Schwester terrorisiert mich und meine Mutter

Begonnen von Manux, 16. Mai 2015, 09:52:23

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Manux

Hallo miteinandern,

ich habe mich jetzt extra hier in diesem Forum angemeldet um hoffentlich von euch Hilfe zu bekommen.
Zu dem Problem:
Ich (21) lebe mit meiner Mutter (47, alleinerziehend) und mit meiner Schwester (13) zusammen. Meine Schwester macht mich und meine Mutter dermaßen fertig, dass wir beide oft nur noch am Esstisch sitzen und wegen meiner Schwester weinen. Das ganze geht jetzt schon seit ca. 5 Jahren (als sich meine Mutter von meinem Vater getrennt hat). Es mangelt an der Erziehung, das ist mir un meiner Mutter sehr wohl bewusst. Problem ist, dass meine Mutter keine Kraft und auch keine Zeit hat um sich um die Erziehung zu kümmern (Arbeitet jeden Tag 11 Stunden).
Zu dem Verhalten meiner Schwester:
Ein Problem ist, dass sie nie schätzt was sie bekommt (es kommt nicht einmal ein Danke). Z.B.: Weihnachten, Geburtstag oder Ausflüge mit Freunden. Dies alles kostet meiner Mutter viel Geld, aber sie schätzt es einfah nicht.
Anderes Problem ist, dass wenn man mit ihr redet sie einfach die Arme verschränkt und sich quasi "Sei einfach leise, lass mir meine ruhe" denkt. Sie macht auch selten das, was meine Mutter zu ihr sagt (Zimmer aufräumen usw...). Wir haben sie auch schonmal mit so einer Situation konfrontiert, als meine Mutter und ich am Esstisch geweint haben. Wir haben da mit ihr ein wenig geredet. Ich hab sie dann am Schluss gefragt, was sie von der ganzen Sache so hält, dass unsere Familie quasie auseinander bricht? Ihre Antwort war "nix" (arme verschränkt und diesen "ist mir egal Blick").
Meine Mutter hat einfach keine Kraft um ihr Verbote auszusprechen. Bei sowas wie Handyverbot dreht meine Schwester voll am Rad und schreit das ganze Haus zusammen.
Ich als Bruder habe einfach keine Vaterfunktion und kann ihr auch keine Verbote aussprechen, (oder was sagt ihr?)

Ich weiß viele denken sich jetzt "ja ist normal, Pupertät" aber das Verhalten ist doch nicht normal? Ich bitte euch um Hilfe...

Für weitere wichtige Informationen einfach nachfragen.

Beste Grüße

Manuel

hallihallo

1. Ihr müsst euch Hilfe holen! Jugendamt ist erste Anlaufstelle.
2.Wenn deine Mutter 11 std arbeitet. ..wann hat sie denn zeit für euch?
3. Wenn man keine Konsequenzen durchsetzen kann, dann sollte man sie nicht aussprechen.  Problem ist aber, das man es muss. Und notfalls muss man dann eben auch mal die oropax rausholen und das Geschrei ertragen (irgendwie muss sie den Frust ja auch loswerden).

Manux

Hallo,

danke für deine Antwort. Mit dem Jugendamt haben wir bis jetzt nur schlechte Erfahrungen gemacht...
Ja sie möchte halt Geld verdienen, damit sie uns was bieten kann... Zudem regelt die Arbeit die Zeiten nicht richtig.
Ich könnte die Konsequenzen sicher durchsetzen (ich bin da hätert als meine Mutter), aber ich bin halt nicht ihr Vater oder sonst was. Sondern halt nur ihr großer Bruder. Ich hab mit ihr auch schon oft genug unter 4 Augen geredet, hat alles nichts geholfen..

Vielen Dank

Beste Grüße

Manuel

Sweety

#3
Hmmm... ich seh da ehrlich nicht wirklich was Ungewöhnliches am Verhalten deiner Schwester. Nervig, zum Kotzen, anstrengend - ja. Aber ungewöhnlich?
Nein.

