Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?

Begonnen von scarlet_rose, 12. Januar 2015, 19:47:38

« vorheriges - nächstes »

scarlet_rose

Hallo!

Liam hat heute mal wieder tränen vergießend den Schulweg hinter sich gebracht. Der Grund: der Vorlesewettbewerb.

Für die Dritten und Vierten Klassen gibt es einen Vorlesewettbewerb und Liam darf nicht mitmachen. Entschieden wurde das per Abstimmung in der Klasse.
Ohne vorher Lesen oder ähnliches. Alle Kinder, die mitmachen wollten, sollten sich melden, danach wurde abgestimmt, wer mitmachen darf.
Das Mädchen mit den meisten Stimmen war nicht ein mal da und hat sich somit nicht einmal selbst gemeldet, wurde in Abwesenheit ausgewählt.

Was mich so stört ist, dass es ein reiner Beliebtheitswettbewerb ist. Der Beliebteste darf hin gehen.
Es wäre ok, wenn der Lehrer bestimmt, wer der beste ist und Liam nicht dabei wäre. Aber so?
Das sind 2 Schläge ins Gesicht. Er darf nicht hin (obwohl er sich seit Klasse 1 darauf freut!) und er hat keine einzige Stimme bekommen (da war er aber nicht der einzige).

Ich bin immer gegen Abstimmungen, vor Allem in dem Alter, weil es da immer nur um Beliebtheit geht.
Aber bei so etwas, wo doch Können ausschlaggebend sollte, finde ich es ganz, ganz schlimm. Wirklich nicht nur ärgerlich, sondern ich überlege schon fast, zur Schulleitung zu gehen, weil ich das Vorgehen pädagogisch sowas von daneben und ungerechtfertigt finde, dass mir allein beim Gedanken schon die Galle hoch kommt  :-(

Ich bin im Moment stinkwütend über das Vorgehen. Ich hasse es, solche Beliebtheitswettbewerbe zu veranstalten, wenn daraus Konsequenzen wie diese entstehen.
Auch für all die anderen Kinder.

Ob Liam der Beste Leser ist? ich weiß es nicht. Aber so hatte er mangels Beliebtheit keinerlei Chance.
Fakt ist: Liam liest hervorragend. Selbst z.B. Worte wie der "satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" sind kein Problem für ihn.
Fremdwörter? Kein Ding.

Also rein theoretisch ist er gut. Ob andere besser sind, das mag sein, denn er räuspert sich beim Lesen grundlos (Nervosität!?)

Aber darum geht es mir gar nicht, was mich ank*tzt ist das Vorgehen.


Also:
Übertreibe ich aus Kränkung und Verletzung der Mutterseele, oder ist es wirklich nicht ok, einen Beliebtheitswettbewerb aus so einer Veranstaltung zu machen?  :-[
[Login or Register]g[/img][/url]

Sonne1978

Ich finde das Vorgehen eigentlich okay. Klassensprecher-Wahl, mal als Beispiel, läuft genauso ab. Wer mitmachen möchte, stellt sich zur Wahl, demokratisch wählen kann  nur der Klassenverbund. Würde der Lehrer bestimmen, wer geht, würden sich die Eltern erst Recht beschweren.

An einem Lesewettbewerb teilzunehmen, sollte meiner Meinung nach leistungsunabhängig jedem Schüler ermöglicht werden.

Ohne Frage würde ich mit meinem Kind natürlich genauso leiden, wie Du.

jewa

Schwere Frage.

