Wutanfälle bis hin zum übergeben - wie damit umgehen??

Begonnen von ju.ra., 10. Dezember 2013, 12:54:17

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ju.ra.

Luis ist jetzt bald 21 Monate und seit wenigen Wochen kämpf ich mit einer ganz schlimmen Trozphase.

Ihr kennt das ja sicher alle, wenn es nicht nach seinem Kopf geht wird jetzt nur noch gebrüllt wie am Spieß. Erst ganz häßlich gekreischt und geschrien und dann geht er ins ganz hohe schrille, wird Rot im Gesicht, seine Lippen werden Blau er steht ganz steif und zittert dann auch noch.

Passiert dann immer noch nicht was er möchte, fängt er vor Wut und Zorn an Sachen zu schmeißen oder fegt alles vom Tisch runter oder wenn nichts in der Nähe ist dann versucht er neuerdings mich ins Bein zu beißen.  :-\

Es passiert auch manchmal das er sich so reinsteigert das er so fies kreischt und dann zu würgen anfängt und dann wirklich alles voll kotzt.

Ich bin total verzweifelt und ich weiß einfach nicht was ich in den Situationen tun soll.
Ich will keine Mama sein die dann ihr Kind anbrüllt oder gar versucht ihr Kind zur Vernunft zu bringen mit Klappsen auf den Po.

Was macht ihr? Wie reagiert man "richtig"? Ich würde mich wirklich sehr über Antworten freuen.

zuz

Uiuiui. Ja, heftig, aber nicht unnormal.

Was Du tun kannst? Also Situationen, die Du schon vorhersiehst, möglichst vorher schon entschärfen, indem Du schon mal eine Alternative anbietest, bevor Du ein Verbot aussprichst, z.B.
Bei den Situationen, wo es nicht geht, möglichst das Kind direkt aus der Situation nehmen, wenn Du merkst, es geht nicht mehr (oder die Situation vom Kind weg, je nachdem). Vielleicht hast Du ja ein Beispiel, wo sowas auftritt?

Naja, und dann mach Dir klar: Er macht das nicht, um Dich zu ärgern! Er fühlt sich da selbst nicht wohl und findet nicht raus. Das kannst Du im Fall des FAlles nur mit ihm zusammen aushalten. NAtürlich lässt Du Dich nicht beißen, da kannst Du ihn auf Abstand halten. Vielleicht lässt er sich bekuscheln, wenn nicht, kannst Du nur abwarten, freundlich und geduldig bleiben. Und ihm, wenn er wieder ansprechbar ist, erklären, dass er grad ganz wütend geworden ist.

Ich hab wie gesagt das meiste versucht rechtzeitig zu entschärfen. Wir hatten den Klassiker vor dem Süßigkeitenregal, also haben wir vor dem Einkaufen ausgemacht, dass er einen Jogurt aussuchen darf. Oder auch, dass er EINE Süßigkeit einpacken darf. War das vorher besprochen, konnte er sich dran halten. Wenn nicht, gab es oft Ärger. Oft hat aber immerhin dann noch geholfen, auf ihn einzugehen ohne nachzugeben. Also z.B.: Ja, die Kekse sehen wirklich lecker aus, oder? Und wie toll das Papier knistert (dann durfte er eine Weile knistern). So, jetzt würde ich gern weitergehen, komm bitte mit. - Oft hat das gereicht. Ich habe also gar nicht verboten, die Kekse einzupacken, bin auf seine Begeisterung eingegangen und hab die Kekse dennoch nicht gekauft. Weißt Du, was ich meine?

ju.ra.

ich fang mal rückwärts an.

versteh ich gut was du anhand des keks-beispiels erklärt hast. ABER, funktioniert hier gar nicht, geh ich dann weiter steigert er sich total rein. und viel mit erklären geht hier noch gar nicht.
er spricht noch nicht wirklich und somit versteht er noch nicht wenn ich ihm was erkläre.

supermarkt ist zur zeit echt die hölle. wursttheke geht gar nicht, da schreit er sofort nach "wuuscht" und was soll ich da machen? ich kann den metzger ja nicht um ein stück bitten wenn ich gar keine wurst kaufe.
oder das regal mit den quetschies. sieht er die geht das wieder los.