Deine Schwester kann nichts dafür, dass deine Mutter soviel arbeitet und am Ende so fertig ist, dass sie das pubertär-anstrengende Verhalten ihrer Tochter nicht mehr abfedern kann. Damit schieb ich deiner Mutter auch keine Schuld in die Schuhe. Ich hab's sowieso nicht so mit dem Konzept "Schuld".
Aber deine Schwester ist 13. Die Verantwortung für ihre Handlungen liegt bei ihr. Die Verantwortung für die Beziehung allerdings liegt beim Erwachsenen. Und vor dieser Verantwortung schützt auch viel Arbeit nicht.

Eine schlechte und angeknackste Beziehung durch Strafen... Verzeihung - Konsequenzen wieder in die richtige Bahn lenken zu wollen, scheint mir, gelinde gesagt, wunderlich. Ganz ehrlich.

Euer Problem sind doch nicht mangelnde Konsequenzen. Euer Problem ist, dass eure Beziehungen untereinander gerade im Eimer sind. DA würde ich mal den Fokus drauflegen.

Deine Schwester lebt ihre Gefühle vielleicht durch die Familiensituation intensiver aus als andere in dem Alter. Aber wie gesagt - an sich verhält sie sich jetzt so untypisch nicht für eine 13Jährige. Zumal für eine 13Jährige, deren Vater anscheinend nicht mehr zum Alltagsleben gehört und deren Mutter 11 Stunden am Tag arbeitet. Also mit Arbeitsweg sicher auch 12 Stunden am Tag für sie ausfällt. Was genau erwartet ihr denn da an Sensibilität für die Familie? ???
Die Verantwortung für das Nervenkostüm eurer Mutter liegt bei - eurer Mutter. Niemandem sonst. Es ist nicht die Aufgabe deiner Schwester, für dessen Erhalt zu sorgen. Sorry, klingt hart, aber ist so.

Und wenn ich hier lese, wie sich zwei erwachsene Menschen gegen eine 13Jährige förmlich verbünden, weil das Mädchen der Überforderung der Erwachsenen in seiner Umgebung nicht Rechnung tragen kann, dann fällt mir ehrlich alles aus dem Gesicht. Das liest sich jetzt mit Sicherheit härter, als ich es meine - aber schau doch mal von draußen auf diese Situation.

Ach ja - zum Schätzen noch: Warum schenkt deine Mutter? Dank ist keine Pflicht. Wenn ich etwas schenke, dann, weil ich das möchte und nicht, weil ich Dank erwarte. Ich hab da kein Anrecht drauf.
Jaja, "das macht man so... das gehört sich so... man kann doch wohl erwarten..." Klar kann man. Muss man aber nicht. Wenn deine Mutter nicht einfach so von Herzen und ohne Anspruch an den Beschenkten (!!) schenken möchte, dann soll sie das Geld für sich behalten. Sich einen schönen Tag machen. Schick essen gehen davon. Find ich alles grundsätzlich in Ordnung und Lichtjahre besser als zu schenken und dann zu heulen, weil die Beschenkte nicht angemessen "schätzt". Ganz ehrlich.

Im Lichte dessen würde ich mir an deiner Stelle auch mal doll überlegen, welche Haltung du ihr gegenüber hast. Die Threadüberschrift spricht ja Bände, ne?

Welchen Grund hätte deine Schwester denn, euch entgegenzukommen und von einem Verhalten abzurücken, das - ich wiederhole - nicht ungewöhnlich für ihre Altersklasse ist?

~ Oma Netti ~

Sehr gut geschrieben, Sweety.
Und es liest sich hart. Ich verstehe, dass deine Mama viel arbeitet als Alleinerziehende, weil sie es finanziell für euch gut meint. Aber ich bin auch erwachsen. Du auch. Eine 13Jährige sieht das nicht so und das muss sie auch noch nicht.

