Lehrerin krank - Telefonkonferenz mit Eltern?

Begonnen von Landei, 19. September 2012, 09:30:42

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Landei

Hallo!

Meine Mutter hat dieses Jahr als Grundschullehrerin eine 1. Klasse.
Blöderweise hat ihr die Stimme versagt, sprich sie war urplötzlich ohne Erkältung oder so heiser. Klar, daß sie so nicht unterrichten kann und krank geschrieben wurde. Das Ganze zog sich leider über 3 Wochen, trotz Medi-Einnahme und Sprechverbot.

Nun bekam sie von einem Elternsprecher eine Mail, daß zu einer bestimmten Uhrzeit am Abend ihres ersten Arbeitstages eine Telefonkonferenz mit den Eltern sei. Sie solle halt eine Nummer (ebenfalls in der Mail) anrufen und dann den Pin eingeben.
Es sollte wohl u.a. um den Punkt Vertretung gehen. Darum kümmert sich allerdings die Schulleitung und nicht der erkrankte Lehrer.

Wie findet Ihr so etwas?

Ich finde, daß muß nicht sein. Krank ist krank, und ohne Stimme kann man schließlich nicht unterrichten und schon gar keine 1. Klasse. Punkt.
Daß die Eltern "sauer" sind, kann ich schon verstehen. Aber es ist ja doch nicht zu ändern. Und schon gar nicht durch eine Telefonkonferenz.
Ich mach ja auch keine Welle, nur weil die inzwischen 4. Erzieherin meiner Tochter im jetzt 3. Kindergartenjahr schon seit 4 Wochen krank ist.

Meine Mutter hat das Spiel übrigens nicht mitgemacht. Sie hat den Elternsprecher kontaktiert und darüber informiert, daß evtl. Anfragen der Eltern ihr gerne gesammelt vom Elternsprecher zugetragen werden können und sie die dann beantwortet.
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Ich bin nur für das verantwortlich, was ich sage (schreibe) und tue, nicht für das, was Ihr versteht (lest) und daraus macht!!!

scarlet_rose

Das ist natürlich nicht ok und ich würde es als Lehrerin auch nicht mitmachen.
Die Eltern haben weder das Recht die Privatzeit der Lehrer zu bestimmen und einen termin vorzuschreiben, noch ist es ihre Aufgabe die Situation zu regeln. Wenn etwas nicht passt, können sie zur Schulleitung gehen oder einen pers. Termin mit der Lehrerin vereinbaren.

Von ihr aber zu erwarten, dass sie zu einem vorgegebenen Zeitpunkt eine Telefonkonferenz hält, ist nicht ok.

Würde ich als Lehrer auch verweigern.

Zumal eine Telefonkonferenz rein gar nichts regeln kann, denn solche Gespräche müssen direkt und persönlich geführt werden.
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Eumel

Finde ich unmöglich. Der Elternsprecher kann nicht einfach dahergehen und ihr einen Termin aufs Auge drücken, ohne das mit ihr abzustimmen.

Abgesehen davon, dass die Vorgehensweise ziemlich daneben ist - wer nicht sprechen kann, kann nicht sprechen. Auch nicht per Telefonkonferenz. Punkt.

Vor allem frag ich mich, was so eine Telefonkonferenz bringen soll. Was wollen die Eltern denn von der kranken, nicht anwesenden Lehrerin wissen? Ich finde es gut, so wie deine Mutter es gelöst hat.

Honigbluete

Man hätte sie dazu einladen können, mehr aber auch nicht. Und ich verstehe gar nicht, was Sinn und Zweck dieser Telefonkonferenz sein soll ??? Es würde doch reichen, wenn der Elternsprecher mit der Lehrerin die gesammelten Fragen bespricht und dann weitergibt oder die Lehrerin direkt die Fragen schriftliche beantwortet... Ich kann mir nicht vorstellen, wie mehrere Menschen gleichzeitig am Telefon was besprechen wollen... :-\

deep_blue

Ansprechpartner für die Eltern was die Vertretung in einem längeren Krankheitsfall angeht ist definfitv die Schulleitung!

Sicher verstehe ich die Sorge, auch den Unmut der Eltern, aber Deine Mutter hat völlig richtig gehandelt. Was hat der/die Schulleiter/-in denn zu dieser Vorgehensweise gesagt?

bellami

wie funktioniert so ne konferenz?? telefonieren dann 20-25 eltern und die lehrerin gleichzietig zusammen???  :o

also ich denke, wenn, dann sollte der elternsprecher einen elternabend vereinbaren und ueber die 'sorgen' sprechen??
mit flo 24.06.05 und fay 02.11.07

zuz

In erster Linie sind die Eltern sicher besorgt um ihre Kinder. Das kann man ja durchaus verstehen. Die Konferenz hätte ich auch abgelehnt. Sie kann aber, quasi als versöhnliche Geste und als Zeichen, dass sie die Ängste der Eltern ernst nimmt, ein abendliches Treffen vorschlagen. Dann aber entspannt beim Italiener um die Ecke. Bei einem Glas Rotwein lässt sich sicher manches klären.

