Wohin mit den Kindern in der Ferien?

Begonnen von Honigbluete, 16. Januar 2016, 09:00:28

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lotte81

@Honig: Falls man aus meinen Beiträgen irgendwo rausliest, dass ich auch nur den leisesten unterschwelligen Vorwurf habe, so tut mir das leid. Mir ging es rein um die Klärung der Frage, was wir machen würden und mein "Käme nicht in Frage" habe ich versucht aus allen Blickwinkeln zu erklären. Sachliche Argumente, Meine Gefühle, GEfühle meiner Kinder. Wie es wäre, wenn ich jemand anders wäre oder meine Kinder andere wären, kann ich nicht sagen  ;D Das ist mir zu abstrakt....

Und ansonsten ist mir im Grunde egal, wer sein Leben wie gestaltet..... Ich mache auch vieles, bei dem andere die Augenbrauen hochziehen. Montag musste mein Sohn z.b. mit Kopfweh daheim bleiben. Nichts ernstes, kein Fieber oder so, aber Kopfweh. Ich bin arbeiten gegangen und er blieb daheim, hat geschlafen und sich sonst wie beschäftigt. Ich arbeite 4 Stunden, damit kann er umgehen. Meine Tochter würde das derzeit definitiv nicht machen. Nicht mal 5min bleibt sie allein, also gibt es da eine andere Lösung. Deshalb würde ich nun nicht sagen, dass der Große vernachlässigter ist oder die Kleine verweichlichter.... sie sind einfach unterschiedlich und vor allem unterschiedlich alt.
Es gibt sicher Elternentscheidungen, da schüttele ich den Kopf und finde sie unmöglich. Aber so lange es weder verboten, noch vernachlässigend ist, ist es doch nicht mein Bier.

Hier gibt es das so übrigens alles nicht. Weder würden meine Nachbar das JA benachrichtigen , weil ein Kind mal allein ist, noch ist es schon mal THema gewesen, dass man nicht zu früh an der SChule sein darf... Aufsicht beginnt ab 8.40Uhr und vorher ist es einfach das Problem der Eltern, wenn was passiert.....Hier gibt es sogar Schulen (weiss ich von der Arbeit) da stehen Kinder ab 7 Uhr auf dem Pausenhof.....

Was ich lustig finde ist, dass es bei Netti in dem Fall so ist, aber die Kinder dann 5 Jahre später im Dunkeln allein durch die Pampa müssen  :o ;D
03/2006 ♂️
03/2008 ♀️
10/2018 ♀️

scarlet_rose

#101
Wirklich nicht schön,. wie das hier verläuft.

Nur, weil man sein Kind in dem Alter nicht ins Ausland steckt, unterdrückt man das Kind nicht und hindert es an wertvollsten Erfahrungen.

Mein Nein rührt nicht aus Argumentationslosigkeit, sondern aus schlichten Erfahrungen, die ich für mich umsetze. Im Gegensatz zu Cloedje empfinde ich die Juleica nun wirklich nicht als wahnsinnig hohe Qualifikation, nein, ich weigere mich eine solch leicht erworbene Sache als Qualifikation zu bezeichnen.
Und auch aus meiner Erfahrung mit Kroatien, wo man weder bei Polizei noch Ärzten davon ausgehen kann, dass sie Englisch sprechen.
Und dem Wissen, wie schnell so vieles passiert.

Nun aber das, was mir am Herzen liegt, die angeblich verpassten Erfahrungen.
Ja, sicher stimmt das. ABER jedes Kind, jeder Mensch verpasst in seinem Leben tausende und abertausende Erfahrungen und viele nur deswegen, weil sie gerade andere Erfahrungen machen. Und welche man dem Kind zukommen lässt, liegt bei ALLEN Eltern auch an deren Prioritäten.

Ein Kind, das kein Instrument spielt verpasst soooo viel. Ein Kind, das in einem Musikverein spielt, verpasst so viel, was Kinder in Orchestern lernen. Und andersherum!
Ein Kind, das nicht im Sportverein ist, verpasst endlos viele Erfahrungen. Genauer noch: Das Kind, das "nur" einen Individualsport betreibt, lernt sehr intensiv, dass es selbst so viel in der Hand hat und lernt dabei unendlich viel, was ein Mannschaftssportler sicher in anderem Maße lernt, der dagegen die Bedeutung von "Team" viel intensiver erlernt.
Das Kind, das mit seinen Eltern auf den Campingplatz geht, verpasst den Komfort und die Bequemlichkeit eines Hotels, das Kind, das immer im Hotel ist, wird nie die Erfahrung machen, wie sich Kinder auf einem Campingplatz bewegen.
Ein Kind, dessen Eltern Angst vor Spinnen haben, wird nicht mit seinen Eltern gemeinsam erfahren, wie man ein Spinnenterrarium reinigt.

