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Rund um die Erziehung... => 5-10 Jahre => Thema gestartet von: Bea1974 am 27. September 2010, 15:23:33

Titel: Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 27. September 2010, 15:23:33
Wollt mal fragen, ob es hier noch andere Kids gibt, die Probleme in Mathe haben.

Meine Große hat mit Mathe so ihre Probleme. Die Frage ist jetzt nur, hat sie da eine Lernschwäche oder einfach nur keinen Bock.
Hatte jetzt mit ihrer Lehrerin schon ein Gespräch und auch sie kann nicht genau sagen, woran es liegt.

Svea rechnet in der 2. Klasse immer noch mit den Fingern, sie sollte diese Aufgaben aber nun langsam im Kopf rechnen und zwar auch noch so Aufgaben wie 6+4 oder 9+1, ganz zu schweigen von Zahlen im Zwanziger-Bereich. Soll sie im Kopf rechnen, dann steht sie, wie Ochs vorm Berg und es dauert ewig, rechnet sie mit den Fingern geht´s natürlich schneller und besser. Und dann gibt es Aufgaben, da geht es echt fix, da rechnet sie auch nicht wirklich, da weiß sie das Ergebnis einfach. Wenn wir zu Hause Hausaufgaben machen, dann ist es meistens die reinste Katastrophe, da ich das Gefühl habe, dass sie entweder keine Lust dazu hat oder sich gar nicht konzentrieren kann/will. Dann zappelt sie rum, fängt an mit i-was zu spielen an. Habe es mir nun schon angewöhnt, sie erstmal ne kurze Pause zu gönnen, wenn sie nach Hause kommt und zu den Hausaufgaben, ihre kleine Schwester auszuquartieren (zur Oma), damit sie hier Ruhe hat.

Ja und was nun machen? Ich werd auf jedenfall den KiA demnächst darauf ansprechen.
Titel: Antw:Dysklasie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Pünktchen am 27. September 2010, 15:54:31
*meinFachgebiet*

Diskalkulie ist das Unvermögen mit Zahlen und Größen etwas anfangen zu können. (mal einfach ausgedrückt)

Wer hat dich denn darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei deiner Tochter um Diskalkulie handeln könnte?

Falls du den Verdacht hast, kann man in der Schule jemanden holen (Schulpsychologin, mobile Sozialpädagogen...) die mit deiner Tochter einen Test durchführen, der zeigen kann, ob sie zu dieser Schwächte neigt. Eine feste Diagnose ist das natürlich nicht. Aber dieser Test kann dir zeigen wo du ansetzen musst.

In der Zwischenzeit könntest du mit deiner Tochter Mathematische spiele machen. Da kann z.B. Black Jack sein, ihr würfelt mit 3 Würfeln und sie muss sie zusammenrechnen usw.

Falls du noch Fragen hast...frag einfach
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: mausebause am 27. September 2010, 16:26:08
Meine Nichte hat das auch..
Sie hat mit Hilfe einer Art "Therapie" und solchen von Pünktchen genannten Rechenspielen etc. geschafft, in der Schule zumindest zwischen 3 und 4 zu bleiben...
Ich würde da auch mal die Lehrer und den KiA drauf ansprechen, um eine evtl Diagnose zu erstellen, wenns denn so sein sollte..
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 27. September 2010, 16:36:14
Aufmerksam gemacht hat mich niemand. Ihre Lehrerin hat mich halt darauf angesprochen, dass sie halt immer noch die Finger benutzt beim Rechnen. Sie hatte nun auch schon einmal eine Stunde Mathe alleine mit der stellvertretenden Schulleiterin, um festzustellen in wie weit sie ein Problem hat oder auch nicht. Das soll sich auch nochmal wiederholen. Zu Hause hatte ich das mittlerweile auch schon festgestellt, dass sie wohl Schwierigkeiten hat. Sie macht ab und an mal mit ner Freundin zusammen Hausaufgaben und die ist ganz fix fertig, während Svea sich abquält und sie natürlich i-wann völlig blockiert. Ich hab vor ein Paar Wochen ne Zeitung in die Finger bekommen, wo dieses Thema angesprochen wurde. Bis dahin wusste ich noch nicht mal, dass es sowas gibt. Hab mich dann hier durch Netz gelesen und hab festgestellt, dass so einiges auch auf Svea zutrifft.
Zitat
Folgende Merkmale können auf eine Rechenschwäche hinweisen (Auswahl):

Rechenschwache Kinder

    * zählen statt zu rechnen; Ja
    * benutzen dabei in der Regel die Finger; JA
    * verrechnen sich häufig konsequent um 1;
    * haben Schwierigkeiten beim Rückwärtszählen;
    * verwechseln grafisch ähnliche Zeichen, beispielsweise E statt 3 oder 6 statt 9; kommt ab und an mal vor, aber eher selten
    * verwenden Zahlendreher beim Lesen und Schreiben von zweistelligen Zahlen, etwa 63 statt 36 oder 39 statt 93;
    * verwechseln Rechenoperationen wie Plus- und Minusaufgaben oder Mal- und Geteiltaufgaben: statt 7 − 3 = 4 rechnen sie 7 − 3 = 10; ab und an
    * haben Probleme beim Zehner-, Hunderter- oder Tausenderübergang; JEIN
    * können mit Platzhalter-, Tausch- und Umkehraufgaben nichts anfangen; JA
    * haben Schwierigkeiten beim Lösen von Textaufgaben; Haben wir noch nicht gehabt
    * entwickeln häufig psychische Probleme;
    * zeigen Schwächen der Konzentrations- und Merkfähigkeit. Ja


Hab mir nun grade aus dem Netz jede Menge Übungsblätter ausgedruckt.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 27. September 2010, 18:35:51
Zitat von: Pünktchen am 27. September 2010, 15:54:31
Falls du noch Fragen hast...frag einfach

Dann mach ich das doch mal.  :)

Wie kann ich ihr denn noch helfen, mal abgesehen von dem Würfelspiel?