Ich antworte mal so:
Bei unserem Großen (Autist auf Förderschule) muss jeder aus der Klasse vorlesen und die Lehrerin bestimmt die zwei besten Vorleser (flüssig, fehlerfrei, betont, etc.). Dann geht es auf Stufenebene weiter im "Wettbewerb".
Unser Sohn hat es zwei mal geschafft. Im vorletzten Jahr war er Klassenbester und durfte dann auf der Stufenebene vor der Jury (Schulleitung, diverse Lehrer) und Zuschauern vorlesen. Er war sehr aufgeregt und leider auch gesundheitlich leicht angeschlagen. Der Schulleiter hat dann, sonst hätte er kein Wort rausbekommen die Zuschauer gebeten, den Saal zu verlassen. Dann ging es, er wurde Zweiter. Und war wohl enttäuscht. Hat man ihm so nicht angemerkt, er hat nix gesagt, ein Jahr später wollte er dann nicht mehr mitmachen, weil er ja "verloren" hatte. Man, was haben wir alle (Eltern, Lehrer, I-Helferin) geredet, dass das nicht stimmt. Letztendlich hat er dann doch wieder vorgelesen und wurde wieder Zweiter. Aber diesmal durften die Zuschauer im Saal bleiben.

Bei den beiden anderen (Grundschulzeit) ist es so, dass auch auf Klassenebene ein Vorlesen stattfindet. Jury sind die Lehrer, ein paar Muttis und eine Frau aus dem hiesigen Buchhandel (oder ist das erst, wenn die Schulen gegeneinander antreten?). Na ja, jedenfalls geht es dann weiter, dass die Grundschulen hier gegeneinander antreten.
Meine Kinder lesen viel und nicht schlecht, aber sie waren nie dabei. Gerade Mäuschen hat im ersten Jahr bittere Tränen vergossen. Ob es gerecht war, weiß ich nicht, denke aber schon, dass bei einem Mütter-Überhang in der Schule und deren Kinder dann gut abschneiden, schon Sympathie eine gewisse Rolle spielt.  s-:)

Also alles in allem, wird es wohl bei jeder Variante "Beschwerdepotential" geben.

Bis vorhin hätte ich gesagt, dass die von dir genannte Abstimmung wirklich "doof" ist, wobei Sonne1978 aber halt auch Recht hat mit "Lesewettbewerbe sollten leistungsunabhängig jedem Schüler ermöglicht werden".
Trotzdem finde ich es nicht so ganz glücklich. Du kennst dein Kind am besten, wenn er wirklich richtig "geknickt" ist, würde ich die Lehrerin wohl mal ansprechen, warum das so gehandhabt und nicht anders gehandhabt wird. Dann kannst du es auch sicherlich deinem Sohn besser erklären oder die Lehrerin überdenkt ihre Vorgehensweise.
[Login or Register]

Das Leben wäre viel einfacher, wenn ich dich nicht getroffen hätte.
Es wäre nur nicht mein Leben.

Fairydust

Wenn der Wettbewerb in der Klasse statt findet, dann nimmt ja jeder daran teil.
Hier an der Schule ist es so. Aus der 2., 3. und 4. Klasse werden die zwei besten bestimmt. Die nehmen dann an den weiteren Wettbewerben teil. Die zweite nur schulintern, die anderen auch mit anderen Schulen zusammen. Wir mußten auch unterschreiben, ob wir damit einverstanden sind.

Muse

Ich finde eine Abstimmung im Klassenverbund ehrlich gesagt am Fairsten. Ich weiß ja nicht wie das in eurer Schule ist, aber hier lesen die Kinder im normalen Unterricht ja hin und wieder vor und die Kinder wissen voneinander wer gut liest. Klar, es spielt noch Beliebtheit mit rein, aber auch Lehrer können nicht immer wertfrei entscheiden.  :-\

Bei mir damals mussten wir vorlesen und der Lehrer hat entschieden wer beim Wettbewerb mitmacht - das wurde dann ich weil der Lehrer mich mochte. Und ja, ich konnte auch gut lesen, aber andere waren auch nicht schlechter. Einige in meiner Klasse fanden das extrem doof und ungerecht weil sie fanden dass ein anderes Mädchen besser gelesen hat als ich. Und obwohl ich nichts dafür konnte gewählt worden zu sein und auch zurückgetreten wäre habe ich das von Einigen lange zu spüren bekommen.  :-\

Wie mans auch macht, es ist nie für alle 100%ig zufriedenstellend.

