ein bisschen anders, da eben doch Pflichtprogramm. Und sie lernen als Klasse, d.h. wenn einer so richtig schludert, hält er die komplette Klasse auf. Das möchte weder er noch ich und wie gesagt, ich unterschreibe ihm auch nichts was nicht gemacht wurde. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass er besser oder schlechter lernt als sein Bruder, nur dass ich ihn regelmäßig erinnern muss (und einem Kind beim Üben zuzuhören, welches aktuell offensichtlich keine Lust hat, ist absolut kein Spaß  :P).

Solange es reines Freizeitvergnügen ist und die Kosten halbwegs überschaubar, sprich in einem Rahmen, den ein anderes Hobby auch kosten würde, würde ich es ohne Druck einfach laufen lassen. Es käme ja auch keiner auf die Idee, zu Hause eine Sportart zu üben, weil das Kind ins Training geht.



Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Honey am 27. Oktober 2016, 17:54:20
Wir erwähnen das Üben zu Hause nie.
Manchmal spielt er tagelang am Stück, manchmal wird das Instrument wochenlang nur zum Unterricht ausgepackt.
Aber wenn, dann immer mit absolut größter Begeisterung.
Ich habe manchmal große Lust auf ein bestimmtes Lied und das wir das zusammen musizieren und frage, ob er (alle) möchte(n). Aber ansonsten, erwähnen wir es nicht.
Er liebt die Unterrichtsstunden, er liebt die Auftritte. Und hin und wieder packt ihn die Lust selbst zu komponieren. Wie wild. Ich liebe das. <3
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: mareka am 28. Oktober 2016, 07:41:42
Hm, also ich möchte schon, dass die Kinder üben. Der Unterricht ist sehr teuer, v.a. für den Großen. Er spielt Gitarre und hat wöchentlich 30 Min. Einzelunterricht. Wir bezahlen 73 Euro im Monat. Irgendwie möchte ich bei dem Preis schon, dass er auch übt und nicht nur 30 Min. im Monat ein bisschen Spaß hat. Ich überlege gerade warum das so ist, wenn ich so manch andere Antworten hier lese, die das Üben so gelassen sehen...

Er war letztes Jahr zusätzlich zum Einzelunterricht noch in so einer Art Gitarren-AG in der Schule, die war spottbillig (20 Euro für das Halbjahr). Als er mal wieder ein Übungstief hatte, haben wir ihm angeboten, dass er nur noch in die AG geht. Dann bleibt er ein bisschen am Ball was das Gitarre spielen angeht und da das Niveau in der Gruppe eher niedrig war, hätte er auch nicht üben müssen um mitzukommen. Das wäre dann wirklich so ein reines Spaßding für einmal die Woche gewesen. Er wollte aber unbedingt weiter zu seinem Gitarrenlehrer gehen und hat dieses Jahr die AG auch nicht mehr wieder gewählt.

Bei uns hat  es sich so eingependelt, dass die Kinder abends nach dem Abendessen üben, ca. 10-20 Minuten, mal jeder in seinem Zimmer, mal gemeinsam im Wohnzimmer immer abwechselnd ein Lied, mal versuchen sie was zusammen, mal spiele ich mit, mal höre ich zu... wie es gerade passt. Und mit dieser Routine klappt es super und alle haben Spaß und Diskussionen gibt es keine.

Die Kleine spielt Flöte und sie nimmt tatsächlich auch so immer mal wieder die Flöte zur Hand, auch außerhalb der Abendroutine. Beim Großen ist das eher selten der Fall, er denkt da meist nicht dran, auch wenn die Gitarren in seinem ZImmer gut sichtbar stehen.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Solar. E am 28. Oktober 2016, 08:15:27
OK, wir zahlen für den Gitarrenunterricht wesentlich weniger, es sind 28€/Monat. Die Vierergruppe hat 60 Minuten Unterricht, die Dreiergruppe hätte entsprechend 45 Minuten, Zweiergruppe 30 Minuten. Wäre es so viel wie bei euch, würde ich mich da zugegebenermaßen auch schwerer tun.
Allerdings hatte ich als Kind auch Klavierunterricht mit Lehrer im Haus, der nicht gerade günstig war und ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass ich viel Spaß am Instrument hatte, dagegen aber das "Üben auf Knopfdruck" und die Ansage "Du musst heute noch üben, der Spaß ist so teuer, wir zahlen das nicht mehr wenn du nicht üben willst" ziemlich beschissen fand auf Deutsch gesagt.  :P

Na ja und was die Kinder angeht: Ich möchte schon, dass sie für ihre Sachen selbst die Verantwortung tragen. Ihr Unterricht, ihre Übungszeit - wenn der Lehrer merkt, dass nicht geübt wurde, sollen sie das selbst mit ihm ausmachen. Es reicht mir gerade, dass es in der Schule so ist, dass die Lehrer für alles und jedes die Eltern heranziehen anstatt die Schüler in die Verantwortung zu nehmen, dass z.B. ihre Sachen vollständig sind etc.pp.  :P
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: lotte81 am 28. Oktober 2016, 17:32:38
Wir haben schon deutlich weniger bezahlt und zahlen jetzt das gleiche und ich sehe es nicht anders. Die Frage ist, warum und unter welchem Ziel, man das  Musikspielen sieht.

hier war es z.b. so, dass er mit 5 anfing Gitarre zu spielen. Die Lehrerin hat ihn nur unter der Bedingung genommen, dass er jeden Tag spielt bzw. Fingerübungen macht, weil sie sagte,dass es sonst in dem Alter keinen Zweck hat wegen Motorik bzw. weil die Finger sich an die Saiten gewöhnen müssen. Das hat er absolut eingesehen und freiwillig umgesetzt über 2 Jahre. Nicht immer mit Spaß, weil Fingerübungen keinen Spaß machen, aber er wußte den Sinn dahinter. Hätte er es nicht gemacht, hätten wir das Gitarre lernen noch Mal verschieben müssen um ein paar Jährchen, bis das Verständnis da ist. Ich hätte ihn aber nicht zum Üben gezwungen.

Jetzt spielen die Kinder, wenn sie der Ehrgeiz packt und sie Spaß dran haben...die Kleine spielt z.b derzeit was auf dem Klavier, das sie unbedingt spielen will... da übt sie schwierige Passagen auch teils sehr ausdauernd freiwillig.... Bis sie es geknackt hat.

Die Frage ist, was willst du mit dem Unterricht "bezwecken". Einfach Spaß an der Musik und ggf. später mal ein nettes Hobby mit Band oder zum entspannen (dann üben sie eh freiwillig, weil die Gruppe darauf achtet) oder soll er zu gewissen Zeitpunkten ein gewisses Niveau / Level erreicht haben?

Wobei....Wenn ein "Ziel" oder Sinn dahinter steht, üben die Kinder doch auch eh freiwillig (insofern sie hinter diesem Ziel stehen und es sich ausgesucht haben!!!)...sei es nun Auftritte mit einem Orchester/ Band, ein bestimmtes Lied endlich perfektionieren etc.

Wenn deine Kinder freiwillig, ohne Druck jeden TAg üben/ spielen, ist es doch absolut OK ...DAS ist ja genau das Tolle und das, was Sinn macht... Dran erinnern finde ich auch absolut nicht schlimm. Das mache ich durchaus auch mal bei meiner Tochter. Spielt sie dann, ist es OK, spielt sie nicht, ist es auch OK.... Ich kenne aber durchaus Kinder, die müssen mit "Gewalt" zum üben gezwungen /erpresst werden oder werden überredet/ bestochen.... und das finde ich dann doch merkwürdig, weil ich mich frage, was der Sinn bei einem freiwilligen Hobby ist.....
Wie gesagt, bei jedem anderen Hobby kommt man ja auch nicht auf die Idee sein Kind noch zum Üben zu animieren bzw. zu zwingen.....
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Karlanda am 29. Oktober 2016, 12:31:52
Danke für Eure Antworten. Ich musste ein bisschen darüber nachdenken, daher antworte ich erst jetzt.

Ich finde es beeindruckend, dass das Erlernen eines Instrumentes bei so vielen Eurer Kinder scheinbar ein regelrechter Selbstläufer ist oder - wenn nicht - dass ihr das mit dem Üben so wahnsinnig entspannt seht.
In meinem Umfeld kenne ich eigentlich nur Familien, in denen das regelmäßige Üben regelmäßig zum Problem wird. (Ich weiß: Ihr würdet sagen: zum Problem GEMACHT wird...)

Natürlich habe ich mich auch gefragt, warum ich da nicht so gelassen sein kann, wie viele von Euch das anscheinend sind.
Ich versuche wirklich, ihm möglichst keinen Druck zu machen, weil mir klar ist, dass das eher kontraproduktiv ist. Ich erinnere ihn gelegentlich daran, dass er länger nicht gespielt hat oder dass er am nächsten oder übernächsten Tag wieder Unterricht hat, aber damit habe ich selten Erfolg. Ich fange nicht jedes Mal eine Diskussion an, aber an manchen Tagen nervt es mich doch sehr, und dann kann es auch vorkommen, dass ich ihn sage, dass nicht ICH wollte, dass er Flöte spielt, sondern dass ER das wollte, und dass ich keinen Sinn darin sehe, ihn weiter zum Unterricht zu schicken, wenn er nichts dafür tut. Ich erwarte ja nicht, dass er stundenlang übt, nicht einmal, dass er unbedingt jeden Tag übt, aber ab und zu mal ein paar Minuten konzentriert das zu spielen, was die Lehrerin ihm aufgegeben hat, finde ich durchaus zumutbar.

