wenn Dreijährige gezielt ärgern - welche Reaktion üben?

Begonnen von schnakchen, 21. August 2013, 22:15:09

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schnakchen

Hallo,
hm, der Titel trifft es nur halb. Wir hatten heute Spielbesuch, und das andere Mädchen X hat unsere Kleine (ebenfalls fast 3) gezielt geärgert. Also nicht das übliche "wer kriegt den Roller"-Gezanke, sondern sie hat es wirklich drauf angelegt, sie zu ärgern. Hat ihr Dinge beim Spielen weggenommen und die dann durchs Zimmer geworfen, hat trotz Protest ihre geliebte Puppe genommen und gegen die Wand geworfen, hat sich an mich geklammert und gerufen: "Ich tanze mit DEINER Mama und du nicht", sie fast vom Stuhl geschubst, sie nicht an ihr Radio gelassen usw.

Mit normalen Konflikten kann unsere Kleine dank Kita- und Spielplatzerfahrungen ganz gut umgehen, entweder weicht sie Konflikten aus, oder sie protestiert oder sie versucht ansatzweise zu verhandeln, wenn es um Spielzeug geht. Sie kommt im Allgemeinen mit anderen Kindern sehr gut klar, ist grundsätzlich eher defensiv.
Aber hier wusste sie einfach nicht weiter und fing irgendwann bitterlich an zu weinen, sie war völlig überfordert, auch weil das alles ja in IHREM Zimmer passierte. Was verständlich, aber auch doof ist, denn ich bin ja nicht immer da, um sie zu retten.
Fällt euch eine Taktik ein, die ich ihr beibringen kann, mit solchen Situationen umzugehen? Sie kommt jetzt in den Kindergarten und da kann es ja schon mal passieren, dass sie geärgert wird. Aus der Krippe kennt sie es so gezielt scheinbar nicht.

lg schnakchen

P.S. nachtragend ist unsere Kleine nicht - ich habe die Mädels dann in einen anderen Raum verfrachtet mit einem anderen Spiel, und da waren sie wieder ein Herz und eine Seele - aber auch nur, weil x keine Lust auf Ärgern hatte

hallihallo

Sowas kennen wir auch. Das gleichaltrige tageskind ärgert auch ganz gerne mal mit Absicht. Früher war es so, daß sie es auch eher ertragen hat oder eben geweint hat. Wir haben dann gesagt, das sie ihr Spielzeug fester halten soll oder es sich wiederholen soll. Mittlerweile ist sie da auch wesentlich rigoroser und schubst auch mal zurück, wenn es "sein muss".

Im Tanzfall hätte ich nen Schritt weggemacht, hätte erst mit meinem Töchterchen getanzt und hätte mir dann den Besuch dazu genommen. ....zu dritt machts am meisten Spaß.

Littlebaby

Leticia hat im Kindergarten gelernt gezielt STOP zu sagen. Sie hat nun den Kindergarten gewechselt, weil sie jetzt hier in den Ort in den Kindergarten geht und da sind aber alle Kinder ihrer Gruppe neu und ein Mädchen ist im Juni drei geworden und ihre Mama sagte auch sofort sie ist halt ein Einzelkind und will alles für sich haben. tja und genau wegen dem Mädchen war Leticia traurig und dann habe ich ihr einfach gesagt, dass wenn sie etwas nicht möchte soll sie einfach wieder STOP sagen. Leticia zeigt damit ihre persönliche Grenze auf und ich finde das auch ok.

lg littlebaby

zuz

Ich denke nicht, dass man bei so gezielten Sachen Dreijährigen ne echte Strategie beibringen kann  :-\
Im Kiga kann man in dem Alter solchen Kindern nur aus dem Weg gehen. Denn wie Du sagst, das war ja kein normaler Konflikt, das war ja gezielt nur um zu ärgern - was soll man da machen als Dreijährige? Also nicht unbedingt dauerhaft aus dem Weg gehen, das andere Kind wird ja mit der Zeit auch lernen. Ich denke, der erste Schritt ist wirklich, überhaupt mal zu erkennen, dass da jemand Ärger will, und sich davon abzugrenzen, das nicht persönlich zu nehmen. Das ist schon schwer genug! Und dann sagen zu lernen: Wenn Du mich ärgern willst, mag ich nicht mit Dir spielen. Auch das unglaublich schwer, weil die Gesamtsituation in dem Alter nicht zu durchschauen ist. Im Kiga seh ich aber das Problem nicht so, da kann sie ja ausweichen auf andere Kinder und die Erzieher sind ja auch da und werden schon eingreifen, wenn es überhand nimmt.
Wir hatten mal ein Mädel im Kiga, da war es anfangs ähnlich. Aber von beiden Seiten. Die konnten sich einfach nicht ausstehen, haben sich nur gegenseitig geärgert. Das ging über Monate. Ich hab meiner dann geraten, sich nicht drauf einzulassen, nicht zurückzuärgern, aus dem Weg zu gehen, wenn es Ärger gibt (in dem Fall natürlich auch, nicht mit ärgern anzufangen, klar). Als Eltern standen wir beide etwas ratlos da, wir Mütter fanden uns nett, dachten, für die Kinder würde es passen, zumal beide die einzigen im selben Alter und neu im Kiga waren. Die Erzieher meinten, genau das wäre das Problem, sie müssten beide ihre Rolle erst finden.  Heute sind sie übrigens beste Freundinnen. ;)

