Wut, Frust und Traurigkeit Hm, wer hat ihn ausgetauscht?

Begonnen von ju.ra., 18. Dezember 2015, 10:15:51

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ju.ra.

Anja - die Zweifel hab ich seit er auf der Welt ist. Er ist einfach so komplett anders. (Hab ich in meinem ewigen Schlafthread schon mal geschrieben, ich wiederhole mich)
Er ist zu 1000 % anders als ich und damit komm ich oft nicht gut zurecht. Aber ich bin selber Schuld, ich hab mir meinen Mann ausgesucht und der wiederum gleicht meinem Sohn SEHR. Aber für den bin ich nicht verantwortlich.....

Meine Oma bietet ihm z.b. einen Saft an, ich würde Danke sagen und den Saft trinken. Was sagt mein 3 jähriger "ach hast du nicht was anderes?" Oma sagt Limo hätte sie noch "Nö, ich will einen heißen Kaba" ... So geht das eigentlich permanent. So ist er eben aber so hätte ich ihn nie erziehen wollen. Aber das liegt anscheinend nicht in meiner Macht, da schlägt einfach der Papa komplett durch. Dem passt auch nie etwas.

Eine Kur wär nicht das richtige für mich. Ich bin zuhause und Luis geht in den Kindergarten. Somit kann ich mich eigentlich tagsüber gut wieder sammeln und Kraft tanken. Daran dürfte es eigentlich nicht scheitern.

Und die Wochenenden bei Oma genießen wir beide auch immer sehr. Das machen wir auch einfach mal so.

Trouble2011

Ich fühle sehr mit dir.
Johann hat viele solcher Zwangshandlungen. Für uns bedeutete jeder Tag Kraftanstrengung pur, für alle Seiten.
Wir haben gelernt anzunehmen wie er ist.
Nein nicht gelernt.
Wir wachsen rein.
Zu akzeptieren dass er anders denkt, handelt und empfindet als ich oder mein Mann oder irgendjemand anderes ist legitim und sein gutes Recht.

Johann hat eine autistische Wahrnehmungsstörung mit dem Verdacht einer HB- er braucht seine Rituale, er muss Dinge so tun wie er sie eben tut.
Alles andere bringt ihn aus dem Gleichgewicht, bedeutet Stress und Panik.
Und für uns auch.

Also haben wir alle Erziehungsstile die wir kennen über Board geworfen, fangen jeden Tag von vorne an.
Wir haben aufgehört Grenzen zu stecken, die wir wollen.
Haben Kompromisse erarbeitet die jeder versteht und nachvollziehen kann.

Ein Beispiel-
Johann MUSS die Fußmatte gerade legen, wenn er nachhause kommt oder das Haus verlässt.
Wie oft war ich in Eile und genervt?!
Es führte immer eins zum anderen- ich will schnell los, Johann muss sein Gleichgewicht wiederherstellen- Setze ich meinen Kopf durch, gibt es Stress.
Vermeide ich genau das- können wir weitermachen.

Es gibt Grenzen die sind wichtig, nämlich die in denen wir uns sicher bewegen können.
Fahrten im Auto gehören dazu.
Das einfach rausschmeissen sehe ich heute sehr kritisch denn- was lernt dein Kind oder auch jedes andere daraus?

Rechts ran fahren, gemeinsam aussteigen, Wut und Frustration gemeinsam ertragen ist für uns der bessere Weg.

Die einen Kinder brauchen mehr Vorgaben um sich selber entscheiden und bewegen zu können in ihrem Alltag, die anderen Kinder haben die Kompetenz sich selber zu entscheiden eher.

Wichtig ist tatsächlich dass Du ihn annimmst.
Schau was braucht er in Situation X.

War er bei der Entscheidung in welchem Auto er mitfahren will überfordert?
Wollte er einfach Beides gerne?
Hättest du früher eingreifen und ihm bei der Entscheidung behilflich sein können?