entschärfen ist wirklich ein guter trick. das mach ich sofern es möglich ist.

nur zur zeit ist es so schlimm das man mit ihm fast gar nichts mehr machen kann. gehen wir baden/ duschen will er nicht aus der wanne, heute vormittag wollte er nicht aufhören steinchen von der brücke ins wasser zu schmeißen, am spielplatz wollte er nicht aufhören mit diesem rutscheteil das am seil entlang saust zu spielen. ich lasse ihn eh schon alles genau austesten und spielen und lass ihn damit beschäftigen und hoffe er verliert dann von allein das interesse.
aber allzulange baden kann ich ihn nicht lassen und im park können wir ja auch nicht den ganzen tag bleiben.
und daheim muss ich auch mal haushalt machen und meine sachen erledigen. wenn er mir dann an den füßen hängt und partout nicht kurz warten kann bis die wäsche aufgehängt ist dann wird er sofort zornig.

ihn dann in den arm zu nehmen ist zwar manchmal echt schwer aber das ist das einzige was auch mir eingefallen ist und das nimmt er dann meistens ganz gut an.

nur wenn er nackig auf dem wickeltisch liegt und wir termine haben und los müssen dann kann ich ihn auch nicht ewig im arm halten und das getrete und geboxe geht dann wirklich sehr an die substanz.
ich nehm ihn in den arm, er beruhigt sich, wir kuscheln und dann versuche ich es mit dem anziehen erneut und er fängt von vorne an. wenn ich jedesmal aufhöre und ihn dann tröstend in den arm nehme ist das in meinen augen nicht konsequent und er bekommt seinen willen in dem er rumpelstilzchen spielt....

dragoness

#3
Mist mein Beitrag ist weg.

Was helfen würde ist wenn Du vorher alles ankündigst am besten sogar mehrmals, z. B. beim Baden vorher schon sagen: Jetzt waschen wir das, das und das und hinterher darfst Du noch ein bisschen spielen. Beim Waschen dann nochmal jetzt haben wir das gewaschen, jetzt ist das dran etc.

Im Park genauso, vorher schon sagen: Wir suchen noch 3 Steine, die darfst Du noch reinwerfen und dann gehen wir weiter.

Also viel viel vorankündigen, damit er sich gedanklich damit schon auseinandersetzen kann. Die Wursttheke würde ich bei wurstfreien Einkäufen meiden ;-)

Ich wünsche Dir ein starkes Nervenkostüm und hoffe, dass ihr baldmöglichst eine Lösung für die Wutanfälle findet.

Sweety

Ich schließe mich zuz und dragoness an.

Und was nicht zu ändern ist - aushalten. Du und er. Da müsst ihr dann durch.

Erklären würde ich trotzdem. Dass er nicht viel spricht, sagt in erster Linie mal gar nichts. Der passive Wortschatz ist meist viel höher. Mein Kleiner ist jetzt 18 Monate alt und spricht... äh... nicht. Aber er versteht ungemein viel. Und das ist keine Einbildung, er kann Ja-Nein-Fragen in seinem Sinne beantworten, er kann Anweisungen befolgen und zwar nicht nur ganz simple. Also das eine sagt gar nichts über das andere aus.

Erklärungen helfen wirklich. Natürlich nicht von jetzt auf gleich. In dem Alter kannst du dich von der Theorie vom schnellen Erfolg mal direkt ganz fix verabschieden ;)

Aber ich habe es damals beim Großen, unserem Zornwichtel, gemerkt, dass er das sehr wohl aufgenommen hat. Und ja, oft genug hatte er es begriffen, konnte dann aber trotzdem nicht gegen den Impuls an. Das ist dann einfach Lernprozess, der auch gerne mal was länger dauert.

Bei solchen Sachen wie Treten beim Wickeln half (und hilft - der Kleine rauscht da auch langsam rein) nach Ausprobieren verschiedener Techniken letztlich nur die knallharte Entweder-oder-Methode: Entweder wir machen es auf deine Art oder auf meine. Auf meine ist es angenehmer. Aber gemacht wird es. So oder so.

