Frustschwelle erhöhen?!

Begonnen von Anders, 08. September 2015, 08:12:18

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Anders

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Hubs

Eine Bekannte ist mit ihrem Kind bei einer Heilpädagogin wegen ähnlichem Verhalten.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

Fliegenpilz

Zitat von: KardaMom am 08. September 2015, 08:12:18
Es geht um meinen Kleinen, der nächste Woche eingeschult wird. Er ist in fast allen Punkten absolut schulfreif. Das einzige, was mir Sorge bereitet: er erträgt es nicht, Fehler zu machen.

Hier ebenso - also das Kind, dass keine Fehler machen kann und vor allem es sehr schwer hat, wenn sie nicht die Beste ist. Ansonsten ist sie in allen Punkten schulreif, alle plädierten für die Einschulung obwohl sie nicht einmal ein Kann-Kind ist. Und nur mit dem obigen Grund und einem Gutachten habe ich die Masse davon überzeugt, dass sie das Jahr im Kindergarten doch noch gerne durchleben darf um an sich selbst zu arbeiten und zu reifen!

Er ist der Jüngste von 3en, ja?
Uns wurde nahe gelegt unsere Mädchen aus der Konkurrenzsituation zu entfernen - sprich sofern möglich keine gemeinsamen Aktivitäten, die in einen Wettkampf enden könnten (Schwimmverein, Turnen, Reiten, Musik, ...) - und so sind sie nun in zwei verschiedenen Leistungsgruppen beim Turnen und lernen verschiedene Instrumente.
Denn in ihren Augen "nicht gut genug" zu sein ist das eine, aber "schlechter zu sein als ..." ihre 1,5 Jahre ältere Schwester ihr für sie der Untergang :-X
(Absoluter Blödsinn, aber diese Reife hat sie einfach noch nicht - sie ist gerade mal 5 Jahre alt :P)

Wie wäre es wenn ihr übt bewusst Fehler zu machen?
Das machen wir momentan - wer malt das hässlichste Bild? Wer schreibt am Beste mit dem Mund? (Da sind alle Buchstaben nicht schön ;D) ... etc pp ...

Es ist sehr schwierig, wenn Kinder ihren eigenen Ansprüchen nicht genügen können - und ja, es bedarf viel Liebe, Geduld, Zustimmung, Verständnis und ... noch mehr Geduld!

Ich verstehe sogar wenn sie sich ärgern. Man schreibt einen so tollen Brief, gibt sich so viel Mühe - und dann schleicht sich der Fehler ein. Man muss radieren. Man muss durchstreichen. Alles sieht doof aus. Wer kennt das nicht? Das frustriert doch selbst noch einen Erwachsenen, oder?

Meph

Verständnis und eine Engelsgeduld.... ich wünschte manchmal, ich hätte mehr davon...

Ich versuche hier generell den Wettbewerbsgedanken rauszuhalten, gelingt nicht immer, kann es ja auch nicht, aber.... ich weiss nicht, wie oft ich sage, dass jeder mensch anders ist und jeder seine stärken hat und jeder seine punkte hat wo er üben üben üben muss...
Die Mädels haben aber auch, wie bei Christiane, unterschiedliche Aktivitäten.

Die eine wird zu Hause hysterisch und weint, heult und schreit, wenn ihr was nicht gelingt, es landet in der ecke und.,,,, joa, dramaqueen, die andere dagegen ist so verbissen, dass sie nicht aufgibt, bis es gelingt und darüber alles andere vergisst.... und dabei völlig ungeniessbar ist...

joa was soll ich machen? Da müssen wir gemeinsam durch.
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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
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Sweety

#4
Mein Großer ist ähnlich und... Es macht mir null Sorgen.
Er ist, wie er ist und er ist gut so.

Den Wettbewerbsgedanken ausschalten... nett. Aber ob das auf Dauer greift?
Und absichtlich alles falsch machen oder hässlich, halte ich für wunderlich. Da würde meiner ruckzuck der "beste Schlechte" sein wollen.

Ich predige ihm auch nicht, dass Fehler dazugehören. Wir alle versuchen, Fehler zu vermeiden. Nachsicht mit sich selbst kann man niemandem anerziehen. Entweder er entwickelt sie aus sich selbst oder nicht.
Ebenfalls thematisiere ich Costas gefühlte "Fehler" nicht. Auch nicht als "Ach, nicht schlimm, gehört dazu." Damit würde ich den Fokus auf den Fehler nur vertiefen.

Und was in der Schule geht, ist Problem der Schule. Ich gehe davon aus, dass die Lehrer mit sowas vertraut sind und damit konstruktiv begleitend umgehen können und werden.
Meine Aufgabe ist dabei, mein Kind im Auge zu behalten und notfalls auch mal ein demonstratives Räuspern von mir zu lassen, wenn er zu sehr auf Linie getrimmt werden soll.

Auf gar keinen Fall ist es meine Aufgabe, mich in vorauseilendem Gehorsam zum verlängerten Arm der Schule zu machen. Diesen Einfall finde ich sogar ziemlich skurril :D

BiDi

Zitat von: Sweety am 10. September 2015, 00:24:07

Auf gar keinen Fall ist es meine Aufgabe, mich in vorauseilendem Gehorsam zum verlängerten Arm der Schule zu machen. Diesen Einfall finde ich sogar ziemlich skurril :D


Ehrgeiz, der keine Fehler zulässt, ist nicht unbedingt eine Eigenschaft, die einem nur in der Schule das Leben schwermacht.