Mit meinem Kind würde ich in derselben Situation aber arg mitleiden...  :-[

Nipa

Zitat von: Sonne1978 am 12. Januar 2015, 20:00:12
An einem Lesewettbewerb teilzunehmen, sollte meiner Meinung nach leistungsunabhängig jedem Schüler ermöglicht werden.

Genau. Und alle die wollen sollen dann eben in einem schulinternen Battle gegeneinander antreten.
Dass das ein reines wählen ohne vorlesen war finde ich richtig doof.
Denn beim vorlesen kann man dem Kind immer noch sagen, dass die anderen seine Art zu lesen (das räuspern, zu schnell, zu irgendwas) nicht gut fanden.
Aber so bleibt beim Kind natuerlich ein " die fanden MICH scheisse" haengen.

scarlet_rose

Es wurden nicht die 2 besten bestimmt, sondern die 2 beliebtesten.

Und für die Gewinner gibt es Preise und weitere Wettbewerbe.

Klar, Klassensprecherwahlen sind auch ähnlich, da geht es aber auch wirklich um Sympathie und Identifikation mit dem Gewählten.

Ein Leistungswettbewerb ist da was ganz anderes, das sollte nicht von Kindern bestimmt werden.

Ich habe jahrelang Lehrer verteidigt, war immer auf Seiten der Lehrer und habe die Vorwürfe die so ständighhörbar sind zu relativieren versucht. Und jetzt ist diese Person sowas von ein Schlag ins Gesicht.

Ich denke ich werde zum Halbjahr einen Schulwechsel beantragen. Ich mag nicht ständig ein weinendes, am Boden zerstörtes Kind in Empfang nehmen, well die Lehrerin ständig sowas treibt.

Nein, so etwas, die Möglichkeit einen Wettbewerb zu bestreiten DARF nicht die Beliebtheit bestimmen  :'(

Das eine Kind kenne ich noch vom Lesemutter sein, der hat noch sehr Schwierigkeiten. Und das Mädel war ja nicht mal da.

Ich hasse Liams Schule mittlerweile  :'(
[Login or Register]g[/img][/url]

peter

naja wird ja in der shcule so üblich sein...entscheidet doch net die lehrkraft wie man die teilnehmer auswählt oder?
und JA ich finde es gut wen auchmal ein kind was nicht super toll ist wo mtmachen darf,wenn ihm etwas zugetraut wird!

der teilnehmer repräsentiert doch auch die klasse und da möchten die kinder jemanden haben mit dem sie sich identivizieren und schicken nicht wen der eher eine aussenseiter rolle hat  :-[

scarlet_rose

Nein, das macht nur die Klasse so. Die 4. Z.b. massiven Wettbewerbe Klassenintern mit den jeweils anderen Lehrern, bei der anderen 3. Entscheidet die Fähigkeit.

Klar, lassen wir alles die Beliebten massiven, die bei jeder Abstimmung gewinnen ist VIEL besser als mal einen Außenseiter zu lassen, satti.  :-(
[Login or Register]g[/img][/url]

scarlet_rose

Ein Wettbewerb ist völligoirrsinnig, wenn nur ein paar mitmachen dürfen, die zufällig ausgewählt werden. Entweder soll beim Wettbewerb der beste Leser gefunden werden, dann sollte jeder, der will mitmachen, oder es dient nur dem Schmuck der Schule, die ja ach so tolle Angebote hat. Hat dann aber mit Wettbewerb nichts zu tun.
[Login or Register]g[/img][/url]

peter

ich hab nur versucht zu schreiben das die eltern des "schwachen" mädchen sich jetzt sicher sehr für sie freuen das sie wo mitmachen darf
genauso wie ihr euch gefreut hättet wenn liam hätt hindürfen....

und wettbewerb ja klar...aber auch da zählt der olympische gedanke und dabei sein ist alles....

liam hat doch sicher auch andere dinge wo er sich bewähren kann,jetzt und da sollte es eben nicht sein....auch das muss man lernen und auch bei sowas hat man die wahl wie man mit umgeht

scarlet_rose

Er durfte nicht mittanzen, weil andere Kinder es nicht wollen. Er durfte beim Fussballturnier nicht mitmachen, weil er nicht gut genug ist. Beim Schulfest, jahreszeitlichen Singen und der Einschulung durften genau diese 2 Kind ansagen.
Er durfte nichtbei der Verabschiedung der ehemaligen Lehrerin mitspielen, er durfte beim Krippenspiel der Klasse nicht mitmachen.