Manux

Hey :)

Vielen Dank für die ausführliche und tolle Antworten!! Hat mich sehr gefreut.

Zitat
Ach ja - zum Schätzen noch: Warum schenkt deine Mutter? Dank ist keine Pflicht. Wenn ich etwas schenke, dann, weil ich das möchte und nicht, weil ich Dank erwarte. Ich hab da kein Anrecht drauf.

Meine Mutter schenkt das sehr wohl vom Herzen und das ist ja gerade das schlimme daran, dass  meiner Schwester das dann so gleichgültig ist (Geschenke sind normal). Und ein kleines Danke welches von Herzen kommt schadet der Beziehung sicher auch nicht. Wenn ich andere Jugendliche in dem Alter siehe, freuen die sich anderst.
Das ist aber jetzt erst mal Nebensache, wichtig ist, dass die Beziehung untereinander wieder stimmt. Dann kommt dieser Punkt von ganz allein würde ich sagen.

Zitat
Im Lichte dessen würde ich mir an deiner Stelle auch mal doll überlegen, welche Haltung du ihr gegenüber hast. Die Threadüberschrift spricht ja Bände, ne?

Ich komme normalerweiße mit Jugendlichen sehr gut zurecht und hatte auch ein 6 monatiges Praktikum in einem Kindergarten.

Ich würde gerne besser mit meiner Schwester auskommen, wirklich sehr gerne, aber mit ihrem Verhalten ist das leider immoment nicht möglich.

Zitat
Euer Problem sind doch nicht mangelnde Konsequenzen. Euer Problem ist, dass eure Beziehungen untereinander gerade im Eimer sind. DA würde ich mal den Fokus drauflegen.

Was ratest du uns denn dann jetzt?

Gemeinsamme Ausflüge werden gemacht, ist auch schon wieder geplant (Europapark usw.). Endet aber höchstwahrscheinlich wieder in einem Streit zw. Mutter und Schwester, weil es nicht nach der Nase meiner Schwester geht. (Klar ihr denkt jetzt: "Wenn man vornherein schon so denkt, kann das auch nicht anderst laufen." aber so ist es halt einfach.)

Ist doch nicht normal, dass Freunde und Verwandte uns auf das Verhalten meiner Schwester ansprechen..?

Unsere Oma kommt auch ab und zu zu uns. Sie will schon garnicht mehr kommen weil meine Schwester so ist wie sie ist...

Wie gesagt, dass Verhalten besteht auch nicht erst seit 1 oder 2 Jahren..

Vielen Dank nochmal für die Antworten

Beste Grüße

Manuel

Sweety

#6
Was ich euch rate? Sucht euch jemanden, der den Fokus auf Beziehung legt.

Und doch - es ist normal, dass ihr angesprochen werdet.

Ehrlich - wenn ich deine Schwester wäre... von mir hättet ihr nichts, aber auch absolut gar nichts zu erwarten. Sie ist 13!!! Und dass es "nicht erst seit ein oder zwei Jahren" so ist, macht das noch schlimmer. Denn dann fing es an, als sie noch ein "richtiges" Kind war. Jetzt ist der Welpenschutz vorbei und obwohl sie im Grunde immer noch ein Kind ist, soll sie sich erwachsen verhalten. Und mit welchen Vorbildern? Zwei Erwachsenen, die sich bewusst hinsetzen und ihr "ihre Tränen zeigen". Na herzlichen Dank.