Weißt du was ich meine?
Bewerte jede Situation neu und schaue was ist gerade das Bedürfnis.



schwalbe


ZitatWar er bei der Entscheidung in welchem Auto er mitfahren will überfordert?
Wollte er einfach Beides gerne?
Hättest du früher eingreifen und ihm bei der Entscheidung behilflich sein können?
das finde ich super!
also den Rest auch, also nicht super für euch, aber gut erklärt.
zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen, Wurzeln und Flügel (Goethe)

Anders

#28
edit

lotte81

#29
ich habe jetzt nach dem dritten Post aufgehört, daher evtl. Dopplungen entschuldigen


Was ich dir raten würde: Geh zum Kinderarzt und lass den die U durchführen....da kann er deine Sorge  abchecken. Ein Arzt sieht viele Kinder und hat viele Erfahrungen...bei uns zumindest dauert so eine U gern mal 30-60min...da kannst du dir vorher alles aufschreiben und erzählen....unser Arzt würde ernst nehmen und prüfen....dann seine Einschätzung geben

Dazu würde ich folgendes machen: Einen Termin bei einer Erziehungsberatung. Das ist absolut nicht schlimm und tut nicht weh  ;) Ich war da auch schon. Über Caritas, Diakonie (frag mal in der Kita oder vorba schon beim Kinderarzt, die kennen Stellen) z.b. Da sitzen (hier zuminest) tolle Fachleute , die in der Regel auch Psychologen oder (Sozial-) Pädagogen/ Familietherapeuten o.ä, sind....Da gehst du dann aber (so kenne ich es) alleine mit deinem Mann hin (im Notfall auch ganz alleine...besser ist sicher , wenn beide gehen)...und da kannst du dann 1 oder 2 oder 100X hin, so lange du Beratung brauchst.... Hier wurden damals ganz viele Einzelsituationen besprochen.... Wir waren einmal dort und es wurde so viel geklärt in den 2,5 Stunden von einem sehr Erfahrenen Psychologen, der aber eben dort nicht therapeutisch arbeitet,sondern beratend .....

Uns hat der Psychologe dort sowohl in dem fall, als auch, als wir später noch mal da waren, erst mal nicht empfohlen das Kind / Kinder mitzubringen bzw generell zum Therapeuten zu bringen.....

Das wäre für mich im Normalfall der erste Weg. Ich würde dir nur dringend ans Herz legen auch da schnell zu handeln, da dort die Wartezeiten in der Regel auch Wochen betragen.....

Und dann mal abwarten was Arzt und Erziehungsberatung sagen und dann ggf. in ein SPZ/ HTZ...da hat man alle Fachleute an der Hand.....

OFt ist es ja zum Glück! nichts was therapeutisch beim Kind zu behandeln ist,sondern Interaktionsprobleme...also eher verfahrene Dinge, die sich eben einschleichen und wo man einfach selber problematisch reagiert.....

Zu den Einzelsituationen wirst du hier vermutlich 100 Meinungen hören.... Meine Tochter ist als Kleinkind ein richtig sturer Esel gewesen...wenn die erst den linken Schuh anziehen wollt, hätte ich Kopfstand machen müssen, um sie in den rechten Schuh bewegen zu können...mit dem Ergebnis, dass sie eben seeeeehr früh lernen musste Schuhe selber anzuziehen    S:D Denn dann warte ich lieber, bis sie das mit ihren damals 1,5 Jahren selber geschafft hat, als mich zum Affen zu machen....

Beim Autofahren gab es hier auch sehr wenig problematische Situationen. Einfach, weil ich da wirklich keinen Spass verstehe. Einmal hat die Kleine sich mit 1,5 Jahren abgeschnallt - ich habe an der nächsten Möglichkeit angehalten und mit nach hinten und habe mehr als deutliche Worte gefunden. Das geht gar nicht ....genauso wie Gebrüll im Auto.
Mein Kind rauswerfen und nebenher laufen lassen, wäre nicht mein WEg. Ich würde anhalten, nach hinten gehen und dem Kind DEUTLICH sagen, dass es jetzt den Mund hält oder, dass wir laufen evtl. auch einfach austoben lassen. Es gibt einfach wirklich Grenzen und die sind beim Ablenken im Auto ganz sicher erreicht.
Allerdings hätte ich auch vorab das Theater schon nicht mitgemacht,sondern ihn einfach ins erste angebotete auto - spätestens in seinen ersten Wechselwunsch - gesetzt. GERADE weil er so ist, wie er ist  ;) ;) ;) Denn klar, du hast dich 3X breitschlagen lassen...er testet, ob es auch noch ein 5. Mal klappt ....