Alles unter dem Deckmantel "Demokratie". Noch NIE hat er bei etwas mitmachen dürfen in der Klasse. Noch NIE war er so allein und niedergeschlagen wie in diesem Schuljahr.

Das wäre jetzt 1 mal seine Chance gewesen, sein Ding, sein Interesse. Einmal hatte ER die Chance gehabt sich zu beweisen, denn Sport, was sonst groß Thema ist, ist nicht seines, da ist er eben immer Verlierer.

Und es stört mich eigentlich nicht, dass er nicht hin darf, sondern der Grund.
[Login or Register]g[/img][/url]

Jen❤L❤L


Ich kann Dich emotional sehr verstehen und ich drück ich auch mal  s-druecken

Leider wird das Leben noch oft so sein, dass es nicht so läuft wie man es sich wünscht.

Ich erlebe das jetzt schon sehr oft mit 2 Schulkindern.

Mein Großer war der Ersatzmann ( falls das ausgwählte Kind krank ist ) , das gewählte Kind war dann die halbe Woche nicht in der Schule ( weil krank ) , mein Sohn war aufgeregt, hat jeden Tag geübt, gehibbelt und stolz war er auch so sehr weil er vorlesen wollte. Und soll ich Dir was sagen , besagtest Kind kam natürlich an diesem Tag in die Schule und nahm am Vorlesewettwerb teil, während mein Sohn zugucken musste  und keine Urkunde bekam.  Das war auch nicht fair aber genau so spielt eben das Leben und das ist doch ein Lernprozess .

Eigentlich und vielleicht bist du es ja Liam gegenüber auch, musst Du jetzt stark sein, ihm den Rücken Stärken und ihm vermitteln , dass er sich doch davon nicht unterkriegen lassen darf.  Ich glaube ein Schulwechsel wäre eine Flucht und der falsche Weg.  An anderen Schulen läuft das doch ähnlich ( siehe mein Bespiel oben) .


Jen❤L❤L


Außerdem gehe ich auch davon aus, dass die Lehrerin bestimmt gesagt hat, dass die Kinder die besten Leser auserwählen sollen. Zumindestens war es bei Louis letztes Jahr so.  Dieses Jahr haben sie bei Louis einen interen Wettbewerb gemacht aber Du siehst ja , trotz vieler und harter Arbeit , hatte ich am Ende auch ein trauriges Kind ;-) also mit so nem Wettbewerb wirds auch nicht besser  ;)

M-e-l

Ich finde das schwierig und habe gar keine richtige Antwort.

Ich kann dich voll und ganz verstehen, ich finde ein Vorlesewettbewerb wo der "beste Leser der Schule" gefunden werden soll um dann an höheren Wettbewerben teilzunehmen (so ist das ja eigentlich) sollte auch von guten Lesern gelesen werden. Das einfach so nach Beliebtheit abgestimmt wird, ohne dass das Kind je vorlesen durfte finde ich nicht gut.

Natürlich kann man sagen "ja, die Kinder die nicht gut lesen können müssen ja auch mal eine Chance bekommen" und auch das finde ich sehr wichtig (deshalb bin ich so zwiegespalten). Aber man könnte es ja anders regeln, erst mal fragen wer mitmachen möchte (das sind ja nie alle, viele Kinder möchten das ja auch nicht) und alle die mitmachen wollen in nem kleinen Wettbewerb antreten lassen, so hätte schon mal jeder seinen eigenen Wettbewerb und jeder hätte das Gefühl ne Chance zu bekommen. Selbst wenn man dann nicht ausgewählt würde, wäre das Gefühl wohl ein ganz anderes, als einfach ohne Chance "rausgewählt" zu werden.