Das ist nicht irgendeine Jugendliche, das ist deine Schwester! Du denkst dir jetzt sicher, was weiß ich schon? Ich kann dir sagen, was ich weiß: Ich bin demnächst vierfaches Scheidungskind- wobei ich bei der vierten Scheidung kaum mehr Kind bin mit meinen 37 Jahren ;) und einer meiner Brüder ist 12 Jahre jünger als ich und ist in dem Alter völlig aus der Bahn geschlagen.
Dagegen ist das, was du da schilderst, Babykacke. Ich rede von Drogen, von Gewalt, von Hassverbrechen. Ich bin die einzige aus der Familie, mit der er noch redet. Weil ich trotzdem ich das missbilligte, was er tat, unerschütterlich für ihn da war. Ich lehnte seine Taten ab - aber niemals ihn. DAS ist der Unterschied.
Deine Schwester ist wie meine Schwester in dem Alter - normal. Aber aufgrund eurer Familiengeschichte etwas aus der Bahn geworfen. Ist das für dich so unbegreiflich? Dass sie Dinge vielleicht anders und schlechter verarbeitet als du? Dass sie damit nicht so "gut" fertig wird?

Was ich euch rate? Lasst los. Nicht sie. Sondern eure gottverdammten Erwartungen an sie. Sie kann sie im Moment nicht erfüllen. Sie kann sich nicht dankbar zeigen, weil sie vielleicht momentan einfach nicht dankbar ist. Und das ist nicht schön und nicht nett, aber das ist ihr gutes Recht. Wie kann man "ein Danke, das von Herzen kommt" erwarten?? Entweder es kommt von Herzen und dann wird sie es auch aussprechen oder es kommt nicht von Herzen und dann möchtest du - was? Belogen werden, damit einer gesellschaftlichen Norm Genüge getan wird?

Wisst ihr denn überhaupt, was sie sich wünscht, wonach sie sich sehnt? Vertraut sie sich euch noch an? Vielleicht pfeift sie auf Geschenke und supidolle Ausflüge.

Ich würde euch raten - nehmt sie, wie sie ist. Egal, wie schwer es ist. Ich garantiere dir, für niemanden ist es so schwer wie für sie. Kein 13jähriges Kind kann ohne die Akzeptanz der Familie gut leben. Auch wenn sie es nicht zeigt. Wirkt sie denn glücklich auf dich? Und wenn nein - wieso ist dann eure Antwort ein Teil Konsequenzen und ein Teil Geld? Was hat das miteinander zu tun? Vielleicht hätte sie lieber eine "richtige" Familie (und ich meine damit nicht, dass unbedingt euer Vater mit euch leben müsste - btw: wie ist denn das Verhältnis zum Vater? Der kommt ja in deinen Schilderungen gar nicht vor), in der man im Alltag Zeit miteinander hat als eine dauererschöpfte Mutter, die das mit Geld wettmacht und zur Schau getragene Dankbarkeit erwartet.
Das kann sie nicht haben. Gut. Ist halt so. Aber dann muss sie doch nicht noch dankbar sein. Oder sich verstellen.

Und jetzt machen auch noch alle gegen sie Front. Ich wiederhole nochmal: 13!!!!!!!
Was für eine Last liegt da auf ihr? Ich würde da auch dicht machen. Aber total. Ihr könntet mir alle den Buckel runterrutschen, aber gepflegt ;D ;D

Und sie kommuniziert immer noch mit euch, redet mit euch, macht Unternehmungen mit - auch wenn sie im Streit enden. Sie ist also weitaus toleranter und kommunikationsbereiter, als ich es in dem Alter war, als es mein Bruder und meine Schwester waren. Hey - das ist doch was.

Seid ihr denn dankbar? Dankbar, dass ihr sie habt? Seht ihr Gutes in ihr?

Legt den Fokus auf euch alle drei. Und wenn sie nicht mitmacht, weil sie dem Braten nicht traut - dann lasst sie. Seid da. Unerschütterlich. Überlegt euch, was ihr toll findet an ihr. Sagt es ihr vielleicht nicht (würde sie wohl eh nicht glauben ;) ), aber lasst es sie spüren. Gebt ihr Zeit. Euch allen dreien. Erwartet nichts von ihr, aber gebt alles. Und damit sind nicht Ausflüge und Geschenke gemeint.