Klar soll ihm das Musizieren in erster Linie Freude machen. Trotzdem denke ich, dass ich auch etwas mehr Einsatz von ihm erwarten kann. Es ist ja nicht nur das Geld und die Zeit, die wir investieren, sondern auch die Musiklehrerin, die versucht, ihm etwas zu vermitteln und beizubringen und die sich dabei wirklich sehr große Mühe gibt, auf ihn und seine Interessen einzugehen. Ich empfinde es schon als eine gewisse Missachtung, diese Arbeit auf die pure Belustigung und Beschäftigung des Kindes zu reduzieren, nach dem Motto: Hauptsache das Kind hat Spaß, der Rest ist doch wurscht.
Wie gesagt: Es war SEIN Wunsch, nicht meiner. Und hier tragen alle dazu bei, ihm das zu ermöglichen - inklusive des kleinen Bruders, der immer beim Bringen und Abholen dabei sein und oft lange auf ihn warten muss. Alles was ich von ihm erwarte ist, dass er auch etwas beiträgt, indem er ein wenig öfter und selbstverständlicher übt. 

Zu dem Vergleich mit anderen Hobbys, wie z.B. Sport: Wenn es dort, wie im Musikunterricht, regelrechte Hausaufgaben gäbe, würde ich mir auch wünschen, dass er diese erledigt. Nur ist das eben bei den wenigsten - rein hobbymäßig betriebenen - Sportarten der Fall.
Und noch ein Gedanke dazu: Vor kurzem äußerte er den Wunsch, Fussball im Verein zu spielen. Der Papa war sehr dafür und hätte es sicherlich auf sich genommen, am Wochenende zu Spielen und Turnieren zu fahren. Als aber N. bewusst wurde, dass viele Wochenenden dann mit Fussball-Terminen belegt sein würden, entschied er sich dafür, es doch lieber beim gelegentlichen Kicken mit den Jungs aus der Nachbarschaft zu belassen. Auch beim Sport muss man sich also überlegen, ob man ihn mit allen Konsequenzen betreiben möchte oder nicht. Selbst wenn man keine Profikarriere anstrebt, kann man - insbesondere einen Mannschaftsport - eben auch nicht ausschließlich nach Lust und Laune betreiben.
Und zum Erlernen eines Instrumentes gehört eben meiner Meinung nach als Konsequenz das regelmäßige Üben - das wusste er auch, als er sich dafür entschieden hat. Wenn er sich damit aber weiterhin so schwer tut und so wenig Eigenantrieb zeigt, dann braucht es eben auch keinen professionellen Unterricht. Ähnlich wie beim Kicken mit den Freunden könnte er sich stattdessen nach freiem Belieben mit einem Übungsbuch, Papa, YouTube oder wem oder was auch immer hinsetzen und in Eigenregie lernen. ABER ER WILL ja den Unterricht Warum zeigt er dann so wenig Bereitschaft, etwas dafür zu tun? DAS verstehe ich einfach nicht.

@Alchemilla: Die Idee mit der Uhr finde ich sehr gut. Danke für diesen Tipp.

@mareka: Das mit der Abendroutine haben wir versucht, aber das hat nicht so gut geklappt - es wurde eben einfach nie zu einer wirklichen Routine, sondern blieb eher eine "Richtlinie" mit sehr, sehr vielen "Ausnahmefällen".

Zitat von: Solar. E am 28. Oktober 2016, 08:15:27
... die Ansage "Du musst heute noch üben, der Spaß ist so teuer, wir zahlen das nicht mehr wenn du nicht üben willst" ziemlich beschissen fand auf Deutsch gesagt.  :P
Ja, das kann ich gut nachvollziehen, und ich werde wirklich versuchen, mir solche Sätze in Zukunft eher zu verkneifen - mir ist schon bewusst, dass man damit eher das Gegenteil von Motivation erreicht... :-\

Zitat von: Solar. E am 28. Oktober 2016, 08:15:27
Na ja und was die Kinder angeht: Ich möchte schon, dass sie für ihre Sachen selbst die Verantwortung tragen.
Genau das ist ja auch mein Wunsch, nur weiß ich eben momentan nicht, wie war dahin kommen...
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: RunningMum am 29. Oktober 2016, 13:52:51
Hallo Karlanda!

Ich bin genauso hin- und hergerissen.
Bei uns geht es allerdings ums Ballett.

Nach der vorletzten Stunde sah ich den Ausdruck im Gesicht der Lehrerin waehrend eines ernsten Gespraechs mit meiner Tochter. Ich fragte nach und bekam zu hoeren, das sie halt nur
das mitmacht was sie moechte oder kann.
Ich sagte zuerst mal nichts, aber merkte wie irgendwie alles in mir hochkochte. Bis wir dann zu Hause waren, war ich im Stande das im ruhigen Ton anzusprechen.
==
Es ist bei uns so, das dieses Training waehrend meiner Arbeit ist. Ich also jede Woche entweder vor- oder nacharbeiten um die Zeit reinzuholen. Dennoch muss ich mir jede Woche
seitens meines Managers das okay dafuer holen.
Dann kostet es natuerlich auch Geld und es ist ein Fahrweg ueber recht viele Kilometer, und ich hab dann eben 90min Wartezeit. Also ist mein Beitrag recht hoch.
==
Da wuerde ich eben, neben dem Spass, auch erwarten, das sie sich wenigstens beteiligt.

Ich hab ihr dann gesagt, wenn ich seitens der Lehrerin weiterhin diese Rueckmeldung bekomme, melde ich sie ab.
Diese Woche machte sie dann besser mit, und die Lehrerin bestaetigte mir, das sie sich bemuehe, und jetzt kommt das ABER, sie koenne eigentlich mit dem Ballett aufhoeren,
da sie zwar sehr talentiert ist, aber keinerlei Disziplin hat.
Boing.

Ich habe jetzt mit meiner Tochter ausgemacht, das wir in den Ferien an ein paar Sachen arbeiten, und werde ihr auch klar kommunizieren, das ich mir das noch bis zum Ende des
Jahres ansehe und dann entscheide, wie es weitergeht.
Bei ihr kommt man mit 'sie doch mal, bla bla bla' und viel Lob nur bedingt weiter.
Ja zum Lob, aber sie hat
z.b. auch keinerlei Verstaendniss das die Lehrerin eben den Luxus Unterricht von 3 Maedchen per Gruppe anbietet um etwas aus den Kindern zu machen.
Auch hier war es so, das sie Ballett lernen wollte. Es passt zu ihr, es ist kontrolliert und ruhig und sie mag die Musik. Auch wuenscht sie sich zum Geburtstag immer eine Karte fuers
Ballett usw..
Das steht im krassen Gegenzug zu dem was sie bereit ist dafuer zu tun.

Es wird Dir nicht wirklich helfen, ich brauch aber einfach eine Deadline um solche Dinge
zu entscheiden. Meine ist jetzt Jahresende.

Sandra

Ps. Der Papa ist uebrigens genauso, wollte gerne Gittarren Gott sein, aber nach zwei Stunden Griff Uebungen wars das auch schon. Seine Eltern haben ihm dann halt einen Tennisschlaeger gekauft. Danach einen Karate-Anzug. Dann kam Aikido. Dann ..... Du verstehst...?

Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: lotte81 am 29. Oktober 2016, 14:18:42
@Karlanda: Ich denke, es kommt auch auf die Unterrichtsart an. Unser Unterricht/ Musikschule ist so aufgebaut: Das regelmäßige Spielen im Unterricht IST das Üben .... Es wird also nicht erwartet und davon ausgegangen, dass die Kinder üben (müssen). Es wird sehr wohl davon ausgegangen, dass die Kinder durch die freie Liedwahl und Spaß am Instrument sehr oft freiwillig auch daheim musizieren.... vielleicht aber dann doch lieber andere Lieder.
Geht eine Lehrerin davon aus, dass Kinder üben und es handelt sich womöglich noch um Gruppenunterricht oder ein Orchester, sieht die Sache anders aus. Das geht dann nur, wenn man bereit ist, dieses System daheim mitzutragen. Es kann natürlich nicht sein, dass ein Kind im Orchester spielt und 25 andere Personen aufhält, nur weil es sich nicht an die Regeln hält. DANN ist das Kind in dem Orchester einfach falsch aufgehoben,.
Das gleiche mit Musikunterricht: Ich kenne Kinder, die sind bei Musiklehrern die alle paar Monate gewisse standardisierte Tests voraussetzen ..... diese funktionieren nur mit irrsinniger Disziplin und täglichem zusätzlichen Üben und das an vorgegebenen Musikstücken. Auch dieses muss ich als Eltern dann akzeptieren und mittragen, WENN ich Unterricht bei dieser Lehrerin für mein Kind möchte.

Als mein Sohn eine zeitlang bei der alten Musiklehrerin Unterricht in einer 3er Gruppe hatte ging es natürlcih auch nich, dass 2 üben und einer nicht.... Witziger WEise ist mein Sohn genau aus dem Unterricht raus, weil ER derjenige war, der daheim freiwillig geübt hat und die anderen beiden haben nur Unfug gemacht im Unterricht und nicht geübt..... War also andersrum  ;) Aber es hat dennoch einfach nicht gepasst, weil die Ansprüche der Kinder/ Eltern unterschiedlich waren.

Vielleicht hab ich auch leicht reden, weil die Kinder gerne gehen und freiwillig ja auch durchaus üben und im Unterricht konzentriert und mit Spaß mitarbeiten in der Musikschule....

