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Rund um die Erziehung... => 5-10 Jahre => Thema gestartet von: scarlet_rose am 12. Januar 2015, 19:47:38

Titel: Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: scarlet_rose am 12. Januar 2015, 19:47:38
Hallo!

Liam hat heute mal wieder tränen vergießend den Schulweg hinter sich gebracht. Der Grund: der Vorlesewettbewerb.

Für die Dritten und Vierten Klassen gibt es einen Vorlesewettbewerb und Liam darf nicht mitmachen. Entschieden wurde das per Abstimmung in der Klasse.
Ohne vorher Lesen oder ähnliches. Alle Kinder, die mitmachen wollten, sollten sich melden, danach wurde abgestimmt, wer mitmachen darf.
Das Mädchen mit den meisten Stimmen war nicht ein mal da und hat sich somit nicht einmal selbst gemeldet, wurde in Abwesenheit ausgewählt.

Was mich so stört ist, dass es ein reiner Beliebtheitswettbewerb ist. Der Beliebteste darf hin gehen.
Es wäre ok, wenn der Lehrer bestimmt, wer der beste ist und Liam nicht dabei wäre. Aber so?
Das sind 2 Schläge ins Gesicht. Er darf nicht hin (obwohl er sich seit Klasse 1 darauf freut!) und er hat keine einzige Stimme bekommen (da war er aber nicht der einzige).

Ich bin immer gegen Abstimmungen, vor Allem in dem Alter, weil es da immer nur um Beliebtheit geht.
Aber bei so etwas, wo doch Können ausschlaggebend sollte, finde ich es ganz, ganz schlimm. Wirklich nicht nur ärgerlich, sondern ich überlege schon fast, zur Schulleitung zu gehen, weil ich das Vorgehen pädagogisch sowas von daneben und ungerechtfertigt finde, dass mir allein beim Gedanken schon die Galle hoch kommt  :-(

Ich bin im Moment stinkwütend über das Vorgehen. Ich hasse es, solche Beliebtheitswettbewerbe zu veranstalten, wenn daraus Konsequenzen wie diese entstehen.
Auch für all die anderen Kinder.

Ob Liam der Beste Leser ist? ich weiß es nicht. Aber so hatte er mangels Beliebtheit keinerlei Chance.
Fakt ist: Liam liest hervorragend. Selbst z.B. Worte wie der "satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" sind kein Problem für ihn.
Fremdwörter? Kein Ding.

Also rein theoretisch ist er gut. Ob andere besser sind, das mag sein, denn er räuspert sich beim Lesen grundlos (Nervosität!?)

Aber darum geht es mir gar nicht, was mich ank*tzt ist das Vorgehen.


Also:
Übertreibe ich aus Kränkung und Verletzung der Mutterseele, oder ist es wirklich nicht ok, einen Beliebtheitswettbewerb aus so einer Veranstaltung zu machen?  :-[
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Sonne1978 am 12. Januar 2015, 20:00:12
Ich finde das Vorgehen eigentlich okay. Klassensprecher-Wahl, mal als Beispiel, läuft genauso ab. Wer mitmachen möchte, stellt sich zur Wahl, demokratisch wählen kann  nur der Klassenverbund. Würde der Lehrer bestimmen, wer geht, würden sich die Eltern erst Recht beschweren.

An einem Lesewettbewerb teilzunehmen, sollte meiner Meinung nach leistungsunabhängig jedem Schüler ermöglicht werden.

Ohne Frage würde ich mit meinem Kind natürlich genauso leiden, wie Du.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: jewa am 12. Januar 2015, 20:17:42
Schwere Frage.

Ich antworte mal so:
Bei unserem Großen (Autist auf Förderschule) muss jeder aus der Klasse vorlesen und die Lehrerin bestimmt die zwei besten Vorleser (flüssig, fehlerfrei, betont, etc.). Dann geht es auf Stufenebene weiter im "Wettbewerb".
Unser Sohn hat es zwei mal geschafft. Im vorletzten Jahr war er Klassenbester und durfte dann auf der Stufenebene vor der Jury (Schulleitung, diverse Lehrer) und Zuschauern vorlesen. Er war sehr aufgeregt und leider auch gesundheitlich leicht angeschlagen. Der Schulleiter hat dann, sonst hätte er kein Wort rausbekommen die Zuschauer gebeten, den Saal zu verlassen. Dann ging es, er wurde Zweiter. Und war wohl enttäuscht. Hat man ihm so nicht angemerkt, er hat nix gesagt, ein Jahr später wollte er dann nicht mehr mitmachen, weil er ja "verloren" hatte. Man, was haben wir alle (Eltern, Lehrer, I-Helferin) geredet, dass das nicht stimmt. Letztendlich hat er dann doch wieder vorgelesen und wurde wieder Zweiter. Aber diesmal durften die Zuschauer im Saal bleiben.

Bei den beiden anderen (Grundschulzeit) ist es so, dass auch auf Klassenebene ein Vorlesen stattfindet. Jury sind die Lehrer, ein paar Muttis und eine Frau aus dem hiesigen Buchhandel (oder ist das erst, wenn die Schulen gegeneinander antreten?). Na ja, jedenfalls geht es dann weiter, dass die Grundschulen hier gegeneinander antreten.
Meine Kinder lesen viel und nicht schlecht, aber sie waren nie dabei. Gerade Mäuschen hat im ersten Jahr bittere Tränen vergossen. Ob es gerecht war, weiß ich nicht, denke aber schon, dass bei einem Mütter-Überhang in der Schule und deren Kinder dann gut abschneiden, schon Sympathie eine gewisse Rolle spielt.  s-:)

Also alles in allem, wird es wohl bei jeder Variante "Beschwerdepotential" geben.

Bis vorhin hätte ich gesagt, dass die von dir genannte Abstimmung wirklich "doof" ist, wobei Sonne1978 aber halt auch Recht hat mit "Lesewettbewerbe sollten leistungsunabhängig jedem Schüler ermöglicht werden".
Trotzdem finde ich es nicht so ganz glücklich. Du kennst dein Kind am besten, wenn er wirklich richtig "geknickt" ist, würde ich die Lehrerin wohl mal ansprechen, warum das so gehandhabt und nicht anders gehandhabt wird. Dann kannst du es auch sicherlich deinem Sohn besser erklären oder die Lehrerin überdenkt ihre Vorgehensweise.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Fairydust am 12. Januar 2015, 21:05:16
Wenn der Wettbewerb in der Klasse statt findet, dann nimmt ja jeder daran teil.
Hier an der Schule ist es so. Aus der 2., 3. und 4. Klasse werden die zwei besten bestimmt. Die nehmen dann an den weiteren Wettbewerben teil. Die zweite nur schulintern, die anderen auch mit anderen Schulen zusammen. Wir mußten auch unterschreiben, ob wir damit einverstanden sind.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Muse am 12. Januar 2015, 22:11:10
Ich finde eine Abstimmung im Klassenverbund ehrlich gesagt am Fairsten. Ich weiß ja nicht wie das in eurer Schule ist, aber hier lesen die Kinder im normalen Unterricht ja hin und wieder vor und die Kinder wissen voneinander wer gut liest. Klar, es spielt noch Beliebtheit mit rein, aber auch Lehrer können nicht immer wertfrei entscheiden.  :-\