Alle anderen Beispiele, kenne ich so oder ähnlich von kerngesunden Kindern aus meinem Bekanntenkreis...Meine waren da zum Glück eher einfach gestrickt bzw,. mussten dann eben Dinge durchaus acuh mal selber machen, wenn ich tatsächlich nicht weiss, was sie wollten

An sich könnte man vermuten: Regeln und Rituale geben Kindern halt. Wenn du selber sehr wankend und unvorhersehbar reagierst, wird er sich immer nur Regeln und Rituale suchen, um zu testen, wie du reagierst und was geht und was nicht.....
Wie lang du mitspielst und was du bereit bist zu tun, liegt an dir.... 

Ach so, nur um die letzten Beiträge aufzugreifen: Bei Erziehungsberatung etc geht es nicht darum, dass du dein Kind ändern sollst. Es geht um dich, deine Reaktionen und Gefühle. Lernen damit umzugehen , wie er reagiert und ihm einen stabilen Rahmen zu bieten und selber reagieren lernen und schauen, wo du evtl. Kleinigkeiten ändern kannst.
03/2006 ♂️
03/2008 ♀️
10/2018 ♀️

lotte81

#30
Zitat von: ju.ra. am 18. Dezember 2015, 17:10:37
Anja - die Zweifel hab ich seit er auf der Welt ist. Er ist einfach so komplett anders. (Hab ich in meinem ewigen Schlafthread schon mal geschrieben, ich wiederhole mich)
Er ist zu 1000 % anders als ich und damit komm ich oft nicht gut zurecht. Aber ich bin selber Schuld, ich hab mir meinen Mann ausgesucht und der wiederum gleicht meinem Sohn SEHR. Aber für den bin ich nicht verantwortlich.....

M
ich glaube, hier steckt schon ein wenig Antwort  ;D er ist komplett anders als du.... und scheint dabei aber genau die Eigenschaften zu haben, die dich an deinem Mann schon stören - den hast du dir aber freiwillig genau, wie er ist ausgesucht  ;) Also scheint genau an den Eigenschaften ja auch was reizvolles zu liegen für dich...Etwas an dem du dich "reiben" kannst?
Ich denke, wenn ihr einen guten Berater habt, findet ihr sicher schnell ein paar Ansätze mit denen euer Zusammenleben ein wenig harmonischer wird....
Deine threads liefen ja bisher oft genau in die Richtung.....
Er fordert irgendwas , du springst erst und bist dann genervt.....
Dein Mann ist allerdings immer sehr wenig präsent in deinen Berichten? Wie geht er denn mit seinem Mini-me um? Kann er mit seinen eigenen eigenschaften besser umgehen,als du?

03/2006 ♂️
03/2008 ♀️
10/2018 ♀️

zuz

Huhu,

also mein Senf auch noch, ich hab aber nur die esten paar Postings gelesen. Und gleich gestaunt. Neben dem Auto herlaufen ginge bei meinem so gar nicht. Er würde einfach stehen bleiben (im besten Fall, ich traue ihm in solchen Momenten alles zu). Also entweder weiterfahren oder aussteigen und ne halbe Stunde minimum investieren um die Situation zu klären.

Was mir aufgefallen ist (ich meine jetzt erstmal nur die Feier-Situation), ihm alles recht zu machen. Sein Problem liegt in meinen Augen aber eher darin, dass ihn die Feier angestrengt hat und er müde ist und deshalb irgendwie gefrustet und da nicht mehr rauskommt. Mir hilft es in solchen Momenten, wo ich merke, es kippt jetzt gleich, kurz zu überlegen, was eigentlich grad los ist. Ich denke, dann wäre dir das auch schnell aufgefallen, dass es nicht darum geht, wo er mitfährt, sondern darum, dass er grad überfordert ist und da nicht rausfindet. Das heißt zwar noch nicht, dass er dann keinen Anfall bekommt. Mir hilft es aber immer, zu wissen, warum ein Anfall kommt. Dann kann ich einfach souveräner damit umgehen. Er ist ein kleines Kind, überfordert, braucht deine Hilfe. Nicht: Du machst doch ihm alles recht, warum tickt er dann trotzdem aus.