Ich kann deine Enttäuschung nachvollziehen!

BiDi

Zitat von: scarlet_rose am 12. Januar 2015, 19:47:38

Ich bin immer gegen Abstimmungen, vor Allem in dem Alter, weil es da immer nur um Beliebtheit geht.


Mmh - nach meiner Erfahrung (da die auf nur zwei Kindern fusst, kann ich mich definitiv täuschen) ist das nicht so. Kinder in dem Alter sind sehr wohl in der Lage, nach Leistung und nicht nach Beliebtheit zu entscheiden. Und sie tun das nach meiner Erfahrung auch - wobei ihre Kriterien natürlich oft anders gewichtet sein können, als die von Erwachsenen. Zum Beispiel Vorlesen: Es ist ihnen strunzegal, ob ein schweres Wort falsch ausgesprochen wird, sie beurteilen, ob ein Vorleser in der Lage ist, die Geschichte spannend vorzulesen, sie mitzureissen (und genau deshalb bin ich beim Vorlesewettbewerb damals aus dem Regionsausscheid geflogen: In schweren Wörtern hingegen war ich eine Heldin  ;D).
Oder Fussballmannschaft (bei uns gerade akut): Sie verzichten gerne auf den besten Dribbler / Torschützen, wenn der nie abgibt und alle anderen nur anmotzt. Ein Erwachsener würde das vermutlich anders beurteilen.

Wie gesagt: Keine Ahnung, ob die Klasse Deines Sohnes da nicht anders tickt. Ich würde mir die Lehrerin schnappen und im Gespräch versuchen herauszubekommen, woran es aus ihrer Sicht hakt. Und ihr deutlich machen, das Dein Sohn (im Gegensatz zu vermutlich 75% der anderen Schüler, die auch nie gewählt werden) wirklich unter der Situation leidet.


Grüsse
BiDi

   
Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005

Fliegenpilz

#16
Ich sehe einen Schulwechsel nicht als Flucht vor allem da ja mehrere Problematiken vorliegen und Liam scheinbar - laut deiner Schilderung - auch sehr belastet ist dadurch.
Passt mir mein Arbeitsplatz nicht, dann bewerbe ich mich und suche mir eine Alternative. Passt die Schule für mein Kind nicht und sei es weil er in einer Außenseiterrolle ist und dadurch unglücklich wird/ist, dann liegt es in meiner Fürsorge mit meinem Kind zusammen eine Lösung zu finden und ja, das kann auch der Schulwechsel sein!
Keine Flucht sondern ein Neuanfang!

Zur Grundthematik:
Es geht um einen Lese"wettbewerb"?
Dann hat eine Demokratie und der Mehrheitsentscheid an dieser Stelle nichts zu suchen sondern es geht um die Leistung, die ein Kind an diesem Tag in diesem Moment bringt - und um nichts anderes. Ein Kind, dass nicht anwesend ist kann keine Leistung bringen und ist demnach ausgeschieden.

Beschweren?
Ich würde es auf jeden Fall thematisieren und das Vorgehen in Frage stellen und nicht nur wenn mein Kind das betroffene Kind ist, sondern wenn generell die Lehrerin mir dieses Konzept z.B. bei einem Elternabend vorstellen würde.

Fairydust

Was mich am meisten stört, dass jede Klasse anders auswählt. Das würde ich auf jeden Fall ansprechen.

guest1707

Es haben ja schon viele sehr gute Dinge geschrieben. :)

Was mich interessiert, oder habe ich es überlesen?, warst du schon beim Klassenlehrer und hast das ganze geschildert?

Ich kann dir mal sagen wie es für Kinder "auf der anderen Seite" ist. Emmely wird immer vorgeschlagen und auch oft gewählt, ist zu 2 /3 der Kindergeburstage in der Klasse eingeladen. Sie möchte z.B. gar nicht Klassensprecherin sein oder z.B. zu so einem Wettbewerb. Sie mag gar nicht so in den Mittelpkt. gerückt werden.
Diess Jahr durfte sie nicht zur Klassensprecherin gewählt werden, weil sie es letztes Jahr war. :) Einfache Sache von der Lehrerin. Sie hat die 2 Kinder direkt aus dem Vorschlagsverfahren rausgenommen, damit auch mal andere die Gelegenheit haben.