Bei mir damals mussten wir vorlesen und der Lehrer hat entschieden wer beim Wettbewerb mitmacht - das wurde dann ich weil der Lehrer mich mochte. Und ja, ich konnte auch gut lesen, aber andere waren auch nicht schlechter. Einige in meiner Klasse fanden das extrem doof und ungerecht weil sie fanden dass ein anderes Mädchen besser gelesen hat als ich. Und obwohl ich nichts dafür konnte gewählt worden zu sein und auch zurückgetreten wäre habe ich das von Einigen lange zu spüren bekommen.  :-\

Wie mans auch macht, es ist nie für alle 100%ig zufriedenstellend.

Mit meinem Kind würde ich in derselben Situation aber arg mitleiden...  :-[
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Nipa am 12. Januar 2015, 22:15:29
Zitat von: Sonne1978 am 12. Januar 2015, 20:00:12
An einem Lesewettbewerb teilzunehmen, sollte meiner Meinung nach leistungsunabhängig jedem Schüler ermöglicht werden.

Genau. Und alle die wollen sollen dann eben in einem schulinternen Battle gegeneinander antreten.
Dass das ein reines wählen ohne vorlesen war finde ich richtig doof.
Denn beim vorlesen kann man dem Kind immer noch sagen, dass die anderen seine Art zu lesen (das räuspern, zu schnell, zu irgendwas) nicht gut fanden.
Aber so bleibt beim Kind natuerlich ein " die fanden MICH scheisse" haengen.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: scarlet_rose am 12. Januar 2015, 22:19:49
Es wurden nicht die 2 besten bestimmt, sondern die 2 beliebtesten.

Und für die Gewinner gibt es Preise und weitere Wettbewerbe.

Klar, Klassensprecherwahlen sind auch ähnlich, da geht es aber auch wirklich um Sympathie und Identifikation mit dem Gewählten.

Ein Leistungswettbewerb ist da was ganz anderes, das sollte nicht von Kindern bestimmt werden.

Ich habe jahrelang Lehrer verteidigt, war immer auf Seiten der Lehrer und habe die Vorwürfe die so ständighhörbar sind zu relativieren versucht. Und jetzt ist diese Person sowas von ein Schlag ins Gesicht.

Ich denke ich werde zum Halbjahr einen Schulwechsel beantragen. Ich mag nicht ständig ein weinendes, am Boden zerstörtes Kind in Empfang nehmen, well die Lehrerin ständig sowas treibt.

Nein, so etwas, die Möglichkeit einen Wettbewerb zu bestreiten DARF nicht die Beliebtheit bestimmen  :'(

Das eine Kind kenne ich noch vom Lesemutter sein, der hat noch sehr Schwierigkeiten. Und das Mädel war ja nicht mal da.

Ich hasse Liams Schule mittlerweile  :'(
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: peter am 12. Januar 2015, 22:34:18
naja wird ja in der shcule so üblich sein...entscheidet doch net die lehrkraft wie man die teilnehmer auswählt oder?
und JA ich finde es gut wen auchmal ein kind was nicht super toll ist wo mtmachen darf,wenn ihm etwas zugetraut wird!

der teilnehmer repräsentiert doch auch die klasse und da möchten die kinder jemanden haben mit dem sie sich identivizieren und schicken nicht wen der eher eine aussenseiter rolle hat  :-[
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: scarlet_rose am 12. Januar 2015, 22:37:03
Nein, das macht nur die Klasse so. Die 4. Z.b. massiven Wettbewerbe Klassenintern mit den jeweils anderen Lehrern, bei der anderen 3. Entscheidet die Fähigkeit.

Klar, lassen wir alles die Beliebten massiven, die bei jeder Abstimmung gewinnen ist VIEL besser als mal einen Außenseiter zu lassen, satti.  :-(
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: scarlet_rose am 12. Januar 2015, 22:42:51
Ein Wettbewerb ist völligoirrsinnig, wenn nur ein paar mitmachen dürfen, die zufällig ausgewählt werden. Entweder soll beim Wettbewerb der beste Leser gefunden werden, dann sollte jeder, der will mitmachen, oder es dient nur dem Schmuck der Schule, die ja ach so tolle Angebote hat. Hat dann aber mit Wettbewerb nichts zu tun.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: peter am 12. Januar 2015, 23:04:00
ich hab nur versucht zu schreiben das die eltern des "schwachen" mädchen sich jetzt sicher sehr für sie freuen das sie wo mitmachen darf
genauso wie ihr euch gefreut hättet wenn liam hätt hindürfen....

und wettbewerb ja klar...aber auch da zählt der olympische gedanke und dabei sein ist alles....

liam hat doch sicher auch andere dinge wo er sich bewähren kann,jetzt und da sollte es eben nicht sein....auch das muss man lernen und auch bei sowas hat man die wahl wie man mit umgeht
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: scarlet_rose am 12. Januar 2015, 23:11:02
Er durfte nicht mittanzen, weil andere Kinder es nicht wollen. Er durfte beim Fussballturnier nicht mitmachen, weil er nicht gut genug ist. Beim Schulfest, jahreszeitlichen Singen und der Einschulung durften genau diese 2 Kind ansagen.
Er durfte nichtbei der Verabschiedung der ehemaligen Lehrerin mitspielen, er durfte beim Krippenspiel der Klasse nicht mitmachen.

Alles unter dem Deckmantel "Demokratie". Noch NIE hat er bei etwas mitmachen dürfen in der Klasse. Noch NIE war er so allein und niedergeschlagen wie in diesem Schuljahr.

Das wäre jetzt 1 mal seine Chance gewesen, sein Ding, sein Interesse. Einmal hatte ER die Chance gehabt sich zu beweisen, denn Sport, was sonst groß Thema ist, ist nicht seines, da ist er eben immer Verlierer.

Und es stört mich eigentlich nicht, dass er nicht hin darf, sondern der Grund.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Jen❤L❤L am 12. Januar 2015, 23:35:07

Ich kann Dich emotional sehr verstehen und ich drück ich auch mal  s-druecken

Leider wird das Leben noch oft so sein, dass es nicht so läuft wie man es sich wünscht.

Ich erlebe das jetzt schon sehr oft mit 2 Schulkindern.