Und Hilfe heißt weder, dass du alles nach seinen Regeln machen musst, noch dass du alle Anfälle verhindern musst. Hilfe heißt, dass du für ihn da bist, ihm, wenn er das zulässt, die Situation erklärst (sonst unbedingt hinterher) und evtl. sogar ihm das gibst, was er braucht (in dem Fall wohl so schnell wie möglich ein Bett). Letzteres geht aber nicht immer. Was ich meine: Er WILL das andere Auto, er BRAUCHT Ruhe. Also erkennen, was das eigentlich Bedürfnis ist.
Ich hätte wohl vor dem 3. Mal umentscheiden genau das angesprochen. Ob es sein kann, dass er grad ganz schön geschafft ist von der Feier. Dass du siehst, dass er ganz aufgeregt ist. Dass du ihm helfen wirst, dass es ihm gleich wieder besser geht. Manchmal sag ich auch ganz frech (aber liebevoll), dass ich die Erwachsene bin und schlicht besser weiß, was ihm jetzt gut tut. Also nicht in so nem Älla-bätschi-Ton, sondern einfach als Tatsache. Manchmal scheint das zu helfen, er akzeptiert das und lässt sich helfen.

Die Rituale: ich denke, das hilft ihm, ein wenig Sicherheit in der für ihn chaotischen Welt zu bekommen. Ich kann nicht beurteilen, ob das "normal" ist, da würde ich wohl auch den KiA fragen. Evtl. kannst Du ja versuchen, damit spielerisch umzugehen. Z.B. eine große Show draus machen, augenzwinkernd. Oder in die Kinderrolle schlüpfen, so als hättest du als Kind eine seiner "Erwachsenen"-Regeln übersehen und eben so reagieren, wie man dann als Kind reagiert - zerknirscht, entschuldigend, aber eben klar geschauspielert. Oder nimm eine Handpuppe, die dann eine neue etwas absurde Regel aufstellt.
Bei manchen hilft das. Wenn er eher der Ernsthafte ist, der sich dann verschaukelt fühlt, dann würde ich es so machen: Diese Spielchen so lange mitspielen, wie Du gerade Lust darauf hast. Wenn Du gerade nicht willst, z.B. weil Du einfach zu müde bist, dann das einfach sagen: Sei mir nicht böse, aber ich mag das jetzt gerade nicht so machen, ich bin zu müde. Beim nächsten Mal vielleicht wieder. - Denn das ist DEIN berechtigtes Bedürfnis.
Ich denke, das ist wichtig, dass man das immer wieder hinterfragt, was ist eigentlich das eigene Bedürfnis, was braucht man selbst gerade wirklich, und dann auch so handelt. Ich halte es da mit Juul, (möglichst) nie etwas zu tun, was ich grad wirklich nicht tun will/kann.

Und zu den Anfällen: Wie lisa schrieb, versuch, keine Angst davor zu haben. Nimm sie eher als etwas, was zwar doof ist, aber erwartbar (so wie bügeln oder so ;-)). Ok, jetzt also das wieder. Augen zu und gemeinsam durch. Finde raus, was ihm in dem Moment hilft. Manche lassen sich relativ schnell in den Arm nehmen, andere brauchen länger und man muss einfach danebensitzen und abwarten. Und immer hinterher besprechen, was eigentlich gerade wirklich los war. Frag ihn doch mal im Anschluss, was ihm in dem Moment viellecith geholfen hätte, vielleicht bekommst Du eine konstruktive Antwort? Ich habe eine bekommen, die ich sogar leicht abgewandelt seitdem umsetzen kann.

Alles Gute!