Das Kind, das auf Freizeiten geht oder immer im Hort betreut ist, wird nicht erfahren, sich selbst komplett eigenständig zu versorgen, während das Kind, dass diese befreiende und durchaus positive Erfahrung hat, nicht erfährt, wie es im Hort ist.

Die Liste wäre endlos.
Ja, man kann vorwerfen, dass Kind X von Mama Y viele Erfahrungen nicht machen wird, wenn es nicht auf eine Freizeit geht. Aber gleichzeitig macht das Kind, das auf Freizeiten geht ebenso Tausende Erfahrungen NICHT!

Welche man nun als wichtig erachtet und welche nicht ist so individuell, dass es keinen Sinn macht in irgendeiner Weise zu diskutieren, dass man dem Kind Erfahrungen unterschlägt.
Denn JEDER, jede Mama, jeder Vater, jeder unterschlägt seinem Kind unendlich viele, niemals nachzuholende Erfahrungen.
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lotte81

zu den Qualifikationen , die solche Betreuer haben, hab ich eh meine eigene Meinung...von daher meine Aussage, dass ich "je kleiner das Kind, desto besser muss ich die Erwachsenen kennen"....seit in meiner Jugend zwei Klassenkameraden meiner kleinen Schwester (ein Bruder einer guten Grundschulfreundin von mir) auf so einer Freizeit ums Leben kamen, weil einfach die Betreuer sehr schlechte Entscheidungen getroffen haben (einfach weil sie jung und unerfahren waren) bin ich da aber evtl. auch vorgeschädigt .....
Je größer meine Kinder werden, desto mehr können sie auf sich selber achten und desto unwichtiger ist die Qualifikation der Betreuungskraft.... je kleiner, desto wichtiger ist es, dass da jemand gut ausgebildet ist und mitdenkt.
Ansonsten finde ich scarlets Beitrag super
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~ Oma Netti ~

ZitatWas ich lustig finde ist, dass es bei Netti in dem Fall so ist, aber die Kinder dann 5 Jahre später im Dunkeln allein durch die Pampa müssen

Das ist wirklich so. Und ehrlich, das hab ich auch nie verstanden.
Ich bin zumindest einmal gluckig - immer gluckig und fahre auch 20jährige durch Nacht und Nebel, damit sie sicher ankommen. Und ja, da stehe ich auch dazu.  :)
(Übrigens fahre ich auch fremde Kinder, ich beglucke also auch nicht mit mir blutsverwandte Kinder  ;D)

Cloedje

#104

Ich beziehe mich jetzt nur mal wirklich auf das Thema des Threads.

Ich muss es jetzt wirklich nochmal betonen, jede Familie trifft da wirklich ihre eigenen Enscheidungen. Freizeit oder nicht, Ausland oder Inland. Wer sein Kind nicht einschreiben möchte, der hat sicher seine Gründe dafür, keiner hat geschrieben, dass man Kinder unterdrückt und sie daran hindert, wertvolle Erfahrungen zu machen. Ich finde es auch nicht gut, dies dann auch so zu polarisieren. In dem Punkt sind sich doch hier eigentlich alle einig. Leben und leben lassen.

Mit keinem Wort habe ich gesagt, dass  die Juleica nun eine wahnsinnig hohe Qualifikation sei. Ich weiss nicht, wie die Rechtlage in Deutschland ist, aber hier darf ein Gruppenleiter, der "nur" das Äquivalent der JuLeiCa hat, nirgends allein hin, und schon gar nicht ins Ausland. Dazu gehört dann die Qulifikation eines "Leiter" und diese kann erst erworben werden nach jahrelanger Erfahrung, 2 Praktika, 2 180 Stunden Ausbildung und einer Abschlussarbeit. Und das ist schon eine durchaus ernstzunehmende Qualifikation. In Deutschland ist es sicher nur geringfügig anders.