Mein Großer war der Ersatzmann ( falls das ausgwählte Kind krank ist ) , das gewählte Kind war dann die halbe Woche nicht in der Schule ( weil krank ) , mein Sohn war aufgeregt, hat jeden Tag geübt, gehibbelt und stolz war er auch so sehr weil er vorlesen wollte. Und soll ich Dir was sagen , besagtest Kind kam natürlich an diesem Tag in die Schule und nahm am Vorlesewettwerb teil, während mein Sohn zugucken musste  und keine Urkunde bekam.  Das war auch nicht fair aber genau so spielt eben das Leben und das ist doch ein Lernprozess .

Eigentlich und vielleicht bist du es ja Liam gegenüber auch, musst Du jetzt stark sein, ihm den Rücken Stärken und ihm vermitteln , dass er sich doch davon nicht unterkriegen lassen darf.  Ich glaube ein Schulwechsel wäre eine Flucht und der falsche Weg.  An anderen Schulen läuft das doch ähnlich ( siehe mein Bespiel oben) .

Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Jen❤L❤L am 12. Januar 2015, 23:40:02

Außerdem gehe ich auch davon aus, dass die Lehrerin bestimmt gesagt hat, dass die Kinder die besten Leser auserwählen sollen. Zumindestens war es bei Louis letztes Jahr so.  Dieses Jahr haben sie bei Louis einen interen Wettbewerb gemacht aber Du siehst ja , trotz vieler und harter Arbeit , hatte ich am Ende auch ein trauriges Kind ;-) also mit so nem Wettbewerb wirds auch nicht besser  ;)
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: M-e-l am 12. Januar 2015, 23:42:19
Ich finde das schwierig und habe gar keine richtige Antwort.

Ich kann dich voll und ganz verstehen, ich finde ein Vorlesewettbewerb wo der "beste Leser der Schule" gefunden werden soll um dann an höheren Wettbewerben teilzunehmen (so ist das ja eigentlich) sollte auch von guten Lesern gelesen werden. Das einfach so nach Beliebtheit abgestimmt wird, ohne dass das Kind je vorlesen durfte finde ich nicht gut.

Natürlich kann man sagen "ja, die Kinder die nicht gut lesen können müssen ja auch mal eine Chance bekommen" und auch das finde ich sehr wichtig (deshalb bin ich so zwiegespalten). Aber man könnte es ja anders regeln, erst mal fragen wer mitmachen möchte (das sind ja nie alle, viele Kinder möchten das ja auch nicht) und alle die mitmachen wollen in nem kleinen Wettbewerb antreten lassen, so hätte schon mal jeder seinen eigenen Wettbewerb und jeder hätte das Gefühl ne Chance zu bekommen. Selbst wenn man dann nicht ausgewählt würde, wäre das Gefühl wohl ein ganz anderes, als einfach ohne Chance "rausgewählt" zu werden.

Ich kann deine Enttäuschung nachvollziehen!
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: BiDi am 13. Januar 2015, 06:59:21
Zitat von: scarlet_rose am 12. Januar 2015, 19:47:38

Ich bin immer gegen Abstimmungen, vor Allem in dem Alter, weil es da immer nur um Beliebtheit geht.


Mmh - nach meiner Erfahrung (da die auf nur zwei Kindern fusst, kann ich mich definitiv täuschen) ist das nicht so. Kinder in dem Alter sind sehr wohl in der Lage, nach Leistung und nicht nach Beliebtheit zu entscheiden. Und sie tun das nach meiner Erfahrung auch - wobei ihre Kriterien natürlich oft anders gewichtet sein können, als die von Erwachsenen. Zum Beispiel Vorlesen: Es ist ihnen strunzegal, ob ein schweres Wort falsch ausgesprochen wird, sie beurteilen, ob ein Vorleser in der Lage ist, die Geschichte spannend vorzulesen, sie mitzureissen (und genau deshalb bin ich beim Vorlesewettbewerb damals aus dem Regionsausscheid geflogen: In schweren Wörtern hingegen war ich eine Heldin  ;D).
Oder Fussballmannschaft (bei uns gerade akut): Sie verzichten gerne auf den besten Dribbler / Torschützen, wenn der nie abgibt und alle anderen nur anmotzt. Ein Erwachsener würde das vermutlich anders beurteilen.

Wie gesagt: Keine Ahnung, ob die Klasse Deines Sohnes da nicht anders tickt. Ich würde mir die Lehrerin schnappen und im Gespräch versuchen herauszubekommen, woran es aus ihrer Sicht hakt. Und ihr deutlich machen, das Dein Sohn (im Gegensatz zu vermutlich 75% der anderen Schüler, die auch nie gewählt werden) wirklich unter der Situation leidet.


Grüsse
BiDi

   
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Fliegenpilz am 13. Januar 2015, 07:41:51
Ich sehe einen Schulwechsel nicht als Flucht vor allem da ja mehrere Problematiken vorliegen und Liam scheinbar - laut deiner Schilderung - auch sehr belastet ist dadurch.
Passt mir mein Arbeitsplatz nicht, dann bewerbe ich mich und suche mir eine Alternative. Passt die Schule für mein Kind nicht und sei es weil er in einer Außenseiterrolle ist und dadurch unglücklich wird/ist, dann liegt es in meiner Fürsorge mit meinem Kind zusammen eine Lösung zu finden und ja, das kann auch der Schulwechsel sein!
Keine Flucht sondern ein Neuanfang!

Zur Grundthematik:
Es geht um einen Lese"wettbewerb"?
Dann hat eine Demokratie und der Mehrheitsentscheid an dieser Stelle nichts zu suchen sondern es geht um die Leistung, die ein Kind an diesem Tag in diesem Moment bringt - und um nichts anderes. Ein Kind, dass nicht anwesend ist kann keine Leistung bringen und ist demnach ausgeschieden.

Beschweren?
Ich würde es auf jeden Fall thematisieren und das Vorgehen in Frage stellen und nicht nur wenn mein Kind das betroffene Kind ist, sondern wenn generell die Lehrerin mir dieses Konzept z.B. bei einem Elternabend vorstellen würde.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Fairydust am 13. Januar 2015, 08:11:59
Was mich am meisten stört, dass jede Klasse anders auswählt. Das würde ich auf jeden Fall ansprechen.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: guest1707 am 13. Januar 2015, 08:14:53
Es haben ja schon viele sehr gute Dinge geschrieben. :)

Was mich interessiert, oder habe ich es überlesen?, warst du schon beim Klassenlehrer und hast das ganze geschildert?