Karlanda

zuz, ich finde Deine Beiträge immer großartig!  :-*

Fliegenpilz

Ich finde es sehr befremdlich "Autismus" einfach mal so in den Raum zu werfen, gerade auch wenn die Threaderstellerin (entschuldige die Anrede in 3.Person, ju.ra) schreibt, dass das Verhalten im Kindergarten, bei Oma und Co nicht vor kommt sondern fast(!) ausschließlich bei ihr der Fall ist.


Lori+Annika+Nico

Ähm ju.ra selbst hat geschrieben, dass ihre Kinderärztin mal eine Vermutung diesbezüglich geäußert hat. Ich habe lediglich geschrieben, dass ich aus dem Bekanntenkreis ein Kind kenne, dass unter einer (leichten) Form von Autismus leidet und mich die Postings von ju.ra an den Jungen sehr erinnert haben.
Wir vermissen dich so sehr * 05/09


Fliegenpilz

Ja, das habe ich gelesen - und es war nicht speziell auf dich gemünzt Lori. Es kam ja von mehreren Seiten. Erkläre dich bitte nicht. Ich kann sogar einerseits verstehen das direkt an "Autismus" gedacht wird, kurze Momente dachte ich auch daran. Andererseits passt halt das Verhalten an vielen anderen Stellen nicht dazu. Und hier ist halt die Frage ob die Kinderärztin es nur mal in den Raum geworfen hat oder eine wirkliche Anamnese erstellt hat unter Berücksichtigung aller Faktoren.

Lori+Annika+Nico

Ach so  :-* die Postings nach meiner Antwort muss ich mir alle nochmal in Ruhe durchlesen (falls das Irrenhaus hier endlich mal zur Ruhe kommt)
Wir vermissen dich so sehr * 05/09


Anders

#37
edit

Fliegenpilz

Danke KardaMom.

Dein Beitrag ist toll und spricht für beide Seiten.

Pico

Jura ich kann dich ein bisschen verstehen glaub ich...

Murmelchen kann locker ohne Probleme 2std. lang ein Tobsuchtsanfall ( das ist kein Trotz mehr) bekommen seit dem sie gut 1Jahr alt ist... Da hilft nichts ob ich da bin ob ich rede ob ich weg bin ob ich schweige oder mich Auf den Kopfstelle und mit den Ohren wackel.... sie muss erstmal runter kommen... zu hoch Phasen konnte sie das auch 4 mal am Tag 2std....
Ich hab die Auslöser manchmal gefühlt nicht mit bekommen... oder es war nur was Banales (in mein Augen) das ich sagte erst Brot essen wie immer dann gibt es xy... Zonk vorbei...
Ich hab auch an Autismus gedacht und nicht nur ich.... sie hat das aber Hauptsächlich bei mir gemacht...
Bis wir merkten, es passiert immer wenn sie nicht ihre gewohnten Grenzen hat...
Sprich...
Abendbrot Papa macht das ich bin nicht da... sie darf bei Papa xy essen ohne vorher ihr Brot zu essen....
Nächste tag ich mache Abend und unsere Normalen Alltäglichen Regeln gelten... sie ißt Brot dann darf xy gegessen werden... tobsuchtsanfall, weil Papa am tag davor was anderes gesagt hat....

Auto fahren, wird bei uns genau 2mal gefragt und dann ist das so... würde bei uns auch geschrei geben bis nach Hause und im Bett noch und wenn ich Pech habe, wacht sie nach 1std. Wieder auf und schreit nochmal 2std. Rum weil sie bei mir mit fahren musste und nicht bei Papa.... aber beim nächstenmal gibt es genau 1mal die frage wo sie mit fahren will und die Erinnerung was beim letzten mal war und sie sich gut überlegen soll wo sie mit fahren will...

Genauso wie Rituale gibt es bei uns ganz feste.... es gab eine Zeit da musste sie genau wissen was für ein Tag, was steht an, was wird gemacht.... haben wir das nicht gemacht hat sie bei der Therapie oder so nicht mit gemacht....