Am Gymnasium nimmt mein Sohn z.b. an der Bläserklasse teil. Das ist eine Orchesterklasse. Natürlich wird da schon erwartet, dass die Kinder Fortschritte am Instrument machen, was dann eben auch regelmäßiges Üben, gerade vor Auftritten, voraussetzt. Das macht er. Würde er das nicht machen, wäre er in dem Unterricht fehl am Platze .... Es ist in dem Fall keine freiwillige Spaßveranstaltung, sondern es gibt Ziele in der Gruppe .... die Regeln sind schulisch und ganz anders, als in der Musikschule. Das wussten wir/ er vorher und haben es bewusst trotzdem gemacht. Müsste ich ihn zum lernen drängen, zwingen oder überreden, müsste ich ihm klarmachen, dass das in dem Fall nun mal dazu gehört und eine ganze Gruppe auch von ihm abhängt.

Das ist ja beim Handball z.b. auch so.... es geht nicht, dass er nur zu den Spielen geht..... da die Mannschaft von ihm (zumal er Tormann ist) abhängt, wird regelmäßiges Training erwartet.... das selbe bei der Tanzgarde der Kleinen.... beim Tischtennis sehe ich es entspannter, ob er geht oder nicht. Da hängt keiner von ihm ab.
Wenn man sich für ein Gruppenhobby entscheidet, geht man nun mal gewisse Verpflichtungen ein. Hab ich da keine Lust drauf, muss ich mir ein Einzelhobby suchen bei dem das so geht.

Du siehst also, es ist für mich alles vom Konzept und Lehrer abhängig. Entscheide ich mich für ein gewisses Konzept, setzt dies eben auch gewisse Regeln voraus und da kann ja jeder frei wählen, was ihm liegt und gut passt.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: guest4324 am 29. Oktober 2016, 15:09:31
Ich weigere mich aus einer Freizeitbeschäftigung meiner Kinder ein Problem zu machen, so lange es weder für meine Kinder ein Problem ist noch für denjenigen, der das Training/den Unterricht leitet.

In dem Moment, wo ich das Okay zu einem Hobby gebe, trägt mein Kind die Verantwortung dafür, was es in Zusammenarbeit mit dem Unterrichtenden daraus macht und woraus es bei der ganzen Sache seine Erfüllung zieht. Da möchte ich einfach wirklich nicht hinterherlaufen und den Antreiber spielen.

Von mir investiertes Geld oder Zeit stelle ich nicht in Rechnung. Das finde ich unfair, denn irgendwie hätte ich das Gefühl, dass das bedeutet, dass ich beides nur gerne gebe, wenn die Kinder den Grad an Erfolg erzielen, den ICH mir so vorstelle. Vielleicht reicht meinem Kind jedoch viel weniger um sein Hobby zu lieben?

Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Nipa am 29. Oktober 2016, 15:38:43
Die Lehrerin meiner Kinder moechte dass sie 4x/Woche 10 Minuten üben.
Dafür haben wir ähnlich wie Alchemilla einen Plan am Kühlschrank und wir schauen da immer wieder gemeinsam drauf was noch ansteht.

Das klappt gut und ich finde es auch Schoen sie daheim spielen zu hören.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Fliegenpilz am 29. Oktober 2016, 15:47:00
@RunningMum
Die Frage ist an dieser Stelle ganz klar: Welche Ziele verfolgt deine Tochter und hast du sie ggf. einfach in der falschen Gruppen angemeldet?
Eine 3er Gruppe mit Intention "aus den Tänzerinnen etwas zu machen" hat ja weniger mit Spaß sondern doch durchaus mit Leistung zu tun ... und vielleicht mag deine Tochter halt Ballett, sieht aber sich nicht auf der großen Bühne.
Die Deadline Ballett demnach komplett aufzuhören finde ich dem Kind ggü unfair, da sie ja gewiss nicht eigenständig diese Gruppe gewählt hat sondern - so denke ich, ich weiß es natürlich nicht - lediglich kommunizierte, dass sie gerne zum Ballett möchte.

Da ich Bewegung, Gruppenaktivitäten und Co für sehr wichtig empfinde und deine Tochter es ja scheinbar auch möchte würde ich eher nach einer anderen Gruppe (die auch ggf besser zu deinen Arbeitszeiten passt und im näheren Umkreis ist) schauen als das Thema "Ballett" komplett an den Nagel zu hängen.


@Karlanda
ZitatZu dem Vergleich mit anderen Hobbys, wie z.B. Sport: Wenn es dort, wie im Musikunterricht, regelrechte Hausaufgaben gäbe, würde ich mir auch wünschen, dass er diese erledigt. Nur ist das eben bei den wenigsten - rein hobbymäßig betriebenen - Sportarten der Fall.

Unsere Töchter machen beide Leistungssport - also nicht mehr rein aus Hobby sondern wirklich auf Leistung orientiert und mit Trainingszeiten im Leistungszentrum.
Beide bekommen auch Hausaufgaben auf von den Trainern. Unsere Große darf ihre Beinmuskulatur mit Zusatzübungen stärken, das macht sie auch (ohne das ich etwas sage, weil ich finde bei 4 - 5x Training pro Woche können wir die Kirche auch mal im Dorf lassen). Unsere Kleine hat ebenfalls einen Trainingsplan für Zuhause, - vermutlich weiß sie noch genau wo das Blatt ist, wird es mir aber nicht zeigen weil sie schlicht & ergreifend keinen Sinn für sich darin sieht Zuhause zu trainieren. Sie argumentiert das auch und das so stichfest, dass ich nur nicken kann und das Thema beende.
(Argumentationslage: Wir sind nicht richtig aufgewärmt, wir haben keine professionelle Begleitung, passiert mir was dann kriege ich Ärger vom Trainer, ich weiß ja gar nicht ob ich das richtig ausführe wenn keiner schaut, ...)


@Hrefna
Der Abschnitt mit dem Gegenrechnen und dem Erfolg finde ich toll - vielen Dank!
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: sunny am 29. Oktober 2016, 20:02:55
Hallo

Mein Kind spielt zwei Instrumente und ja, ich finde es wichtig, das er auch übt. Manchmal klappt es super und er hat richtig Lust - manchmal muss ich ihn dran erinnern. Es gibt auch Tage, woher mault und sich dann trotzdem dran setzt - und beim Spielen wieder Lust bekommt. Das ist ein echtes Erfolgserlebnis für,ihn!

Mittlerweile ist er richtig gut - und sein Lehrer hat ihn für kaufend musiziert im nächsten Jahr vorgeschlagen, ich war erst skeptisch, eben weil es mit dem üben nicht immer so klappt - aber er will es unbedingt und ist sooo stolz. Der Lehrer hat allerdings gesagt, dass es ohne üben nix bringt - also, wenn er mitmacht, dann muss er regelmäßig übern!
Mal schauen, ob d was wird...

Ich hab auch keine Lust, über dieses Thema Diskussionen zu führen - aber andererseits, es nützt ja nix. Wenn man weiter kommen will, muss man üben, das ist ja nicht nur bei der  Musik so. Die Kinder lernen ja auch daraus. Man kann das janauch auf lernen für arbeiten in der Schule übertragen z.b....

Also, ich würd schon versuchen,dass er regelmäßig übt. Find die Idee mit der Uhr echt klasse, das werden wir hier auch einführen.

Lg
Sunn

Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: feuerwehrengel am 30. Oktober 2016, 06:21:17
Ich sehe es nicht so eng mit dem üben  8) . Mein Kind ist 5 und lernt Gitarre und Schlagzeug. Er hat sehr viel Spaß am musizieren und macht sein Ding. Klar haben wir auch Unterricht , der nicht gerade billig ist , aber der Musiklehrer hat von mir freie Entscheidungsgewalt wie er den Unterricht gestaltet....manchmal singen sie zwischendurch, dann wird Gitarre geübt, dann finden Klatschübungen statt . Der Vater meines Kindes ist Musiker und er hat anscheinend das Interesse ( von Talent möchte ich noch nicht sprechen) geerbt...Ich spiele ein wenig Gitarre und so "üben" wir Zuhause zusammen mit viel Spaß. Manchmal übt er auch alleine, aber das entscheidet er auch alleine. Ich möchte keinen Zwang für ihn daraus machen, einfach weil er auch noch so jung ist. Oft ist es aber auch so, dass ich nebenbei erwähne, dass er ja mal wieder was auf der Gitarre spielen könnte und dann fällt es ihm ein und er vertieft sich dann auch oft darin...
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Mondlaus am 30. Oktober 2016, 14:17:20
I
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: perdita am 31. Oktober 2016, 18:32:24
Meine Große hat sich (weiß der Himmel warum) für die Harfe entschieden. Und üben ist hier so ne Sache. Sie spielt gerne, üben ehr nicht. Sie möchte halt gerne Harfe spielen können, nicht Harfe spielen lernen s-:) . Wenn sie ein zwei mal geübt hat und das Stück einigermaßen kann, wird sie sich nicht nochmal dransetzen. Jetzt übt sie für den ersten Auftritt... da sie zu dritt sind hoffe ich da etwas auf die Gruppen-Dynamik... ich hab nämlich noch keinen Plan wie ich damit umgehen will.

Ist ja auch erst ein Halben Jahr, und darin auch noch die Sommerferien....Aber manchmal wenn ich sie erinnere und sie mich ansieht als hätte ich sie gerade zum Kloputzen gezwungen.... Dann überleg ich schon, ob ich wirklich das Geld darein investieren will, dass ich mir noch ein Konfliktthema  ins Hause hole. Ich gönn ihr das, weil es ja auch von ihr kam, aber es ist schon schmerzlich viel (Unterricht und Miete fürs Instrument), und wenn ich dann das Gefühl habt es ist ihr lästig.... dann tut mir die Ausgabe weh.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Karlanda am 08. November 2016, 10:58:08
Ich habe diesen Thread ein wenig aus den Augen verloren, da ich in der letzten Zeit mehr mit meinem eigenen Hobby beschäftigt war, als mit dem meines Sohnes  ;)

Auch wenn ich jetzt nicht auf jeden einzeln eingehe, danke Euch noch einmal für Eure weiteren Beiträge, eure Erfahrungen und Denkanstöße  :)
Sehr interessant finde ich vor allem, was Mondlaus sozusagen aus der Rückschau beschreibt.