Landei

Danke für die Antworten.

Zitat von: bellami am 19. September 2012, 10:45:20
wie funktioniert so ne konferenz?? telefonieren dann 20-25 eltern und die lehrerin gleichzietig zusammen???  :o
Keine Ahnung, stellen uns das auch total chaotisch vor, wenn nicht zumindest geregelt ist, wer wann sprechen darf.

Zitat von: zuz am 20. September 2012, 01:14:57
In erster Linie sind die Eltern sicher besorgt um ihre Kinder. Das kann man ja durchaus verstehen. Die Konferenz hätte ich auch abgelehnt. Sie kann aber, quasi als versöhnliche Geste und als Zeichen, dass sie die Ängste der Eltern ernst nimmt, ein abendliches Treffen vorschlagen. Dann aber entspannt beim Italiener um die Ecke. Bei einem Glas Rotwein lässt sich sicher manches klären.

Wegen was kann man denn da besorgt sein?

Daß die Kinder evtl. auch krank werden?
Wie schon erwähnt, war nicht ansteckend, kam schlagartig in der Schule, daß die Stimme weg war. Morgens beim Losfahren war es noch ok. Vermutlich eher Überlastung.

Wer die Vertretung übernimmt?

Das bestimmt die Schulleitung, nicht sie.


Daß Stunden ausgefallen sein könnten und die Kinder nicht genug gelernt haben?

Die Vertretung organisiert, wie schon erwähnt, die Schulleitung. Oder teilt die Kinder in die anderen Klassen auf. Dort gibt es dieses Jahr 6 Erste Klassen. Und jede Menge Lehrer. Also eine Lösung gibt es auf alle Fälle.


Daß es blöd für die Kinder ist, wenn der gewohnte Lehrer ausfällt?

Das weiß sie selber. Hat sie ja nicht absichtlich gemacht, hat sie selbst geärgert hat.


Und meine Mutter fährt bestimmt nicht 40 km eine Strecke, um den Eltern beim Wein trinken zuzusehen.
Wie gesagt, sie hat dem Elternsprecher mitgeteilt, daß die Eltern gern Fragen an ihn richten können und er leitet sie weiter und sie beantwortet die dann.

Sind ja bald Ferien, danach hat sie dann auch schon Termine für Elternsprechtage vergeben.
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BiDi

Wegen der Telefonkonferenz würde ich den Eltern was flüstern (Wortspiel, haha).  Man darf mich nett bitten, ausserhalb meiner Arbeitszeit an einer solchen teilzunehmen, aber nicht auffordern.

Aber mich wundert nix mehr, seit ein Vater während eines Elternabends die Klassenlehrerin anfuhr: 'Vergessen Sie bitte nicht, das sie unsere Dienstleisterin sind!'

Grüsse
BiDi
Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005

Eumel

Mit dem abendlichen Treffen beim Italiener wäre ich ganz vorsichtig. Solange sie eine AU hat, kann man ihr da am Ende noch dienstlich einen Strick draus drehen.

Aber selbst wenn nicht, finde ich dass es schon einen merkwürdigen Eindruck macht. Morgens nicht in die Schule können weil krank, abends mit den Eltern beim Italiener Weinchen schlürfen...  :-\

Wobei ich es jetzt auch so verstanden habe, dass sie gar nicht sprechen kann. Dann hat sich das ja ohnehin erledigt.

Ich sehe das wie Landei. Sämtliche eventuellen Fragen der Eltern sind nachvollziehbar, aber weiterhelfen kann sie dabei im Moment sowieso nicht. Vermutlich würde sie den ganzen Abend gefragt, wie lange sie denn noch krank ist. Was sie ja nun auch nicht sagen kann.

Also ich finde: Krank bedeutet krank, da muss man auch nicht für Elternfragen zur Verfügung stenen.

zuz

Das Treffen soll doch erst stattfinden, wenn sie wieder gesund ist? So hatte ich das verstanden.
Und ja, warum soll man sich denn dann nicht mit den Eltern treffen?
???
Hier gibt es einen Elternstammtisch, und da konnte bereits so einiges geklärt werden, was unterschwellig für Unmut gesorgt hatte. Ich bin mit sowas immer sehr gut gefahren. Die Eltern fühlen sich ernst genommen und verstanden, der Lehrer weiß, was genau sie umtreibt und kann entsprechend reagieren. Warum muss sowas als persönlicher Angriff gesehen werden? Ich würde da ganz entspannt bleiben.
Natürlich haben Eltern kein Recht darauf. Aber man bricht sich jetzt auch keinen Zacken aus der Krone, wenn man ein wenig entgegenkommend ist.
Deshalb würde ich persönlich eben so ein Treffen zu MEINEN Bedingungen anbieten.