Denk vielleicht mal in einer ruhigen Minute über einen bestimmten Spruch nach. Ich halte ja nix von solchen Sinnsprüchen und mir stößt das Wort "verdienen" darin sauer auf, aber ich verstehe, was gemeint ist und stimme dem Sinn dieses Satzes einfach mal zu 1000% zu. Schau mal, ob ihr das an euch ranlassen könnt:




schwarzesgiftal

Ich find das verhalten jetzt nicht wirklich ungewöhnlich für eine 13jährige.. wobei ich andererseits nicht verstehe warum du mit 21 jahren noch zuhause wohnst?
" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

Sweety


~ Oma Netti ~

Also mit 21 wohnen ganz viele noch zu Hause, meine Tochter ist auch 20.  ;)

Ansonsten finde ich das Verhalten für eine 13jährige auch nicht so unwahrscheinlich furchtbar. Aber ich hab auch mein drittes Kind in der Pubertät und meine Nerven sind immernoch ok.  ;)

Mein Sohn (14) weiß, dass ich ihn bedingungslos liebe, auch wenn er einen ganz ekligen Tag hat.  :D

Meph

Gibt es ein per Gesetz festgelegtes Auszugsdatum?

Sweety, danke für den Beitrag

Manuel, ich vermute du bist Azubi zum Erzieher? Vielleicht könntest Du Deine Geschichte ja mal mit deinen Mitazubis durchsprechen... Wir hatten jedenfalls damals so ähnliche "Fälle" oft als Hausaufgaben in Sozpäd oder Pädagogik.
Ganz wichtig ist jedenfalls: Man kann nie jemanden anderen ändern, man kann nur seine eigene Haltung ändern und das eigene veränderte Verhalten wirkt dann auf die Umwelt.
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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
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Zitat von: Meph am 19. Mai 2015, 07:43:11

Ganz wichtig ist jedenfalls: Man kann nie jemanden anderen ändern, man kann nur seine eigene Haltung ändern und das eigene veränderte Verhalten wirkt dann auf die Umwelt.

Tolle sehr hilfreiche Beiträge hier, Manuel!

Ich lese heraus und bemerke natürlich daran, dass du hier nachfragst, dass dir sie Situation ganz und gar nicht egal ist. Du reflektierst schon recht gut das eigene Verhalten und erkennst auf diesem Weg, dass da auch nicht alles so rosig ist. Ich habe dieses Zitat von Meph daher herausgezogen. Verinnerliche was sie schreibt, denn einen Ansatz in diese Richtung fand sich bereits in einem deiner Beiträge (von wegen, jetzt sagt ihr, kann ja nur schiefgehen mit den Gedanken im Vorfeld... in Bezug auf euren Europa Park Besuch und einen möglichen Streit zwischen deiner Mutter und deiner Schwester). Versuche da mal ganz konkret anzusetzen wie du eventuell mögliche Streitereien im Vorfeld vermeiden kannst oder zumindest eine Deeskalationsstrategie entwerfen könntest für das worstcase scenario. :)

LG db

Qoyan

Ich kann mich meinen Vorrednern nur bedingt anschließen. Man kann pubertieren, Grenzen ausloten und trotzdem ein halbwegs zivilisierter Mensch sein. Die Freiheit des einzelnen hört nämlich genau da auf, wo die Freiheit des anderen anfängt. Auch wenn Pubertierende geistig nicht zu 100 Prozent zurechnungsfähig sind, hat alles seine Grenzen und ein gewisser Respekt gegenüber den eigenen Eltern sollte immer gewahrt bleiben.
Ich würde an sich gar nicht so viel reden, sondern eher handeln, was allerdings auch das Nicht-Handeln mit impliziert.

Folgender konstruktiver Vorschlag für den Familienfrieden: Stellt ein paar klare Regeln für alle auf. Auch wenn es kindisch klingt, fixiert Details und Konsequenzen so genau wie möglich. Nur so nehmt ihr jede Menge Konfliktpotential aus den einzelnen Situationen raus.