Kann die Lernschwäche unterschiedlich ausgeprägt sein?
Denn es gibt Tage, da geht es besser!

Ich habe festgestellt, dass sie immer wieder von vorne anfängt mit zählen. Also wir arbeiten hier mit einem Rechenschieber und wenn ich ihr zum Beispiel die Aufgabe gebe 8+5, dann zählt sie die 8 ab und dann die 5, soweit ok. Wenn ich dann eine Folgeaufgabe stelle 13-5. Dann schiebt sie alles wieder zurück, zählt die 13 ab und die 5 runter. Aber sie hat grade erst 13 zusammengerechnet. Sie nimmt die Zahl auch nicht als Zehner und Einer. Sie hat wohl ein Problem die Zahl sich dementsprechend vorzustellen.
Gibt es da eine Möglichkeit, es ihr zu erklären und es ihr leichter zumachen?
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Pünktchen am 27. September 2010, 21:21:08
Wie bei allen Diagnosen gibt es natürlich auch hier unterschiedliche Ausprägungen.

Was kannst du tun:

- Geduldig sein, der Frust ist schon schlimm genug für sie
-  Mathe Spiele (Ich schreib später ein Paar auf)
- Zahlen und rechnen optisch greifbar machen (durch Plättchen, Rechenschieber, Farben...) Sprich dich mit der Lehrerin ab, was sie verwenden darf (Gut ist, wenn du dazu eine Diagnose in der Hand hast, dann sind oft die Lehrer offener für unübliche Methoden)
- wenn viel Mathe auf ist - aufteilen
- Förderunterricht - Oft ist es gut mit jemand außenstehenden zu üben (wo wohnst du?)

Gib ihr aber auch noch etwas Zeit. Sie ist in der zweiten Klasse, da muss man auch erstmal  Routine in alles bekommen.

Mathespiele:

Black Jack bzw. 17 + 4 dürfte ja bekannt sein

Mit Würfeln:
mit drei Würfeln würfeln und dann zusammenrechnen

mit drei Würfeln würfeln (3,1,6) dann eine Zahl nennen (4) und deine Tochter muss den Würfel geben, der nicht passt

Du nennst eine Zahl (12) und sie muss mit den Würfeln die Zahl legen (6,4,2)

(zwei rote und zwei blaue Würfel) eine Farbe bekommt deine Tochter und die andere du. Ihr würfelt beide, welches Ergebniss ist größer

Memorie: (Karten entweder basteln oder Karteikärtchen kaufen)
auf ein Kärtchen wird die Aufgabe geschrieben und auf die andere das Ergebnis. Regeln wie beim Memorie (wobei ich auf eine Seite die Aufgaben und auf die andere die Ergebnisse legen würde)

als Vorstufe könntest du die Karten offen hinlegen und sie darf die Pärchen suchen (das ganze kann man später auch auf Zeit machen und bei ner Bestzeit gibt's ne Belohnung)

Normale Brettspiele (am besten eignet sich das Leiterspiel aus den Spielesammlungen)
Um ziehen zu dürfen (oder eine Leiter zu erklimmen) muss man eine Aufgabe lösen

So, dass war es erstmal. Mach nicht zuviel! Sonst schleichen sich schnell Bauchschmerzen ein!
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 27. September 2010, 22:48:52
Danke erstmal für die vielen Tips!

Ich hab vorhin noch ein paar Rechenaufgaben mit ihr gemacht unter anderem auch Textaufgaben, die sie alle richtig gerechnet hat.
Auch einen Block mit 20 Aufgaben im Zwanziger-Bereich, die sie, mit Ausnahme von einer, alle "alleine" in 5 Minuten richtig gelöst hat.

Sie darf von der Lehrerin aus, noch eine Hand zum rechnen benutzen. Da sie Linkshänderin, also die rechte. Das hat sie auch getan. Wir werden weiterhin fleißig üben, mal sehen, wie wir vorankommen.

Zitat von: Pünktchen am 27. September 2010, 21:21:08

- Förderunterricht - Oft ist es gut mit jemand außenstehenden zu üben (wo wohnst du?)


Wir wohnen in Schleswig-Holstein, Landkreis Ostholstein.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Pünktchen am 27. September 2010, 23:17:40
Schleswig-Holstein??!! Ok, dann fällt die Aktion, mal zu mir kommen, flach.  ;D

Mit dem Zehner-Einer Problem: Nimm auch hier Kärtchen in zwei Farben (grün sind die Zehner und gelb die Einer) Dann kann sie von jedem Stapel eine Karte nehmen und zusammensetzen. Das könnt ihr dann in verschiedenen Arten trainieren.
- Du gibst eine Zahl vor und sie muss sie legen
- Sie zieht zwei Karten und liest die Zahl laut vor
Wichtig außer bei den Zahlen elf und zwölf beginnt man immer bei der gelben Karte