Wie Jen schon schrieb, da bist du als Mama gefordert. Auf die Füße mach was, stärke deinen Sohn, schlag ihm vor mit dem Lehrer zu reden, usw.

Und ja es ist traurig für deinen Sohn, aber es werden noch viele viele Situationen kommen in den nächsten Jahren. Manchmal muss man leider eine Faust in der Tasche machen. :P

Alchemilla

Doofe Situation. Ich finde das Verfahren, die Kinder von der Klasse wählen zu lassen völlig okay. Mein Sohn ist bestimmt nicht der Beliebteste in der Klasse, hat aber beim Weihnachtsgedicht-vortragen spontan Applaus von der ganzen Klasse bekommen. Die Kinder können schon einschätzen, wenn einer etwas richtig gut kann, denke ich. Fürs Fußballspielen bekäme Jonathan jedenfalls ganz sicher keinen Applaus  s-:)
Was ich nicht okay finde ist, wenn eine Lehrerin nicht darauf achtet, dass kein Kind grundsätzlich zu kurz kommt.
Deine Auflistung: Dufte nicht am Fußballturnier teilnehmen, durfte nicht beim Krippenspiel mitmachen, durfte nicht bei der Verabschiedung dabei sein......da dreht sich einem ja der Magen um. Das arme Kind. Da läuft etwas total schief.
[Login or Register]

Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten. (Wilhelm Busch)

scarlet_rose

Und Stefanie, ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was du mir damit sagen möchtest?
Muss deine Tochter regelmäßig weinen, weil sie so beliebt ist? Wird ihre brotlose kaputt gemacht, weil sie so beliebt ist? Ist sie ständig benachteiligt, in Aktivitäten, weil sie so beliebt ist?
Ich denke nicht,dass es da auch nur die geringste Parallele gibt  :-X

Natürlich habe ich das Gespräch schon gesucht und Liam ist NICHT der einzige und er Klasse, der an der Situation leidet. Da gehören aber noch andere Faktoren dazu.

Was das hier angeht ist es wieder ein Beispiel von "demokratischem Klassenzimmer". Die Kinder sollen ja in der Schule demokratische Prinzipien und Verantwortung lernen, da wird alles gemeinsam abgestimmt und es kommt immer das gleiche raus.

Ich habe Liam so oft gestärkt. Ihn getröstet, Rücken gestärkt. Ich hab für so vieles Verständnis gehabt (wenn es wirklich um repräsentative, kleine Dinge ging) Aber hier sehe ich eine ganz andere Sache, da es hier um eine geraubte Möglichkeit geht.

Ich werde heute Nachmittag noch einmal mit ihm über eine Schulwechsel reden und wenn er möchte, werde ich morgen die andere Schule kontaktieren.

Ich sehe das auch nicht als Flucht, sondern als Möglichkeit, neu anzufangen. Im Kommunionsunterricht hat er eigentlich nur Leute aus der anderen Schule und hat dort guten Kontakt zu einigen Jungs und Mädels.

Und selbst wenn es eine Flucht ist: Hat man nicht das Recht vor einer Situation zu fliehen, die einen kaputt macht?

Alchemilla:
Genua, das ist es. Das Prinzip, nachdem in der Klasse alles abläuft ist einfach falsch und schrecklich für all die Kinder, die nicht im Mittelpunkt stehen, weil sie durch die "demokratischen Systeme" zu NICHTS kommen.
[Login or Register]g[/img][/url]

Binus

Scarlet, bei dir und Christiane!

Ich verstehe beim besten Willen nicht, wieso einfach zwei Kinder aus dem Klassenverbund gewählt werden sollen, ohne wirklichen Zusammenhang zum Lesen.