Ich kann dir mal sagen wie es für Kinder "auf der anderen Seite" ist. Emmely wird immer vorgeschlagen und auch oft gewählt, ist zu 2 /3 der Kindergeburstage in der Klasse eingeladen. Sie möchte z.B. gar nicht Klassensprecherin sein oder z.B. zu so einem Wettbewerb. Sie mag gar nicht so in den Mittelpkt. gerückt werden.
Diess Jahr durfte sie nicht zur Klassensprecherin gewählt werden, weil sie es letztes Jahr war. :) Einfache Sache von der Lehrerin. Sie hat die 2 Kinder direkt aus dem Vorschlagsverfahren rausgenommen, damit auch mal andere die Gelegenheit haben.

Wie Jen schon schrieb, da bist du als Mama gefordert. Auf die Füße mach was, stärke deinen Sohn, schlag ihm vor mit dem Lehrer zu reden, usw.

Und ja es ist traurig für deinen Sohn, aber es werden noch viele viele Situationen kommen in den nächsten Jahren. Manchmal muss man leider eine Faust in der Tasche machen. :P
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Alchemilla am 13. Januar 2015, 12:07:59
Doofe Situation. Ich finde das Verfahren, die Kinder von der Klasse wählen zu lassen völlig okay. Mein Sohn ist bestimmt nicht der Beliebteste in der Klasse, hat aber beim Weihnachtsgedicht-vortragen spontan Applaus von der ganzen Klasse bekommen. Die Kinder können schon einschätzen, wenn einer etwas richtig gut kann, denke ich. Fürs Fußballspielen bekäme Jonathan jedenfalls ganz sicher keinen Applaus  s-:)
Was ich nicht okay finde ist, wenn eine Lehrerin nicht darauf achtet, dass kein Kind grundsätzlich zu kurz kommt.
Deine Auflistung: Dufte nicht am Fußballturnier teilnehmen, durfte nicht beim Krippenspiel mitmachen, durfte nicht bei der Verabschiedung dabei sein......da dreht sich einem ja der Magen um. Das arme Kind. Da läuft etwas total schief.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: scarlet_rose am 13. Januar 2015, 12:32:56
Und Stefanie, ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was du mir damit sagen möchtest?
Muss deine Tochter regelmäßig weinen, weil sie so beliebt ist? Wird ihre brotlose kaputt gemacht, weil sie so beliebt ist? Ist sie ständig benachteiligt, in Aktivitäten, weil sie so beliebt ist?
Ich denke nicht,dass es da auch nur die geringste Parallele gibt  :-X

Natürlich habe ich das Gespräch schon gesucht und Liam ist NICHT der einzige und er Klasse, der an der Situation leidet. Da gehören aber noch andere Faktoren dazu.

Was das hier angeht ist es wieder ein Beispiel von "demokratischem Klassenzimmer". Die Kinder sollen ja in der Schule demokratische Prinzipien und Verantwortung lernen, da wird alles gemeinsam abgestimmt und es kommt immer das gleiche raus.

Ich habe Liam so oft gestärkt. Ihn getröstet, Rücken gestärkt. Ich hab für so vieles Verständnis gehabt (wenn es wirklich um repräsentative, kleine Dinge ging) Aber hier sehe ich eine ganz andere Sache, da es hier um eine geraubte Möglichkeit geht.

Ich werde heute Nachmittag noch einmal mit ihm über eine Schulwechsel reden und wenn er möchte, werde ich morgen die andere Schule kontaktieren.

Ich sehe das auch nicht als Flucht, sondern als Möglichkeit, neu anzufangen. Im Kommunionsunterricht hat er eigentlich nur Leute aus der anderen Schule und hat dort guten Kontakt zu einigen Jungs und Mädels.

Und selbst wenn es eine Flucht ist: Hat man nicht das Recht vor einer Situation zu fliehen, die einen kaputt macht?

Alchemilla:
Genua, das ist es. Das Prinzip, nachdem in der Klasse alles abläuft ist einfach falsch und schrecklich für all die Kinder, die nicht im Mittelpunkt stehen, weil sie durch die "demokratischen Systeme" zu NICHTS kommen.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Binus am 13. Januar 2015, 12:39:07
Scarlet, bei dir und Christiane!

Ich verstehe beim besten Willen nicht, wieso einfach zwei Kinder aus dem Klassenverbund gewählt werden sollen, ohne wirklichen Zusammenhang zum Lesen.

Wir hatten eine ähnliche Situation im vergangenen Jahr beim Adventskalender in der Kita-Gruppe. Jedes Kind durfte aus einem Säckchen voll Nüsse eine Nuss blind ziehen - wer die goldene Nuss hatte, durfte sich ein Beutel vom Adventskalender aussuchen. Bis dahin gut. Nur durften jeden Tag alle Kinder wieder ziehen. Hatte ein Kind zum zweiten Mal die goldene Nuss, durfte es sich aussuchen, wem es die Nuss gibt. Nach einigen Tagen kam unser Junge ziemlich wütend nach Hause, denn die Gruppe besteht zu zwei Dritteln aus Mädchen, die sich diese Nuss untereinander gaben. Also, landete sie in einer Mädchenhand, bekam auch ein Mädchen das Geschenk. Hendrik war dann tatsächlich der letzte, der die Nuss bekam - bekommen musste. Das an sich finde ich nicht schlimm, so etwas muss ein Kind lernen. Aber letztlich war es ja auch ein Beliebtheitswettbewerb, und der hat in meinen Augen in einer KiTa so gar nix zu suchen. Vor allem erzählt er jetzt schon von der nächsten Adventskalenderaktion - und dass er unter keinen Umständen seine Nuss an ein Mädchen weitergeben würde. War dann wohl pädagogisch ein Griff ins Klo.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Sonne1978 am 13. Januar 2015, 12:55:34
Im Zusammenhang mit den anderen Vorkommnissen sieht der Vorfall in der Tat anders aus. Das ist aus meiner Sicht für Dich einfach der Tropfen zuviel. Insofern kann ich Deine Gedanken jetzt besser nachvollziehen.

Hattest Du denn schon Gespräche mit der Lehrerin? Das wäre sonst meine erste Anlaufstelle. Liam ist offensichtlich ein guter Schüler, aber aus irgendwelchen Gründen nicht bei seinen Mitschülern beliebt und sogar Opfer von Mobbing-Attacken. Ich würde erst einmal herausfinden wollen, wo das Problem genau liegt. Was stört andere Kinder an Deinem Sohn? Ein Schulwechsel wäre natürlich eine Option für einen Neuanfang. Aber um gut starten zu können, musst Du wissen, was Beweggründe anderer sind, ihn auszugrenzen. Sonst geht das an der neuen Schule von vorn los.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Zita78 am 13. Januar 2015, 12:56:24
Ich habe noch keine Schulkinder-Erfahrung, aber ich finde das Vorgehen falsch!
Anfangs schrieb Jemand "jeder sollte leistungsunabhängig Zugang zu dem Wettbewerb haben" Ja, natürlich! Also ein Vorausscheid in der Klasse. Aber mit Vorlesen.
Könnte man doch richtig zelebrieren mit Zahlentafeln basteln und dann nach jedem Vortrag hochhalten, der Lehrer sagt auch noch einen Kommentar...
Das ist dann natürlich tagesformabhängig, klar. Sind die weiteren Ebenen des Wettbewerbs aber auch. Und ich denke, jedes Kind kann ein "ich war an dem Tag nicht gut genug" besser verarbeiten als das jetzt.