Festerituale die sich einschleichen finde ich sind schwer zu durch brechen... Da finde ich ist es an mir zu gucken was passiert gerade und je nach dem unterbinden ich es....
Z.b. es gibt für Murmelchen Frühstück im KiGa, weil wir es Ablaufmässig nicht immer schaffen zu Hause essen.... und sie kann es nicht für sich verarbeiten, warum sie am Mi.woch, Do.Tag zu Hause essen dürfte aber die andern Tage nicht...
Also konsequent im KiGa... Ich hab es mal anders versucht da hatte ich dann schon morgens um 6Uhr Tobsuchtsanfälle und am ende ein Kind im Schlafanzug mit Nachtwindel unter dem Armgeklämmt schreiend durch die Wohnsiedlung zum KiGa (war ich froh das die nur 12kg hatte)

Was ich bei dir finde ist das er es nur bei dir macht und nicht woanders.... wo ich mir denke das, wenn es Zwänge sind würde er es doch auch woanders verlangen oder? 
Nimm ein Kind an die Hand und lass dich von ihm führen. Betrachte die Steine, die es aufhebt und höre zu, was es dir erzählt. Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt, die du längst vergessen hast.

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ju.ra.

Vielen Dank für eure tollen Beiträge.

KardaMom - genau das war vermutlich das Problem. Er wollte unbedingt Audi fahren (weil der A5 halt in seinen Augen viel Cooler ist als unser Tiguan, den wir immer fahren.)
Aber gleichzeitig wollte er bei mir sein. Hätte ich den Audi gefahren wäre es wohl harmonischer ausgegangen. Auf die Idee bin ich so schnell aber nicht gekommen. Wär sonst ja kein Problem gewesen.
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Und das ist wieder so eine Sache, das Luis mit Veränderungen bzw. Situationen die ausnahmsweise mal anders laufen, nicht gut oder gar nicht umgehen kann.

Normalerweise fahren Papa und Mama ja zusammen mit ihm im Auto. An dem Abend hatten wir aber beide Autos und da war er dann in einer Situation die selten vor kommt und das mag er nicht.
Das kommt zu seinen ganzen anderen Sachen nämlich noch dazu.

Das ist jetzt nicht ganz so schlimm ausgeprägt, da kann man mit reden schon meistens was machen, aber es ist auffallend. Wobei das vermutlich in dem Alter viele Kinder haben.

Und diese ganzen Wutanfälle wären ansich auch gar nicht schlimm für mich. Ich kann da nämlich sehr gut ruhig bleiben. Kann ihn ernst nehmen, kann versuchen mit ihm eine Lösung zu finden oder mir anhören was jetzt eigentlich so schlimm ist. Ich kann ihn auch sehr gut in den Arm nehmen oder ihn dann eben auch mal schreien und toben lassen. Womit ich nicht umgehen kann ist das er so einfach gar nicht aufhört dann.

Er ist so fixiert auf seinen "Wunsch" oder sein Verlangen das er nur das vor Augen hat und er fast schon wie in einer Blase ist und umsich herum nichts mitbekommt. Damit kann ich schwer umgehen das er nicht erreichbar ist. Und da müsste ich einfach wissen was ich tun kann.

Bei kleinigkeiten oder wenn ich merke gleich steigert er sich zu arg rein hilft nämlich ablenken sehr gut. Einfach sagen "hey, was ist denn da draussen los?" Dann schauen wir aus dem Fenster und stellen fest, ach da war ja gar nichts und schon hat ers vergessen, warum er sich aufregen wollte.

Wenn ich dann allerdings lese was Pico schreibt dann wird mir ganz anders. 2 Stunden ist heftig und ich muss sagen so lange hat es hier noch nie gedauert.
Kommt zwar vor das er sich von einem zum anderen "Anfall" schreit aber 2 Stunden wären wirklich heftig.

Kinderärztin - die kennt ihn eigentlich nur aus meinen Erzählungen. Wenn wir bei ihr sind dann ist er anfangs sehr schüchtern. Sagt nichts, sitzt auf meinem Schoß. Er taut nur sehr langsam auf und geht dann vielleicht in die Spielecke. Wenn ich ihr also von ihm erzähle, braucht sie ein starkes Vorstellungsvermögen um das Teufelchen in ihm zu sehen. Von daher war es wohl von ihr einfach nur so mal in den Raum geworfen mit dem Autismus.