@scarlet,

ZitatNur, weil man sein Kind in dem Alter nicht ins Ausland steckt, unterdrückt man das Kind nicht und hindert es an wertvollsten Erfahrungen.

so wurde das hier nicht geschrieben und es trägt auch nicht zum Runterkommen der Stimmung hier bei, wenn das Diskutierte dann nochmal in verzerrter Form wiedergegeben wird. Ganz ehrlich  :-\

@nochmal zu Thema Heimweh, das ist ja auch ganz wichtig. Erstmal muss ich ehrlich sagen, dass es mal mehr mal weniger Kinder gibt, die jedes Jahr in meinen Ferienlagern Heimweh haben. Und es ist ja auch völlig normal. Und das sage ich ihnen auch. Ganz oft fehlt dann einfach mal eine Schulter zum anlehnen, ein liebes Wort oder das zu Bett Geh Ritual. Und dann stehe ich oder einer meiner Teamer dann auch zur Verfügung. Bei mir ist noch keiner nach Hause gefahren. Oft sind das wirklich nur bestimmte Situation, punktuell, die sich nach ein paar Minuten wieder geben.Und  die Kinder fahren am Ende wieder nach Hause mit der Erfahrung, einiges doch eigenständig in Angriff genommen zu haben.

@Mein Sohn ist übrigends 8. Er fährt seit seinem 1. Lebensjahr immer mit mir ins Ferienlager und schläft dann mit den Anderen. Aber es ist nicht so sein Ding, er würde beispielsweise nicht allein in ein anderes Ferienlager mit meinen Kollegen fahren wollen obwohl er sie alle kennt und gern hat. Ist nicht so schlimm, es ist eben nichts für ihn, obwohl ich ihn ohne weiteres (auch ins Ausland) fahren lassen würde. Die Kleine ist 4 und wartet nur darauf, endlich mal allein ohne Mama, Papa ins Ferienlager zu können, sie weiss ja wie das läuft.

lotte81

#105
Zitat von: A.n.j.a am 26. Januar 2016, 12:06:35
[
Ich möchte heftig nickend Cloedjes Beitrag TOTAL unterschreiben.

Ich bin ganz ehrlich (mal wieder) enttäuscht bis verstört über die Einstellungen hier.
Das schreib ich einfach mal so, da muss jetzt keiner empört um die Ecke kommen, ich hab alle Beiträge gelesen und kenne die Einstellungen der Betroffenen. Die mich eben selber betroffen macht.

Schade (für die Kinder) und - aus meiner Sicht -  im Sinne der Frage enorm beschränkt.

M
Ich möchte nun kein Öl ins Feuer gießen, aber Anja, hat schon geschrieben, dass man die Kinder enorm beschränkt.....
Und das halte ich für falsch, weil ich eben sage, dass man jede Erfahrung auch später noch genauso gut machen kann und sicher nicht schon mit 7 oder 10 oder 13 gemacht haben muss.... und auch scarlet hat recht, wenn sie sagt, dass man aber auch nicht jede ERfahrung machen kann oder muss.
Meine Kinder werden z.b. NIEMALS auf einen Zeltplatz kommen als Kinder.... Oder sie müssen das allein machen. Ich hasse campen aus tiefstem Herzen  ;D ;D ;D Und nur um meinen Kindern die Erfahrung zu liefern, wie es ist 3 Wochen auf einem Campingplatz zu sein, werde ich meinen Urlaub dennoch nie, nie auf einem Campingplatz verbringen....
DAfür durften die beiden schon tagelang Paris erkunden, sind in Musen und haben Sehenswürdigkeiten bestaunt, auch in anderen Städten - was wiederum für viele andere ein absoluter Horrorurlaub wäre.  Ich halte aber auch dies für eine wertvolle ERfahrung....
Nachtvogel dagegen wird vermutlich sagen, dass Disneyland die tollste Urlaubserfahrung ist, die man mit Kindern haben kann..... etwas, dass richtig Spass macht und ein GEfühl der Vertrautheit gibt.....
Wichtig ist (auf Ferien bezogen) dass ein Kind seine Zeit genießt....und dafür muss man meines Erachtens gar nicht wegfahren..... Wenn ich überlege, was mir als "Kindheitssommer" einfällt , denke ich ans Dorf, wie wir bis es stockdunkel war mit allen Kindern von 5-15 draussen gespielt haben, Verstecken, fangen....tagsüber im Wald rumgerannt sind, Hütten bauen oder am kleinen Bach -weit weg von allen ERwachsenen Picknick veranstalteten,....Abends kurz unter die Dusche, dann mit der ganzen Familie draussen grillen und Essen und dann im vertrauten Bett liegen, lesen, die vertrauten Geräusche vor dem Fenster (ich hatte direkt eine Schafherde unterm Kinderzimmerfenster  ;D ;D ;D ;D und eine Autbahn ganz, ganz leise rauschend weiter weg)..... Ich kann heute noch alle Gerüche , Geräusche und Gefühle absolut nachempfinden und fühlen, hören, riechen....und das ohne auch nur einen Schritt aus unserem 300 Einwohner-Kaff gesetzt zu haben