@ Binus: dazu fällt einem doch auch nichts mehr ein.. Da müssen die Erzieherinnen doch auch drauf achten  ???

Man kann die Kinder natürlich nicht ewig vor Ungerechtigkeiten beschützen, aber ich würde es auch ansprechen. Es sollte doch wenigstens schulintern überall gleich gehandhabt werden.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Binus am 13. Januar 2015, 14:11:26
OT @Zita: tja, die fanden das wohl gruppendynamisch sinnvoll...wir haben ja auch mit uns gerungen, ob wir das ansprechen, allerdings ist die eine Erzieherin sehr dominant und von ihrer Meinung überzeugt (was ja grundsätzlich nicht schlecht sein muss), und da kommt nix an...die anderen ordnen sich meiner Meinung nach unter. Und dafür war es mir die Diskussion nicht wert. Mal sehen, wie es dann im Dezember aussieht. Glücklicherweise hat unser Sohn es eher in die Jungs-Mädchen-Ecke gesteckt und fühlte sich nicht als Person abgelehnt.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Mondlaus am 13. Januar 2015, 14:33:46
Hab keine schlulkinder, sehe es aber so wie scarlet. Ich kann geradezu mit ihm fühlen. Es ist schlimm, wenn Kinder von gleichaltrigen ausgeschlossen oder sogar gemobbt werden. Die Aufgabe der Lehrer ist, dagegenzuhalten, und nicht, das auch noch mit einer offiziellen Abstimmung zu manifestieren.

It ich habe es in meiner Schulzeit oft erlebt,  dass die 'coolen' Lehrer eher auf der Seite der beliebtesten Kinder sind. Das ist traurig und geht eigentlich gar nicht.

Also ja: beschweren
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: mareka am 13. Januar 2015, 15:59:39
Ich finde das Vorgehen auch nicht in Ordnung und würde auch die Lehrerin ansprechen. Zu einem Vorentscheid in der Klasse gehört ja auch, die Kriterien des guten Lesevortrags zu erarbeiten und anhand dessen die Kinder zu beurteilen. Da brauchen die Schüler aber auch die Hilfe der Lehrerin, zumindest in der 3. Klasse. Die Schüler wissen doch sonst gar nicht, auf was sie achten müssen.
Ich kann mich an einen Vorentscheid in der 5. Klasse bei mir früher erinnern. Da wurde der Junge gewählt, der sich die lustigste Geschichte zum vorlesen ausgewählt hatte, besonders gut gelesen hat er nicht und schied dann auf höhere Ebene recht schnell aus. Da war ich auch ein bisschen enttäuscht, weil ich der Meinung war, ich hätte besser gelesen, aber mein Text war wohl nicht so ansprechend.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 13. Januar 2015, 17:20:22
Ich brauche hier nix schreiben, weil ich zu 100% bei Christiane bin.
Bin ehrlich gesagt sprachlos.  :-\
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 13. Januar 2015, 17:45:06
Kommt auf die Definition des "Wettbewerbs" das veranstaltet wird an: soll es ein dabei-sein-ist-alles-Wettbewerb sein, dann wäre eine Beschwerde fehl am Platz. Da läuft es wirklich nach Beliebtheit.
Soll es ein ernstes Lesewettbewerb werden, dann verstehe ich diese Wahlart nicht. Letztendlich treten die Kinder doch gegen andere Kinder an, oder? Also innerhalb der Schule. Macht sich die Lehrerin keinen Kopf, schwache Teilnehmer ins Rennen zu schicken?  ??? Ich dachte eigentlich immer, dass die Lehrer auch die Früchte ihrer Arbeit ab und an gerne mal zeigen möchten. Sonderbare Entscheidung. In dem Fall würde ich genau das auch fragen. 
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: lotte81 am 13. Januar 2015, 22:01:52
Ich finde es einfach nur fies und gemein... Auch wenn man die Einzelsituation sicher anders bewerten könnte.....Dadurch, dass es ja nun mal keine Einzelsituation ist, müsste die Lehrerin meiner Meinung nach mal anfangen "abzufedern" und eben diese Strukturen aufzubrechen.

Andererseits glaube ich auch, dass es mehr als schwierig ist aus so einer Ecke wieder rauszukommen, wenn man erst mal drin ist und somit würde ich über einen Schulwechsel genauso denken wie du und es versuchen. und selbst wenn es eine FLucht ist: Was solls...... Man muss sich nicht quälen nur um "stark" zu sein oder was weiss ich..... ich hab auch schon einen Job gekündtigt, weil ich ständig benachteiligt wurde und mich unwohl gefühlt habe. Und ich weiss aus eigener Erfahrung wie positiv ein Klassenwechsel oder auch SChulwechsel in einer solchen SItuation sein kann. Man hat die Chance noch mal neu durchzustarten.....

Ich würde wohl beides machen: Neue Schule suchen (wenn das Kind will!!!!) und mit der Lehrerin über die Vorgehensweise reden und ihr mal meine Sicht der Dinge und das Dilemma meines Kindes erklären...Vielleicht läuft es dann in Zukunft besser mit so wAhlen - eben so, dass JEDER Mal drankommt...... Und auch wenn es Liam nicht mehr betrifft, wird sie ja noch mehr SChüler haben, die dann evtl. von so einem Gespräuch in Zukunft profitieren.

zum Thema Lesewettberwerb: Ich kenne das so, dass da eben die Besten hingehen. Macht ja auch SInn..... Es sollte derjenige gehen, der die Klasse oder Schule am besten Vertritt.... genauso sollten im Wettkampf ja auch die zum fussball gehen, die Fussball spielen können und das gern machen.... Bei anderen Dingen (singen, Chor, Theater, Verabschiedungen, basteln etc) können alle teilnehmen. Ich denke hierbei kann man durchaus unterschieden zwischen Wettberwerben und "Klassenaktivitäten"

Und ich als Mutter würde mich im übrigen auch nicht zwingend freuen, wenn mein Kind in einem Wettbewerb zu einem Thema mitmachen müsste, was ihm nicht liegt..... Denn verlieren will ein Kind in der Regel ja auch nicht. Un Wettberwerb heisst nun mal auch, dass es einen ersten und einen Letzten gibt..... Ich würde mich demnach also vielleicht freuen, dass mein Kind in seiner Klasse beliebt ist, hätte aber echt bammel vor dem Wettkampf.... und meine Kinder würden sich damit auch nicht wohl fühlen.....
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Papa am 13. Januar 2015, 22:13:36
Ich sehe das eigentlich auch so: entweder es ist ein Wettbewerb, dann muß eine Jury die katuelle Leistung bewerten. Das können schon auch die Schüler sein, es sollten aber vorher Kriterien festgelegt werden, anhand das Dargebotene bewertet wird. Eben um genau diese Beliebtheitsgeschichte abzumildern.