Zitat von: Hrefna am 29. Oktober 2016, 15:09:31
Von mir investiertes Geld oder Zeit stelle ich nicht in Rechnung. Das finde ich unfair, denn irgendwie hätte ich das Gefühl, dass das bedeutet, dass ich beides nur gerne gebe, wenn die Kinder den Grad an Erfolg erzielen, den ICH mir so vorstelle. Vielleicht reicht meinem Kind jedoch viel weniger um sein Hobby zu lieben?
Ja, das klingt sehr schön und ich stimme dem auch zu einem gewissen Grad zu. Allerdings finde ich schon, dass man - je nach Alter(!) - von einem Kind erwarten kann, dass es versteht und anerkennt, dass sein Hobby mitunter einiges an "Ressourcen verschlingt" - Geld (wie perdita es so schön und nachvollziehbar beschreibt), Zeit, Organisation (wie insbesonders bei RunningMum)...
Und doch, ich denke, man kann dann schon eine Art Rechnung aufstellen: Wenn das Kind sein Hobby nämlich tatsächlich so liebt, warum wehrt es sich dann so dagegen, sich mehr als nur die wöchentliche Unterrichtsstunde damit zu beschäftigen? Und wenn es das betreffende Hobby vielleicht doch nicht soooo sehr liebt, sollte man diese Ressourcen (also ja auch die Zeit des Kindes selbst) nicht lieber ein anderes Hobby investieren?

Ich kann verstehen, dass das so rüberkommen, aber es geht weder ums Geld, noch erwarte ich einen bestimmten "Grad an Erfolg". Vielleicht empfindet Ihr das als Wortklauberei, aber Ich würde es mit "Wertschätzung" umschreiben.

Zur Verdeutlichung vielleicht noch ein paar Beispiele aus einem anderen Bereich:
Ich möchte von meinen Kindern, dass sie sorgfältig mit ihren Sachen umgehen. Klar gehen Spielsachen, Klamotten etc. auch kaputt oder verloren. Aber wenn das aus Nichtachtung und Gleichgültigkeit passiert, weil z.B. Dinge ewig nicht aufgeräumt werden, dass am Ende Einzelteile fehlen oder jemand draufgetreten und etwas kaputt ist, dann finde ich das nicht in Ordnung, ...auch wenn ich persönlich gut auf Playmobil, Spielzeugautos und Kuscheltiere verzichten kann...
Ebenso hätte ich ein "Problem" damit, ständig die Federtaschen neu bestücken zu müssen - und damit meine ich nicht, dass nicht mal der Radiergummi verschwinden, das Lineal zerbrechen oder der Bleistift verliehen und vergessen werden darf! Aber wenn regelmäßig am Ende der Woche die Hälfte fehlen würde, dann wäre mir das zu viel.
Auch in diesen Beispielen geht es nicht in erster Linie ums Geld und auch nicht um irgendeinen "Fortschritt" oder "Erfolg" den ich sehen möchte, wie es mir ja bei der Musiksache ein wenig unterstellt wird. Es geht vielmehr um Verantwortung und Wertschätzung. 
Und ich denke, dass kann man auch auf dem Musikunterricht übertragen, wie ich es bereits oben geschildert habe: Er will zum Unterricht, wir ermöglichen es ihm, seine Lehrerin bemüht sich um ihn - sein Beitrag dazu sollte regelmäßigeres, freiwilliges, selbständiges Üben sein.
Soviel zur Theorie.
In der Praxis weiß ich noch immer nicht, wie wir dahin kommen, dass er tatsächlich selbst die Verantwortung für sein Hobby und seine Übungszeiten übernimmt. Vielleicht bringt uns die "Flöten-Uhr" weiter, die wir jetzt gebastelt haben. Ich hoffe, dass sie ihm dabei helfen wird, selbst mehr Überblick über sein "Übungsverhalten" zu bekommen. Zumindest Debatten wie: "Ich habe diese Woche schon ganz viel geübt!" sollten damit unnötig werden...

Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: lotte81 am 08. November 2016, 14:17:26
Ich glaube wir sprechen da von unterschiedlichen Dingen. Würde mein Kind sich komplett verweigern das Instrument auch nur anzuschauen, würde ich auch zweifeln, ob es wirklich so einen Spaß am Unterricht hat oder diesen vielleicht nur als Gefälligkeit mir zu Liebe besucht oder weil sie meinen, es muss so sein. Ich war so als Kind  ;)

Mir geht es um "Übungszwang" nach Stundenplan. Und den gibt es hier definitiv nicht. Ich baue darauf, dass die Kinder, sofern sie Spaß an der Musik und dem Instrument haben freiwillig spielen in der Woche OHNE direkten Übungscharakter. Und das funktioniert. Klar, es kann auch mal eine Woche ohne spielen geben oder mal 3 Tage.... es kann aber auch mal eine Woche geben, in der sehr intensiv gespielt wird. Das kommt immer darauf an, was sonst so zu tun ist, was für ein Lied es ist etc.
Wenn es darum geht mit irgendwem gemeinsam zu spielen, in der Schule vorzuspielen, jemandem daheim was vorzuspielen, sind beide immer direkt dabei..... Genauso wie sie sich zwischendrin einfach mal so ans Instrument setzen und spielen oder fragen, ob ich was helfen kann, weil sie an einer Stelle nicht gut weiter kommen.

ABER wie schon gesagt, geht das nur mit dem entsprechenden Lehrer und Unterrichtskonzept, die eben auch diese Einstellung mitbringen.

Bei unserer alten Lehrerin war das auch anders, da wurden Lieder vorgegeben und da es sich um Gruppenunterricht handelte musste auch ein gleichmäßiger Fortschritt mit der gesamten Gruppe sein, also musste genau dieses Stück geübt werden und nicht ein anderes, was sie vielleicht grad toller fanden.
Vermutlich war das grad bei Gitarre am Anfang auch gut, um die entsprechen Motorik zu schulen. Wie gesagt, da er recht jung begonnen hat, war das tägliche "Fingerübungen" machen für die Lehrerin sogar die Voraussetzung ihn zu nehmen.
Allerdings hatten wir auch zu der Zeit nie Diskussionen muss ich gestehen, weil er einfach das Instrument (also GItarre) wirklich liebt und spielen will und WOLLTE>
Bei meiner Tochter war das anders.... da gab es schon öfter Tadel der Lehrerin, weil sie nicht geübt hatte und damit dann die Gruppe aufhielt. ABER sie wollte auch nie Flöte lernen, sondern einfach nur Musik machen, ohne genau zu wissen was und das am liebsten mit ihren Freunden ...und das war bei Flöte gegeben.... Jetzt bei Klavier ist sie auch von sich aus "ernsthafter" und ehrgeiziger bei der Sache und man merkt, dass ihr das Instrument mehr liegt...WEnn ich auch noch nicht erkenne, dass es wie bei ihrem Bruder ist. Sie ist nicht so "eins" mit dem Instrument...es ist halt ein netter Zeitvertreib.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: guest4324 am 08. November 2016, 17:30:49
Zitat von: Karlanda am 08. November 2016, 10:58:08
Allerdings finde ich schon, dass man - je nach Alter(!) - von einem Kind erwarten kann, dass es versteht und anerkennt, dass sein Hobby mitunter einiges an "Ressourcen verschlingt" - Geld (wie perdita es so schön und nachvollziehbar beschreibt), Zeit, Organisation (wie insbesonders bei RunningMum)...
Und doch, ich denke, man kann dann schon eine Art Rechnung aufstellen: Wenn das Kind sein Hobby nämlich tatsächlich so liebt, warum wehrt es sich dann so dagegen, sich mehr als nur die wöchentliche Unterrichtsstunde damit zu beschäftigen? Und wenn es das betreffende Hobby vielleicht doch nicht soooo sehr liebt, sollte man diese Ressourcen (also ja auch die Zeit des Kindes selbst) nicht lieber ein anderes Hobby investieren?

Mmh, auch wenn ich Deine Argumentation nachvollziehen kann, sehe ich es anders.
Ich überlasse es dem Kind, zu entscheiden, was es selbst in sein Hobby investieren will, um den von ihm erwünschten Grad an Spaß/Erfüllung zu erreichen.
Ich traue ihm wirklich zu, selbst zu erkennen, dass es bei manchen Hobbys ohne Übung irgendwann kein Weiterkommen mehr gibt. Vielleicht übt es dann mehr, vielleicht hört es dann auf. Vielleicht hat es aber auch einen Heidenspaß, selbst wenn es leistungsmäßig auf der Stelle tritt, Mittelmaß ist, vielleicht sogar unterdurchschnittlich ist.... Ist für mich okay.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Nipa am 08. November 2016, 23:42:54
Wir haben eine wirklich sehr liebe Lehrerin und mein Grosser hat ja damals mit 5 Jahren begonnen. Da haben wir das auch sehr spielerisch gemacht am Anfang und keine strengen Übungszeiten gehabt. Nur irgendwann meinte die Lehrerin, dass so einfach kein Fortschritt kommt und er jetzt einfach 4x die Woche 10 Minuten üben muss.
Und das machen wir und es klappt.
Es ist ja nicht so, dass er keinen Spass dran hat. Nur man könnte auch gerade dieses und jenes und ganz was anderes machen.
Deshalb sehe ich es nicht als Zwang, sondern ich helfe ihm sich zu strukturieren.
Wann er die 4x 10 Minuten macht ist sein Ding. Er hat auch schon mal 30 Minuten am Stück geübt, das ist mir dann auch recht.