Macht auch immer nur kurze Lernphasen. Irgendwann geht nichts mehr in den Kopf!
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Luna am 27. September 2010, 23:44:36
Ich häng mich hier einfach mal dran...
Meine Nichte hat auch ein Mathe-Problem. Sie ist allerdings erst im 1. Schuljahr, fängt also gerade erst an. Nun kann sie sich absolut keine Zahlen merken. Wenn man irgendwas mit ihr spielt und es tauchen Zahlen auf, dann zählt sie entweder oder wartet, bis jemand anderes die Zahl sagt.
Kann das auch Diskalkulie sein, oder liegt das eher an ihrer Unkonzentriertheit?
Soweit ich das mitkriege, funktioniert es mit Buchstaben besser, aber auch nicht wirklich zufriedenstellend. Es könnte auch sein, dass es bei ihr an zu wenig Förderung durch die Eltern liegt...
Gibt es da auch irgendwelche Übungen, mit der wir ihr helfen könnten?
Danke schon mal für die Antwort  :)
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Pünktchen am 28. September 2010, 11:20:38
Erstmal muss ich dazu sagen. Eure Mädels sind doch noch am Anfang der Schullaufbahn. Überlegt mal wieviel man in den ersten zwei Jahren lernt. Gebt ihnen ein bisschen Zeit. Vorallem die Erstklässer müssen sich erstmal von KiGa auf Schule umstellen. Wenn ihr fördern wollt, dann Spielt Lernspiele mit den Kindern und baut kleine Aufgaben in euren Alltag ein.

Für die erste Klasse:

Besorgt euch so ein Päckchen bunter Glitzersteine (toller Anreiz für Mädchen). Dann nehmt ihr immer eine bestimmte Zahl Steine aus der Schachtel und sie soll die Zahlen in den entsprechenden Farben aufschreiben. (5, 2,9)
Und dann das Umkehrprinzip. Ich schreibt in verschiedenen Farben Zahlen auf und sie muss die bunten Steine dazu raussuchen.
Memorie:
Auf das eine Kärtchen wird eine Zahl geschrieben und auf das andere die Zahl z.B. in Herzchen gemalt. Erst offen hinlegen und auf Zeit sortieren später dann das normale Memorie Spiel.

Kein Druck! Und bitte das loben nicht vergessen. Ich hab hier immer eine Kiste mit Aufklebern stehen. Bei guter Leistung dürfen sich die Schüler etwas rausnehmen. Seid selbst kreativ. Ich hab mir auch alle Spiele (außer Black Jack) selbst ausgedacht.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 28. September 2010, 11:34:13
Ich geb ihr soviel Zeit, die sie braucht und übe auch keinen Druck aus, wenn ich merke, dass sie im Moment nicht aufnahmefähig ist dann, verschieben wir das auf ne spätere Zeit. Gestern kam sie von alleine an und wollte rechnen.  :)

Werd mir nachher noch ne Tafel basteln, wo sie dann kleine Aufkleber drauf kleben kann.

Und vielen Dank nochmal für die tollen Tips!  :D
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Pünktchen am 28. September 2010, 11:37:07
Gern geschehen. Wenn wieder mal Fragen sind, einfach melden!
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: griselda am 25. Oktober 2010, 23:00:43
Hallo,

ich weiß nicht, ob es noch aktuell ist, aber ich würde das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine echte Dyskalkulie kann man diagnostizieren lassen, bei darauf spezialisierten Psychologen. Dann weiß man es genau. Bei meiner Tochter wurde es festgestellt und wir haben dann eine spezielle Therapie gemacht. Das ist sehr teuer, aber es war es auf jeden Fall wert. Sie hat in der 3. Klassen noch mal mit den Zahlen von 1 bis 10 begonnen, eine Stunde pro Woche. Jede Stunde kam die nächtse Zahl dran. Kaum vorstellbar, aber es hat funktioniert.

Das Problem bei Dyskalkulie ist nämlich, wenn es eine ist, dann wirkt "normales" Üben sogar kontraproduktiv. Die Kinder lernen dann nur, ihre falschen Rechentechniken noch zu Perfektionieren, z.B. heimliches Zählen unterm Tisch oder im Kopf, so war es bei meiner Tochter in der Schule zunächst auch. Und je intelligenter ein Kind ist, umso besser gelingt ihm das. Also scheinbar verbessert es sich zunächst, steht vielleicht drei aber der innere Aufwand, von dem andere nicht mitbekommen, ist immens. Und irgendwann wird Mathe dann so komplex, dass das nicht mehr funktioniert und es kann ein völliger Zusammenbruch erfolgen.

Also mein Rat: Bei Verdacht aus Dyskalkulie unbedingt testen lassen, das ist zunächst kostenlos. Wer die Kosten einer Therapie trägt, ist in den Bundesländern wohl unterschiedlich und ändert sich auch dauernd. Im Zweifel würde ich das Geld dafür aber selber zusammenkratzen, es ist es Wert.
Gebe gern noch weitere Tipps.
Gruß Tina
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Pünktchen am 29. Oktober 2010, 12:26:51
@Tina- du hast vollkommen recht. Aber ich bin ja vom Fach sonst würde ich solche Tips nicht geben. Klar steht eine Diagnose im Fordergrund. Da es aber schwer ist auf die schnelle eine Diagnose und ggf einen Therapieplatz zu bekommen kann man so sein Kind vor Schulangst beschützen. Denn die ist oft das Resultat, wenn ständig Misserfolge erlebt werden.

Kurze Info am Rand:
Ich bin gerade in einer Arbeitsgruppe, die Methoden entwickelt Diskalkulie an Schulen zu integrieren. Was soviel bedeutet wie: Wir entwickeln Schulmaterial und geben Lehrerfortbildungen. Schwerpunkt ist im Moment "Sonderregelungen" in Prüfungssituationen zu entwickeln ähnlich den LRS Vorbild.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: zwillingstierchen am 02. November 2010, 16:39:34
Uih, schön, dass es Pünktchen gibt!