Ich diskutiere nicht alles. Habe ich nie und werde ich nie. Bei manchen Dingen erkläre ich, warum, aber ausdiskutiert wird dann trotzdem noch lange nicht.
Aber das sind so die Eckpfeiler. Grundsätzlich profitieren m.E. Kinder nämlich auch ganz viel davon, wenn nicht alles von vornherein starr und festgelegt ist, wenn man sie auch mal "gewinnen" und damit die Situation bestimmen lässt.

Aber letztlich immer im Kopf behalten, dass es länger dauern kann. Und manchmal kann man es auch gar nicht ändern, dann muss man da einfach durch. Dann ist genau das eben der kindesspezifische Weg, seinen Frust abzubauen.

Mit unserem Nachbarn ist das so. Ein eigentlich recht ruhiges Kind. Nicht schüchtern, aber eben nicht so ein Hans Dampf in allen Gassen. Aber wenn er sauer ist, dann dreht er so frei, dass es JEDES Mal mit Erbrechen endet. Und er ist über vier Jahre alt.

Es ist also wirklich arg, aber nichts Unnormales. Es ist nur unnormal anstrengend und nervig ;)

ju.ra.

ich danke euch schon mal. tut gut zu lesen.

im moment geht es einfach den ganzen tag so. immer wieder fängt es von vorne an.

ganz schlimm ist einfach auch grad das "eins ham" (wir wohnen in bayern  ;) ) kaffee, limo, schokolade - alles will er haben. zieht mich wütend da hin, zeigt drauf, ruft dauernd das will er aber ich kann ihm vieles einfach nicht geben. ich sag den ganzen tag "nein" - das tut mir so leid. klar wird er dann wütend wenn alles abgelehnt wird.

er findet aber halt auch immer die dinge die für ihn nichts sind. ist ja beim handy, der fernbedienung etc. das gleiche.

aber ich versuch es jetzt mit ankündigen und mit "noch 3 mal/ stück" das klingt für mich gut, auch wenn er es noch nicht verstehen wird, irgendwann kommt es dann und es ist auch gut für mich eine klare regel zu haben.

Pünktchen

Ich ergänze noch:

Raum für Wut schaffen. Ein Platz an dem er gefahrlos wütend sein. Wo er, ohne sich zu verletzen, boxen, schreien, beißen, treten kann. Bei uns ist es die Kuschelecke. Die eignet sich dann auch super zum trösten und wieder auffangen.

Bettina

#7
Ronja ist zwar inzwischen über zwei, aber ich bin inzwischen rigoros konsequent. Ich hab so einen Wutknochen mit Thure, sie hat sicher auch das Potential dazu. Wenn sie im Laden Theater macht, gibt es genau EINE Ansage mit der dazu gehörenden Konsequenz. Macht sie weiter, bringe ich den Wagen zur Kasse, sage, dass ich wieder komme und gehe mit ihr ins Auto. Wenn sie sich beruhigt hat, gehe ich wieder in den Laden. Das musste ich genau zwei mal machen und für die großen Brüder hat ein einziges Mal gereicht. Sie sind schon älter.

Ich bereue heute manchmal sehr, nicht früher so konsequent mit den beiden gewesen zu sein und mir statt dessen mit 500 Erklärungen meine Zeit verplempert und die Kinder in dem Moment massiv überfordert zu haben. Ankündigungen sind wunderbar. Aber um ehrlich zu sein, wenn ich einkaufen gehen will, dann will ich einkaufen gehen und verhandle maximal mit einem Verkäufer. Aber nicht noch mit 3 Kinder vorher.

Edit: Das klingt wirklich hart, aber mir und das mache ich ihnen auch immer deutlich, geht es allein um das Verhalten. Ihre Gefühle dürfen sie haben, sie dürfen wütend sein, sie dürfen (z.B. in ihrem Zimmer) gerne ihre Wut heraus schreien, sie dürfen mit Kissen schmeißen, sie dürfen in Kissen boxen, trampeln, weinen, keine Ahnung was. Aber sie dürfen keine Dinge zerstören und niemandem weh tun und eben beim Einkaufen auch nicht anderen Leuten (inkl. mir) die Ohren "zerschreien".
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Bettina

#8
Zitat von: Pünktchen am 10. Dezember 2013, 17:52:49
Ich ergänze noch:

Raum für Wut schaffen. Ein Platz an dem er gefahrlos wütend sein. Wo er, ohne sich zu verletzen, boxen, schreien, beißen, treten kann. Bei uns ist es die Kuschelecke. Die eignet sich dann auch super zum trösten und wieder auffangen.