Meine Schwiegermama ist gelernte Erzieherin, arbeitet schon sehr lange im Kindergarten/ Hort und wenn ich ihr das erzähle, das die KiÄ. das mal eingeworfen hat dann schüttelt sie nur den Kopf und sagt das es ein ganz normaler, frecher, gecheiter kleiner Junge ist der genau weiß was er will (eigentlich  ;D) und auch sehr gut weiß wie er es bekommt.
Und das eben ich lernen muss damit umzugehen und ich muss ihm klare Grenzen aufzeigen und genau das kann ich einfach nicht.

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Ich hab jetzt extra mal versucht seine Handlungen zu unterbrechen. Ich hab ihm erklärt das wir das gar nicht brauchen, das man das nicht immer machen muss und wir schaffen das auch ohne.
Das Türe aufsperren hat auch sehr gut geklappt. Beim 1. mal ist er gleich von sich aus weg geblieben. Beim 2. mal war der Papa dabei, da hat er sich wieder so hingestellt wie immer, ich hab ihn dann einfach spaßig weg gezogen und wir haben zusammen gelacht. Ging also auch.

Jalousinen aufmachen ging aber nicht. Erst war es lustig, dann hätte er das weinen angefangen und so haben wir es halt doch gemacht wie sonst. Aber ich glaube wenn ich da dran bleibe und ihn da unterbreche dann klappt das immer besser.

Mir geht es schon wieder viel besser. Manchmal sieht man den Baum vor lauter Wald nicht mehr und es hilft mir wenn ich es mir von der Seele schreibe und wenn mich jemand wach rüttelt.

Lotte - bei meinem Mann find ich vielleicht manches anziehend und sexy und über manches seh ich einfach hinweg aber bei meinem kleinen Sohn ist es einfach anders. Der hätte wirklich nicht das Ebenbild von ihm sein müssen.
Aber ich wusste das es genau so sein wird, in dem Moment als der Frauenarzt mir total unvorbereitet den Satz "Wissen wir schon was es ist? Nein? Also es ist ein Junge"
Das hat mich wirklich getroffen. Ich hätte schwören können es ist ein kleines, braves, süßes Mädchen  ;D


Pico

Jura was ist schlimm wenn er weint?
Warum versuchSt du das zu umgehen?

Was er damit sagt ist doch erstmal nur... Ich bin traurig Wütend und muss mich nun dran gewöhnen das es nicht mehr so gemacht wird wie ich es will, aber Mama wir schaffen das ich werde jedesmal weniger weinen, weil ich dann nur noch traurig bin und nicht mehr Wütend, weil ich ja eigentlich weiss das du nicht mehr alles machst wie ich es will und es mir Sicherheit gibt und halt...an sich ist das Weinen und Wütend/Trotz nicht schlimm...
Er kann nun mal noch nicht sagen...

Verstehst du mich...?
Nimm ein Kind an die Hand und lass dich von ihm führen. Betrachte die Steine, die es aufhebt und höre zu, was es dir erzählt. Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt, die du längst vergessen hast.

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ju.ra.

Du meinst jetzt wegen dem Jalousinen aufmachen. Weil ich da wieder eingeknickt bin?

Nachtvogel

für mich liegt da auch der Kern des ganzen *Übels*: Mama sagt was und knickt beim geringsten Widerstand eh wieder ein!

Ich sehe das absolut wie deine Schwiegermutter und ich denke sie kennt ihn doch ganz gut ;)

Vor allem die Tatsache dass er nur bei dir so ist spricht absolut gegen Autismus usw und dafür, das dein Verhalten sein Verhalten auslöst bzw verstärkt.
36+3 -> 2940g / 37+4 -> 3320g / 38+5 -> 3660g
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Pico

Die Jalousie war dein Beispiel gerade deswegen ja auf das bezogen... aber auch mit dem Klopfen am Fenster oder so....