Tina, testen ist schön und gut aber es gibt in Deutschland leider wirklich nur eine Hand voll Leute, die wirklich testen und nicht einfach nur abzocken und da must du teilweise Jahre auf einen Termin warten.

Wichtig ist die unmittelbare Hilfe und wenn man schon mit ein paar gezielten Tipps helfen kann, kann man dem Kind vielleicht ersparen durch die Testungsmaschinerie geschleift zu werden.
Wenn sich mit den einfachen Methoden keine Verbesserung zeigt sollte man aber wirklich nochmal grundlegend aufbauen und bei 0-10 anfangen.

Pünktchen hat schon  ein paar tolle Tipps gegeben und ich möchte sie noch ergänzen um den Bereich "Alltagsmathematik". Wir sind den ganzen Tag von Mathematik umzingelt und können das nutzen, um unsere Kids da richtig kompetent zu machen. Wie viele Treppenstufen habt ihr im Haus? Kann man die vorwärts und rückwärts laufen? Sind es genauso viele Stufen, wenn man sie rückwärts läuft? Kann man die auch rückwärts zählen zum überprüfen? Wie viele Schritte sind es von der Hautür zum Kinderzimmer? Wie viele Konserven haben wir nooch im Vorratsschrank? Wie viele Teller, Bestecke brauchen wir um den Abendbrottisch zu decken? Wie viele Tomaten müssen wir einkaufen, wenn wir für den Tomatensalat pro Person zwei Tomaten brauchen? Und ja, auch Kids in der ersten Klasse können diese letzte Frage oft instinktiv richtig lösen!
Wie viele Pullis müssen in der Woche gewaschen werden? Wie falte ich ein Blatt in der MITTE? Wo ist links? Rechts? Was hat eine Zylinderform? wieso gibt es Quadrate und Rechtecke? Was ist der Unterschied? Was ist der Unterschied zwischen einen Quader und einem Rechteck? Wie viele Mandarinen sind in einem Netz?

Ganz zu schweigen von: Wie schwer ist ein Kilo Mehl? Wie viel Platz braucht ein Liter Wasser? Wie messe ich etwas ab? Wie weit, wie schwer, wie viel? Wie viel Uhr ist es? Wie lange dauert es?

Es ist unglaublich erschreckend, wie inkompetent heutige Kinder in diesen Fragen sind. Sie beschäftigen sich damit kaum noch und werden fast ausschließlich mit padagogischen Spielzeug zugeschüttet. Die alltäglichen Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten werden viel zu sehr vernachlässigt! Meist kann man viele mathematische Defizite damit ausmerzen, die Mathematik, die uns regelrecht umzingelt, einfach mal bewusst zu nutzen.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Nicole! am 05. November 2010, 22:01:51

Hallo bea,

Ich möchte dir noch einen anderen Aspekt aufzeigen:
Ich bin linkshändige (Sport-)Physiotherapeutin und mein Mann Kindertherapeut.
Wir haben ganz viele Matheschwache Kinder in der Therapie, weil sie motorisch nicht richtig fit sind.

Kann deine Tochter gut rückwärts laufen?
Mit beiden Beinen vor- und zurückspringen?
Auf einem Seil balancieren?
Ganz schnell vorwärts und rückwärts durch die Wohnung KRABBELN?
Mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen?
Ein Rad schlagen? Purzelbaum vor- und rückwärts?

Studien an Gelsenkirchener Grundschulen haben vor 3 (oder 4?) Jahren einen Zusammenhang zw. motorischer Entwicklung und Mathematik festgestellt.
Rückwärtsmotorik und Bewegungen über die Körpermitte sind eklatant wichtig für das Rechenverständnis von Kindern.

Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß bei Linkshändern der "Rechenweg im Gehirn" weiter ist als bei Rechtshändern. Bei LH kommen weitaus häufiger Zahlenverständnisschwierigkeiten vor als bei RH.

Liebe Grüße erstmal, Nicole
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 06. November 2010, 17:22:32
Zitat von: Nicole! am 05. November 2010, 22:01:51


Kann deine Tochter gut rückwärts laufen?
Mit beiden Beinen vor- und zurückspringen?
Auf einem Seil balancieren?
Ganz schnell vorwärts und rückwärts durch die Wohnung KRABBELN?
Mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen?
Ein Rad schlagen? Purzelbaum vor- und rückwärts?



Hallo Nicole,
Meine Tochter macht seit sie 1 1/2 ist turnen, sie ist motorisch 1A drauf, vorwärts, wie rückwärts. Rad schlagen, fangen sie jetzt grade an und kann sie noch nicht so gut. Purzelbaum vorwärts ist kein Problem, ob sie es auch rückwärts kann weiß ich jetzt gar nicht. Balancieren kann sie wie ne eins. Wenn es nach ihr geht könnte sie den ganzen Tag rückwärts laufen, muss sie ständig daran erinnern, dass sie hinten keine Augen hat, damit sie nicht i-wo gegen rennt.

Sie bekommt jetzt ab Montag 2 Stunden Matheföderung in der Schule, mit einer Lehrerin, die extra dafür in die Schule kommt, da wird sie dann mit ein paar anderen aus den 2. Klassen also hingehen. Im Dezember haben wir dann auch noch die U10, wo ich das dann nochmal ansprechen werde.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Nicole! am 08. November 2010, 09:55:47

Guten morgen!

Prima, dass deine Tochter sooo fit ist... :D

Wir erleben leider immer wieder das genaue Gegenteil.

Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass deine Tochter den Dreh zu Mathe findet!
Eigentlich ist es nämlich ein ganz tolles Unterrichtsfach ;)

Ganz liebe Grüße, Nicole
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 08. April 2011, 19:51:34
Ich hole den Thread mal wieder hoch!