Und dass sie besorgt sind, kann ich absolut nachvollziehen. Es sind Erstklässler, die kommen grad aus dem Kiga, sind eh verunsichert, die Eltern auch. Also da gibt es schon Gesprächsbedarf, wenn die Lehrerin, die ja auch noch Bezugsperson ist, länger ausfällt. Das hat nichts mit der Vertretungsregelung zu tun.
Nach meiner Erfahrung kann man durch solche Treffen einfach gut Brücken bauen und das Klima optimieren und das wäre es mir wert, einen Abend zu opfern.

Landei

Die Telefonkonferenz hat am 1. Arbeitstag nach der Krankheit statt gefunden. Die Horterzieherin  hat dran teil genommen. Letztendlich sind die Eltern wohl ganz zufrieden.

Treffen beim Italiener würde sich halt rein logistisch schon schwierig gestalten. Meine Mutter hat einen einfach Arbeitsweg von 40 km. Das heißt, wenn sie abends extra nochmal hin fährt, sind das 80 km extra Weg, wo ihr niemand den Sprit erstattet. Und mittrinken geht dann ja auch nicht, weil sie ja dann mit Auto da ist.

Aber sie hat ja nun nach den Herbstferien (noch 1 gute Woche) sowieso Elternsprechtage in der Schule. Da hat sie eben an verschiedenen Tagen zu festen Uhrzeiten Termine vergeben, wer wann zu einem Einzelgespräch zu ihr in die Schule kommen kann.
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zuz

Naja, was ich damit sagen will, ist ja letztlich auch nur: Ich würde nicht davon ausgehen, dass diese Eltern nun alle unverschämt sind und überzogene Forderungen haben. Sondern einfach besorgt um ihre Kinder sind, und das ist ja jetzt erstmal nicht negativ. Ob das nun rational begründet ist oder nicht, bei dem Thema geht es nun mal auch viel um emotionale Dinge. Die wollen ihre fast-noch-Babys eben rundum-sorglos betreut wissen. Und da spielt die offizielle Vertretungsregelung des Direktorats erstmal eine untergeordnete Rolle.
Ich würde einfach mit dieser Einstellung an das Ganze rangehen, mich nicht angegriffen fühlen und eben bei nächster Gelegenheit versuchen, den Eltern mögliche Ängste zu nehmen. Wenn nicht beim Italiener (das war ja nur ein Beispiel), dann eben bei diesen Sprechtagen.

T.A.M.E

Ich kann den Unmut der Eltern gut nachvollziehen und dennoch ist krank nunmal krank.

Leider haben wir auch eine Lehrerin die mehr krank als anwesend ist. Bereits im ersten Schuljahr war sie häufig krank. Im 2. Jahr war sie mehr als die Hälfte des Jahres krank (Erkältung, Hörsturz, Erkältung, Heiserkeit etc.). Natürlich kann ich mehr als gut verstehen, dass sowas passieren kann und ich bin auch der Meinung, dass man das Lehrpersonal dann "in Ruhe" lässt um wieder genesen zu können.

Bei uns war es so, dass wir kurz bevor sie zum wiederholten male langfristig ausgefallen ist, ein Gespräch hatten indem es um Springen der Klasse ging oder möglicherweise zusätzlichen Stoff den wir Toby geben könnten. Leider hat sie weder der Schulleitung was übergeben zu diesem Fall noch hat sie auf eine Email, SMS oder diverse Anrufversuche reagiert. Schlussendlich hat sich das ganze 8! Wochen gezogen und unser Sohn hat die Klasse dann nicht gesprungen.

In dem Fall hätte ich erwartet, dass eine Klassenlehrerin wenigstens Infos an die Schulleitung hätte geben müssen.

Jetzt ist es so, dass sie schwanger ist und (wir haben es alle erwartet) bis zum Ende der SS ein Beschäftigungsverbot bekommen hat. Auch das ist ihr gutes Recht und letztlich gehört das Ungeborene geschützt.

Ich will damit nur sagen, dass die Schulleitung bei längerfristigen Ausfällen zu reagieren hat und nicht der Lehrer selber. Wobei, wenn Deine Mutter "nur" 3 Wochen ausfällt, dann ist das doch alles noch im Rahmen finde ich. Das kann einfach immer passieren!