Ach so: An unsere Urlaube als Familie, kann ich mich dagegen kaum erinnern  S:D Nur an die damals noch horrorlangen Fahrten überall hin..... mit mega Staus , über die pässe..... urgh.....
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lotte81

Zitat von: ~Netti~ am 27. Januar 2016, 14:49:38
ZitatWas ich lustig finde ist, dass es bei Netti in dem Fall so ist, aber die Kinder dann 5 Jahre später im Dunkeln allein durch die Pampa müssen

Das ist wirklich so. Und ehrlich, das hab ich auch nie verstanden.
Ich bin zumindest einmal gluckig - immer gluckig und fahre auch 20jährige durch Nacht und Nebel, damit sie sicher ankommen. Und ja, da stehe ich auch dazu.  :)
(Übrigens fahre ich auch fremde Kinder, ich beglucke also auch nicht mit mir blutsverwandte Kinder  ;D)
Ja, logisch ist das so nicht  ;D ;D ;D Ich verstehe ja durchaus, dass man sich "entwickelt" und mit den Kindern wächst und mit 12 Dinge erlaubt, die man 5jährigen nicht erlaubt.... Aber bei 9 jährigen Panik schieben, weil sie 10min auf dem Schulhof warten sollen und dann 3 Jahre später müssen die Kinder nachts allein durch die Gegend (dürfen sie denn dann morgens alleina uf dem Schulhof warten ? ;D) ist ein wenig unlogisch....
Ich bin eher die Kategorie: Sehr gluckig angefangen und dann mit den Kindern gewachsen und noch am wachsen  ;)
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~ Oma Netti ~

#107
Diese Kategorie bin ich auch. Behaupte ich.  ;D
Also mein 15jähriger darf zur erste Stunde gehen, weil er mit seinen Freunden latschen will und dann praktisch eine Stunde unbeaufsichtigt in/an der Schule sein, wenn er zur zweiten Stunde hat. Bisher hat da auch keiner aus der Schule Terror geschoben. 8) Aber er wird dennoch überallhin gefahren, wenn es dunkel ist, wenn er keine Lust hat zu laufen, oder eben überhaupt wenn er fragt.  S:D
Ich kenne das einfach so. Mein Vater fährt mich heute noch überallhin, wenn ich kein Auto habe, egal wann ich frage. und ich mache das für meine Kinder auch.
Mein Vater kochte auch früher schon für uns Kinder jede Extrawurst, die wir uns wünschten und auch das ist bis heute so geblieben. Gehe ich meine Eltern besuchen und sage ich würde mir jetzt das und das wünschen, dann steigt mein Vater ins Auto, kauft ein und kocht mir das. Ebenso den Enkelkindern.  :D und ich würde es für meine Kinder eben auch so machen. Sind die verwöhnt und vertüddelt? Ja, zu einem gewissen Grad sicher schon. Bin ich das auch. Klar. Ist das schlimm? Ich sage nein.  ;)

aber das ist jetzt echt OT, Sorry dafür.

*Blümchen*

Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Kinder später gerne ins Zeltlager, ins Ausland etc reisen möchten. Ich selber wäre gerne so ein Mensch, fühle mich aber einfach sehr unwohl, wenn ich kein ordentliches Bett und Klo habe. Und auch bei der Kommunikation mit Händen und Füßen fühle ich mich immer unbehaglich.
Noch dürfte meine Tochter jedoch nirgendwo mit, weil sie Schwierigkeiten hat, sich "Fremden" anzuvertrauen. Und fremd sind für sie in dem Sinne sogar ihre Erzieherinnen der letzten 2,5 Jahre... Bevor ich nicht sicher sein kann, dass sie sich im Notfall (darunter fällt bei mir zb auch Heimweh) auch wirklich jemandem anvertraut, kommt eine längere Fahrt für mich nicht in Frage.