Stevoo

Ich denke auch das man dem Kind klar machen muss, dass es das ganz und garnicht ertragen muss. Sowas wie ''Stop'' sagen, ist da denke ich eine der Besten methoden, da alles andere wohl zu kniffelig für dieses Alter sein dürfte.
Dennoch ein heikles Thema und so richtig sicher bin ich mir da auch nciht...:/

dragoness

Für mich würde sich eher die Frage stellen, wie ich mich dann verhalte wenn mein Kind so geärgert wird. Bei Spielzeug an die Wand werfen und solchen Provokationen würde ich nach ein paar Ermahnungen wohl zum Telefon greifen und das Kind von den Eltern abholen lassen. Ich finde das geht einfach nicht. Besuch soll Spaß machen und wenn das nicht so ist, sollte man eingreifen.

Gut, das andere Kind ist auch erst 3, aber trotzdem muss es lernen, dass es sich so nicht verhalten darf und mit anderer Leute Spielsachen und deren Gefühle so respektlos umgeht.

schnakchen

Dank euch für eure Antworten! Ich denke wir versuchen es mit dem "Stop" oder einem lauten Nein.

Das Dumme in der gestrigen Situation war, dass die Mama des Kindes dabei war, sie stand direkt daneben. Das hat es für mich schwerer gemacht, als wäre sie nicht dagewesen, dann hätte ich x recht deutlich gesagt, dass ich nicht möchte, dass sie sowas macht.
Aber mit der Mutter direkt daneben konnte ich nur so halb eingreifen, ich kann ja ihr Kind nicht vor ihren Augen maßregeln. Ich hab bei den gefährlichen Sachen streng was gesagt (Stuhl) oder beim Tanzen hab ich - wie auch hallihallo schrieb - mir schnell unsere Kleine geschnappt und dazu genommen zum Tanzen.

Manche Situationen waren aber so, dass ich schlecht eingreifen konnte. Die Mädels hatten mal wegen dem Roller gezankt, und ich hab gesagt, jede darf abwechselnd eine Runde fahren (großer Flur) und dann wird getauscht.
Unsere Kleine ist eine Runde gefahren, hat x brav gerufen und ihr den Roller gegeben. X ist eine Runde gefahren - und noch eine - und noch eine - und noch eine. Ich meinte dann zur Mutter, ob sie x nicht mal vom Roller pflücken will, darauf sie: "Warum denn? Y weint doch nicht!" ja stimmt, aber unsere Maus hat schon registriert, dass es ungerecht war.

Hm, jetzt wo ich das so schreibe... wir werden uns künftig nur noch auf neutralem Boden treffen. Und ich hoffe das zuz recht hat, und im Kindergarten sowas gar nicht so gehäuft vorkommt.

lg schnakchen

dragoness

Ach so die Mutter war sogar dabei  :o, na das liebe ich ja auch wenn solche Mütter nicht eingreifen  :-\

hallihallo

Hmmm....bei der Reaktion der Mutter ist so ein Verhalten ja nicht ganz unerklärlich. Ich hatte das ja schon mal geschrieben, das ich sowas erschreckend finde. Das soziale miteinander zu lernen (und beizubringen) wird immer weniger :(

Littlebaby

also das die Mama dabei war finde ich auch wirklich heavy, aber solche mütter gibt es leider :( drücke euch die Daumen.

Papa

Weil jetzt alle auf die andere Mutter schimpfen: Ich persönlich finde das immer eine echte Gratwanderung: wann greife ich ein und wann lasse ich die Kinder machen. Manchmal, wenn ich mich in Konflikte eingemischt habe, blickte ich nur in ratlose Kindergesichter: "was will der denn jetzt von uns, ist doch alles in Ordnung..." Streit schlichten finde ich eine echt schwierige Aufgabe, besonders, weil man ja oft die Situation nur zum Teil mitbekommen hat. Vielleicht gings der Mutter ja auch so.