Oder es ist ein "Dabeisein"-Ausscheid, dann kann man aber auch gleich losen.

Übrigens finde ich einen solchen Vorlese-Wettbewerb generell grenzwertig. Das Ziel sollte doch darin bestehen, den Spaß am Lesen zu fördern, und zwar für alle. Nur wer mit Spaß liest, liest irgendwann auch gut. Daher finde ich eher solche Veranstaltungen gut, in denen Kinder Bücher vorstellen (natürlich mit vorlesen), die sie mögen.

Ich habe vor einiger Zeit mal von einer Befragung gelesen, in der ein extrem hoher Anteil der Teenager angab (die genaue Zahl weiß ich nicht mehr) noch nie(!) in ihrem Leben ein Buch nur zum eigenen Vergnügen gelesen zu haben. Mit Vorlese-Wettbewerben erreicht man da sicher keine Trendwende.

An Binus: schon allein, dass es so ein "Junge-Mädchen-Ding" im Kindergarten gibt, zeugt in meinen Augen von Problemen in diesem Kindergarten. Bei uns ist das nämlich nicht so. Wenn ich die Einladungen zu Kindergeburtstagen sehe, sind die eigentlich immer gemischt. Auch wenn ich meine Kinder abends frage, mit wem sie heute gespielt haben, sind da fast immer Jungs und Mädchen dabei, bei beiden.

"Demokratisches Klassenzimmer": Klingt gut, geht aber leicht in Anarchie über. Es braucht jemanden, der die Spielregeln aufstellt und durchsetzt, und das sollte in den kleineren Klassen in jedem Fall der Lehrer sein. Zum Beispiel (um zum Ausgangsthema zurückzukommen) eben die Kriterien, nach denen die Schüler die Leseleistung bewerten sollen.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Nipa am 14. Januar 2015, 12:59:54
Da es schon mehr Probleme in der Schule gibt, würde ich auch über einen Schulwechsel nachdenken. Und ich sehe das nicht als Flucht. Und selbst wenn: bevor es mir dauerhaft schlecht geht, da darf ich auch die Flucht ergreifen!
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: minimuck am 14. Januar 2015, 15:18:08
also den punkt: "mal ein schwächeres, aber insgesamt beliebtes kind zum lesewettbewerb schicken" kann ich nicht nachvollziehen. beim lesewettbewerb gehts ums lesen und basta. ich würde ja auch nicht die mit den schönsten langen locken zu "jugend forscht" schicken (also zumiundest nicht aus diesem grund).  :P  demokratie ist schön und gut, aber die rahmenbedingungen (was wähle ich überhaupt und warum?) müssen schon festgelegt sein.

ich kenne liam nicht, meine aber aus dem, was ich hier über die jahre gelesen habe, zu wissen, dass er ein sehr empfindsames, eigenes kerlchen ist. ich hab ja auch eher "zartbesaitete" jungs, und ich würde als mutter auch die wände hochgehen, wenn ich das gefühl hätte, da trampelt jemand auf dieser sensiblen kinderseele rum! natürlich müssen sie lernen, auch mal was wegzustecken, und das passiert ja ohnehin ständig, aber doch nicht SO!!!

lg,
minimuck
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Petra am 14. Januar 2015, 15:21:34
Hallo,

ich habe so generell meine Problem mit diesem Leistungsvergleichen. Also wer ist der schnellste? Wer schreibt am Besten? Wer gibt als erster ab? Wer liest als Bester?

Jetzt hast so ein durchschnittliches Kind und der kracht einem wegen seiner durchschnittlichen Leistung völlig zusammen.

Ich finde ein Mitandere immer mehr wert als ein Gegeneinander und Konkurrenz ist ein Gegeneinander. Die Kinder lernen da ihre Ellbogen einsetzen.

Lange Rede kurzer Sinn - ich würde das als gar nicht soooo tragisch sehen ,dass Liam nicht an dem Wettbewerb teilnehmen darf und es ist doch meistens so, dass nicht die tatsächliche Leistung zählt, sondern immer Sympathie.

Und fakt ist, egal welcher Wettbewerb es ist. Gewinnen wird nur einer! Und das ist dann mal richtig traurig, wenn man schon mittmachen darf und dann nicht gewinnt.

Liebe grüße
Petra
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Schnukki am 14. Januar 2015, 17:52:59
Verzeiht falls ich es überlesen habe, aber das Mädchen (was nicht mal anwesend war, aber gewählt wurde) ist das denn gut in *vorlesen*?

Beliebtheit hin oder her ... Kinder sind nicht dumm. Die Klasse soll gewinnen. Wählt man da jemanden, der sich nur stockend von Wort zu Wort hangelt?
Oder waren es vielleicht 3 gute Leser? Dann ist klar, dass der Bonus Beliebtheit einem die Chance erhöht.
Schön .. nein und es würde mir für mein Kind auch im Herzen weh tun.
Aber so ist leider das Leben.

Der unsportliche wird bei Mannschaftsspielen immer als letzter gewählt.
Den schlechten Leser belächelt man.
Ein Kind hat viele Freunde .. ein anderes nur einen - dafür ganz wichtigen Freund.

Einen Schulwechsel finde ich persönlich nicht als Flucht.
A. hat die Schule gewechselt. Und bis heute habe ich die Entscheidung keine Sekunde bereut.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: guest1707 am 14. Januar 2015, 19:34:24
Zitat von: scarlet_rose am 13. Januar 2015, 12:32:56
Und Stefanie, ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was du mir damit sagen möchtest?
Muss deine Tochter regelmäßig weinen, weil sie so beliebt ist? Wird ihre brotlose kaputt gemacht, weil sie so beliebt ist? Ist sie ständig benachteiligt, in Aktivitäten, weil sie so beliebt ist?
Ich denke nicht,dass es da auch nur die geringste Parallele gibt  :-X

Nein mein Kind weint nicht, weil es so beliebt ist, mein Kind vermiedet bewusst Situationen und wird just in dem Moment krank an Tagen wo gewisse Dinge gewählt werden, sie was vortragen soll usw. :P
Davon mal abgesehen lässt deine Erklärung auf mein Post die Situation in einem völlig anderem Licht stehen.
Wäre Liam mein Kind, würde ich mit ihm besprechen ob es nicht besser wäre eine neue Schule aus zu suchen.
Manchmal hilft schon ein Klassenwechsel (gab es bei uns), aber der Sohn wird ja regelrecht gemobbt.
Furchtbar, wirklich absolut furchtbar.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: hallihallo am 14. Januar 2015, 19:51:51
Also ich finde solche Wettbewerbe grundsätzlich pädagogisch unsinnig  s-:)


...und unter den obigen Umständen hätte ich es sinnvoller gefunden, wenn man das Los entscheiden läßt  8)
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: scarlet_rose am 16. Januar 2015, 12:06:11
Danke für all eure Antworten.
Ich habe der Lehrerin bescheid gegeben und bin gespannt, ob sie antwortet.