Ich habe meine Große nun testen lassen und ja sie hat Dyskalkulie. Werde jetzt also erstmal ein Gespräch mit ihren Lehreren haben und nach den Osterferien beginnt, dann auch ihr Training.

Ich bin gespannt, wie das ganze nun weitergeht und in wie weit man ihr helfen kann.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Greta am 11. April 2011, 10:57:06
Als kleiner Tipp: Bei einer LRS oder Dyskalkulie kann es auch sein, dass die Kosten für eine Lerntherapie vom Jugendamt übernommen werden. Der Paragraph, der das regelt, ist §35a SGB VIII.

Dazu verlangt das Jugendamt normalerweise ein Gutachten, das eben LRS/Dyskalkulie bescheinigt. Dafür muss das Jugendamt mindestens 3 Gutachterstellen bereitstellen, aus denen man sich eine aussuchen kann. Die Kosten für die Testung trägt auch das Jugendamt. Die Wartezeiten sind dann auch nicht so lang (bei uns liegt das Gutachten meist innerhalb von 3 Monaten nach Antragsstellung vor). Ebenso wird die Schule aufgefordert, einen Bericht zu schreiben bzw. einen Fragebogen auszufüllen, denn eigentlich sind die Schulen diejenigen, die die nötigen Fördermöglichkeiten anbieten muss.

Wenn eine solche Lerntherapie bewilligt wird, gibt es Hilfeplangespräche, die regelmäßig stattfinden (mindestens alle 6 Monate) und in denen Ziele festgelegt, überprüft und ggf. verändert werden.

Ich habe oft mit einer Lerntherapeutin zusammengearbeitet, die 1x in der Woche mit den Kindern gearbeitet und alternative Lernstrategien entwickelt hat und 1x in der Woche die Eltern und Schulen "gecoacht" hat, um ihnen zu erklären, was eine LRS/Dyskalkulie ist, welche Folgen sie haben und wie man die Kinder unterstützen kann.

Da aber auch die Jugendämter ziemlichem Kostendruck unterliegen, werden die Anträge oft erstmal zurück gewiesen. Dann nicht entmutigen lassen. Einen Versuch ist es allemal wert.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 26. Januar 2012, 11:03:42
So ich hole den Thread mal hoch, denn ich bin mächtig stolz aus meine Tochter.

Sie bekommt dieses Jahr ja nun Noten und keine Beurteilung und im Halbjahreszeugnis wird in Mathe eine 3 stehen.  s-eo

Das ist mehr, als ich je erwartet habe.  :D
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: deep_blue am 26. Januar 2012, 17:26:58
Oh, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Du sehr sehr stolz bist!

Ich hoffe und wünsche Euch, dass ihr die Kraft habt dranzubleiben! Bekommt Deine Tochter nun eine Lerntherapie, die auf sie zugeschnitten ist? Erzähle doch bitte mal... :)
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 26. Januar 2012, 19:44:08
ja, sie bekommt Therapie seit knapp 8 Monaten (auf Rezept).

Da sie auch noch eine Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsstörung hat und die von der KK bezahlt wird. Somit hatte ich also Glück. Keine nervige Rennerei.

Am Anfang haben sie die Zahlen von 1-10 und später bis 20 komplett neu durchgenommen. Dann kamen auch Wahrnehmungsaufgaben dran, Textaufgaben und später dann Aufgaben bis 100 und schliesslich Multiplikation und Division. Wobei sie bei den beiden Rechenarten weniger Schwierigkeiten hat, als bei der Addition und Subtraktion, vorallem letzteres fällt ihr schwer.

Im Moment überlegen wir die Therapie auszusetzen und in den 3 Monaten wiederr einzusteigen.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: deep_blue am 27. Januar 2012, 09:25:36
Darf ich noch ein bisschen weiterfragen? :) Mich interessiert das nämlich.

Antje
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 27. Januar 2012, 09:29:53
Klar, mal sehen ob ich deine Fragen auch beantworten kann.  ;)
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: deep_blue am 27. Januar 2012, 10:40:33
Wie lange ging die Therapie jetzt für Deine Tochter?
Hat sie da regelmässig Hausaufgaben bekommen?
Wurde das alles auch mit der Schule abgestimmt?
Warum überlegt ihr, jetzt eine Pause einzulegen? Ist das alles auf Dauer zuviel für sie? Oder wollt ihr jetzt einfach mal schauen, ob sie es "alleine" hinbekommt?

Ich finde eine 3 ist im Fall Deiner Tochter einen wahnsinniger Erfolg! :) Das schaffen manche Kinder ja nicht, die keine ausgewiesene Schwäche haben. Ich weiss von einem Mädchen aus der Klasse meiner Tochter (auch ein Dyskalkulie Fall), dass es eine ungeheure Kraftanstrengung bedeutet, da am Ball zu bleiben. Deshalb freue ich mich sehr, diese positive Entwicklung hier lesen zu können. Ich ziehe meinen Hut, natürlich auch vor Dir, weiss ich doch auch, dass ohne die Unterstützung der Eltern da gar nichts geht. Ist man doch so etwas wie eine begleitende Therapeutin für die Kinder.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 27. Januar 2012, 11:35:05
Zitat von: deep_blue am 27. Januar 2012, 10:40:33
Wie lange ging die Therapie jetzt für Deine Tochter?
Also mit Austestung sind wir jetzt ein gutes Jahr dabei.

Hat sie da regelmässig Hausaufgaben bekommen?
Sie bekam einen eigenen Ordner mit Aufgaben, dort hat sie für jeden Tag dann 15 Minuten drin arbeiten müssen. In den Ferien natürlich weniger.