Wir hatten eine ähnliche Situation im vergangenen Jahr beim Adventskalender in der Kita-Gruppe. Jedes Kind durfte aus einem Säckchen voll Nüsse eine Nuss blind ziehen - wer die goldene Nuss hatte, durfte sich ein Beutel vom Adventskalender aussuchen. Bis dahin gut. Nur durften jeden Tag alle Kinder wieder ziehen. Hatte ein Kind zum zweiten Mal die goldene Nuss, durfte es sich aussuchen, wem es die Nuss gibt. Nach einigen Tagen kam unser Junge ziemlich wütend nach Hause, denn die Gruppe besteht zu zwei Dritteln aus Mädchen, die sich diese Nuss untereinander gaben. Also, landete sie in einer Mädchenhand, bekam auch ein Mädchen das Geschenk. Hendrik war dann tatsächlich der letzte, der die Nuss bekam - bekommen musste. Das an sich finde ich nicht schlimm, so etwas muss ein Kind lernen. Aber letztlich war es ja auch ein Beliebtheitswettbewerb, und der hat in meinen Augen in einer KiTa so gar nix zu suchen. Vor allem erzählt er jetzt schon von der nächsten Adventskalenderaktion - und dass er unter keinen Umständen seine Nuss an ein Mädchen weitergeben würde. War dann wohl pädagogisch ein Griff ins Klo.

Sonne1978

Im Zusammenhang mit den anderen Vorkommnissen sieht der Vorfall in der Tat anders aus. Das ist aus meiner Sicht für Dich einfach der Tropfen zuviel. Insofern kann ich Deine Gedanken jetzt besser nachvollziehen.

Hattest Du denn schon Gespräche mit der Lehrerin? Das wäre sonst meine erste Anlaufstelle. Liam ist offensichtlich ein guter Schüler, aber aus irgendwelchen Gründen nicht bei seinen Mitschülern beliebt und sogar Opfer von Mobbing-Attacken. Ich würde erst einmal herausfinden wollen, wo das Problem genau liegt. Was stört andere Kinder an Deinem Sohn? Ein Schulwechsel wäre natürlich eine Option für einen Neuanfang. Aber um gut starten zu können, musst Du wissen, was Beweggründe anderer sind, ihn auszugrenzen. Sonst geht das an der neuen Schule von vorn los.

Zita78

Ich habe noch keine Schulkinder-Erfahrung, aber ich finde das Vorgehen falsch!
Anfangs schrieb Jemand "jeder sollte leistungsunabhängig Zugang zu dem Wettbewerb haben" Ja, natürlich! Also ein Vorausscheid in der Klasse. Aber mit Vorlesen.
Könnte man doch richtig zelebrieren mit Zahlentafeln basteln und dann nach jedem Vortrag hochhalten, der Lehrer sagt auch noch einen Kommentar...
Das ist dann natürlich tagesformabhängig, klar. Sind die weiteren Ebenen des Wettbewerbs aber auch. Und ich denke, jedes Kind kann ein "ich war an dem Tag nicht gut genug" besser verarbeiten als das jetzt.

@ Binus: dazu fällt einem doch auch nichts mehr ein.. Da müssen die Erzieherinnen doch auch drauf achten  ???

Man kann die Kinder natürlich nicht ewig vor Ungerechtigkeiten beschützen, aber ich würde es auch ansprechen. Es sollte doch wenigstens schulintern überall gleich gehandhabt werden.

Binus

OT @Zita: tja, die fanden das wohl gruppendynamisch sinnvoll...wir haben ja auch mit uns gerungen, ob wir das ansprechen, allerdings ist die eine Erzieherin sehr dominant und von ihrer Meinung überzeugt (was ja grundsätzlich nicht schlecht sein muss), und da kommt nix an...die anderen ordnen sich meiner Meinung nach unter. Und dafür war es mir die Diskussion nicht wert. Mal sehen, wie es dann im Dezember aussieht. Glücklicherweise hat unser Sohn es eher in die Jungs-Mädchen-Ecke gesteckt und fühlte sich nicht als Person abgelehnt.