Dieses aktive Ärgern des anderen Kindes läßt möglicherweise sofort deutlich nach, wenn Ihr Euch nicht zu Hause trefft. Insofern ist die Idee "neutraler Boden" für's Erste sicher gut. Ansonsten würde ich es Deiner Tocher überlassen, ob sie das andere Mädchen noch einmal einladen möchte.
Gruß vom Papa!

Tochter geboren 2008
Sohn geboren 2010

Meph

Ich unterstelle mal, dass Kinder in dem ALter noch nicht ärgern um zu ärgern... sondern etwas machen um eine reaktion zu ernten. frei nach dem forscherdrang: was passiert wohl, wenn ich den knopf drücke? Nichts- ok ich mach weiter. alle lachen- ok war lustig, nochmal :D. einer heult: irgendwie auch komisch, hab doch garnichts schlimmes gemacht..
Ich sag den Kindern in dem Alter dann: was du gerade machst ist ärgern (ins bewusstsein holen), wenn du mit xyz spielen willst, probier es so/halt dich an die abgemachten regeln usw. und es gibt durchaus den hinweis, dass das Kind, was geärgert wurde, dann ganz schnell keine Lust mehr aht zu spielen und sich alleine was sucht.
Das begreifen die Kleinen ganz gut- bis zum nächsten vorfall  S:D ;D
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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
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schnakchen

@Meph
Grundsätzlich sehe ich das wie du, so kenne ich es auch von den Kindern unsere anderen Freunde... ,,Mal sehen was passiert, wenn ich beide Feuerwehrautos nehme und weglaufe, hihi." – ,,Oh, das andere Kind weint, doof." Oder ,,Aha, das andere Kind jagt mir hinterher, lustig, jippie!"
Bei x ist es aber wirklich gezieltes Ärgern. Bitte nicht falsch verstehen, ich mag x sehr gern, aber sie ist recht weit für ihr Alter und versteht das schon ganz genau. Warum sie ärgert, weiß ich nun wieder nicht - um Grenzen bei Mama zu testen, aus Langweile... keine Ahnung. Ich tippe auf Grenzen, denn sie hat auch beim Abendessen echt viel Unfug gemacht (Frischkäse in Haare geschmiert, mit Messer auf Teller getrommelt, auf Stuhl getanzt), ohne dass die Mama reagiert hat. Ich hab ihr nur das Messer weggenommen, der Rest geht mich ja nichts an.

@Papa
Auch dir gebe ich grundsätzlich völlig Recht, zufällig standen wir aber beide gerade direkt neben den Kindern. Die Mutter hat es schlicht nicht interessiert.
Ich finde in dem Alter ist es auch noch schwer, die kids so was allein austragen zu lassen, das klappt meist noch nicht. Ich entscheide dann aber nicht wer recht hatte, sondern gebe ne Richtung vor, wie sie weiterspielen können (halt abwechselnd Roller fahren, oder A blaue Schaufel und B rote Schaufel)

@neutraler Boden
Da ich sowohl x als ihre Mama gerne mag, wird es darauf hinauslaufen. Auf dem Spielplatz kann unsere Kleine auch besser ausgleichen, sie ist motorisch bisschen fitter als x, da ist das ,,Kräfteverhältnis" ausgewogener. Ich hatte nämlich auch das Gefühl, das x immer weiter geärgert hat, weil keine richtige Gegenwehr kam, halt auch bisschen nach dem Motto: ,,Jetzt wehr dich doch endlich."

Lg schnakchen

Bri Tta

Ganz ehrlich? Auch wenn ich jetzt "Buhhhh-Rufe" ernte  :P S:D

Wenn das ganze in meinen vier Wänden stattfindet, dann herrschen da meine Regeln.
Und wenn es eine "Regel" gibt, wie zb. eine Runde Roller fahren, dann wird getauscht, und mein Kind macht das und das Besuchskind nicht, ist mir das völlig Latte ob die Mama dabei ist oder nicht.
Wenn die Mama nicht reagiert, dann reagiere ich, fertig.

Das einzige, was ich eventuell noch sagen würde ist, das wenn sie nichts dazu sagt, ich das mache.