Wurde das alles auch mit der Schule abgestimmt?
In der Schule wissen sie darüber Bescheid, und ihre Lehrerin hat auch mit der Therapeutin gesprochen. Allerdings ist Dyskalkulie nicht anerkannt, wie Legasthenie, heißt sie wird normal bewertet und muss den Stoff komplett mitlernen. Sie darf allerdings auf Hilfsmittel beim Rechnen zurückgreifen.

Warum überlegt ihr, jetzt eine Pause einzulegen? Ist das alles auf Dauer zuviel für sie?
Oder wollt ihr jetzt einfach mal schauen, ob sie es "alleine" hinbekommt?
Unsere Therapeutin macht das mit allen Kindern so, egal ob Legasthenie oder Dyskalkulie, dass sie eine Pause einlegt, wenn sie bei den Tests, die sie dort machen gut abschneiden.
In 3 Monaten stellen wir uns also wieder vor, bis dahin ist in der Schule vielleicht auch neuer Stoff eingeführt, bei dem meine Große dann vielleicht wieder Hilfe braucht.

Außerdem hat sie wohl die Erfahrung mit KiÄ gemacht, dass die da i-wann nicht mehr so gerne Rezepte ausstellen. Gut kann ich jetzt für unseren KiA nicht so sagen, der stellt seit 2,5 Jahren fleißig Rezepte für die Logopädie meiner Lütten aus.

Alles in Allem bin ich also mächtig erleichtert, denn vor der Therapie war ich doch schon schwer am zweifeln. Es stand damals ja sogar im Raum, dass sie doch lieber die 2. Klasse nochmal wiederholen sollte. Ich hab mich dagegen ausgesprochen und die Lehrer haben sich ebenfalls dann dafür entschieden sie in die 3. Klasse aufsteigen zu lassen. Und wie man sieht, war die Entscheidung richtig.

Ich bin aber manchmal auch sehr streng mit meiner Großen und wenn ich mit ihr Mathe mache, auch schnell am Ende meiner Nerven. Da ich ja nun höre, dass sie in der Therapiestunde und auch in der Schule gut mitarbeitet und die Noten ja nun auch dafür sprechen. Sie zu Hause allerdings mir den Anschein gibt, sie wäre noch in der 1. Klasse und kann noch nicht bis 10 rechnen.  s-:)

Ach ja, unsere Therapeutin (diplomierte Dyskalkulietrainerin) hat übrigens auch Dyskalkulie, kann sich damit also sehr gut in meine Tochter hineinversetzen. Was ich im Grunde nicht kann.

Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Pico am 27. Januar 2012, 13:14:32
 :D Das freut mich für deine Tochter....
Macht so toll weiter und ich denke auch eine Pause ist was gutes...

So was hätte es mal bei mir geben sollen,da es nicht anerkannt ist habe ich nie hilfe bekommen und rechne heute noch mit Fingern und das auch bei 6+7,weil ich es einfach nicht anders kann und vorstellen kann...Ich habe nochmehr so tolle sachen...am schlimmsten ist Kopfrechnen egal in welchen Bereichen ob nun nur in 10ern oder in denn 100 oder 1000 was auch immer ich kann es nicht,bzw. mein gegen Über gibt auf,weil ich immer noch am Rechnen bin...Zahlen sind ein graus für mich...
Nun hoffe ich meine Diskalkulie wirkt sich nicht auf Samira aus und sie bekommt noch meine Legasthenie und meine Diskalkulie
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 27. Januar 2012, 13:52:42
Was mir bei meiner Tochter auffällt, dass sie kein Kurzzeitgedächtnis zu besitzen scheint. Wenn man mit ihr rechnet, zum Beispiel 336:4 und mit ihr das 4er durchrechnet bis 32 rechnet, den Zwischenschritt macht und die 320:4 aufschreibt und sie dann fragt, wie oft die 4 da nun reingepasst hat, fängt sie wieder von vorne an oder zuckt mit den Schultern, obwohl sie erst 10 Sekunden vorher mit Finger bis 8 kam. Oder sie rechnet 10 Plusaufgaben und in 5 davon kommt 6+7 drin vor, dann speichert sie dass nicht, dass sie das ja ebenerst gerechnet hat, sie bekommt auch den dreh nicht hin, dass 7+6 dasselbe ist. Da kann man echt verzweifeln. Sie benutzt aber nur noch selten die Finger bei Plus und Minus. Für sie erschliesst sich einfach die Logik dahinter nicht. Und man selbst versteht nicht, warum ihr das so schwer fällt.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Pico am 27. Januar 2012, 13:59:14
Da ich ja nun älter bin weis ich natürlich das 7+6 auch 6+7 ist und das ich das schon vorher ein paar mal gerechnet habe,aber das kam mit dem Alter...das konnte ich in dem Alter deiner tochter auch nicht...und das mit dem der 336:4 das würde mir heute noch genauso schwer fallen wie deiner Tochter...und ich gebe zu das wenn ich erstmal nur bis 320 rechne und weis das sind 8... dann muss ich nun die 320 von der 336 abziehen und das was überbleibt also die 16 und nu...jetzt habe ich z.b. schon ein Knoten im Kopf,weil ich nicht mehr weis was ich mit denn ganzen Zahlen machen soll...ich habe die 336:4 dann eine 8 und eine 16 und das ist wirklich kein Witz ich weis nicht was ich machen soll...
Ich kann deine Tochter also total verstehen...
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 30. Januar 2012, 08:28:39
Jemand der das nicht hat, kann sich gar nicht vorstellen. Ich ja auch nicht. Und man braucht Zahlen ja nun wirklich überall. Beim einkaufen, backen, kochen, der Uhr, beim ausmessen von Länge und Breite, bei was weiß ich noch alles. Sie kann die Uhr bis jetzt noch nicht, also mit Zeigern, das ist ihr einfach zu hoch. Also gibt es eine Digitale. Man kann ihr sicherlich bei dem ein oder anderen helfen und das Andere ist üben, üben und nochmal üben, bis sie es i-wo abgespeichert hat.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Sisam am 16. April 2012, 12:15:27

Zitat von: ♡ ℓαяєηtiα am 27. Januar 2012, 11:35:05
Allerdings ist Dyskalkulie nicht anerkannt, wie Legasthenie, heißt sie wird normal bewertet und muss den Stoff komplett mitlernen. Sie darf allerdings auf Hilfsmittel beim Rechnen zurückgreifen.