Ich würde das Ganze auch eher mangelnde Frustrationstoleranz nennen. Und ein gewisses Maß derselben ist nunmal ein Charakteristikum von Schulreife. Glaubst Du wirklich, das Lehrer, die 26 Kinder betreuen und unterrichten müssen, mehr erzieherischen Einfluss ausüben können als Du auf ein / dein Kind? Mal ganz abgesehen davon, das Erziehung nicht zu den primären Aufgaben eines Lehrers gehört.

Sich zu ärgern, weil man einen Fehler gemacht hat, ist das eine. Ja, da spielt der Charakter eine grosse Rolle. Aber wie man damit umgeht, ist eine andere Sache. Matheheft zerreissen, weil ein Ergebnis falsch ist? Ein Klassenwechsel, weil man bei der Klassensprecherwahl nur eine Stimme hatte?

Grüsse
BiDi   
Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005

Sweety

Die Lehrer sollen keinen erzieherischen Einfluss haben, die sollen damit umgehen und das begleiten können. Ja, das erwarte ich, sonst haben sie ihren Job verfehlt.

Honigbluete

Ich finde den Fokus etwas verrutscht. Er hat eine recht hohe Frustrationstoleranz in so vielen Bereichen, wie du geschrieben hast. Lass es auf dich zukommen, wie er in der Schule damit umgeht... In einer Woche wirst du da nicht viel erreichen können, er muss auch das lernen. Das dauert, aber dass er es kann, zeigt er ja im motorischen. Lukas hat bis vor ca. 1 Jahr einfach alles sein lassen, was nicht auf Anhieb klappte. Inliner: einmal probiert, war nicht gut, also nie wieder. Mittlerweile probiert er sich aus, geht immer wieder an seine Grenzen und probiert es auch mal länger, bis es klappt. Und die Lehrer können damit umgehen, glaub mir das. Nur weil er das zuhause macht, heisst das noch lange nicht, dass er es auch in der Schule machen wird. Wenn er schon Postkarten schreibt, bevor er eingeschult ist, ist er einigen Kindern ja schon weit voraus, da hat er Zeit, an dieser Eigenschaft zu arbeiten...  ;)


luisekusch

Ich kenne es von meinem großen Kind auch, für ihn sind Fehler was schlimmes, bei ihm führte es dazu, dass was er nicht perfekt kann/konnte einfach gar nicht mehr zu machen, war natürlich auch nicht toll, also hilft nur ihm immer und immer wieder zu sagen, Fehler darf man machen, alle sind verschieden, haben ihr Tempo und jeder ist in einer anderen Sache gut und es nicht schlimm ist, wenn man nicht der Erste, Beste etc ist.

Anders

#10
Fein, ich wusste doch, dass ich von Euch ein paar gute Denkanstöße bekomme!  :D :)

edit

Fliegenpilz

Bei uns in der Schule wird in der ersten Tafel noch zusätzlich sehr viel mit kleiner Tafel und Griffel gearbeitet, wie ist das bei euch?

Anders

Nein Christiane, das gibt's bei uns nicht, klingt aber sehr spannend. *große Augen mach* Würde J mit Sicherheit gefallen!

Cosima

#13
Folie + Folienstift (wegwischbar)

Zumindest für erste Übungen...?!

Cosima

...ansonsten gibt es ja auch radierbare Tintenroller! *duck&weg*

s-:) So einen hat meine Große auch... s-pfeifen

(neben  dem Füller, mit dem sie meist schreibt)

deep_blue

@ Cosima
Solche Stifte sind, genau wie Tintenkiller, in unserer Grundschule explizit nicht erlaubt! Wäre u.U. also keine universell anwendbare Alternative.

Cosima

Ich weiß schon - ist bei uns ähnlich, aber zu lasch gehandhabt.
Alle sollen Buntstifte haben & nutzen Filzer (& Bunties).
Killer sind verboten & jeder hat einen einstecken.
Radierbare Roller sind nicht erlaubt & jeder hat ein paar dabei...
Und wer schon eine Lesebrille nutzt sieht nicht zwingend bei jeder Korrektur, wo "radiert" wurde, wenn mans gut gemacht hat... ;) (HA & Ähnliches)

Anders

#17
Bei uns auch so.  ;D Wobei es glaub ich noch von der Lehrerin abhängt, wie strikt was verboten ist. Und spätestens in der 4. Klasse geben die Lehrerinnen hier ihren Widerstand auf.  s-:)

hallihallo

Hmm....ich finde da nix schlimmes dran ehrlich gesagt. Ok....sein Heft zerreißen darf er natürlich dann nicht. Da würde ich ihm vielleicht alternativ anbieten, das er den Fehler ganz ordentlich mit Lineal durchstreicht und dann nochmal schreibt?

Anders

#19
@hallohallo: Er dürfte seinen Fehler auch einfach ordentlich ausradieren, sie schreiben in der 1. Klasse ja noch mit Bleistift.  :)

Honigbluete

Und, wie waren die ersten Tage?

Anders

Noch gar nicht, morgen ist erst Einschulung!  S:D

Aber danke der Nachfrage!  :)

Anders

#22
edit  :)

Honigbluete

Oh, das ist doch super! Er darf sein wie er ist, die Lehrerin reagiert darauf sofort und mit cleveren Methoden und ihr habt beim Üben auch noch Spaß! Cool!!!!