Das kommt noch dazu! Ich hab jetzt schon überlegt, ob ich für Thure einen Boxsack zu Weihnachten besorge. Es war für ihn mich leider immer einfacher ihn selbst zu schützen als die Sachen, Möbel usw.
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Sweety

Stüüüüüüüüümmt!! Bei uns ist es schlicht sein Zimmer und manchmal trage ich mein um sich tretendes schreiendes Kind da auch hin. Ich mach die Tür zu und tatsächlich bleibt er dann da drin.

Da ist's aber wichtig, dass man ihm auch mal in einer ruhigen Minute (also nicht nur zwingend direkt danach, sondern einfach generell mal) erklärt, dass das keine Strafe ist, sondern dass sein Zimmer sein Ort ist und an dem darf er laut sein und auch Sachen werfen, ohne dass einer meckert.

Pünktchen

Der Wutraum ist auch keine strafe sondern eine Chance und so muss man es, außerhalb einer Wutattacke, dem Kind auch darstellen.

dragoness

#11
*

Bettina

Keine Frage. Meine Kinder dürfen auch mal "gewinnen", wie Sweety immer so schön schreibt. Aber in solchen Fällen dreht sich die Spirale ja gar nicht hoch. Ich hab für mich hier einfach die Erfahrung gemacht, dass ich da, wo einfach kein Spielraum ist oder ich keinen einräumen möchte, da darf es ruhig auch gleich sehr konsequent sein. Aber man muss eben auch bereit sein, das angekündigte auch durch zu ziehen. Ich bin in der Situation auch nicht so konsequent, weil ich mir den super Effekt langfristig erhoffe, sondern einfach weil es für die Situation am günstigsten ist und das erfordert. Dass es dann nur ein oder zwei mal gebraucht hat, hat mich ehrlich selbst überrascht. Ich hätte es auch 100x gemacht. Vielleicht kam das rüber.

Was das Alter angeht, glaube ich schon, dass sie auch mit noch jünger als 21 Monate verstehen, wenn man sagt "Wenn du weiter schreist, können wir hier nicht einkaufen." verstehen, wenn das dann auch wirklich direkt so folgt und nicht erst nach dem 5. mal sagen..
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Hubs

Wenn's soweit ist, dass wegen vielen viel Geschrei und Gezeter gemacht wird, nehm ich nen Gang raus. Die Kleinen machen das nicht um zu provozieren, viel mehr, weil sie gar nicht mehr wissen wo oben und unten ist, weil sie die Welt einfach nicht beherrschen können. Ich versuch Druck rauszunehmen und lass viele Dinge durchgehen, versucht möglichst wenig Stresssituationen aufkommen zu lassen. Bei Dingen die einfach sein müssen, handle ich dann auch, wie schon beschrieben. Vor ankündigen, positives Ende in Aussicht stellen und ohne viel Gerede durchziehen. Der langfristige Effekt kommt durch die eigene kindliche Entwicklung ganz von allein. Dass hier nicht auf Tischen getanzt wird, das wird hier jeder noch lernen und verstehen, und wenn ich meinen Kleinen dann einfach mal machen lasse, schont es unser aller Nerven :)
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



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ju.ra.

ich würde wohl auch 100 mal raus ins auto rennen müssen oder den tag im auto auf dem parkplatz vor dem supermarkt mit einem schreiendem kind verbringen müssen  ;D

vielleicht ist es auch einfach nur so unerträglich im moment für mich weil ich seit monaten schon nicht mehr schlafen kann.
da reagiert man doch ganz anders als man möchte einfach weil man total überreizt ist.  :-[

und was macht man wenn er unbedingt etwas möchte, was er aber nicht haben kann? er will ständig was haben wie kaugummis, kaffee, handy etc.
kaugummi hab ich ihn heute sogar extra mal probieren lassen, damit er merkt das ist scharf und ist nichts für ihn. interessiert ihn aber nicht, möchte er trotzdem haben sobald er ihn sieht.
genau so kaffee. er will unbedingt meine tasse haben. auch den hat er mal probiert und er schmeckt ihm anscheinend sehr gut  :-X

was mach ich denn dann. wenn er es nicht bekommt flippt er aus. soll ich ihn ablenken, was anderes geben oder ihn wüten lassen und immer wieder erklären das es nichts für kinder ist?