  • Im Zimmer Deiner Schwester darf sie tun und lassen, was sie will. Ende. Da mischt sich keiner ein. In den Gemeinschaftsräumen (Küche, Bad, Wohnzimmer) räumt jeder das weg, was er aufgetragen hat.
  • Einer Person zuordenbare Dinge (Schmuck, Kleidung, Handy, ...), die in den Gemeinschaftsräumen herumliegen und dort eigentlich nichts zu suchen haben, werden in einer Kiste vor dem Zimmer der betroffenen Person "zwischengeparkt" und einmal die Woche entsorgt. Alle nicht-zuordenbare Dinge werden direkt und ohne Kommentar entsorgt.
  • Gewaschen wird generell nur das, was in den entsprechenden Sammelbehältern für Kleidung liegt. Es gibt einen Waschplan, bei dem jedes Familienmitglied einmal dran ist. Wer nicht wäscht, obwohl er dran ist, dessen Wäsche wird bis zum nächsten Turnus von den anderen Familienmitgliedern nicht mitgewaschen.
  • Es gibt eine Mahlzeit am Tag, bei der sich alle am Tisch treffen und wo wichtige Dinge besprochen werden.
  • Wenn man etwas haben möchte, sagt man bitte. Wenn man es bekommen hat, sagt man danke.
  • usw.


Ansonsten darf auch eine 13-Jährige in meinen Augen durchaus schon lernen, dass das Geld nicht auf der Straße liegt. Also anstatt Ihr anstandslos jeden Wunsch zu erfüllen (z. B. Ausflüge), darf auch eine gewisse Gegenleistung gefordert werden, z. B. Mithilfe bei der Hausarbeit, Wäsche waschen, gute Schulnoten, zivilisiertes Verhalten ...
Den Smartphone-Vertrag würde ich sofort kündigen. Soweit ich weiß, steht in der UN-Kinderrechtskonvention nichts von einem Anspruch auf ein Handy/Smartphone. Es gäbe ein Prepaid-Handy zum Telefonieren und kein Lifestyle-Produkt. Zum Taschengeld gäbe es bei mir einen monatlichen Handyaufschlag von 15 €. Wenn sie damit nicht klarkommt, muss sie halt sehen, was sie macht.

Ich weiß es klingt hartherzig: Erziehung nennt man bekanntlich beim Menschen die Dressur. Und da ist was Wahres dran. Nach meiner Erfahrung ähnelt Kindererziehung ganz stark der Hundeerziehung. Bei einem Hund würde niemand auf die Idee kommen, falsches Verhalten (z. B. anbellen oder anknurren) mit Lekkerlies zu belohnen. Man belohnt eigentlich immer nur korrektes Verhalten. Gleiches gilt für Deine Schwester: Im Moment versucht Ihr Euch den Familienfrieden zu erkaufen und den Forderungen der Schwester nachzukommen. Falscher Weg. Deine Mama sollte sich das Geld für den nächsten Shoppingtrip Deiner Schwester sparen, weil die ja bestimmt eh einen Schrank voll nix-.anzuziehen hat und lieber in eine Auszeit nur für sich selbst investieren. Dann kommt sie runter und kann wesentlich gelassener auf die pubertäre Zicke reagieren. Und ganz wichtig: Konsequent bleiben und sich nicht gleich um den Finger wickeln lassen.

Sweety

Ui, na da wird die Beziehung sicher sofort in den Vordergrund rücken für das Mädchen s-:)

Das gibt ja richtig Anreize, seine Familie wieder neu kennen- und schätzen zu lernen. Ich bin überzeugt.

Sweety

So, jetzt nochmal ein paar Sätze mehr dazu.

Ich halte diesen vorgeschlagenen Kurs für unsinnig bis gefährlich. Und dumm obendrein. Und völlig unkonstruktiv.