Demnächst haben wir einen Elternstammtisch und da einige Eltern unzufrieden sind hoffe ich,dass sich da etwas tun wird und es hilft, wenn mehrere zusammen auftreten.

Gestern hat L. mit 2 Kindern seiner Klasse in der Pause gespielt und kam recht glücklich nach Hause. Ich hab noch mal mit ihm gesprochen und ihm gesagt,dass auch er verantwortlich ist und nicht so schnell gekränkt sein darf, wir haben zwar schon oft darüber gesprochen,dass auch er sich anpassen muss, aber diesmal hat er mal gesehen, dass es hilft.
Mal sehen, wie es sich entwickelt.
Er gibt hoffentlich nicht wieder schnell auf.

Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Aury am 16. Januar 2015, 22:47:56
Das hört sich für mich voll nach Mobbing an. Ich mache hier in einer Elterngruppe der Stadt mit und da ist das Thema auch grad ganz groß. Es gibt hier Schul-Scouts und Vorträge auch für die Lehrer. Man muss das Thema nur sehr sachte angehen. In dem Fall täte ich auch raten die Schule zu wechseln, dein Bauchgefühl sagt es dir doch auch. Ich war jahrelang in dem miesen Kindergarten und hab jetzt noch mit den Folgen zu kämpfen (dass das Kind fast nichts zu Hause erzählt z.B. oder Autoritäten nicht um Hilfe fragen will - es ist aber schon deutlich besser geworden). Schule soll dem Kind doch Spaß machen und so wie das Kind fertig ist wie soll es dann noch gescheit lernen können. Täte mir das sparen da groß noch Palaver zu machen wenn die es bis jetzt noch nicht mal gecheckt haben.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 25. Januar 2015, 12:36:21
war bei uns ähnlich.
die zwei besten sollten teilnehmen.

vorher buchvorstellung und buch vorlesen.

sohnemann bekam eine 1-

zwei weitere eine 1, 1- und einer eine 2

danach wählten die klassenkameraden.

die beliebtesten wurden gewählt.

zum schluss hatte die lehrerin noch ein stimme mit 7 punkten.

schlussendlich nahm der junge teil, dem die lehrerin die stimme gab, der keine 1 hatte ...

vorlesewettbewerb = der beste sollte teilnehmen, nicht lehrerins liebling, nicht der beliebteste

mal ehrlich, ihr würdet selber natürlich auch jemanden wählen, den ihr nicht leiden könnt, ja, ne, ist klar ... kinder sind da noch extremer
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 25. Januar 2015, 12:44:09
klassensprecherwahl ist was anderes = kein wettbewerb wo es um leistung geht.
klassensprecher muss die interessen der gesamten klasse vertreten = unvoreingenommen sein können, alle sehen können, sozial fähig sein = unabhängig von leistung
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: zuz am 30. Januar 2015, 09:19:50
Schnukki: Aus dem Grund wählt man aber nicht mehr so wie früher bei Mannschaftssportarten. Da gibt es bessere Methoden, die genau sowas verhindern.

Lesewettbewerb: Ich finde das nicht schlecht. Klar gibt es Verlierer, aber es werden ja hier nicht die Verlierer (90%) bestraft, sondern die 10% Besten belohnt. Und doch, das darf es schon mal geben. Nach meiner Erfahrung genießen viele Kinder es, mal zeigen zu können, dass sie wirklich gut sind. Also why not.
Ansonsten sehe ich es so wie z.B. papa: Klare Auswahlkriterien, und dann entscheidet auch das Können und weniger die Beliebtheit, auch wenn dann Schüler die Jury machen.

Von daher sehe ich das Vorgehen der Lehrerin absolut kritisch. Sehe da auch kein schulterzuckendes "So ist halt das Leben". Es ist genau Aufgabe der Schule, dem entgegenzuwirken, die Kinder da zu sensibilisieren. Sonst kann man auch gleich immer den Stärksten schicken. Das hat so überhaupt gar nichts mit Demokratie zu tun. Zumal ein Wettbewerb nicht demokratisch ist und auch nicht sein sollte.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: scarlet_rose am 30. Januar 2015, 10:08:37
Der Wettbewerb ist rum, ich bin nach wie vor der Meinung, das Vorgehen war nicht richtig.
Liam ist stinksauer, dass das Mädel 1. geworden ist (1. von 4, es durften ja nur 4 mitmachen, aus jeder Klasse 2, noch so etwas, was den Begriff "Wettbewerb" lächerlich macht), aber der Junge wurde letzter  ;D
Meine Aufmunterungsversuche "naja siehst du, sie haben ja doch jemanden gewählt, der wirklich gut ist" wurden beantwortet mit "das heißt ja nicht, dass ich nicht auch gewonnen hätte"....wo er recht hat, hat er recht  ;D

Ich werd Liam erst einmal in der Schule lassen, das haben wir gemeinsam besprochen, ein paar Strategien ausgearbeitet usw und wir schauen, wie es weitergeht.


Die Lehrerin ist eine Pfeife, daran wird sich nichts ändern, da muss er durch  :-[

Aber wir schaffen das schon  :-*

Das nächste große Projekt ist die Konferenz der Tiere, da ist er in der Band und das macht ihm gerade sehr viel Spass, ich hoffe, damit geht es ihm in der Schule dann auch wieder besser, wenn er sich mit einem Projekt identifizieren kann  :-*
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: toki am 30. Januar 2015, 13:03:03
Ich mag dir nicht zu nahe treten aber mich interessiert beim still mitlesen warum Liam eine so extreme Außenseiterrolle einnimmt.  Habt ihr mal erörtert warum er diese Position einnimmt? Das ein Kind anscheinend so konsequent dahin gedrückt wird ist echt heftig und ich frag mich ehrlich warum das so ist.

Das ein "schlechter" Fußballer z.B. als letzter gewählt wird ist normal. Aber manchmal liegt es auch nicht nur daran. Wir haben z.B. in unserem Verein einen Jungen der wirklich gut spielen kann ABER sich durch sein Verhalten selbst ins Aus schießt und deshalb als Letzter gewählt wird.