Ehrlich gesagt finde ich es auch irgendwie respektlos dem Lehrer gegenüber wenn der jede Woche den selben Mist machen muss, weil das Kind durch 0 Üben einfach kein bisschen weiterkommt. Finde mich da also mehr bei Karlanda wieder...
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: guest4324 am 09. November 2016, 00:18:14
Aber Nipa, denkst Du nicht, dass Dein Kind genügend Antennen dafür hat, zu merken, wie der Lehrer eventuell auf seine Übfaulheit reagiert? Die etwaig vorhandenen negativen zwischenmenschlichen Schwingungen zu spüren und daraus selbstständig früher oder später Konsequenzen zu ziehen? Aufzuhören oder doch mal zuhause zu üben?

Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Solar. E am 09. November 2016, 08:13:31
Also wie gesagt, hier sind zwei Kinder bei der gleichen Lehrerin. Der Große lernt mittlerweile seit vier Jahren privat bei ihr, der Kleine lernt bei ihr seit einem Jahr in der Schule im Rahmen des Musikunterrichts.
Der Große übt so gut wie nie zu Hause und ich habe trotz regelmäßigem Kontakt noch nie Beschwerden gehört. Die machen auch definitiv nicht jede Woche den gleichen Mist. Was sie machen und welche Fortschritte es gibt kriege ich regelmäßig mit, weil es alle paar Monate einen Workshop und Konzerte für die Eltern gibt. Aber selbst wenn ich das nicht sehen würde - er hat Spaß, die Lehrerin offensichtlich auch, von daher sehe ich keinen Grund, ihn das nicht so machen zu lassen oder mit ihm übers Üben zu diskutieren. Klar, wenn die Lehrerin den Sinn anzweifeln würde, würde ich die Reißleine ziehen, einfach weil dann ja die Grundlage fehlt für sinnvollen Unterricht.

Der Kleine hat sich ebenfalls aus freien Stücken in der Schule beim Gitarrenunterricht angemeldet. Aber wenn angemeldet, ist das eben Pflichtprogramm, ich muss seine Übungszeit unterschreiben und es gibt Noten, so dass der einfach ran muss. So und nun dürft ihr raten, wie das läuft wenn er keine Lust hat! Zum Glück macht er es meistens einfach ohne große Diskussion, weil es zu den HA gehört und gut. Aber man hört deutlich raus, wenn er es macht obwohl er gerade keine Lust hat. Wenn er mit Freude rangeht, ist das einfach was anderes.

Im Fortschritt kann ich bei den beiden keinen Unterschied erkennen. Nur dass der Große mit wesentlich mehr Freude zu seinem Unterricht geht als der Kleine. Und mir wäre es durchaus lieber, es wäre bei beiden einfach "nur" Hobby.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Karlanda am 09. November 2016, 09:07:06
@Nipa: Ich sehe das genau wie Du: "Helfen, Struktur zu geben", ist eine gute Beschreibung. Das Problem ist ein bisschen, dass es ja auch noch einige andere Bereiche gibt, wo man genau das auch versucht: Aufstehen, Anziehen, Körper-/Zahnpflege..., Schule/Hausaufgaben, Zimmer in Ordnung halten... - es gibt nur Phasen, da möchte ich das nicht auch noch bei dem Hobby meines Sohnes haben.

Zitat von: lotte81 am 08. November 2016, 14:17:26
Ich glaube wir sprechen da von unterschiedlichen Dingen. Würde mein Kind sich komplett verweigern das Instrument auch nur anzuschauen, würde ich auch zweifeln, ob es wirklich so einen Spaß am Unterricht hat oder diesen vielleicht nur als Gefälligkeit mir zu Liebe besucht oder weil sie meinen, es muss so sein. Ich war so als Kind  ;)
Okay, da habe ich vielleicht auch ein bisschen übertrieben s-:)
Ganz so schlimm ist es nun doch nicht. Er nimmt die Flöte schon auch hier zu Hause ab und an zur Hand - auch unaufgefordert. Aber meist ist es, wie Nipa es beschreibt: Irgendetwas anderes ist immer gerade wichtiger...
Dass er gerne zum Unterricht geht sieht man einfach. Er würde das sonst auch sagen, da bin ich ganz sicher.

Zitat von: Hrefna am 09. November 2016, 00:18:14
Aber Nipa, denkst Du nicht, dass Dein Kind genügend Antennen dafür hat, zu merken, wie der Lehrer eventuell auf seine Übfaulheit reagiert? Die etwaig vorhandenen negativen zwischenmenschlichen Schwingungen zu spüren und daraus selbstständig früher oder später Konsequenzen zu ziehen? Aufzuhören oder doch mal zuhause zu üben?
Nicht unbedingt. Mich selbst hat das Wissen, meinen Klavierlehrer immer wieder zu enttäuschen zwar belastet, aber nicht unbedingt zum Üben gebracht, jedenfalls nie nachhaltig.

Interessant in diesem Zusammenhang finde ich auch den Beitrag von Mondlaus, den ich hier einfach noch einmal kopiere:
Zitat von: Mondlaus am 30. Oktober 2016, 14:17:20
Ich hab 10 Jahre lang Klavierunterricht gehabt und den großteil der Zeit keine Lust auf Üben. Meine Eltern haben das nicht kontrolliert, die Klavierlehrerin hat es so hingenommen. Wenn mir ein Stück zu schwer wurde, hab ich die entsprechenden Stellen einfach nicht gespielt, was zur Folge hatte, dass ich nie das ganze Stück konnte.

Heute habe ich deshalb Probleme, gewisse Techniken anzuwenden und es fällt mir immer noch schwer, ganze Stücke zu spielen. Ich spiele auch teilweise Stücke und Lieder nach Gehör und mache meine eigenen Kompositionen, auch da ist mir aufgefallen, dass ich immer auf die gewohnten Techniken zurückgreife und andere, die ich nie geübt habe, dann auslasse.

Ich habe jetzt wieder Klavierunterricht und hole das alles nach. Hätte mir aber letztlich gewünscht, dass man damals das Üben kontrolliert, oder wenigstens motiviert hätte.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: guest4324 am 09. November 2016, 09:43:26
Zitat von: Karlanda am 09. November 2016, 09:07:06
Zitat von: Hrefna am 09. November 2016, 00:18:14
Aber Nipa, denkst Du nicht, dass Dein Kind genügend Antennen dafür hat, zu merken, wie der Lehrer eventuell auf seine Übfaulheit reagiert? Die etwaig vorhandenen negativen zwischenmenschlichen Schwingungen zu spüren und daraus selbstständig früher oder später Konsequenzen zu ziehen? Aufzuhören oder doch mal zuhause zu üben?
Nicht unbedingt. Mich selbst hat das Wissen, meinen Klavierlehrer immer wieder zu enttäuschen zwar belastet, aber nicht unbedingt zum Üben gebracht, jedenfalls nie nachhaltig.

Auch eine Möglichkeit, wie ein Kind mit seinem Lehrer interagiert und sein Hobby ausübt. Empfinde ich auch als keine grundlegend durch mich als Erwachsener zu vermeidende Erfahrung für meine Kinder.

Und was Mondlaus Beispiel angeht: Wenn wir das nur mal wüssten, wie unsere Kinder unsere Elternrolle in der Hobbyausübung später sehen.  Ob sie es uns ankreiden, dass wir sie nicht mehr motiviert haben oder ob sie später ihrem Therapeuten erzählen, wir hätten sie mit unserem sicherlich nur gut gemeinten Engagement zu ihm auf die Couch getrieben?  ;D

Ich werfe meinen Eltern vor, dass sie mir nicht genügend Druck hinsichtlich des abendlichen Zähneputzens gemacht haben. Ich hätte vermutlich einige  Zahnfüllungen weniger.
Dass ich in meinen Hobbys unterschiedliche Leistungsstufen erreicht habe, werfe ich ihnen nicht vor.  Ich danke ihnen heute noch dafür, dass ich - im Rahmen der Möglichkeiten meiner Eltern- darin absolute Freiheit genossen habe. Dass ich z.B. im Judo nach zwei Jahren regelmäßigen Trainings nie eine Gürtelprüfung abgelegt habe, setze ich retrospektiv ausschließlich mir auf die Rechnung. Hätte ich mehr Biss gehabt, hätte ich jetzt was vorzuweisen. Mir war es damals schlicht egal. Ich fand Judo zwei Jahre lang trotzdem klasse und habe meine Meriten in anderen Bereichen abgesahnt.