dragoness

Vielleicht was anderes anbieten, statt Kaffee eben Milch oder etwas was er gerne trinkt, dass es vielleicht nicht so oft gibt. Bei Kaugummi würde ich versuchen auf Obst oder einen Riegel oder so ausweichen. Ist halt fraglich ob er mit den Alternativen zufrieden ist und das seinen Wutanfall stoppen kann  :-\

Meine Große mochte auch schon immer Kaffee. Ich durfte meine Tasse nie unbeaufsichtigt stehen lassen, die hat schon mit 18 Monaten versucht die Reste aus meiner Kaffeetasse zu trinken  s-:)

mausebause

Zitat von: dragoness am 11. Dezember 2013, 12:08:01
Vielleicht was anderes anbieten, statt Kaffee eben Milch oder etwas was er gerne trinkt, dass es vielleicht nicht so oft gibt. Bei Kaugummi würde ich versuchen auf Obst oder einen Riegel oder so ausweichen.

Seh ich auch so..
Und ansonsten bin ich da wieder die "Augen zu und durch" Fraktion wenns um Dinge geht die ein Kind nunmal nicht haben KANN - sei es Kaffee, Alkohol oder ähnliches..das wird hier kurz und knapp erklärt und gut..Wutanfälle birgt das trotzdem aber die versuche ich dann zu ignorieren..

Hast du die Möglichkeit ohne Kind einkaufen zu gehen? Das wär noch ne Option..oder dann eben wie schon erwähnt wurde ihm vorher sagen er darf sich (Beispiel) Gummibärchen/Joghurt oder sowas aussuchen und gut..klappt sowas?

FrauHolli

Das ist tatsächlich nicht selten, das Problem ist, dass es keine optimale Lösung gibt. Es einfach den Wutausbruch ausleben zu lassen ist gleichgültig und das Kind lernt es nicht zu bewerten. Man muss schon zu verstehen geben, dass das nicht geht. Gibt man nach, wird es nur häufiger und schlimmer, es wird ein Mittel zum Weg. Istman radikal und bestraft das Kind (egal auf welche Art und Weise) dann kann es das unter Umständen nicht genau verstehen und es kann Konsequenzen für das Kind-Mutter-Verhältnis haben. Wenn man von allem ein bisschen anwendet und versucht eine Balance zu finden ist es das beste. Aber ich weiß, das ist leichter gesagt als getan.

Tafi

zum Einkaufen: da unsere Tochter auch ganz scharf auf Wurst ist, musste ich anfangs auf den Laden mit der Theke verzichten. Sie hat aber schnell verstanden, dass es nur beim Wurstkauf eine Scheibe für sie gibt. Bei uns hilft auch eine klare Absprache vor dem Einkaufen: sie darf einen kleinen Wagen nehmen wenn sie nichts aus den Regalen nimmt. Tut sie das, kommt der Wagen weg und sie muss in den Großen rein (was nur wenige Male vorkam). Und raus gehen müssten wir auch schon mal. Ansonsten auch mal eine kleine Belohnung am Ende des Einkaufens (z.B. wenn ich an die Theke muss-erst vor dem Bezahlen oder was anderes).

Hubs

Zitat von: ju.ra. am 11. Dezember 2013, 11:56:34
und was macht man wenn er unbedingt etwas möchte, was er aber nicht haben kann? er will ständig was haben wie kaugummis, kaffee, handy etc.
In erster Linie erstmal Alternativen bieten. Ich hab mein Handy, Du Dein Spieltelefon, Ich ess nen Kaugummi, für Dich schneid ich nen Apfel in Kaugummigröße klein,... Alle Gegenstände und Essen, das das er nicht bekommen darf und er keine Alternativen akzeptiert, etc. würde ich aus seiner Sichtweite verbannen. Meine Kinder trinken meistens nen Caro Kaffee, wenn wir nach dem Mittagessen nen Kaffee trinken ;)

kaugummi hab ich ihn heute sogar extra mal probieren lassen, damit er merkt das ist scharf und ist nichts für ihn. interessiert ihn aber nicht, möchte er trotzdem haben sobald er ihn sieht.
genau so kaffee. er will unbedingt meine tasse haben. auch den hat er mal probiert und er schmeckt ihm anscheinend sehr gut  :-X

was mach ich denn dann. wenn er es nicht bekommt flippt er aus. soll ich ihn ablenken, was anderes geben oder ihn wüten lassen und immer wieder erklären das es nichts für kinder ist?
[/quote]
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



