"Pädagogische Mitarbeiter an Grundschulen" - Was haltet Ihr davon?

Begonnen von BiDi, 15. Februar 2012, 15:50:58

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Hallo zusammen,

ein pädagogischer Mitarbeiter schreibt hier. Einige von euch wissen nicht viel über uns, schreiben aber trotzdem munter drauf los. Frei nach dem Motto, meinem Kind nur das Beste, aber kümmern will ich mich nicht unbedingt darum.

Doch bevor Ihr Euch aufregt, ich bin Euch nicht böse, denn Ihr selber habt ja dafür gesorgt, dass es uns gibt. Als die Verlässlichkeit in Grundschulen zur Wahl stand, da habt Ihr dem zugestimmt. Wie das Politiker allerdings umsetzen, dass habt Ihr nicht gefragt und später überprüft. Es wurden für die Verlässlichkeit in Grundschulen kaum neue Lehrer angestellt, sondern fast immer nur PMs (pädagogische Mitarbeiter). Wir sind mittlerweile unverzichtbar in Grundschulen und sind bei einer Schulleitung, die ihre Arbeit ernst nimmt, auch hervorragende Kräfte.

Wir sind bei Schülern oft sehr beliebt. Das gilt sowohl für den Vertretungsunterricht wie auch für die Betreuung. Das hat meist den Grund, dass wir ins kalte Wasser geworfen, entweder einen guten Weg gefunden haben, mit den Kindern umzugehen, oder diesen Beruf wieder verlassen haben. Das Gleiche gilt auch für Lehrer, nur diese harren weiter in ihrem Beruf aus, auch wenn sie dafür nicht geeignet sind, weil die meisten von ihnen Beamte sind.

Gerade weil wir keine Ausbildung haben, in der das Wort pädagogisch auftaucht, wollen uns Landesschulbehörden haben, denn dann kann man uns als Billigarbeitskräfte einstellen (Ausnahme ist m. K. n. das Bundesland Bremen). Also wenn ihr schon Euch beschweren wollt, dann tut dies erst einmal bei Euren Landespolitikern. 

Aber fragt doch erst einmal, ob die PMs tatsächlich so eine schlechte Arbeit machen. Dazu solltet Ihr bei uns im Unterricht oder in der Betreuung hospitieren, denn von Lehrerseite werdet Ihr nur hören, das wir ja keine ausgebildeten Kräfte sind. Wenn dies tatsächlich so ein Argument ist, dann muss man sich doch fragen, warum in Städten wenigstens 5 von uns auf 25 Lehrer in einer Grundschule kommen.

Tatsache ist, dass ich nur sehr wenige Lehrer (gemeint sind an Grundschulen mehr Lehrerinnen) kenne, die pro Schuljahr nicht wenigstens einmal ausfallen. Dabei muss nicht einmal Krankheit der Grund sein. Es gibt auch Arztbesuche am Vormittag, kranke Kinder, Fortbildungen, Ausflüge oder Familienanlässe. Wer kümmert sich dann um die Kinder?

Lehrer haben einen unangenehmen Beruf, weil sie ohne Schutzmittel dem Lärmpegel von wenigstens 23 Kindern 5 Stunden lang ausgesetzt sind. Weil sie durch Wegfall der Förderschulen und gleichzeitiger Einführung der Inklusion an Schulen einen erhöhte Anzahl auffälliger Kinder in die Schule kommen.

Auch der Ausbau der Ganztagsschulen bedeutet mehr Gespräche führen, mehr Konferenzen und mehr Papierkram. Auch wenn fast alle Grundschullehrer nicht Dienst im Ganztag tun.

Es muss auch gesagt werden, dass die meisten PMs sich regelmäßig um Fortbildung bemühen. Eigentlich müsste sich das Land darum kümmern. Eine Ausbildung wäre gewünscht. Doch dann könnten wir nicht mehr nur ein Drittel dessen bekommen, was ein Lehrer erhält, sondern müssten aufgestockt werden, auf wenigstens die Hälfte. Welches Land kann das denn bezahlen?

Martina

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