Interessantes Thema. Berichte doch mal, wie es mit der Uhr klappt.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Karlanda am 09. November 2016, 11:36:50
Zitat von: Hrefna am 09. November 2016, 09:43:26
Wenn wir das nur mal wüssten, wie unsere Kinder unsere Elternrolle in der Hobbyausübung später sehen.  Ob sie es uns ankreiden, dass wir sie nicht mehr motiviert haben oder ob sie später ihrem Therapeuten erzählen, wir hätten sie mit unserem sicherlich nur gut gemeinten Engagement zu ihm auf die Couch getrieben?  ;D
Da muss ich nun wiederum Dir uneingeschränkt Recht geben ;D - ...wie man's macht...  s-:)

Und bei Deinem Zahnpflege-Beispiel finde ich mich uneingeschränkt wieder  :P

Tja, mein Fazit aus der Diskussion hier bleibt, dass ich versuchen möchte, einen Mittelweg für uns zu finden: Wie gesagt, ein bisschen mehr Einsatz und Bereitschaft, öfter mal den inneren Schweinehund zu überwinden, würde ich mir wünschen - WENN ER denn weiterhin UNTERRICHT haben MÖCHTE. Wenn ihm das zu anstrengend ist, kann er jederzeit aufhören und seine Flöte ausschließlich nach Lust und Laune zur Hand nehmen - ich zwinge ihm sicher kein Hobby auf. Nur: wenn Unterricht, dann auch mit der Konsequenz, etwas regelmäßiger zu üben.
Ob die Uhr uns hilft, werde ich dann berichten.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Fliegenpilz am 09. November 2016, 11:43:18
Ich denke, dass gewisse Dinge einfach gar nicht verglichen werden können - Hausaufgaben haben hier in diesem Haushalt einen ganz anderen Stellenwert als das Musizieren (als Hobby, bei Solar E verhält es sich natürlich mit einem der Sprößlinge anders).
Ebenso gibt es hier Themen bei denen gar keine Diskussionsgrundlage vorhanden ist, sei es die Körperpflege bzw. Hygiene.

Meine Eltern waren früher gar nicht hinterher, dass ich das Spielen der Instrumente über - dafür bin ich ihnen dankbar, denn ich habe doch einige Instrumente erlernt (Blockflöte, Querflöte, Klarinette, Keyboard, Melodica, Gitarre) und hatte wirklich immer Spaß an den Instrumenten, beherrsche sie heute alle noch und denke nie mit Graus an diese Zeit zurück.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Hubs am 09. November 2016, 13:41:56
Ich hatte 14 Jahre lang Klavier Unterricht und die Zeit war geprägt von den verschiedensten Phasen. Nach einem Jahr wollte ich gar aufhören, meine Mama hat mich motiviert noch weiter zu machen. Geübt hab ich sicherlich in der Zeit kaum. Dann gab es Phasen, in denen habe ich in meiner Freizeit am liebsten Klavier gespielt und ganz gegensätzlich auch solche in denen ich meine Notenhefte, wenn überhaupt 10 Minuten vor der Klavierstunde mal rausgezogen habe. Nein, ich bin keine Pianistin geworden, das war wohl auch nie die Intention meiner Eltern. Aber die Musik ist ein wichtiger Teil meines Lebens geworden, das Klavier mein Freund in schönen und schweren Stunden geworden. Ich spiele inzwischen leider viel zu wenig, dafür freuen sich meine Kinder an dem Instrument. Sie dürfen klimpern wie sie wollen und wenn sie möchten, bekommen Sie auch Instrumentalunterricht. Aber ohne Übungszwang, das ist sicher.
Ich glaube keiner von uns schickt sein Kind zum Instrumentalunterricht mit dem Hintergedanken, das Kind soll das Instrument professionell spielen. Und wenn die Profession nicht im Vordergrund steht, bleibt der Spaß und die Freude an der Musik. Und die erreicht keiner mit Druck und Zwang. Kein Mensch muss üben, bloß weil er Instrumentalunterricht nimmt. Solange das Kind Spaß am Instrument, und wenn es nur diese eine halbe Stunde in der Woche ist, ist doch alles super. Wie es sich dann entwickelt, entscheidet das Kind selbst. Wenn es weiterkommen möchte, wird es üben. Wenn nicht, dann nicht. Deswegen haste nicht mehr oder weniger für den Unterricht bezahlt ;)
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Nipa am 09. November 2016, 23:43:32
Mmh Hrefna, sagen wir es so. Er ist da wohl eher wie Karlanda.  ;D
Der Lehrerin dann zu sagen dass er nur 2x geübt hat ist ihm sehr unangenehm. Dies als Antrieb zu nehmen es die nächste Woche besser zu machen reicht ihm aber nicht.

Letztlich hat bei uns das "sichtbar machen" geholfen.
Es klappt mittlerweile bei uns meistens sehr gut.

Ich muss aber auch sagen, dass ich eben schon finde, dass es da eine gewisse Verpflichtung gibt. Die Musikschule erwartet, dass er diese 4x 10 Minuten übt. Und deshalb ist es seine Aufgabe das zu tun. Er hat jedes Jahr am Ende des Schuljahres die Gelegenheit mir zu sagen, dass ich ihn abmelden soll. Ich sage ihm dann auch klar: Weitermachen heisst: üben.
Aufhören heisst: er kann nach seiner eigenen Laune spielen, ohne Unterricht.
Und jetzt hat er das vierte Jahr Unterricht - auf eigenen Wunsch hin.
Wenn er sich aber eben entscheidet, dann hat er eben auch eine Verpflichtung zu tragen, die damit einhergeht. Und das weiss er vorher und er ist alt genug um das zu verstehen.

Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: schwalbe am 10. November 2016, 11:01:44
Ich musste üben. Akkordeon. 6 Jahre lang bei verschiedensten Lehrern. Boah habe ich das gehasst. Aufhören wollte ich trotzdem nicht, denn damals mochte ich mein Instrument noch und hätte gerne besser spielen wollen. Heute steht das gute Stück auf dem Dachboden, gaaanz hinten, weil ich immernoch ein schlechtes Gewissen bekomme wenn ich es sehe. Hergeben kann ich es trotzdem nicht, keine Ahnung warum. Hm, ich weiß auch nicht, was man hätte anders machen sollen.
Aber ich bin froh, dass mein Sohn sich für den trommelkurs (djembe) entschieden hat. Es wird nicht erwartet, dass man so ein Teil zu hause hat, also wird auch nicht geübt. Die Kinder haben einen riesen spass. Eliah hat sich eine gute djembe zu Weihnachten gewünscht und wir  haben schon eine ausgesucht. Ein Herzenswunsch.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: lotte81 am 11. November 2016, 12:40:51
Geht mir mit dem Klavier auch so.... ich habe vor einigen Jahren sogar ein (elektronisches) geschenkt bekommen, weil ich dachte, ich würde gerne spielen.... Kaum war es da, war ich irgendwie genervt, es permanent zu sehen, weil ich dauernd ein schlechtes Gewissen hatte und das Gefühl, ich muss üben  s-:)

Ich würde, um noch mal zur Ausgangsfrage zu kommen, mit dem Lehrer reden und diesen Fragen, was er/ sie überhaupt genau erwartet und empfiehlt. Manche sagen ja: Hausaufgaben nur einmal üben, manche wollen jeden Tag 15min und wieder andere machen gar keine Vorgaben und gehen davon aus, dass das spielen irgendwann/ irgendwie automatisch passiert, weil es ja Spaß macht.

Mein Sohn spielt ja 2 Instrumente: Gitarre und Tuba. Und bei beiden sind die "Ansprüche" der Lehrer unterschiedlich. Gitarre ist eine freiwillige Sache, die nur Spaß machen soll und tut. ER kann Unterricht nehmen oder aufhören, üben oder nicht, Dinge aus dem Unterricht üben oder was komplett anderes, eine Band gründen oder mit diversen Zubehörteilen experimentieren..... Es ist sein Hobby, die Schule legt wert auf genau dieses Konzept und es funktioniert für uns und ist genau richtig.
DAnn ist da die Tuba. Die spielt er auch irgendwie freiwillig, hat sich aber in der Schule 2 Jahre verpflichtend angemeldet. Ein Aufhören gibt es schlichtweg nicht, dann müssten wir schon die Schule verlassen  ;) Da er als Tuba immer auffällt und die ganze Klasse von ihm "abhängig" ist und es auch Auftritte bei größeren Festen gibt, ist das mit dem Üben natürlich hier ein wenig anders. Ohne regelmäßiges Üben würde er bis heute nicht mal einen TOn rausbekommen. Wobei auch das , zum Glück, bisher hauptsächlich in der Schule stattfindet. Daheim übt er nicht bis kaum (obwohl sie das schon sollten), weil er es einfach noch nicht gut genug kann, um vernünftig zu üben und sich nicht irgendwas falsch anzugewöhnen. Helfen kann ihm hier dabei auch keiner..... Der Anspruch an ihn ist aber ein komplett anderer und da die Tuba nun 2 Jahre sein Musikunterricht ist, vergleiche ich es auch mit Vokabeln lernen. Es ist eine Pflichtaufgaben....

Und genau , weil es eben genug dieser Pflichtaufgaben gibt und bei der Gitarre kein konkretes Ziel dahinter steht, sehe ich das mit dem Üben etc, auch komplett anders. Er kann mit der Tuba aber natürlich nicht sagen: Nö, diese Woche habe ich keine Lust und komme mittwochs mal nicht zur Übungsstunde (sie haben 3X pro WOche Instrumentenunterricht und üben da auch)..... Das nur als Ergänzung, weil jemand das Instrument lernen mit Hausaufgaben verglichen hat.

WENN ich also einen Lehrer habe, wie nipa es schreibt, der davon ausgeht, dass man 4X pro WOche übt, dann denke ich sollte man das auch tun ODER sich einen Lehrer suchen, mit dem man eher harmoniert. Aber eine grundsätzliche Empfehlung wird mir dazu nicht finden und bekommen...von daher macht es nur Sinn das ganze mit Lehrer und Kind zu besprechen.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Solar. E am 11. November 2016, 12:59:11
@lotte
Ich war das mit den Hausaufgaben - weil es bei meinem einen Kind einfach welche sind, weil er das Instrument in der Schule lernt.
Bei uns steht ja jetzt auch der Sprung auf die weiterführende Schule an und ich gebe zu, ich bin froh, dass mein Sohn definitiv nicht in die Bläserklasse will, weil es mir vor dieser zusätzlichen Verpflichtung für zwei Jahre graut.  :P
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Mamba am 11. November 2016, 15:02:22
Hier wird auch in der Schule gespielt: Geige.