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seemaedchen

ich würde auch versuchen ihm was anderes zu geben.
Bei Kaffee oder Espresso geb ich ihr immer in einer gleichen Tasse Milch. Und sag dann auch: "da dein Kinder-Espresso" evt. kannst du ja etwas Kaba drüberstreuen, dann sieht es schön aus.

Die Wurst Theke war bei uns auch mal ein Problem. Da sie ja bei vielen Metzgern eine Wurst bekommen, man aber nicht betteln darf. Ich kauf jetzt immer 50gr. Gelbwurst. (auch wenn ich nicht mehr brauche) Die wird gleich im Laden gegessen. Scheibchenweise.
So ist sie den Rest des Einkaufs abgelenkt, man kann immer sagen du hast ja die Wurst. Und der zwischen Snak ist auch gleich gemacht.

Bei so was wie Kaugummi: kaufst du den für dich? Ich würde sagen der ist erst für große Kinder. Anna-Lisa akzeptiert das.

Ich hoffe ihr findet eine Lösung.

Ich habe auch festgestellt, bei uns zumindest. Wenn ich ihr viel erkläre, dann geht es besser. Und auch alles Vorankündigen. Das ist bei uns auch das A und O. Der ist jetzt der letzte Stein, das ist die letzte Schokolade ....
2. IVF positiv am 21.12.09
09.09.2010 Anna-Lisa. Wir lieben dich.
[Login or Register]
Feb 13: spontan Schwanger
leider FG bei 9+4
Aug 13: IVF abgebrochen IUI negativ
Okt 13: IVF ein 4-Zeller => negativ
März 14: IVF ein 4-Zeller => negativ
August 14: IVF ein 6-Zeller => negativ
es wird leider kein Geschwisterchen geben

zuz

Hehe, Kaugummi, Kaffee, Handy, das hatten wir auch  ;D
Kaugummi: Ab in eine Schublade, muss er gar nicht sehen.
Kaffee: Da durfte meiner dann den letzten Tropfen trinken, das ging.
Handy: Spielhandy wurde hier nicht akzeptiert, also hab ich die Tastensperre rein und er durfte damit spielen. (Es geht immer noch ;)). Es wurde übrigens NICHT uninteressant.

Wäsche: Mag er mit aufhängen? Dauert auch lang und ja, es nervt. Aber bei uns ging das dann, ich hab versucht, es als Spiel zu sehen - spielen wir eben statt Duplo Wäsche, nun ja. Er durfte mir die Sachen geben und gut.

Konsequent sein bringt bei meinen beiden(!) Kindern übrigens rein gar nichts. Die Große verzweifelt dann, der Kleine bleibt stur. Es geht einfach nicht.
Alles diskutieren tu ich trotzdem nicht, verhandeln aber schon. Ja, ist anstrengend und ich muss oft viel vorhersehen und planen, aber es lohnt sich. Was hier auch hilft, ist gleich eine positive Alternative anbieten. Also z.B. wenn er im Supermarkt den Keks will, ihm sagen, dass er dort vorne jetzt gleich das Shampoo einpacken darf. Oder wenn er nicht aus der Wanne will, fragen, ob er beim Fönen gleich wieder den Knopf drücken will - na dann aber jetzt schnell raus, damit Du den Knopf drücken kannst!  Usw. Das hat bei uns auch oft gezogen (aber nur, wenn wir das rechtzeitig gebracht haben, bevor er die Chance hatte, wütend zu werden, also noch VOR dem Verbot). Oft hat er dann das eigentliche Verbot gar nicht so mitbekommen.