Achja ich war mit meinem Mann zusammen bei einer Erziehungsberatung und das war super... sowohl für mich als Reflektor als auch für mein Mann der dir nämlich sehr Ähnlich ist und Grenzen ehr Ausdehnt oder umschifft...

Versuch erstmal vielleicht nicht so viel... überleg erstmal was für dich wichtig ist was du für den Anfang ändern möchtest und dann mach das und zieh es durch mit allen Konsequenzen... und deute nicht nur an, sei Konsequent....
Du hadt es mit der Jalousie versucht aber doch nicht gemacht... was hat Luis gesehen...?
Was hätte er gemerkt und gesehen wenn du dein Plan mit der Jalousie durch gezogen hättest...
Nimm ein Kind an die Hand und lass dich von ihm führen. Betrachte die Steine, die es aufhebt und höre zu, was es dir erzählt. Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt, die du längst vergessen hast.

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Fliegenpilz

Luis hat sich über längere Zeit seine Sicherheiten aufgebaut. Sie alle zeitgleich zu nehmen bzw zu ersetzen ist für ihn schwierig. Step by Step. Auch er muss sich an Neues gewöhnen, durch neue Rituale neue Sicherheiten aufbauen.

guest4324

Zitat von: ju.ra. am 20. Dezember 2015, 09:30:14

Womit ich nicht umgehen kann ist das er so einfach gar nicht aufhört dann.



Ich bin in Stresssituationen die Ruhe in Person. Vernünftig. Ich kann Dinge sehr gut reflektieren und Wichtiges von Unwichtigem trennen. Mit Kritik umgehen. Dingen keine Bedeutung beimessen und sie fallenlassen. Nicht weiter zu meinem Problem machen.

Und weißt Du was? Seit letztem Mittwoch habe ich eine so  dermaßen abartige RIESIGE WUT auf eine Person in meinem Arbeitsumfeld. Ich bekomme es nicht raus aus meinen Gedanken. Ich habe schon stundenlang mit meinem Mann das Thema durchgekaut, mit guten Freunden. Meine Vernunft sagt "relax, bringt nix, vergiss es.", aber mein Gefühl sagt "RRRRRRRRAAAAAAARRRRRRRR". Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass eine Person, die mir nicht nahe steht, mich mal so dauerhaft  und heißkochend in Rage bringt. Ich kenne mich so nicht.

Ich kann auch gerade nicht mehr damit aufhören.
Also ich kann Deinen kleinen Kerl - aus welchen Gründen auch immer er gerade so ist wie er ist - zu 100 % verstehen. Ich bin grad voll auf seiner Seite.  :-* :-* :-*
Wir sind Menschen. Können denken, Erfahrungen verarbeiten, lernen, aber sind manchmal einfach auch nur Opfer unserer Gefühle.

s-druecken

lisa81

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#47
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ju.ra.

Reduzieren wäre sicherlich toll. Ich werde das im neuen Jahr angehen.

Mein Schwiegervater wäre toll wenn er hier mit schreiben könnte. Er gibt mir auch sehr gute Tipps (viele die ihr mir hier auch immer gebt) aber an der Umsetzung von mir scheitert es einfach meistens. Vielleicht hol ich ihn einfach mal für ein paar Tage zu uns.  ;D Mit seiner Hilfe hab ich schon ein paar Situationen gemeistert aber ich kann es einfach nicht beibehalten.

Witzig ist seine Reaktion auf die Veränderung. Wenn er merkt das ich die kleineren Auseinandersetzungen besser lösen kann dann lässt er sich einfach was schwierigeres einfallen.

Gestern beim abholen vom Kiga. "Mama fahren wir heut in den Urlaub. Ich will jetzt in den Urlaub fahren..... "
Er meinte nicht den Skiurlaub über den wir geredet haben, der im Januar ansteht. Er meinte den Sommerurlaub am Meer. Was will man da nur machen? Reden hilft nichts, schreien braucht man erst recht nicht, ignorieren geht aber auch kaum. Lachen ist mir noch eingefallen aber da wird er natürlich noch wütender.

Anders

#49
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