Instrumentalunterricht donnerstags und Orchester freitags.

Dienstag wollte sie dann mal freiwilligüben... aber die Mappe war nicht aufzufinden... Mittwoch bin ich dann um 17.15 Uhr zu Hause und eigentlich sollte sie bei ihrer Freundin sein zum üben.. joah.. die Mutter hat mir dann noch ein Foto der Noten geschickt, so dass wir abends um 18.30 noch geübt haben.

Die Lehrerin verteilt immer Sonnenstrahelen.. 0-8 stk.

Ohne üben wären es wohl 1-2 geworden... und auch wenn sie eigentlich alles hinwerfen wollte konnte ich sie überreden es doch zu probieren und letztendlich hat sie dann 7 Strahlen geschafft und war happy.

Ich hoffe, dass das einen Lerneffekt hatte und sie gemerkt hat, dass Lernen Sinn macht.

Zwingen tue ich sie nämlich nicht.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: lotte81 am 11. November 2016, 15:32:44
Ach so, solare .... Dann ist es ja wie hier. Und dann ist es halt wie mit anderen Schulfächern. Ich war auch nicht für bläserklasse  s-:) :P eben weil er da Verpflichtungen für zwei Jahre eingeht. Aber er wollt unbedingt und hat Spaß
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: tanni+mo am 14. November 2016, 09:39:46
Ich kann sowohl aus meiner eigenen Jugend als auch von meinen beiden Kindern schreiben, die beide auch ein Instrument lernen.

Ich selber hatte bereits seit der ersten Klasse Muskiunterricht mit verschiedenen Instrumenten.
Manchmal habe ich geübt, manchmal auch nicht, das waren verschiedenen Phasen. Gezwungen oder daran erinnert wurde ich zu Hause nie.
Da ich jedoch einigermaßen talentiert bin ist den Lehrern nie groß aufgefallen, ob ich geübt habe oder nicht.
Mir selber ist allerdings das doofe Gefühl noch sehr präsent, planlos zum Unterricht zu gehen und nicht mal genau zu wissen, was überhaupt an Hausaufgabe auf war, da ich nicht einmal geübt hatte.
Heute geht es mir wie Mondlaus: aus mir hätte vielleicht mit etwas mehr "Druck" von Elternseite aus was werden können, bzw. ich wäre heute viel besser.
Ich habe jetzt wieder Klavierunterricht und übe täglich, weil ich es einfach sehr mag und mich das Klavierspiel gleichzeitig fordert und entspannt. Ich mag es, schwierige Stücke zu üben, bis ich sie kann.


Meine Große hat in jungen Jahren fleißig und gerne geübt, das hat später aber sehr nachgelassen (in der Pubertät) obwohl sie ihr Instrument gerne spielt. Mit 16 haben wir sie dann vom Unterricht abgemeldet, weil auf dem Niveau, auf dem sie dann war,  nur Unterricht ohne üben sinnlos und Geldverschwendung ist.
Druck zu machen hat nicht funktionert. Sie hat trotzdem nicht geübt.
Sie spielt aber heute immer noch begeistert Klarinette im Verein, der Unterricht hat sich also schon bezahlt gemacht.

Moritz spielt Querflöte und übt mal so, mal so. Letztes Jahr, als er noch in der Grundschule war, fast täglich, seit er jetzt auf dem Gymnasium ist, weniger. Er hat einfach mehr Schule, mehr Hausaufgaben und mehr Verpflichtungen.
Meistens übt er 1-2 Mal pro Woche weil auch er das Gefühl hasst, völlig planlos im Unterricht zu sitzen. Ich muß ihn allerdings oft daran erinnern, daß die Woche schon bald wieder rum ist.

Er mag die Orchesterproben und das Zusammenspiel mit den anderen sehr, so daß ich die Überei gelassen sehe.
Solange er Spaß hat und mit den anderen im Orchester mithalten kann, ist das für mich ok.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Nipa am 14. November 2016, 09:56:05
Was macht man aber denn dann wenn das Kind nicht mithalten kann? Wenn der Lehrer einen anspricht dass es ohne üben nicht geht?

Das ist wirklich eine ernst gemeinte Frage an alle, die ihre Kinder nicht zwingen wollen und ihnen das üben freistellen.

Mein Sohn hat zB ein musikalisches Hobby auf sehr hohem Niveau und da geht es ohne üben einfach nicht. Da gibt es nur ueben oder aufhören.
Letzteres will er auf keinen Fall, richtig ueben aber auch nicht immer...
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: tanni+mo am 14. November 2016, 12:00:07
@Nipa: das ist eine schwierige und interessante Frage.

Im Verein mit Orchesterproben hat man halt den Vorteil, daß die Sachen sehr oft geübt werden damit alle dasselbe Stück spielen können. D.h., das Üben wird also ein bisschen ins Orchester unter Gruppenzwang verlagert.

Anders sieht es bei Instrumenten aus, die man nicht oder noch nicht im Orchester spielen kann (z.B.Klavier).

Außer üben in kleinen Abschnitten fällt mir da nicht viel ein, ehrlich gesagt.

Vielleicht hilft es, dem Kind anhand von Beispielen klar zu machen, wie kurz 10 Minuten denn eigentlich sind und daß es eigentlich schnell geht, diese paar Minuten zu üben.
Zumindest genauso schnell als 10 Minuten rumjammern.

Ich könnte mir vorstellen, daß man dem Kind vielleicht anhand von 2 Liedern im Radio 10 Minuten deutlich macht oder anhand der Lieblingsfernsehserie ( 10 Minuten sind genauso lang wie 1/2 Sendung von .....).

Ob das hilft ? Keine Ahnung ....

Ansonsten finde ich die Geigenuhr noch eine ganz gute Idee.

Verräts Du mir, welches Instrument das ist (nur aus Interesse ?) ?
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Solar. E am 14. November 2016, 12:43:12
@Nipa
Ich gehe da ganz simpel davon aus, dass in dem Fall der Spaß ziemlich schnell flöten geht, weil der Lehrer sich vermutlich zuerst beim Kind und erst dann bei mir beschweren würde. Das Kind merkt ja auch selber, wenn es nicht mehr mitkommt. Und dann wird das Kind entweder freiwillig üben oder es hört halt auf. Beides ist völlig in Ordnung.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Nipa am 14. November 2016, 13:04:19
Oh Solar, da kennst Du meinen Sohn schlecht - er hört nicht auf und hat Spaß  ;D

Ich sehe es auch nicht so schlimm ihn zu zwingen, fuer uns passt das so und es ist ja mittlerweile durch das strukturierte System sehr viel besser geworden. Finde nur hier in dem Thread interessant wieviele das so locker sehen.

@tanni: beim Instrument ist es nicht so anspruchsvoll. Das andre ist ein Chor.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: lotte81 am 14. November 2016, 16:37:04
@nipa: schwierig.. ich kann ja nur berichten, wie es hier läuft und wir haben eben (bewusst) andere Grundvoraussetzungen geschaffen, so dass das Hobby eben wirklich Hobby und Freiwilligkeit beinhaltet.

Ich würde zu deiner Frage also folgendes sagen: Wenn die Lehrerin/ Lehrer so nicht mit dem Kind arbeiten kann oder will, gibt es zwei Möglichkeiten: Kind will bei dem Lehrer bleiben und muss dann auch dessen Regeln akzeptieren, macht dies freiwillig und gerne und alles ist gut.
Oder: Kind will absolut nicht üben, dann muss es bei dem Lehrer aufhören  und entweder man findet einen anderen Lehrer oder es spielt nur noch für sich vorerst.

Eine dritte Lösung wäre: Der Lehrer passt sich dem Kind an. Das geht natürlich nur, wenn es Einzelunterricht ist und für alle Beteiligen klar ist, dass kein leistungsmäßiges Ziel zu einem gewissen Zeitpunkt erwartet wird. Das wäre wohl das erste, was ich besprechen würde mit dem Lehrer.

Wobei wir ja eigentlich sogar schon alles hatten:

P. fing Gitarre an mit der "Auflage" der Lehrerin, er muss jeden Tag Fingerübungen machen (normal nimmt sie keine 5jährigen,sondern erst ab 7-8), sonst geht es nicht in dem jungen Alter. Das wurde ihm erklärt, er hat es verstanden und 2-3 Jahre nicht einmal gemuckt oder es in Frage gestellt....
Dann war er in einer Gruppe und die anderen haben nicht geübt, so war es für ihn immer doof auf die anderen zu warten, weil er freiwillig immer sehr viel Gitarre daheim gespielt hat/ spielt. Also sind wir wieder zu EInzelunterricht übergegangen. Die anderen beiden Jungs spielen heute noch zusammen, nach wie vor auf einem sehr niedrigen "Niveau" im Vergleich, aber es ist für alle OK und passt.

Dann ging es weiter mit E-Gitarre, da basiert es von beiden Seiten (Schule und Schüler) auf kompletter Freiwilligkeit und das Konzept sieht kein Üben vor.... also ist alles tutti, wobei er durchaus auch daheim viel spielt  ;) Nur nicht immer das, was grad Thema war, sondern alles mögliche...das nimmt er dann wieder mit den Unterricht und sie üben daran weiter...