Ich erinnere nochmal daran, dass das anscheinend schon länger läuft. Also seit sie wirklich noch ein junges Kind war. Und ich tippe mal mutig, dass das n a c h der Trennung vom Vater begann. Vater also wech. Mutter niemals da. Bruder entwächst dem Familienleben auch. Ja Hölle, was wird denn da von einem Kind erwartet?

Zu den Erwartungen: viel Spaß damit. Erwartungen kann man ja haben. Ich find sie Quatsch, aber verboten sind sie nicht und wer Spaß dran... ja mei. Nur - für meine Erwartungen ist niemand verantwortlich als ich selbst. Es ist nicht die Aufgabe meines erwachsenen (!) Gegenübers, meine Erwartungen zu erfüllen. So einfach ist das. Auch das mit dem Bitte und Danke. Erwarten kann ich viel, wenn der Tag lang ist. Nur hab ich nicht den Anspruch, dass andere das erfüllen müssen. Ist so.

Weiter: Da haben wir also eine 13Jährige, die eh schon in innere Emigration von ihrer Familie gegangen ist und ja auch vor der Austragung von Konflikten nicht zurückscheut. Erklärt mir bitte jemand den Punkt, an dem es zu FRIEDEN innerhalb der Familie führt, ihr so zu kommen? Ich kapier es nämlich nicht so ganz.

Weiter - ein Teil des Maßnahmenkataloges ist nichts weiter als Bestrafung dafür, dass sie nicht funktioniert, wie sie nach Meinung ihrer Familie soll. Ja, das wird sicher dafür sorgen, dass das Mädel sich warm und angenommen fühlt. Ganz bestimmt.

Weiter - die "Regeln" funktionieren aber nur, wenn sie eingehalten werden. Und bei jemandem, der nicht von vornherein gewillt ist, sie einzuhalten, hat man dann ein Problem: wie will man es erzwingen? Ich kann dir flüstern - ich als 13Jährige in so einer Situation hätte darauf gepfiffen. Keinen Pfifferling hätte ich darauf gegeben. Ich hätt's nicht gemacht und fertig. Und dann?

Wenn man Einhaltung von Ansagen von jemand Unwilligem erzwingen will, geht das nur über zwei Wege: Bestechung oder Angst. Bestechung hat hier schonmal grandios nicht funktioniert.

Also was bleibt? Hmm?
Wenn sie sich einfach nicht daran hält? Noch mehr Einschränkungen? Noch mehr Regeln? Ihr das Leben mal so richtig sauer machen?

Ist das eine Atmosphäre, die man im Hause haben möchte?

"geistig nicht zu 100% zurechnungsfähig"
"soll sie sehen, was sie macht"
"pubertäre Zicke"

:o :o :o

Über ein Kind (!!!), das du nichtmal kennst. Steil. Damit ist eigentlich alles gesagt, was in deinem Post wichtig ist.
"Dein Kind - der Feind im eigenen Haus" yeah.

Zu dem Hundevergleich :o :o :o

Ein Mädchen ist kein Hund! Punkt.

Es würde auch niemand auf die Idee kommen, den Partner oder den besten Freund so zu behandeln. Warum also die Menschen, die einem noch näher stehen als Partner oder Freund? Never in life würde ich einen Menschen (jaja, auch Kinder sind Menschen. Ganz vollwertige sogar) so behandeln. Und bevor jetzt kommt "Aber sie macht doch auch...". Nein. Macht sie nicht. Sie zieht sich aus einer Familie zurück, in der sie sich alleine fühlt. Und selbst, wenn sie es auch machte - Gleiches mit gefühlt Gleichem zu vergelten, steht glaub ich nicht auf der Checkliste für geistige Reife ;)

Hubs

Quoyan, ich bin ziemlich sprachlos von deinem Vorschlag. Deine Einstellung zur Kindererziehung ist erschreckend.
ZitatNach meiner Erfahrung ähnelt Kindererziehung ganz stark der Hundeerziehung.
:o
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