Es ist gut und schön, einiges testen die Kinder in dem Alter aus, und es macht einen Unterschied, ob das Kind mal was wegnimmt, oder es aber ständig und permanent drauf anlegt.
Da fehlt es meiner Meinung nach in der Grunderziehung, denn ich persönlich finde, das sich  eine 3 jährige sehr wohl schon an gewisse Grundregeln zu halten hat.

So und jetzt dürft ihr mich zerpflücken  ;D S:D
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ehemals Fannilein :-)

Sveto

Ich stimme zu. Ich sage auch mal Besucherkindern, dass das nicht geht, was es gerade tut. Auch wenn die Mutter dabei ist. Und dann ist mir auch egal, wenn diese dann sauer ist.

Und Dreijährige können gezielt ärgern. Die Freundin meines Sohnes war eine zeitlang sehr anstrengend. Sie hat gerne provoziert und kam dann mit Sprüchen wie...XY ist klein, XY ist ein Pupser und so Geschichten. Da war sie drei. Jetzt sind beide vier und wieder ein Herz und eine Seele. ;)

Sweety

Zitat von: Sveto am 23. August 2013, 15:16:50
Ich stimme zu. Ich sage auch mal Besucherkindern, dass das nicht geht, was es gerade tut. Auch wenn die Mutter dabei ist. Und dann ist mir auch egal, wenn diese dann sauer ist.

Und Dreijährige können gezielt ärgern. Die Freundin meines Sohnes war eine zeitlang sehr anstrengend. Sie hat gerne provoziert und kam dann mit Sprüchen wie...XY ist klein, XY ist ein Pupser und so Geschichten. Da war sie drei. Jetzt sind beide vier und wieder ein Herz und eine Seele. ;)
Zitat von: Sveto am 23. August 2013, 15:16:50
Ich stimme zu. Ich sage auch mal Besucherkindern, dass das nicht geht, was es gerade tut. Auch wenn die Mutter dabei ist. Und dann ist mir auch egal, wenn diese dann sauer ist.

Und Dreijährige können gezielt ärgern. Die Freundin meines Sohnes war eine zeitlang sehr anstrengend. Sie hat gerne provoziert und kam dann mit Sprüchen wie...XY ist klein, XY ist ein Pupser und so Geschichten. Da war sie drei. Jetzt sind beide vier und wieder ein Herz und eine Seele. ;)

Ich stimme komplett zu. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, anders kann man das doch gar nicht vernünftig handhaben. Wenn die andere Mutter sauer wäre, dann würde ich auch ganz deutlich sagen, dass ich nur die Regeln MEINES Hauses durchsetze, was mein Recht ist.

Aber naja, ich bin sowieso nicht so für das Müttermonopol auf alleiniges Ermahnungsrecht bei Kindern. Ich halte es immer noch mit "Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen." Es darf auch jeder meine Kinder zur Ordnung rufen.

Ich gestehe ja, ich bin auch eine, die spät eingreift. Mein Costa ist ein furchtloser Wirbelwind, bei dem es mit der Impulskontrolle hapert. Ich bin da also Kummer gewöhnt und hadere deshalb nicht weiter rum, wenn andere ihn zur Ordnung rufen. Deren Schwelle liegt dann einfach niedriger (die Glücklichen!! ;D ) und das ist dann so.

Generell denke ich, dass sich in dem Fall nach dem gerichtet wird, der sich gestört, bedrängt... fühlt und damit fahren alle gut.

Martina

#16
...
Ohne

schnakchen

Zitat von: Martina am 23. August 2013, 16:54:55
Es kommt aber auch drauf an wie sehr ich Mutter und Kind mag.   8) Finde ich die eh doof, ist meine Schmerzgrenze wesentlich niedriger und ich Sage viel schneller was. S:D

Das war das Problem, die Mutter ist eine gute Freundin von mir. Das mit dem Erziehungsstil müssen wir hier auch gar nicht weiter ausdiskutieren, sie hat da eine andere Meinung als ich und das ist ja auch ok.
Mir ging es in diesem Thread mehr um "Taktiken" für das unterlegene Kind, damit unsere Kleine solchen Situationen künftig nicht mehr so hilflos gegenübersteht.

Gestern waren wir übrigens mit anderen Kindern auf dem Spielplatz und da konnte ich beobachten, dass unsere Maus durchaus schon eine erste Taktik gegen Ärgern hat: ignorieren :) Ein größeres Kind hat was gemeines zu ihr gesagt (sie wäre zu klein und zu blöd für die Rutsche usw), und sie hat gar nicht drauf reagiert. Und dann war es auch wieder gut und das Kind hat sich jemand anderen zum Ärgern gesucht.

lg schnakchen

Martina

#18
...
Ohne