Und dann gibt es noch den Tuba- Unterricht im Rahmen des Musikunterrichts in der SChule und das ist eine ganz andere Sache. Da gehört das Üben wie Hausaufgaben in Mathe oder Englisch einfach dazu. Das ist Schule und kein freiwilliges Hobby und genauso wie er am Tag 10-15min Englisch lernen MUSS, muss er eben Musik üben.,.....Das war beim Anmelden klar. Wobei er sich ehrlich gesagt derzeit noch ohne viel Üben durch"mogelt", weil er das Glück hat nicht ganz untalentiert zu sein  s-:)

Dann meine Tochter: Fing mit 4 Jahren an Flöte zu spielen. Erst ganz motiviert mit viel, viel üben....irgendwann war es eben nicht mehr so und Flöte eher Nebensache. Sie mochte es ,was mit Musik zu machen und ihre Freunde zu treffen und hat auch das Ermahnen der Lehrerin stoisch ausgehalten. Andererseits war die ganze Gruppe so, so dass es nicht auffiel und sie niemanden aufgehalten hatte...die Kinder hatten Spaß zusammen, waren aber alle drei nicht im geringsten leistungorientiert, außer es ging auf Auftritte zu  ;D... für mich auch OK, ich hab sie ab und an mal erinnert oder gefragt bzgl. üben, aber es dann gut sein lassen. Die Lehrerin hat aber auch nie wirklich was gesagt oder ein Ultimatum gestellt  ;D Also war es wohl für alle Beteiligten kein Thema....
Jetzt spielt sie Klavier und da passt es gut. Manchmal spielt und übt sie, wie eine Wahnsinnige und manchmal ist es absolute Nebensache und sie sitzt eine Woche nicht dran..... Ein Ziel hat sie nicht (im GEgensatz zu ihrem Bruder, der ganz klar in eine Band will)....sie mag das Klavier , liebt Musik, arbeitet aber eher darauf hin endlich das Alter zu erreichen, in dem sie Gesangsunterricht nehmen darf  s-:)  Zum Klavier sagt sie, dass sie den Unterricht liebt und das Klavier auch total gerne mag, aber nur so lange Unterricht nimmt, bis sie den EIndruck hat , sie kann es gut genug und dann hört sie auf  ??? ;D.... Sie geht also nicht mal davon aus, dass sie in 10 Jahren noch spielt oder man so lange unterricht nimmt...
Beide Kinder hatten da schon spannende Diskussionen.... Sie hat ihren Bruder letztens z.b. gefragt, wie lang er wohl vor hat Gitarrenunterricht zu nehmen und er meinte: Für immer, mein Leben lang möchte ich Stücke da verbessern und üben für meine Band.
Sie war ganz verwundert und meinte: Ich gehe nur noch so 3-4 Jahre in den Unterricht, dann kann es ich es gut genug um dazu zu singen  ;D
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Fliegenpilz am 14. November 2016, 17:42:00
Vielleicht bin ich da sehr engstirnig, aber wenn unsere Kinder sich für ein Hobby entscheiden welches Disziplin fordert - dann erwarte ich Disziplin, ja ... ansonsten würde ich sie nach einem Gespräch, einem neuen Versuch (bzw einer besprochenen Zeit) schlicht & ergreifend abmelden bzw. einen anderen Weg suchen, der dieses Hobby ermöglicht ohne die notwendige Disziplin für höhere Ebenen.

Als Beispiel:
Unsere Kinder turnen beide auf Leistungsebene, dafür müssen sie mehrfach die Woche zum Training und müssen (für das Vorankommen und auch um das Verletzungsrisiko gering zu halten) konzentriert trainieren, zuhören, mitarbeiten.
Würden sie dies nicht machen, dann würden sie ihre und auch die Zeit der Trainer verschwenden.
Würden sie aber weiter turnen wollen, dann gäbe es die Option sie in eine andere Abteilung bzw. auch einen anderen Verein zu stecken, der sich schlicht & ergreifend auf den Spaß konzentriert und nicht nach Meisterschaftsplan trainiert.

So verhält es sich auch mit dem Unterricht eines Instrumentes.
Wollen sie im Orchester o.ä. mitspielen bzw Teil von diesem sein, dann erwarte ich Übungszeiten (auf freiwilliger Basis).
Ist dem nicht so, dann verschwenden sie hier auch wieder ihre eigene Zeit, die des Leiters, die der anderen Orchestermitglieder ... und so gäbe es ja weiterhin noch den stinknormalen Musikunterricht, der sich ausschließlich am Tempo des Kindes orientiert oder ggf noch Unterricht in einer Kleinstgruppe.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Nipa am 14. November 2016, 20:44:18
Also bin ich mit dem "Zwang" am Ende doch nicht so alleine?
Finde das einfach immer interessant, wie eigentlich die meisten doch ähnlich handeln.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: lotte81 am 14. November 2016, 21:01:35
Nein, ich denke, das werden die meisten/ alle gleich sehen (müssen). Wer etwas auf Leistungsebene macht oder eine Verpflichtung für eine Gruppe eingeht (Chor, Orchester), hat andere Verpflichtungen, als jemand, der nur für sich Musik machen möchte und eine Musikschule/ -lehrer besucht. Ganz klar.

Das, was hier im thread gefragt wurde , war ja, wie es gehandhabt wird bei einem "normalen" Hobby, wo sich nicht mal Lehrer zu beschweren scheint und das Kind trotz allem Spaß hat.

Und da ist meine Meinung eben: Machen lassen und das "aushalten". Im Grunde ist es da ja nur der "Ehrgeiz" der Eltern oder (falsche) Rücksichtnahme auf den Lehrer, der aber ja durchaus in der Lage ist, selber mit dem Kind zu reden, wenn ihn was stört...... Das können Lehrer und Schüler unter sich ausmachen und wenn es Lehrer ein Problem hat , wird er sich melden. Wobei ich mich auch da frage, ob er das wirklich tun würde. Die Hauptaufgabe eines Musiklehrers wäre in dem Fall ja, einem Kind Spaß an der Musik zu vermitteln, das scheint zu klappen... ob das Kind im Jahr nun 3 oder 12 Stück lernt, wird den meisten Lehrern egal sein.... Geld bekommen sie so oder so und vermutlich üben viele lieber mit einem Kind, das mit Spaß bei der Sache ist, aber zu faul zum üben, als mit einem genervten Kind, das irgendwann die Nase voll hat vom Instrument.

Ansonsten glaube ich, dass Fliegenpilz es genau so sieht, wie ich es meinte.....
Wie gesagt "engstirnig" finde ich den Gedanken nicht, sondern er ist eine logische Konsequenz. Beim Leistungssport/ Musik etc. entscheiden sich ALLE beteiligten für einen gewissen Weg und gehen damit gewisse Verpflichtungen ein. Hat das Kind keine Lust mehr 4X die Woche zu trainieren/ üben, ist es eben nicht sein Weg....was ja genauso OK ist.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Aury am 26. November 2016, 10:18:22
Also bei uns ist es auch so mit dem Üben, in den Unterricht geht sie gerne- üben bähhhh.
Jetzt haben wir eine neue Lehrerin und damit kommt sie wesentlich besser klar. Üben ist immer noch bäh, aber sie sagt sie könne es schon. Dann sag ich ok, ist deine Sache, wenn du meinst, du kannst es, dann kannst von mir aus nach 5 min aufhören. Sie übt täglich nach den Hausis. Wenn die Lehrerin dann aber das Stück wieder aufgibt weil sie es doch nicht kann, muss sie länger üben. Kam aber noch nicht vor. Sie hatte jetzt einige Stücke wiederholt von der alten Lehrerin und die hatte da echt schlampige Arbeit gemacht von daher hat sie einfach manche Sachen nicht gewusst. Jetzt hat sie das 2. Stufe Weihnachtsheft von Tastenträume und da ist es schon schwieriger und wenn was schwierig ist meckert sie immer. Klappt dann aber erstaunlicherweise doch relativ schnell. Aber immer wenn etwas nicht gleich so leicht von der Hand geht, wird gemeckert erstmal. Sie hat aber gestern länger gesessen mit dem neuen Buch - freiwillig, das fand ich schon mal gut. Also vielleicht liegts manchmal einfach daran, dass die Kinder es schon können und sagen wozu üben?
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Fliegenpilz am 26. November 2016, 11:55:17
Ich denke nicht, dass ein Kind wöchentlich ein Stück lernt und es "kann" - weder auf dem Klavier, noch auf der Querflöte, dem Saxophon, der Gitarre o.ä.

Wenn unsere Töchter nicht üben wollen, dann dürfen sie nicht nach fünf Minuten aufhören sondern sie brauchen gar nicht erst beginnen. Fünf Minuten unter Zwang hat keinerlei Wert, gar keinen. Nullkommanullnullnull.
Titel: Antw:Kinder und Instrumente: Das leidige Thema ÜBEN
Beitrag von: Aury am 26. November 2016, 17:30:04
Ein paar schwere Passagen (vielleicht waren die ja auch nicht sooo schwer ich kanns ja nicht einschätzen) hat sie damit gut bewältigt. Vlt warens auch mal 10 min, keine Ahnung hab nicht immer auf die Uhr geguckt. Aber sie konnte die Passagen die im Unterricht nicht so gut klappten dann immer und sie ist auch immer nach den Hausi zum Klavier gegangen, weil es einfach automatisierter Ablauf ist. Ich musste dann nicht sagen : So jetzt musst du aber.... Mir kams halt nur sehr wenig vor und deswegen hab ich gesagt, ist deine Entscheidung. Wenn du meinst du kannst es ok. Sie hat ja noch keine riesen Stücke jetzt.

Jetzt wo es grad schwieriger wird anscheinend (sie hat was von 3 Oktavenwechseln gesagt) übt sie auch länger und mault weil sie es noch nicht kann. Bei ihr muss alles immer gleich klappen irgendwie