Was ich damit sagen will ist nicht das sein Verhalten schlecht ist, kann niemand hier beurteilen, aber mich würde wirklich interessieren was die anderen Kinder in ihm sehen und wie sie ihn wahrnehmen.
Ist natürlich totaler Käse das die Lehrerin so ne Pfeife ist und da nicht an der Ursachenforschung z.B. aktiv teilnehmen und Einfluß nehmen kann.
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Beitrag von: Sweety am 02. Februar 2015, 12:18:58
Vielleicht, weil er einfach ein bisschen "anders" ist? Ein bisschen weniger genormt? Ein bisschen weniger vertraut?

Ich bin hier ganz bei Scarlet, ich find's ein Unding und so, wie ich Scarlet hier über die Jahre gelesen habe, glaube ich nun ehrlich nicht, dass mangelnde Rückendeckung seitens des Elternhauses ein Thema ist, das hier eine ergiebige Mine markiert.

Aber man kann ein Kind bestärken, wie man will - es tut weh, wenn das Rudel einen ausschließt. Und es tut weh, das mit ansehen zu müssen. Da würde ich auch ansetzen und den Lehrkörper mal ins Visier nehmen und fragen, was die so auf der Agenda haben in punkto Toleranz, Wertfreiheit und Einbeziehung a l l e r.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Sweety am 02. Februar 2015, 12:20:01
Ach so, sonst bin ich bei Papa - Vorlesewettbewerbe find ich einen Kack. Und das ist sicher nicht der Neid der Besitzlosen; ich hab diverse gewonnen. Einen Kack find ich's trotzdem :P
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: scarlet_rose am 03. Februar 2015, 15:55:28
Danke Sweety  :-*

@toki:
Ich wollte eigentlich auf so eine Aussage gar nicht reagieren, Sweety hat es jedoch für mich getan.
Die Schuld also beim Ausgegrenzten suchen? Sehr einfach...  :'(
Liam ist weder gewalttätig, noch sonst wie Boßhaft. Er ist nur ein bisschen sonderbar manchmal. Hat Interessen, mit denen niemand viel anfangen kann und gehört eben nicht zu denen, die "in" sind.
Er ist einfach anders. Nicht böse, sondern anders.7Wenn ein 3jähriger ihm auf dem Spielplatz etwas klaut, sitzt er völlig fassungslos daneben. Fassungslos, weil es völlig unverständlich zu sein scheint, weshalb jemand einem anderen etwas wegnimmt.
Das ist so sein Hauptcharakter: ein extrem sanftes Lämmchen. Und das mach tihn angreifbar.
Den Jungs, die viel über körperlichkeit Ausmachen (Stärke, gut im Sport usw...) ist er unterlegen, die Mädchen kommen in ein Alter, in dem Jungs irgendwie doof sind (andersrum auch).
Je nach Klassengefüge kommt das stärker oder weniger stark hervor.
Jetzt hatte er eben einfach pech mit der Klasse, dazu die Lehrerin, die das noch "unterstützt".
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 03. Februar 2015, 16:14:04
Wie ich das kenne, scarlett. Nicht so arg vielleicht wie bei Liam, aber doch so in der Art. J. Ist eben auch kein "Draufgänger-Kind" sondern ruhig, friedlich, sensibel. Solche Kinder haben es schwer, ich hatte (und habe, nur erwachsen) schon so eins.
Und mein Mamaherz hat schon sehr oft geblutet.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: July am 03. Februar 2015, 16:36:33
.
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: toki am 04. Februar 2015, 08:29:37
Ich meinte das doch überhaupt nicht böse und wollte weiß Gott nicht die Schuld bei ihm suchen. Für mich war nur schwer zu verstehen warum die Kinder alle so auf ihn reagieren. Und vielleicht könnte man versuchen, mit Hilfe der Lehrerin (falls das mögliche ist) , zB wenn er wie du sagst an etwas speziellem interessiert ist das er den Kindern das mal vorträgt und erklärt. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll aber nehmen wir mal
An er hat ein spezielles Interesse am Weltraum, jetzt mal einfach dazu gesponnen, dann könnte doch die Lehrerin mal eine Stunde das Thema behandeln und er könnte da sein Wissen erzählen und die Kinder vielleicht überzeugen das sowas was auf den ersten Blick sonderbar ist auch sehr interessant sein kann. Verstehst wie ich meine? Das die Kinder einfach von dem "der ist anders u wird nicht gemocht" weg zu einem "er hat spezielle interessante Interessen".
Titel: Antw:Beschweren - oder ist es subjektiv empfundene Kränkung als Mama?
Beitrag von: Once am 08. Februar 2015, 20:38:22
Zitat von: Binus am 13. Januar 2015, 12:39:07
Scarlet, bei dir und Christiane!

Ich verstehe beim besten Willen nicht, wieso einfach zwei Kinder aus dem Klassenverbund gewählt werden sollen, ohne wirklichen Zusammenhang zum Lesen.


Ich kann mich dem auch nur noch (sehr verspätet) anschließen.

Neben der Tatsache, dass ich die Entscheidung der Lehrerin verletzend finde, vermittelt sie den Schülern in diesem Kontext eine Wertehaltung die ich persönlich einfach falsch finde. Sie nimmt den Kindern die Chancengleichheit und vermittelt zudem, dass Beliebtheit dich weiter bringt als Leistung. Wie demoralisierend und kontraproduktiv ist das für ein Schulkind, im Rahmen eines leistungsorientierten Wettbewerbes? Die Wahl des Klassensprechers ist etwas anderes. Da hat Beliebtheit ja durchaus auch einen wichtigen Zweck. Aber bei einem Lesewettbewerb? Nein. An dieser Stelle werden Animositäten geschürt und die klasseninterne Hackordnung gestärkt.

Also ja, absolut! Diese Kinder lernen eine Lektion. Vielleicht sogar eine, die gesamtgesellschaftlich repräsentativ erscheint (das Leben ist nicht fair/Beliebtheit bringt mehr Erfolg als Leistung/Style over substance usw.). Allerdings eine Grundfalsche.

Ich hoffe einfach mal, dass die Lehrerin einfach nur nicht richtig darüber nachgedacht hat. Kann ja sein. Kann sogar mal passieren. Sollte aber definitiv kein zweites Mal passieren. Weswegen ich ziemlich sicher Kritik daran üben würde. Gleichzeitig würde ich meinem Kind den Rücken stärken und ihm sagen, dass ich mich an seiner Stelle auch so gefühlt hätte. Und ich würde wohl auch einfach sagen, dass die Lehrerin sich in diesem Punkt einfach falsch verhalten hat.