Hubs

Sweety, wundervoll deine Analyse. Sie triffts mMn auf den Punkt. Wichtig ist, dass das Mädel wieder Halt in ihrer Familie findet. Je nach Veranlagung kann sich das Ganze in den nächsten Jahren recht extrem entwickeln.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



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Manux

Hallo,

Ich bin wirklich begeistert, wieviel Hilfe man hier in diesem Forum bekommt! Vielen Dank dafür. Man sieht ihr gebt euch mühe. Ich werde jetzt mit meiner Mutter und mit meiner Schwester sprechen und den fokus auf uns legen. Ich bin sicher, wir finden eine Lösung! Wir werden die Beziehung jetzt pflegen. Hat mir sehr viel weitergeholfen. Vielen lieben dank dafür!! :-)

Übrigens: Ich bin kein Erzieher, sondern hatte wirklich nur ein 6 Monatiges Praktikum dort. :-)

Zitat von: schwarzesgiftal am 19. Mai 2015, 07:31:03
...wobei ich andererseits nicht verstehe warum du mit 21 jahren noch zuhause wohnst?

Das darf man wohl noch selber entscheiden oder? Wenn ich mich zu Hause wohl fühle, warum sollte ich dann ausziehen?

Beste Grüße

Manuel


Meph

[Login or Register]

Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
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~ Oma Netti ~

Es spricht absolut für dich, dass du dir Gedanken machst. Und noch mehr spricht für dich, dass du nicht abblockst, sondern scheinbar wirklich über alles nachdenkst.
Ein Patentrezept gibt es nicht. Ich wünsche euch viel Glück.

@Sweety.  s-klatschen

Und bitte, ein Kind ist kein Hund. Also ehrlich.  :P

hallihallo

Also in den ersten 1 1/2 Jahren ist das schon ähnlich  ;D ;D ;

Mag sie Pferde? Habt ihr Haustiere? Einfach jemanden der sie uneingeschränkt mag und ihr zuhört auch wenn sie totalen Stuss redet?

Hubs

Zitat von: hallihallo am 19. Mai 2015, 20:49:32
Also in den ersten 1 1/2 Jahren ist das schon ähnlich  ;D ;D ;
Meinst Du hier die Ähnlichkeit der Erziehung von Hunden und Kindern? Nein. Absolut nicht. Ich finde den Vergleich richtig schlimm.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
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hallihallo

Zitat von: Hubs am 19. Mai 2015, 22:53:31
Zitat von: hallihallo am 19. Mai 2015, 20:49:32
Also in den ersten 1 1/2 Jahren ist das schon ähnlich  ;D ;D ;
Meinst Du hier die Ähnlichkeit der Erziehung von Hunden und Kindern? Nein. Absolut nicht. Ich finde den Vergleich richtig schlimm.

Das ist wohl schwierig hier zu formulieren, das man es auch nicht negativ versteht. Natürlich ist das was anderes...es hat mehr was mit dem "Gesamten" zu tun. Es hat eher was mit Ähnlichkeiten (Heute hü, morgen hott geht nicht beim Kind..auch nicht beim Hund..und auch nicht beim Pferd z.B. ) .
Ich würde das gerne ausführlicher erklären was ich meine, aber im Moment hab ich dafür keine Zeit.

Fliegenpilz

Ich gestehe, dass ich es auch befremdlich finde zu lesen, dass jemand mit 21 Jahren noch Zuhause lebt und die Mutter sich am Tag 10 - 12 Stunden krumm macht um den Kindern was zu bieten.

Beides im Einzelnen finde ich nicht spektakulär, beides zusammen jedoch behagt mir nicht.
Mit 21 Jahren ist man volljährig und erwachsen, da muss niemand mehr sich 10 - 12 Stunden am Tag für einen krumm machen um etwas bieten zu können, das sollte derjenige selbst tun.