Hallo Bea,
Warst Du nicht Schleswig-Holsteinerin?

Ab kommendem Schuljahr gilt ein Rechenschwäche-Erlass:
http://lvl-sh.de/Erlass_Rechenschwache_SH_190312.pdf

Ist zwar nichts weltbewegendes, aber vielleicht in Einzelpunkten interessant für Dich, z.B. zur Bewertung:
Zitat4.2 Es kann in der Grundschule im Rahmen eines
Lernplans die Regelung getroffen werden, dass
Klassenarbeiten statt mit einer Note verbal
beurteilt werden. Dies gilt insbesondere, wenn die
Leistungsentwicklung trotz gezielter Förderung
über mindestens drei Monate nicht den Anforderungen
entspricht (schwach ausreichend und
schlechter) oder gravierende, grundlegende Defi -
zite vor allem in den arithmetischen Kompetenzen
erst nach der Eingangsphase erkannt werden.

Ich habe das Gefühl, dass das Kultusministerium mit dem Erlass nicht gerade hausieren geht. Vielleicht reichst Du ihn einfach mal an die Lehrerin und die Therapeutin weiter. ;)
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 16. April 2012, 20:35:30
OH, vielen Dank, das werd ich mir gleich mal ausdrucken!

Ich kann mich zur Zeit über Svea´s Matheleistungen nicht beschweren, sie hat in den letzten 2 Arbeiten sogar ne 2 geschrieben. Wunder geschehen immer wieder.  :D

Ab Mai werden wir dann auch wieder mit dem Mathetraining beginnen. Hatten ja jetzt ne 3 monatige Pause.
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Sisam am 16. April 2012, 20:50:03
Das ist ja klasse. :D

Patrick hat letzten auch eine 2 im Diktat geschrieben. Und die wurde dann natürlich auch bewertet. :D
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: ahsoka am 18. April 2012, 16:19:36
Hallo,

ich klicke mich hier mal mit rein.....
Bei uns in der Schule wird nächste Woche in Zusammenarbeit mit dem Dudeninstitut ein Test mit allen 2. Klassen gemacht im Bezug auf LRS u Diskalkulie.......stehe dem ganzen etwas skeptisch gegenüber, da ich einerseits nicht weiss, ob dieser Test dann wirklich aussagekräftig ist oder ob auf die Weise Schüler für das Nachhilfeinstitut gesucht werden.

Ist jemanden darüber was bekannt????

Es könnte durchaus sein, dass Léon evt auch damit Probleme hat. Gespräche mit der Lehrerin ergaben in diese Richtung keinerlei Hinweise. Sie bemängelt seine Unkonzentriertheit .....bin einfach verunsichert, wenn ich Hinweise zu LRS etc lese

LG
Bea 
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Sisam am 18. April 2012, 16:42:19
Hallo Ahsoka,

Bei uns werden diese Tests erst in der dritten Klasse gemacht, allerdings denke ich, 2. Klasse ist besser.
Ich weiß ja nun nicht, welche Testverfahren bei Euch eingesetzt werden, aber in der Regel kann man da schon ganz gut Tendenzen erkennen und das besser in den Blick nehmen, bevor die ganz große Frust-Phase kommt. Denn im normalen Unterricht fallen einige Kinder gar nicht so auf, erstens, weil die Klassengröße es einfach nicht hergibt und zweitens, weil legasthene Erscheinungen in der ersten und zweiten Klasse noch locker mit Pfiffigkeit überspielt werden können, allerdings, wenn es dann ab der dritten schwieriger wird, kommt der große Zusammenbruch. Wenn man da zumindest schon mal ahnt, bei einzelnen Kindern auf Anzeichen achten zu müssen, kann man einfach schneller reagieren.

Suche von Schülern fürs Nachhilfeinstitut kann ich mir nicht vorstellen, denn Legasthenie und auch Dyskalkulie brauchen keine Nachhilfe, sondern qualifizierte Therapie. Und die ist dann auch wieder so kostspielig, dass man da nicht einfach irgendwelche Eltern anwirbt.
Ich denke mal, die Schule nutzt nur zu Recht die Möglichkeit, Probleme frühzeitig zu erkennen.

Hast Du denn das Gefühl, dass seine Unkonzentriertheit Einfluss auf seine Noten nimmt, bzw. Versagensängste die Konzentration beeinträchtigen?
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Bea1974 am 18. April 2012, 17:30:02
Hmm, ich kann zum Test wenig sagen, da ich Svea ja über den KiA, bei einer Ergotherapeutin hab testen lassen. Da kam dann nicht nur die Dyskalkulie zum Vorschein, sondern auch eine Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsstörung. Wir therapieren also beides. Sie war allerdings schon in der 2. Klasse im Förderunterricht, da man dort schon merkte, dass sie ein Problem hat. Nachdem der Förderunterricht allerdings auch keinen nennenswerte Fortschritte zeigte, bin ich zum KiA. Der Test bei der Therapeuten war sehr aufwendig und es wurden neben Rechnen halt auch körperliche Wahrnehmung gestestet.