Zum einkaufen noch: Vielleicht hat er einfach Hunger? Ich fand einkaufen Hölle, es gab jedes Mal ein unglaubliches Theater und er war durch nichts, aber wirklich gar nichts, zu beruhigen. Details spar ich mir, es war wirklich schrecklich. Tja, bis mir auffiel, dass er vielleicht einfach Hunger haben könnte. Also bin ich nicht mehr ohne was zu essen einkaufen gegangen, und siehe da, auf einmal war alles fein.
Oft sind es so elementare Bedürfnisse, auf die man nicht immer unbedingt gleich kommt.

Wickeln: Ich wickel dann von der Seite, da kann er treten, aber nicht mich. Bei der Großen hab ich es ein, zweimal ausgesessen, das ging. Dem Kleinen ist das grad wurscht. Der liegt auch ne halbe Stunde oben und fängt dann an, mit seinen Händen zu spielen, also DAS hilft bei uns nicht.
Was dafür bei ihm gut geht ist spielen. Also z.B. eine Handpuppe spielt die Situation, er fängt irgendwann an zu lachen. Oder ich spiele einfach irgendwas, er macht dann irgendwann mit. Oder singen, das hilft auch. Bei unserer Großen ging das alles so überhaupt nicht, die wäre ausgetickt. Dafür kam man an sie mit rationalen, logischen Erklärungen gut ran, die gehen beim Kleinen gar nicht.
Was hilft, musst Du letztlich ausprobieren. Aber ganz wichtig finde ich, sich immer wieder klar zu machen, dass man selbst entscheidet, wie man jetzt reagiert. Manchmal sieht man rot und nur noch eine Möglichkeit (anschreien, wütend rausstampfen o.ä.) Aber man hat noch 100 andere, die man dann nur nicht sieht, weil sie mit der Situation erst mal gar nichts zu tun haben.

Ach ja, und wenn es irgendwie geht, Druck rausnehmen. Termine absagen, zu spät kommen, wo möglich, einkaufen abends allein ohne Kind usw. ISt oft leichter gesagt als getan, aber zumindest sollte man immer mal überlegen, wo man sich selbst auch noch unnötigen Stress macht.

Mandy-igrow

#22
Hallo Leute, ich bin Diplom Pädagogin und Mutter von 4 Kindern.

Erstmal ein kurzer Kommentar zum Thema: Kinder im Alter von knapp 2 Jahren haben sehr viele Fähigkeiten entwickelt und sind sich vieler Dinge bewusst. Was sie jetzt aber am meisten brauchen ist Gewohnheit und Sicherheit. Rituale sind jetzt besonders wichtig, Du solltest alles rund um das Kind mit einer gewissen Reihenfolge und Gewohnheit machen. Rastet dein Kleiner aus, überlege ob jetzt etwas anders war als sonst, darin liegt wahrscheinlich der Grund. Beim Einkaufen ist es so, er will genau das machen, was Du auch machst, denn er kann das ja schon. Also nimm Dir etwas mehr Zeit zum Einkaufen und lass ihn die Dinge einpacken, die Du brauchst.

Mehr Tipps und Anregungen findet ihr zusammengefasst hier:*Link entfernt*

Nipa

@Mandy. Willkommen. Du darfst hier gerne mitschreiben, als Mutter von 4 Kids hast Du sicher einiges beizutragen. Aber Werbung und Links sind hier nicht willkommen ;)

hallihallo

ZitatWäsche: Mag er mit aufhängen? Dauert auch lang und ja, es nervt.

Wir haben hier auch eine extra Wäscheleine im Sommer. Da darf sie dann ihre Sachen und die Kleinigkeiten selber aufhängen. Anfangs musste ich dann noch hinterher unauffällig die Wäscheklammern umdrehen und festmachen....die hat sie nur raufgesteckt ;D


@einkaufen: also das ist doch ziemlich fies,wenn sie nen kleinen Einkaufswagen nehmen dürfen,aber selber nichts einpacken dürfen. Hier wird erst der kleine Wagen gefüllt und wenn da absolut nix mehr reingeht, dann darf auch mal was in den großen Wagen.
Allerdings haben wir auch die ersten Male wirklich darauf geachtet,das sie auch wirklich nur Dinge einkauft, die "abgesegnet" sind bzw. wofür sie den Auftrag bekommen hat. Und im Großen und Ganzen macht uns das Einkaufen zusammen sogar Spaß :)