Ich würde ihn den Test machen lassen, zu verleiren hat man ja nichts, und wenn man wirklich was entdeckt, umso schneller kann man reagieren. Ich hätte es gerne früher gewusst, dann hätte man ihr vielleicht schon eher helfen können.

Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: ahsoka am 18. April 2012, 19:26:52
Danke euch.....Léon wird den Test mitmachen, wie ihr richtig sagt, man hat ja nichts zu verlieren. Sollte da wirklich was festgestellt werden, möchte ich die Unterlagen auf jeden Fall haben, da ich dann auch weiteres über den KiA machen

Schulisch läuft es eigentlich gut - in den Diktaten hat er meist 0-3 Fehler
Rechnen läuft in letzter Zeit etwas schlechter, wobei in den Hausaufgaben oder wenn wir üben, klappt es gut
Ja seine Konzentration ist so eine Sache für sich......Dinge, die ihn interessieren, da hat er keine Probleme
Lesen mag er nicht so sehr - aber die Lehrerin ist da mit seiner Leistung zufrieden
Beim Abschreiben macht er schon viele Fehler - wobei es auch da bessere Phasen gibt.
Er meinte, dass er sich immer den ganzen Satz merkt......tja u dann klappt das nicht so gut
Habe ihm den Tip gegeben sich je nach Satzinhalt sich 2-3 Worte merken soll u immer so weiter
Die Lehrerin reklamiert auch die Konzentration - aber sich richtige hilfreiche Tips kamen da auch nicht - außer Memorie
Das Spiel mag er zwar nicht, aber ich habe öfters mit ihm gespielt (u.a auch KArten selber gebastelt mit seinem Lieblingsthema) u das ist kein Problem für ihn.......
Fazit - Konzentrationsprobleme hat er schon, aber eine Lösung hab ich da noch nicht

Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: 5nach12 am 04. Oktober 2012, 22:56:42
Hallo, ich habe die Seiten mit den Tips und Hilfe aufmerksam gelesen. Ich bin selber in einer Situation, wo ich mit meinem Sohn nicht mehr recht weiter komm. Er hat seine Mathearbeit zurück bekommen, wofür wir die letzten 2 wochen drauf hin gelernt haben: Ergennis ist eine vier minus! Vorher beim Mathetest der aus dem kleinen Einmaleins bestand, hat er eine 5! Er ist in der 4ten Klasse und kann immer noch nicht ohne Finger rechnen! Die zehner Freunde (9+1, 1+9, 2+8,8+2 etc) beherrscht er nur wenn es ihm immer wieder neu vorgerechnet wird. Er kann (oder will?) sich nicht merken wieviel das doppelte von 35 ist, er sagt dann: zehn? Auch muss erst immer neu wiederholt werden: 1kg hat...g. dann haben 3kg....g.... Er hat meineserachtens kein Gefühl und Vorstellung für zahlen, weder kann er es beim Geld, noch bei meter und cm noch bei kg und g. Ich weiß mir nicht zu helfen! Er hat mitlerweile auch unsere Verzweiflung mitbekommen. Ich habe die verschiedensten Methoden durch ihm schmackhaft zu machen neben Hausaufgaben und am We zu üben! Übe ich mal nicht mit ihm, fange ich nach einer Woche bei NULL an: Wieviel Monate hat ein Jahr? "2vielleicht zehn oder 11" und wieviel Tage hat ein Jahr? vielleicht was mit 50zig oder 100dert? Wann bist du geboren? viellecht 2013? ach nein das haben wir ja noch nicht, ich weiß nicht,,, Nachhilfe bekommt er einmal in der Woche, aber außer das sie uns Gld kostete haben wir seit einem Jahr auch durch sie keine Verbesserung in Mathe! Hilfe kann ich nur sagen! Was könnt Ihr raten und welche Tips gibt es noch, die Erfolge zeigen könnten?
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: deep_blue am 05. Oktober 2012, 08:38:26
@5nach 12

Ratschläge aus der Ferne sind immer so eine Sache.

Wie wurde bisher mit dem "Problem" seitens der Schule umgegangen? Was sagt seine Lehrerin/sein Lehrer dazu? Welche Hilfen hat er/sie Euch mit an die Hand gegeben? Was sagt der Kia dazu? Das "Problem" ist ja schon seit geraumer Zeit bekannt, was wurde bisher unternommen?

@ Bea
Falls Du das hier liest, wie ist die Entwicklung Deiner Tochter mittlerweile? :)

LG
Titel: Antw:Diskalkulie? Mathe-lernschwäche
Beitrag von: Pela am 08. September 2014, 11:50:37
Hallo Zusammen,

ich hole den Thread mal hoch, denn für mich war bis dato Dyskalkulie völliges Neuland aber Romy (kommt Donnerstag) in die 2. Klasse und hat genau die Schwierigkeiten, die ihr hier beschreibt.  :-\

Das SPZ riet mir, sie auf Dyskalkulie testen zu lassen. Alles kein Thema, dass machen wir sofort in den Herbstferien, im SPZ bei einem Psychologen.

Erschreckt hat mich aber total, dass vorrangig eine Therapie selber zu finanzieren ist.  :( Und billig, sind die Einzelstunden ja nicht.

Habt ihr (die es jetzt schon hinter sich haben, oder dabei sind) Tipps für mich, wenn Romy die Diagnose evt. hat, wie ich eine Kostenübernahme bekomme?

Ich wollte mich nun im Vorfeld schon mal etwas schlau machen.  :)